Kinderherzen von abgemeldet (..., denn nichts ist zerbrechlicher, als das Herz eines Kindes, dass dir vertraut) ================================================================================ Kapitel 7: überraschender Besuch -------------------------------- Der Traum saß den beiden jungen Niederländerinnen auch noch am nächsten Morgen in den Knochen und grade Wietske tat sich besonders schwer damit den Traum zu vergessen. War er doch zu real und aufwühlend gewesen als das sie ihn einfach so abtun konnte. Annemieke tat ihr Möglichstes um ihre Frau abzulenken aber wann immer kurz Ruhe einkehrte wurde Wietskes Gesichtsausdruck wieder besorgt und traurig. Annemieke versuchte ihr immer und immer wieder zu erklären das sicher nichts geschehen würde wie sie es geträumt hatte aber so sehr sie sich auch bemühte Wietske konnte nicht ändern das es für sie nur leere Worte waren. Sie gab Annemieke keine Schuld daran aber diese konnte selbst jetzt nicht zu 100 Prozent sagen das sie da Kind als ihr Eigenes ansehen würde, das konnte sie erst wenn ihr Kind überhaupt geboren war und das war in 2 Wochen der Fall. Wietske machte der Gedanke fast wahnsinnig das sie nun noch 2 Wochen mit diesem Gefühl ausharren musste ehe sie die quälende Gewissheit hatte auch wenn sie dort immer noch die Befürchtung sah Annemieke könnte tatsächlich etwas gegen das Kind haben. Es waren seit dem Traum 2 Tage vergangen und Annemieke war gerade aufgebrochen zur Arbeit, als es an der Tür klingelte. Wietske fragte sich wer das sein konnte, sie bekam eher seltener Besuch. Vielleicht war es Franzi von nebenan die gerade mit ihrer Katzendame Luna vom Tierarzt wiedergekommen war oder vielleicht war es auch Annemieke die etwas vergessen hatte aber das hielt Wietske für unwahrscheinlich immerhin war ihre Frau schon vor 20 Minuten gegangen. Mühsam rappelte sie sich auf, als es zum wiederholten Male klingelte und sie das Gefühl hatte Jemand wollte sie unbedingt sehen. ES fiel ihr zunehmend schwerer sich mit dieser Kugel vor dem Bauch zu bewegen und sie kam viel schneller aus der Puste als es früher der Fall gewesen war. „Ja hallo?“ fragte sie zögerlich in die Gegensprechanlage. Zuerst war nichts zu hören, dann nur Rascheln, leises Kichern und dann. „Hallo Tante Wietske.“ Riefen zwei Kinderstimmen in die Anlage und Wietske erkannte sie sofort. Jara und Jasper. Ein strahlendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie konnte ihr Glück kaum fassen. „Ich mach euch auf.“ Sagte sie schnell als sie gemerkt hatte das gar nichts mehr gesagt hatte. Alle bösen Gedanken die sie vorher in sich getragen hatte wurden durch die Freunde über den spontanen Besuch ihrer Jugendfreundin Eline und deren Familie verdrängt. Sie hatte endlich die Ablenkung gefunden die sie so dringend brauchte. Wietske öffnete die Tür und hörte schnelle Schritte auf der Treppe und wie Kinderstimmen wild durch einander quasselten. Jetzt war sie sich zu 100 Prozent sicher das ihre beiden Lieblingsknirspe waren. Die Beiden erklommen die letzten Stufen und umarmten dann Wietske herzlich. „Tante Wietske.“ Strahlten die beiden und drückte ihre Gesichter an Wietske Hose. „Jara und Jasper, was macht ihr denn hier?“ Sie konnte ihr Glück kaum fassen und die Tränen zurück halten konnte sie auch nicht mehr. „Wir haben Mama und Papa überredet dich zu besuchen bevor das Baby zur Welt kommt.“ Wietske fuhr den beiden durch das Haar und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Das ist schön aber wo habt ihr denn eure Eltern gelassen?