Last Despair 2 von Sky- (Die zweite L.A. Mordserie) ================================================================================ Kapitel 8: Konfrontation ------------------------ Als die Ärztin gegangen war, holte Beyond seinen neuen Laptop und legte die Minidisk ein, die er gefunden hatte. Kazan brauchte jedoch eine ganze Weile um das zu verdauen. Er hatte schon geahnt gehabt, dass Anthony ihm etwas vorspielte, aber dass direkt zwei dieses Spiel spielten, damit hätte er nicht gerechnet. Zwillinge… dass er nicht selbst darauf gekommen war. Es war die simpelste Antwort auf alle Umgereimtheiten und trotzdem war er nicht darauf gekommen. Jetzt erinnerte er sich auch an den Chatnamen, mit dem der falsche L ihn kontaktiert hatte. „Gemini666“, das war das lateinische Wort für „Zwilling“. Beyond ging noch weiter mit seiner Theorie. „Nehmen wir mal an, diese beiden Anthonys gehören zu den Leuten mit den Libellenbroschen. Dann stellt sich die Frage, was sie genau beabsichtigen mit diesem Spiel. Ich bin jedenfalls der Ansicht, dass sie das als eine Art amüsanten Zeitvertreib ansehen. So wie dieses Cluedo-Spiel, oder so. Jedenfalls haben sie immer wieder die Rollen getauscht und ich denke, ich kann die beiden voneinander ungefähr so unterscheiden: Einer der beiden ist der vollkommen aggressive und wahnsinnige Part, der für die Sauerei im Keller verantwortlich ist und der andere der Beobachter, der kühle Kopf. Der Anthony mit dem Hörgerät war auch derjenige, der uns überrascht hat, während der andere, der mit dem Skalpell die Maus aufgespießt hat, sein Zwilling ist. Damit dieser nicht die Kontrolle verliert, nimmt er spezielle Tranquilizer. Ich nehme solche auch, allerdings sind sie nicht so stark. Das hilft, meine Aggressionen zu senken.“ Beyond stieß einen leisen Fluch aus, als anscheinend ein Passwort gefragt wurde. „Scheiße, ein 16-stelliges Passwort soll ich eingeben. Da kann man nichts machen, ich muss O anrufen.“ „Wer ist O?“ „Er gehört zum Kreis der 26, dem auch L sowie ich angehören. Jeder hat so seinen Buchstaben. Aktuell sind wir aber nur 24, weil zwei gestorben sind. O ist der beste Hacker der Welt und hat ein Programm entwickelt, mit dem man problemlos jede Firewall und jedes Passwort nicht nur umgehen, sondern auch umschreiben kann! Der so genannte Hackschlüssel.“ Von diesem Programm hatte Kazan bereits gehört, aber niemals damit gerechnet, dass es wirklich existierte. Jede erdenkliche Regierung war hinter dem Hackschlüssel her und mit diesem Programm konnte man nicht nur das Internet, sondern jeden Rechner der Welt kontrollieren und auch jedes Handy, das Internetempfang hatte. Überwachungskameras, Datenbanken und vieles mehr war dann keine Sekunde mehr sicher. Ein unheimlicher Gedanke, dass eine einzige Person über solch eine Macht verfügte. „O leitet eine Gruppe, die auf Internetkriminalität spezialisiert ist und benutzt den Hackschlüssel um Betrüger, Besitzer von Kinderpornographien und anderen Schweinereien auffliegen zu lassen. Nur in großen Ausnahmefällen benutzt er den Hackschlüssel anderweitig. Ich werde mich mit ihm in Kontakt setzen und ihn bitten, das Passwort für uns zu knacken.“ Beyond stand auf um sich ein Glas Marmelade zu holen, doch der Schmerz war anscheinend noch sehr stark und er verzerrte das Gesicht. „Bleiben Sie sitzen, ich gehe schon.“ Kazan machte sich Vorwürfe, dass Angeline und Beyond Birthday angeschossen wurden. Hätte er diese Zwillingsmöglichkeit bedacht, oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, dann hätte es nicht so kommen müssen. Dass beide überlebt haben, war reines Glück und es hätte viel schlimmer kommen können. Aus dem Kühlschrank holte der FBI Agent ein Glas Marmelade, ging zurück und reichte es dem sichtlich angeschlagenen Serienmörder. Dieser bedankte sich kurz und dieses Mal nahm er einen Löffel, da er ja auf der Tastatur schreiben musste. „Wird O uns helfen?