My little Drug von Reid (Harry/Sev) ================================================================================ Kapitel 2: two -------------- Wenn sich Zeit mit chemischen Stoffen in Verbindung bringen ließe, dann hatten die letzten paar Tage definitiv eine stinkende, teerartige Konsistenz. Seit dem Moment in meinem Büro, dem Moment der alles verändert hatte, und den ich trotz seiner intensiv grausamen Schönheit verfluchte, war es mir kaum möglich gewesen einen klaren Gedanken zu fassen, ohne abzuschweifen. Es war, als wäre in jenem Augenblick etwas auf mich übergesprungen, etwas das mein gesamtes Denken und Handeln beeinflusste, wie ein Parasit, der sich gewaltsam in mein Gehirn gefressen hatte, und langsam die Kontrolle über meine ganze Person übernahm. Wahrscheinlich gab es blumigere und schönere Vergleiche für eine Situation wie diese, aber jemand wie ich war zweifelsohne nicht der typische Kandidat für verträumte Schwärmereien. Ich hasste mich für diese Gefühle, die mich verwirrten, verachtete die Emotionen die sich beim blossen Gedanken an den bittersüßen Kuss enfalteten, und übertrug wie so oft diese Hassgefühle auf meine Umwelt. Harry Potter schaffte es wie kein Zweiter mir während dieser Zeit aus dem Wege zu gehen. Zunächst noch hatte ich versucht mir nichts anmerken zu lassen, doch ich ertappte mich immer wieder dabei, wie meine finsteren Blicke über die Gänge und Flure schweiften. Er hatte sich mitreissen lassen. Mitreissen in diesen finsteren und doch so mollig warmen Sog und nun hatte die Erkenntnis darüber, dass ich es gewesen war, dem er sich hatte hingeben wollen, ihn augenscheinlich so schockiert, dass er keine andere Wahl hatte, als sich für die nächsten Jahre quasi unsichtbar zu machen. Ich versuchte das Geschehene zu vergessen und stärkte meine Aalglatte und undurchdringliche Fassade. Einzig meine Träume vermochten es, mein kühles, hartes Gemüt zu erhitzen und mich immer wieder aufs neue aus der Fassung zu bringen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass ich die Nächte durcharbeitete und nur selten in den Genuss eines wirklich erholsamen Schlafes kam. Lauschte man den verhaltenen Gesprächen auf den Korridoren, so hatte ich es tatsächlich geschafft meine Beliebtheit noch weiter zu senken. Von „noch unerträglicherer Laune“, „fiesesten Strafen“ und „Unzumutbaren Hausaufgaben“ war dort die Rede. Es kümmerte mich nicht im geringsten. Wenigstens schaffte ich es in dieser Zeit Unmengen an Tränken zu brauen, und meinen Vorrat an Zutaten aufzufüllen. So erklärte ich mich auch bereit im Rahmen eines Projektes gemeinsam mit ein paar Schülern und Professor Sprout des Nachts nach einem bestimmten Kraut zu suchen, dass die Basis einiger interessanter Gebräue bildete. Da meine Anwesenheit als Fachkundiger und erwachsener Begleiter allgemeinhin bekannt war, und jugendliche Schüler ihre nächtlichen Aktivitäten erfahrungsgemäß auf andere Dinge beschränkten, war ich nicht überrascht, dass bei meiner Ankunft am Treffpunkt vor den ersten zarten Ausläufen des Verbotenen Waldes nur eine Hand voll Schüler warteten. Nicht einmal im entferntesten war damit zu rechnen gewesen, dass Harry einen von ihnen darstellte, doch war es ausgerechnet seine schmale Gestalt, die ich zuallererst im Mondlicht ausmachte. Ohne es zu wollen, spürte ich wie ein heftiger Schauer durch meine Brust wanderte und beschwor all meine Beherrschung herauf, um mir nicht das geringste anmerken zu lassen. So sparte ich mir eine Begrüßung, nickte meiner Kollegin nur kurz zu, bedachte Hagrid, der uns ebenfalls begleiten sollte eines finsteren Blickes und verschränkte die Arme vor der Brust. Das muntere Geplapper der Anderen wich einem kurzen betretenen Schweigen und die Hoffnung aller, um Himmels willen nicht mit mir in den ohnehin schon beängstigenden Wald gehen zu müssen war beinahe greifbar. Nun konnte ich mich eines winzigen Grinsens doch nicht verwehren. Mir war diese Wirkung auf andere durchaus bewusst und ich liebte es sie auszukosten. Man mochte es als eine Form des Sadismus betiteln, aber mein eigenes Verhalten zu ergründen war mir bisher nie von Interesse gewesen. Viel Interessanter war der Blick, den mir Harry Potter zuwarf, ehe er sich wieder seinen beiden Anhängseln Granger und Weasley zuwand, die augenscheinlich lieber einen feuerspuckenden Drachen als Aufpasser gewählt hätten als mich. Hagrid, dem mein kurzer Blick in die grünen Augen offenbar nicht entgangen war, legte plump seine Arme um das Trio und druckste wie immer ein wenig ungeschickt herum. Noch eine Eigenart, die ich bei vielen hervorrief. „Ich nehm' Ron, Hermine und Harry unter meine Fittiche.