Since you've been gone von Rogue37 (Bya/Ren) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Okay, solltet ihr Probleme mit dramatischen Dingen oder angedeutetem Shonen-Ai haben, solltet ihr das besser nicht lesen, ansonsten freuts mich natürlich, wenn es gefällt.                                              ****************************** Es regnet. Ich kann es hören. Hören wie der Regen gegen das Dach des Hauptquartieres prasselt. Ein stetiges, nicht enden wollendes Geräusch, das an meinen Nerven zerrt. Ich versuche mich auf die Papiere vor meinen Augen zu konzentrieren, doch ertappe mich ein ums andere Mal dabei, wie meine Gedanken abschweifen. Konzentration ist etwas, was mir in letzter Zeit schwer fällt. Erneut fällt mein Blick auf die geschwungenen Schriftzeichen eines weiteren Berichtes, der meine Unterschrift benötigt. Erneut frage ich mich, was ich da eigentlich lese. Wieder und wieder fliegen meine Augen über die nicht enden wollenden Worte und doch erreicht mich ihr Sinn einfach nicht. Es muss an diesem Regen liegen … Ich lehne mich zurück und schließe einen Augenblick die Augen, etwas, dass ich in letzter Zeit selten tue. Ich versuche meine Gedanken stets zu beschäftigen, bemühe mich, dass meine Hände immer etwas zu tun haben, denn wenn dort nichts ist … Ich blinzle, einmal mehr an diesem Abend blinzle ich und versuche die Müdigkeit, die in meinen Knochen steckt, zu ignorieren. Es ist längst dunkel geworden, die meisten Shinigami sind längst nach Hause gegangen, treffen sich mit Freunden, vertreiben ihre Zeit, genießen die traute Zweisamkeit zuhause oder liegen schlafend in ihren Betten. Ich jedoch … Ich sitze hier und will nicht nach Hause, denn zu Hause erwartet mich nichts. Nichts außer meinem Bett, in dem ich doch nur liegen würde und nachdenke. Denn so müde ich auch sein mag, mein Verstand will nicht aufhören zu arbeiten. Die meiste Zeit über schaffe ich es und schiebe den Gedanken an dich weit von mir, doch des Nachts, wenn alle anderen längst schlafen, wenn ich allein bin, dann schleichst du dich in meinen Kopf ein, in meine Gedanken und besetzt sie. Ich ertrage das nicht. Kann es einfach nicht ertragen … Erneut schüttle ich meinen Kopf und starre auf meine Hände, die leicht zittern. Noch so etwas, was früher nicht dagewesen ist. Wann haben meine Hände angefangen zu zittern? Ein Seufzer erfüllt den Raum, tief und hoffnungslos. Manchmal erkenne ich die Laute, die aus meiner Kehle kommen nicht wieder. Ich muss nicht darüber nachdenken, seit wann meine Hände zittern, seit wann ich nicht mehr schlafen kann. Ich würde mich selbst belügen, behauptete ich das Gegenteil.  2 Jahre, 5 Monate und 6 Tage... Solange ist es her, seit du fort bist. Ich will nicht mitzählen, aber ich kann auch nicht aufhören. Eigentlich bin ich nicht allein mit diesem Gefühl. Ich weiß sie fühlt beinahe das Selbe. Sie … Rukia Du würdest dich wundern, wie stark sie sein kann. Sie scheint damit leben zu können, scheint akzeptieren zu können, dass du verloren bist. Dass es kein Zurück gibt. Und doch sehe ich manchmal in ihren Augen etwas, dass ich selbst auch in mir fühle. Es flackert auf, nicht oft, doch ich weiß, dass es da ist. Sie versucht stark zu sein, stark zu sein für mich, weil sie sieht wie es mich getroffen hat, wie wenig ich verstehe, was geschehen ist. Manchmal sieht sie mich an, mit diesem unendlich traurigen Blick und meine Seele verbrennt, das letzte bisschen, das davon noch übrig geblieben ist. Manchmal ertrage ich ihren wissenden Blick nicht. Ich will mit ihr reden, doch kann ich nicht aussprechen was geschehen ist. Kann ich nicht in Worte fassen, was dein Verlust bedeutet. Und so sitze ich hier und gehe ihr aus dem Weg, gehe jedem aus dem Weg, der versucht zu mir durchzudringen. Ich bin nicht mehr der Mann, der ich einmal gewesen bin, den du gekannt hast. Du würdest mich nicht wiedererkennen. Glaub mir. 2 Jahre, 5 Monate und 6 Tage. Wie kann es sein, dass ich immer noch mitzähle? Es ändert schließlich nichts. Es wird nicht besser dadurch das mir bewusst ist, wie lange es her ist, seit sich alles verändert hat. Es wird dadurch auch nicht erträglicher, aber irgendwie ist mir so, als müsste ich weiterzählen, als müsste ich es tun um nicht zu vergessen. Nicht, dass ich auch nur ansatzweise vergessen könnte, was geschehen ist. Ich erledige deine Arbeit mit und ein Teil von mir ist sehr froh darüber, denn je mehr ich zu tun habe, desto weniger muss ich denken. Also arbeite ich für zwei und ignoriere die Bitten der anderen Kommandanten, doch endlich die leere Stelle zu besetzen. Es geht nicht, es geht einfach nicht. Ich kann nicht damit leben, kann nicht akzeptieren, wenn ein Anderer auf deinem Stuhl sitzen würde, ein Anderer deine Schreibfeder benutzen würde, wenn eine andere Person als du in diesem Büro säße. Also verweigere ich, was jeder von mir erwartet, was jeder von mir verlangt, selbst der Soutaicho hat mittlerweile resigniert und mich meinem Schicksal überlassen. Mein Schicksal … Welch bitterer Beigeschmack dieses Wort doch nunmehr hat. Wer hätte gedacht, dass es mich so aus der Bahn werfen würde, dich zu verlieren.  