Grim's academy von Galenhilwen (Gleichgewicht der Elemente) ================================================================================ Kapitel 2: Eine schwierige Aufgabe ---------------------------------- Aloha ihr Lieben! Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ein paar private Begebenheiten hatten einfach Vorrang. Ich hoffe sehr, dass sich eure Geduld lohnen wird und euch das Kapitel gefällt :) Mir hat es jedenfalls Spaß beim Schreiben gemacht, da ich die beiden Hautcharaktere dieses Kapitels so noch nie miteinander habe agieren lassen, und diese Herausforderung hat wirklich was gehabt. Ich hoffe, dass diese Chemie zwischen den beiden auch gut rüberkommt. Lange Rede, kurzer Sinn: hoffentlich viel Vergnügen beim Lesen ;) LG Galenhilwen~ Sein Blick war auf das massive Mauerwerk gerichtet, welches sich vor ihm materialisiert hatte, doch seine Aufmerksamkeit galt ganz demjenigen, der ihm die Hand auf den Mund drückte, aber allmählich den Griff lockerte. Die Stimme, die plötzlich ertönte, hatte Sasori vorhin schon einmal gehört: „Ganz ruhig, ich tue dir nichts und dir wird nichts passieren. Ich wollte dich nur von dieser Meute weg kriegen...“ Er wurde aus dem Griff entlassen, fuhr herum und funkelte Kakashi aus wütenden Augen an: „Was fällt Ihnen eigentlich ein?! Was soll der ganze Scheiß hier?!“ Erst jetzt sah er sich kurz prüfend um. Er befand sich in einer Art Flur, der allerdings nur von Mauerwerk umgeben war. In ihrer unmittelbaren Nähe flackerten ein paar Fackeln vor sich hin. Stutzend blieb sein Blick an diesen hängen. So langsam wurde es ihm wirklich unheimlich. Diese Fackeln leuchteten nicht im gewohnten, warmen Rot, sondern versprühte ein fast fauliges Licht, welches durch die verschiedenen Grüntöne verursacht wurde, in denen die Flamme getönt war. Ansonsten lag alles andere in absoluter Dunkelheit. Er war sich jedoch sicher, dass auch nichts weiter aufregendes zu sehen gewesen wäre, so lange dieser Gang nicht irgendwo ein Ende nahm. Kakashi hob verteidigend die Hände und lächelte leicht: „Es tut mir Leid, Sasori. Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken, aber die Sache mit der kleinen Portion statischer Ladung hatte nicht den Erfolg gehabt, den ich mir erhofft hatte...“ Irritiert hielt der Akasuna inne und hob skeptisch eine Augenbraue: „Was soll das heißen, 'Aktion'? Der Kerl hat sich einen gewischt, mehr nicht...“ - „Ja und nein. Genauso wie du diesen Kerl in der Bibliothek auf dem Gewissen hast und doch wieder nicht.“ Mit einem sich verkrampfenden Magen trat Sasori einen Schritt zurück und zischte bedrohlich, auch wenn es ihm eigentlich nur unangenehm war, dass dieser Kakashi mehr als er selber zu wissen schien... und das über den Menschen, den er eigentlich am Besten kennen müsste, sich selber: „Hören Sie, ich habe Ihnen vorhin schon etwas dazu gesagt und...“ Abfällig knurrte er, als der Ältere ihn einfach unterbrach: „Das weiß ich und ich respektiere das. Ich möchte dir nur gerne ein paar Dinge zeigen und erklären. Wenn du danach noch immer der Meinung bist, dass du nichts damit zu tun haben möchtest, dann werde ich dich nicht weiter behelligen.