Turn Me On von Nikolaus (Taichi x Yamato) ================================================================================ Kapitel 1: I need you to come and rescue me ------------------------------------------- . Der Boden unter Yamatos Füßen erbebte unter dem heftigen Beat. Er zeigte dem Mann in dem gestriegelten, sauberen schwarzen Anzug seinen Ausweis und ließ sich von einer blonden Frau in einem kurzen, schwarzen Rock ein rotes Bändchen um das Handgelenk binden auf dem der Name des Clubs stand. Dann drückte er ihr einen Schein in die Hand und ein zweiter hünenhafter Mann hob die rote Schnur an, ließ ihn hindurch treten. Ein dritter öffnete die schwere Eisentüre und laute Musik schlug ihm entgegen. Es war als würde die Erde erzittern und bei jedem Beat schien sein Körper das Gleichgewicht zu verlieren, nur um es sofort darauf wieder zu finden. Sein Blut pochte im Takt der Musik in seinen Ohren, sein Körper wurde heiß und die schwüle, feuchte Luft des Clubs umgab ihn wie eine Wolke. Augenblicklich legte sich auf seine Haut ein feiner, feuchter Film, den er nicht würde wegstreichen können, das wusste Yamato aus Erfahrung. Er ging hinüber zur Garderobe, gab dem jungen Mann mit dem freundlichen Lächeln und dem schwarzen, engen T-Shirt seine Jacke. Dieser nahm sie entgegen, schenkte ihm ein auffälliges Augenbrauenwackeln und Yamato lächelte. Seine Jacke legte der Mann in ein extra Fach im hintersten Teil der Garderobe. Yamato steckte die kleine Marke in die hintere Tasche seiner Hose und machte sich auf zur Bar. Bestellte mit einem Handwinken und ein wenig Geschrei über die laute Musik hinweg ein Bier und nahm es dem Barkeaper ab. Der Mann bleckte die Zähne und schüttelte grinsend den Kopf, als Yamato seinen Geldbeutel auspacken wollte. Also grinste er zurück und verschwand in der Menge, schwenkte aufreizend mit den Hüften und konnte den Blick des Barkeaper auf sich spüren bis ihn die Menschen um ihn herum verschluckten. Es war eigentlich ein Unding an einem Freitagabend alleine weg zu gehen. Normalerweise kam Yamato immer in Begleitung seiner Freunde, aber diese hatten heute alle etwas Besseres zu tun. Er hatte aufgelegt, sobald sein bester Freund ihm mal wieder abgesagt hatte—diese neue Tussi, die er ihm in letzter Zeit immer vorzog, hatte kurzfristig angerufen; Es war ja auch nicht so, dass Yamato und Joey schon seit Wochen diesen Abend zusammen verabredet hatten. Und Mimi und Sora wollten beide einen Mädchenabend machen und Yamato hatte schon gar nicht mehr richtig zugehört, als sie angefangen hatten, von ihren Plänen zu erzählen. Izzy anzurufen war ein bisschen eine verzweifelte Tat gewesen, das gab er zu, aber nachdem Izzy hatte verlauten lassen, dass er heute Abend nichts vorhatte, hatte Yamato es sich doch anders überlegt. So verzweifelt war er nun auch nicht, dass er mit Izzy in die Disco ging. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge und genoss das Gefühl von dem Beat, der durch seinen Körper hallte, in seinen Ohren dröhnte und ihn von oben bis unten zu erfüllen schien. Er konnte nicht einmal denken, so durchdringend war die Musik. Nur kurz blitzten Bilder von der letzten Woche durch seinen Kopf; die schlechte Sportnote, die 9 Punkte in einer wichtigen Klausur, die immer geringere Aussicht auf sein Stipendium, eine erneute Jobabsage für einen Teilzeitjob, das Geschrei von seinen Eltern und die Schimpfworte von seinem Bruder, das Getuschel