Mikado von Hotepneith (Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern) ================================================================================ Kapitel 9: In den Zauberwald ---------------------------- Als die Mädchen zu den wartenden Halb- und Fuchsdämonen kamen, stürzten sich beide gleich begeistert auf das Essen, während Kagome sich neben Inu Yasha setzte und dem kurzen Bericht erstattete. Kauend sah er auf: „Sind diese Männer aus Teien geflüchtet?“ „Das wissen wir nicht.“ Sango blieb wachsam stehen: „Entweder sie sind geflohen – aber ganz so schlimm kam mir Naraku nun auch nicht vor – oder aber er hat sie herbefohlen, um sozusagen diesen Zugang nach Teien unauffällig zu überwachen.“ „Was du alles bedenkst!“ In Kagomes Stimme lag Bewunderung, während Inu Yasha die Schultern zuckte: „Ich habe ja keine Ahnung, was Menschen unter schlimm verstehen. Aber das, was ich so hörte...Und immerhin wollte er euch fressen lassen.“ „Das stimmt,“ gab die Jägerin zu: „Aber Todesurteile gehören eben zu den Aufgaben eines Fürsten. Auch, wenn wir alle drei nicht gerade etwas Schwerwiegendes angestellt hatten. - Oh, da kommt ja mein....geistiger Beistand!“ Diese spöttische Bemerkung galt dem herankeuchenden Mönch. „Was war denn los?“ erkundigte sich Kagome: „Wieso hattest du Ärger?“ „Gleich,“ winkte der ab und ließ sich fallen, um Atem zu schöpfen. Erst dann ergänzte er: „Ich...ich fragte nur, ob sie in letzter Zeit etwas von Teien gehört haben....Die..die Frau, die ich fragte, meinte nein, seit fünf..Jahren nicht mehr.“ Er musste Luft holen. „Da seien vier Männer geflohen und zu ihnen gekommen....Die kamen dann.“ „Und waren wohl nicht freundlich?“ erkundigte sich Sango. „Sie wollten mir die Neugier austreiben,“ gab Miroku zu. „Sinnlos,“ sagte die Dämonenjägerin prompt: „Daran scheitere ich seit Jahren. Aber, Moment mal: wieso reagieren sie auf so eine harmlose Frage so drastisch? Hat doch Naraku sie geschickt? Als scheinbare Flüchtlinge, um zu wissen, wann hier wer den Pass benutzt?“ „Keh, ich sag´s doch!“ Der Einwand des Halbdämons blieb ungehört. Miroku nickte etwas, sich langsam erholend: „Und ich bin ganz sicher, dass das zwar Menschen sind, aber eine Militärausbildung bekommen haben. Sie waren als eingespieltes Team gegen mich – hätte ich nicht bei deinen Leuten gelernt, Sango, hätten sie mich nett in die Mangel genommen.“ Auf jeden Fall war ihm der Rückzug gelungen. „Davon sollte Fürst Kisho oder gar der Kaiser erfahren,“ meinte Kagome: „Auch von unseren Urteilen und natürlich von dem armen Inu Yasha. Ich werde von dem Dorf der Dämonenjäger aus auf alle Fälle nach Machi gehen. Vielleicht gibt mir der Mikado keine Audienz, aber ich kann es wenigstens einem hohen Beamten sagen.“ „Der Kaiser oder der Shogun,“ sagte Sango nachdenklich: „Wenn unsere Vermutungen stimmen, macht Fürst Naraku irgendetwas in oder mit Teien, von dem niemand erfahren soll. Und das kann nichts Gutes sein, wenn wir an unseren eigenen Erfahrungen denken.“ Der Mönch stand mühsam auf: „Ich esse im Gehen. Wir sollten hier keine Wurzeln schlagen. Irgendeiner der Kerle meinte etwas von Nachricht...Nicht, dass Narakus Dämonenkrieger schneller hier sind, als uns lieb ist.“ „Das geht nicht. Die Taube muss ja erst nach Shuto,“ sagte Kagome: „Und wie sollte sie dann die Krieger da im Sumpf finden?“ „Du vergisst, dass leider auch einige Dämonen recht schnell fliegen können.