Denn ich gehöre niemandem! von Phoenix_Michie (Fortsetzung von 'Denn es ist dein Magnum!') ================================================================================ Kapitel 1: "Sehnsucht..." ------------------------- -Fortsetzung von ’Denn es ist dein Magnum!’- 1.) „Sehnsucht: einerseits so beglückend, andererseits so fatal.“ Yoroshiku~ Und nach Dope folgt schon eine neue FF! Ich hoffe, es wird euch so gut gefallen, wie mir selbst xD Ein großes Danke geht an DieurMind, ohne die das hier nicht möglich gewesen wäre. In welchen Abständen neue Kapitel hochgeladen werden, ist fraglich, da für mich sowie für meinen Beta die Uni (wieder) angefangen hat und wir einiges zu tun haben werden. Nun viel Spaß beim ersten Kapitel! --- "Sehnsucht [...], ein wunderschönes Wort. Es beschreibt dieses uneindeutige Gefühl: einerseits so beglückend, andererseits so fatal." - Cornelia Funke, Spiegel Nr. 50/2008 vom 8. Dezember 2008, S. 185 ~~~ Mit einem mulmigen Gefühl schleppte Karyu sich in Richtung des Gebäudes, in dem sich der Probenraum befand. Die letzten Meter, die er vom Parkplatz bis hierher zurück gelegt hatte, waren selten so schwer gewesen. Sein Herz schlug unangenehm schnell, und das nicht, weil er Frühlingsgefühle verspürte. Nein, seine Gefühle waren vielmehr verletzt worden, von mehr als nur einer Person. Er wusste nicht einmal, auf wen er mehr sauer sein sollte. Oder vor wem er sich mehr schämte. Eigentlich wollte Karyu alles nur vergessen. Durch das, was gestern passiert war, hatte sich das Verhältnis zu seinen drei Bandkollegen komplett verändert, das spürte er. Wie konnte er den Anderen noch in die Augen sehen? Dabei war nicht er selbst schuld, sondern sie. Alle drei. Karyu merkte, wie er vor Wut und Enttäuschung wieder am ganzen Körper zu zittern begann, weswegen er schluckte und versuchte, sich zusammenzureißen. Er musste jetzt professionell mit der Situation umgehen, schließlich sollte die Band nicht darunter leiden, was sie in ihrem Privatleben trieben. Karyu straffte sich und ging hoch zum Probenraum. Zögerlich legten sich seine langen, feingliedrigen Finger auf die Klinke, in der Hoffnung, dass noch niemand da sein möge – doch diese Hoffnung wurde sofort zerstört, als er die Tür geöffnet hatte und einen Blick in den Raum warf. Es war schon jemand da – überraschenderweise nicht Tsukasa, wie sonst so oft. Nein, diesmal war es Zero. Der Bassist war normalerweise nicht der typische Frühaufsteher. Er schlief lange, wenn er es durfte, aber an diesem Morgen war er wach gewesen, noch bevor sein Wecker klingelte. Zwar hatte er versucht, weiter zu schlafen, aber es hatte einfach nicht klappen wollen. Ihm gingen diese Bilder nicht aus dem Kopf… Für Tsukasa war das alles nur ein Spiel, das wusste er. Dennoch konnte Zero einfach nicht den Abstand zu dem Ereignis halten, den er selber für angebracht hielt. Der Weg zum Probenraum war eine Katastrophe gewesen. U-Bahnen luden dazu ein, in Tagträume zu versinken, aber jeder normale Mensch dachte dabei ans Wochenende, an seine Familie, an seine Freunde, an Blumen oder sonst was, doch wahrscheinlich nicht daran, wie es war, wenn der beste Freund zwischen den eigenen Beinen kniete, und die sündigen, vollen Lippen-… Nein, das ging eindeutig zu weit. Die Leute starrten Zero schon an, weil er immer wieder nervös über seine Unterlippe leckte und auf dem Sitz rumrutschte. Wahrscheinlich dachten sie, er sei ein Perverser, wobei sie eigentlich sogar Recht hatten… Im Probenraum war er der Erste und das gab ihm die Möglichkeit, sich zu