Yours possession von -Marli-x3 (....wo dein Herz schlägt) ================================================================================ Kapitel 8: Without Draft ------------------------ Without Draft An einem Mittwoch um 19:05 wurde Celleste aus dem Krankenhaus entlassen. Mit ihrer Tochter Naomi auf dem Arm verließ sie das Krankenhausgebäude. Ein frischer Windzug drang an ihre Beine. Trotz der Stiefel spürte sie den nahenden Winter. Nun, vielleicht hätte sie keinen Rock anziehen sollen. Zwei Männer kamen auf sie zu, sie schienen auf sie gewartet zu haben. Sie trugen Anzüge und wirkten recht seriös. "Entschuldigen sie, aber im Rahmen des Zeugenschutzprogramms, sahen wir uns gezwungen Ihnen für den Zeitraum der Untersuchungen ihres Falles ein anderes Apartment zuzuweisen." "Zeugenschutzprogramm?" hakte Celleste verwirrt nach. "Ihr behandelnder Arzt hat uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie zurzeit unter einer Amnesie leiden. Hier ist ein Brief in dem alles ausführlich erklärt ist. Sie sind in den besten Händen. Ihr Taxi steht schon bereit. Auf wiedersehen." erklärte ihr einer der beiden Beamten kurz angebunden und einen Tick zu schnell. Doch bevor Celleste zu einer Frage ansetzen konnte, hatten die beiden Beamten ihr den Rücken zugedreht und hörten auf keinen Ruf. Misstrauisch blickte sie sich um, doch der einzige Wagen der zurzeit am Straßenrand stand, hatte sehr wenig von einem Taxi. Ein schwarzer Wagen, der in Celleste eher den Eindruck einer alten, englischen Limousine erweckte, in die man vielleicht nicht so ohne Weiteres einsteigen sollte, noch dazu mit einem Kind auf dem Arm. Jedoch hatte einer der beiden Männer in diese Richtung gezeigt und sagte noch dazu, dass ihre Mitfahrgelegenheit schon bereit stünde. Vorsichtig näherte sich Celleste also dem Wagen und eine der Türen ging auf. Ausstieg ein älterer Herr in feinem Anzug, mit weißem Haar, welches unter seinem runden Hut hervorschaute, und Bart. Freundlich lächelnd ging er auf die ,inzwischen wieder stehen gebliebene, Frau zu und reichte ihr die im Handschuh steckende Hand. „Guten Abend. Miss Mirror, wenn ich nicht irre.“, verwirrt nahm sie seine Hand entgegen. „Ehm...ja, richtig und sie sind?“ „Mein Name ist Otake Watari. Ich werde sie zum Gebäude der Ermittlungszentrale fahren, in welchem sich auch ihr vorübergehendes Apartment befindet. Bitte steigen sie ein.", forderte er und öffnete eine der hinteren Wagentüren für sie. Überrumpelt stieg Celleste, mit größter Skepsis, in den Wagen. Irgendwie kam es ihr so vor, als hätte sie ohnehin keine andere Wahl. Die kleine Naomi auf ihrem Schoß, schien eingeschlafen zu sein, sie gab während der gesamten Fahrt keinen Ton von sich. Die Augen waren geschlossen und beim Atmen hob und senkte sich scheinbar ihr gesamter, winziger Körper. Während der Fahrt strich ihre Mutter ihr liebevoll, sanft durch das dünne Haar, welches im Schein der vorbeiziehenden Straßenlaternen immer wieder leicht bläulich schimmerte. Die Ruhe ihrer Tochter schien sie anzustecken, denn nach einigen Minuten stiller Fahrt durch die Nacht, schob Celleste ihr Misstrauen in eine abgelegenere Ecke ihres Kopfes und begann aus dem Fenster zu blicken. Kurz kahm ihr der Gedanke mit diesem Watari zu sprechen. Er schien ihr zwar sehr freundlich, doch diese Freundlichkeit kam ihr aufgesetzt und einstudiert vor. Vermutlich hatte es aber auch keinen Sinn, ihren Fahrer nach dem Wie und dem Warum zu fragen und sie verwarf den Gedanken wieder. Kurz vorm Einschlafen bemerkte Celleste, wie der Wagen an Geschwindigkeit verlor und schließlich vor einem großen Hochhaus anhielt. Sie nahm ihr