“ Die Jägerin schwang sich ihren Bumerang über: „Immerhin war innerhalb eines Tages auch die gesamte Provinz Shiroi über das seltsame Ungeheuer aus dem Todeswald unterrichtet.“ „Keh!“ Inu Yasha stand ebenfalls: „Gehen wir. Aber ich sage euch eines: die einzige Art, wie mich dieser dämliche Naraku wieder in den Todeswald bekommt, ist in Stücken. Immerhin weiß ich jetzt, was außerhalb liegt – und ich habe Tessaiga!“ Als der mächtige Shogun um eine unverzügliche Audienz bat, unterbrach der Inu no Taishou den bisherigen Besuch sofort. Sesshoumaru neigte nicht gerade zu Übertreibungen. So betrachtete er seinen Sohn, als der sich verneigte und setzte. „Was ist geschehen?“ Immerhin war es fast Mitternacht. Der berichtete. Der Kaiser hörte schweigend zu. „Was hast du mit dem Mädchen getan?“ erkundigte er sich dann: „Und was mit deinem Verfolger?“ „Rin gab ich Jaken. Er soll ein anderes Gewand für sie finden und eine Aufgabe bei mir. - Der Dämon ist im Kerker. Ich wollte nun zu ihm gehen und fragen, wer mich tot sehen will. Habt Ihr etwas dagegen, verehrter Vater?“ „Nein. Ich wage nur zu bezweifeln, dass er seinen Auftraggeber verrät.“ „Er wird alles sagen.“ „Ohne Zweifel.“ Der Inu no Taishou kannte seinen Sohn: „Bedenke jedoch, dass er nur sagen kann, was er weiß. Irgendwann beginnt jeder zu lügen, wenn er zu...hart befragt wird. Und an Stelle des Auftraggebers wäre ich schlau genug gewesen meinen Namen, ja, selbst mein Aussehen zu verschweigen.“ „Es war eine ganze Gruppe. Und keine Anfänger, verehrter Vater. Man sollte zumindest diese festnehmen können.“ „Das würde die Stadt etwas sicherer machen. - Ich weiß nicht, ob du die Nachricht schon hörtest. Fürst Naraku von Teien bat um Hilfe. Ihm sei ein Ungeheuer entkommen, das im so genannten Todeswald festgesetzt wurde. Ich ließ die Nachbarfürsten informieren.“ Sesshoumaru zuckte fast unmerklich die Schultern. Narakus Probleme interessierten ihn nicht. „Und, ich dachte, mein Sohn, dass es deinem guten Namen nicht schaden würde, wenn du dieses Ungeheuer eigenhändig zur Strecke bringst. - Natürlich hat der Überfall auf dich Vorrang, aber wenn du diese Gruppe verhaften hast lassen, solltest du dich darum kümmern.“ „Ja, verehrter Vater. Ist dieses Monster stark?“ „In der Tat. Immerhin gelang es ihm vermutlich aus seiner Gefangenschaft und Teien zu entkommen. Myouga wird dir morgen früh den Bericht geben, samt der Beschreibung.“ „Gut. Dann gehe ich und frage den Gefangenen nach seinen Freunden. Und seinem Auftraggeber.“ Der Kaiser beneidete den Dämon nicht darum. Sein Sohn kannte das Wort Erbarmen nicht. Umso erstaunlicher war diese Episode mit dem Menschenmädchen. Er sollte wohl ein Auge darauf haben. Nicht, dass Sesshoumaru noch wegen der Kleinen in einen unverdient schlechten Ruf kam. „Dann gehe. Ich schicke morgen früh Myouga zu dir. Dann kannst du ihm sagen, was du herausbekommen hast.“ Der kleine Flohgeist hatte in den vergangenen Tage erfolglos die Akten der Ministerien und die dortigen Berichte der Fürsten durchsucht. Keine Spur von einem jungen Halbdämon war aufgetaucht. Was war nur aus seinem zweiten Sohn geworden? Lebte der überhaupt noch? Er sollte diese geplante Rundreise durch die Provinzen bald antreten, aber was war mit diesem Ungeheuer? Was mit dem geplanten Mordanschlag auf Sesshoumaru? Und nicht zuletzt mit der ominösen Krankheit, die seit Tagen seinen besten Boten an das Krankenlager fesselte? Irgendetwas bereitete sich unter der friedlichen Oberfläche vor, da war er sicher, und er schwankte was besser wäre: die Reise oder zunächst hier in der Hauptstadt zu bleiben, stets Sesshoumaru auszuschicken. Nun, das Monster würde dem eine gewisse Erholung bieten. „Wie Ihr wünscht.