Das Gesicht im Wind von Arcturus (Wichtelgeschichte für Glimmer) ================================================================================ 21. Dezember 1978, 10 Uhr, Glasgow ---------------------------------- Egal wie oft und wie lange er in dieser Nacht noch aus dem Fenster geblickt hatte – Remus hatte das Mädchen nicht wieder gesehen. Und wenn er daran dachte, welche Wesen dazu neigten, durchsichtig umher zu gehen und Zauberer zu erschrecken, kam er zu dem Schluss, dass es besser so war. Es gab natürlich Geister, aber das war nur die Spitze eines magischen Eisbergs. Die meisten davon waren alt und hielten sich von Menschen fern, weshalb Remus darauf hoffen konnte, dass sie sich auch von ihm fern hielten. Wenn er wirklich etwas gesehen hatte. Denn er war sich nicht mehr so sicher, dass das seltsame Gesicht auf der anderen Seite der Fensterscheibe da gewesen war. Vielleicht erwartete er auch nur, dass etwas seltsames geschehen musste, weil Sirius gestern die Schatulle geöffnet hatte, obwohl Dumbledore ihm etwas anderes befohlen hatte. Normalerweise hatte Dumbledore seine Gründe, wenn er Fristen setzte. Und normalerweise gingen die Sache nicht gut aus, wenn man diese Fristen missachtete. Nicht, dass Remus in diesem Augenblick etwas daran hätte ändern können. Seufzend wischte er Schnee vom Fensterbrett und starrte in den Innenhof. Irgendwo auf der anderen Seite des Hauses, dort wo Sirius‘ Zimmer und die Küche lagen, war die Sonne mittlerweile aufgegangen, doch ihr Licht drang kaum hierher. Nur durch das quadratische Loch, das die mehrgeschossigen Häuser, die zu allen Seiten hin aufragten, ließen, konnte er das Graublau des Himmels ausmachen. Unter ihm lagen die Mülltonnen, die Fahrräder der Bewohner und das Spielzeug von Kindern, die längst erwachsen waren, im Schatten. Hätte der Schnee nicht das Licht reflektiert, der ganze Hof läge im Dunkeln. Ein dumpfes Fluchen, das durch die Wände drang, informierte ihn darüber, dass Sirius morgendliche Dusche nur noch kaltes Wasser für ihn bereit hielt. Nun, so beeilte er sich wenigstens. Nachdem er einen letzten Blick in den tristen Innenhof geworfen hatte, schloss er mit sanfter Gewalt das klemmende Fenster. Sein Zimmer war nicht groß, so dass er nicht viel hatte, von dem er sich verabschieden musste. Ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch mit Stuhl und ein Regal voller Bücher. Eigentlich war das Regal zu klein. Die Bücher standen schon in zwei Reihen hintereinander und in einigen Zeilen hatte er sogar welche zwischen die Buchreihen und den nächsten Regalboden darüber geklemmt. Noch dazu waren die meisten davon nicht in dem besten Zustand – doch es war das Einzige in diesem Zimmer, von dem er sich wirklich verabschieden wollte. Ein weiches Bett war sicher nett und er würde es vermutlich vermissen, wenn er sich mit Sirius ein Zelt teilte, und der Schrank war möglicherweise der aufgeräumteste in der ganzen Wohnung, doch nichts davon hing ihm wirklich am Herzen. Schweigend passierte er seine gedruckten Schätze, strich einigen davon über den Rücken und drückte andere etwas weiter ins Regal. Die, die ihm besonders wichtig erschienen, ein Buch über das Brechen von Flüchen und ein weiteres für Defensivmagie, hatte er genauso eingepackt, wie seine Ausgabe von Wuthering Heights. Es war eine Schande, dass er die anderen nicht ebenfalls mitnehmen konnte, aber sie wären nur Ballast auf einer Reise, die sich nicht zum Ziel gesetzt hatte, ein Literaturstudium zu beginnen. Für die, die er zurück ließ, konnte er nur hoffen, dass er wieder zurückkam. James hatte, genauso wie Peter, schlicht keine Ahnung davon, was Bücher wirklich bedeuteten. Mit