Ain't afraid to die - the unknown life von abgemeldet ([KaoruxDIE] - [DIExToshiya]) ================================================================================ Kapitel 7: 七 ------------ Seit ich unfreiwillig Kontakt mit einer Gruppe von jungen weiblichen Deutschen gemacht habe, die mich für einen internationalen Rockstar hielten, sind nun drei Tage vergangen und ich sitze seit diesem Vorfall verstärkt in meinem als auch in Kaorus Zimmer. Es ist fast so, als ob man mir all meinen Mut an diesem einem Abend genommen hat und ich fühle mich ehrlich gesagt in meiner momentanen Situation mehr als hilflos ausgeliefert. Wenn nicht einmal meine Freunde gegen diese Gefahr ankommen, wie soll ich mich dann in Zukunft weiter frei bewegen können? Tief seufzend liege ich am Sofa im Wohnzimmer, starre auf die Zimmerdecke und höre mit halben Ohr zu, wie Shinya mir von den internationalen Konzerten von Dir en Grey zu erzählen beginnt. Am Anfang hat es mich ja noch interessiert, was meine Freunde innerhalb dieser Band so alles erlebt haben, aber mittlerweile kommt es mir nur noch wie ein schlichter Einheitsbrei vor, der seinen gesamten Anreiz bei mir verloren hat. Langsam setze ich mich gähnend auf, als er von Dir en Greys Besuchen in einem Land namens Deutschland erzählt und mit einem Schlag bin ich wieder vollkommen wach, da ich plötzlich das Gefühl verspüre, dass jemand mir Wichtiges jeden Moment durch die Haustüre schreiten konnte. Instinktiv springe ich auf, gehe in den Flur, schlüpfe rasch in meine Sneaker und ich musste einfach nur grinsen, als mir das Taxi auffällt, dass auf der anderen Straßenseite parkt. Ich weiß selbst nicht, warum ich mich so sehr darauf freue Kaoru endlich wieder zu sehen, aber seine Anwesenheit stimmt mich wieder glücklich & positiv. Gerade als er näher kommt, renne ich auf ihn zu und umarme ihn, dabei lasse ich ihn für eine Weile nicht los und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Willkommen zu Hause, Kaoru“ begrüße ich Kao, der mich lächelnd ansieht und mir meine langen Haare aus dem Gesicht streicht. „Verzeih mir, dass ich dich solange allein gelassen habe“ antwortet er mir im sanften Ton, dann geht er mit mir hinein ins Haus, wobei ich es mir nicht nehmen kann, ihm wenigstens eine seiner Taschen abzunehmen. Kaorus Miene wird schlagartig ernster, als er die Anwesenheit von Kyo & Shinya bemerkt und ihnen andeutet, dass wir uns alle im Wohnzimmer versammeln sollen. Kurz nickend stelle ich seine Tasche zu den anderen, dann gehen wir gemeinsam ins Wohnzimmer und so langsam ahne ich nun, weswegen er mit uns reden will. „In ca. einer halben Stunde werden wir abgeholt, bis dahin möchte ich alle wichtigen Details wissen“ kommt es nun knapp & sachlich von ihm, deutet mir an, dass ich neben ihm sitzen soll und legt mir sofort einen Arm um mich als ich bei ihm bin. In kurzen Worten schildere ich ihm aus meiner Sicht, was am Abend des Sternenfestes genau passiert ist und mir fällt aus den Augenwinkel her auf, wie ernsthaft sein Blick wird. Selbst Kyo & Shinya erzählen ihm, was sie kurz danach noch alles heraus gefunden haben und ich schmiege mich unbewusst bei Kaoru an, weil ich mir von ihm Schutz vor diesen mir fremden Wesen erhoffe denen ich am Sternenfest begegnet bin. Kaum das wir Kaoru auf den neuersten Stand der Dinge gebracht haben vernehme ich von draußen ein recht penetrantes Hupen und leicht seufzend gehe ich mit, da ich einerseits nicht allein im Haus bleiben will und andererseits direkt bei Kaoru sein möchte. Still geworden sitze ich in der zweiten Reihe des Kleinbusses neben Kao und auch wenn mir Shinya gesagt hat, dass ich diesen Ausflug geheim halten soll, so verrate ich ihm nur, dass ich mit Shin nur in Aomori war, weil ich meine behandelnde Ärztin sprechen wollte. Innerlich bin ich erleichtert, dass er mir deswegen nicht böse ist und zieht mich sanft zu sich, dabei schließe ich für einen kurzen Moment meine Augen. Das ich mit Shinya noch an der Unfallstelle vorbei geschaut habe verschweige ich lieber, da ich ihm keinen Ärger meinetwegen aufhalsen will. Am Zielort angelangt komme ich nicht mehr aus dem Staunen heraus, weil ich ja seit meiner Entlassung aus dem Spital noch keine Hochhäuser zu Gesicht bekommen habe und bevor Kaoru mit mir hinein geht drückt er mir sacht die Hand. Dadurch ermutigt folge ich meinen Freunden ins Innere und ich schlucke nur, da alles so kalt und steril auf mich wirkt. „Kao, wo zur Hölle sind wir hier?“ frage ich ihn leise, als wir in Richtung der Aufzüge gehen und ich beginne mich nach & nach unwohl an diesem Ort zu fühlen. „Der Hauptsitz unseres Plattenlabels“ antwortet er mir, sieht mir direkt in die Augen und ich nicke nur rasch, obwohl ich ihn am liebstem darum bitten würde, diesen mir unheimlichen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Ich bin doch ein ganz normal sterblicher Bürger der gerade unter Langzeitamnesie leidet; warum in aller Welt werde ich dann von meinen Freunden hierher verschleppt, wo sich eigentlich nur erfahrene und weltberühmte Musiker einfinden? In der Lobby begrüßt uns eine recht junge Frau überschwänglich und ich komme nicht umher sie fragend anzusehen. Sie deutet uns an ihr zu folgen, wobei ich kurz stehen bleibe und nur weiter gehe, weil Kaoru mich darum bittet bei dem Gespräch dabei zu sein. Tief seufzend lehne ich an der Wand des Aufzuges, mit dem wir hinauf in den 24.Stock fahren und ich wundere mich gerade, worum es in diesem Gespräch es wohl