Ich bin nicht perfek. Na und?...Ich bin halt so! von DragonKecks ================================================================================ Kapitel 46: Sicherheitsabstand: Außerhalb der Wurfmesserreichweite! ------------------------------------------------------------------- Drei Tage. Noch DREI verdammte Tag!!! Dann würde meine Laune ihre Kernschmelze erreicht haben, denn in besagten drei Tagen war der 15. September und somit der schlimmste und gleichzeitig der beste Tag meines Lebens. Der Schlimmste, weil es mein Geburtstag war und der Beste, weil das der Beginn meiner Reise war, der Tag an dem ich in ein Leben gestartet bin, an dem ich in die Freiheit gesegelt bin. Allerdings konnte diese eine gute Sache nicht mit dem Hass auf diesen Tag mithalten. Es war schon Abend und ich lag in meiner Hängematte in meiner Kajüte. Ja, in MEINER Kajüte! Es waren schon zwei Tage vergangen seit Sayuri mit Thatch zusammen gekommen war und ich hatte es endlich geschafft sie aus dem Zimmer zu kriegen. Es war nicht so, dass sie nicht mit zu der Haartolle in die Kajüte ziehen wollte, nein, ich wusste, dass es das Gegenteil war. Aber sie wollte mich hier nicht alleine lassen, auf diese Aussage protestierte dann lautstark ein gewisser lila Kakadu, da er sich persönlich angegriffen fühlte. Es war so offensichtlich, dass sie sich Sorgen um meine schlechte Laune machte und erst NACH meinem Geburtstag ausziehen wollte. Dabei hatte sie wohl vergessen, dass ich jedes Jahr diese Weltuntergangsstimmung hatte und zwar schon BEVOR sie aufgetaucht war! Ich fand es zwar nett von ihr, aber verdammt ich hasste es, wenn sie mich mit Samthandschuhen behandelte. Tja, aber ich hatte sie ja doch davon überzeugen können auszuziehen. Ich seufzte einmal schwer und ließ meinem Blick durch das Zimmer wandern. Es würde eine Weile dauern bis ich mich daran gewöhnt hätte, dass das Bett leer sein würde, unabhängig zu welcher Tageszeit. Auch das Regal war halb leer, da die ganzen Schnulzenromane verschwunden waren, nicht dass mich das stören würde, doch selbst Sayus Sachen auf dem Schreibtisch fehlten. Zudem wusste ich, dass wenn ich den Kleiderschrank öffnete nur noch meine Sachen drinnen waren und die nahmen nicht einmal ganz die Hälfte der Schrankes ein, denn ich war bis jetzt zu faul gewesen, mich weiter darin auszubreiten. Noch einmal seufzte ich und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf. Es war Abend und während ich hier rumgammelte, feierte der Rest der Crew im Speisesaal. Doch ich zog es vor alleine zu sein, mir war nicht nach Feiern zu Mute, außerdem wusste ich, dass ich immer unausstehlicher geworden war und schottete mich daher auch ab. Nur Kasu leistete mir Gesellschaft, er hatte sich ein Nest aus einer der neuen Jogginghosen gebaut, welche Sayu mir gekauft hatte, und es störte mich herzlich wenig. Denn ich konnte weiß Gott nicht verstehen, warum ich zehn Stück brauchte! Drei hätten es auch getan… Kasu beobachtet mich aus seinem Nest heraus aus, er war wirklich der Einzige, der sich gefahrlos in meiner Gegenwart aufhalten konnte, aber auch nur aus dem Grund, dass er genau wusste, was in mir vorging, warum ich meinen Geburtstag hasste und generell nicht gerne in Erinnerungen schwelgte. Die Meisten an Bord akzeptierten, dass ich momentan keine Gesellschaft haben wollte, nach dem die, die versucht hatten sich mir zu nähern, die volle Breitseite meiner schlechten Laune abbekommen hatten. Genervt zog ich meine Augenbrauen zusammen als ein Klopfen an der Tür erklang und diese schon fast augenblicklich danach geöffnet wurde. Wie gesagt, die Meisten akzeptierten es und feststand, Marco gehörte definitiv NICHT dazu! Denn dieser stand im Türrahmen und sah ebenso genervt wie ich zu mir. Noch bevor er was sagen konnte, pampte ich ihn an: „Was willst du?