einem letzten Blick auf die wenigen gut gepflegten Ledereinbände in der obersten Reihe, das Herzstück seiner Sammlung, wandte er sich ab und schritt zur Tür. Dort drehte er sich ein letztes Mal um – und sie winkte ihm zu. Dieses Mal war sie nicht mehr als eine Bewegung der Luft. Ihr Gesicht, ihre Haare, die Schultern und ihre feinen, dünnen Finger, all das konnte Remus nur erahnen. Aber er war sich sicher, dass sie da war. Ein Kichern spielte über ihre Lippen, erreichte seine Ohren durch das Fensterglas aber nicht. Den Zauberstab gezogen war er schneller beim Fenster, als er auch nur auf den Gedanken kommen konnte, Sirius zur Hilfe zu rufen. Zitternd griff er nach der Klinke und hatte Mühe, sie zu drehen. Als er das Fenster endlich aufriss, war sie fort. Nur eine Pfütze auf dem Fensterbrett, dort, wo er den Schnee nicht fort gewischt hatte, zeugte davon, dass er sich diese Erscheinung nicht eingebildet haben konnte. Einbildungen tauten keinen Schnee, nicht einmal in der magischen Welt. Ein Angriff indes blieb aus. Genauso wie positive Ergebnisse auf die Aufspürzauber, die er eilig sprach. Nichts. Kein Geist. Keine weiße Frau. Keine Fee. Kein Fluch. Nichts. Nur die Frage, ob er sich nicht doch nur einbildete, und Sirius, der aus der Dusche polterte und ihn daran erinnerte, dass Fenwick vermutlich schon auf sie wartete. Eine halbe Stunde später wusste Remus: Fenwick wartete nicht, denn Fenwick kam zu spät. Als er endlich in dem alten, ungenutzten Geschäft auftauchte, sah Remus ihn in schwarz und weiß. Erst nach mehrmaligem heftigen Blinzeln realisierte er, dass er nicht in einen der seltsamen Muggelfilme geraten war, die Sirius manchmal auf dem Fernseher schaute, von dem Remus nicht wissen wollte, wo er ihn aufgetrieben hatte. Sirius hatte zwar gesagt, es gäbe auch Geräte mit Farbe, aber die gingen scheinbar kaputt, wenn er sich ihnen näherte. Sirius schob das auf seine überschäumende Magie, Remus auf sein überschäumendes Ego. Fenwick indes blieb schwarz-weiß. Nur der Rest der Umgebung, so stellte Remus fest, war es nicht, weshalb es wohl an Fenwick liegen musste, dass nicht nur sein Hut, sein dicker Winterumhang und sein langer Schal schwarz und weiß waren, sondern auch sein Gesicht. Dann bemerkte Remus die Elstern auf der Kleidung und die Augenringe, die blass unter der weißen Gesichtshälfte durchschienen. Skeptisch hob Remus die Brauen. Sirius, der dick eingepackt neben ihm stand, war schneller damit, einen dummen Kommentar vom Stapel zu lassen. „Guten Morgen Fenwick. Wie hoch habt ihr verloren?“ Für einen Moment sah die schwarz-weiße Gestalt Fenwicks so aus, als würde sie Sirius anspringen und ihn ganz unzeremoniell und unmagierhaft schlagen, doch dann sackte der Mann in sich zusammen, wie Peter wenn es um die Zensurvergabe ging. „Vierhundertzwanzig zu Vierhundertzehn. Das Spiel ging die ganze Nacht, weil unser Sucher den Schnatz bei diesem beschissenen Schneefall nicht gefunden hat. Was kein Wunder war. Ich wette, dieser Mistkerl von den Wasps hatte ihn schon seit Stunden und hat einfach nur darauf gewartet, dass seine Mannschaft endlich genug Tore macht, und ihn dann aus dem Umhang gezogen. Nicht, dass ich das beweisen kann. Das meiste, was ich vom Spiel gesehen habe, war eine weiße Wand.“ „So siehst du auch aus.“ Fenwick schlug nicht zu. Er riss sich den triefend nassen Hut vom Kopf und warf ihn nach Sirius. Der duckte sich lachend. Wassertropfen flogen in alle Richtungen. Dort, wo der Spitzhut wie ein Sack Froschaugen gegen die Wand klatschte, hinterließ er einen mahnenden, nassen Fleck. Immerhin war Fenwick damit nicht mehr ganz schwarz und weiß. Jetzt störten seine blonden Haare, die in Strähnen an seinem Kopf klebten, die Illusion. Sirius lachte weiter. „Schlechter Wurf, Fenwick. Ich dachte, du hättest für Schottland spielen können und was tust du? Wirfst wie ein Mädchen.