“ „Das hoffe ich doch“, antwortete Beyond und begann auf seinem Löffel herumzukauen. „Sonst gucken wir dumm aus der Wäsche.“ Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander bis sich der Bildschirm veränderte. Er wurde vollkommen weiß und ein schwarzes altenglisches „O“ erschien. Eine elektronisch verzerrte Stimme meldete sich. „Hallo B, altes Haus! Es ist lange, her dass du mich kontaktiert hast. Sag schon, was kann ich für dich tun?“ „Ich helfe jemandem, die mysteriösen Amokläufe von Los Angeles aufzuklären und bin im Besitz einer CD, die mit einem Passwort geschützt wurde. Ich fürchte, dass der Inhalt verloren geht, wenn ich es falsch eingebe und deswegen brauche ich deine Hilfe.“ „Kein Problem! Hast du sie im Laufwerk?“ „Ja.“ „Gib mir fünf Minuten und ich hab das Sicherheitsprogramm umgeschrieben. Sieh zu, dass du derweil die Finger von der Tastatur lässt.“ Kazan stellte den Laptop auf ein Tischchen ab und sah, wie mehrere Programme und Fenster geöffnet und wieder geschlossen wurden. Schließlich färbte sich der Bildschirm blau und in rasender Geschwindigkeit wurden unzählige Codes eingegeben. Fasziniert sah er, wie der Computer ferngesteuert wurde. Dieser Kerl war wirklich ein unglaublicher Hacker. Nach fast fünf Minuten meldete sich die Computerstimme erneut und verkündete, dass Beyond jetzt das Programm öffnen und irgendwelche Zahlen oder Buchstaben eingeben konnte. Der Einfachheit wegen gab er einfach 16 Bs ein und tatsächlich wurde das Programm geöffnet. Der Bildschirm färbte sich weiß und eine schwarze Libelle erschien, dann die Schrift. „Dragonfly - Gemini Project.“ Es tauchten mehrere Dateien auf, die Beyond anklickte und die eine Reihe von Forschungsberichten zeigten. Angefangen von Laboraufnahmen, bis hin zur Auflistung von Diagnosen. Ein Foto zeigte die beiden Zwillinge auf und nun sah auch Kazan den markanten Unterschied der beiden: Die Augenfarbe. Bei einem war das linke schwarz, das rechte glühend rot und beim anderen komplett spiegelverkehrt. Insgesamt sah der eine aus wie das Spiegelbild des anderen. „Lumis und Cypher Curse. Sehen Sie da…“ Beyond zeigte auf eine Stelle an der Schulter, welches wohl eine Tätowierung war. „Gemini 01“ stand bei Lumis und „Gemini 02“ bei Cypher. Es wurde Kazan ein wenig mulmig zumute und Beyond las vor was da alles stand. Insgesamt nicht viel, nur dass Lumis einen angeborenen Hörschaden auf dem linken Ohr hatte und auf ein Hörgerät angewiesen war. Angefangen von Blut- und Cholesterinwerten war alles aufgelistet, was ein Arzt bräuchte. Sogar der Intelligenzquotient, der bei sage und schreibe 145 lag. „Nicht schlecht, der reicht ja beinahe an Bill Gates heran. Intelligent sind die beiden jedenfalls. Mal sehen was haben wir da noch…“ Beyond fand eine Videodatei und öffnete ein neues Fenster. Es zeigte, wie die beiden Zwillinge in einer Zelle eingesperrt waren und nichts Weiteres hatten als ein Skalpell. Schließlich kam eine Frau im Kittel vorbei und in dem Moment schossen die beiden hervor und zerrten sie ans Gitter heran. Während die Frau schrie und versuchte sich zu befreien, hatte der eine sie gepackt und der andere holte einen Schlüssel aus ihrer Tasche, mit dem er die Tür aufschloss. Anstatt zu fliehen, zerrten sie die Frau in die Zelle und schlachteten sie regelrecht ab. Einer stach ihr mit seiner Waffe die Augen aus und zerschnitt ihr das Gesicht während der