Ironie des Schicksals, oder? Wir waren wie Feuer und Eis gewesen. Das komplette Gegenteil des Anderen. Alles was ich getan habe, war in deinen Augen falsch gewesen. Ich kann mich nicht entsinnen, dass wir jemals einer Meinung gewesen wären. Ist es dann nicht ein absoluter Witz, ein furchtbar Grausamer noch dazu, dass es mich derartig getroffen hat, dich zu verlieren? Mir ist erst klar geworden, wie wichtig du mir bist, seit es zu spät ist. Seit du nicht mehr hier bist … Ich verstehe das nicht, verstehe immer noch nicht, wie das alles hat geschehen können. Wieder und wieder erlebe ich Nacht für Nacht die gleichen Bilder in meinem Kopf und verstehe es doch nicht. Es kann doch einfach nicht sein, dass jemand, der so stark, so unnachgiebig wie du gewesen ist, letztlich hat besiegt werden können. Und die Schuld lastet auf MEINEN Schultern. Allein auf meinen, doch nicht einmal das bekomme ich noch richtig hin. Ich weiß, dass Rukia sich auch die Schuld gibt, dabei kann sie nichts dafür. Es war mein Versagen gewesen, einzig und allein meines, das dich uns weggenommen hat. Mein Blick fällt auf deinen Stuhl und manchmal wenn ich mich anstrenge und aufblicke, kann ich dich dort sitzen sehen und beinahe ist mir als wäre die Welt wieder in Ordnung. Doch das Bild verschwimmt meist innerhalb weiniger Augenblicke und zurück bleibt der leere Platz, der wie ein ewig mahnendes Denkmal dort eingemeißelt ist. Niemand darf deinen Platz berühren, es ist fast so als hätte ich daraus einen Schrein gemacht. Alles was du täglich benutzt hast, liegt immer noch dort und klagt mich an. Ich stehe auf, die Glieder schwer vor Müdigkeit und wanke hinüber zu deinem Tisch. Bleibe dort stehen, wie ich es früher immer getan habe, als du noch hier gewesen bist. Ich blicke auf deinen Stuhl und die Leere, die mir entgegenblickt, lässt mein Herz schwer werden. Manchmal, aber wirklich nur ganz selten, wenn ich es nicht mehr länger ertragen kann hier einsam und allein zu sitzen, dann gestatte ich mir den kurzen Luxus, mich auf deinen Platz zu setzen. Ich fühle mich dabei schäbig und unwürdig, weiß, dass ich diesen Platz nicht verdiene, dass ich nicht einmal mehr in der Nähe davon sein sollte und doch lasse ich mich heute Nacht darauf nieder. Vorsichtig, um auch ja nichts durcheinander zu bringen. Auf deinem Tisch liegt immer noch der letzte Bericht, den du angefangen hast zu verfassen. Ich kenne ihn mittlerweile auswendig, die ersten Zeilen, die du niedergeschrieben hast. Ohne mich zu bewegen starre ich auf das Blatt vor meinen Augen, betrachtete die geschwungenen Linien, die du hinterlassen hast. Meine Augen wandern weiter zu dem Pinsel, mit dem du diese Zeilen geschrieben hast.   Langsam, ganz langsam berühre ich ihn. Meine Finger umschließen den kühlen Griff, halten ihn fest, als würde mein Leben davon abhängen. Ich fühle mehr als das ich sehe, wie meine Hand zittert. Ein Brennen tritt in meine Augen während ich blicklos ins Nichts schaue. Deinen Pinsel immer noch nicht loslassend, stütze ich meine Arme auf der Tischplatte ab, ehe mein Kopf schwer wie Blei auf meine verschränkten Arme sinkt. „Taicho …“ Das Wort hängt schwer in der Luft, scheint den Raum zum Beben zu bringen. In Nächten wie diesen bin ich kurz davor zu zerbrechen. Kann nicht mehr weitermachen. Scheine unter der Last meiner Schuld nicht länger bestehen zu können. Keiner spricht es aus, niemand wagt es die Worte in den Mund zu nehmen, aber ich sehe es in jedem einzelnen Blick, sehe was keiner sich traut mir zu sagen. Es ist meine Schuld, dass du nicht mehr bist, Taicho. Ganz allein MEINE Schuld. Ich hätte an deiner Seite sein müssen - damals in Hueco Mundo - ich hätte wie es sich für einen richtigen Fukutaicho gehört an deiner Seite kämpfen müssen. Ich bin mir sicher, alles wäre anders gekommen, hätte ich das getan. Wäre ich der Fuku gewesen, den du verdient hattest. Aber ich war blind gewesen, war so davon überzeugt gewesen, dass alles was ich tue richtig ist, dass ich nie daran gedachte habe, den Platz auszufüllen, den du mir einst zugewiesen hast. Heute kann ich diesen Gedanken nicht mehr ertragen, kann kaum noch aufrecht stehen, weil ich weiß, dass ich dich verraten habe. Einmal mehr. Nicht nur damals, als ich mein Schwert gegen dich erhoben habe, als meine Klinge deinen Körper