geht, dass selbst von oberster Ebene um meine unbedeutende Anwesenheit gebeten wird. Vor einer Reihe von Büros bittet die junge Frau uns kurz Platz zu nehmen und eine weitere junge Frau kümmert sich sofort darum, dass wir mit Tee und Onigiri versorgt werden. Ich bedanke mich bei ihr, wobei ich ehrlich gesagt die letzten zwei Tage nur Tee zu mir genommen habe und gerade als ich in mein Shiosake Onigiri beissen will steigt eine mir bekannte Person aus dem eben ankommenden Aufzug aus. „Toshiya-san“ begrüße ich ihn, blicke ihn mit strahlenden Augen an und deute ihm an, bei uns Platz zu nehmen. „Ich bin nur hier, weil mich unser Manager herbestellt hat“ sagt er nun in Richtung Kaoru, der kurz mit seinem Kopf nickt und Toshiya setzt sich genau zwischen Shinya und mich. „Kaoru, trotzdem vielen Dank, dass du mir noch die exakten Daten für das Treffen übermittelt hast“ kommt noch von ihm, wobei ich ihm die Hälfte meines Onigiris anbiete und mir fällt sofort auf, dass keinerlei Spannung zwischen Kao und ihm herrscht. „Ich warte hier solange auf euch“ bringe ich nun hervor, als sich eine der vielen Türen öffnet und ein Mann mit zurück gelegten Haaren in einen schwarzen Nadelstreifenanzug gekleidet auf uns zu kommt. „Wie ich sehe sind alle anwesend, wenn sie mir bitte folgen mögen“ sagt der Mann in übertriebener Höflichkeit zu uns und erst da wird mir bewusst, dass er auch die Anwesenheit von meiner Wenigkeit meint. „Keine Angst, Daisuke; Kaoru und ich sind ja schließlich direkt neben dir“ sagt Toshiya nun leise zu mir, wodurch er mich innerlich beruhigt und ohne dass es jemand bemerkt fasse ich nur für einen kurzen Augenblick jeweils nach Kaorus als auch Toshiyas Hand. Beide scheinen zu verstehen, dass ich mich dadurch nur versichern will in Sicherheit zu sein und Kaoru lässt es sogar zu, dass Toshiya im Konferenzsaal an meiner rechten Seite sitzt. Im Saal sind noch zwei weitere Männer in teuren schwarzen Anzügen gekleidet und sie begrüßen uns wie die junge Frau von vorhin recht überschwänglich. „Kommen sie bitte rasch auf den Punkt, warum sie die gesamte Band zusammen getrommelt haben“ kommt es im höflichen, aber recht sachlichen Ton von Kaoru, dabei kann ich ihm deutlich ablesen wie gerne er mich momentan aus dem ganzen Trubel rund um Dir en Grey hinaus gehalten hätte. „Unsere Vertriebspartner in Übersee möchten gerne wissen, wann die Band wieder auf Tour geht, nachdem eine deutsche Webjournalistin ein Bild von DIE veröffentlicht hat“ antwortet der Mann im Nadelstreifenanzug, der seinen Blick kurz auf mich richtet und da erst wird mir nach und nach klar, in welche Schwierigkeiten ich meine Freunde gebracht habe, nur weil ich meine Familie auf das Fest begleitet habe. „Sir, das ist alles mein Fehler gewesen. Ich entschuldige mich hiermit, meinen Freunden soviel Ärger aufgehalst zu haben“ kommt recht formal von mir, wobei ich kurz aufstehe und mich vor den Männern im Anzug verbeuge. Kyo, Shinya, Kaoru & Toshiya können ja nichts dafür, schließlich habe ich meiner eigenen Neugier nachgegeben um mit meiner Familie aufs Sternenfest zu können. Außerdem steht es diesen reichen Schnöseln in Anzügen nicht zu, meine Freunde deswegen so zu kritisieren oder ihnen eine Strafe aufzuerlegen. Es ist meine Schuld und ich stehe auch verantwortlich dafür. Einer der Männer belächelt nur milde meine Aussage, wobei er mir andeutet wieder Platz zu nehmen und die junge Frau von vorhin teilt uns jedem eine Mappe mit Unterlagen aus, während der Mann in Nadelstreif von den zukünftigen Plänen der Band spricht. Verwirrt starre ich die unterschiedlichen Blätter an und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich damit konkret anfangen soll. Soviel Papier auf einmal mit Begriffen, die für mich reines Fachchinesisch sind. „Bei allem Respekt, aber planen sie wirklich Daisuke in so kurzer Zeit wieder auf die Bühne zu schicken, obwohl er fern von einer kompletten Genesung ist?“ höre ich Toshiya nun seine Worte an die drei Anzugsträger richten und tief in meinem Inneren macht sich ein wohliges Gefühl breit aufgrund der Art, wie er diese Worte an sie richtet. „DIE ist noch nicht in der Verfassung innerhalb der Band zu üben, geschweige denn ein ganzes Konzert durch zu stehen“ kommt nun von Kaoru, der sich ebenfalls auf verbaler Ebene sich mit den drei Männern im Anzug anlegt und ich bin mehr als froh, dass beide sich so gut um mich kümmern. Selbst wenn das jetzt ein Prozess und ich ein Angeklagter gewesen wäre, so hätte ich mit Kaoru & Toshiya als Rechtsbeistand mit Sicherheit gute Karten auf einen Freispruch. „Kaoru-san, wir geben ihnen von heute an genau einen Monat Zeit um Dir en Grey wieder auf Vordermann zu bringen“ antwortet der Mann im Nadelstreif ohne eine Miene zu verziehen, dann verlassen die Anzugsträger nach einer kurzen Verbeugung den Saal und ich starre sprachlos auf die Stelle, an der sie noch vor einer Minute gestanden waren. Kaum das die Männer aus dem Raum sind richte ich genau wie Toshiya, Kyo und Shinya meinen Blick auf Kaoru, der gerade mit der Faust auf den Tisch haut. Ich kann ihm klar ablesen, wie wütend er auf sie ist und ich schweige lieber, da ich die Situation nicht verschärfen will. Ich fühle, wie Toshiya mich sanft aus dem Raum navigiert und ich lasse es sogar zu, dabei begleitet uns Kyo hinaus. Auch Shinya ist vorsichtshalber aus dem Raum gegangen. Während er mit Kyo sich aufgrund des Gesprächs von vorhin unterhält, führt mich Toshiya zum Dachgarten und ich bin von der Aussicht hin & weg. