Kinderherzen von abgemeldet (..., denn nichts ist zerbrechlicher, als das Herz eines Kindes, dass dir vertraut) ================================================================================ Kapitel 4: Familie? ------------------- Vielen Dank für den letzten Kommentar zu meiner Fanfic, ich habe mich sehr darüber gefreut und nun geht es mit dem nächsten Kapitel weiter. Viel Spaß und ein sdchönes Wochenende =) Mit zittrigen Fingern fuhr Annemieke über die Schachtel und schob den Deckel. Sie hielt die Luft an und merkte wie Tränen hinter ihren Augen brannten. „Was ist das?“ fragte Wietske und stützte ihren Kopf auf der Schulter ihrer geliebten Frau ab. Annemieke nahm einem der kleinen Gegenstände aus der Schachtel und hielt ihn hoch. „Mein Vater hat vor meiner Geburt kleine Engel aus Holz geschnitzt und sie bunt bemalt. Sie gehören zu einer Art Windspiel, dass immer über mein Wiege hing. 4 kleine Engel und in der Mitte war ein Herz.“ Annemieke wischte über ihr Gesicht und holte alle kleinen Engel und das Herz aus der Schachtel. Ihr Vater hatte sie, als sie selbst noch ein Kind war in diese Schachtel getan und ihr versprochen er würde sie ihr geben wenn ihr erstes Kind geboren werden würde. „Das ist wunderschön.“ Sagte Wietske ehrfürchtig und nahm einen der Engel in die Hand. „Und das hat dein Vater ganz allein gemacht?“ Annemieke nickte, griff in das Paket und holte den Rest des Windspieles hervor. „Guck so geht das.“ Sie hängte alle 4 Engel und das Herz auf und hielt das kleine Windspiel in die Luft. „Es ist wirklich wunderschön, unser Kind wird sich sehr freuen darüber.“ Annemieke nickte und legte das Windspiel vorsichtig auf den Tisch. „Ich verstehe meine Eltern nicht. Warum schicken sie mir das hier her, wenn sie mich sonst nicht sehen wollen.“ Sie seufzte, drehte sich leicht um und ließ sich von Wietske in den Arm nehmen. „Das kann ich dir leider nicht sagen, aber ich glaube sie haben auch Angst den ersten Schritt zu machen. Es ist auch sicher nicht so einfach sich zu ändern, hm?“ Wietske strich über Annemiekes Wange und gab ihr einen Kuss. „Freu dich doch einfach darüber, dass deine Eltern sich wenigstens gemeldet haben.“ „Ich bin es leid immer für diese kleinen Bruchstücke dankbar zu sein und mich darüber zu freuen. Ich kann kein Leben ohne meine Eltern führen, weil sie sich unweigerlich immer wieder in mein Leben drängen und mich daran erinnern was ich nicht haben kann.“ Tränen flossen über ihr Gesicht und Annemieke hielt sich einfach nur an Wietske fest. Diese konnte wirklich gut verstehen, wie nah Annemieke das alles ging und am liebsten hätte sie etwas getan um ihr zu helfen, aber sie hatte auch versprochen sich nicht mehr in diese Sache einzumischen und das würde sie jetzt auch nicht tun. „Ach Annemieke sei nicht traurig, es wird alles wieder irgendwie gut werden ganz bestimmt. Deine Eltern sind eben komisch, aber weißt du wir haben doch immer noch uns und bald da werden wir auch eine Familie sein und dann brauchst du deine Eltern nicht mehr.“ Annemieke nickte und ließ sich von Wietske auf die salzigen Lippen küssen. „Lass uns das Windspiel aufhängen gehen, es ist einfach zu schön um es wieder weg zu tun oder?“ „Ich weiß nicht, ob ich will, dass unser Kind damit aufwächst.“ Sagte Annemieke leise und wischte abermals über ihr Gesicht. „Wie soll ich unserem Kind später erklären, dass es mein Vater, ihr Großvater gemacht hat, der es gar nicht sehen will? Es kommt mir falsch vor, aber ich möchte es auch nicht zurück schicken, ich möchte es gern hier haben, in meiner Nähe, vielleicht geschehen ja doch noch Wunder.“ Annemieke lächelte schief und Wietske strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ja vielleicht.“ Vorsichtig legte Wietske die Engel und Herzen zurück in die Schachtel und das restliche Gerüst auch. „Und was ist mit der Decke Schatz?