“ „Jedes Mädchen wirft besser als du, Mr. Ich-falle-bei-meiner-ersten-Flugstunde-in-die-Gewächshäuser Black. Aber gut. Als die Talente zwischen dir und Potter verteilt wurden, musste ja einer leer ausgehen, weil es für zwei nicht reicht.“ „Du-!“ Remus trat einen raschen Schritt vor und damit zwischen die beiden Streithähne. Er erinnerte sich noch sehr gut daran, dass Sirius behauptet hatte, er, Remus, wäre der Unglückliche, wenn er mit Fenwick auf eine Expedition ging. Nun hatte er das Gefühl, dass sich jemand anderes diesen Schuh anziehen würde. „Hört auf, alle beide. Wir haben besseres zu tun, als uns über Quidditch zu streiten.“ Um seine Worte zu unterstreichen, hob er die Arme, um den Raum, den er einnahm, zu vergrößern. Nicht, dass sie das in irgendeiner Weise aufhielt. Sirius fand es scheinbar sogar lustig, sich ein wenig vor und gegen seine ausgestreckte Handfläche zu lehnen, während er verbal nachlud. „Ja, zum Beispiel darüber, dass Fenwick die Nacht vor dem Start dieses kleinen Selbstmordkommandos bei einem dummen Quidditchspiel verbracht hat und immer noch nass ist wie ein Sack! Nicht einmal James ist so dumm.“ Fenwick war keinen Deut besser. Aber wenigstens verschränkte er nur die Arme vor der Brust. „Tut mir ja Leid, dass auch die Überwachung von Quidditchspielen auf dem Dienstplan eines Auroren steht!“ „Und deswegen bist du jetzt Schwarz-Weiß, Fenpie?“ „Sirius, darf ich dich daran erinnern, dass du dich aus der Wohnung geschlichen hast, nachdem ich ins Bett gegangen bin? Und darf ich dich darauf hinweisen, dass das Poltern heute Nacht um halb vier sehr eindeutig war?“ Dieser Hinweis saß. Er brachte Sirius effizient dazu, mit den Zähnen zu knirschen und zu schweigen. Fenwick seinerseits hatte wohl zumindest so viel Respekt vor ihm, Remus, um zwar abfällig zu grinsen, aber wenigstens nicht weiter zu provozieren. Remus atmete auf. „Dankeschön. Können wir jetzt bitte zum Thema kommen? Ich habe den Portschlüssel, den Dumbledore uns hier hinterlassen hat, bereits gefunden. Er wird sich“, er warf einen Blick auf seine Uhr, „in wenigen Minuten selbst aktivieren und ich schlage vor, dass wir ihn nicht verpassen. Also. Fenwick, wo sind deine Sachen und, noch wichtiger, wo ist deine Begleitung?“ „Tromsö“, antwortete Fenwick schlicht. Er blickte kurz zu Remus, ignorierte Sirius und marschierte zu seinem Hut. Gelassen zog er den Zauberstab und behandelte das unschuldige Stück Stoff mit einem Zauber, dessen Aussprache Remus in den Ohren weh tat. Nach ein paar Versuchen dampfte der Hut unglücklich. Fenwick schien das immerhin zu bemerken und ließ davon ab, es noch einmal mit dem Trockenzauber zu versuchen und ihn damit eventuell in Brand zu stecken. Missmutig klatschte er sich den immer noch nassen Hut wieder auf den Kopf. „Also, wo ist der Portschlüssel und müssen wir Black wirklich mitnehmen?“ In Anbetracht der Tatsache, dass Sirius die Fäuste ballte und Remus ihn am Umhang festhalten musste, um ihn daran zu erinnern, dass dies weder die Zeit noch der Ort für eine Prügelei war, fragte Remus sich das auch. „Auf dem Fensterbrett.“ Fenwick folgte seinem Blick zu einem der verstaubten Fenster, auf deren Fenstern in Spiegelschrift noch immer ein Laden angepriesen wurde, den es längst nicht mehr gab. Auf einem der Fensterbretter, zwischen ein paar vor Jahren eingegangenen Blumen, stand der Portschlüssel, klein und rostig, wie der Rest des Ladens, und absolut unauffällig. „Die Gießkanne?