beruhigen. Dafür hatte er aber nur 3 Minuten Zeit, denn da ging schon die Tür auf. Er betete, dass es Hizumi oder Tsukasa sein mögen, doch heute war wirklich Zeros Pechtag. Karyu trat ein. Zeros Blick klebte förmlich an dem Gitarristen; er musterte ihn von oben bis unten, als würde dadurch Karyus Kleidung verschwinden. Ruhig betrat der Andere den Raum und zog sich die Jacke aus, wobei er Zero nicht ansah. Lediglich ein neutrales ‚Guten Morgen’ kam über die Lippen des Blonden, während er gleich weiter ging um sich seine Gitarre zu holen. Doch den Gruß konnte Zero nicht erwidern. Der Morgen war nicht gut. Doch wenn er so überlegte, konnte der Morgen vielleicht noch ganz gut werden, solange sie alleine waren… Innerlich fasste Karyu den Beschluss, die Anderen einfach nicht mehr als enge Freunde zu betrachten. Beste Freunde machten nicht das, was gestern geschehen war. Was war er ihnen wert? Anscheinend nicht sehr viel… Als Karyu die Hand nach seiner Gitarre ausstreckte, bemerkte er, wie sie zitterte – auch wenn er sich versuchte einzureden, dass die Anderen ihm ab jetzt relativ egal waren – sie waren es nicht. Er war einfach nur tief enttäuscht von ihnen. In seine Gedanken vertieft, bemerkte er auch nicht, wie sein Bassist näher kam und ihm regelrecht auf die Pelle rückte. Zero legte ihm eine Hand auf die Hüfte, streichelte ihn sanft, weswegen er herum fuhr und leise zischte, wobei die Hand des Bassisten von ihm abrutschte, als er einen Schritt zurück trat, um der Berührung auszuweichen. Zero ließ sich davon scheinbar nicht beeindrucken. „Möchtest du auch einen Kaffee? Dann mach ich dir gleich eine Tasse mit“, sagte er mit einem Lächeln. „Nein, vielen Dank. Hab zu Hause schon einen Kaffee gehabt“, antwortete Karyu mit gerunzelter Stirn, versuchte dabei möglichst ruhig zu bleiben. Die Maske, die er versucht hatte, sich aufzulegen, begann bereits jetzt zu bröckeln. Er war nicht nur gereizt, sondern auch ein wenig verwirrt, dass Zero so völlig normal war und dann auch noch so vertraut zu ihm kam und es wagte, ihn anzufassen, nach allem, was passiert war! „Schade aber auch…“, raunte der Bassist leise, während Karyu sich auch schon wieder seiner Gitarre zuwandte, die immer noch in der Halterung stand. Ein wenig misstrauisch warf er Zero nochmals einen Blick zu. Er hatte nicht vor, ihn oder einen der beiden anderen auf das Geschehene anzusprechen, da er es eh einfach nur verdrängen wollte. Und er hoffte inständig, dass die anderen da mitspielten. Nie würde er über diese Erniedrigung reden wollen! Zero ging unterdessen in die kleine Kochnische, die eigentlich nur aus einem Wasserkocher, einer Mikrowelle und einer Kaffeemaschine bestand. Während er für sich den Kaffee aufsetzte, beobachtete er Karyu weiterhin, sah, wie dieser sich etwas entspannte und sich die Gitarre umhängte. Wie konnte dieser nur so tun, als wäre nichts geschehen? Wollte er verdrängen, was passiert war? Dabei hatte es ihm doch gefallen… Aber auch wenn nicht, war es dem Bassisten egal. Er war auf den Geschmack gekommen und wollte mehr. Er nahm seinen Kaffeebecher und setzte sich in die Nähe von Karyu. Lange sah er ihn an und nippte dabei an seinem Kaffee. Hatte er dem Gitarristen eigentlich jemals gesagt, dass er schön war? Solche langen Beine hatte er sich auch immer gewünscht… Damit brachte man doch jeden um den Verstand. Und diese blöde Jeans musste ja auch wieder so eng wie eine zweite Haut sitzen, damit man Karyus wohlgeformten Apfelpo gut erkennen konnte. Ein Grinsen bildete sich auf Zeros Gesicht. Eigentlich