Damals und Heute von Shio-Ri (Glück und Leid) ================================================================================ Damals und Heute ---------------- Glück und Leid _ Damals und Heute ^,^ nach tatkräftiger Zuredung meiner Freundin(nen) hab ich's doch getan: Eine Love Story zu schreiben!! Jedenfalls so was in der Art. Ist natürlich über Haruka und Michiru (nennt mir ein süßeres Paar ^.- ). Während ich die FanFic geschrieben hab, hab ich ständig "Anything but ordinary" von Avril Lavigne gehört, daher empfehle ich allen, die das hier lesen, dabei auch diesem Song zu lauschen ;-) (oder auch "All the things she said" von t.A.T.u. ^^ Das kennt jetzt ja wohl jeder) Viel Spaß beim Hören und Lesen *zwinker*! Und: JA, ich mag Schnulzen und Dramatik *smile* Shiori-chan Es war so schön gewesen. Ich lag auf dem warmen Sand und beobachtete ein einziges Wölkchen, das sich watteweich auf dem blauen Himmel räkelte und ganz zufrieden zu sein schien. Harukas Kopf lag auf meinem Schoß und ihre weichen Haare kitzelten meinen nackten Bauch. Den weißen Bikini, den ich trug, hatte sie mir zu meinem 21. Geburtstag geschenkt, als Vorgeschmack auf diese Reise. Ich rieb einige Sandkörner zwischen Daumen und Zeigefinger und fragte mich, nicht zum ersten Mal, wie man nur so glücklich sein konnte und warum manch anderen Menschen dieses Glück verweigert wurde. Haruka schob ihre "supercoole", wie sie sagte, Sonnenbrille in die Haare und zog die Nase kraus. "Was denn?", fragte ich sie. Sie verdrehte die Augen. "Darf ich meine Freundin nur durch die störende Abdunklung dieser Sonnebrille anschauen?" "Und wenn?", ich lachte leise. Haruka war so süß. Ich ballte meine rechte Hand zu einer lockeren Faust und ließ den weißen Sand, der aus meiner Hand rieselte, auf Harukas Bauch aufkommen. So friedlich. So romantisch. So vertraut. Wunderschön. Wie konnte ich annehmen, dass es für immer so sein würde? "Der Sand ist ziemlich heiß, findest du nicht?", murmelte Haruka und setzte ihre Sonnenbrille wieder auf die Nase. "Besonders, wenn du ihn auf mein Bikinihöschen rieselst." "Sorry, wollte ich nicht", sagte ich und musste grinsen, als ich meine Hand auf die besagte Stelle platzierte. "Nimm deine Grabscher weg, ich entspanne mich gerade!", sie rückte ihren Kopf auf meinem Bauch zurecht und vergrub die Hände im Sand. "Wieso, macht es dich nervös?", ich mochte diese Spiele. Wenn ich gewusst hätte, wie schnell ich sie nie wieder spielen könnte, hätte ich diese Zeit viel mehr genossen. "Keine Spur!", Haruka schnurrte wie ein Kätzchen. Mein Kätzchen. "Ich will nur vermeiden, dass hier irgendwelche notgeilen Typen auf irgendwelche Gedanken kommen." "Mm", meine Finger rutschen ein Stück nach oben und begannen, Harukas Region um den Bauchnabel zu erforschen. Eine paar Momente schwiegen wir, Haruka döste. "Ich liebe dich", sagte ich sanft. "Ja, ich weiß", antwortete Haruka murmelnd. "Schön zu wissen", ich richtete den Oberkörper auf und hielt meinen Strohhut fest, der durch eine leichte Windböe wegzufliegen drohte. Harukas Kopf rutsche ein Stück nach unten und landete auf meinen Oberschenkeln. "Was tust du?", nuschelte sie und machte ein Auge auf, was ich auch durch die Sonnebrille sah. Genauso sah sie mich jeden Morgen an, wenn ich ihr erklärte, dass man im Leben noch andere Dinge machte, als im Bett zu liegen und zu schlafen. "Ich möchte ein Eis kaufen gehen. Willst du auch eins?", ich hatte einen Eiswagen entdeckt und meine Zunge verlangte nach einer Abkühlung. "Nee, kauf du ruhig alleine eins. Von Eis wird man nämlich rund, Michiru, weißt du?", sie grinste mich an und rollte sich schnell zur Seite, bevor ich einen Klaps versetzten konnte. "Du bist fies. Nur weil ich einen Hintern habe und du nicht!", ich stand auf und nahm ein paar Yen aus meinem Portmonee. Während ich wieder meinen Sonnenhut festhielt und mein Bikinioberteil zurechtzupfte sagte Haruka liebevoll: "Aber ich mag deinen Po. Und den Rest auch!" Ich wirbelte mit dem Fuß eine Sandwolke auf, die auf Harukas Füße rieselte und lächelte spitzbübisch: "Du bist ja nur neidisch! Mein Po ist umwerfend, klar?" Und als ich mit einem ordentlichen Hüftschwung zum Eiswagen stolzierte, hörte ich, wie sie mir nachrief: "Und er gehört nur mir!" Ich musste lachen. Ich erreichte den Eiswagen mit einem befriedigten Lächeln auf den Lippen und