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Osaka so riesig ist und ich lehne am Rand des Daches, wobei ich kurz schlucken muss, als ich hinunter schaue. „Die überspringen uns, obwohl wir schon lange nicht mehr ein fixer Bestandteil der Band sind“ sagt nun Toshiya zu mir der mir andeutet, dass ich mich zu ihm setzen soll und aufgrund seiner Aussage stimme ich ihm seufzend zu. „Aber ich dachte, du bist der Bassist von Dir en Grey“ bringe ich nur murmelnd hervor, ziehe meine Beine an mich, umschlinge diese und lege meinen Kopf auf meine Knie. „Laut denen bin ich das immer noch“ antwortet er mir mit einem Seufzen, wobei ich leicht meinen Kopf schief lege und mir die Bitterkeit in seinen Augen auffällt. „Du kannst es mir ruhig sagen, ich werd schon nix verraten“ sage ich aufmunternd zu ihm, lege meine Hand kurz auf seine Schulter und lächle ihn leicht an. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich nur bei Dir en Grey bleibe wenn du dich auch dafür entscheidest, Daisuke“ sagt er mit sanfter Stimme zu mir, stupst mir leicht die Nase und ohne das ich es verhindern kann laufe ich aufgrund seines Lächelns leicht rot an. „Ist wohl bei mir untergegangen“ bringe ich nuschelnd hervor, da es mir doch peinlich ist und ich senke leicht meinen Blick. Eine Weile unterhalten wir uns noch über recht belanglose Dinge, dann kehren wir zurück zu den Anderen und ich sehe Kaoru sofort an, dass er sich etwas beruhigt hat. Auf der Rückfahrt ins Haus ist Toshiya ebenfalls anwesend und ich lasse meinen Kopf auf der Bank vor mir ruhen, auf der Kyo & Shinya sitzen. „Könnt ihr euch nicht einen Ersatz suchen? Was ist mit dem Rotschopf von den DVDs? Warum fragt ihr ihn nicht, ob er wieder mit euch spielt?“ sprudelt es gerade aus mir hervor, da ich es mir tief in meinem Inneren partout nicht vorstellen kann, mit ihnen auf einer Bühne zu stehen. Ich ducke mich rasch weg, als Shin & Kyo mir gleichzeitig leicht auf den Kopf schlagen und auch Kaoru scheint amüsiert aufgrund dieser Reaktion der beiden zu sein. „Sag mal Kaoru, geht es ihm immer noch nicht ein, dass er einst rothaarig war?“ hakt nun Toshiya neugierig geworden nach, der ebenfalls amüsiert klingt und ich beginne deswegen nun zu schmollen. „Scheinbar“ kommt es nun lachend von Kaoru, worauf ich noch mehr schmolle und ich fühle mich in diesem Augenblick, dass sie sich nur über mich lustig machen. ************ Die erste Woche seit meinem Besuch in diesem mir unfreundlichem Gebäude ist nun verstrichen und Kaoru ist sichtlich am Verzweifeln mit uns allen, auch wenn er es und gegenüber nicht so zeigt. Da weder Toshiya noch Kyo und ich sichtliche Interesse daran zeigen, nach dem Willen der drei Anzugsträger zu tanzen, beginnt Kaoru mit den beiden Anderen ein recht strenges Regiment zu führen. Ich hingegen schaffe es geschickt, mich dem ganzen Prozedere wegen der Übungssessions zu enziehen, indem ich auf leisen Sohlen das Haus verlasse und lieber stundenlang spazieren gehe als die Akkorde an der Acousticgitarre zu üben die mir Kaoru für die gesamte Woche aufgegeben hat. Nebenbei arbeite ich lieber daran, mich an die einfachsten Dinge im Leben zu erinnern als irgend ein Lied auswendig auf einem Instrument zu erlernen, dass ich nicht einmal kenne. Oft sitze ich mit meiner mir angelegten Mappe draußen auf der Veranda und höre von dort zu, wie Kaoru mit Shinya & Toshiya bestimmte Parts einübt. An solchen Tagen passiert es auch, dass Kyo mir Gesellschaft leistet und gemütlich an der Hauswand angelehnt eine raucht. „Warum nimmst du so selten an den Proben teil, die Kao jeden Tag für die Band ansetzt?“ frage ich nun neugierig nach, blicke ihn direkt an und ich lege meine Mappe neben mich. „Ich bin ja nur der Sänger“ antwortet er mir grinsend, aber mit einer gewissen Gelassenheit und so langsam dämmert es mir, warum er meist am Nachmittag mit den Anderen übt. Gerade als ich Kyo über die Art von Kaorus Spielweise ausfragen will, bemerke ich Kaoru der uns beide recht streng anschaut und tief seufzend folge ich schließlich mit Kyo in den Keller hinein, wo schon Shinya & Toshiya auf uns warten. // kami-sama, lass mich wenigstens beim nächsten Mal als Maler, Basejumper, Schriftsteller, Koch oder Formel 1-Rennfahrer aufwachen, aber bitte nicht mehr als Profimusiker einer Band, die sogar von Deutschen erkannt wird // denke ich mir gerade, da Kaoru heute mit mir innerhalb der gesamten Band üben will und genau bei dieser Vorstellung wird mir recht flau im Magen. Leicht beisse ich mir auf die Lipen, weil Kaoru scheinbar davon ausgeht, dass ich bis jetzt brav meine Übergänge und Akkorde auf der Gitarre geübt habe und schnalle mir etwas unwohl geworden die Acousticgitarre um, die er mir nun reicht. Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich klar, dass er Shinya nun das Zeichen gibt mit den Proben loszulegen und ich erstarre förmlich zu einer Salzsäule, als ich deutlich hören kann, welchen der Songs Shin an seinem Schlagzeug nun anspielt. // Verdammt... woher kenne ich dieses Lied bloß? Kao bestand ja darauf, dass ich die Songs auf der Liste anhöre und dazu übe, die er für mich angefertigt hat // schießt mir nun der Gedanke durch den Kopf und leichenblass geworden senke ich nun beschämt meinen Blick, da ich mich sichtlich ertappt dabei fühle, diese von ihm an mich aufgetragene Aufgabe nicht sachgemäß erledigt zu haben. Ich bekomme nur noch mit, dass Kyo mich mit großen Augen ansieht, aber mehr bekomme ich nicht mit, da ich sehr schnell den Keller verlasse und mich in mein Zimmer verschließe. Es ist mir absolut peinlich. Vor allem, weil sogar Toshiya mitbekommen hat, dass ich zu nichts fähig bin. Verstärkt beisse ich mir auf die Lippen, starre auf den Fußboden, umarme meine angezogenen Beine und mache mich gerade geistig selbst fertig, weil ich so in Panik geraten bin. // Jetzt werden sie mich sicherlich nicht mehr in ihrer Nähe haben wollen // denke ich gerade, fühle gerade eine Art der Verzweiflung in mir hoch steigen und ich kämpfe gerade gegen meine Tränen an, als ich deutlich spüre wie jemand einen Arm um mich legt. „Es hilft keinem von uns, wenn du dich jetzt innerlich fertig machst, Daisuke“ vernehme ich nun eine mir vertraute Stimme, schaue nun auf und überrascht blicke ich Toshiya direkt an. „Aber...“ will ich gerade sagen und senke leicht meine Kopf. „Du bist einfach noch nicht so weit“ kommt es aufmunternd von ihm, dabei zieht er mich sanft näher zu sich und ich schließe in diesem Augenblick meine Augen. Die Ruhe die gerade in diesem Raum herrscht ist richtig angenehm und sie hilft mir innerlich auch mich wieder zu entspannen. „Kann ich dir etwas anvertrauen, Tosh?“ frage ich nun nach einer Weile nach, öffne wieder meine Augen und ich streiche ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. „Schieß ruhig los, ich bin ganz Ohr“ kommt es ermutigend von ihm, wobei er mich sanft anlächelt und gerade frage ich mich, warum ich nicht traue Kaoru Bescheid zu sagen, dass ich mich wahrscheinlich nie mehr komplett an gewisse Ereignisse aus meiner gemeinsamen Vergangenheit mit ihnen erinnern kann. „Es geht um meine Erinnerungen. Mir ist aufgefallen, dass ich nach einer gewissen Zeitspanne wieder alles vergesse“ kommt es immer leise werdend von mir, den Blick erneut in Richtung Boden gerichtet und diese Tatsache veranlasst mich dazu, eine Mappe über all das in meinem Leben zu führen, an das ich mich auch gerne erinnern möchte. „Deswegen hast du dich also fort geschlichen“ kommt es leicht grinsend von ihm, dabei streicht er mir über den Rücken und deutet mir an, dass ich mit ihm mitkommen soll. Kurz nicke ich mit meinem Kopf, schaue ihn direkt an und erst da spüre ich eine gewisse Form der Erleichterung tief in mir aufkommen, dass Toshiya so verständnisvoll mit meiner momentanen Situation ist. „Da Kao unser leader-sama ist, solltest du ihm auch davon unterrichten“ kommt es noch von ihm, wobei er mir kurz meine Nase anstupst und mir so zu verstehen gibt, dass er mir Rückendeckung gibt. Durch ihn wieder mutig geworden kehre ich in den Keller zurück und ich entschuldige mich zuerst dafür, dass ich einfach so weg gerannt bin. Dann reiße ich mich zusammen und sage vor Shinya und Kyo zu Kaoru, warum ich vorhin so panisch reagiert habe. Ich schaue dabei Kaoru genau in die Augen und ich lese in ihnen tiefe Bestürzung ab. // Warum trifft es gerade Kaoru so hart? Was hat er sich denn von mir erhofft im Falle, dass ich mich eines Tages wieder an alles erinnern sollte? // schießen mir die Gedanken durch den Kopf, nachdem ein Moment des Schweigens herrscht und irgendwie fühle ich mich auf einmal im komplett falschen Film. War ich vielleicht in Wirklichkeit schon längst gestorben und spuke nun als geistiges Fragment meiner Freunde noch in dieser Welt herum? Befand ich mich eventuell sogar in einer Art Parallelluniversum, wo ich nicht die Person bin die ich eigentlich sein soll? Was, wenn ich mir das alles gerade nur zusammen träume und ich mich eigentlich noch im tiefsten Koma befinde? Was wenn es wirklich nur ein irrealer Traum von der entfernten Zukunft ist? Von sovielen Fragen die durch meinen Kopf schwirren wird mir schwindlig und ich muss mich bei Kaoru abstützen, der gerade auf mich zukommt. „Bitte verzeiht, dass ich so eine enorme Belastung für euch bin“ kommt es mit einem tapferen Lächeln von mir, schaue meine Freunde direkt an und im Augenblick wünsche ich mir eigentlich nur für eine Weile meine Ruhe zu haben. Außerdem hat die Aufregung von vorhin mir ebenfalls nicht sonderlich gut getan und ich kämpfe gerade innerlich gegen die aufkommende Schwärze vor meinen Augen an. ************ Toshiyas POV: Irgendwie habe ich es geahnt, aber es trifft mich tief in meinem Inneren ebenfalls hart, als er mir im Vertrauen eben gesteht, dass er sich nur an Dinge erinnern kann welche innerhalb einer bestimmten Zeitspanne passieren. Kaoru besteht darauf, dass wir die Proben für heute sein lassen und ich verschwinde sofort in die Küche, da ich mich geistig ablenken will. Doch irgendwie kann ich mich auf nichts konzentrieren. Andauernd schwirrt mir durch den Kopf, was Daisuke vorhin zu mir gesagt hat und ich fühle deutlich tief in meiner Seele, wie alles zu zerfallen beginnt. Um ehrlich zu sein fühle ich mich gerade, als wäre ich gegen eine unüberwindbare Wand gestoßen und wäre nun dazu verdammt ein Leben zu führen, welches aus schmerzhaften Erinnerungen aus meiner Vergangenheit mit Daisuke besteht. Ich schnappe mir kurzerhand meine Sachen, verlasse ohne ein Wort zu sagen das Haus und begebe mich sofort zum Bahnhof, wobei ich per SMS gerade nachfrage, wo ich innerhalb Japans ein Shooting habe. Ein kurzes Lächeln huscht mir auf die Lippen, als ich nach Okinawa gebeten werde und ich fahre so schnell wie möglich zum Flughafen Osaka Kansai. // Es ist wirklich besser so, wenn ich kein fixer Bestandteil seines Lebens werde // denke ich mir gerade, wobei ich gerade ein dumpfes Stechen