“ Annemieke nahm die Decke und schmiegte ihr Gesicht an den weichen Stoff. „Ich weiß nicht, damit hängen viele schöne Erinnerungen zusammen, ich hatte sie ganz lange, auch noch als wir uns schon kannten.“ „Ich erinnere mich gar nicht mehr an diese Decke.“ Annemieke lächelte leicht. „Ich habe sie vor dir versteckt weil es mir peinlich war das ich als 5 jährige noch eine Kuscheldecke hatte und bevor ich in die Schule kam, hat meine Mutter sie eingemottet weil sie meinte ich wäre jetzt alt dafür.“ Wietske seufzte. „Das war bestimmt nicht schön und du warst traurig oder?“ „Ja sehr sogar aber ich glaube ich habe mich dann doch ganz schnell daran gewöhnt. Und jetzt lass uns die Kiste einfach weg stellen, irgendwo wo ich sie nicht ständig sehen muss.“ Annemieke erhob sich und brachte die Kiste in den Flur, wo sie ihn letztlich ganz unten im Schrank hin stellte. Wietske betrachtete Annemieke, die immer noch sehr traurig wirkte und erhob sich mühsam. Vorsichtig trat sie hinter ihre Freundin und schmiegte sich so gut es ging an sie. „Komm Schatz, lass uns in die Wohnstube gehen und wir machen uns einen gemütlichen Tag ok?“ Annemieke lächelte und folgte Wietske in das Wohnzimmer. Sie legte sich hin und Wietske lehnte sich an ihre Frau heran. Wie auf Kommando kam Hugo um die Ecke geschlichen und kuschelte sich noch dazu. „Im Moment ist das deine Familie mein Schatz und wir lieben dich wirklich sehr. „ Annemieke lächelte, streichelte durch Hugs Fell und gab Wietske einen Kuss. „Und ich liebe euch auch sehr und ich weiß das ihr meine Familie seid, aber weißt du wenn ich immer sehe wie oft sich deine Eltern melden und wie oft sie im Laufe deiner Schwangerschaft schon hier waren, dann macht mich da schon traurig. Und auch wenn dein Vater bei unserer Hochzeit gesagt hat, er gewinnt mit mir eine Tochter dazu, bin ich nun mal nicht seine Tochter.“ Annemieke seufzte und schüttelte dann aber den Kopf. „Aber ich möchte auch einfach nicht mehr daran denken. Ich will nur das wir 4 glücklich sind und das alles gut läuft. Vielleicht ergibt sich der Rest auch irgendwann von selbst.“ Wietske konnte Annemieke sehr gut verstehen auch wenn sie fand Annemieke sollte ihre Gefühle nicht so verdrängen. „Du hast recht mein Schatz, lass uns einfach noch ein bisschen die Zeit genießen, bevor es hier sehr turbulent wird.“ Wietske lächelte und Annemieke erwiderte es. „Ja es wird sicher sehr viel stressiger aber ich mich freue mich ehrlich gesagt schon fast darauf.“ Annemieke legte ihren Kopf an Wietskes Bauch und sang dem Kind ein holländisches Kinderlied vor, dass sie ihrer kleinen Nichte Anna schon gesungen hatte. Auch wenn Wietske gehofft hatte, dieses Thema hätte sich erst mal erledigt, so merkte sie doch recht schnell, dass sich gar nichts erledigt hatte. Manchmal stand Annemieke 10 Minuten still vor dem Schrank mit dem Karton drin und machte nichts, starrte das Teil einfach nur an. Wietske hatte keine Ahnung was sie machen sollte und Besorgnis baute sich in ihr auf, die sie nicht gebrauchen konnte. Ihre eigene Unruhe machte auch ihr Kind unruhig und dabei sollte sie doch jeglichen Stress vermeiden. Auf das Thema angesprochen sagte Annemieke immer nur, dass sie nicht aufhören konnte darüber nach zu denken und damit war das Thema für sie gegessen. Wietske hatte beschlossen, dem ganzen einfach etwas Zeit zu geben, aber als sie einmal von einem Frauenarzttermin wieder kam, bei dem Annemieke leider nicht dabei sein hatte können und sie leise weinen aus dem Zimmer ihres Kindes hörte, befürchtete sie schon das Schlimmste. Vorsichtig spähte sie in das Zimmer und sah, dass Annemieke mit ihrer Kuscheldecke und dem Windspiel im Schaukelstuhl saß und weinte. „Annemieke was ist denn los?“ Annemieke wischte sich schnell über ihr Gesicht und versuchte Wietske anzulächeln, was aber gründlich schief lief. „Es ist nichts, ich habe ich einfach…ich wollte…ich.