“ Knurrend verschränkte Sasori die Arme und dachte nicht im Traum daran, sich von diesem Fremden irgendetwas irgendwo zeigen zu lassen! Er vertraute niemandem. Nicht einmal, wenn er denjenigen bereits Jahre kannte, da würde er einem Fremden wie diesem Kakashi unter normalen Umständen nicht einmal die Uhrzeit sagen. Ablehnend schüttelte er den Kopf und raunte: „Kein! Interesse!“ Mit einem schelmischen Glänzen in den Augen seufzte der Ältere theatralisch: „Gut, wie du meinst. Dann werde ich dich wieder in die Bibliothek lassen. Ich bin mir sicher, dass dir das, was dich dort erwartet, viel angenehmer sein wird, als ein Gespräch fernab dieser hetzenden Meute und...“ - „SCHON GUT! Ich habe den Wink verstanden! Sie haben mich mit dem Zaunpfahl ja schon fast erschlagen! Von mir aus... reden wir.“ Kakashi lächelte und nickte zufrieden: „Dann lass uns gehen...“ Sasori folgte dem Graumelierten und seufzte lautlos. Das Einzige, was er eigentlich wollte, war seine Ruhe. Er mochte sich seit Jahren wünschen, dass sein Leben sich ändert, aber DAS hier... Er blickte auf und schüttelte den Kopf. Das hier grenzte ja ans Sarkastische! Alleine die Tatsache, dass sich nur knapp vor ihnen links und rechts an den Wänden diese schaurigen Fackeln entzündeten, und knapp hinter ihnen wieder erloschen, überforderte seinen Verstand maßlos. Und die Tatsache, dass es für Kakashi absolut normal zu sein schien, machte den Älteren nicht unbedingt vertrauenswürdiger für ihn... Es war ihm immer nur ein Wunsch gewesen, endlich als „normaler“ Mensch unter all den anderen zu leben. Er wollte einfach nur sein Studium durchziehen, einen Job finden, der ihm Spaß machen würde, und sein Leben unauffällig und ruhig leben. Er wollte den Menschen aufgrund seiner künstlerischen Begabung und seines Wissens in Erinnerung bleiben und nicht, weil er der Kerl war, der den Tod magisch anzog. Oder, was er als Namen irgendwie noch schlimmer fand, der Rachedämon. So nannten sie ihn und so sahen sie ihn... als rachsüchtiges Ungetüm, welches nur die Hölle selbst ausgespien haben mochte. Und nach all den Jahren, inmitten dieser Menschen, die ihn so sahen, da fühlte er sich auch als ein solches... Sanft schien die Sonne auf das saftig grüne Gras, leicht glitt der Wind zwischen den jungen Blättern und Trieben der Bäume hindurch. Eine beinahe ironische Idylle beherrschte das Bild im Park, obwohl es in Sasori wie bei einem Unwetter tobte. Kakashi hingegen, was den Rothaarigen so langsam extrem aufzuregen begann, hatte die Ruhe weg; streckte das halb verhangene Gesicht der Sonne entgegen, hatte die Hände im Rücken ineinandergelegt und schlenderte so gemütlich wie bei einem Sonntagsnachmittagsspaziergang umher. Sasori fragte sich ernsthaft, wieso er eigentlich noch immer hier war. Wieso ging er nicht einfach?! Dieser Kerl regte ihn ja doch nur auf und er hatte im Moment wirklich andere Probleme, als diesem Silberpudel beim Nichtstun zuzusehen! Sein Leben war schon kurios genug, da bedurfte es nicht noch einem solch provokanten i-Tüpfelchen. Knurrend blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Kakashi genervt an. Der schlenderte erst noch ein paar Schritte weiter, als habe dieser nichts davon bemerkt, ehe er stehenblieb und den Rothaarigen spitzbübisch über die Schulter hinweg ansah: „Nun komm schon, wir haben nicht ewig Zeit...