andere die Kleidung zerriss und den Bauch aufschlitzte und ausweidete. Wie Aasgeier oder Raubtiere rissen sie Organe heraus und schnitten tiefe Wunden ins Fleisch, dann flüchteten sie aus der Zelle. Beyond und Kazan hatten genug gesehen und schalteten den Laptop aus. „Scheiße“, murmelte der Serienmörder und starrte auf den schwarzen Bildschirm. Man sah ihm zwar nicht an, was er in diesem Moment dachte, aber Kazan spürte, dass er Angst hatte. Nicht etwa vor den Zwillingen, sondern vor den Leuten, die diese beiden Monster erschaffen hatten. „Dragonfly also…“ „Was wissen Sie darüber?“ Doch Beyond antwortete nicht, sondern kaute auf seinem Daumennagel herum. Irgendetwas beunruhigte ihn so dermaßen, dass er fast die Fassung verlor. Dann aber sammelte er sich und versuchte in knappen Worten zu erklären. „Dragonfly ist eine Organisation, die hauptsächlich an neuen Kriegswaffen forscht und Länder wie diese hier beliefern, aber auch den Terrorismus unterstützen. Angefangen von Atomwaffen bis hin zu hochentwickelten Parasiten, wie zum Beispiel unseren Amok-Parasiten. Die Organisation wurde vor langer Zeit gegründet und aus sicherer Quelle weiß ich, dass sie seit fast 600 Jahren existiert und nur ein Ziel hat: Diese Welt hier zu säubern.“ „Säubern? Meinen Sie etwa die wollen uns auslöschen?“ „Ja und deswegen unterstützen sie auch Kriege. Offiziell lehnt die Regierung jeglichen Handel ab, aber das sind sowieso nur Scheinheilige.“ Nun fügte sich das letzte Puzzleteilchen ein und alles war nun sonnenklar für Kazan, erschreckend klar. Das war also das große Geheimnis hinter all dem. Dragonfly hat Tests an dem Parasiten durchgeführt und als das FBI dem auf die Schliche kam, erpresste Dragonfly die Regierung damit, dass der Handel an die Presse käme und es einen Riesenskandal zu Folge hätte, wenn die Untersuchung nicht gestoppt würde. Oder die Regierung hatte eigenmächtig gehandelt als sie hörten, dass Dragonfly damit zu tun hätte. Lumis und Cypher, die wohl das Projekt geleitet haben, kamen auf die Idee, ein kleines Spielchen zu spielen und schlüpften gemeinsam in die Rolle von Anthony Deadman, L’s Kontaktmann. Sie wollten wohl prüfen, wie es um Kazans Kombinationsgabe stand und suchten wohl einen amüsanten Zeitvertreib neben ihren zahllosen Morden. Dr. Crimson und der Neurochirurg Dr. Collins hingen da wohl auch mit drin, wenn nicht einer von beiden der untergetauchte Zwilling war. Es war sogar höchst wahrscheinlich, dass einer von den Brüdern in die Rolle der Ärzte oder einen von ihnen geschlüpft war. Kazan machte sich auch ernsthafte Sorgen um seine Familie. Was wenn Lumis und Cypher ihnen etwas angetan hatten? „Ich muss nach Hause zu meiner Familie.“ „Dann komme ich mit. Angeline kann kaum laufen und braucht Ruhe und Sie werden sicher Hilfe brauchen.“ Kazan und der angeschlagene Beyond Birthday nahmen das nächste Taxi und fuhren bis kurz vor Straßenbeginn. Beyond sah nicht so aus, als wäre er imstande, es mit einem der Zwillinge aufzunehmen, aber er war fest entschlossen, ihnen ordentlich einzuheizen. „Kazan, Sie müssen mir einen Gefallen tun und sich unbedingt daran halten, koste es was es wolle. Ansonsten werde ich Ihnen persönlich den Hals umdrehen!“ „Worum geht es?“ „Wenn es dazu kommen sollte, dass ich als Geisel genommen werde oder als Schutzschild herhalten muss, dann scheißen Sie darauf und knallen den Kerl ab. Wenn Sie es nicht tun, sterben wir beide und einer von uns muss es schaffen, Dragonfly in die Schranken zu weisen.