Der Weg, den du gehen musst von pandine ================================================================================ Kapitel 1: -----------  Tsalia hüpfte mit schwungvollen Schritten durch Ilirea. Es war schon 3 Jahre nach dem Krieg vergangen. Sie hatte ein wenig beim Aufbau Ilireas geholfen und nun erblühte sie wieder fast in seiner alten Pracht. Tsalia konnte auch Magie benutzen, jedoch nicht so mächtige wie die von den Reitern.  Gerade rief jemand nach ihr, es war ihr alter Freund Daniel.  "Du sollst zu Königin Nasuada gehen!", rief er ihr zu.  "Hab verstanden!", rief sie zurück und winkte noch kurz, bevor sie zum Thronsaal ging. Er war ungefähr in der Mitte vom Königspalast. Der Palast war ein öffentliches Gebäude geworden, doch manche Räume durften die Bürger nicht betreten.  Sie schritt schnellen Schrittes hin und stand dann vor der reich verzierten Tür des Saals. Die Wachen vor der Tür kündigten ihr Erscheinen an und ließen sie anschließend herein. Nasuada trohnte auf ihrem Thron, neben ihr das Hexenkind Elva und eine Werkatze in Tiergestalt auf dem Podest. Es war wahrhaftig ein majestätischer Anblick und Tsalia beeilte sich ein wenig. Vor Nasuada ging sie in die Hocke und fragte mit ehrfürchtiger Stimme: "Was kann ich für euch tun, meine Majestät?"  Nasuada betrachtete sie ganz kurz, dann sagte sie mit sanfter Stimme: "Steh erstmal wieder auf,damit ich dir ins Gesicht sehen kann."  Tsalia tat was ihr gesagt wurde und stand auf. Ihr Blick wanderte über das wunderschöne Kleid von Nasuada. Dann richtete sie ihre Augen wieder auf Nasuada und fragte mit fester Stimme: "Was kann ich für sie tun?"  Nasuada lächelte und schwieg erstmal. Ihr Blick wanderte über Tsalia, dann sagte sie: "Du sollst die Dracheneier hin und her tragen. Der letzte ist gestorben und ch denke, du bist geeigenet dafür diese Rolle zu übernehmen."  Tsalia war vollkommen überrascht und musste sich erstmal wieder beruhigen. Dann fragte sie:"Bin ich dafür wirklich die Richtige?"  "Ich bin mir vollkommen sicher. Du hast den Mut und das Talent dazu. Außerdem bist du in Selbstverteidigung ein Ass, wie ich gehört hatte."  "Aber..."  "Kein Aber,sonst wird aus der Bitte ein Befehl. Doch vorher wollen wir prüfen, wie weit du im Schwertkampf ausgebildet bist." Sie rief einen der Krieger aus ihrer Wache. Dann besorgte sie kurz noch ein passendes Schwert und sagte noch:"Kannst du die Waffen stumpf machen?"  Diese nickte und machte es schnell. Widerstrebend ging sie in die Ausgangspose. Sie starrte den Krieger vor ihr an, während sie um sich kreisen. Es war als ob die beiden sich kopierten, doch die eine war elegant und der andere etwas plump. Er startete den ersten Versuch und wollte sie an der Seite treffen, indem er sein Schwert in einer Kreisbewegung schwang, sodass sie sich nicht drehen konnte, um auszuweichen.  Zu seinem Pech kannte sie den Trick schon, schritt ein paar Schritte auf ihn zu, bis sie nur noch ein kleiner Abstand trennte. Sie hielt ihr Schwert hoch und richtete es knapp neben dem Hals von ihm. Er war mitten in der Bewegung erstarrt.  Anscheinend wusste er, wenn es ein echter Kampf wäre, ihm würde der Kopf abgetrennt sobald er sich auch nur ein Stück bewegte. Tsalia verweilte noch eine Weile, dann ließ sie ihr Schwert sinken und entfernte sich vom Soldaten.Sie löste auch den Zauber, der die Schneiden stumpf gehalten hatte.  "War das zu ihrer Zufriedenheit?",fragte sie.Nasuada nickte und antwortete:"Das war es, allerdings. Du wirst übermorgen noch in aller Frühe mit einem Ei nach Surda aufbrechen. Wenn es dort nicht schlüpft, wirst du weitergehen nach Ellesméra. Hast du verstanden?"  Tsalia nickte und schlüpfte dann aus den Saal heraus. Den Weg nach draußen nahm sie nur verschwommen war, sie bemerkte noch nicht einmal, als Daniel sich neben sie stellte.  "Ist alles in Ordnung?",fragte er besorgt.  "Hmm... jaja... Kann ich dich mal sprechen? Unter vier Augen meine ich?",fragte sie ihn.  "Klar. Sollen wir zu mir oder wo...?"  "Gehen wir zu mir nach Hause." Stillschweigend gingen sie den Weg aus Ilirea heraus und einen kleinen Waldweg entlang. Daniel kannte Tsalia gut genug, um zu wissen, dass etwas wichtiges vorgefallen war. Was konnte er jedoch nicht herausfinden.  