“ Der Shogun erhob sich. Ein starkes Ungeheuer zu jagen könnte in der Tat einmal eine nette Abwechslung nach all der langweiligen Büroarbeit sein. Zunächst freilich war dieser Dämon dran. Inu Yasha blieb kurz nach dem Aufbruch seiner Gruppe bei Sonnenaufgang stehen und sah zum Himmel auf, ehe er sagte: „Mist! Los, unter den dichten Baum da!“ Seine Freunde gehorchten sofort, ehe Kagome leise fragte, was denn passiert sei. Der Halbdämon blickte erneut auf: „Totentanzkrähen!“ „Igitt,“ murmelte Sango: „Aber was meinst du? Sie sollten nichts von uns wollen, wir leben noch.“ „Schon, aber Naraku setzt sie manchmal als Spione ein.“ „Woher weißt du das?“ fragte sie unverzüglich. „Zum einen unterhielten sich die Wachen um den Todeswald immer gern, da konnte ich zuhören und zum anderen leistete mir immer wieder mal ein kleiner, angeberischer Flohgeist Gesellschaft, der mir viel über Dämonen erzählte. Angeblich hat er einen Verwandten am Kaiserhof. Hieß Miki, also, der Flohgeist. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Sein Verwandter fing auch mit M an, aber den Namen habe ich vergessen.“ Inu Yasha zuckte die Schultern: „Aber die Krähen bedeuten, dass Naraku auch hier in Shiroi nach uns suchen lässt.“ „Das war zu erwarten,“ meinte Miroku: „Naraku scheint den Kaiser über unsere Flucht informiert zu haben – und alle angrenzenden Fürstentümer dürften in Alarmbereitschaft sein.“ „Nicht ganz, Hoshi-sama,“ gab Sango zurück: „Zum einen nicht „unsere Flucht“, da sie wohl alle davon ausgehen, dass wir Drei gefressen wurden, zum anderen, nach dem, was die Wirtin sagte, suchen sie ein Monster, keinen Halbdämon.“ „Immerhin etwas,“ murrte das ehemalige „Ungeheuer aus dem Todeswald“ nicht begeistert: „Aber das heißt doch wohl auch, dass wir nicht über offenes Land gehen sollten. Ich meine, wenn diese dämlichen Krähen mich erkennen und euch drei dazu...“ „Ja, dann sind wir geliefert. Immerhin sind wir flüchtige Verbrecher.“ Miroku dachte nach: „Sango, dein Dorf liegt zwei Tage von hier, ungefähr Richtung Osten, nicht wahr?“ „Ja.“ Die Dämonenjägerin seufzte: „Und alles über offenes Land. Wir kommen jetzt in die Flussebene, wo Felder sind. Erst unser Dorf liegt wieder auf einer Anhöhe im Bergwald.“ „Das stimmt nicht.“ Inu Yasha deutete geradeaus: „Da liegt ein Wald, genau Richtung Osten.“ „Oh nein, da gehen wir nicht durch!“ protestierte die Jägerin prompt: „Das ist der Zauberwald. Wer dort hineingeht, kommt nicht wieder!“ „Sagt man,“ ergänzte der Mönch etwas nüchterner: „Aber, Sango: wir haben nur die Wahl zwischen dem Zauberwald und offenem Land.“ Kagome sah zu ihrer neuen Freundin: „Zauberwald? Wer lebt denn da?“ „Wesen, die mit dem Wald leben. Genau weiß ich es nicht. Seltsame Magie soll dort vorhanden sein, die der Bäume und der eigenen Lebensformen, und keine andere wirken. Keine Dämonen, keine Menschen leben dort aber Zauberwesen. Mir wurde immer davon abgeraten reinzugehen.“ „Keh!“ machte Inu Yasha: „Wenn ich daran denke, dass mein Wald auch der „Todeswald“ hieß...Außerdem: wenn wir über die Felder spazieren, sehen uns die Menschen und alle Dämonen!“ „Ja,“ gab Miroku zu: „Es sieht so aus, als haben wir keine Wahl.“ Sango seufzte, nickte jedoch und so meinte auch Kagome: „Wir dürfen dann eben keine Bäume verletzen, also, kein Holz nehmen oder Feuer machen, das sollte schon helfen.