“ Beyond drückte Kazan Angelines Glock in die Hand und ging gebeugt neben ihm. Der FBI Agent fragte sich, was ihm wohl in diesem Moment durch den Kopf ging und sah den Serienmörder fragend an. Er hatte ein ausdrucksloses Gesicht und gab nichts von sich preis, wie ein Phantom. Während sie gingen, wandte sich Beyond Kazan zu und sah ihn mit seinen unmenschlichen Augen an. „Haben Sie schon mal etwas von dem Puppenmacher aus Bukarest gehört?“ „Sie meinen die Mordserie, in der die Opfer wie versteinert waren und ihre Augen durch Glasmurmeln ersetzt worden waren? Das ist noch gar nicht so lange her.“ „Angeline und ich waren dort gewesen und es ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass es sich hier ebenfalls um Leute von Dragonfly handelt. Auf der ganzen Welt sind ihre Mitglieder aktiv und sie haben ihre Leute überall. In der Politik wie auch beim Militär.“ Sie waren nur noch drei Häuser entfernt und Kazan versuchte ruhig zu bleiben, was ihm aber nur mit Mühe gelang. Der Gedanke daran, dass diese Zwillinge seine Familie bedrohten, war für ihn unerträglich aber jetzt kopflos zu handeln, würde alles viel schlimmer machen. Beyond blieb stehen. „Gehen Sie alleine weiter. Ich gebe Ihnen Rückendeckung.“ Kazan nickte und seine Hand schloss sich fester um die Glock. Er atmete tief durch und ging zu seiner Wohnung, in der Licht brannte. Bitte lass Janice und die Söhne wohlauf sein, betete der FBI er und stieg die Treppe hoch, bis er vor der Wohnungstür stand. Er lauschte eine Weile, hörte aber keine Stimmen… weder von Janice, noch von Curtis und Ryan. Langsam öffnete er die Tür und ging ins Wohnzimmer. Auf dem kleinen Glastischchen stand eine Tasse Kaffee, die noch warm war. Der Fernseher lief noch und auf dem Sofa lag ein aufgeschlagenes Buch, das Janice gerade las. Als Kazan das Zimmer von Curtis betrat, wurde er genauso enttäuscht. Er war nicht da und wie immer herrschte hier die totale Unordnung. In Ryans Zimmer, wo saubere Ordnung war, befand sich auch niemand. Zuletzt ging er in die Küche, wo er einen der Zwillinge am Tisch sitzen sah. Ein eisiger Schreck überkam ihn und ihm war, als würde er in einen tiefen Abgrund fallen und sein Magen verkrampfte sich. Der Eindringling lächelte ihm freundlich zu und machte sich gerade Tee. „Schön Sie zu sehen Kazan, möchten Sie auch einen Orangentee?“ „Lass den Scheiß und sag mir lieber, ob du Lumis oder Cypher bist.“ „Oh?“ Der Betrüger sah ihn erstaunt an und seine Brauen hoben sich dabei. „Dann wissen Sie ja mehr als ich gedacht hatte. Nicht schlecht, das muss ich Ihnen lassen. Ich bin Lumis und Sie haben mich zu Anfang kennen gelernt.“ „Sie waren auch der Arzt nicht wahr? Welcher von beiden waren Sie?“ Lumis bot ihm an sich zu setzen, aber Kazan stand lieber und war bereit jeden Moment zu schießen, wenn der Kerl irgendeine Dummheit wagte. Aber Lumis tat so, als wäre alles ganz normal. „Nun, ich schlüpfte in die Rolle von Dr. Collins dem Neurochirurgen. Dr. Crimson war einer unserer Untergebenen und hat seine Rolle gut gespielt. Um natürlich unerkannt zu bleiben, mussten wir seinen Tod vortäuschen.“ „Wo ist meine Familie?“ Kazan hätte diesem Kerl am liebsten eine Kugel zwischen die Augen gejagt, doch eine Provokation konnte das Leben von Janice und seinen Söhnen ernsthaft in Gefahr bringen. Ruhe war jetzt geboten! Wer weiß, was Lumis und Cypher vorhatten. „Ihre Familie ist im Moment nicht hier.“ Lumis’ Ton hatte etwas Unheilvolles an sich und endlich zeigte er sein wahres Gesicht. „Und Sie tun gut daran, keinen Unsinn anzustellen, wenn sie wohlbehalten zurückkommen sollen.“ Nun erhob sich der Eindringling und trank den letzten Schluck Tee bevor er näher an Kazan herantrat. „Wenn Sie Fragen haben, sollten Sie sie besser jetzt stellen. Nachher werden nämlich keine mehr beantwortet.