seiner Klassenkameraden hinter seinem Rücken, die Prügelei mit dem Schulbully hinter der Turnhalle nach der sechsten Stunde. Taichis braune Augen, die ihn über die Tische der Mensa hinweg anstarrten und sich abwandten, als Yamato seinen Blick erwiderte. Taichi war einer der vielen Fußballer auf ihrer Schule, die ein Förderprogramm für junge Fußballer führte. Diese Jungs waren heiß begehrt auf der Schule und alle Mädchen umschwärmten sie. Bisher kannte Yamato nur ein Mädchen, dass sich trotz ihres großen Interesse für Fußball, nicht von ihrem überheblichen Gehabe beeindrucken ließ. Yamato wusste, dass Sora es nicht einmal ahnte, aber die Hälfte der Jungs gaffte ihr hinterher, wenn sie vollkommen unbeeindruckt an ihnen vorbei schritt und ihrem größer Angeber Shusuke nur keck den Mittelfinger entgegen streckte, sobald dieser auch nur den Mund öffnete. Diese Abgebrühtheit war etwas, was Yamato an seiner besten Freundin bewunderte. Denn er konnte das nicht von sich behaupten. Er war Taichi schon gleich am ersten Tag verfallen, am ersten Augenblick als er mit sechzehn Jahren von einer anderen Schule hinüber wechselte und ihn das erste Mal in seinem Biologiekurs entdeckte. Er hatte noch nie mit Taichi gesprochen, wusste, dass er eine Freundin hatte (er hatte sich über beide gründlich im Internet informiert, Facebook und Google wie immer nützliche Hilfen bei solchen Recherchen) und dass er größere Chancen hatte bei seinem kleinen Kumpel Yuri zu landen als bei Taichi. Dennoch starrte er ihn an, jeden Tag, in den Pausen, in ihren gemeinsamen Kursen, wenn sie sich auf dem Gang begegneten. Es war ihm klar, dass Taichi es bemerkt hatte, schließlich starrte er auch oft zurück, aber Yamato machte sich nichts daraus. Er war realistisch genug, um einzusehen, dass aus ihnen nie etwas werden würde und deswegen beschränkte er sich auf das Starren. Und falls Taichi ihn jemals darauf ansprechen sollte, dann… dann würde er sich schon eine passende Ausrede einfallen lassen. Ein wilder, heftiger Remix von Stromaes Alors On Danse pumpte durch den Club und die Menge um Yamato bebte. Er ließ sich auf einen Stuhl neben der Wand nieder und besah die Menschen, die schwitzenden Leiber, die sich aneinander rieben. Ein Mädchen und ein Junge rieben sich so heftig aneinander, dass Yamato ihr Stöhnen fast schon hören konnte, weiter hinter, neben den Türen zu den Toiletten, fummelten zwei Mädchen wie wild in ihren Höschen herum und knutschten. Der Mann, der sich um die Toiletten kümmerte, schupste ein Mädchen und einen Jungen zurück auf die Tanzfläche, das Höschen des Mädchens noch immer in ihren Kniekehlen hängend. Mit einem langen Schluck leerte Yamato sein Bier, stellte es auf irgendeinen Tisch um ihn herum und ignorierte die knutschenden Pärchen. Dann, als die Musik wechselte und die ersten hohen Beats von einem neuen Lied über die Tanzfläche schallten, mischte er sich unter die tanzende Menge. Er konnte fühlen, wie der Boden unter seinen Füßen zitterte, stieß an Ellenbogen und bekam zwei Mal die Hände auf die Hüften gelegt. Er schwang seine Hüften rasch aus dem Griff frei, die Hände verschwanden und innerhalb von Sekunden war in der Mitte der Tanzfläche. „Looking for a way back home but I can’t get back“ die Stimme von E.J. Gleave, auch bekannt als Example, tönte aus den Lautsprechern und pumpte heißes Blut durch Yamatos Adern. Der Beat war schnell und heftig und die Lichter flackerten um