“ Shippou brach sein Schweigen: „Ja, das müsste passen. Ich meine, ich bin ein richtiger Fuchsdämon, ich lebte bis jetzt immer im Wald. Was auch immer da ist, ich müsste mich damit verständigen können. Irgendwie, wenn das schon Inu Yasha nicht hinbekommt.“ „He!“ sagte der prompt. Irgendwann würde er diesen kleinen Fuchs..., na, zumindest verprügeln. So etwas von vorlaut. „Lass den Kleinen,“ meinte Kagome sofort. Musste dieser Halbdämon denn immer alles sofort als Beleidigung auffassen? Er konnte so nett sein – und war auch so ein Raufbold! Waren das etwa alle Hundedämonen? Die nächste halbe Stunde überlegte sie sich, wie sie ihm ein Halsband und einen Maulkorb umlegen könnte. Myouga war pünktlich bei Sonnenaufgang in den privaten Gemächern des Shogun eingetroffen. Ein wenig verwundert hatte er in einem Vorzimmer das kleine Menschenmädchen sitzen sehen, das offenbar die Kleidung des jungen Hundedämons untersuchte und nähte. Aber er schwieg wohlweislich. Sesshoumaru neigte nicht dazu, vorwitzige Fragen anders als gewalttätig zu beantworten. Zwar war der Flohgeist der engste Berater des Kaisers, aber das würde ihn nur vor dem Tod schützen. So sprang er in das Schlafzimmer. „Myouga.“ Der Shogun stand am Fenster und sah sich nicht um. „Guten Morgen, Sesshoumaru-sama.“ Lieber höflich als plattgedrückt. „Du kannst meinem verehrten Vater ausrichten, dass die Gruppe, die mich überfallen hat, vollständig im Kerker sitzt. Anführer ist ein gewisser Bakura, ein Dämon ungewisser Herkunft. Mir wurde gesagt, dass das noch herausgefunden wird. Sie wurden von einem Unbekannten beauftragt mich zu töten. Sie wussten weder wer ich bin, noch konnte einer von ihnen angeben, wer dies war. Bakura sprach als einziger mit ihm und erzählte, der Fremde sei in ein Affenfell gekleidet gewesen und habe eine Maske getragen. Vermutlich ein Dämon. Nach der Redeweise durchaus ein vornehmer Mann.“ „Ja.“ Myouga schluckte, wenn er bedachte, was vermutlich jedem Einzelnen dieser Gruppe widerfahren war, gerade auch dem Anführer. Sesshoumaru war niemand, der einen Mordanschlag auf sich als beiläufig zu den Akten legte. „Wünscht Ihr selbst den Prozess zu führen?“ erkundigte er sich jedoch bei dessen Hinterkopf. „Kein Prozess, es sei denn, der Kaiser entscheidet anders, bis auch der Anstifter gefasst wurde. - Was weißt du über das Ungeheuer?“ „Nur die Beschreibung, die Fürst Naraku aus seinen Unterlagen ersehen konnte. Er hat es nie persönlich besichtigt. Es sei eine Art unbekannter Dämon, mit Fangzähnen und rot und weiß. Seine Klauen seien gefährlich und tödlich.“ „Bewaffnet?“ erkundigte sich Sesshoumaru, noch immer aus dem Fenster blickend. „Nein. - Jedoch muss es sowohl intelligent als auch in Magie bewandert sein. Der Todeswald, in dem es gefangen saß, wurde von Dämonen bewacht und mit starken Bannkreisen gesichert, die eigentlich fast jeden Dämon zurückgehalten hätten. Euch nicht und auch sicher nicht meinen Herrn.“ Er kannte den Kronprinzen seit seiner Geburt: „Ein Wächter wurde mit einem Klauenhieb getötet.“ „Warum brach es jetzt aus?“ „Zum ersten Mal wurden ihm zum Tode Verurteilte geschickt. Fürst Naraku vermutet, dass es nun auf den Geschmack von Menschen gekommen sei.“ Darum also war Vater so daran interessiert: „Naraku ließ Menschen ihm vorwerfen.“ „Verbrecher, ja. Der Herr tadelte ihn bereits.“ Das war klar. Hinrichtungen hatten nach Meinung des Inu no Taishou stets möglichst kurz und einfach abzulaufen, und nur, wenn sie notwendig waren. „Wo wurde es zuletzt gesehen?