“ Hätte Sasori seine Mimik nicht unter Kontrolle, so wäre ihm in diesem Augenblick sämtliche Gesichtszüge entgleist. Statt dessen explodierte seine Geduld wie eine Bombe in einer gewaltigen Detonation: „Wollen Sie mich verarschen?! WER trödelt hier denn bitte herum, als ob nichts wäre?! Sagen Sie mir ENDLICH was sie wollen, sonst gehe ich! Und zwar sofort!!!“ Kakashi grinste, nickte aber: „Gut, setzen wir uns.“ Mit vor Wut rotem Gesicht beobachtete Sasori, wie der Ältere gemütlich zu einer Parkbank schlenderte, sich hinsetzte und ihn erwartungsvoll ansah. Den Kopf schüttelnd seufzte er, setzte sich aber doch mit auf die Bank, verschränkte die Arme und legte einen Blick auf, der keinen Zweifel daran ließ, dass er beim nächsten falschen Wort aufspringen und gehen würde. Kakashi lehnte sich gemütlich nach hinten, streckte sich genüsslich in der Sonne und seufzte schließlich: „Deine Ungeduld ist wirklich einmalig! Aber ein bisschen Geduld muss du noch aufbringen, denn erst muss ich dir ein paar Fragen stellen...“ Ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern knurrte der Rothaarige: „Dann sehen Sie zu.“ Lächelnd sah der Ältere in den azurblauen Himmel: „Hast du schon immer solche Probleme gehabt? Ich meine... es ist nun nicht gerade normal von einem Mob gejagt zu werden, der mit einem Toten endet...“ Sasori schluckte den Drang herunter, über diese frechdreiste Art und Frage zu diskutieren. Je eher er diese dummen Fragen beantworten würde, je eher könnte er endlich nach Hause gehen und seine Ruhe haben. Er blickte auf den Kies unter seinen Füßen und raunte: „Ich weiß nicht so genau. Wirklich bewusst wahrgenommen habe ich es das erste Mal mit 13... aber ich habe oft nachgedacht und habe auch früher schon so einige... Ungereimtheiten entdeckt. Und die hatten begonnen, als...“ Er stockte kurz, schloss die Augen und krächzte heiser: „Vor 9 Jahren, als meine Eltern im Urlaub...“ Kakashi nickte: „Sehr gut.“ Wütend fuhr der Rothaarige herum und fauchte: „SEHR GUT?!“ - „So war das nicht gemeint!“ - „Wie denn, bitte schön, dann?!“ Der Graumelierte seufzte: „Auch, wenn du das noch nicht so siehst, aber es ist gut, dass du so früh deinen ersten Kontakt mit dem Element gemacht hast, denn manche Schüler entdecken ihre Fähigkeiten erst sehr spät, was zu erschwerten Bedingungen bei der Ausbildung führt.“ Skeptisch hob Sasori eine Augenbraue: „Ja, ist klar. Element?! Fähigkeiten?! Ausbildung?! Ich gehe. Guten Tag.“ Doch ehe er sich erheben konnte, hielt Kakashi ihn fest und schüttelte den Kopf: „Du hast versprochen, dass ich es dir erklären darf, also lass mich doch auch. Das geht nur nicht so schnell, wie du es gerne hättest.“ Seufzend fuhr Sasori sich durchs Haar: „Ich weiß wirklich nicht, wieso ich mich von Ihnen immer überreden lasse... ehrlich.“ Der Ältere lächelte leicht und ließ Sasori wieder los, ehe er erklärte: „Weil du im Grunde weißt, dass ich recht habe. Weißt du, ich war damals, als man mich an die Akademie holen wollte, auch skeptisch. Und vorher habe ich mich auch nie so richtig wohl gefühlt, weil ich eben anders war.“ Er lächelte mitfühlend. „Auch, wenn ich weiß, dass es bei dir um Einiges stärker ist, so haben wir doch diese Gemeinsamkeit. Und auch alle anderen, denen du dort begegnen wirst, haben ähnliche Erfahrungen gemacht.