ihn herum. Wieder stahlen sich Hände auf seine Hüften und diesmal ließ er es zu, spielte mit, spürte den heißen Körper, der sich von hinten an seinen presste und als er einen kurzen Blick nach hinten riskierte, sah er einen hübschen jungen Mann, mit leichtem Dreitagebart und schwarzen Locken. Während Yamato mit ihm spielte und ganz deutlich den Ton angab, die Hände hob und sie über den Nacken des Mannes gleiten ließ, seine Schultern und sie dann wieder über den Kopf hob, wechselte die Musik zu einem dumpfen Boom Boom von wechselnden Klängen und Beats. Es war heiß auf der Tanzfläche, noch heißer durch den Körper, der sich von hinten an ihn presste und nach einigem Zögern drehte Yamato sich um. Der Mann hielt ein Bier in der Hand, trank daraus und schließlich streckte er es Yamato hin. Dieser trank, schlug alle Ratschläge von seinen Eltern, nie etwas von Fremden zu trinken, in die Luft, und schmeckte viel Wodka und wenig Bier. Wieder Hände auf seiner Hüfte, dumpfer Beat auf seinen Ohren und die zitternde Erde unter seinen Füßen. Er ließ seine Hände über die breite Brust seines Gegenübers gleiten und spürte den Körper von jemand anderem an seinem Rücken. Ein Mädchen mit kurzem braunem Haar warf lachend den Kopf zurück als sie Yamatos Blick bemerkte und hielt ihr halb geleertes Glas in die Luft. Sie schrie, was kaum unter dem lauten Dröhnen der Musik zu verstehen war, und tanzte an Yamato vorbei, die Hüften lasziv kreisend und legte schließlich ihre Hände auf die Arme des Mannes, der mit Yamato tanzte. Er beugte sich zu ihr und küsste sie und Yamato verstand, lächelte schmallippig und lachte dann sogar, als das Mädchen erneut lachte und ihm ihrem Drink in die Hand drückte, während sie mit ihrem Freund von der Tanzfläche verschwand, sich in Richtung der Bar einen Weg bahnte. Yamato schlängelte sich für einen kurzen Moment ebenfalls aus der Menge, bestellte sich einen neuen Drink und kippte ihn in einem Zug hinunter und nahm dann mit einem Grinsen die Einladung eines blonden Mädchens an. Eigentlich hätte er sie einladen müssen, aber sie war schon so zugetrunken, dass sie es nicht zu bemerken schien. Er nahm ihr lächelnd den Jacky Cola ab und trank ihn, bevor er wieder zurück auf Tanzfläche ging, merkte, dass seine Schritte schwerer, aber sein Kopf klarer wurde. Wenn er betrunken war, hatte Yamato immer das Gefühl, klarer denken zu können als jemals zuvor. Ob das stimmte, wusste er nicht, aber er nahm es immer gerne an. Kurz fiel er über seine Füße als sich ihm jemand in den Weg stellte und starke Arme fingen ihn auf, aber Yamato konnte sich nicht bedanken—er hatte seinen Retter nicht gesehen und es war viel zu laut, um verständlich miteinander kommunizieren zu können. Er genoss es, als er wieder inmitten der Tanzfläche war und die Beats über seinen Körper rieselten. Schon jetzt schien sein Gehör stumpf und schlecht zu sein und er wusste, dass er morgen ein ständiges Piepsen hören und schwerhörig sein würde. Aber wer scherte sich schon darum. Er war hier, um eine gute Zeit zu haben, um endlich einmal an den scheiß verdammten Stress loswerden zu können, der ihn die ganze Zeit bedrückte. Die scheiß verdammten Streitereien mit seiner Familie und seine verfickt verdammt noch mal schlechten Noten. Hier zählte das nicht. Hier zählte gar nichts. Außer der Beat unter seinen Füßen und der Alkohol in seinem Blut. Seine Hüften bewegten sich von selbst und er lächelte, als Kid