verletzt hat. Bereits da war vermutlich jedem klar, dass du einen wesentlich besseren Fukutaicho verdient hättest. Doch du hast mich weder versetzen lassen, noch jemals wieder darüber gesprochen. Und ich war so selbstherrlich gewesen, mich darin bestätigt zu sehen, dass du kein Mann bist, dem man Ehre schuldete, dem man treu zur Seite stehen musste. Egoist, der ich schon immer gewesen bin, bin ich wenig später ohne weiter darüber nachzudenken mit Rukia losgestürmt um einen einfachen Menschen zu retten. Habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass mein Platz in diesem bevorstehenden Krieg an deiner Seite gewesen wäre. Und du? Du hast mich gehen lassen, hast nichts weiter dazu gesagt, nichts anderes getan, als wenigstens dafür zu sorgen, dass wir vernünftig ausgerüstet waren. Ich habe das als Beweis dessen gesehen, dass es dir nicht wichtig war, wo ich mich aufhielt. Ein Kuchiki braucht schließlich niemanden. Heute ist mir klar, dass du nicht mich hast gehen lassen, sondern deine Schwester und mich mit der Aufgabe betraut hast, auf sie aufzupassen. Einmal mehr habe ICH rettungslos versagt. Letztlich bist du es gewesen, der sie gerettet hat, der wie der strahlende Held auf der Bildfläche erschienenen war, als beinahe alles verloren schien. Und wo war ich gewesen? Mein bedauernswerter Arsch hat von Kenpachi-Taicho gerettet werden müssen. Ich hätte Rukia nie und nimmer beschützen können. Rukia … Ich verstehe nicht, wie sie weitermachen kann. Sie sagt das ist ihre Pflicht, dass es unsere Pflicht wäre, dein Andenken zu ehren. Es würde alles beschmutzen, wofür du gelebt hast, wenn wir nun aufgeben würden. Vermutlich hat sie recht, die meiste Zeit kann ich das einsehen und mache weiter … Leite diese Division, DEINE Division, trage den Haori eines Kommandanten und weiß doch, dass es mir nicht zusteht. Es ist DEIN Haori, war es schon immer gewesen, wird es immer sein. Ich wollte nicht, wollte nicht befördert werden, wollte nicht dafür belohnt werden, dass ich dich einmal mehr so schändlich betrogen habe. Und doch trage ich diesen verfluchten Haori, der - so sehr ich mich auch bemühe - mir nie zu passen scheint, tausend Nummern zu groß ist. Jeder sieht mir an, wie unwohl ich mich fühle. Doch hätte ich es noch weniger ertragen, wenn ein anderer deine Division übernommen hätte. Also habe ich akzeptiert und versuche mein Bestes um wenigstens jetzt einmal der Mann an deiner Seite zu sein, der ich die ganze Zeit hätte sein sollen. Abarai-Taicho … Niemand nennt mich so. Ich habe es jedem untersagt. Ich bin kein Taicho, werde es nie sein. Ich wollte dich einmal besiegen, nicht jedoch aufgrund deines Verlustes, deinen Posten übernehmen. Das ist nicht richtig … 2 Jahre, 5 Monate und 6 Tage …. Du hast keine Ahnung wie lange das sein kann. Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Meine Gedanken schweifen zurück, zurück zu diesem letzten Augenblick als ich dich gesehen habe. Du standest dort, stolz und erhaben wie nur du es jemals hast sein können und hast das Garganta offen gehalten. Für Rukia und für mich und für all die anderen, die dort in Hueco Mundo fest gesessen haben. Die Hölle war losgebrochen als Aizen -  dieser elende Verräter Aizen - Hueco Mundo verlassen hatte. Für einen Moment hatte ich geglaubt, dort für immer verloren zu sein, aber du hast mich gefunden, hast UNS dort gefunden und zurückgebracht. Du hast dieses verdammte Tor offen gehalten und ich sehe Rukia noch hindurch rennen, den Blick auf dich zurückwerfend. Ich höre sie noch immer dieses von mir so verhasste „Nii-sama!“ rufen. Ich stand neben dir, stand dort und blickte dich an, hörte wie Kenpachi hinter mir das Tor durchquerte. Warum, oh warum nur, bin ich nicht weitergegangen? Wieder und wieder spielt sich das Geschehene vor meinen Augen ab. Ich weiß es waren nur Sekunden gewesen, doch es kommt mir immer noch so vor, als wären damals Stunden vergangen. Ich sah dein Blut fließen. Sah es deinen Arm hinunterfließen. Ich hatte etwas sagen wollen, weiß nicht einmal mehr was das gewesen sein könnte, weiß nur noch, dass etwas in deinen Augen aufgeleuchtet hat. Und während ich noch überlegt habe, was los war, hast du mich durch das Tor gestoßen. Ich drehte mich während des Fallens und alles was ich noch sah, war das Schwert, das dich durchbohrte, ehe sich das Tor hinter mir schloss, meinen Schrei verschluckend. Und dann warst du weg. Verloren. Für immer. Oh Taicho… Ein Schluchzer erfüllt den Raum. Ich wusste nicht, dass ich zu solchen Lauten fähig bin. Ich habe getobt, Taicho, ich habe wirklich alles unternommen um zurück zu können, doch der Krieg war in vollem Gange, der Soutaicho versiegelte alle Tore und es gab keinen Weg, dass ich zu dir