weil ich so glücklich war, wollte ich auch andere an meinem Glück teilhaben lassen, z.B. indem ich den Eismann eine Eiskugel mehr auf mein Eis stürmen ließ und er dadurch mehr Geld verdiente. Das war natürlich ganz sozial gedacht und nicht etwa, dass ich mehr als 2 Kugeln verdrücken wollte. Ganz bestimmt nicht. Als ich das Eis schließlich zurück zu Harukas und meinem Liegeplatz balancierte, lag diese immer noch faul in der Sonne. Ihre langen, gebräunten Beine hatte sie übereinander geschlagen und sie sah so verdammt sexy aus, dass ich es, nach bereits 5 Jahren, immer noch nicht ganz glauben konnte, dass so etwas Perfektes wie sie mich gern hatte und mich als den Menschen ansah, mit der sie ihr ganzes Leben verbringen wollte. Warum hatte ich das Glück, die echte, einzige, ewige Liebe gefunden zu haben und andere Menschen nicht? Ich hockte mich neben sie. Ein Tropfen Schokoladeneis rann an der Waffel hinunter und ich hielt sie so, dass er auf Harukas Gesicht tropfte. "Iiih, lass das, bist du verrückt?", sie verzog das Gesicht und zog mit dem Finger die Linie auf ihrer Wange nach, die das kalte Eis hinterlassen hatte. "Mmh, schmeckt aber gut. Lass mich mal probieren!" Sie richtete sich auf und streckte mir die Zunge entgegen. "Kommt gar nicht in Frage. Hol dir doch selbst ein Eis. Das hier gehört nur mir!", ich wandte mich spielerisch beleidigt ab und schleckte über das Eis in meiner Hand. "Ohh, bist du gemein!", Haruka sprang auf und fasste mich bei den Schultern. Ich sah ihr ins Gesicht. Die Sonnebrille verdeckte ihre wunderschönen Augen, ein bisschen Sonnebrand hatte sie auf der Nase. Tja, sie wollte eben nicht auf mich hören und sich nicht alle halbe Stunde dick mit Sonnenmilch eincremen. Bevor ich sie weiter angucken konnte, küsste sie mich auf den Mund. Ich bemerkte, wie ich errötete. Nach so langer Zeit überwältigten mich ihre Lippen immer noch. Nach ein paar Sekunden ließ sie von mir ab und schleckte in sekundenschnelle einmal über das Eis in meiner erhobenen Hand. "So, es schmeckt wirklich!", sie lachte und ich, immer noch rot im Gesicht, konnte ihr wegen dieses Tricks gar nicht richtig böse sein. "Aber ich brauche mir keins zu kaufen, denn du schmeckst ja jetzt so wunderbar nach Schokolade!", sie kicherte wie ein kleines Kind, und mir wurden die Knie weich vor Glück und ich musste mich setzen. Wie konnte man nur so verliebt sein, wie am ersten Tag? Das einzige, was ich mir wünschte, war, dass es immer so weiter gehen sollte. Für immer. Wie hatte ich erwarten können, dass es wirklich so sein würde? Haruka ließ sich wieder auf den weißen Sand plumpsen und zog mich an den Händen auf ihren Schoß. "Ach, und jetzt kommen die ,notgeilen Typen' nicht auf irgendwelche Gedanken, wie?", ich stupste ihr mit der freien Hand an die Stirn. "Wir tun doch gar nichts Verbotenes", sagte Haruka und versuchte wieder das Eis zu erreichen. "Wir haben uns nur ganz schrecklich lieb." Sie umhalste mich und grabschte nach dem Eis. "Finger weg!", ich entzog mich ihren Griff und huschte schnell unter unseren, bisher nicht besonders benutzen, Sonnenschirm. Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Nachmittag mein letzter mit Haruka sein würde, hätte ich keine Spiele gespielt, sondern ihr mein Eis geschenkt. "Du bist so süß, wenn du einen auf sauer machst!", schnurrte Haruka, rollte sich auf den Bauch und stütze das Kinn auf die Hände. "Klar, immer!", sagte ich. ~~~ Heute bin ich alleine. Haruka. Sie ist nicht mehr bei mir. Dabei wollte sie mich nie verlassen! ~~~ Als am frühen Abend - es war schließlich schon Herbst - die Sonne begann, irgendwo im Meer zu versinken, packten Haruka und ich unsere Strandtücher, den Sonnenschirm und die sonstigen Utensilien zusammen und machten uns auf den Weg zurück zum Hotel. Ich hielt meine Sandalen, deren flache Sandelholzabsätze immer wieder leise gegeneinander schlugen, in der Hand. Der Steinboden unter meinen Füßen war noch warm, denn die Sonne hatte ja den ganzen Tag auf sie geschienen. Die angenehme Seeluft wehte um meine Nase und durch meine Haare. Ich griff nach Harukas Hand. "Was denn? Soll ich dich auch noch tragen?", seufzte sie und schaute mich mit gespieltem Entsetzten von der Seite an. Unter dem anderen Arm trug sie nämlich unsere beiden Handtücher, in der Hand den Sonnenschirm und über der Schulter eine