“ Weasley und Granger atmeten erleichtert auf, doch Harry suchte wieder eisern meinen Blick, was wiederum ein leichtes Frösteln in mir verursachte. Schön. Selbst wenn er es nicht gewollt hätte, diese Chance durfte ich mir einfach nicht entgehen lassen, wenn ich auch nur im Ansatz versuchen wollte meine Gedanken wieder einigermassen in den Griff zu bekommen. „Nicht so schnell Hagrid.“ begann ich mit einem leichten Säuseln und trat näher an das Quartett heran. „Ich würde vorschlagen, dass Mr. Potter mich begleitet, da ich annehme, dass er sich nicht freiwillig gemeldet hätte, wenn er nicht ein winziges Interesse daran hätte, seine miserablen Zaubertränkenoten zu verbessern. Und ich schätze, das ist schlecht möglich, wenn Granger wie immer die ganze Arbeit übernimmt.“ Das folgende Gemurmel war eine Mischung aus Empörung, auf der Seite des Potter-Fanclubs, sowie Erleichterung bei den übrigen Schülern, die sich nun getrost Professor Sprout anschließen durften. Auch Harry gab sich die größte Mühe möglichst geknickt zu wirken, fügte sich aber schließlich doch tapfer seinem von mitleidigen Blicken verfolgten Schicksal. So gingen wir einige Minuten schweigend nebeneinander her, bis das Gestrüpp aus Bäumen und Sträuchern uns in seine kühle, dunkle Welt aufgenommen hatte. Harry blieb stehen und blickte mich mit einer Mischung aus gespielter Empörung und einem Schmunzeln direkt an. „War es wirklich nötig, mir noch eins reinzuwürgen?“ „Gibt es denn tatsächlich noch einen anderen Grund, der dich mitten in der Nacht hierher führt?“ Ich bedachte den Jüngeren mit einem skeptisch fragendem Blick und registrierte amüsiert, wie die Selbstsicherheit aus seinem Gesicht verschwand. Allzu einfach würde ich es ihm keineswegs machen. Selbst wenn es mir bis über alle Maße schwer fiel, nicht jetzt und hier meine Arme um ihn zu schließen und ihn mir mit aller zärtlicher Gewalt, die ich aufzubringen vermochte, zu eigen zu machen. Potter zog es vor zu schweigen und den Blick auf den Waldboden zu richten, der ausser ein paar im Mondlicht leuchtender Grashalme kaum etwas preisgab. Als schier endlose Augenblicke später noch immer schweigen über uns lag, begann ich mich wieder in Bewegung zu setzen. Aus den Augenwinkeln registrierte ich, dass Harry sich noch immer nicht regte, unternahm aber nichts weiter, das darauf schließen lassen könnte, dass es mich auch nur ein wenig juckte. Es war schier wie verhext, Hier waren wir nun, allein. Unfähig darüber zu sprechen, was geschehen war, mit einem tonnenschweren Geheimnis auf unseren Schultern, das von Sekunde zu Sekunde schwerer zu werden schien. Würde ich mich damit zufrieden geben? War es das was er wollte? Im Grunde hatten wir beide kaum eine Wahl, nicht den Hauch einer Chance uns gegen das zu wehren was beinahe greifbar in der Atmosphäre zwischen uns lag. Meine Resignation begann in Wut überzuwandern. Ein Gefühl, dass mir durchaus vertrauter war, und mit dem ich mich um Klassen sicherer fühlen konnte. Ich ballte die Hände zu Fäusten und unterdrückte ein zorniges Zittern. Wie hatte ich so dumm, so masochistisch und so verdammt naiv sein können, diesem inneren Impuls zu folgen? Wo war er, der unantastbare, der finstere und gemeine, der stets unterkühlte Severus Snape.? Eine Welle der Verachtung wogte durch meinen Körper, toste durch meinen Bauch und überschlug sich in meiner Brust. Wahrlich, ich hasste mich dafür, hasste mich für diese Momente der Schwäche, die seine Nähe auslösten. Hasste ihn für das, was er mir ein ums andere Mal antat, und konnte dennoch ein erstauntes Japsen nicht unterdrücken, als ich spürte wie eine zarte, von der nächtlichen Luft kühle Hand sich in die meine legte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)