Cudis Stimme durch den Club hallte: „I just wanna let it go for the night that would be best therapy for me“. Er mochte das Lied. Er mochte generell alle Lieder, die sein Lieblingsclub nach zwölf Uhr spielte, wenn all die kleinen Kinder hatten gehen müssen, die Beats, die Rhythmen, die Texte. „It’s gettin late but I don’t mind, It’s gettin’ late but I don’t mind, It’s gettin’ mind but I don’t mind“; wieder Hände auf seinen Hüften und diesmal packte Yamato sie mit festem Griff und schob sie von sich. Er drehte sich um, um seinen möglichen Tanzpartner anzusehen und plötzlich blieb die Welt stehen. Das war nicht irgendein betrunkener Idiot, der ihn mit seiner Freundin verwechselte, irgendein Mädchen, das schon dicht war und nun ihren Trieben nachgab, irgendeine kichernde Tusse, die probieren wollte, ob er sie ranlassen würde, irgendein muskelbepackter Idiot, der dachte, dass all die Menschen auf der Welt nur auf seine Präsenz in diesem Club gewartet hatten. Nicht eine von diesen Beschreibungen traf auf den Jungen vor ihm zu. „It’s gettin’ late but I don’t mind, It’s getting late but I don’t mind, hey hey, yeah yeah“ sang Kid Cudi und die Leute um Yamato herum kreischten, auch wenn er es nur schwer verstehen konnte. „Hey, hey, yeah, yeah, hey, hey! Yeah, yeah!“ Die Erde unter seinen Füßen erbebte unter den letzten Beats und die Mädchen schrieen, der DJ lachte etwas in sein Mikrophon und sagte irgendetwas an, etwas über einen Geburtstag, ein Liebeslied und ein einjähriges Jubiläum und wildes Gekreische ertönte. Yamato hörte nicht zu. „Hey“, sagte Taichi und Yamato verstand ihn kaum, alles um ihn herum dumpf und hohl und schal und der Alkohol brannte in seiner Kehle. Er konnte nichts anderes tun, als zu nicken und den Mund zu etwas zu verziehen, das hoffentlich wie ein Lächeln aussah. Er wusste, dass Taichi eine Freundin hatte. Dass er ihn in der Schule nicht einmal ansprach. Und dass er wahrscheinlich nicht einmal seinen Namen wusste. Trotzdem waren seine Knie weich und seiner Brust flatterte sein Herz, vollkommen arhythmisch zu den Takten des neuen Liedes, das aus den Boxen erklang, während der DJ verstummte. „Lust zu tanzen?“, und Yamato verstand die Worte nur, weil er sie sich aus den Bewegungen seiner Lippen denken konnte und nickte mechanisch, obwohl er gar nicht wollte. Und dann bereute er es wirklich, als die ersten schweren Beats ertönten und die Stimme des Sängers begann zu singen: „So we’re back in the club with our bodies rockin’ from side to side“ und sich Taichis Hände auf seine Hüften schlichen. Er wollte sie erneut davon schlagen, Taichi hatte eine Freundin, ignorierte ihn, wusste seinen Namen nicht, er hatte etwas Besseres als diesen Fußballer verdient und „baby tonight the DJ got us fallin’ in love again, oh baby tonight the DJ got us fallin’ in love again“ war definitiv eine zu kitschige Untermalung. Doch er ließ ihn gewähren, fühlte eine unbändige, beinahe schon schmerzhafte Freude in seiner Brust und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen als Usher laut sang: „hands up, when the music drops we both put our hands up“ und alle um sie herum die Arme hoben. Taichis Hände fuhren an seinem Unterarm hinab, bis hin zu seinen Handflächen und hob sie an. Yamato lachte, während Taichi ihn ein wenig herum wirbelte, ihre Hüften sich im Einklang bewegten und er plötzlich nah an seinen heißen Körper gezogen wurde. Der Beat brachte ihre Körper zum