hätte zurückkehren können. Erst als der Krieg vorbei war, als alle Dinge unter Kontrolle waren, wurde ein Tor zurück geöffnet, aber du warst nicht mehr dort. Fast ganz Hueco Mundo war verschwunden, in eine große alles verschlingende Dunkelheit versunken. Wir haben nach dir gesucht, jeder der konnte hat nach dir gesucht. Ich habe jeden einzelnen Stein dort umgedreht, habe mit Rukia jede noch so lange Wüste durchsucht, aber du warst nicht mehr da und keiner konnte uns sagen, wo du abgeblieben bist. Und irgendwann hat der Oberbefehlshaber entschieden, dass die Suche eingestellt wird, dass die Wahrscheinlichkeit, dass du noch lebst, gleich null ist. Oh Kami-sama … Langsam richte ich mich auf, ignoriere den Schmerz in meiner Brust, der mich zu zerreißen droht. Warum hast du das getan? Ich war so unwürdig – bin es noch. Habe alles falsch gemacht, was man als Vizekommandant hat falsch machen können, ich habe meine Ziele über die der Gotei gestellt und doch hast du - gefühlskalter, überheblicher Kommandant, der du warst - MICH gerettet. Warum in aller Welt hast du das getan? Ich verstehe das nicht. Gehe es wieder und wieder in meinem Kopf durch und verstehe es einfach nicht. Warum nur? Du musst doch wissen, was dein Verlust für Seireitei bedeutet … Du bist so viel wichtiger gewesen als ich es jemals sein werde. Du warst mehr als nur ein Kommandant, warst der Erbe dieser verfluchten Familie, bist – warst -  Rukias Familie. Wieso zum Teufel hast du MICH gerettet? „Renji?“ Erschrocken reiße ich die Augen auf, sehe durch einen Tränenschleier deine Schwester vor mir stehen. Ich senke den Blick, ertrage den Ausdruck in ihren Augen nicht. Ich höre, wie sie um den Tisch herumgeht, ihre Hand gleitet über deinen Schreibtisch und auf seltsame Art tröstet es mich, dass sie auch dieses Bedürfnis hat, dir durch eine so vollkommen idiotische Geste nahe zu sein. Sie bleibt neben mir stehen und ihre Hand fährt in mein Haar, löst das Band, das es zurück hält. Ich fühle wie sich mein schweres Haar über meine Schultern ergießt. Und im Schutz meiner viel zu auffälligen Mähne, die mein Gesicht verbirgt, fließen endlich all die Tränen, die schon den ganzen Abend in meinen Augen brennen. Und weil es Rukia ist, die neben mir steht, schäme ich mich nicht. Ich kenne sie seit wir Kinder waren, sie hat mich schon als Kind weinen sehen. Ihre Arme umfangen mich und ich schluchze wie ein kleines Kind an ihrer Brust. Ihre Hände streicheln über meinen Kopf, über meinen Rücken, versuchen mir Trost zu spenden, der doch meine Seele nicht erreichen kann. „Ich weiß.“ Mehr sagt sie nicht, mehr braucht sie nicht zu sagen, denn mit einem Mal fühle ich auch ihren Körper zittern. 2 Jahre, 5 Monate und 6 verdammte Tage. Man sollte meinen wir hätten langsam gelernt damit zu leben … „Fuck!“ Ich weiß nicht, ob es aus ihrem Mund oder meinem kommt, weiß nicht einmal mehr wo genau mein Schmerz aufhört und ihrer beginnt. Wir sind eins, hier im Schutz der Dunkelheit, abgeschieden vom Rest dieser verfluchten Stadt sind wir wieder eins. Wenigstens das hat dein Verlust gebracht, was immer zwischen uns stand ist plötzlich verschwunden, verschwunden seit Rukia in meine Augen gesehen hat und weit vor mir erkannt hat, was ich nicht sagen konnte. Ich vermisse dich. Vermisse dich wie Hölle, kann manchmal nachts nicht atmen, so sehr schnürt es mir die Kehle zu. Strecke die Hand nach dir aus, obwohl du unerreichbar geworden bist. Die Ironie daran ist, dass ich früher immer gedacht habe, dass ich dich nie erreichen werde, dass ich stets danach gestrebt habe, eines Tages auf gleicher Höhe mit dir zu sein. Tatsache ist, und das weiß ich erst heute, ich hätte nur die Hand ausstrecken müssen. Du warst da gewesen, direkt vor meiner Nase, aus Fleisch und Blut, keine Erscheinung, die ich nicht fassen konnte. Und über die letzten 2 Jahre, 5 Monate und 6 Tage habe ich begriffen, dass ich nicht wütend auf dich gewesen bin – gut, zu beginn schon – aber später warst es nicht du, der mich so wütend hat werden lassen. Ich war wütend auf MICH, weil ich angefangen habe, den Mann hinter der Maske zu sehen. Und weil ich diesem Mann mit Haut und Haaren verfallen war. Ich klammere mich an Rukia, meinen Rettungsring, meinen Anker, der Grund, warum ich nicht den Verstand verliere. Rukia, meine Seele, mein Herz, die mich besser kennt als ich mich selbst. Ihr hat ein Blick genügt, ein Blick auf meinen unfassbar wütenden Gesichtsausdruck, auf das Feuer, dass ich ausgestrahlt habe um zu begreifen, dass ich wesentlich mehr verloren hatte, als mir klar gewesen war. „Renji …“ Ihre Stimme schmeichelt sich in mein Ohr, vermittelt mir Trost und Geborgenheit. Ein Gefühl, das ich nicht haben möchte, das ich nicht