“ Kakashi beobachtete ihn, das konnte Sasori genau spüren. Und doch entspannte er sich bei dem Gehörten ein wenig. So langsam wurde er neugierig, was der Ältere merkte und mit seinen Erklärungen fortfuhr: „Und mir ging es an der Akademie von Tag zu Tag besser, weil ich nämlich lernte, meine Fähigkeiten kontrolliert und bewusst einzusetzen und sie genauso bewusst auch zurückzuhalten. Und diese Erfahrung macht jeder Schüler dort und auch du würdest merken, dass deine Fähigkeit eine solche ist, wenn du erst einmal gelernt hast sie zu kontrollieren.“ Er spürte den erwartungsvollen Blick auf sich liegen. Langsam strich Sasori sich die Haare aus dem Gesicht und seufzte: „Schön und gut, aber ich glaube kaum, dass... die anderen mit ihren super tollen Fähigkeiten, was auch immer die sein sollen, ständig irgendwelche Menschen umgebracht haben.“ - „Teils, teils.“ Fragend blickte der Akasuna auf: „Was soll das denn jetzt wieder heißen?!“ Kakashi lächelte: „Das, was ich sagte. Teilweise war dem nicht so, teilweise aber eben doch. Es ist eine sehr komplizierte Angelegenheit, musst du wissen. Aber ich will versuchen es dir zu erklären... Komm mit.“ Der Graumelierte erhob sich und wartete geduldig, bis Sasori ihm folgte. Langsamen Schrittes verließen sie den staubigen Gehweg und schritten beinahe bedächtig über die noch feuchte Wiese, direkt auf einen großen Baum zu. In einiger Entfernung jedoch blieb Kakashi stehen und deutete auf das majestätische Gewächs: „Weißt du, diese Welt ist doch eigentlich ein Meisterwerk. Man macht es sich nur viel zu selten klar. Wie von Zauberhand scheint alles in diesem filigranen System genau zu wissen, was es tun muss. Das gesamte ökologische System ist auf einem Kreislauf aufgebaut, der sich selber immer in einem Gleichgewicht hält, weil er ansonsten nicht funktionieren würde.“ Leise kicherte er und sah Sasori an: „Manche Menschen versuchen dieses grandiose Meisterwerk durch einen Gott zu erklären, weil sie es einfach nicht in ihrer gesamten Tragweite verstehen können. Das ist so aber nicht ganz richtig, denn das Göttliche, das ist im Prinzip wie ein winziges Sandkorn, aus dem all das entstanden ist.“ Skeptisch hob Sasori eine Augenbraue: „Wird das jetzt eine Bibelstunde?“ Sein Blick wurde noch skeptischer, als Kakashi heiter loslachte und wild den Kopf schüttelte: „Der war gut!“ Kichernd gluckste er sich aus, ehe er den Akasuna wieder mit dem nötigen Ernst ansehen und ansprechen konnte: „Nicht liegt mir ferner. Bibelstunde... So etwas wie 'Gott' im christlichen Sinne gibt es nicht. Es geht hier auch nicht um irgendwelche religiösen Fragen, Sasori. Es geht hier einzig darum, dass diese Welt, wie sie existiert, aus Kräften besteht, die WEDER Religion NOCH Wissenschaft richtig erfassen können.“ Er deutete wieder auf den Baum: „Diese Welt ist aus Bausteinen entstanden, die wir an der Akademie Elemente nennen. Da war kein weißbärtiger Mann, der mal eben den Baum erfunden oder geschaffen hat... nein. Der Baum besteht aus vielen verschiedenen Elementen und unterliegt ebenso vielen. Lass mich erklären...“ Er deutete auf den untersten Teil des wuchtigen Stamms: „Ohne das Element Erde würde ein Baum nirgendwo Halt finden. Sie ist eines der sogenannten irdischen Elemente.“ Er zwinkerte dem immer fragender guckenden Rothaarigen schelmisch zu. „Keine Sorge, das wirst du alles an der Akademie lernen. Der theoretische Unterricht ist für alle Pflicht, damit ihr auch versteht, was ihr später tun werdet.