“ „Ist genauso hässlich wie du, j-au! Remus!“ Remus seufzte und nahm seinen Fuß von dem von Sirius. „Hört endlich auf, ihr beiden. Und ja, die Gießkanne. Können wir gehen oder wollt ihr euch davor noch eine Runde prügeln?“ Glücklicherweise wollten sie das nicht – wobei sich Remus nicht ganz sicher war, ob sie sich nicht einfach nur nicht trauten. Während Fenwick bereits Aufstellung bei der Gießkanne bezog, schulterten die beiden anderen ihre Rucksäcke, die nur deshalb noch halb leer und leicht waren, weil sich der Großteil ihrer Ausrüstung bereits in Norwegen befand. Als sie schließlich zu ihm traten, reichte Fenwick ihnen die Kanne, damit sie sie ebenfalls berühren konnten. Nach einem Blick auf seine Armbanduhr, die ihm verkündete, dass ihre Zeit so gut wie um war, legte Remus seine Handfläche gegen die Kanne, streng darauf bedacht, nicht darüber nachzudenken, wie viele Gesetze er gerade brach. Sollten sie bei dieser Reise erwischt werden, waren sie nicht nur wegen eines illegalen Portschlüssels dran – sondern auch wegen eines illegalen Grenzübertritts. Gut, es waren die Norweger, nicht die Sowjets, aber ein paar Nächte in der nächsten Aurorenzentrale würde es ihnen einbringen. Mindestens. Zu genau wollte er darüber wirklich nicht nachdenken. Das tat er dann auch nicht mehr. Als die kleine, rostige Gießkanne blau zu leuchten begann, sah er auf, um sich zu vergewissern, dass seine Teamkollegen ebenfalls bereit waren. Sie waren bereit – und sie waren zu viert. Zwischen Fenwicks schwarz-weißem Gesicht und Sirius angespannter Miene schwebte die Gestalt eines Mädchens. Leuchtende Augen, schmale Nase, flatternde, helle Haare. Sie war halb durchsichtig, von ihrem Scheitel über ihr helles, langes Kleid bis hinunter zu ihren baren Füßen. Sie war nicht weiß, wie ein Geist, eher gelb und rot, aber klar und durchscheinend wie viel zu dünnes Pergament. Lächelnd legte sie einen ihrer Finger gegen die Mündung des Kännchens. Er wollte seine Hand zurück ziehen, seine Begleiter warnen – doch der Portschlüssel aktivierte sich. Seine Finger klebte an der Kanne. Ein übelkeitserregender Ruck ging durch seinen Magen. Dann ergriff ihn ein Sog an einer Stelle hinter seinem Bauchnabel, die er nicht genau lokalisieren konnte. Die Farben um ihn herum begannen zu verwirbeln, die Formen verschwanden. Er schluckte hart und schloss die Augen. Hart schlug Remus mit den Knien auf einem anderen Boden an einem anderen Ort wieder auf. Die Luft entwich seinen Lungen mit einem Schrei. Augenblicklich brannte sich heißer Schmerz durch seine beiden Beine und die Oberschenkel hinauf. Er sackte zur Seite und sog so viel Luft ein, wie nur möglich. Nach ein paar heftigen Atemzügen ließ der Schmerz langsam nach. Irgendwo neben ihm hörte er Sirius fluchen. Den genauen Wortlaut verstand Remus nicht, aber dass es sich um eine Beleidigung handelte, stand bei dem Tonfall außer Frage. Fenwicks Erwiderung geschah keinen Deut freundlicher. Desorientiert öffnete Remus die Augen. Das Mädchen war verschwunden. Stattdessen sah er ein Knäuel aus Sirius und Fenwick, die aufeinander einschimpften wie zwei Rohrspatzen – und einen Zauberstab, der sich auf sie richtete. Der Zauberstab gehörte zu einem großgewachsenen Mann mit dunklen Haaren und einem ebenso dunklem Zaubererumhang. Die Spitze des Zauberstabs war deutlich prominenter als ihr Besitzer, weshalb Remus‘ Aufmerksamkeit darauf verzichtete, diesen genauer zu Mustern. Glattes, dunkelbraunes Holz mit einer fein geschnitzten Spitze und einem makellos gefertigten und mit Runen versehenen Schaft, der in einem nur leicht breiteren Griff wurzelte, nahmen sein Blickfeld ein. Verdammt. Man hatte sie