Beben und Yamato meinte einen starken Herzschlag an seinem Rücken zu spüren, aber das konnte auch nur die Vibration des Bodens sein, die sich in den Braunhaarigen übertrug. Taichis Arme schlangen sich eng um seine Taille und er wiegte sich geschickt hin und her während die Musik schneller wurde und auf ihr Ende zuging, die Leute um sie herum immer wilder tanzten. Mehrere Pärchen neben ihnen begannen wild zu knutschen und Yamato wünschte, wünschte, es sich so sehr, aber er wandte den Kopf ab, als Taichi seinen hinunter beugte und er spürte mit wild klopfendem Herzen, wie sich warme Lippen gegen seinen Nacken pressten. Er schauderte als Ushers Lachen ertönte; „Thank you DJ!“ Nach dem Song herrschte kurz für einige Sekunden wieder Stille, in der DJ erneut etwas über das Geburtstagskind sagte und die Menschen schrieen. Taichis Lippen waren noch immer gegen seinen Nacken gepresst, die rauen Mund bewegte sich ein bisschen, kratzte über seine empfindliche Haut und er war so dankbar für die Lautstärke der Menge, sein Versuch das Wimmern zu unterdrücken, hoffnungslos fehlgeschlagen. Er spürte eine große Hand, die seine umschloss und Sekunden später wurde er auch schon sanft von der Tanzfläche gezogen, in Richtung der Bar. Schnelle, abgehackte Beats erfüllten den Raum, bis sie sich einem Lied formten und die Menge sich erneut zu bewegen begann. Yamato erkannte das Lied und während Taichi ihn mit einem Kopfnicken anwies sich auf einen der Barhocker zu setzten, begann er mitzusingen, die Musik sowieso viel zu laut als dass ihn jemand hören konnte, als die ersten Worte des Sängers erklangen; „I wanna know your name, your name, I wanna now your name, name, name, your name! I wanna know your name you just killed me could you at least do that?” Taichis Lächeln erschien in seinen Augenwinkeln als er augenscheinlich doch beim Mitsingen erwischt worden war und er lächelte verlegen, nahm den Drink entgegen und formte ein wortloses “Dankeschön” mit den Lippen. Taichi lächelte noch breiter und stieß mit ihm an. Yamato beobachtete wie der Beat den Inhalt seines Glases zum Erzittern brachte und fragte sich, was Taichi ihm da überhaupt bestellt hatte, doch dann zuckte er nur die Achseln und schloss die Augen, ließ die Vibration durch seinen Körper laufen und trank einen Schluck. Es schmeckte bitter, süß und nach Kokosnuss. Nicht unbedingt sein Fall, aber er trank es, lutschte an den Eiswürfeln als er seinen Drink geleert hatte. Mit einem Blick zu Taichi stellte er fest, dass er wohl ein wenig zu schnell gewesen war. Taichi lachte, während er sich errötend an dem Eiswürfel verschluckte. Taichi schlug ihm auf den Rücken, fragte ihn, ob alles in Ordnung war und während Yamato sich fragte, wie er denn mit seinem geschädigtem Gehör seine Worte hatte verstehen können, nickte er hastig und schenkte ihm ein fahriges Lächeln. Nach und nach leerte Taichi seinen Drink und dann zog er ihn zurück auf die Tanzfläche. Es war ein Gemisch aus nassen, schwitzenden Körpern, Pärchen, die knutschten und Mädchen und Jungen, die sich alle paar Meter an sie heran schmissen. Er lachte, als er den jungen Mann von der Garderobe in der Menge erkannte, der sofort auf ihn zukam und ihn an den Hüften zu sich zog. Er nahm sein Gesicht in beide Hände, hielt ihn sanft in Position und grinste, einen riesigen Eiswürfel zwischen den Zähnen. Beugte sich zu ihm hinab und Yamato meinte schon die Kälte spüren zu können, doch