“ Er lächelte amüsiert über den verwirrten Blick. „Jedenfalls... die Erde als irdisches Element ist sozusagen eines derjenigen, die man greifen kann, anfassen, die auch tatsächlich in stofflicher Form auf der Erde auftreten. Und als solcher bietet die Erde nicht nur Halt für den Baum, sondern auch Nährstoffe, die er zum Leben benötigt.“ Er deutete mit seiner Hand immer weiter hinauf, bis sie auf die Baumkrone zeigte: „Doch all diese Nährstoffe wären nutzlos, wenn es das irdische Element Wasser nicht gäbe. Wasser ist bis in die kleinste Zelle zu finden und ein nicht wegzudenkendes Element, um Nährstoffe zu transportieren, aber auch Schadstoffe. Es ist bei Mensch und Tier die Grundlage für das Blut und es ist notwendig, um zu leben. Ohne Wasser würden alle Organismen eingehen.“ Seine Hand deutete noch ein Stück höher und machte eine ausladende Geste: „Gleichwohl würde dem Baum all das Wasser und all die Erde nichts bringen, wenn ihm das Element Luft fehlen würde. Sauerstoff ist ebenso lebensnotwendig. Du siehst also, es ist mehr, als einfach nur ein 'Baum'... es ist ein Kreislauf, der selber wiederum Teil eines größeren Kreislaufs ist. Und alleine dieser Baum ist ein hochkomplizierter Organismus, der nur durch die perfekte Abstimmung der einzelnen Komponenten auf die Elemente so funktioniert, wie er funktioniert.“ Sasori nickte. So hatte er das tatsächlich noch nie betrachtet. Vieles um ihn herum war so selbstverständlich, obwohl jedes einzelne Objekt doch irgendwie etwas Besonderes in sich hatte. Was seine Andersartigkeit irgendwie angenehm relativierte. Dennoch hatte er seine ursprüngliche Frage noch nicht beantwortet bekommen: „Aber was hat das jetzt damit zu tun, dass bei mir ständig diese Todesfälle auftauchen... und dass das bei anderen angeblich auch so sein soll...?“ Kakashi lächelte freundlich und erklärte nickend: „Das hat etwas mit dem Kreislauf zu tun, zu dem dieser Baum gehört. Ich sagte dir ja, dass das Wasser ein Element ist, ohne das der Baum nicht existieren könnte. Gleichwohl kann Wasser aber auch die Gestalt einer Flutwelle, eines Monsun oder von Eis und Schnee annehmen. Und ein Tsunami kann enorme, destruktive Kräfte freisetzen, der selbst Bäume nicht mehr gewachsen sind. Was nichts anderes bedeutet, als dass Wasser auch für die Beendung eines existierenden Organismus verantwortlich sein kann.“ Er sah den Rothaarigen mit ernstem Blick an: „Oder Feuer beispielsweise... Es kann in klirrender Kälte von lebenswichtiger Bedeutung sein, aber ebenso ist es fähig, einen ganzen Wald zu vernichten. Doch diese Zerstörung ist keineswegs das Ende... Denn stirbt ein Baum, so verrottet er und zerfällt sozusagen in die Elemente, aus denen er entstanden ist. Und daraus wiederum entsteht schließlich neues Leben und der große Kreislauf schließt sich. Alles, was stirbt, ist auch in der Lage wieder neues Leben entstehen zu lassen.“ Er blickte wieder zum Baum und lächelte: „Und der große Kreislauf, das ist derjenige, zu dem die sogenannten kosmischen Elemente gehören. Sie sind allgegenwärtig und ein wichtiger Bestandteil dieser Welt, und doch sind sie für niemanden wirklich greifbar. Etwas... abstraktes. Eben irgendwie etwas Göttliches, ohne dabei etwas Religiöses zu sein. Und eines dieser kosmischen Elemente ist es, welches dein Leben bisher so geprägt hat. Was es so schwer macht dir zu erklären, wieso das alles passiert ist. Was aber etwas sein wird, das dir dein persönlicher Lehrer beibringen kann und wird.