verdiene. Ich habe ihr genommen, was ihr wichtig war. Ich bin der Grund für dieses Chaos, das hier herrscht. Wie kann sie meine Nähe überhaupt ertragen? Ich verstehe das nicht, verstehe sie plötzlich nicht mehr und stoße sie von mir. Sehe wie meine abrupte Bewegung sie überrascht und unsanft auf ihrem Hintern landet. Unsere Blicke begegnen sich und einmal mehr ertrage ich nicht, dass ich in ihrem Blick lesen kann wie in einem Buch. Ich will nicht verstanden werden, will nicht, dass sie Mitleid mit mir hat, will nicht, dass sie in mir ihre Familie sieht. Sie HATTE eine Familie, eine die ich ihr genommen habe. Weil ich nicht da gewesen bin, weil ich weder sie noch dich habe beschützen können. So wie es meine Pflicht gewesen wäre … „Renji …“ Ihre Stimme klingt traurig, unendlich traurig, als würde sie all die Trauer, die ich nicht fühlen kann für mich mit tragen. Doch ich kann nicht traurig sein, kann nicht einmal in Erwägung ziehen dieses Gefühl zu verspüren, denn wenn dem so wäre, wäre alles vorbei und ich kann, will, werde nicht akzeptieren, dass du nicht mehr bist. Ich werde nicht um dich trauern, werde das nie, denn die Endgültigkeit, die dahintersteckt, kann ich nicht ertragen. „Ich kann das nicht.“ Habe ich das gesagt? „Ich weiß, Renji, ich weiß.“  Wie eine Mutter zu ihrem Kind … Aufgebracht fahre ich herum. „Was weißt du? Wie es ist diesen beschissenen Haori zu tragen, obwohl es meine Schuld ist, dass er nicht auf den Schultern ruht, auf die er gehört? Wie es sich anfühlt, praktisch dafür belohnt zu werden, dass man nicht seinen Job gemacht hat?“ Ich packe sie unsanft am Arm und ziehe sie zur Tür. „Gar nichts weißt du. Fuck, du hast nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was ich fühle. Es war MEINE Aufgabe ihn zu beschützen. Vor allem anderen war es meine beschissene Aufgabe deinen verfluchten Bruder zu beschützen. Und dieser Bastard macht genau das Gegenteil. Ich bin sein Fuku, verdammt, er hat nicht das Recht mich zu beschützen. Es muss umgekehrt sein.“ „Ich weiß nicht wie das ist?“ Ihre Stimme klingt schrill, schriller als ich sie seit Jahren gehört habe. „Wie kannst du es wagen … Hast du dich je gefragt wie ich mich fühle? Glaubst du, das ist leicht für mich? Hast du wirklich vergessen, WARUM du deinen Job nicht hast machen können? Ich bin losgestürmt, an Ichigos Seite, ohne nachzudenken, ohne darüber nachzudenken, dass ich eine Soldatin bin, dass meine oberste Pflicht meinem Taicho gilt, meiner Division, MEINER FAMILIE. Ich habe keine Minute darüber nachgedacht, dass ich sie damit in Gefahr bringe.  Zur Hölle mit dir …“ Ihre Wut rollt über mich wie eine Lawine. Ich kann nicht anders als sie anstarren. „DU hast deinen Job nicht machen können? DU hast ihn nicht beschützen können? Ja, verdammt, das hast du nicht und warum? Weil er dich losgeschickt hat, mich zu beschützen. MICH!!! Die keinen Gedanken an ihn verschwendet hat.“ Ihre Faust trifft meinen Magen, ohne dass es ich habe kommen sehen. Ein gequälter Laut kommt aus meiner Kehle während ich auf meine Knie sinke. „Zur Hölle mit dir und deinem Selbstmitleid. Du bist nicht der Einzige, der ihn verloren hat.“ „Aber ich habe dich nicht beschützt! Weder damals vor Aizen noch später in Hueco Mundo. Ich VERSAGE, immer wenn es darauf ankommt versage ich …“ Ich bin blind für ihren Schmerz, kann ihn nicht annehmen, kann nicht verstehen, warum sie sich die Schuld gibt. Sie hatte keine Verpflichtungen, ich war Fukutaicho, ich hatte einen Rang inne, der mir eigentlich sagte, an wessen Seite ich zu kämpfen hatte, wen zu beschützen meine Pflicht war. „BAKA!!!“ Ich blicke in ihr wutverzerrtes Gesicht auf. Ihre Augen funkeln, glühen wie sie seit Jahren nicht mehr geglüht haben. Ich dachte, diese Gefühle seien in ihr erloschen. Offenbar war das ein Irrtum.  „Es spielt keine Rolle was WIR denken, du Vollidiot! Er fand, dass wir beide es wert waren, beschützt zu werden.“ „Dann hat er sich geirrt!“ „Nii-sama irrt sich nie!“ Und plötzlich ist die Wut verschwunden. Sowohl ihre als auch meine. Wir sehen einander an. Ihre großen violetten Augen bewegt von einem Gefühl, dass ich dort sehr lange nicht mehr gesehen habe. Nii-sama … Wie lange hat sie das nicht mehr gesagt? „2 Jahre, 5 Monate und 6 Tage. Ich zähle immer noch - genau wie du.“ Ich sitze dort auf dem Boden, halte meinen Magen und blicke zu ihr auf. „Ich kann nicht aufgeben. Nicht bevor ich ihn nach Hause geholt habe.“, flüstere ich und ihr Blick wird weicher, wärmer. „Ich weiß, Renji, ich sagte doch: Ich weiß.“ Rukia reicht mir ihre Hand und hilft mir schließlich wieder auf. Sie lächelt immer noch traurig, aber ein wenig erleichterter als zuvor. Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich auf die Wange.  