dann schob er ihn von sich, strich sich durch das Haar und wehrte ebenfalls einen neuerlichen Versuch ab. Bevor der Mann es jedoch ein drittes Mal versuchen konnte, war da plötzlich Taichi, groß, breit und… männlich. Yamato wurde heiß. Er schlang die Arme um Yamatos Hüften, zog ihn an sich und von dem Mann weg und dieser verschwand mit einem Grinsen. Yamato meinte, dass sein Herz explodieren müsste. Er dachte über Taichis Freundin nach, die Leute in seiner Schule und… Nebel. Wozu machte er sich Gedanken über diese Idioten? Und überhaupt, Taichis Freundin war hässlich und eingebildet und er sollte sich sowieso etwas Neues anschaffen. Mit dieser dummen Kartoffel wäre ja nicht einmal ein Teletubbie zufrieden. Mit einem Lächeln ließ er sich an Taichis breite Brust sinken, spürte dessen Lachen, als es in seinem Brustkorb vibrierte und schloss die Augen. Die Erde unter seinen Füßen bebte, die Musik in seinen Ohren rauschte, kreischte, schlug und trommelte und machte ihn taub, das Licht war blendend und bunt, machte ihn blind vor Helligkeit und im nächsten Moment vor Dunkelheit. Es fluoreszierte in tausend bunten Farben um ihn herum, hüllte kurz Taichis Hände in Farbe, die sich mit seinen verschränkt hatten und auf seinem Bauch lagen, hüllte Taichis braunes, wildes Haar in einen blauen Schimmer, seine braune Augen in einen rosa Schleier. Er grinste. Zufrieden. Die Musik im Hintergrund bebte und brummte, boom, boom, boom, stampfte auf sie ein und ließ jede einzelne Zelle vibrieren und Yamato lehnte sich weiter nach hinten. Ein hoher Beat setzte ein, zuerst einsam, schallend, dann kam ein dumpfer, dunkler Beat hinzu mit einer hohen Frauenstimme. Yamato kannte das Lied, aber er konnte sich nicht daran erinnern, wusste momentan nicht einmal mehr, weswegen seine Freunde abgesagt hatten und fühlte nur noch Taichi hinter sich. „Give me someting, I need your love, I need your love, I need your loving“ sang die Frau und Yamato grinste, ließ seinen Kopf zurück auf Taichis Schulter fallen und ein angenehmes Kribbeln durchzog seinen ganzen Körper als Taichis Lippen über seinen Kiefer strichen während der Beat noch schneller wurde und an Lautstärke gewann. „I’m too young to die, come on and turn me on! Turn me on! Turn me on!” Ein tiefes Lachen war irgendwo im Hintergrund seines Kopfes zu hören und er nahm nur wage wahr, dass es das von Taichi sein musste. Ihre Hüften bewegten sich miteinander, gegeneinander, in einer sich anschmiegenden, fließenden, abgehackten Bewegung und „boy, I’m achin’, make it right, my temperature is super high“ Taichis Hände wanderten unter sein enges, schwarzes T-Shirt und Yamato kicherte, als sie über seine empfindlichen Seiten strichen. Er schmiegte sich enger an ihn, schlang die Arme um seinen Nacken, den Kopf noch immer auf seiner Schulter. Taichi widmete sich seinem Nacken, Yamatos Herz schlug heftiger, schneller, sein Puls raste und „something tells me you know how to save me“ als kurz das Gleichgewicht verlor, die Welt vor seinen Augen verschwamm, verfestige sich Taichis Griff um ihn und lachend stellte er ihn wieder auf. Sie waren face-to-face, Yamato spürte heißen Atem auf seinem Gesicht, presste sich fest an ihn und ihre Hüften bewegten sich wieder im Takt der Musik, der Beat in ihrem Blut pulsierend. „Make me feel alive, come on and turn me on“, Taichis Lippen formten die Worte, sprachen, sangen die Zeile mit und Yamato legte lachend den Kopf