“ Jara grinste verschwörerisch und stellte sich auf Zehenspitzen. „Die sind nicht so schnell wie wir.“ Die beiden Kinder kicherten und nebst in diesem Moment sah Wietske Jan und Eline die Treppe hoch kommen. „Meine Güte Wietske wie kann man nur in so einem Haus wohnen und wie schaffst du es hier wieder jeden Tag hoch und runter zu kommen?“ fragte Eline ganz außer Atem als sie endlich die letzte Stufe erreichte. Wietske grinste und deutete auf die andere Seite des Flures. „Mit dem Fahrstuhl würde ich mal behaupten.“ Eline und Jan drehten sich zur Seite und man konnte erkennen das sie sich gerade über sich selbst ärgerten. „Das ist wieder so typisch und das nur weil ihr vorrennen musstet.“ Sah Eline ihre beiden Kinder Böse an und schloss dann erst mal Wietske in die Arme. „Gut siehst du aus.“ Sagte sie und legte ihre Hand auf Wietskes Bauch. „Glaub mir ich würde gerne mit dir tauschen, aber kommt doch erst mal rein wir müssen ja nicht auf dem Flur stehen.“ Die 4 traten ein und Jan umarmte Wietske auch noch. „Hallöchen schöne Frau, na was macht die Schwangerschaft?“ Er grinste und Wietske schlug ihm gespielt gegen die Schulter. „Pass bloß auf sonst bleibst du Draußen.“ Witzelte sie und schloss die Tür hinter sich. „Ich kann es noch gar nicht glauben das hier ihr seid, wie komme ich denn zu der Ehre?“ Jara und Jasper hatten sich schon ihre Jacken ausgezogen und versuchten diese gerade über einen Haken an der Garderobe zu hängen. „Um ehrlich zu sein, hat Annemieke uns angerufen und von deinem Traum erzählt.“ Sagte Eline und legte ihren Arm um ihre alte Jugendfreundin. „Das hat sie getan und deshalb seid ihr jetzt extra hergekommen?“ Wietske hatte schon wieder Tränen in den Augen die sie sofort weg wischte. „Ja natürlich, wenn es dir nicht gut geht dann möchte ich doch als dein Freundin dir zur Seite stehen und weil wir eh gerade Urlaub haben, haben wir uns entschlossen ein Hotel zu buchen und ein paar Tage zu bleiben.“ Wietske war überglücklich und dankte in Gedanken ihrer tollen Frau, die fast immer das Richtige tat um sie aufzumuntern. „Das hättet ihr aber wirklich nicht tun müssen, ich will doch eurem Urlaub auch nicht im Weg stehen den ihr euch doch verdient habt.“ Eline und Jan winkten ab, während Jara und Jasper schon auf der Suche nach Hugo waren der sich mit Sicherheit sofort unter der Couch versteckt hatte. „Du glaubst gar nicht wie hin und weg die Zwei von dem Vorschlag waren zu euch zu fahren dagegen ist ein Wochenende bei ihren Großeltern nur eine langweile Teeparty.“ Sagte Jan und fuhr sich durch sein braunes Haar. „Sag doch sowas nicht, sie fahren auch gerne zu meinen Eltern.“ Eline zog eine Schnute und Jan gab ihr daraufhin einen Kuss. „Ich weiß, aber sind wir doch mal ehrlich, die beiden freuen sich immer sehr wenn es heißt wir fahren zu Annemieke und Wietske.“ Jan sah seine Frau grinsend an und Eline mussten ihren Göttergatten wohl einfach recht geben. „Bevor ihr jetzt eine Ehekrieg anzettelt guck doch mal einer von euch ob mein Kater noch lebt und der andere kommt mit in die Küche.“ Jan seufzte ergeben und ging in das Wohnzimmer. „Du kennst Jan schon sehr gut oder?“ Wietske grinste und ging so schnell es ihr Zustand zu ließ in die Küche. „Jan und Annemieke sind sich sehr ähnlich muss ich sagen.“ „Da hast du recht das habe ich manchmal auch schon gedacht wobei ich mich frage ob Jan einfach zu fraulich ist oder Annemieke zu männlich.