Leinentasche mit einem Volleyball. Ich wiederum hatte nur meine Sandalen in der Hand und eine Tasche mit Sonnenmilch über der Schulter. "Ich möchte, dass wir für immer zusammen bleiben", nuschelte ich. Wie konnte ich in diesem Moment schon wissen, dass unsere gemeinsame Zeit bald zu ende sein würde? Ich weiß es heute nicht mehr. "Wie kommst du jetzt darauf? Ist es nicht klar, dass nichts uns jemals trennen wird? Ich für meinen Teil habe niemals einen Gedanken daran verschwendet, dich zu verlassen!", sie lachte. Ich konnte nicht mitlachen. Ein unbeschreibliches Gefühl der Vorahnung hatte mich schon vor Stunden befallen. Harukas Lachen erstarb und sie blieb stehen. "Was ist denn nur los, mein Engel? Hast du etwa schon mal daran gedacht, mich zu verlassen?" "Nein!", ich sah ihr direkt in die Augen. "Nie." Ihr Blick entspannte sich etwas. "Also, warum fragst du dann?" Sie ging weiter und zog mich an der Hand hinter her. Ich hörte das Meer hinter mir rauschen. Gern wollte ich ihr von meinen Vorahnungen erzählen, aber ich wusste, dass sie nie darauf eingehen würde. Seit wir nicht mehr als Sailor Senshi gebraucht wurden, bestand sie auf ein ,normales' Leben und wollte nicht mit irgendwelchen Gefühlen, Visionen usw. genervt werden. Ich verstand das. Auch ich war froh, dass endlich Frieden herrschte und nicht mehr die Gefahr bestand, getötet zu werden oder, was viel schlimmer wäre, dass Haruka sterben könnte. Warum war ich so dumm gewesen und hatte nur daran gedacht, dass man in einem Kampf mit einem Dämon sterben könnte? "Nur so!", ich lächelte sie an. "Ich liebe dich! Und ich brauche dich!" Ich wollte ihr erstauntes Gesicht nicht sehen, also lief ihr etwas voraus und versteckte mich in einem infantilen Moment hinter einer großen Stechpalme im Foyer des schönen Hotels. Der Boden unter meinen bloßen Füßen war zwar glatt und kalt, aber ich wollte dieses menschliche Gefühl, das man ohne Schuhe bekam, nicht missen. Als Haruka an meinem Versteck vorbei kam, sprang ich hervor und um ihren Hals. "Hey, seit wann bist du so durchgeknallt?", sie zog mir die Füße vom Boden weg und nahm mich wie ein kleines Kind auf die Arme. "Und dass du alle Leute hier verschreckst ist dir wohl auch egal?", sie kicherte in meine welligen Haare. "Hö?", ich wurde rot und sah mich unsicher um. Die Hotelgäste, die im Foyer gesessen hatten und die Angestellten sahen mit verdutzen Gesichtern zu uns herüber, wobei sie nun natürlich so taten, als wären sie gar nicht an uns interessiert. "Wie peinlich!", ich musste auch lachen. Wenn ich es gewusst hätte, dass ich Haruka nicht mein ganzes Leben küssen könnte, hätte mich nicht zurückgehalten, auf Rücksicht der anderen Gäste, die das vielleicht als Störung empfunden hätten. Haruka ließ mich runter. "Komm, wir gehen schnell!", flüsterte ich und zog Haruka zur Rezeption, um unseren Zimmerschlüssel abzuholen. "Nr. 288, bitte", sagte Haruka zu dem Empfangschef hinter dem Rezeptionstisch. Ich nahm ihr die Tasche mit dem Volleyball ab. "Ah, Mr. Tenou und Mrs. Kaiou?", er sah uns unsicher an. Bei uns war es so üblich, dass Haruka sich als Mann eincheckte, ansonsten gab es immer Probleme, bei der Hotelsuche. Probleme gab es sowieso, z.B. auch am Strand, wo Haruka neuerdings auch Bikinis trug. "Ja, das sind wir", antwortete Haruka. "Ein Anruf für Sie von heute Mittag. Hier ist die Nummer. Von einer Setsuna Meiou", der Mann reichte Haruka einen kleinen Zettel und den Zimmerschlüssel. "Dankeschön", Haruka und ich verbeugten uns leicht und gingen zum Aufzug. Ich hatte kein gutes Gefühl. Warum rief Setsuna an? Was war passiert? Mir schwante Schlimmes... "Was Setsuna wohl will. Wahrscheinlich hält sie es ohne uns nicht aus!", scherzte Haruka. Ich neigte den Kopf und versuchte zu lachen. "Ja, bestimmt ist es das." ~~~ Heute sind Setsuna und ich uns so nah. ~~~ "Sooo", Haruka drehte den Schlüssel im Schloss und stieß die Tür mit dem Fuß auf. Unser Zimmer lag etwas seitab und da keine Schulferien und kein Sommer war, waren auch nicht besonders viele Menschen in diesem Hotel zu Gast. Auf unserem Flur gab es nur noch ein bewohntes Zimmer. Euphorisch schmiss Haruka ihr Gepäck in den dunklen Raum, packte mich und hievte mich wie in der Hochzeitsnacht über die Türschwelle. Mit dem Fuß machte sie die Tür hinter sich wieder zu. "Mmh, du riechst gut. So nach Meer