tief in meinem Herzen fühlen kann und auch so weiß ich ganz genau, dass ich mich eigentlich nur anlüge. Verändert habe ich mich in den letzten 10 Jahren kaum; immer noch belüge ich mich selbst und renne nur vor meinen wahren Gefühlen davon. Ich habe mir all die Jahre nie eingestehen wollen, dass ich neidisch darauf bin, weil Kaoru ebenfalls tiefe Gefühle für Daisuke hegt und dieser auf geduldige Weise seinem Ziel viel näher ist als ich es je sein werde. Tief seufzend erreiche ich nun den Flughafen, wo ich schon von meiner Managerin erwartet werde und mit leicht verdrehten Augen folge ich ihr schließlich zum Check-In. Erst auf dem Weg zum Boarding fällt mir auf, dass ich mein Handy im Haus liegen hab lassen und ich schüttle nur kurz den Kopf, da mir gerade wieder einfällt wo es sich genau befindet. In Okinawa angekommen erfahre ich etwas mehr über mein aktuelles Shooting und ich bin ehrlich gesagt nicht gerade zufrieden damit, dass meine Managerin sogar jemanden aus Europa dazu eingeladen hat. Hauptberuflich bin ich immer noch Bassist der Band Dir en Grey, auch wenn es momentan nicht so danach aussieht und ich sage dem Besuch aus Europa direkt ins Gesicht, dass er sich zuerst mit Kaoru als auch dem Plattenlabel in Verbindung setzen muss, wenn er Fotos von mir machen will. Danach folge ich den Anweisungen des Fotographens und aus dem Augenwinkel heraus fällt mir stark auf, wie meine Managerin alles mögliche tut um meine Aussage so weit sie kann zu mildern. Ein Lächeln huscht mir über die Lippen, da es ihr nicht gelingt und die drei Männer in schlichten Grau gekleidet beginnen ihre Kompetenz zu bezweifeln. Die Frau in den hochhackigen Schuhen und lavendelfarbenem Kostüm, die mit den Männern unterwegs ist fragt mich höflich um die Visitenkarte des Plattenlabels und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen tausche ich schließlich Visitenkarten mit ihr aus, dann verbeugt sie sich noch rasch und bricht mit den drei Männern wieder auf. „Sieh einer an...“ kommt mir nur über die Lippen, als ich die schlicht gehaltene Visitenkarte genau betrachte und mir eine Adresse in einem Land auffällt, indem wir bisher noch nie gewesen sind. Ich stecke die Visitenkarte ein, um sie später Kaoru zu zeigen, fische mir eine Zigarette aus meiner Hosentasche hervor, zünde mir diese an und atme entspannt den blauen Dunst aus. Mir kommt es fast wie mehrere Wochen vor seit ich meine letzte Zigarette geraucht habe und ehrlich gesagt kann ich mir es gar nicht mehr vorstellen, ohne die mir lebenswichtig gewordenen Kippen in dieser Welt zu existieren. Ein leichtes Lächeln huscht mir gerade über die Lippen, als ich mich geistig frage ob Daisuke eigentlich weiß, dass Shinya unser einziger Nichtraucher innerhalb der Band ist. Da für heute kein weiteres Shooting vorgesehen ist, bummle ich gemütlich durch die Straßen und spiele mit dem Gedanken eventuell heute Nacht in einen Club zu gehen, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Etwas Abwechslung wird mir sicherlich gut tun und obendrein war es lange her, seit ich mich mit einer jungen hübschen Frau vergnügt habe. ************ Als ich wieder zu mir komme weiß nicht wieviel Zeit inzwischen vergangen ist und ich stelle fest, dass Kaoru bei mir geblieben ist. Zögerlich strecke ich meine Hand nach ihm aus und berühre nur ganz kurz seine Wange, dabei spüre ich deutlich wie mein Herz zu rasen beginnt. „Wie geht es dir?“ fragt er mich nun, blickt mir tief in die Augen und ein Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab. „Ich fühle mich ganz ok“ kommt mir nur als Antwort hervor, wobei ich mich mit geschlossenen Augen bei ihm anschmiege und tief in meinem Inneren frage ich mich nur, warum ich so anhänglich und extrem schmusebedürftig geworden bin. Na toll, war ich in Wirklichkeit vielleicht doch nur ein harmloser Stubentiger, dessen Seele sich in den Körper eines Menschen verirrt hat? Leise seufzend geniesse ich vorerst die mich umgebende Stille als auch die Nähe zu Kaoru und meine Gedanken reisen gerade kreuz & quer durch meinen Kopf. Na ja, an sich kein schlechter Gedanke, wenn man bedenkt, dass ein Kater nicht zum Plattenlabel gehen braucht und auch nicht wissen muss, wie man Gitarre spielt. Tag für Tag bekommt man seine Schmuseeinheiten, bekommt sein Futter, seine Beschäftigung und auch ein Dach über den Kopf. Ja, ein Stubentiger sollte man sein. „Sag mal, Kao, hättest du mich auch mitgenommen, wenn ich ein streunender Kater gewesen wäre?“ möchte ich nun von ihm wissen, stupse ihn leicht an und schaue ihm tief in die braunen Augen. Sein Lachen löst einen wahren Schauer in mir aus, wobei ich nicht genau verstehe, was er so witzig an meiner Frage findet. „Du tust ja so, als wärst du eben aus dem Tierschutzhaus gekommen und nicht aus einem Krankenhaus“ brachte Kaoru lachend hervor, der mich näher zu sich zieht und mir durch die Haare wuschelt. Schmollend senke ich nur meinen Blick, wobei ich erst jetzt bemerke, wie die Frage wohl auf ihn gewirkt haben muss. „Sag Kao, ist da je etwas zwischen Shin & Toshiya gelaufen?“ platzt es auf einmal aus mir hervor, da ich mich wieder an das belauschte Gespräch zwischen den beiden im Ryokan erinnere und ehrlich gesagt bin ich doch recht neugierig zu erfahren, was Shinya so faszinierend an Toshiya findet. „Wieso willst du das denn auf einmal wissen, DIE?