Das Echo des Hasses von CDBonnie (All the good things and bad things that may be) ================================================================================ Kapitel 18: Die Gemüter beruhigen sich -------------------------------------- Der kleine Bach zog sich gurgelnd durch den Wald, über eine Lichtung und sprudelte über kleine Felsen. Das klare Wasser war kalt und beherbergte viele kleine Fische. Verschreckt versteckten die silbrig glänzenden Fische sich, als ein großer Schatten des Jägers auf den Bachabschnitt fiel. Es waren keine Vögel zu hören, kein Wild war noch in der Nähe. Der Jäger, der den Wald betreten hatte, hatte alle in die Flucht geschlagen. Hätten die Fische die Möglichkeit gehabt, den Fluss zu verlassen, wären wohl auch sie geflohen. Die Sonne ging gerade unter und ließ den Wald im Zwielicht zurück. Erschöpft senkte der weiße Kaiserwolf den Kopf und trank. Die Fische interessierten ihn wenig. Er litt. Still und leise litt er. Seishin war nicht nur gefangen worden, obwohl er nun wieder frei war, hatte dies einen üblen Nachgeschmack, er hatte auch sein Rudel verloren. Wie sollte er jetzt Nojiko wieder finden? Für einen Alpha war diese Situation einfach inakzeptabel. Mit einem an sich selbst gerichteten Knurren trottete er von dem Fluss weg. Vorsichtig begannen die Fische wieder aus den Uferzonen zu kommen. Der Rüde dagegen zog sich in den Schatten des Waldes zurück und leckte sich seine seelischen Wunden. Ebenfalls erschöpft senkte Nojiko ihren Kopf auf ihre Knie. Sie saß auf dem schmalen Bett. Sie merkte, wie der Wellengang abnahm und auch ihre Atmung wurde ruhiger. Müde ließ sie sich nach hinten fallen, verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und starrte an die Decke. Sie musste dringend von den Piraten weg. Sie war nicht mehr sie selbst. Sie war einfach nicht so. Weder reizbar noch ungeduldig. Sie war nicht zickig und ganz bestimmt war sie nicht so arrogant, wie sie sich derzeit benahm. Nojiko wusste genau, wie sie war und wie andere sie beschreiben würden. Sie war das brave, nette Mädchen von nebenan. Sie war höflich, geduldig und hilfsbereit. Doch irgendwie brachte dieser Idiot mit den schwarzen Haaren und den Sommersprossen das schlimmste in ihr zum Vorschein. Bevor sie ihm begegnet war, war sie ganz sie selbst gewesen. In diesem Moment vermisste sie ihre Freunde und ihre Schwester. Ruckartig setzte sie sich auf. Was würde ihre Schwester jetzt nur sagen? Nojiko begann zu lächeln. Bestimmt würde sich Nami über sie lustig machen. Nami war immer die überstürzt handelnde der beiden gewesen, sicherlich würde sie sich totlachen, sollte sie die besonnene Nojiko auf dem Schiff Whitebeards und ihr Verhalten sehen. Nojiko seufzte. Ihr fehlte ihre Schwester. Das war einer der Gründe, weshalb sie es auf der kleinen Insel im EastBlue nicht mehr ausgehalten hatte. Die Gesellschaft von Seishin hatte ihre Einsamkeit verdrängt. Wieder sank Nojiko nach hinten und es dauerte nicht lange, bis sie eingeschlafen war. Ace fluchte. Seine Nussschale war gegen die Schiffswand geknallt. Missmutig zog er sein kleines Gefährt nach oben um sich den Schaden anzusehen. Der Seegang hatte sich beruhigt und auch die schwarzen Wolken hatten sich vom Himmel verzogen. Er knirschte mit den Zähnen und sah zur bereits untergehenden Sonne. Heute würde er die Reparatur bestimmt nicht mehr anfangen. Genervt beobachtete er das Treiben an Deck. Überall liefen hektisch Männer herum. Die Segel wurden wieder gesetzt, eines wurde repariert und das Deck wurde aufgeräumt. Als Ace beobachtete wie fleißig die Männer das Schiff wieder flott machten, schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Dies war der Grund, weshalb er in dieser Mannschaft war und weshalb er gerne für sie kämpfte. Es war noch nicht ganz dunkel, als die ersten Fässer mit Sake und Bier an Deck gebracht wurden. Die Mannschaft war gut gelaunt und eine kleine Feier war genau das Richtige. Ace stieß sich von der Reling ab und schlenderte auf das Grüppchen zu, das aus den anderen Kommandanten bestand. „Alles klar?