hatte Karyus Po die perfekte Größe, um eine Hälfte mit der Hand zu umschließen. Wieder war Zero in Tagträume verfallen, während er Karyu weiter dabei beobachtete, wie dieser konzentriert seine Gitarre stimmte. Doch dann fiel Zero ein, dass die Anderen bald eintreffen würden. Er sollte endlich handeln, anstatt nur untätig rumzusitzen! Karyu war unter Zeros Blick noch nervöser geworden und wieder begannen die verschiedensten Fragen und Gedanken durch seinen Kopf zu purzeln. Er spürte, wie seine Ohren langsam heiß wurden. Gerade von Zero war er es nicht gewohnt, dass dieser ihn so intensiv ansah. Aber nach dem Ereignis gestern hatte sich eben einiges geändert. Zwar versuchte Karyu, seine Gitarre ordentlich zu stimmen und sich darauf zu konzentrieren, aber Zeros Blicke lenkten ihn ab. Er war schon kurz davor, etwas zu sagen, als er den Bassisten plötzlich direkt hinter sich spürte - und er merkte auch genau, wie dieser sich an ihn drückte. „Hast du heute Nachmittag noch was vor?“, hauchte Zero ihm leise ins Ohr, woraufhin Karyus Körper sich versteifte und sich seine Hand fest um den Hals der Gitarre klammerte. Am liebsten wäre er weggerannt. Aber die Blöße wollte er sich nicht geben. Stattdessen erzitterte er nur leicht und sah mit starrem Blick an die Wand vor sich. Er merkte nicht, wie der Bassist sanft über seine Seite streichelte, damit er sich wieder beruhigte. Nur nach und nach drang Zeros Frage zu ihm durch. „Nein…ich habe heute..Nachmittag nichts vor…“, stieß er leise hervor, wahrheitsgemäß, und wollte dabei allerdings abfällig klingeln, was ihm nicht gelang. Seine Antwort klang lediglich etwas angestrengt. Innerlich schlug Karyu sich selbst. Er hätte Zero eigentlich etwas selbstbewusster entgegen treten müssen, ihn anraunzen müssen, ihm nicht so auf die Pelle zu rücken! Aber stattdessen stand er nur wie erstarrt da und war unfähig sich zu rühren. Er wusste nicht wieso. Es war einfach so. Er konnte nichts machen - so wie letztens, als sie ihn einfach nackt und gefesselt auf die Couch geschmissen und getan hatten, was sie wollten... Bei diesem Gedanken verkrampfte sich Karyu nur noch mehr. Zero bemerkte Karyus Angst, jedoch verstand er sie nicht wirklich. Zwar hatte er den Gitarristen gestern genommen, aber Karyu musste doch zugeben, dass Tsukasa eigentlich der Übeltäter war. Als Karyu ihm antwortete, zierte ein Lächeln sein Gesicht. „Das ist schön. Ich bin mit dem Auto hier, also können wir nachher zusammen zum Strand fahren oder zu den heißen Quellen. Wir haben lange nichts mehr alleine gemacht. Nur wir beide, allein…“, hauchte er. Zu Beginn ging Karyu noch davon aus, dass alles ein schlechter Scherz war. Was dachte sich Zero dabei? Zum Strand? Zu den heißen Quellen? Und vor allem: nur sie beide allein?? Das war das Letzte, was Karyu wollte. Er wollte sich schon von Zero befreien und wieder mehr Abstand zu ihm gewinnen, als Tsukasa zu seinem Leidwesen eintrat. Und was dann kam, überforderte den blonden Gitarristen schlichtweg. „Tut mir leid, dass ich spät dran bin. Ich stand im Stau“, sagte der Drummer und stellte seine Tasche ab, bevor ihm auffiel, wie seine beiden Bandkollegen wenig entfernt von ihm standen. Grinsend ging er zu ihnen. „Bis Hizumi kommt, habt ihr noch etwas Zeit…“ Für einen Quickie reicht es…wollte er sagen, verkniff sich das aber lieber, denn sonst wäre Karyu wahrscheinlich auf der Stelle weggerannt. Er stellte sich vor den Blonden, nahm ihm seine Gitarre ab und griff nach Zeros Hand, die auf Karyus Hüfte lag. „Und Zero…sei nicht immer so zurückhaltend. Wenn du ihn willst, dann nimm ihn dir einfach.