“ kommt nun die Retourfrage von Kaoru, der dabei leicht fragend eine Augenbraue hoch hebt und ich muss mir rasch etwas ausdenken, damit Kao nicht misstrauisch wird. „Mir ist nur halt aufgefallen, wie Shin ihn immer ansieht, deswegen frage ich nach“ kommt nun rasch aus mir heraus, dabei ist mir auf einmal, dass ein Teil von mir eine fixe Bestätigung braucht. Ein leichtes Lächeln huscht gerade über Kaorus Lippen als er meine Aussage hört und innerlich atme ich erleichtert auf, dass er mir nicht mit einer weiteren Retourfrage kommt. „Ich würde sagen seit dem zweiten Jahr unserer Bandgründung, dass unser Shin sich in Toshiya verguckt hat“ bringt er recht amüsiert hervor, zieht mich näher zu sich und streicht mir durch die Haare. Dabei wird mir erst jetzt klar, warum Bitterkeit als auch ein mir unbekanntes Gefühl sich ständig in Shinyas Augen spiegeln wenn er Toshiya ansieht. „So lange schon...“ murmle ich leise vor mich hin, seufze lautlos auf und irgendwie gefällt mir dieser Gedanke einfach nicht, dass Shinya solch sichtliches Interesse an Toshiya hat. Aber warum stört es mich auf einmal und warum war ich in Aomori doch recht erleichtert zu hören, dass Toshiyas Herz nicht für Shinya schlägt? Wem gehört das wahre Herz des Bassisten? Er geht recht vertraut mit mir um fast schon so, als ob ich schon immer so mit ihm umgehen würde und dazu muss ich noch sagen, dass auch Kaoru recht vertraut mit mir umgeht, wobei ich froh darüber bin ihn ebenfalls als besten Freund zu haben. „Hast du nicht eine feste Freundin, die eifersüchtig wird, nur weil du den Großteil der Zeit mit mir anstatt mit ihr verbringst?“ will ich nun von Kaoru wissen, der daraufhin nur lachen muss und mich recht vergnügt ansieht. „Ich habe ja schließlich dich, wozu brauche ich dann noch eine Frau in meinem Leben?“ meint er nur recht amüsiert darauf, wobei ich ohne es zu verhindern können doch etwas rot anrenne und um ehrlich zu sein kann ich seine Antwort nicht wirklich nachvollziehen. Warum bitte soll ich um so viel überzeugender sein als das weibliche Geschlecht? Wieso sagt er so etwas zu mir? „Du könntest doch meiner Wenigkeit sicherlich schnell überdrüßig werden“ nuschle ich gerade vor mich hin, kuschle mich bei ihm an und ich weiß selbst nicht, warum ich diese merkwürdigen Gefühle in mir gerade herum trage. „Es gibt etwas, dass du wissen solltest, DIE“ bringt er nach einer Weile hervor, streicht mir sacht über den Rücken und ich komme nicht umher ihn neugierig anzusehen. „Ich bin mehr als erleichtert darüber, dass du diesen Sturz überlebt hast, DIE. Ich hatte solche Angst, dich für immer zu verlieren“ sagt er nun in aufrichtigen Worten zu mir, wobei mir auf einmal das Gefühl aufkommt, als wolle mir einer von hinten die gesamte Luft zum Atmen abschnüren. Ein dicker Kloß liegt in meiner Kehle, weswegen ich nichts sagen kann und nebenbei ist mir, als hätte ich eine gewaltige Ladung Steine im Magen liegen. // Kao, warum...? Warum gibst du mir gerade das Gefühl, dass ich nur der einfache Grund für deine gesamte Existenz bin? // kommt mir gerade der Gedanke auf, da ich nicht sonderlich viel mit der momentanen Situation anzufangen weiß und ich begrüße die Stille, die uns beide gerade umhüllt. Soll ich nun froh sein, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, was mich so mit Kaoru verbindet oder soll ich es bedauern, dass ich es nie mehr wissen werde? Wieso nur muss mein Leben so komplett verzwickt sein? Einerseits ist da Toshimasa Hara, den ich damals aufgrund einer absoluten Dummheit von mir zutiefst verletzt habe und auf der anderen Seite ist da Kaoru. Ich kann klar in mir eine starke Bande in beide Richtungen verspüren, doch wie diese zustande gekommen sind ist mir bis jetzt total unklar. Seufzend schließe ich meine Augen, dabei kommt in mir gerade erneut der innige Wunsch auf, mich mit dem Daisuke von damals zu treffen. Soviele Fragen die ich ihm stellen will, die mich und auch meine Verbindung zu Kaoru als auch Toshimasa Hara betreffen. Wo ist eigentlich der Mensch den man braucht, wenn man einmal mehr über sich selbst wissen will? „Stört es dich, wenn ich bitte einen Moment für mich haben kann?“ frage ich nun Kaoru, da ich in mich gehen muss, um diese neuen Informationen zu verarbeiten und ich blicke ihn direkt an. „Nein, keine Ursache, DIE. Wenn etwas ist, du findest mich unten“ sagt er nun zu mir, haucht mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, dann verlässt er mein Zimmer und ich liege auf meinem Bett die Zimmerdecke anstarrend, wobei ich klar fühlen kann wie sich etwas in meinem Inneren zusammen braut. Mir ist es ehrlich gesagt langsam völlig egal, ob ich mich je an meine Vergangenheit erinnern kann, doch genau in diesem Augenblick wünsche ich mir eher, dass ich die Erinnerungen meines Herzens anstatt mein gesamtes Wissen verloren hätte. Warum konnte dieser doofe Unfall nicht nur in meinem Herzen diese riesige weiße Fläche hinterlassen? Warum nur? Ist das etwa meine Strafe dafür, nur weil ich nie wirklich auf die Stimme meines Inneren gehört habe, dass ich nun unter dem leiden muss, an das sich mein Herz als auch meine Seele erinnern können? kami-sama, warum? Warum bürdest du mir nur so eine Strafe auf? Verzweifelt wie ich deswegen nun bin fühle ich deutlich, dass mir einige Tränen kommen und um ehrlich zu sein habe ich mehr Angst davor was tief in mir erwachen könnte als das ich je wieder mich komplett an mein gesamtes Leben erinnere. Um mich ablenken zu können schleiche ich mich leise aus dem Haus, stopfe beide Hände in die Jackentasche und gehe die Straße hinab bis zum Park. Hoffentlich