“ „Fürst Narakus Sohn Hakudoshi folgte der Fährte bis zum Großen Sumpf.“ „Das wäre Shiroi oder Tonoo.“ „Das wären die Nachbarprovinzen, ja.“ „Die dortigen Fürsten suchen es?“ „Ja.“ „Gehe und sage meinem verehrten Vater, dass ich morgen aufbrechen werde.“ „Allein?“ Der Thronfolger wandte sich um und Myouga schluckte. Aber der Shogun fragte nur: „Hältst du mich für schwach?“ „Nein, Sesshoumaru-sama,“ beteuerte der kleine Berater hastig: „Ich..nur, wenn der Herr fragen sollte....“ „Geh.“ Der Flohgeist gehorchte eilig. Der so genannte Zauberwald entpuppte sich zunächst als lichter Laubwald. Schon bald allerdings wurde es finsterer. Die Bäume standen enger und die flüchtige Gruppe sah sich gezwungen hintereinander zu gehen. Inu Yasha marschierte voran, sicher, dass er die Richtung gen Osten halten konnte, danach Kagome mit Shippou auf der Schulter, dann Sango. Miroku machte den Abschluss, in der Hoffnung, er und sein Schwarzes Loch könnten einen hinterhältigen Angriff parieren. Gegen Mittag hielt der Halbdämon an. Er konnte nur zu deutlich wahrnehmen, dass Kagome müde wurde. „Machen wir hier Pause.“ Es war eine kleine Lichtung, die mit Gras und einigen Kräutern bewachsen war. Unausgesprochen erleichtert ließen sich die Menschen zu Boden und aßen den Rest ihrer Vorräte aus dem Dorf. Leider konnten sie kein Feuer machen. Es war frisch geworden und hier im Wald hielt sich eine gewisse Feuchtigkeit. „Es ist schon unheimlich hier,“ murmelte Kagome. „Aber es ist auch erst der zweite Wald, in dem ich je war.“ „Du lebtest immer in Shuto?“ erkundigte sich Miroku: „Aber klar, du bist da geboren und aufgewachsen....“ „Ja. - Du warst ja ein Wandermönch?“ „Nicht immer. Als ich geboren wurde, blieb mein Vater kurz in dem Dorf, in dem meine Mutter lebte, ehe er wieder ging – er wollte den Dämon finden, der uns den Fluch mit dem Kazaana angetan hat. Als meine Mutter dann starb, kam er zurück und brachte mich zu einem Bekannten, einem Einsiedlermönch. Er fürchtete, zu Recht, dass er sterben würde, ehe ich erwachsen sei. Als ich alt genug war, begann auch ich umherzuwandern, immer in der Hoffnung, diesen Dämon zu finden. Aber such mal jemanden, den du nicht kennst....So kam ich dann zu den Dämonenjägern und Sangos Vater war so nett, mich aufzunehmen und auch mir weiterzuhelfen. Leider nicht, was die Beseitigung des Fluches angeht...Aber das kann wohl nur der Verursacher oder dessen Tod.“ „Ein schrecklicher Fluch,“ murmelte die Priesterschülerin. „Ich komme damit schon klar,“ sagte der Mönch und freute sich über Sangos rasches Lächeln. Tatsächlich war sie durchaus mit ein Grund, warum er leben wollte. Und dazu musste er den Kerl finden, ja, ihm umbringen, der diesen Fluch ausgesprochen hatte. Das würde er tun – oder zumindest einen Sohn in die Welt setzen, der diese Aufgabe übernehmen konnte. Inu Yasha, der nur halb zugehört hatte, hob den Kopf: „Da ist etwas!“ Er stand auf und schob sich seine Schwertscheide in den Gürtel. „Ja.“ Shippou sprang auf die Schulter des Halbdämons: „Jemand beobachtet uns....“ Auch die drei Menschen erhoben sich alarmiert. Sie besaßen alle drei die Fähigkeit Magie zu spüren und eindeutig war da Zauber um sie. Sango und Miroku griffen zu Bumerang und Mönchsstab. „Wer ist da?“ fragte die Dämonenjägerin laut. Etwas kicherte hinter ihnen, eine weibliche Stimme. Inu Yasha fuhr herum: „Verflixt, ist die schnell.