Dann ist sie verschwunden. Ich bleibe zurück, einmal mehr bleibe ich zurück und versuche meine Gefühle, meine Gedanken wieder in den Griff zu bekommen. Meine rechte Hand ist immer noch zu einer Faust geschlossen, ich blicke auf sie nieder, bemerke, dass ich immer noch deinen Schreibpinsel halte. „Verdammt, Byakuya …“ Es ist das erste Mal, dass ich deinen Namen laut ausspreche. In Gedanken habe ich es die letzen Jahre schon oft getan, doch nun hallt er zum ersten Mal seit du fort bist wieder durch diesen Raum. Es fühlt sich seltsam an, ihn auszusprechen und augenblicklich habe ich das Gefühl mich dafür bei dir entschuldigen zu müssen. Du hast es gehasst, wenn Ichigo dich so genannt hat. Ich seufze, einmal mehr an diesem verfluchten Abend seufze ich. Vorsichtig lege ich den Pinsel zurück an den Platz, an dem er zu liegen hat. An dem er seit  2 Jahren, 5 Monaten und 6 Tagen liegt. Ich zieh langsam den Haori aus, wie ich es jeden Abend tue, bevor ich gehe, denn ich kann diesen verdammten Haori nicht außerhalb der Arbeit tragen. Es ist dein Haori, nach wie vor … Ich vertrete dich nur, was an und für sich ein ziemlicher Witz ist, denn wir beide wissen verdammt gut, dass ich in diesen Dingen nie gut war. Als ich das Gebäude verlasse, breitet sich Seireitei dunkel und verlassen vor mir aus. Ich gehe meinen Weg nach Hause mechanisch, setze einen Fuß vor den anderen. Als ich zuhause ankomme, erwartet mich nichts als gähnende Leere und Stille. Ich hasse diese Stille! Habe sie schon immer gehasste, aber seit du fort bist, noch viel mehr. In der Stille denke ich nach und ich hasse es nachzudenken. Ich bin müde, doch mein Geist will einfach nicht zur Ruhe kommen. Ich streife achtlos die Schuhe ab, mache kein Licht, soll mich die Dunkelheit ruhig umfangen. Ohne mich umzuziehen lege ich mich auf mein Bett und starre an die Decke über mir, im faden Mondlicht kaum erkennbar. Ich dreh mich auf die Seite und starre an die Wand, ziehe die Beine an wie ein kleines Kind. Wie das Kind dass ich einst in den Straßen von Rukongai gewesen bin. Taicho … Ich seufze deinen Titel, wie so viele Nächte zuvor bereits. Ich dachte ich verlier den Verstand, als mir klar wurde, wie tief meine Gefühle für dich gehen. Bin halb wahnsinnig geworden, durch die Straßen gerannt wie der Straßenköter, der ich eigentlich bin. Taicho …. Meine Augenlider werden schwer, ich möchte sie schließen und fürchte mich doch davor, denn wenn ich sie schließe, dann sehe ich dich; meist diesen letzten Augenblick, als deine Augen sich kurz weiteten und du mich schließlich durch das Tor gestoßen hast -  das Schwert abfangend, das sonst durch mich hindurchgegangen wäre. Nicht zum ersten Mal wünsche ich mir, du hättest das nicht getan. Ich hasse was du getan hast. Ich hasse, dass du mich in eine Welt zurückgeschickt hast, in der du nicht mehr bist. Ich vermisse dich … Hier im Schutz der Dunkelheit kann ich dir das sagen, kann dir sagen, wie sehr ich dich vermisse. Ich vermisse deine grauen Augen, die mich von deinem Platz aus beobachtet haben, ich vermisse, deine Art an mir vorbei zu gehen, wenn dein Shihakusho den meinen gestreift hat. Ich vermisse, wie du mich kritisiert hast und ja ich weiß wie liebeskrank sich das anhört, aber es stimmt, ich vermisse es. Ich vermisse, dass du mir sagst, was ich falsch mache, vermisse, dass du ganz leicht, kaum merklich, den Kopf schüttelst, wenn ich einen Witz reiße, den außer mir natürlich keiner witzig findet. Ich vermisse diesen Blick, mit dem du mich morgens bedacht hast, wenn ich wieder mal zu spät zur Arbeit erschienen bin. Und ich vermisse, wie du mich beim Training mit den neuen Rekruten beobachtet hast. Hier und jetzt, wo ich allein bin, wo niemand mich sehen und hören kann, da kann ich dir sagen, dass ich dich mehr vermisse als irgendetwas sonst auf dieser Welt. Ich vermisse, die kleinen Veränderungen in deinem Gesicht, die ich gelernt habe zu lesen. Ich vermisse es dein Gesicht zu studieren, deine Art zu erforschen: wie du gehst, wie du stehst, wie du es schaffst, diesen verdammten Haori auszufüllen, wie du es geschafft hast, einen Raum zu betreten und absolute Stille zu erzeugen. Fuck …. Mir fehlt deine Stimme, dieses tiefe, donnernde Grollen, wie ein Gewitter das vorbeigezogen ist und nur noch in der Ferne poltert. Es fehlt mir kolossal. Manchmal fällt es mir schwer mich daran zu erinnern, wie du klingst. Wie du etwas sagst, ohne Worte auszusprechen, ein einziger Blick ausreichend und doch obwohl du nicht viel gesprochen hast, fehlt mir jedes einzelne Wort. Fehlt mir die Art wie du meinen Titel ausgesprochen hast, wenn du mir deutlich machen wolltest, wohin ich gehöre. Aber am meisten fehlt es mir wie du meinen Namen ausgesprochen hast. Das kam nicht oft vor, aber manchmal meist wenn wir allein im Büro waren, hast du meinen Namen gesagt und er klang plötzlich wie der schönste Name dieser Welt. Ich schwöre, ich hab mir nie viel aus Namen gemacht. Wenn du aus Rukongai stammst kannst du froh sein, wenn du ihn überhaupt kennst. Aber wenn du „Renji“ gesagt hast, mit dieser unglaublich tiefen Stimme ging mir das durch und durch. Und ich vermisse es, vermisse es mehr als sonst etwas. Nur dich vermisse ich noch mehr. Byakuya … Was würdest du sagen, wenn ich dich plötzlich so nenne? Wie würdest du mich anschauen?  