“. Er blieb weiter in der Tür stehen und zeigte keinerlei Reaktion auf meine Unfreundlichkeit, „Du weißt schon, dass alle feiern, oder?“, „Wie schön für euch! Und was willst du dann hier?“, „Na dich zur Feier holen.“, „Hab keine Lust.“. Er seufzte kurz und sah mich warnend an, „Zwing mich nicht dazu, dich mitzuschleifen!“, „Pah, versuch´s doch!“, „Mizu, jetzt sei keine Zicke und beweg-“, ein ‚Tock‘ unterbrach den Vizen und er drehte seinen Kopf nach links, wo das Wurfmesser auf seiner Augenhöhe im Türrahmen steckte. Ich beobachtete wie sich sein Gesicht etwas verdunkelte und er wieder verärgert zu mir sah. „Das Nächste trifft!“, stellte ich klar, während ich schon das nächste Wurfmesser in der Hand hatte und mit geübten Bewegungen damit spielte. Die Augenbrauen des Blonden wanderten nach oben, „Du kannst mir damit nicht schaden und das weißt du auch.“, „Der Wille zählt“, konterte ich gleichgültig. „Du drohst deinem eigenem Kommandanten, eh?“, ich schnaubte wütend, „Das ist mir sowas von egal!“. „Schwerer Fehler!“, mittlerweile war Marcos Geduld am Ende und man sah ihm deutlich an, dass ihm meine Respektlosigkeit dieses Mal entschieden zu weit ging. Er machte einen Schritt nach vorne und bewegte sich endlich von der Tür weg, in der er die ganze Zeit über gestanden hatte. Allerdings wollte ich ja, dass er AUS meinem Zimmer VERSCHWINDET und nicht dass er REINKOMMT! Mit einer flinken und sicheren Bewegung meines Armes schickte ich das zweite Messer auf die Reise. Der Vize stoppte ebenso abrupt wie das Zischen der fliegenden Klinge, da er sie kurz vor seinem Gesicht einfach aus der Luft fing. „Sag mal, geht’s noch?!“, fuhr mich Marco an, er schien nicht damit gerechnet zu haben, dass ich wirklich werfen würde und dann auch noch mit der ernsthaften Absicht zu treffen. „Ich hab dich verdammt noch mal gewarnt!“, ich schwang mich aus meiner Hängematte und stand ihm, nur wenige Meter entfernt, gegenüber. Auf einmal flatterte Kasu neben mir, welche so dafür sorgte, dass er von uns beiden die Aufmerksamkeit hatte. Bis jetzt hatte er, das Geschehen von seinem Nest aus verfolgt, doch nun schien er der Meinung zu sein, eingreifen zu müssen. „Süße beruhige dich, Gewalt ist keine Lösung!“, versuchte der Kakadu es, doch als Ergebnis wandte ich mich ihm zu, schob ihn mit der Hand weg und fauchte: „Halt dich gefälligst daraus!“. Der Blonde währenddessen beobachtet uns ruhig mit einem ernsten Gesicht, obwohl er immer noch wütend war. Es war selten, dass sich Kasu gegen mich stellte, zumal er nicht einmal ein Problem damit zu haben schien, dass ich in der Laune war alles und jeden fertig zu machen. Umso erstaunlicher war es jedoch, dass ich nicht einmal vor Kasu Halt machte, ich war ihm gegenüber zwar nicht feindselig, aber ich war auf der Moby Dick noch nie so mit meinem gefiederten Freund umgegangen. Selbst Marco konnte sehen, dass, egal wie wütend ich gerade war, Kasu nichts von mir zu befürchten hatte, denn trotzallem hatte ich so bedacht gehandelt, dass ich ihm nicht weh tat. „Als ob dieser Vollidiot anders verstehen würde, dass er mich in Ruhe lassen soll!“, das führte wieder dazu, dass Marcos Wut erneut aufflammte und seine Augenbraue zu zucken begann. „Wen nennst du hier einen Vollidioten, du Zicke?!“, keifte er los und ich wirbelte zu ihm herum, „DICH! Du bist die nervigste, idiotischste und dümmste Ananas, die ich kenne!!!“ „WAS ZUR HÖLLE IST DEIN PROBLEM?!