und Salz und Sonne. Nach Ferien eben", schnurrend setzte sie mich auf dem Bett ab und sprang hinterher. "Wir sollten erst Setsuna anrufen!", wehrte ich mich gegen ihre frechen Hände. "Vielleicht ist etwas Wichtiges!" Wenn ich gewusst hätte, was in wenigen Stunden geschehen würde, hätte ich niemals Setsunas Anruf unserem Liebestechtelmechtel vorgeschoben. "Warum? Jetzt hat sie schon den ganzen Nachmittag warten müssen, wieso sollte sie nicht auch die ganze Nacht warten können?", Haruka richtete den Körper auf. Ich schlüpfte aus dem Bett und rollte die Jalousie hoch. Das rötliche Licht der Abendsonne schien in unser schönes Zimmer und warf kleine Schattengestalten an die Wand über dem Bett. Ich drehte mich zu Haruka um. Ihre blonden Haare schimmerten im Licht der untergehenden Sonne. Wenn ich sie doch immer so anschauen könnte. Ich fasste nach ihren Haaren. ~~~ Heute kann ich sie nicht mehr anfassen. ~~~ "Was fühlst du?", fragte sie mich. "Deine Haare mit Haarspray!" ich lachte. "Und ich bin glücklich. Es ist nur ..." Ich sah, wie Haruka den Kopf schief legte. "Ruf lieber sofort Setsuna an. Ich spüre förmlich, dass es wichtig ist... Sehr wichtig." "Du und deine Ahnungen... Aber, na gut, okay, wenn du dann glücklich bist...", Haruka fischte meine Handtasche vom Boden auf und kramte nach meinem neuen Handy. "Nix da, tu es wieder rein! Es gehört mir und es mein Geld drauf!", ich hüpfte aufs Bett, stupste Haruka an die Stirn und nahm ihr meine Handtasche aus der Hand. "Soll ich jetzt etwa nur wegen Setsuna wieder runter gehen? Och nö!", sie sah mich treuherzig an und streckte mir die Zunge raus. "Du bist so dreist, weißt du das?", ich seufzte und ließ meine Handtasche los. Warum bin ich nicht selbst hinunter gegangen, um in Ruhe mit Setsuna zu telefonieren? Vielleicht hätte ich dann besser verstanden, was sie sagte. Vielleicht wäre dann alles noch wie früher. "Vielen Dank!", Haruka pustete mir ein Küsschen zu, hockte sich dann wie ein kleines Kind in den Schneidersitz und starrte fasziniert auf das kleine Elektroding. "Weißt du die Nummer auswendig?", fragte sie. "Klar", sagte ich und nannte ihr die Zahlenkette. Setsuna war schließlich als beste Freundin die Person, die ich am häufigsten anrief. ~~~ Setsuna ist heute noch meine beste Freundin. Sie ist immer da. ~~~ "Huhu, Setsuna!", flötete Haruka, nachdem sie das Handy für ein paar Momente an ihr Ohr gehalten hatte. "Ich bin's: Dein Mann!" Sie lachte albern. Ich warf ein Kissen nach ihr. "Sei nicht dumm!", ich hob den Zeigefinger. Ich wusste, wie übel Setsuna solche Scherze manchmal nahm. Erstaunt ließ ich das zweite Kissen, das ich gerade werfen wollte, fallen. Harukas Gesichtsausdruck hatte sich verändert; die geröteten Wangen wurden blass. "Wann denn?", wollte sie von Setsuna wissen. "Was ist?", fragte ich erschrocken. Meine Ahnung? "Oh Gott, aber wieso das denn?", murmelte Haruka und drückte die Hand auf ihr freies Ohr, um Setsuna besser verstehen zu können. Ich hörte Setsunas fernes Murmeln. "Sie macht - was?" Warum? ... Natürlich ist das schlimm, aber ich verstehe nicht..." Ich zog die Stirn in Falten. Was erzählte Setsuna da? "Ach so, gut. Wie? Ich versteh dich nicht ganz... Ist die Leitung gestört? Setsuna? Setsuna? Bist du noch da? Hallo?", Haruka nahm das Handy vom Ohr und starrte aufs Display. Ich beugte mich vor, um auch draufsehen zu können. Das Display zeigte nur den Akku an. Kein Empfang mehr. "Was ist denn?", drängte ich und fasste nach Harukas Hand. "Moment, warte", wandte sich Haruka ab und drückte auf dem Handy herum. "Hör auf! Und sag mir, was los ist!", fauchte ich. Haruka hob den Kopf und sah mir ins Gesicht. Ihre Augen sprachen Bände. Etwas Schlimmes war passiert. Und sie hatte Angst, das sah ich sofort. "Mamoru hat sich von Usagi getrennt." "Wie bitte? Und deshalb machst du so ein Gesicht?", ich sah sie überrascht an. Wir waren nie besonders gut auf Mamoru zu sprechen gewesen. Im Geheimen hatten wir ihm nie vertraut. "Usagi ist verbittert... Sie ist richtig... Also, ich erzähl's dir gleich. Wir müssen aber mit Setsuna sprechen! Komm!", sie sprang vom Bett und packte meine Arme. "Wohin gehen wir?" "Ins Foyer. Ich muss Setsuna von da aus anrufen!" "Aber wieso denn? Was will sie uns erzählen? Haruka! Sag's mir!" "Komm!", sie ließ mich los und lief zur Tür. "Warte!", ich sprang hinterher und folgte ihr im Laufschritt. Haruka war viel eher unten und als ich, von Seitenstichen gepeinigt, hinter Haruka stand, trommelte diese schon auf dem weinroten Telefon herum. "Nummer?" Ich seufzte und nannte sie ihr das zweite Mal. Haruka wählte. "Sie geht nicht ran! Kann man sie auch noch anders erreichen?", Haruka schlug den Hörer auf die Gabel und drehte sich zu mir um. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. "Ein Mobiltelefon hat sie nicht..." Haruka legte die Hand auf die Stirn und fuhr sich durch die kurzen Haare. "Oh, Haruka, was ist denn nur los? Was hat sie gesagt?", ich schlang die Arme um ihren Körper. "Lass uns nach oben gehen..." Also stiegen wir unter den neugierigen Blicken einiger weniger Hotelgäste die Treppen zu unserem Zimmerchen hoch. Bei jedem Schritt, bei jeder Stufe fühlte ich es deutlicher: In nicht entfernter Zukunft würde etwas Schreckliches passieren, das Haruka und mich beträfe. Mein Herz wurde schwer. ~~~ Heute kann ich mein Herz nicht mehr spüren. ~~~ "Mh", ich zog Haruka an den Händen in unser Zimmer und machte die Tür zu. Als sie sich aufs Bett setzte und mich leicht anlächelte fühlte ich mich gleich sicherer. "Vielleicht ist alles nicht so schlimm... ich hab vielleicht ein bisschen überreagiert", sie neigte den Kopf. Ich seufzte. "Oh, Haruka, red nicht um den heißen Brei. Sag mir einfach, was passiert ist. Was hat Setsuna gesagt? Usagi und Mamoru haben sich getrennt? Das habe ich immer geahnt, sie passen nicht zusammen. Usagi ist viel zu gutherzig für ihn." "Ja", flüsterte Haruka. "Aber Usagi liebt ihn. Liebt ihn wirklich. Über alles." "Und ich liebe dich", ich beugte mich vor und küsste sie auf die Stirn. "Ich glaube, wenn du dich von mir trennen würdest, wäre ich auch verbittert... Ich kann Usagi verstehen..." "Das ist es nicht nur!", Haruka fing mein Gesicht mit den Händen ein. "Mamoru hat vor zwei Tagen Schluss gemacht und das hat Usagi wirklich getroffen, weil sie anscheinend nicht damit gerechnet hatte. Setsuna meinte, Mamoru hätte eine andere." Ich zog die Augenbrauen hoch. "Und? Usagi wird doch drüber wegkommen, nicht?" "Nein", Haruka schüttelte den Kopf. "Setsuna sagte... Sie sagte... Usagi wäre gestern völlig ausgerastet ... Und sie hat, also, sie hat anscheinend Minakos Freund erschossen. Und Minako verwundet." "Oh Gott, wie schrecklich!", ich schlug mir die Hand vor den Mund. "Usagi hat einen Menschen getötet?" Haruka nickte. Ich bemerkte ihre ängstlichen Augen. "Was ich nicht verstehe... Warum will uns Setsuna das sofort erzählen? Sie hätte doch warten können, bis wir nächste Woche wieder nach Hause kommen. Versteh mich nicht falsch, dieser Mord ist wirklich schlimm, aber wir kannten Minakos Freund doch gar nicht richtig... Warum wollte sie uns das gleich sagen? Und warum machst du so ein Gesicht?", fragte ich vorsichtig, obwohl ich die Antwort gar nicht hören wollte. "Na", Haruka holte tief Luft. "Weil Usagi nicht nur Minakos Freund getötet hat, sondern auch Makoto und ihren Mann... Sie hat sie beide erschossen. Am gleichen Tag, fast zur gleichen Stunde." "Was?", ich sah sie ungläubig an. Usagi kann doch nicht... Sie wird doch nicht... Das ist doch nur ein Traum! "Sie hat - was? Makoto? Sie - sie ist ... tot? Usagi hat sie ermordet?!" "Michiru, setz dich bitte", Haruka zog mich an sich, was ich nicht wirklich registrierte. "Warum hat sie das gemacht? Warum wollte sie vier Menschen erschießen? Warum hat sie sie erschossen?" Ich weiß nicht, wie andere Menschen auf so eine Nachricht reagieren. Ich jedenfalls kann nicht mehr klar denken. "Usagi ist nicht sie selbst. Sie ist diesem Schmerz, den die abrupte Trennung ausgelöst hat, nicht gewachsen... Ich würde auch einen Schuldigen suchen... Sie hat einen abscheulichen Hass auf alle glücklichen Paare. Das Glück mancher ist ihr Leid. Sie kann es anscheinend nicht ertragen, dass andere Menschen, also z.B. Minako mit ihrem Freund, glücklich sind und ihr dieses Glück nicht für immer gegönnt war." Warum wurde es Usagi, diesem unschuldigen Mädchen, verwehrt, genauso glücklich zu sein wie ich? Ein Mädchen, das ein Mädchen liebte? "Oh Gott, oh Gott, oh Gott", flüsterte ich. "Sie ist eine Mörderin... Sie... ist verabscheuungswürdig... - Mh? Was? Alle glücklichen Paare...?" Ich ließ von ihr ab und schaute ihr ins Gesicht. "Meinst du...?", meine