Ich glaube ich kann es sehen, kann diese leichte Veränderung in deinen Augen sehen, diese Augen, die jedem anderen nichts gesagt haben, aber wenn man sie lange genug studiert hat, kann man in ihnen lesen wie in einem Buch. Bei dem Gedanken muss ich lächeln, denn ich weiß, dass dir das missfallen würde. Es würde dir gewaltig gegen den Strich gehen, wenn du wüsstest, dass ich dich verstehen kann, dass ich weiß, dass deine Pupillen sich leicht weiten, wenn du überrascht bist, dass deine Lider leicht sinken, wenn dich etwas aufregt. Der Eisprinz ist gar nicht so gefühlskalt, wie er das immer vorgab zu sein. Taicho, ich …. Manchmal rede ich mit dir, so wie ich es jetzt tue, als wärst du da, als könntest du mich hören. Als müsste ich mich nur umdrehen und du ständest dort und würdest mich aus diesen tiefgrauen, unergründlichen Augen ansehen, mit diesen leicht gesenkten Augenlidern, die jedem Betrachter das Gefühl geben, als würde dich nichts auf dieser Welt interessieren. Jetzt gerade möchte ich mich umdrehen, aber ich weiß mit untrüglicher Sicherheit, dass ich enttäuscht werde. Du stehst nicht da und die Gewissheit bringt mich fast um. Ich ziehe die Decke über mich, doch die Kälte, die mich ergreift, kann ich damit nicht vertreiben. Taicho, was würdest du tun, wenn ich dir sage, was ich fühle? Würdest du dich vor mir verschließen, dich umdrehen und wortlos gehen? Oder würdest du reagieren und etwas dazu sagen. Ich glaube die meisten Menschen denken, du würdest herzlos und kalt einfach gehen und mich stehen lassen, aber ich kann das nicht länger glauben, denn ich habe hinter deine Maske gesehen. Ich sah den Mann, der sich auf dem Sokyoku-Hügel vor seine Schwester gestellt hat um sie zu beschützen. Ich habe mit dem Mann gesprochen, der Rukia und mir die passende Ausrüstung gegeben hat um in der Wüste von Hueco Mundo nicht hoffnungslos einzugehen. Und ich habe etwas auf deinem Gesicht gesehen, damals als ich dich das letzte Mal gesehen habe. Etwas, dass ich nie sagen werden, dass ich niemandem mitteilen kann, etwas, dass ich hüte wie einen Schatz. Seit ich dich kenne, Taicho, wollte ich immer ein Gefühl auf deinem Gesicht sehen. Konnte deine eisige Maske nicht ertragen. Das war schon so, lange bevor ich bemerkte, dass diese Maske gar nicht so eisig war, wie sie vorgab zu sein. Ist es nicht ein absoluter Witz, dass sich dieser Wunsch ausgerechnet dann erfüllte, als ich dich verloren habe? Ich verstehe es nicht, verstehe es nach all der Zeit immer noch nicht, aber ich habe es gesehen. So oft ich mir auch sage, dass mein Verstand mir einen Streich spielt, so oft ich das auch sage, so genau weiß ich mittlerweile dass dem nicht so ist. Dieses Gefühl war da, schwach und kaum wahrnehmbar, aber ich weiß es genau, Taicho. Du hast gelächelt. Nicht wie ich es tun würde oder wie jeder andere Normalsterbliche, das könntest du vermutlich nicht, aber als ich mich damals im Fallen umdrehte und zu dir zurückblickte, die Hand nach dir ausstreckte um dich in das Tor zu ziehen, da hast du mich angesehen und ich schwöre, bei allem was mir heilig ist, dass deine Mundwinkel sich kaum wahrnehmbar gehoben haben. Taicho, was soll das bedeuten? Ich habe darüber nachgedacht. Wieder und wieder, dachte zuerst du wärest froh, froh, dass dein Leben endlich endet, dass du nicht länger all diese Bürden tragen musst, aber ich kenne dich, Byakuya, du wurdest dazu erzogen, Lasten zu tragen, Pflichten zu übernehmen, dein Schicksal zu erfüllen. Für dich gab es nichts anderes. Du warst nicht froh darüber, deine Familie und Division im Stich zu lassen. Nie und nimmer! Kann es also sein, dass du froh warst, mich gerettet zu haben? Uns alle noch nach Hause geschickt zu haben? Der Klos in meiner Kehle ist groß, das Schlucken fällt mir schwer. Diese Überlegung habe ich noch nie zu Ende gedacht, weil die Vorstellung zu unglaublich ist. Aber heute, Taicho, bin ich durch die Hölle gegangen, heute kann ich nicht länger stark sein, nicht länger weitermachen. Heute denke ich das zu Ende. Weil ich glaube, Taicho - und mir ist klar, wie absurd das ist - dass da etwas in dir war: ein Gefühl! Ein