schlafendes Kind auf die Arme und schnallte sich ab. Gerade als sie die Tür selbst öffnen wollte, wurde sie bereits von Watari geöffnet. Nach einigen Sekunden der Verwirrung registrierte sie, seine ausladende Geste und stieg aus. Vor ihr bohrte sich ein riesiger, dunkler Kasten in den Himmel. Sie legte den Kopf in den Nacken und versuchte ein Dach auszumachen, doch auf diese Entfernung hatte das wohl wenig Sinn. Sie erkannte sich selbst in dem nahezu verspiegelten Eingangsbereich. Die Fenster waren schwarz, wie die Nacht und gaben zum Teil die Lichter der Stadt wieder. Der Mond schien gerade noch dahinter hervorschauen zu können, sodass es aus dieser Position unmöglich war durch eines der vielen Fenster in das Innere des Gebäudes zu sehen. So entging Celleste auch ein Augenpaar, das sie und Watari beim Betreten des Gebäudes, durch eines eben dieser Fenster beobachtete. Es war Ryuuzaki, der wie immer in einer leicht gekrümmten Haltung am Fenster stand und tat was er meistens tat. Beobachten, analysieren und bewerten. Gleich nachdem er sie verletzt auf dem Boden seines Gebäudes hatte liegen sehen, mit den zwei Pistolen in den Händen, war sieihm bekannt vor gekommen. Er vergaß nie ein Gesicht, doch er wünschte sich sehr, dass sie es nicht war. Besonders ihr Haar, zumal solch eine Farbe ins Auge stach und die grünen Augen, die vermutlich einen wilden, entschlossenen Ausdruck trugen bildeten einen auffallend schönen Komplementärkontrast, der ihm mit Sicherheit im Gedächtnis geblieben war. Er musste zugeben sie war interessant. Er würde seine Neugier an ihr befriedigen und sie anschließend ihrer gerechten Strafe unterziehen. Ihr Fall unterschied sich im Prinzip kaum von den anderen Fällen, die er schon gelöst hatte und damit stand auch fest, er würde auch diesen lösen. Nachdem sie und Watari aus seinem Blickfeld verschwunden waren, begab sich Ryuuzaki zu einem seiner vielen Computer und beobachtete auf den Überwachungskameras wie Watari, die Hauptverdächtige in das für sie vorgesehene Apartement brachte. Nachdem Watari sich verabschiedet hatte begann sie damit, ihr neues, vorübergehendes zu Hause zu erkunden. Mit Erstaunen beobachtete er wie sie, nachdem sie ihr Kind in das Bett in dem Kinderzimmer gelegt hatte, einige Decken und Kissen aus dem Nebenzimmer, das eigentlich ihres sein sollte, schleppte und es sich in der Nähe des Kinderbettchens auf dem Boden bequem machte. Sie zog noch ihre Schuhe aus, ließ sich anschließend in ihren provisorischen Futon fallen und schlief fast augenblicklich danach ein. Was könnte der Grund dafür sein, fragte sich Ryuuzaki und nahm eines der Blätter aus ihrer Krankenakte in Daumen und Zeigefinger. Die Patientin leidete unter Amnesie der selektiven Art und konnte sich an nichts außer ihrem Kind erinnern, nicht einmal an den Vater des Kindes, wobei vermutet wurde, dass dieser nicht in Kontakt zu der kleinen Familie stand. Darum also. So klammerte sie sich an das einzige, das ihr in ihrer momentanen Lage blieb. Leicht verärgert zogen sich die Augenbrauen des Detektivs zusammen. Das würde unter Umständen den Auflärungsprozess unnötig verlängern, stellte Ryuuzaki fest und legte das Blatt wieder an seinen angestammten Platz. Müde kehrte Cellestes Bewusstsein zurück in ihren Körper und sie schlug die Augen auf. Weiß. Eine weiße, recht hohe Decke. Richtig sie befandt sich in einer neuen Wohnung. Sie richtete ihren Blick auf das Kinderbett, in dem ihre kleine Tochter noch seelenruhig schlief. Sie setzte sich auf. Was sollte sie jetzt tun? Sie hatte ihr Gedächtnis verloren, sie wohnte in einer Übergangs-Schutzwohnung und sie wusste so gar Nichts