Augen weiteten sich entsetzt. "...Wir auch?" Haruka lehnte ihre Stirn gegen meine. "Setsuna meinte es... Aber du brauchst keine Angst zu haben. Sie weiß bestimmt nicht, wohin wir gefahren sind und wie sollte sie auch hier herkommen?" Wenn ich gewusst hätte, dass diese Möglichkeit bald Gewissheit würde, hätte ich Haruka gepackt und wäre geflohen. Ich stand auf und rollte die Jalousien hinunter. Mir war nicht nach Licht. "Ja, stimmt." ,Aber ich habe Angst, ich habe so große Angst... Verlass mich nicht!' Ich spürte Harukas Stimme in meinem Kopf antworten: ,Das werde ich nicht.' ~~~ Hat sie dieses Versprechen gebrochen? ~~~ Haruka küsste mich auf den Mund und für ein paar Minuten versank die Welt vor meinen Augen. Oder verschloss ich sie nur vor der Realität? Ein paar Minuten; oder waren es Stunden?; später rollte ich mich vom Bett. "Ich geh mich kurz waschen. Irgendwann müssen wir ja auch mal zum Essen runter, nicht?" "Ja", brummte Haruka zurück. In der Dunkelheit konnte ich sie nicht sehen. "Ich zieh mich ja schon an." Ich nahm mir meine Bluse vom Stuhl neben der Tür zum Badezimmerchen und schlüpfte hinein. Das Bad war ganz klein. Aber es war sehr effektiv angebracht, da sogar eine Dusche in eine Wandecke passte. Ich sah mich im Spiegel an und band die Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. "Was ist nur mit dir passiert, Usagi? Warum tust du so was Schreckliches?", fragte ich mein Spiegelbild und stütze die Hände auf den Rand des Waschbeckens. Ich legte den Kopf schief und betrachtete nachdenklich mein schmales Gesicht, mit der kleinen weißen Nase und den blauen Augen. Ich sah immer noch aus wie mit 16. "Hm?", ich horchte auf. Waren das Stimmen? Nein, das konnte nicht sein, Haruka war doch alleine im Zimmer. Sie wollte sich nur etwas überziehen... Sie war alleine... Und wenn...? Wie in Zeitlupe nahm ich einen lauten Knall wahr, dann war es still. Entsetzlich still. Ich konnte mich nicht bewegen. Nur ganz langsam schaffte ich es, mich umzudrehen und zur Tür zu hasten. Ich kam mir vor, wie in einem Film, wie in Zeitlupe. Als ich die Badezimmertür mit der Hand aufstieß sah ich erst nichts. Vielleicht wollten meine Augen mir das Grauenhafteste, das ich je sehen würde, nicht antun, ich weiß nicht. Nach ein paar Momenten; ich fasste nach dem Türrahmen und hielt mich fest; wurde das Bild, das sich mir bot, klarer. Ich erkannte, dass die Zimmertür weit geöffnet war und obwohl das Licht auf dem Flur nur ein wenig heller war als in unserem Zimmer, schien es herein zu scheinen. Auf einen Körper, der am Boden lag. Langsam schlug ich mir die Hand vor den Mund, um nicht lauf aufzuschreien. Ich wusste, was ich erblicken würde. "Ich will es nicht sehen, ich will nicht. Mach es weg! Oh Gott", ich biss mir in die Fingerknöcheln. Neben der Tür stand ein Schatten. Ich wusste, wer es war. "Was hast du getan?", wimmerte ich erstickt. "Ich... ich...", flüsterte eine Stimme, die ich kannte, stammelnd zurück. Ich riss mich aus der Trance und starrte auf dem Bild, das sich mir bot: Der Mensch, den ich über alles liebte, lag am Boden. Auf dem Rücken. Blut quoll aus der blütenweißen Bluse, die sie trug. Mund und Augen waren geschlossen, man hatte das Gefühl, sie schliefe nur. Warum bildete ich mir ein, dieses Bild schon einmal gesehen zu haben? Hatte ich genau das geahnt? An der Tür lehnte Usagi, der Mensch, den in diesem Moment mehr als alles andere hasste. ~~~ Heute kann ich nicht mehr hassen. ~~~ Ihr Gesicht war ganz weiß, sie trug einen beigen Mantel und in ihrer rechten Hand sie eine Pistole. Sie schien selbst nicht ganz glauben zu können, was sie da sah. "Was hast du getan?!", kreischte ich, mir wurde klar, was dies alles bedeutete. "Du abscheuliches Biest!" Ich spürte mein Herz rasen, als ich hervor stürzte, vor Haruka auf die Knie fiel und nach ihren Schultern fasste. Und sie rüttelte. Und sie rüttelte. Nichts geschah. Blut klebte an meinen Händen. "Michiru-san", Usagi ließ sich mir gegenüber auf den Boden fallen. Ihr Blick glich dem einer Wahnsinnigen. Ich sah fast ein gequältes Grinsen auf ihrem runden Gesicht. "Ich hab's nur gut gemeint. Vielleicht hätte sie dich auch verlassen. Wein doch nicht." Sie redete wirr weiter. Ich konnte ihr nicht zuhören. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Ich wollte Usagi wehtun, sie schlagen, ihr Gesicht zerkratzen, wollte ihr Blut genauso fließen sehen wie Harukas. Aber ich konnte sie nicht schlagen. Meine Hände umfassten kraftlos Harukas weiches Gesicht. Ich könnte nie loslassen. Sie war noch so warm. "Du Monster! Du gemeines Biest!", wimmerte ich. "Gib sie mir wieder." Ich streichelte Harukas Wangen, hoffend, es wäre alles nur sein böser Traum. "Alles ist kaputt, alles ist kaputt", Tränen verschleierten meinen Blick. "Alles ist kaputt. Usagi, du hast alles kaputt gemacht! Nur weil dein Leben nicht... nicht nach deinen Wünschen abläuft, musst du das anderer zerstören!? Ich hasse dich!" Meine Finger zitterten, als ich versuchte, an Harukas Hals einen Plus zu finden. "Scheiße, du bist nicht tot, du bist nicht tot", wimmerte ich und tastete hektisch weiter. "Sag doch was. Schau mich an! Oh bitte!" Harukas Kopf blieb leblos in meinen Händen liegen. Ich bildete mir ein, keinen Puls mehr zu spüren. "Du Mörderin! Ich hasse dich! Geh weg! Verschwinde!" Ich hob den Kopf, Usagi saß mir nicht mehr gegenüber. Ich sah ein paar Beine. Zwischen ihnen schien das Flurlicht hindurch in mein Gesicht. "Du verdienst es auch nicht anders!", Usagis bebende Stimme hallte in meinem Schädel wieder. Sie hatte den Arm gehoben und mich blitze ihr Revolver an. "Du hast kein Mitgefühl für mich?!" Ihre Pupillen hüpften auf und ab. Sie war wahnsinnig geworden, wurde mir klar. Und eine Wahnsinnige hatte gerade auf Haruka geschossen und war im Begriff, auch mich zu töten. Ich wollte, dass sie schoss. Ich spürte förmlich schon, wie die Kugel sich in meinen Kopf bohrte. Sie schoss wirklich. Sie traf mich auch. Allerdings hatte sie nicht besonders gut gezielt. Die Kugel hätte wieder Harukas Brust erwischt; ich riss meinen Körper herunter und der Schuss ging durch meine linke Schulter. Es tat weh, ich verdrehte die Augen und klammerte Haruka an mich. Unser Blut vermischte sich. Mir kamen die Tränen vor Schmerzen und ich drückte mein Gesicht in Harukas schmierige Bluse. ,Ich will auch sterben', dachte ich. ,Ich will nicht ohne Haruka leben.' Der Schmerz ließ nach. Starb ich wirklich? Verschwommen hörte ich noch ein schnelle Schritte, die über den Flur hastet, ich hörte Usagi kreischen, ein paar andere Stimmen schreien. Usagi wurde festgenommen. Dann war es still. So lange wie eine Ewigkeit. So lange, so lange, so lange... Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem kalten, sterilen, weißen Bett lag und an die kalte, sterile, weiße Decke starrte. Irgendwann neigte ich den Kopf zur Seite und sah überraschenderweise Setsuna neben mir sitzen. Sie hielt meine Hand. Und sie versuchte zu lächeln. "Es tut mir alles so leid", formten ihre Lippen. "Ich hätte Usagi aufhalten müssen. Ich hätte irgendetwas tun müssen. Aber ich hab's versucht..." Setsuna zwinkerte heftig. Sie trug ein weißes, schimmerndes Kleid, das genauso steril und kalt aussah, wie alles hier. "Es ist meine Schuld. Haruka, sie... und du..." "Sag es nicht. Sprich es nicht aus", schnitt ich flüsternd ihren Satz ab. "Ich will es nicht hören. Es ist alles so furchtbar. Und ich hab es geahnt. Und hab nichts getan. Ich hab doch praktisch gewusst, dass Haruka etwas Schreckliches passieren wird..." Ich fasste Setsunas Hand fester und biss mir auf die Lippen. "Nein, das meine ich nicht...", Setsuna sah mich nachdenklich an. Sie schien zu weinen, obwohl keine Tränen ihre Wangen hinunterliefen. "Haruka, sie... Ich meine... Sie ist nicht tot." Eine Sekunde lang dachte ich, ich hätte mich verhört. "Wie meinst du das?", ich richtete mich auf und sah mich um. "Ist das hier ein Krankenhaus?" Der Raum schien keine Wände zu haben, alles wir einfach nur weiß. Und hell. "Michiru...", Setsuna drückte meine Hand. "Haruka ist nicht gestorben. Sie hat überlebt. Die Kugel hat ihr Herz nicht beschädigt... Aber du... Michiru. Du bist tot." ... ... ... "Was?!" Wo war mein Herz? Warum schlug es nicht schneller? Ich spürte es nicht schlagen! "Das kann doch nicht...", ich drückte die Hände auf meine Brust. Nichts. Nur leichte Wärme. "Was ist dann mit Haruka? Und Usagi? Was ist passiert?" "Usagi wurde festgenommen und in die Psychiatrie verwiesen. Da ist sie auch heute noch. Sie ist verrückt." Setsunas Worte hallten an mir vorbei. "Ich bin gestorben? Sind wir im Himmel? Gott? Warum hat er mich sterben lassen? Warum hat er mich und