Gefühl, dass nichts mit Verachtung, Gleichgültigkeit oder sonst etwas zu tun hatte. Sag, Taicho, bin ich dir wichtig? Da, ich hab es formuliert! Und die Ungeheuerlichkeit dieser Unterstellung lässt mich beinahe lachen, aber eben nur beinahe, denn plötzlich klickt da etwas in mir und ich höre dich meinen Vornamen sagen, wenn wir beide alleine waren. Plötzlich kann ich schwören, dass dann ein Gefühl in deiner Stimme war. Ich sehe deine Augen, die mir beim Training gefolgt sind, nunmehr aus einem anderen Grund als höfliches Interesse. Und ich fühle wie dein Arm an meinem vorbeistreift, wenn du an mir vorübergegangen bist. Wie von der Tarantel gestochen fahre ich hoch, schalte das kleine Licht neben dem Bett an und starre … Auf was weiß ich nicht, aber plötzlich geschehen in meinem Kopf sehr viele Dinge auf einmal und all die kleinen Dinge, die zuvor ohne Bedeutung waren oder im besten Fall keinen Sinn ergeben haben, bekommen plötzlich einen Zusammenhang. „Taicho…“ Meine Stimme grollt von den Wänden wieder. Ich schwöre dir, ich bring dich um, wenn das wahr ist… In meinem Bauch sammelt sich ein Gefühl, dss entfernt an Wut erinnert, weil es Wärme ausstrahlt und Energie mit sich bringt, doch eben nur entfernt. Es ist etwas anderes, etwas, dass ich bereits zuvor manchmal gefühlt habe, es aber in mir verschloss. Ein Gefühl, dass keine Berechtigung hat. Du bist schließlich mein Taicho. Mein Taicho …. Das Gefühl explodiert und ich fange unkontrolliert an zu schwitzen. Die Hitze strahlt von meinem Bauch in jegliche Richtung aus, mein Kopf wird leichter, beinahe ist mir als würde ich schweben. MEIN Taicho … Taicho, sag, bist du mein? Ich fahre hoch, stehe senkrecht vor meinem Bett und versuche das unkontrollierte Zittern in mir unter Kontrolle zu bringen. Ich kann förmlich fühlen wie mein Reiatsu sich ausbreitet. Ich versuche es einzudämmen, aber es lodert wild und entfesselt wie seit langer Zeit nicht mehr. Seit  2 Jahren, 5 Monaten und 6 Tagen … „FUCK!!!“ Okay, ich habe keine Ahnung, was du empfindest, Taicho, aber ich weiß, dass da etwas ist. Mag sein, dass mein liebeskrankes Hirn, sich gerade Scheiße zusammenreimt, aber wenn da auch nur ein Funken Wahrheit dran ist, dann gnade dir Kami-sama persönlich, denn ich werde dir eigenhändig den Hals umdrehen. Du wirst unter KEINEN Umständen damit davonkommen, MIR das Leben gerettet zu haben, weil du Gefühle hast und mich dann allein zurückzulassen, damit ich erkenne, dass ich sehr Ausgeprägte für dich hege und zusehen kann wie ich nun damit klar komme. Zur Hölle mit dir, Taicho …. Und plötzlich weiß ich, was ich tun muss.                                                     *********************** Als Rukia am nächsten Morgen ihren Dienst antrat, war ganz Seireitei in heller Aufregung. Es dauerte keine halbe Stunde ehe sie erfuhr, dass Abarai-Taicho (es fiel ihr immer noch schwer Renji so zu nennen)  in einer Nacht und Nebel-Aktion Seireitei verlassen hatte. „Renji ….“ Auf ihrem Schreibtisch lag ein Blatt Papier, nicht besonders sauber gefaltet und ohne Absender. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, sie wusste von wem es stammte. Sorgsam entfaltete sie das kostbare Schriftstück und verspürte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder den Wunsch zu lachen. „Baka.“ Doch es klang mehr wie eine Liebkosung denn eine Beleidigung.                                                    ************************* Rukia, ich werde Byakuya zurückholen. Und wenn ich bis in die Hölle gehen muss, ich bring ihn zurück, das schwöre ich dir. Renji PS.: Ich glaube ich liebe deinen Bruder                                                      ************************ Ende Okay, das wären wir also. First oneshot zum derzeitigen Lieblingspair und Thema, da folgen mit Sicherheit noch weitere, ich hab grad extrem viele Ideen. Multichapter ist auch in Arbeit. Mal schaun, obs auf Mexx überhaupt noch Interesse an FFs gibt ;) Woher das hier grad alles kam, kann ich echt nicht sagen, plötzlich waren die Worte in meinem Kopf und schrieben sich praktisch von alleine. Ich will vielleicht mal noch so etwas aus Byakuyas sicht schreiben. Verlust lässt sich einfach so wunderbar in Worte packen. Ich hoff mal, dass mir Renji nicht all zu sehr aus dem Ruder gelaufen ist. Ist der erste laute, offene Chara den ich schreibe, noch dazu einer der flucht. Ihr glaubt nicht wie schwierig es sein kann, fluchende Menschen zu schreiben, wenn man selbst eher selten flucht. Aber zu Renji gehört das irgendwie, weiß auch nicht. ohne gings nicht. Also entschuldigt das F-Wort ... ansonsten fällt mir grad nix mehr groß dazu ein. Sorry. bis demnächst Rogue Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)