in den Nacken, küsste nun seinerseits Taichis Schlüsselbein, die braune Haut unter seinen Lippen heiß, feucht und weich, und während sie noch immer mit der Menge schwitzten, schwangen, tanzten, hüpften, stellte er sich auf die Zehenspitzen. „You’ve got my life in the palm of your hands, come and save me now, I know you can, I know you can” sang Yamato begleitet von der Frauenstimme und drückte seine Lippen auf Taichis. Taichi zögerte, für einen Augenblick, einen Wimpernschlag, eine Millisekunden und genau in den Moment, in dem er sich dazu entschied, darauf einzugehen, sang die Frau weiter und dann plötzlich barst der Beat aus den Lautsprechen als Taichi seine Lippen seinen entgegen drückte. Wild und unbeholfen küssten sie sich, Taichis Hände unruhig unter seinem T-Shirt hinauf und hinunter fahrend, Yamato stöhnte bebend in den Kuss und presste sich dicht an ihn. In ihren Ohren hallte der Beat wieder und das Kribbeln aus ihrem Körper schien sich auf die Erde zu übertragen, brachte sie zum Beben. Irgendwo ertönten die letzten Töne des Liedes, ein hohes Seufzen, ein letzter Schlag, ein letzter Beat und es wurde gekreischt und gebrüllt und geredet und ein neuer Beat setzte ein, aber Taichi und Yamato interessierten sich nicht dafür. Taichis Hände schienen überall auf seinem Körper zu sein, jede Stelle seines Körpers stand in Flammen. Verzweifelt krallte er seine Hände in Taichis so sorgfältig gestylte Haare und stöhnte, als Taichis Zunge seinen Mund erforschte, unentdeckte empfindliche Punkte an seinem Gaumen entdeckte und Yamato ihn näher zog, noch näher, während ihre Zähne aufeinander krachten. Die Menge um sie tobte, bewegte sich im Takt zu der Musik und Stimmen grölten den Text des Liedes mit. „Baby girl don’t stop keep it going“, Taichis Lippen bewegten sich zu den Worten des Liedes und seine Hände zerrten ihn von der Tanzfläche und Yamato ließ sich ziehen. Das Beben der Erde wurde nicht weniger, noch immer erzitterte sie unter jeden ihren Schritten, schien sich zu drehen und wenden und manchmal kopfüber zu stehen, aber Taichi zog ihn stetig weiter bis ihnen eiskalte Luft entgegen schlug und ihnen Taio Cruz hinterher tief: „Go little bad girl!“ Nur noch dumpf und schwach war die Musik von innerhalb der Disko zu hören und Yamato hatte das Gefühl, dass sein ganzer Kopf mit Watte ausgesteckt war. Kurz bekam er keine Luft, atmete schrecklichen Zigarettenrauch ein, der von überall auf ihn zuzuströmen schien und sich in seinen Haaren und seiner Kleidung festsetzte. Taichis Hand zog ihn weiter, hinaus aus der Rauchschwade über die regennasse Straße, bis sie auf einer grünen Verkehrsinsel standen auf der es normalerweise bestimmt nicht erlaubt war sich aufzuhalten. Einige Sekunden starrten sie sich nur an. Dann: „Ich weiß, dass du eine Freundin hast“—und Taichi starrte ihn aus riesigen Augen an. „… woher?“, fragte er leise und seine Stimme klang heiser und vom Alkohol war seine Zunge schwer und träge. Yamato fragte sich, ob er sich genauso anhörte und wurde sich der Tatsache bewusst, dass er wahrscheinlich noch viel schlimmer klang. „Facebook“, antwortete er nur, weil ihm keine Ausrede einfiel und weil er keine langen Antworten bilden konnte. „Aha“, machte Taichi und sah ihn ausdruckslos an, schien ebenfalls nicht in der Lage zu längeren Sätzen zu sein. „Aber… sie ist nicht da.“ „Das sehe ich.“ „Du schon.