“ Er legte Zeros Hand in Karyus Schritt und übte leichten Druck aus, woraufhin der Gitarrist merklich zusammen zuckte und seine Kulleraugen übergroß wurden. Hörte dieser Alptraum denn nie auf? Offensichtlich steckte er immer noch mittendrin. „Wenn du ihn einmal willig bekommen hast, lässt er alles mit sich machen und es gefällt ihm auch, selbst wenn er es nicht gerne zugibt.“ Tsukasa sprach da aus Erfahrung. Zwar war Karyu in dem Moment mehr als nur angetrunken gewesen, aber es war trotzdem ein Erlebnis gewesen. Leider erinnerte sich der Blonde nicht mehr daran… Zero jedoch zog verlegen seine Hand aus Karyus Schritt und schwieg. Tsukasa hatte es auch gestern sehr genossen, mit Karyu zu spielen, aber noch mehr liebte er es, zwei schöne Körper zu beobachten, die sich einander leidenschaftlich hingaben. Vielleicht würde er auch heute in den Genuss kommen? Karyus verschreckter Blick entging ihm nicht. „Jetzt guck nicht so wie ein aufgeschrecktes Huhn, Karyu“, hauchte er und küsste dessen weiche Lippen, doch der Gitarrist versuchte mit dem Kopf auszuweichen. „Wir wissen alle, was für eine kleine, dreckige Schlampe in dir steckt. Du versuchst es gerne zu unterdrücken, aber davon haben wir nichts. Du solltest dich etwas kooperativer zeigen…“, murmelte er gegen seine Lippen. „Zero würde sich bestimmt auch sehr darüber freuen, wenn du zum kleinen Tisch dahinten gehst, dich darüber beugst, die Hose fallen lässt und deine Beine schön spreizt, damit wir einen wundervollen Blick auf deinen hübschen Arsch haben, der danach schreit, ausgefüllt zu werden…“ Dabei sprach er so leise, dass Zero kaum ein Wort verstand, denn dieser hatte seine Triebe im Griff und war immer darauf bedacht, dass er den Anderen verführte. Doch das war in Tsukasas Augen bei Karyu reine Zeitverschwendung. Nur die Hälfte von dem, was Tsukasa sagte, drang zu dem Gitarristen durch, viel zu geschockt war er in diesem Moment, dass er immer noch nicht in Ruhe gelassen wurde. Seine Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen, während er Tsukasa und Zero von sich stieß, um dann so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die beiden Männer zu bringen. So wollte er sich nicht behandeln lassen. „Ihr spinnt doch“, brachte er hervor und spürte, wie sein Herz wieder schneller schlug. War es Angst…? Tsukasa lachte auf und schüttelte den Kopf. „Du bist wirklich dumm, Karyu. Wir versuchen es dir so einfach wie möglich zu machen. Irgendwann wird es so oder so wieder passieren. Ich meine, schau dir doch nur Zero an, wie er dich anguckt. Der Gute hat einen Narren an dir gefressen. Und selbst, wenn du ihn ablehnst, dann bin noch immer ich da“, sagte er mit einem breiten Grinsen und setzte sich zu seinen Drums, während Zero seufzend seinen Bass holte. Natürlich wollte der Bassist Karyu haben, aber nicht so. Der Gitarrist sollte keine Angst vor ihm haben, aber genau das hatte dieser. Doch Zero wagte es auch nicht, Tsukasa zu widersprechen. Zögernd ging er doch noch mal zu Karyu und sah ihn an, doch dieser warf ihm nur einen kühlen Blick zu. „Das wegen dem Ausflug…das Angebot steht nach wie vor und ich würde mich wirklich freuen, wenn du zusagst. Wir können auch einfach nur ein Eis essen gehen“, sagte Zero leise und lächelte unschuldig. Zwar hatte er das gleiche Interesse wie Tsukasa, doch er würde es anders angehen. Karyus Reaktion hatte ihm gezeigt, dass dieser nur Angst bekam, wenn man gleich mit der Tür ins Haus fiel. Zero strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah Karyu abwartend an. „Das Wetter ist schön und ich will nicht alleine bei mir rumhocken…“ Der Gitarrist seufzte leise. Konnte Zero ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Dennoch nickte er schließlich. „Meinetwegen…“, murmelte er lediglich und bekam nur am Rande mit, wie Hizumi in den Raum stolperte. „Morgen Leute“, sagte dieser mit großen Augen und sah zwischen seinen Bandkollegen hin und her. „Was’n los?