hilft mir die frische Luft auf andere Gedanken zu kommen. Ich setze mich auf eine Bank, richte meinen Blick in Richtung des Kinderspielplatzes und um ehrlich zu sein möchte ich mich nicht an jene Informationen erinnern können die ich eben erhalten habe. „Wäre ich bloß nie mehr aufgewacht“ bringe ich nur hervor, da mir alles um mich herum viel zu viel wird und ich stütze meinen Kopf in meinen Armen ab, dabei lasse ich meinen Tränen freien Lauf. Am liebsten würde ich mir jetzt sofort mein Herz aus dem Leib reißen, nur um endlich von den Geistern der Vergangenheit in Ruhe gelassen zu werden. Andererseits taucht in mir auf einmal der Wunsch auf, dass mein Schicksal nie so engverwoben mit den Leben von Kaoru & Toshiya endet. Auch wenn sie wie Shinya & Kyo meine Freunde sind, so taucht in mir vermehrt der Ruf nach Distanz zu allem um mich herum auf. „Kao wird es sicherlich verstehen...“ murmle ich gerade vor mich hin, wische mir die Tränen weg und ich beschließe gerade, meine Schwester aufzusuchen da ich bei ihr Rat aufsuchen will. Ich muss auf jeden Fall für eine Weile ganz weit weg, am besten ich wandere gleich aus. Auf dem Weg zur Wohnung meiner Schwester kreisen meine Gedanken um meinen neuen Entschluss und ich hoffe nur, dass sie mir dahin gehend eine Hilfe sein kann. Es ist schon früher Abend, als ich endlich mein Ziel erreiche und ich lerne zum ersten Mal auch meinen Schwager kennen. Er lässt ich in die Wohnung herein und sagt mir, dass sie gleich wieder kommen würde. Nickend setze ich mich ins Wohnzimmer, wobei ich recht still bin und meine Augen leuchten erleichtert auf, als ich kurz darauf ihre Stimme vernehmen kann. Sofort berichte ich ihr, warum ich hier bin und wie erwartet zeigt sie Verständnis. Als ich obendrein noch zu ihr sage, dass mir momentan mein gesamtes Leben seit dem Aufwachen aus dem Koma in Japan viel zu viel wird schaltet sich mein Schwager ein, der sich dazu gesetzt hat und er bietet mir an, dass ich für ein paar Tage bei Verwandten in Österreich unterkommen kann. Unter der Bedingung, dass nur innerhalb der Familie Bescheid gesagt wird stimme ich schließlich diesem Vorschlag zu und mir ist, als falle eine Last von meinen Schultern. Ich weiß zwar selbst nicht wieso, aber ich muss eine Distanz zwischen mir und den Leuten aufbringen, die mir etwas bedeuten. Nur so kann ich mit größter Wahrscheinlichkeit die Wahrheit über mich selbst herausfinden und eventuell sogar den Daisuke von damals antreffen. Nach dem Gespräch bringt mich meine Schwester schließlich zurück zum Haus und sie sagt mir, dass sie sich so rasch wie möglich bei mir melden wird. Motiviert betrete ich das Haus, gehe direkt hinab in den Keller und mir fällt auf, dass neben Kyo auch Toshiya zu fehlen scheint. „Wo sind die beiden denn hin?“ frage ich nur nach, setze mich neben Kaoru und schaue dabei Shinya an, der sich um Miyu kümmert. „Kyo musste zum Training“ antwortet nun Shinya, dabei lege ich leicht meinen Kopf schief. „Training? Was für ein Training denn?“ kommt es gleichzeitig von Kaoru und mir, dabei blicke ich ihn nur kurz an und ich schüttle lächelnd meinen Kopf. // Zwei Dumme, ein Gedanke // schießt mir dabei durch den Kopf und ich ahne gerade, wo sich der Bassist in diesem Augenblick befinden konnte. „Bei DIE verstehe ich ja, dass er es nicht wissen kann, aber bei dir hätte ich mir eher gedacht, dass du mehr Aufmerksamkeit auf die Nachrichten schenkst, Kaoru“ kommt es nun von Shinya, der uns beiden nun direkt gegenüber hockt, Miyu auf seinem Schoß hat und dabei blickt er leicht streng den Dunkelbraunhaarigen neben mir an. „Bitte Shin, sag es uns“ bettle ich ihn nun an, wobei ich fast schon einen Dackelblick aufsetze und nebenbei ackere ich mein leergeräumtes Archiv an Erinnerungen durch, welche Art von Training ein Sänger wie Kyo wohl braucht. „Er ist für das japanische Jugendnationalteam im Eiskunstlauf verantwortlich, die ihn aufgrund unserer Bandpause schließlich angeheuert haben“ erfahre ich nun von Shinya, dabei versuche ich mir geistig meinen Freund Kyo auf dem Eis vorzustellen. „Stimmt, er war ja kurz davor, selbst ein Mitglied des japanischen Teams zu werden“ meint nun Kaoru darauf, der wie in Gedanken versunken wirkt und nun bin ich verwirrt als auch noch neugieriger geworden. „Ist Kyo etwa so gut?“ will ich nun wissen, umschlinge meine beiden Beine und blicke Shinya direkt an. „Und wie, er hat vor zwei Jahren bei den letzten olympischen Winterspielen mit Asako Hisahi die Silbermedaille für Japan geholt“ kommt es nun voller Stolz von Shinya, wobei ich kurz zu Kaoru schaue und ich bemerke gerade, wie er sich verlegen durchs Haar fährt. // aha... hab ich dich also // denke ich in diesem Augenblick leicht grinsend, da ich endlich den Beweis dafür gefunden habe, dass Kaoru womöglich doch eine Angebetete hat und ich muss mir nur noch einen Schlachtplan ausreifen lassen, wie mir das in meiner momentanen Lage weiterhelfen kann. „Im Einzelwettbewerb ist er auf Platz zwei gekommen, wobei er hauch knapp gegen diesen jungen Weißrussen verloren hat“ erinnert nun Kaoru den Anderen, dabei muss ich zugeben, dass ich sichtlich beeindruckt von der Leistung des kleinen blondhaarigen Sängers bin. Da verschlafe ich gut zehn Jahre meines Lebens und er wird nicht nur zum Trainer der Jugendnationalmannschaft ernannt, nein er toppt das Ganze noch dazu, indem er bei Olympia zwei Silbermedaillen für Japan gewinnt. Die Entwicklung der Mitglieder Dir en Greys während meines Komas im kurzen Überblick: Toshiya - ein Model; Kaoru - ein Richter oder sowas in die Richtung; Shinya - ein Musikpädagoge; Kyo - Olympiateilnehmer & Trainer und was bin ich? Seufzend lasse ich nun meinen Kopf sinken, da ich auch so nicht wirklich mit meinen Freunden mithalten kann und ich frage mich nur, was für eine Art Ausbildung ich eigentlich vor meinem Unfall gehabt habe. Irgendwie komme ich mir gerade wie das schwarze Schaf innerhalb der Familie vor. Jeder von ihnen hat etwas erreicht, nur ich wieder einmal nicht. Wie erdrückend es doch ist, nicht zu wissen was man eigentlich früher gemacht hat. „Also sind beide arbeiten?