“, inzwischen bebte der Kommandant vor Wut, doch interessieren tat es mich nicht. Generell interessierte es niemanden von uns, dass man wohl jedes Wort unserer Auseinandersetzung auf dem gesamten Schiff hören konnte. „Kümmer dich um deinen Kram! UND JETZT RAUS HIER!!!!“, mit diesen Worten überbrückte ich den Abstand zwischen uns und schubste Marco mit aller Kraft durch die Tür wieder nach draußen. Etwas erstaunt taumelte er zurück, hielt aber sein Gleichgewicht. Ich funkelte ihn noch kurz böse an, bevor ich lautstark die Tür zu knallte und abschloss. Wütend, wie ich war, trat ich zusätzlich noch einmal gegen die Wand direkt neben der Tür. Ich hatte eigentlich erwartet noch etwas von der anderen Seite der Tür zu hören, doch es kam Nichts. Kein weiterer Kommentar, kein Fluchen und auch Nichts, was gegen die Tür traf. Das Einzige was ich hörte waren Schritte, die sich entfernten. Ich lehnte mich gegen die Wand, atmete ein paarmal tief ein und aus und schloss die Augen um mich wieder zu beruhigen. Warum musste er hier auftauchen? Warum konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen und wieder gehen? Und warum verdammt nochmal war ich nicht eher darauf gekommen die Tür abzuschließen?! Mein Blick wanderte neben mich zum Türrahmen und resigniert zog ich das Wurfmesser aus dem Holz, wobei mir einfiel, dass Marco das Andere noch in der Hand hatte, als ich ihn rausgeschmissen hatte. Super, ich bezweifelte, dass ich es jemals wieder kriegen, geschweige denn sehen würde! Elende Ananas! „Tut mir leid Kasu, dass ich dich so angefahren habe.“, murmelte ich leise. „Mach dir nichts draus, Süße, ich weiß doch, dass du das nicht so meinst.“, erwiderte der Kakadu vom Schreibtisch aus, auf den er sich wieder niedergelassen hatte, „Ich wollte nur nicht, dass du etwas tust, was du im Nachhinein bereuen könntest.“. „Wie tief bin ich gesunken, dass ich so dermaßen die Fassung verliere?“, ich richtete mich wieder auf, steckte das Messer zurück und schnappte mir meine Jacke. „Willst du irgendwo hin?“, Kasu musterte mich aufmerksam, ich blickte zu ihm und rang mir ein kleines Lächeln ab, „Ich muss mich ablenken…“. „Und was hast du vor?“, Skepsis schwang in Kasus Stimme mit. „Na ich geh mir Arbeit besorgen. Ich schätze mal, dass der Idiot wieder zu den Anderen gegangen ist, also ist seine Kajüte leer. Mal sehen, was ich so auf seinem Schreibtisch finde…“, überlegte ich laut, während Kasu auf meiner Schulter landete. „Das wird ihm nicht gefallen…“, merkte Kasu an und ich konnte sein schadenfrohes Grinsen sehen, als ich ihn aus den Augenwinkeln heraus musterte, „Ihm gefällt so vieles nicht.“ Wenig später saß ich am Schreibtisch des Blondschopfes, welcher tatsächlich nicht hier war, und durchstöberte den Haufen Dokumente. Ich gab mir nicht wirklich Mühe, es alles wieder an den ursprünglichen Platz zurückzulegen, damit es so aussah wie vorher. „Uh, die Einteilung für die Nachtwache…“, ich zog die Liste aus dem Stapel, während ich mit der linken Hand nach einem Stift tastete, welchen mir letzten endlich Kasu zu rollte. Ich begann munter ein paar Namen durchzustreichen und setzte meinen ein. „Du willst freiwillig die Nachtwache machen? …Und dann noch alle Schichten der heutigen Nacht, bist du bescheuert oder so?“, Kasu hockte neben mit und starrte fassungslos auf das Blatt. „Ach Kasu, ich kann doch eh nicht richtig schlafen… Also kann ich die Nacht genauso gut durch machen.“, ein schwerer Seufzer kam über meine Lippen. Es stimmte, die letzten zwei Nächte hatte ich wirres Zeug geträumt, an das ich mich nicht mehr klar erinner konnte, doch Tatsache war, dass es mich so aufgewühlt hatte, sodass ich nicht ein Auge mehr zu gemacht hatte. Als ich die Kajüte bereits wieder verlassen hatte, Richtung Deck ging und Kasu auf meiner Schulter saß, meinte er: „Aber du hättest wenigstens versuchen können, Marcos Handschrift zu imitieren, so wäre es ein Wenig auffällig, findest du nicht.