“ fragte er und nahm einen Krug Bier entgegen. „Scheint so. Wo ist unser Gast?“ Marco sah Ace unschuldig an. „Unter Deck. Und beten wir, dass sie dort bleibt.“ murrte Ace und trank einen Schluck Bier. Diese Nacht wurde lang und fröhlich an Bord der MobbyDick. Nojiko erwachte früh. Durch das kleine Bullauge konnte sie den langsam heller werdenden Himmel sehen, von der Sonne war noch keine Spur zu erkennen. Die Sterne verblassten und kleine watteartige Wolken zogen langsam über dem Schiff hinweg. Schwungvoll kam Nojiko auf die Füße und griff nach ihren Schuhen, sie konnte sich nicht erinnern, sie ausgezogen zu haben. Kopfschüttelnd öffnete sie die Tür zum Gang. Es war totenstill. Es waren keine Schritte zu hören, keine Befehle, die gebrüllt wurden, kein Lachen oder schimpfen. Einfach nichts. Vorsichtig trat Nojiko aus dem Zimmer und ging den Gang entlang. Das Knirschen des Holzes war das einzige Geräusch, das auf ihre Ohren traf. Sie erkannte die Tür der Kantine und stieß sie auf. Die Bänke waren allesamt leer. Einsam stand der Chefkoch hinter der Theke, an der das Essen ausgegeben wurde. „Guten Morgen.“ Nojiko lächelte. „Morgen.“ „Kann ich Frühstück bekommen?“ Der große Mann winkte sie heran. „Natürlich, was willst du essen?“ Auf dem Deck der MobbyDick regten sich de ersten Männer. Hier und dort erklang ein Stöhnen, das den Alkoholkonsum des Urhebers und die daraus resultierenden Kopfschmerzen bezeugte. dachte der Käpt'n. Wie konnte diese starke Mannschaft sich von ein paar Fässern Alkohol außer Gefecht setzten lassen? Sollte die Marine jetzt kommen, würden sie über ihn lachen. Er schüttelte den Kopf. Mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen legte er zwei Finger an den Mund und ein gellender Pfiff verließ seine Lippen. Die Köpfe der meisten Männer, die auf, über und unter den Bänken lagen, ruckten hoch. Jene, die unter den Bänke lagen, bereuten diese Reaktion sofort. Nur vier Männer regten sich nicht und es war wenig überraschend für Whitebeard, dass es sich bei diesen Vieren um einige seiner Kommandanten handelte. Ace, Marco, Thatch und Jozu lagen ruhig schnarchend auf dem Deck und störten sich nicht an dem Lärm, der um sie herum losbrach. Drohend erklang schwer das Geräusch von Schritten. Doch die Männer rührten sich nicht. Hätten sie nicht geatmet, hätte man sie für tot halten können. Whitebeard stand zwischen ihnen, die restlichen Männer hatten einen großen Kreis gebildet, keiner wollte zu nah am Käpt'n und dem Grund seines Missfallens stehen, doch wollten sie wissen, wie es den vier Vorgesetzten ergehen würde. Fast zaghaft räusperte sich der Hüne. Noch immer war keine Reaktion zu erkennen. Er beugte sich runter und packte die Schlafenden unsanft. Thatch' Augenlider flatterten. „Scheiße!“ Zu spät. Thatch knallte zusammen mit den anderen drei Männern auf das Deck. „Guten Morgen.“ Whitebeard sah seine Kommandanten an. „Ich hoffe, ich störe nicht, aber wir legen bald an einer Insel an...“ seine Stimme schwoll an, schließlich schrie er. „und es wäre doch wirklich nett von euch, wenn ihr euch euren Aufgaben widmen würdet, anstatt hier zu faulenzen!“ Träge sah Ace zu Whitebeard auf. „Klar, wir kümmern uns nach dem Frühstück.“ „Für euch gibt es kein Frühstück!“ befahl Whitebeard und stapfte zu seinem Stuhl. „So ein Dreck.“ murmelte Ace und sah sich um. „Was glotzt ihr denn? Los, ihr habt Vater gehört, auf die Posten!“ Ungläubig hatte Nojiko zugesehen. Seishin erwachte bei Sonnenaufgang. Nur wenige Vögel sangen. Das Licht tanzte durch die Blätter und malte Muster auf den weichen Boden. Etwas schwerfällig streckte der Wolf sich und trottete zurück zum Bach. Ruhig plätscherte das Wasser über den Untergrund. Seishin genoss das kühle Gefühl an seiner Zunge. Hinter ihm war lautes Brechen von Zweigen zu hören. Kein Tier würde sich derart auffällig bewegen. Seishin sah sich suchend um. Weiß gekleidete Männer kamen durch den Wald. Der Wolf musste lachen. Hatten diese Welpen geglaubt sie könnten ihn so schnappen? Er zog sich in den Wald zurück und beobachtete die Männer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)