“, wollte er wissen, während er die Tür schloss und sich seine Jacke rasch auszog. Dann kratzte er sich etwas verlegen am Kopf. Die angespannte Stimmung entging ihm nicht. Eine Antwort bekam er nicht sofort. Karyu sah erstmal zu, dass er wieder Abstand zu Zero bekam und hoffte, dass der Bassist jetzt erstmal Ruhe geben würde und zufrieden mit Karyus Antwort abzischte, was dieser auch tatsächlich tat. Er hing sich wieder seine Gitarre um und warf Hizumi einen auffordernden Blick zu. „Schön, dass du auch endlich da bist. Können wir jetzt anfangen zu proben?“, sagte er leicht angefressen, woraufhin der Sänger gelassen mit den Schultern zuckte. „Klar können wir…“ Tsukasa lachte leise, sagte jedoch nichts weiter. Ihm war auch Zeros Verhalten nicht entgangen, der plötzlich sehr still geworden war und Hizumi nicht einmal angeschaut hatte. Der Bassist warf Karyu einen Blick zu, nachdem er seinen Bass genommen hatte. Er konnte es einfach nicht lassen. Aber wie konnten zwei Freunde sich nur so weit voneinander entfernen? Und das alles nur, weil sie miteinander geschlafen hatten? Am Tag zuvor hatte er sich doch auch um Hizumi gekümmert und der schien auch normal zu ihm zu sein. Zero war traurig, dass Karyu so tat, als wäre er nun ein schlechter Mensch. Hizumi schnappte sich indessen die Liste der Songs, die sie heute proben wollten und sah sie rasch durch, bevor er sich das Mikro nahm. Tsukasa wartete, bis alle so weit waren und gab schließlich den Takt an. Auch wenn Karyu immer wieder Tsukasas und Zeros Blicke auf sich spürte, konnte er sich auf die Musik konzentrieren. Er klammerte sich sogar daran wie ein Ertrinkender sich an seine Rettungsinsel klammerte. Zero hatte es auch versucht, denn er war an erster Stelle schließlich Musiker, aber heute fiel es ihm schwer, gut abzuliefern. Sein Blick wanderte zu Karyu, zu Tricksy und wieder zu Karyu. Bei ‚In Vain’ verspielte er sich und hoffte, dass es keinem aufgefallen war. Warum musste es gerade bei diesem Lied sein? Warum musste er in dem Moment an Karyu denken, als Hizumi die fatalen Worte ins Mikrofon raunte? Wollte er Karyu dominieren? Ihn sein Eigen machen? Wenn er genau darüber nachdachte, dann wollte er das. Nur einen Tag zuvor hatte er gesehen, wie es war, Karyu unter sich zu haben, und seitdem verfolgte ihn dieser Gedanke regelrecht. Er war froh, als schließlich Pause war. Erschöpft ließ er sich neben Hizumi auf die Couch fallen, bevor er seine Wasserflasche halb leer trank. Nachdem Karyu etwas auf einen Zettel geschrieben hatte, drehte er sich zu ihnen um und begann geschäftig davon zu reden, bei einigen Songs einen neuen Einstieg zu machen, damit das alles ‚lebendiger’ und ‚fließender’ klang. Zero hörte nur mit halbem Ohr zu. Karyu würde sich schon melden, wenn etwas war, nur hatte er momentan einfach nicht den Nerv dazu, zuzuhören. Er beugte sich vor, stützte seinen Ellenbogen auf die Knie und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Tsukasa entging das nicht. Er hätte Zero in dem Moment am liebsten mit einem Drumstick beworfen, denn noch offensichtlicher konnte der Andere