“ Sasori fasste sich an den Kopf, der allmählich heftig zu schmerzen begann. Gut, bis zu einem gewissen Punkt hatte er folgen und den Worten sogar einen Sinn entnehmen können. Wirklich. Es klang logisch und durchaus... im Bereich des Möglichen. Er verstand es auch. Im Grunde hatte er auch verstanden, was Kakashi mit diesen kosmischen Elementen gemeint hatte... und doch zerrte es an seinem Magen und dröhnte es unangenehm in seinem Kopf. Wenn es das war, was er insgeheim ahnte, dann konnte er dieser Sache weder wirklich Glauben schenken, noch irgendetwas abgewinnen. Eigentlich wollte er es auch gar nicht. Er hatte niemanden um diese blöde „Fähigkeit“ gebeten und wollte damit rein gar nichts zu tun haben! Weder in diesem Leben, noch in einem an dieser ominösen Akademie! Er wollte doch einfach nur seine Ruhe... Wieso... erlaubte man ihm diesen einen Wunsch einfach nicht? Wieso passierte all das ausgerechnet ihm? Es war nicht fair! Aus verzweifelt schimmernden Augen sah er Kakashi an, der fast liebevoll lächelte und doch einfach weitersprach: „Es gibt genau 4 dieser kosmischen Elemente... von denen sich je 2 im Gleichgewicht halten. Zum Einen Licht und Dunkelheit, Stellvertreter von Sonne und Mond... und zum Anderen das Leben... und dein Element, den Tod.“ Sasoris Augen weiteten sich, während er einen Schritt nach dem anderen nach hinten torkelte und den Kopf schüttelte: „BLÖDSINN!“ Doch wieder lächelte der Graumelierte ihn nur freundlich an und sprach mit ruhiger Stimme: „Und warum bist du dann so wütend, wenn es Blödsinn ist?“ Wütend blieb Sasori stehen, ballte die Fäuste und zischte: „Halt die Klappe! Und lass mich in Ruhe! Es IST Blödsinn und ich bin wütend, weil ich meine Zeit hier verschwendet habe! Der Tod... so ein Quatsch! Du willst mich auf den Arm nehmen! Verarschen, wie all die anderen auch!“ Seufzend kratzte der Ältere sich am Hinterkopf und murrte: „Gut, verstehe. Du glaubst also, dass ich dir hier einen vom Pferd erzähle.“ Mit einem fast unmerklichen Blick sah er sich um und registrierte zufrieden, dass niemand in ihrer Nähe war. Schließlich sah er den Akasuna herausfordernd an: „Wenn du meinen Worten keinen Glauben schenkst, dann überzeugen dich vielleicht Taten...“ Sasori fiel hintenüber zu Boden, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, als ein ungemein lautes Zischen und Donnern ertönte, nachdem Kakashi fast gelangweilt eine Hand erhoben hatte und ein greller Blitz mit einer kaum zu erfassenden Geschwindigkeit zu Boden geschossen war. Als wäre er aus Papier hatte das gleißende Licht den Baum in der Mitte gespalten und ließ auch noch Sekunden nach dem Einschlag die Erde unter ihnen erzittern. Während der Baum langsam zu brennen begann, rappelte Sasori sich panisch auf und starrte Kakashi an, der noch immer freundlich und schier gutmütig blickte. Doch so richtig realisierte der Rothaarige das gar nicht. Er war endgültig an einen Punkt gekommen, an dem er sich sicher war, völlig durchgedreht zu sein. Wahnvorstellungen! Vielleicht war das auch nur ein wirrer Traum, und in Wirklichkeit lag er noch blutend in der Bibliothek, von der Clique einfach ins Nirwana geprügelt worden... Doch was es auch war, HIER wollte er keine Sekunde länger