“ „Das sehe ich auch“, seine Zunge war schwer, ja, und träge, ja, aber das hinderte sein Gehirn nicht daran eine mächtige Portion Sarkasmus in seine Worte zu streuen. „Ich hab dich lieber hier als sie“, fuhr Taichi fort und diesmal starrte Yamato ihn an. Sein Herz flatterte unbeholfen wie ein kleiner Vogel und schickte kochend heißes Blut in seine Venen. „Oh, um… also…“, er stockte, sein Sprachzentrum begann zu streiken und er gluckste noch ein wenig unbeholfen herum, bevor er die Schultern hochzog und kurz das Gefühl hatte, dass er spüren konnte, wie schnell sich die Erde um ihre Achse drehte, während sie sich auf ihr befanden. Ihm wurde schlecht, doch dann war das Gefühl auch schon wieder verschwunden und er atmete tief ein. „Um, uh, cool.“ Taichi lachte dunkel. „Hm“, machte er und dann waren da seine Hände auf Yamatos Hüften, fragend und zaghaft diesmal und Yamato machte einen kleinen Schritt auf ihn zu. Sofort war Taichis Körper an seinen gepresst, heiß und verschwitzt und… o Gott, eine Hand in seinem Nacken, die andere lag auf seinem Steißbein und heiße, raue Lippen auf seinen. Yamato lächelte, grinste, sein Herz raste und schlug Saltos, jagte den Schmetterlingen aus seinem Bauch hinterher und er fuhr mit den Händen in Taichis Haare, spürte wie weich und anschmiegsam und sie waren, die Spitzen hart von dem Haargel, und presste sich enger an ihn. Taichi lachte leise, tauchte seine Zunge in seinen Mund ein und von irgendwo weit entfernt begann die Erde zu Beben dank dem Kribbeln das sich in Yamatos Körper ausbreitete und er schmiegte sich enger an Taichi, enger, enger… o Gott. Eine kräftige Hand auf seinem Hintern und er wimmerte, Taichi grollte dunkel und riss eines seiner Beine hoch, Yamato schlang es um seine Hüfte. Als er es nicht mehr ertragen konnte, auf Zehenspitzen zu stehen, Luft brauchte, dringend brauchte, löste er sich widerwillig von Taichi und dieser sah aus dunklen Augen auf ihn hinab. Ein sanftes Lächeln umspielte seine rauen, dunkelroten Lippen. „Make me come alive, come on and turn me on, touch me, safe my life come on and turn me on”, sang Yamato und lachte leise, als er Taichis gehobene Augenbraue sah. “I’m too young to die, come on and turn me on, turn me on, turn me on.” Ein tiefes Lachen vibrierte in Taichis Brust, als er sich vorlehnte, seine Stirn an Yamatos lehnte, ihre Nasenspitzen sich sanft berührten und Yamato seinen heißen Atem auf seinen glühenden Wangen fühlten konnte. „I got that kind of medicine that keeps you comin’“, es war nicht gesungen und Taichi war heiser und offensichtlich auch nicht musikalisch begabt, aber Yamato spürte den Funken in seinem Bauch, heiß und schmerzhaft und glühend und brennend, und lehnte sich lächelnd hinauf und küsste ihn, während er irgendwo weit weg von ihnen den dunklen Beat aus der Disco schallen hören konnte. _the end ♫ Geschrieben bei Nacht und Nebel, obwohl ich viel lieber weggehen wollte. Ich hab mich in letzter Zeit viel auf englischen Seiten herum getrieben und viel dort gelesen und das hat sich auch ein wenig in meinem Schreibstil nieder geschlagen--was hoffentlich nicht allzu schlimm ist. In keinster Weise an All You Wanted gebunden, auch wenn es mal wieder ein OneShot ist, den ich geschrieben habe, wenn ich mich doch eigentlich doch um diese Fanfiction kümmern sollte. Hoffentlich gefällt es euch (denen, die drüber stolpern & denen, die es als AYW-Überbrückung lesen). Liebe Grüße, Nikolaus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)