mit sich anzufangen. Naomi würde noch eine Weile schlafen, es war als wäre sie ihr einziger Lebensinhalt und vermutlich war dem im Moment auch so. Etwas neben sich verließ Celleste leise das Zimmer. Mit größter Vorsicht schloss sie die Tür hinter sich und begab sich ins Badezimmer. Vor dem Spiegel musterte sie sich. Rotes, vom Schlafen zerzaustes Haar, die grünen Augen müde und glanzlos. Das dunkelbraune Trägertop saß locker und einer der Träger war ihr über die Schulter gerutscht. Sie sah wirklich fertig aus. Nach einer ausgiebigen Dusche, verließ sie mit einem Handtuch bekleidet und glatt geföhnten Haaren das Bad und erschrack sich fast zu Tode. Vor ihr stand ein schwarzhaariges, blasses Individuum mit schwarzen Höhlen als Augen, die obendrein, mit dicken,dunklen Augenrändern ausgestattet waren. Die Hände in den Taschen, der ausgeblichenen Jeans, stand ganz augenscheinlich ein er, barfuß in der Mitte ihres Wohnzimmer und starrte sie nieder. Nach einigen Sekunden, in denen Celleste versuchte sich von ihrem Schreck zu erholen, begann er zu sprechen. "Entschuldigen sie bitte, wenn ich sie erschreckt habe, aber ihr Kind schreit." "... .Wie...?" stotterte Celleste konfus. "Ihre Tochter. Hören sie sie nicht?" Erst jetzt bemerkte Celleste das Kindergeschrei,welches gellend an ihre Ohren drang und drehte ihm langsam und verwirrt den Rücken zu um nach ihrem Kind zu sehen. Dabei straffte sie die nackten Schultern etwas, schließlich stand da ein Mann hinter ihr und sie war lediglich mit einem, immerhin großen Handtuch bekleidet. Mit Naomi auf den Armen betrat sie erneut das Wohnzimmer. In der Zeit hatte er sich keinen Zentimeter bewegt. Die kleine schrie nach wie vor und Celleste ging an dem Mann vorbei in die Küche. Etwas hektisch suchte sie nach einer Milchflasche, oder einem Schnuller, nur leider war sie gestern Abend nicht mehr dazu gekommen, auch die Schränke zu durchsuchen. Plötzlich schob sich ein warmes Fläschchen voll Milch in ihr Blickfeld. Er hielt sie mit zwei Fingern direkt vor ihr Gesicht. "Suchen sie danach?" "...Ja, danke.", bedankte sie sich konfus und nahm die Flasche entgegen. Gierig streckte die Kleine schon ihre schwachen Ärmchen nach ihr aus und ihre Mutter übergab ihr die Flasche mit Freuden. Während ihre Tochter genüsslich die lauwarme Flüssigkeit in sich aufnahm, wandt sich Celleste wieder dem Fremden in ihrer Küche zu. "Woher wussten sie wo die Flasche ist oder besser... wer sind sie?" "Nennen sie mich Ryuuzaki. Sie befinden sich in dem Gebäude einer Ermittlungszentrale und ihre Wohnung wird Videoüberwacht, ich half beim Einräumen, daher weiß ich es." Unverblümte Ehrlichkeit, oder war es mangelndes Taktgefühl, oder... . Celleste war verwirrt. Was war das denn für eine Art zu sprechen? Noch dazu mit jemandem den man überhaupt nicht kannte. Doch anstatt ihrer, ohnehin offensichtlichen Verwirrung Luft zu machen, entgegnete sie ihm genauso paradox. "Sind sie...Architekt?" fragte sie, "Nein." seine Mundwinkel zogen sich in die Höhe. "Sie... .Wollen sie mich verarschen?", fragte sie weiter. "Keineswegs." antwortete er erneut einsilbig. Endlich schien Cellestes Verstand wieder in den richtigen Bahnen zu arbeiten. "Wieso werde ich Videoüberwacht?", fragte sie nun aufgebrachter. "Weil sie verdächtig sind." "Ich bin..was, ich bin verdächtig? Für was? Ich mein, habe ich nicht mein Gedächtnis verloren?" "Doch das haben sie." entgegnete Ryuuzaki ihr etwas aus dem Konzept gebracht. "Und wieso bin ich dann verdächtig? Ich bin hier die Leidtragende, oder nicht?" "Ihr Fall ist Komplex." "Aha. Komplex also... ." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)