“. Es war nicht wirklich eine Frage, daher ging ich auch nicht darauf ein, „Du musst nicht mitkommen, es ist zu kalt draußen.“ Mein gefiederter Freund gab einen empörten Laut von sich, „Ich lass dich doch in deinem Zustand nicht alleine! Dann kuschel ich mich halt wieder in deine Jacke, aber los wirst du mich nicht!“. Wie wahr, schon seit gestern war mir der Kakadu nicht von der Seite gewichen und es interessierte ihn auch nicht, wenn ich nach draußen ging und es bei Ace wärmer war. Schon erbärmlich, dass der Einzige, der meine Laune in Schach halten konnte, ein lila Kakadu war. Wir kamen an Deck an, wo wir nur vereinzelnd Crewmitglieder entdeckten, die wache hatten oder Schnee schippen mussten. Ich ging ohne Umschweifen zum Mast und kletterte die Takelagen empor, stets darauf bedacht Kasu, welcher es sich schon im Inneren meiner Jacke vor meinem Bauch bequem gemacht hatte und nur noch mit dem Kopf herausschaute, nicht zu zerquetschen. Als ich ins Krähennest kletterte, erntete ich wieder einmal einen verwunderten Blick über mein Erscheinen. Wenn ich so eine Wache schieben müsste, würde ich mich über jeden Besucher freuen und ihn nicht anstarren als wäre er ein Monster, naja, unter normalen Umständen versteht sich. Aber der Mann mit den kurzen orangen Haaren, die unter seiner Wollmütze hervor lugten, sah mich völlig entsetzt an und zog die Decke, welche ihn hier oben vor dem Erfrieren bewahrte, enger um sich, als würde diese ihn vor mir beschützen könnte. „Ich übernehm.“, verkündete ich knapp, doch mein Gegenüber zögerte merklich, „Aber ich weiß nicht von einer Änderung im Schichtplan…“. „Ich hab ja auch nicht gesagt, dass da eine Änderung ist, sondern dass ich deine Schicht übernehme, freiwillig.“, unterbrach ich ihn. Ich behielt jetzt einfach mal für mich, dass tatsächlich Änderungen vorgenommen wurden, allerdings von meiner Wenigkeit… „Ja, aber…Versteh mich nicht falsch, ich find das wirklich super von dir, aber ich will wirklich keinen Ärger mit Marco kriegen…“, kam es nervös von dem Mann, welcher schwer schluckte als sich mein Blick verfinsterte. „Dann sagst du ihm halt ich hätte dein Leben bedroh oder sonst was, womit du mir die Schuld zuschieben kannst, klar?“, daraufhin nickte er nur eifrig und überließ mir die Decke, damit ich mir nicht den Tod holte. Endlich war ich hier oben allein, ich starrte gedankenverloren und in die riesige Decke eingewickelt, sie würde wohl auch für über zwei Meter große Leute reichen, auf das Meer. Ich setze mich hin und lehnte mich gegen das Geländer des Krähennestes und ließ meine Gedanken schweifen. Nebenbei beobachtete ich auch die weißen Wölkchen, die mein Atem bildete. Dieses Schiff, die Moby Dick, tat mir nicht gut. Diese Erkenntnis kam mir mit der Zeit und ich war selbst davon überrascht, aber es stimmte. Seit ich hier war ging alles irgendwie furchtbar schief! Es holte mich alles ein, was ich zurück lassen wollte und ich konnte verdammt noch mal nichts dagegen tun. Erst der Traum, die Tatsache, dass man mich mit meinen Logbüchern konfrontierte und hinterfragte und dann noch mein Geburtstag. Nie war es so schlimm gewesen wie jetzt. Kasu war der Ansicht, dass es schon anfing, als ich anfangen musste meinen Käpt´n ‚Vater‘ zu nennen und hier ein riesengroßen Familiending ablief. Aber was sollte ich machen, ich fühlte mich hier wohl genauso wie Sayuri. Bei diesem Gedanken musste ich traurig lächeln. Ich freute mich für sie, keine Frage! Aber sie war