“ bringe ich nun hervor, um mich von meinen belastenden Gedanken zu befreien und sehe Shinya an, der daraufhin nur mit seinem Kopf nickt. Kaoru entschließt nun, mit uns wieder hoch zu gehen und ich bin überrascht, dass er nicht einmal davon weiß was Toshiya beruflich gerade macht. Gerade als Shinya aufbrechen will, um zu seiner eigenen Wohnung zu fahren, dimmt Kaoru überall im Haus das Licht und deutet mir als auch Shin an, keinen Mucks zu machen. Starr wie eine Salzsäule stehe ich neben Shinya, dabei klopft mein Herz wie wild und ich kann hören, wie vor der Türe jemand herumschleicht. Ausgerechnet jetzt muss mir sowas passieren. Per Handzeichen deutet Kao uns an, so leise wie möglich die Treppe hoch ins obere Stockwerk zu nehmen und auch Miyu gibt keinen Laut von sich, fast so als wüsste sie ganz genau was von ihr erwartet wird. Ich spüre, wie Shinyas Hand auf meiner Schulter ruht und wir gehen in Kaorus Zimmer, dabei hämmert mein Herz immer noch wie wild. „Verdammte Paparazzi“ vernehme ich nun von Kaoru, der zu uns hoch gekommen ist und in seinen Augen lese ich klar ab, wie besorgt er um mich ist. „Wie konnten die so rasch das Haus finden?“ höre ich Shin nun recht besorgt im Flüsterton nachfragen, dabei bin ich wirklich erleichtert nicht ganz allein im Haus zu sein. Selbst Kao weiß keine Antwort auf diese Frage und da wir wohl oder übel Gefangene in unserem eigenen Haus waren teilt Shinya mit Kaoru und mir für diese eine Nacht das Zimmer. Anfangs kann ich vor lauter innerlicher Aufregung kaum schlafen, da ich damit rechne diese, dass diese Paparazzi in das Haus eindringen konnten, doch da Kaoru direkt bei mir ist verfliegt diese sehr rasch und bevor ich ins Land der Träume gleite bitte ich kami-sama darum, dass diese Teufel Kyo als auch Toshiya zufrieden lassen. Am nächsten Morgen bin ich richtig angespannt, da ich nicht genau weiß, ob wir weiterhin belagert werden und ich atme erleichtert auf, als Kaoru das Zeichen gibt, dass ich mit Shin hinunter kann. Noch erleichterter bin ich aber, als ich Toshiya neben mir unbekannten Männern entdecke und ohne groß darüber nachzudenken falle ich ihm um den Hals. „kami-sama sei Dank, sie haben dich nicht erwischt“ kommt aus mir hervor, dabei bekomme ich erst jetzt mit, wie Kyo mich fragend ansieht und ich senke rasch meinen Kopf. Kaoru klärt in kurzen Worten die Sachlage von gestern Abend auf und ich bin froh, dass ich dem Schwarzhaarigen in der Küche zur Hand gehen darf. „Ich hab so ein ungutes Gefühl gehabt, deswegen habe ich ein paar alte Freunde darum gebeten mich hierher zu begleiten“ erklärt er mir nun, dabei schaue ich ihm direkt in die rehbraunen Augen und auch ihn ihnen liegt diese Sorge um mich. Fragend lege ich meinen Kopf schief, reiche ihm den Karton mit den Eiern und ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen. „Die Jungs arbeiten in einer Firma als Security“ sagt er nun zu mir, stupst mir die Nase und jetzt verstehe ich auch, warum Kaoru so sichtlich entspannt in Anwesenheit dieser Männer war. „Gehören die etwa zu Dir en Grey?“ will ich nun wissen, wobei ich mich nun neben dem Kühlschrank anlehne und jeden einzelnen Handgriff von ihm beobachte. Toshiya nickt nur, womit sich nun eine weitere Frage in mir auftut: wieso waren diese Leute vor dem Haus? „Ich werd beim Label ein Schreiben einreichen, wo ich darum bitte, aus dem Exklusivleben einer Band komplett ausgeschlossen zu werden“ meine ich nun tief seufzend, starre in Richtung Decke und um ehrlich zu sein will ich es mir nicht antun. Da ende ich ja vorher samt Herzinfarkt erneut im Krankenhaus. „Du brauchst noch Zeit um zu genesen, Daisuke. Die Entscheidung von oben kam zu verfrüht“ kommt nun aufbauend von ihm, wobei er nun direkt vor mir steht und ich ihm dadurch direkt in die Augen schauen kann. „Ich brauche Freiheit und mein eigenes Leben“ antworte ich nur darauf, wobei ich leicht meinen Kopf senke und mit meiner Stirn seine Schulter berühre. „Ich werde schon nichts verraten, Daisuke“ höre ich nun Toshiya zu mir sagen, spüre seine Hände auf meinen Wangen ruhen und um ehrlich zu sein beruhigt es mich sehr, dass er mich auch ohne groß zu sagen versteht. „Danke, Tosh“ sage ich nur zu ihm, schließe meine Augen und ich kann deutlich fühlen, welche Ruhe er gerade ausstrahlt. Nach dem Frühstück stimmt Kaoru dahin gehend zu, dass ich zu meiner Schwester gehe und ich bin nur noch heilfroh, wenn ich unerkannt dieses Land hinter mir lassen kann. Ob Kaoru & Toshiya von meiner Entscheidung verletzt sein werden? Hoffentlich nicht, denn wenn die Dinge weiterhin so verlaufen ende ich kurzerhand noch unter der Erde als Wurmfutter. Kyo & Shinya helfen mir rasch, die wichtigsten Sachen zusammen zu packen, dann werde ich von Kaoru & Toshiya gemeinsam zur Wohnung meiner Schwester gefahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)