nicht zeigen, dass er nicht bei der Sache war. Doch er sagte nichts, hörte stattdessen Karyus Vorschlägen zu und nickte. Der Gitarrist sprach die Sachen an, die ihm auch selbst aufgefallen waren. Leider hieß das auch, dass sie diese Lieder noch mal spielen mussten. Für sie Instrumentalisten machte es keinen großen Unterschied, ob sie ein Lied nun einmal spielten oder hundertmal. Das einzige, was sie bekamen, war etwas Muskelkater. Doch er machte sich Sorgen um Hizumi. Er sollte seine Stimme etwas schonen, und zudem sah er müde aus. Was hatte Zero mit ihrem Sänger noch angestellt, nachdem sie Tsukasas Wohnung verlassen hatten? Seufzend sah er Karyu an. „Lass uns noch eine halbe Stunden Pause machen, etwas trinken und dann üben wir die Lieder noch mal.“, schlug er vor. "Hmm..." Nachdenklich trommelte der Gitarrist mit den Fingern auf seine Knie. Pause machen und dann noch mal die 4, 5 Songs mit den Veränderungen durchspielen? Dann würde ihn die Arbeitswut wohl schon wieder verlassen haben... Doch trotzdem nickte Karyu und stand auf. "Einverstanden. Ist ja eh nicht mehr viel, was wir machen müssen." Ohne ein weiteres Wort stand er auf, holte seine E-Gitarre und stopfte sich seine Zigarettenschachtel samt Feuerzeug in die Hosentasche, bevor er sich noch seine Notizen in die andere Hand nahm und den Probenraum verließ. Er lief ein paar Gänge des Gebäudes lang, wollte einfach weg von den Anderen, bevor er wieder zu gründlich über die Situation nachdenken würde. Eigentlich hätte man seit den vergangenen 2 Stunden denken können, dass wieder alles normal war zwischen ihnen, zumal Karyu meisterhaft ignoriert hatte, wie Zero sich ab und zu verspielt hatte... Irgendwann erreichte Karyu unvermittelt einen Hinterausgang, durch den er sich stahl. Hier draußen war niemand, es war sonnig und recht warm, und so setzte er sich kurzerhand auf den Boden mit seiner Gitarre, zündete sich noch rasch eine Zigarette an, bevor er die Notizen durchging und die Änderungen, die er mit Tsukasa besprochen hatte, so gut es ging auf der Gitarre probte. So konnte er sich von den Anderen ablenken... "Und weg ist er...", murmelte Hizumi und lehnte sich neben Zero auf der Couch zurück, während er die Augen schloss. Er räusperte sich, sein Hals kratzte leicht, und so stand er doch wieder auf und begann sich einen Tee zu machen, der seiner Stimme und seinem Hals gut tun würde. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee gewesen, sich nach Karyus und Tsukasas Darbietung noch von Zero helfen zu lassen...oder besser gesagt, flach legen zu lassen. Der Bassist hatte ihn dazu gebracht, sich die Lunge aus dem Leib zu stöhnen. Es war kleines Wunder, dass Hizumi heute nicht heiser war... "Sagt mal...", begann er dann beiläufig und warf Tsukasa sowie Zero einen kurzen Blick zu. "...was habt ihr jetzt eigentlich mit Karyu vor? ...ihr habt doch irgendwas mit ihm vor, oder? Ich dachte eigentlich, dass wir ihn jetzt nicht mehr so...na, ich würde sagen: ausnutzen. Ich bin davon ausgegangen, dass das gestern eine einmalige Sache war, aber mir scheint, ihr wollt ihn noch ein wenig weiter ärgern...?" _________________________________________________________________________________ Die FF wird noch einiges an Fahrt aufnehmen :D Ich würd ja jetzt gerne ein bisschen erzählen, was noch passieren wird, aber ich kann es nicht beschreiben ohne schon gleich zu spoilern^^'' Also bleibt bitte einfach dran! Es wird noch sehr viel passieren, Drama inklusive~~ Bis zum nächsten Mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)