bleiben! Ohne auf irgendetwas zu achten lief er los. Einfach nur weg! Weg von diesem Irren, weg von diesem Baum, und vielleicht auch weg aus diesem Traum heraus. Auch wenn er die schreckliche Ahnung nicht abstellen konnte, dass er wohl nicht aufwachen würde... Kakashi sah dem Rothaarigen hinterher und blieb doch ruhig stehen. Gut, er hatte sich diese Aufgabe leichter vorgestellt. Aber immerhin hatte er auch zum ersten Mal mit einem Schüler dieses Elements zu tun. Und er konnte sich gut vorstellen, dass es einfach zu viel für den Jungen war. Verständlich. Von daher ließ er Sasori erst einmal gehen. Das Gesagte musste wohl erst einmal sacken und wirklich bei dem Jungen ankommen. Langsam schritt er zurück in Richtung Universität. Er sollte erst einmal nach Hause gehen, Bericht erstatten und mit Grim Rücksprache halten. Vermutlich war es das Beste, wenn dieser sich ausnahmsweise persönlich um die Angelegenheit kümmerte. Wie sollte er selbst als Mensch einem jungen Mann etwas beibringen, von dem er nur theoretisch eine Ahnung hatte. Alle Lehrer der irdischen Elemente waren einst Schüler gewesen; Menschen, wie auch Sasori einer war. Er würde nie fähig sein, diese Göttlichkeit zu vermitteln, die Tragweite dieser kosmischen Elemente zu erklären oder dem Rothaarigen gar die Angst zu nehmen... Grim saß in seinem Büro, als es klopfte. Es war kein übermäßig großes Zimmer und nur selten verirrte sich jemand hier her. Nur, wenn es etwas Wichtiges gab. So schaute er aus Gewohnheit überrascht, aber gleichwohl gespannt auf: „Herein.“ Die Tür öffnete sich und Kakashi sah durch den Spalt ins Innere des Büros: „Störe ich?“ Der Direktor schüttelte den Kopf: „Nein, komm ruhig rein.“ Wie geheißen betrat Kakashi das Büro, schloss hinter sich die Tür und schaute sich auf dem Weg zum Schreibtisch rasch um. Er war einer derjenigen, die noch am Häufigsten hier ein und ausgingen, und doch entdeckte er bei jedem Besuch in diesem Raum etwas Neues. Dominiert wurde das Büro eindeutig von dem riesigen, schweren und massiven Schreibtisch, der so ähnlich aussah wie die Türen, die in Grims Teil der Akademie zu finden waren. An den Wänden türmten sich ebenso massive, aber meterhohe Regale, die bis unter die Zimmerdecke mit Büchern und Schriftrollen gefüllt waren. Auf jeder Seite stand eine Leiter davor, um auch überall das gewünschte Objekt erreichen zu können. Kakashi konnte sich kaum vorstellen, dass all diese Bücher in Gebrauch waren, und doch standen die beiden Leitern selten am selben Punkt, wenn er mal hier war. Seine Lektüre bewegte sich selten über das Lehrmaterial hinaus... eigentlich gab es da nur eine einzige Ausnahme... Neben dem Schreibtisch standen zwei gusseiserne Kerzenständer, die mit ihren grünen Flammen ein schummriges Licht spendeten. Auf dem Schreibtisch selbst hatte Grim noch eine Art Leselampe stehen. Ein wulstiger Bauch aus grünem Glas bildete den unteren Teil, auf dem ein Metallgestell angebracht war, in dem ein Docht befestigt war, der eine gleichermaßen grünliche Flamme mit dem nötigen Petroleum nährte und von einem feinen Glas vor Wind geschützt wurde. Grim sah erwartungsvoll auf, als Kakashi vor seinem Tisch stehenblieb: „Was kann ich für dich tun? Gibt es Neuigkeiten?“ Der Angesprochene nickte seufzend: „Ja, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob es gute oder schlechte Neuigkeiten sind.