erwischt. Der Mann sagte etwas, doch Remus hörte ihn nur dumpf. Sein eigener Herzschlag war so viel lauter als alles andere. Fenwicks Erwiderung verstand er etwas klarer. Nur mit Mühe schaffte er es, dem Auroren in ihrem Team einen Seitenblick zuzuwerfen. Er lag zwar immer noch, doch er hatte ebenfalls seinen Zauberstab gezogen. Ein scharf befohlener Zauber peitschte durch die Luft. Ein silbernes Geschöpf folgte der magischen Aufforderung. Der Fremde senkte seinen Zauberstab, sodass seine Spitze gefahrlos auf den Boden wies. Schlagartig fiel Remus das Atmen wieder leichter. Er blinzelte heftig und sein Blickfeld erweiterte sich auf die Größe, die es eigentlich haben sollte. Jetzt konnte er Sirius deutlich erkennen, der Fenwicks Bein angehoben und dann scheinbar ebenfalls den Zauberstab entdeckt hatte. Jetzt schob er Fenwicks Körperteil zur Seite, nur um, als er es losließ, einen Tritt gegen den Hinterkopf zu bekommen. Er schrie erneut, doch Remus entschied, dass die beiden für diesen Moment in Ordnung waren. Blinzelnd schaute er sich um, ohne auf das „Moony, tu was!“ zu reagieren, das Sirius ihm entgegen rief. Wie schon in Glasgow befanden sie sich auch hier in einem verlassenen Geschäft. Durch die vernagelten Fenster drang Licht und von den Holzwänden blätterte alte Farbe. Statt des Tageslichts erhellten zwei Kerzen und ein silbernes Geschöpf den Raum. Als er diesem mit dem Blick folgte, erkannte er die Form – es war ein Papagei. Ein plappernder Papagei überdies, denn kaum hatte Remus ihn bemerkt, begann er, wirres Zeug zu krächzen. Das fand Remus reichlich seltsam – denn Patroni konnten nicht sprechen. Dennoch musste es sich bei diesem Zauber um einen Patronus handeln – Fenwicks Patronus. Und der Fremde hatte diesen erkannt. Remus blickte zurück zu dem Unbekannten. Den Zauberstab hatte er immer noch auf dem Boden gerichtet, doch erst jetzt fiel Remus auf, dass neben ihm ein weiterer Patronus saß – ein kleiner Fuchs mit ausgesprochen viel silbernem Fell. Er ließ sich von dem Papagei nicht irritieren und war so stumm, wie es ein Patronus sein sollte. „Sie sind Remus, richtig?“, fragte der Mann mit ausländischem Akzent und einem so gelassenen Tonfall, dass er leicht hätte darüber hinwegtäuschen können, dass er sie eben noch mit seinem Zauberstab bedroht hatte. Und im Übrigen auch darüber, dass sich die beiden anderen Zauberer im Raum gerade stritten, wie kleine Kinder. Remus nickte. „Richtig. Das ist- Der Schwarzhaarige ist Sirius. Und der Blonde – ich nehme an, sie kennen Benjy Fenwick?“ Der Mann nickte. Mit einer behäbigen Bewegung stand er auf. Umsichtig trat er um Sirius, der gerade von Fenwick auf den Boden gedrückt wurde, herum und zu Remus, um diesem die Hand zu reichen. „Søren Landvik. … Ben, aufhören.“ Remus griff die ihm dargebotene Hand und ließ sich aufhelfen. Seine Knie brannten noch immer, doch sie fühlten sich nicht mehr so furchtbar an, als seien sie ernsthaft verletzt. Neben ihnen folgte Benjy der Bitte und wurde dafür von Sirius mit einem Faustschlag belohnt, der ihn mit Wucht am Auge traf. „Sirius! Hört beide auf, ihr Kindsköpfe!“, mischte sich nun auch Remus ein. Tatsächlich ließen beide ihre Fäuste sinken, auch wenn der Blick, den Sirius ihm zuwarf deutlich ‚Muss ich?‘ fragte. Søren schüttelte den Kopf. „Danke“, sagte er und fügte mit einer Unschuld, die nur ein Ausländer, der der Sprache nicht wirklich mächtig war – oder zumindest so tat, als ob – hinzu: „Wenn er Remus ist, bist du Trottel, richtig?“ Nicht einmal Sirius‘ Empörung übertönte Fenwicks schadenfrohes „Jap. Ist er.“ Na das konnte ja noch heiter werden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)