“ In diesem Moment kam Jan mit Hugo auf dem Arm in die Küche und Eline sowie Wietske mussten lachen. „Was ist denn mit dir Jan, musst du Hugo beschützen oder was?“ „Papa das ist aber unfair, wir sind nicht so groß wie du.“ Schmollte Jasper und es sah aus als finge er jeden Moment an zu weinen. „Das ist ja auch Sinn der Sache das ihr den armen Hugo in Ruhe lasst, er will nicht von euch an den Haare gezogen werden ihr wisst doch was passiert wenn Katzen mal böse werden oder?“ „Jara hat Hugo an den Haaren gezogen, ich war es nicht.“ schwur Jasper und sah plötzlich ganz unschuldig in die Runde. „Lass mal Hugo wieder runter und ihr zwei müsst einfach ganz lieb zu Hugo sein dann ist er auch ganz lieb zu euch.“ Die 2 Kinder nickten und liefen Hugo ganz vorsichtig hinter her. „Dir ist schon klar das sie jetzt eurem Kater den ganzen Nachmittag hinter her rennen.“ Sagte Jan und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Ja doch aber Hugo wird sich schon ein Versteck suchen wenn es ihm zu bunt wird. Einmal hat er sich schon in der Waschmaschine versteck wir haben davon auch ein Foto.“ Wietske deutete auf das Foto an ihrem Kühlschrank worauf die beiden Hövels erst mal lachen mussten. Wietske kochte einen Tee für sich und Eline und Jan bekam ausnahmsweise mal Kaffee den Wietske noch irgendwo ganz tief in ihrem Schrank gefunden hatte der sicher schon ein Jahr alt war, was sie Jan aber nicht verriet. „Und wie lange wollt ihr nun in Konstanz bleiben?“ fragte Wietske während sie den Wasserkocher auf den Tisch stellte und Jan in die 2 Teetassen Wasser füllte. „Naja wir haben erst mal im Hotel 3 Tage gebucht, also bis Freitag aber notfalls können wir ja auch noch bis Sonntag bleiben wenn du es möchtest oder Annemieke.“ Wietske setzte sich mit an den Tisch und legte ihre Hand auf ihren Bauch. „Es ist wirklich sehr lieb das ihr gekommen seid, ich weiß gar nicht womit ich euch das wider geben kann.“ Eline nahm Wietskes Hand und drückte sie leicht. „Ach das musst du gar nicht, aber vielleicht schaffst du es j trotz deines eigenen Kindes hin und wieder mal auf unsere zwei aufzupassen das wäre auch.“ „Falls ich dann noch soweit die Augen aufhalten kann mache ich das.“ Wietske rührte mit ihrem Löffel in ihrer Tasse und pustete ihn ein bisschen an. „Was geht dir gerade durch den Kopf?“ fragte Eline und legte ihre Hand wieder auf die von Wietske. Diese seufzte leise und nahm einen Schluck des Tees. „Was hat euch denn Annemieke über meinen Traum erzählt?“ fragte sie und sah ernst in die Runde. Eline warf ihrem Mann einen Blick zu, der sich entschuldigte und zu seinen Kindern ging. „Sie hat bloß gesagt das du einen Traum hattest wo sie euer Kind nicht akzeptieren konnte und das du seit dem sehr komisch drauf bist. Annemieke macht sich große Sorgen um dich und hat Angst das du ihr nicht mehr vertraust.“ Wietske sah Eline schweigend an und drehte ihre Tasse in ihren Händen hin und her. „Hat sie Recht mit dieser Angst, vertraust du ihr schon nicht mehr?“ Wietske schüttelte den Kopf. „Nein das nun wirklich nicht aber es fällt mir zu nehmend schwerer in meiner lieben Annemieke nicht die Traum Annemieke zu sehen. Wenn sie Wörter sagt die sie im Traum auch gesagt hat zucke ich augenblicklich zusammen und jedes Mal wenn sie ihre Hand auf meinen Bauch legt denke ich mir innerlich ob sie nicht am liebsten gehen würde um sich dieser Verantwortung zu entziehen und dabei gibt Annemieke mir eigentlich gar keinen Grund mir Gedanken zu machen…“ Eline wischte Wietskes Tränen weg und sah sie aufmunternd an. „…sie kümmert sich so gut um mich und versucht immer nur das Beste zu tun und dann kommt ein doofer Traum und ich verliere jegliches Vertrauen in die Frau die mich so sehr liebt und alles für mich tut.