“ Nickend steckte der Direktor den Federkiel in das kleine Tintenfässchen und lehnte sich in seinem Sessel zurück: „Erzähl einfach. Was ist passiert?“ Während er die Kälte an seinen Füßen zu spüren begann, die von Grim ausging, erklärte der Lehrer wie gewünscht: „Er ist es. Definitiv. Ich habe keinen Zweifel daran.“ - „Das sind doch erfreuliche Nachrichten.“ - „Schon. Aber ich habe keinerlei Erfahrungen mit einem Schüler deines Elements, Grim. Man mag es kaum glauben, aber er ist nach außen hin noch kaltschnäuziger, und innerlich noch sensibler als du. Ich weiß einfach nicht, wie ich ihn locken kann. Aus lauter Verzweiflung habe... ich ihm eine kleine Kostprobe zuteil werden lassen... was auch nicht so ganz den gewünschten Effekt hatte...“ Etwas verstimmt knurrte der Knochige: „Das war wirklich nicht unbedingt die beste Idee, die du hattest. Aber sei es drum. Du hast es selbst gesagt: deine Erfahrungen sind nicht ausreichend dafür.“ Er verhakte die Knochen seiner Finger ineinander und stützte seinen Kopf nachdenklich darauf ab, ehe er nach einigen Augenblicken des Überlegens murmelte: „Gut, machen wir es so: du übernimmst morgen meinen Unterricht in der Klasse, und ich werde Sasori einen Besuch abstatten. So ist es wahrscheinlich am Besten.“ Kakashi nickte: „Ist gut. Was steht morgen auf dem Plan?“ - „Ich bringe dir nachher meine Unterlagen und werde dir auch schon einmal die Unterlagen über meinen Schüler aushändigen. Er wird herkommen, die Frage ist nur noch: wann. Aber das kriege ich schon geregelt und ich möchte, dass die anderen Schüler informiert sind, wie immer.“ Wieder nickte der Lehrer und lächelte: „Natürlich. Ich werde mich darum kümmern, wie immer. Gaia soll mir Bescheid sagen, wann ich die Klasse informieren soll, dann werde ich sie vorbereiten.“ - „Danke dir, Kakashi. Ach, und sag Tsunade bitte, dass sie Deidara zu mir bringen soll. Ich will ihn vorsichtshalber heute Abend schon aufklären, damit...“ Der Graumelierte grinste breit: „Schon klar, verstanden. Am Besten, sie wird ihm dabei auch Beine machen. Du kennst seine sehr legere Auffassung von konventioneller Zimmerführung ja...“ Ein tiefes Grummeln war Kakashi Antwort genug: „Dann werde ich mich zurückziehen, wenn du gestattest.“ - „Natürlich.“ Während er das Büro des Direktors wieder verließ konnte er nicht anders, als sich ernsthaft Sorgen darüber zu machen, wie die beiden zukünftigen Zimmernachbarn wohl miteinander auskommen würden. Sie waren wohl wie Feuer und Eis. Aber das war anfangs bei den sich ausgleichenden Elementen immer so, bis schließlich jeder Schüler merkte, dass sie eine Einheit bildeten und aufeinander angewiesen waren. Doch interessant würde das Aufeinandertreffen von Sasori und Deidara allemal werden, selbst für ihn als Lehrer. Und trotzdem musste er irgendwie grinsen. Er war nur froh, dass er die beiden nicht praktisch unterrichten müsste, zumindest nicht am Anfang. Da würden Grim und Gaia wohl eine Menge zu tun haben und er war sich sicher, dass es zwar anstrengend werden würde, aber für Grim auch endlich ein wenig Ablenkung bedeutete. Der Direktor hatte eine sinnvolle und so umfassende Aufgabe dringend nötig. Er selbst würde sich zurücklehnen und einfach mal schauen, was da so auf sie zukam... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)