“ Das Laub der Bäume begann zu wehen, Blätter fielen um sie zu Boden, scheinbar harmlos, aber die Gruppe wich zurück, enger zusammen, Rücken an Rücken, um sich gegenseitig zu decken. „Miroku, wie wäre es mit deinem Loch?“ erkundigte sich der Halbdämon gereizt: „Das Zeug hier wird immer mehr.“ „Noch werden wir nicht angegriffen, Inu Yasha!“ tadelte Kagome: „Du kannst nicht einfach Leute umbringen, nur, weil sie mit Laub auf dich werfen!“ „Ach ja?“ knurrte der Angesprochene, die Hand an Tessaiga: „Dann hältst du das also für normal?“ „Nein. Aber wir wissen nichts über die und die nichts über uns.“ „Oh, die Stimme der Vernunft! Und das auch noch von einer Priesterin. Wie erstaunlich.“ Dieser Kommentar kam von einem jungen Mann mit langen, schwarzen Haaren, der sich nachlässig an einen Baum lehnte. Seine Kleidung lag ebenso eng wie Sangos an, aber bestand aus grünen Pflanzenfasern. Seine Schultern wurden allerdings von Metallscheiben bedeckt und ein Schwert hing mit einem Gürtel befestigt an seiner Hüfte. Prompt schob Inu Yasha Kagome hinter sich: „Wer bist du?“ erkundigte er sich gereizt. „Das sollte ich dich fragen. Immerhin seid ihr in unseren Wald eingedrungen.“ „Wir gehen hier nur durch und sind gleich wieder weg. Es sei denn, natürlich, du suchst Ärger.“ „Hm. Du bist kein Dämon, aber der kleine Fuchs ist einer. Du bist aber auch kein Mensch, denn ich erkenne eine Dämonenjägerin, einen Mönch und eine Priesterin. Was bist du?“ „Ein Halbdämon, FALLS du es wirklich wissen musst.“ Kagome entschloss sich einzugreifen: „Inu Yasha, jetzt lass ihn. - Wir wollen hier nur wirklich durch. Das ist alles. Und wir haben auch kein Holz genommen.“ „In der Tat,“ erwiderte der Unbekannte: „Sonst wärt ihr auch schon tot. Wir sind die Wächter der Bäume, ihre Hände, sozusagen. - Du verfügst über eine interessante Macht, Priesterin.“ „Ja,“ bestätigte die weibliche Stimme. Neben dem Bewaffneten erschien eine junge Frau, ebenfalls in grünem Gewand gekleidet, wenn auch in einem bodenlangen Kleid: „Auch der Mönch....Und ein Halbdämon. Was sucht ihr in unserem Wald? Dir, Dämonenjägerin, müsste klar sein, dass der Tod hier auf jeden Störer wartet.“ „Keh!“ Inu Yasha presste die Hand fester um Tessaiga, zog allerdings nicht, da Kagome sein Handgelenk fasste. „Das ist mir bewusst,“ meinte Sango etwas unbehaglich: „Aber wir hatten weder die Absicht zu stören noch blieb uns eine Wahl. Wir werden verfolgt.“ Die beiden Unbekannten tauschten einen Blick, ehe er sagte: „Ich bin Hiroki, ein Baumkämpfer, und das ist Beniko, eine Laubzauberin. Wir werden Euch zur Mutter des Waldes bringen. Dort soll die Entscheidung fallen.“ „Danke,“ meinte Sango hastig, da sie das Gefühl hatte, der Halbdämon würde gleich den Kampf beginnen: „Das ist der Mönch Miroku, Kagome, Shippou, Inu Yasha und mein Name lautet Sango. Wie gesagt, wir wollen weder stören noch Kampf.“ Hiroki warf einen Blick auf den Halbdämon: „In der Tat?“ „Schon gut,“ murrte der und ließ sein Schwert los: „Ich will keinen Ärger – also macht auch keinen. Was seid ihr? Keine Dämonen.“ „Nein, keine Dämonen. Eure Sprache hat keinen Namen für uns.“ Der Baumkämpfer wandte sich um: „Folgt mir.“ Er ging voran und die Gruppe gehorchte, eigentlich kaum überrascht, dass sich Beniko scheinbar in Luft auflöste, selbst für die Nase eine Halbdämons. ** Ob der seltsame Wald Schutz oder Gefahr bedeutet wird sich ebenso zeigen, wie die Antwort auf die Frage, ob Sesshoumaru oder Hakudoshi mit DIESER Beschreibung das Ungeheuer aus dem Todeswald finden können... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)