“ „Ach Wietske, warum redest du nicht mit Annemieke darüber wenn dir sowas durch den Kopf geht? Für sie ist das doch auch nicht leicht und glaubst du nicht auch das sie diese Angst auch hat?“ Wietske hebt ihren Kopf an und nickt leicht damit. „Ich habe sie immer wieder gefragt ob es so ist ob sie Angst hat es könnte nicht so sein wie wir es uns erhoffen aber sie hat gesagt alles ist gut und sie macht sich darum keine Sorgen.“ „Weißt du Wietske ihr hattet doch bisher nie Probleme über etwas zu reden was euch bedrückt, warum ist es ausgerechnet beim Thema Kinder so schwer für euch? Es ist doch das was ihr euch so sehr gewünscht habt oder nicht?“ Wietske schüttelt den Tee und starrt in ihre Tasse. „Es ist das was ich mir so sehr gewünscht habe und das wozu ich Annemieke überredet habe. Ohne mich hätte sie sicher nie ein Kind bekommen und…“ Eline legte ihren Finger auf Wietskes Lippen. „Ich glaube da irrst du dich aber gewaltig. Ich habe schon öfter mit Annemieke telefoniert seit du schwanger bist und glaub mir ich habe noch nie Jemanden so sehr über eine Schwangerschaft schwärmen hören. Annemieke ist immer ganz aus dem Häuschen wenn sie davon spricht, dass sie einen Tritt bemerkt hat oder das ihr wieder beim Frauenarzt wart und das alles gut ist. Sie wünscht sich das Mittler Weile genauso wie du und sie wünscht sich nichts mehr, als das sie dem Kind ebenso eine Mutter sein kann, wie du bist egal ob sie nun verwandt mit dem Kind ist oder nicht.“ „Du hast ja recht und ich hatte ja auch nie o richtig das Gefühl, dass Annemieke diese Schwangerschaft nicht will, ich glaube ich rede mir das immer wieder selbst ein weil ich Angst habe. Es ist mein erstes Kind und es hat solange gedauert schwanger zu werden. Weißt du ich rechne jeden Tag damit das etwas passiert.“ Eline sah Wietske fragend an und setzt sich neben sie um ihr den Arm um die Schultern zu legen. „Wie meinst du da Wietske?“ Sie dreht ihr Gesicht zu Eline und legt ihren Kopf auf deren Schultern. „In meiner Liebe zu Annemieke habe ich nie etwas geschenkt bekommen, für alles musste ich hart kämpfen und es gab so manchen Rückschlag auf unseren Weg zu diesem Punkt. Aber seit ich schwanger bin läuft alles weitestgehend super. Unser Kind ist Kerngesund, es läuft für Annemieke gut auf Arbeit, selbst ihr Vater hat sich ihr wieder angenähert. Aber ich weiß doch wie es ist, wir haben nichts einfach so verdient. Ich muss ständig daran denken, dass Annemieke etwas passieren könnte, das mir etwas passiert oder dem Kind. Ich kann es gar nicht abschalten. Und dann mache ich mir selbst Probleme und rede mir diese Dinge ein.“ Tränen benetzen Wietskes Wangen und Eline schließt sie fest in ihre Arme. „Wietske wenn dir das bewusst ist dann versuche es doch zu ändern, hm? Ich weiß das es schwer ist aber es sind nur noch 2 Wochen du hast es doch fast geschafft. Deinem Kind oder deiner Frau wird nichts geschehen, daran musst du einfach ganz fest…“ „Mama, Mama ich habe Hugo auf meinem Arm gehabt und… Tante Wietske warum weinst du denn?“ fragte Jara und legte ihren Kopf auf Wietskes Beine. „Ist es wegen dem Kind? Du darfst nicht mehr traurig sein, sonst ist das Baby auch ganz traurig und das willst du doch nicht oder?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)