Sie gingen weiter, bis sie zu einem kleinem Waldhaus kamen. Es war klein und einfach, Efeu rankte sich mit anderen Ranken die Wände bis zum Dach hoch und fielen dann durch kleine Löcher auch ins Haus. Es war ein verträumter Anblick, als noch ein paar Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach fielen. Doch obwohl die Blätter so dicht waren, schien es nicht dunkel,  sondern eher hell.  Tsalia übernahm die Führung und ging in ihre kleine Hütte. Daniel folgte auf Schritt und Tritt. Sie durchquerte die Tür und setzte sich an den kleinen Tisch in der Mitte des einzigen Raumes. Es war ein Raum der als Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und anderem diente. Die Einrichtung war sehr nah an der Natur und man könnte auch leicht denken, es sei von den Elfen erbaut worden.  "Ich muss dir was sagen", fing Tsalia an.  "Schieß los."  "Ich soll durch das Land wandern und die Dracheneier herumtragen."  "Das ist ja klasse!", rief Daniel begeistert. Sie guckte ihn überrascht an.  "Ehrlich?", fragte sie nach.  "Klar! Man erlebt ja nicht alle Tage, dass ein neuer Hüter für die Dracheneier erwählt wird!"  Tsalia sah das anscheinend nicht so, denn sie starrte ihn einfach nur gedankenverloren an.  "Ist was?", fragte nun Daniel. Tsalia schüttelte den Kopf, dann antwortete sie: "Ich würde gerne eine Weile allein sein, okay?"  "Klar, bis morgen!", verabscheidete er sich und verschwand im rötlichem Dämmerlicht der untergehenden Sonne.  Tsalia starrte ihm hinterher, dann wandte sie sich ab und starrte durch die vielen kleinen Löcher in der Decke, wo das Licht reinfiel und den blutroten Himmel freigab. "Es ist nichts gut...", flüsterte Tsalia leise. Eine Träne rann ihre Wange runter und tropfte ihr Kinn herunter. Es kamen immer mehr Tränen, die ihren Blick verschleierten.  Irgendwann versiegten die Tränen und sie stand auf. Es war schon tiefste Nacht und sie schrie. Ihr Schrei wurde von den Blättern zurückgeworfen, er dauerte mehr als eine Minute lang an. Der Schrei hallte wieder von ihrem aufgestautem Schmerz, Trauer und Wut über die baldige Abreise und Daniels Dummheit.  Manchmal fragte Tsalia sich, wie er so dumm sein konnte. Sie waren immer zusammen und er hatte trotz allem nichts bemerkt. Er hat hier noch ein langes, unbeschwertes Leben vor sich, dachte sie, ich dagegen werde schon bald weggehen und durch die Welt reisen. Die Vorstellung behagte ihr nicht sonderlich, sie wollte einfach hier in ihrer kleinen Hütte bleiben und nicht die Welt sehen. Ja, sie kapselte sich ein in ihrer sicher scheinenden Welt. Es war feige, dass wusste sie und konnte sich doch nicht wehren.  Tsalia kippte um, als sie den Schrei beendet hatte und er immer noch wiederhallte, von Holz, Blatt und Baum. Ein dumpfer Schlag gesellte sich zum Echo des Schreis und klagten gemeinsam die Welt und das Schicksal an.  Am nächsten Tag lag Tsalia immer noch da. Erschrocken lief Daniel schneller, der sie besuchen wollte, als er sie auf dem Boden sah.  Er hob sie auf seine Arme. Dann trug er sie vorsichtig zu ihrem Bett und setzte sie vorsichtig ab. Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf plumpsen.  Tsalia wachte wegen dem Geräusch auf und starrte Daniel erstaunt an.  "Ich habe nochmal nachgedacht", fing Daniel an.  "Worüber denn?"  "Du willst nicht Hüterin sein, oder?"  Sie erstarrte und wich seinem forschendem Blick aus. Nach einer Weile sagte sie wiederstrebend: "Ja."  "Warum sagst du das dann nicht?"  Sie schwieg und ihre Haare verschleierten ihre Augen. Daniel packte sie an der Schulter und schüttelte sie.  Tränen liefen an Tsalias Wangen heran und sie konnte nur bruchstückenweise herausbringen: "Ich...will nicht...von dir getrennt sein!"  Daniel ließ sie plötzlich los und ließ sich wieder auf den Stuhl gleiten. Er wirkte leicht gestresst. Dann wurde sein Blick milder und er sagte leise: "Du musst aber. Das ist nämlich dein Weg, der Weg, den du gehen musst."  "Ich will aber nicht!", schluchzte sie.  Er streichelte sanft ihren Kopf und blieb bei ihr, bis die Sonne untergegangen war.  Der Sonnenuntergang präsentierte sich in einem leuchtendem Abendrot, mit orangefarbenden Wolken. Es sah majestätisch aus, fast unwirklich.  "Wir alle müssen den Weg befolgen, den wir vom Schicksal auferlegt bekommen haben. Kein Abschied ist für immer", flüsterte Daniel, "Auch wenn morgen die Welt untergeht oder für dich schon untergegangen ist, gib die Hoffnung nicht auf, verstanden?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)