“ Diese Chance, alles hinauszuzögern, wollte Kazan nutzen und er überlegte haarscharf, welche er alle stellen konnte um einen besseren Blick über die Lage zu bekommen. Er musste Zeit schinden um sich einen Plan zu überlegen, diesem Dreckskerl das Handwerk zu legen. „Was genau haben Sie mit dieser Aktion bezweckt?“ „Gut, dass Sie das Fragen, Kazan. Wissen Sie, Dragonfly sucht immer wieder hochqualifizierte Leute. Auf Sie haben wir auch ein Auge geworfen, aber wir mussten natürlich erst einmal überprüfen, ob Sie auch die nötigen Voraussetzungen erfüllen. Cypher und ich waren so etwas wie Prüfer und wir mussten Ihnen nicht so viel nachhelfen, wie wir zunächst befürchtet hatten. Sie sind intelligent und besitzen wirklich Einfallsreichtum sowie einen guten Spürsinn. Nicht viele Menschen erhalten die Ehre, bei unserer Organisation tätig sein zu dürfen.“ „Warum sollte ich mich Ihnen anschließen, einer Organisation, die nur den Krieg will?“ „So denken Sie über uns?“ fragte Lumis mit deutlicher Enttäuschung in der Stimme. „Kazan, Sie haben nur die Oberfläche angekratzt, mehr aber auch nicht. Unsere Organisation beschäftigt sich nicht allein mit Kriegswaffen und anderen Zerstörungsmaschinerien. Wir arbeiten am Fortschritt. Wir haben schon die ersten vollständig künstlichen Menschen erschaffen, Klonen ist bereits ein alter Hut und wir arbeiten bereits mit Gerätschaften, die uns den Zutritt zu Parallelwelten ermöglichen sollen. Es ist uns sogar schon gelungen, einen Menschen derart genetisch zu verändern, dass er sich ständig regeneriert und weder sterben noch altern kann. Und aus den Körperteilen verschiedener Personen konnten wir einen lebenden Menschen erschaffen. Das, mein lieber Kazan, ist wahrer Fortschritt. Wir können das Undenkbare erreichen.“ Lumis zeigte zum ersten Mal richtige Emotionen und erschien dem FBI Agent wie ein Bergprediger, der seinen Jüngern das heilige Land versprach. „Erinnern Sie sich vielleicht noch an das Death Note, mit dem Kira all diese Morde begangen hat? Dieses unscheinbare Notizbuch, welches den Shinigami gehört?“ „Sagen Sie jetzt bloß, Dragonfly hat diese Notizbücher erschaffen…“ Lumis brach in ein schallendes Gelächter aus, als hätte er den besten Witz aller Zeiten gehört. Er kriegte sich kaum ein und lachte mehrere Minuten so, bis er sich endlich beruhigt hatte und sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wegwischte, wobei er seine farbige Kontaktlinse herausnahm, die sein rotes Auge verbarg. „Nein Kazan, wir haben mit den Notizbüchern nichts zu tun. Aber dafür hat derjenige, der sozusagen der Patron unserer Organisation ist und für den wir das alles tun, die Shinigami geschaffen. Unglaublich nicht wahr? Die Shinigami sind unser größter Stolz bis jetzt, aber leider sind diese mittlerweile faul geworden, sodass wir uns um alles kümmern müssen. Wollen wir nicht ins Wohnzimmer gehen? Da lässt sich doch viel besser reden.“ Kazan gab keine Widerworte und folgte Lumis schweigend. Sie setzten sich auf das schwarze Ledersofa und Lumis schaltete den Fernseher aus. „Kazan, Sie denken sicher, dass wir eine Art Terrororganisation sind und wir nur an Kriegssachen interessiert sind, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Wir haben nicht vor, einen Krieg zu verursachen, wir sind lediglich am Frieden interessiert. Aber das Paradoxon lautet eben, dass man sich für den Krieg rüsten muss, um den Frieden zu wahren.“ „Aber warum das ganze Theater? Das sieht mir mehr als deutlich nach Kriegstreiberei aus. Was genau will Dragonfly erreichen?“ „Die Vernichtung des Menschen durch den Menschen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)