glücklich, was eigentlich hieß, dass wenn ich wollte, einfach abhauen könnte und sie hier lassen würde, denn nun musste ich sie nicht mehr von hier fortreißen. Es würde ihr hier gut gehen und mich würde sie einfach vergessen, auch wenn ich anzweifelte, dass das einfach wäre! Wenn man es genauer betrachtete, dann war ich die letzten zehn Jahre gerannt, davongerannt, geflohen. Doch das Schlimme war, ich hatte das Gefühl, ich wär angehalten und stehengeblieben. Kein Wunder, dass mich dann alles einholte, wenn ich aufhörte zu laufen. Ich wusste nur noch nicht, ob es gut war oder nicht… Meine Gedankengänge wurden jähe unterbrochen, als jemand ins Krähennest kletterte. Es war mittlerweile drei Uhr morgens und bis jetzt hatte ich sämtliche Störenfriede, die meinten unbedingt die Wachablösung zu spielen, weil sie keinen Ärger mit der Ananas haben wollten, erfolgreich vertrieben. Diesmal war es sogar ein vertrautes Gesicht! Ein dunkelbrauner und kurzer Haarschopf, welcher mir allzu bekannt war, erschien über dem Rand des Krähennestes. „Du bist nicht für die Nachtschicht eingetragen gewesen, Ren.“, stellte ich trocken fest. „Du auch nicht.“, antwortete er schlicht und einfach, während er sich zu mir setzte. „Hab ich berichtigt…“, „Also war es keine Strafe von Marco?“, ich blieb still. „Ihr habt euch ja ziemlich gezofft-“, ein genervter Blick von mir unterbrach ihn, „Du hast nicht wirklich Lust zu reden, oder Mizu?“. „Blitzmerker.“, grummelte ich, doch das bewegte ihn nicht zum Gehen. Er blieb und hatte wohl beschlossen mir schweigend Gesellschaft zu leisten, was mir im Moment relativ egal war, solange er mich nicht nervte. Letzten Endes hatte ich mich sogar dazu erbarmt, ihm einen Teil der riesigen Decke abzugeben. So gemein, ihn hier erfrieren zu lassen, war ich dann nun auch wieder nicht. Kasu war mittlerweile eingeschlafen und kuschelte sich an mich. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und blickte in den wolkenverhangenen Himmel, von dem wieder weiße Flöckchen herunter schwebten. Als der Morgen bereits graute, ließ ich mich dann doch von der nächsten Wache ablösen und ging zusammen mit Ren und Kasu, der inzwischen wieder wach war, in den Speisesaal. Heute setzte ich mich mit Ren an einen Tisch, ich bezweifelte, dass es gut ausgehen würde, wenn ich mit Marco an einem Tisch saß. Auch wenn ich noch nichts zu befürchten hatte, denn er war noch nicht da. Nur wenige Leute waren hier, was eigentlich schon mehr als gewöhnlich waren, aber da Einige über die Nacht den Schnee im Griff behalten sollten, hielten sie sich hier auf um sich aufzuwärmen. Ich saß dem Dunkelbraunhaarigen gegenüber und trank in aller Ruhe meinen Kaffee. Ren blätterte in der Zeitung herum, die ihm vor ein paar Minuten gegeben wurde, behielt mich aber im Auge und sorgte dafür, dass mich niemand unnötig nervt. Es saßen noch andere Crewmitglieder am Tisch, da sie mich aber nicht ansprachen störte es mich nicht. Wenige Augenblicke später, kam jemand zu unserem Tisch und steuerte direkt auf mich zu. Ich kannte ihn nicht und war auch nicht gewillt, mich näher mit ihm zu beschäftigen, geschweige denn ihn genauer in Augenschein zu nehmen! Das Einzige was ich wusste war, dass er breit grinste, ich beschloss ihn zu ignorieren und widmete mich wieder voll und ganz meiner Kaffeetasse. Der Neuankömmling setzte sich rechts neben mich und klopfte mir auf die Schulter. „Hey, da ist ja unsere Mizuki Hirakawa!“, der Großteil meines Körpers hielt inne, nur mein rechter Arm nicht und meine Faust, welche in Sekundenbruchteilen Bekanntschaft mit dem Gesicht meines Sitznachbarn machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)