Haruka getrennt?" Ich schaffte es nicht zu weinen, obwohl die Tränen in meiner Kehle zu brennen schienen. "Das kann ich dir nicht sagen...", sie lächelte und neigte den Kopf. "Aber im Himmel sind wir schon... Tausende Seelen sind hier versammelt. Schlafen, bis sie wieder verschickt werden. Manche können sich aber auch nicht von der Welt trennen und warten hier, bis ihre Freunde, ihre Familie auch hierher kommen. Tote sind verschieden!" Sie grinste neckisch. "Aber wieso bist du dann hier? Im Himmel? Bist du auch gestorben? Warum?", gibt es auch im Tod auch noch Gründe zu weinen? Setsuna lächelte verlegen. "Na ja, ich wollte zu euch fahren und auf dem Weg dahin hatte ich einen Autounfall. Deshalb konntet ihr mich auch nicht erreichen. Ich war schon auf dem Weg zu euch, als Haruka angerufen hat... Tja, Pech gehabt!" Vom Sarkasmus ergriffen lachte sie leicht. "Es sollte wohl nicht sein. Meine und deine Zeit war abgelaufen. Und jetzt sind wir hier. Bis wir wiedergeboren werden wollen." "Lach nicht!", ich konnte es nicht ertragen. "Und Haruka? Ich meine... Wie viel Zeit ist vergangen, seit ich... gestorben bin?" Ich? Nicht Haruka? "Ein paar Monate", Setsuna zuckte die Schulter. "Hier existiert die Zeit nicht. Jahre auf der Erde sind manchmal nur Minuten im Himmel und manchmal sind Minuten auf der Erde hier Jahre." "Im Himmel?", ich schob die weiße, helle Decke von meinen Beinen und schwang sie heraus. Schuhe trug ich keine, aber der Boden unter mir war nicht kalt und glatt, sondern warm und weich. "Das hier ist der Himmel?" Hier gab es doch nichts. Es war kein Raum, keine Wände, kein Ende war zu sehen. Nur weiß. Wo waren die "tausend Seelen"? "Das ist nur der Anfang. Komm, lass uns gehen", Setsuna griff nach meiner Hand. Die langen Ärmel meines Kleides fielen bis über mein Handgelenk. ~~~ Heute sitze ich Tag für Tag auf weichen Wolken am Himmelsfenster und schaue auf die Erde hinunter, auf der meine Haruka nun schon seit fünf Jahren ohne mich lebt. Der warme, laue Wind hier fährt durch meine Haare und wenn ich, das Kinn auf den angezogenen Knien, ganz leise bin, kann ich Harukas Stimme darin hören. Weiße Flügel umfließen meine Schultern und ich meine damit fliegen zu können. Aber ich will nicht fliegen. Ich will hier sitzen und auf sie aufpassen. Manchmal bin ich traurig, dass ich sie nicht mehr anfassen kann und dass sie mich nicht sieht. Aber ich weiß, dass sie genauso traurig ist wie ich. Und ich beschütze sie von hier aus und wünsche, dass sie weiß, wem die beschützenden Hände gehören. Irgendeinen Sinn wird es schon haben, dass wir so früh getrennt wurden, vielleicht weil unser Glück, das sechs Jahre währte, manchen Menschen nie erfüllt wurde und Gott ein gerechtes Auge auf seine Menschen haben muss, so dass niemand bevorzugt wird, indem er zu lange Zeit glücklich ist. Vielleicht war Usagi sein Schicksalsengel. Gesehen habe ich Gott aber nie. Und ich sitze in diesem Moment auf genau den Wolken, die ich mir mit Haruka am Strand angesehen habe und freue mich auf den Augenblick, an dem wir wieder vereint sind. Dann sind wir wieder glücklich. Glücklich, glücklich, glücklich... ~EnDe~ Ja, ich weiß, alles unlogisch, warum kann Usagi einfach so zu Haruka und Michiru spazieren, obwohl sie drei Menschen getötet hat und sowieso... Aber das macht mir nichts *smile* Nehmt das alles halt net so ernst ;-) Tjaja, ich wollte einen krassen Kontrast ziehen, zwischen dem harmonischen Strandtag und dem Tagesende... ^^ Deshalb hab ich das Gedudel am Anfang vielleicht auch ein bissel übertrieben... Ich grüß mal wieder welche...: Nobuhiko (die, die vielleicht mit nach Ungarn fährt ^^ ), Lady-Doy (die, die das hier als Erste lesen durfte), Akuru (die, die gerade neben mir sitzt), Yumi-sama (die, die nicht Annilein genannt werden will ^,^ ) , Sorako (die, die mich nicht anrufen wollte ^^;), Meroko-chan (die, die mir tatu-CD's schickt) und Yukio (die, die durch den Schnee gepurzelt ist). Wir träumen doch alle von der einen, wahren, großen Liebe, die auch den Tod überdauert. Eine süße Vorstellung. Ich wünsche jedem, der das hier liest (und allen anderen ^^ ), sie auch zu finden. *g* Und wenn sie nicht gestorben sind... Herzlichen Glückwunsch, falls jemand einen Rechtschreib-/Grammatik-Fehler findet. Hosted by Animexx e.V. 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