“ Wietske legte ihre Hand auf Annemiekes Schulter und sah sie mitfühlend an. „Es ist ok, du brauchst ich nicht raus zu reden. Sag mir einfach was los ist.“ Wietske zog sich den bunt bemalten Hocker aus der Ecke heran und setzte sich vor Annemieke. Sie nahm deren Hände und küsste sie sanft. „Ich weiß auch nicht was geschehen ist. Ich kam nach Hause und alles war so ruhig. Du warst nicht da, Hugo hat geschlafen und plötzlich habe ich mich so allein gefühlt. Wenn irgendwann mal was sein sollte dann werde ich ganz allein dar stehen. Ich werde nicht zurück zu meinen Eltern können, ich…“ Wietske schüttelte den Kopf und drückte Annemiekes Hand. „Hör auf sowas zu denken, das ist doch gar nicht wahr. Nichts wird uns beide trennen und wenn doch, dann hast du immer noch deine Schwester und deine anderen Freunde, du wirst nie allein sein. Wirklich nicht und wenn es nach mir geht werde ich dich eh nie wieder allein lassen.“ Wietske strich einige Tränen von Annemiekes Gesicht und sah sie liebevoll an. „Wenn dich etwas bedrückt, Schatz dann musst du auch mal mit mir reden und nicht immer sagen alles ist gut. Ich bin schwanger, aber das heißt nicht das man mit mir keine Ängste und Probleme mehr besprechen kann. Wir wollten doch keine Geheimnisse vor einander haben oder?“ „Nein wollten wir nicht aber ich habe Angst das du es lächerlich finden könntest über was ich mir immer so den Kopf zerbreche.“ „Annemieke, niemals werde ich das lächerlich finden wie kommst du bloß darauf. Ich nehme alles ernst was dich belastet und ich möchte wissen wenn es dir schlecht ok?“ Annemieke nickte und wischte ihre Tränen fort. „Ich glaube ich habe mich noch nicht damit abgefunden, dass meine Eltern unsere Liebe nicht akzeptieren, ich glaube das werden sie niemals.“ Wietske seufzte, stand auf und verschwand kurz aus dem Zimmer. „Was hast du vor?“ fragte Annemieke und sah ihrer Frau fragend hinter her. „Es wird Zeit das ihr das jetzt ein für allemal klärt. Du rufst jetzt an und fragst was das soll. Dass, sie sich entweder aus deinem Leben raus halten sollen oder Teil davon werden, also was meinst du?“ Annemieke sah Wietske skeptisch an, so kannte sie ihre kleine Erdbeere gar nicht aber vielleicht hatte sie ja recht, mit einer endgültigen Entscheidung könnte sie sicher viel, viel besser Leben als mit diesem ständigen hin und her, das einen ganz verrückt machte. „Ja ich sollte anrufen, ich muss endlich Klarheit haben. Ich weiß ja nicht wie sie auf Dauer damit leben können ich kann es jedoch nicht.“ Annemieke nahm das Telefon, wählte die Nummer ihrer Eltern und ihr Herz fing schrecklich an zu rasen, als sie ein Freizeichen hörte. Am liebsten hätte sie sofort wieder aufgelegt aber Wietske hätte das sicher zu verhindern gewusst. Und dann knackte es kurz in der Leitung, Annemieke wusste, dass das Telefon zu Hause das immer so machte kurz bevor einer ran ging. „Van Dam.“ Es war zum Glück die Stimme ihres Vaters, mit ihrer Mutter hätte sie sicher nicht reden wollen. „Hallo Papa, hier ist Annemieke.“ Kurz war es leise in der Leitung. „Annemieke.“ Mehr sagte er nicht und sie fühlte sich schrecklich unwohl dabei. Wietske legte den Arm um sie und versuchte ihr Kraft zu schicken. „Ich…ich wollte mich wegen dem Paket bedanken. Ich wusste gar nicht mehr das ihr die Kuscheldecke noch habt und das Windspiel…“ „Deine Mutter dachte das du sie vielleicht haben möchtest und da Windspiel, wie ich damals schon gesagt habe, du wirst es bekommen wenn du Mutter wirst und da dies ja nun in gewisser Weise der Fall ist, habe ich es dir geschickt.“ Annemieke nickte, bis ihr auffiel, dass ihr Vater es ja nicht sehen konnte. „Da ist lieb von euch aber ich hätte mich noch mehr gefreut hättet ihr meine Einladung angenommen.“ Seufzen war am anderen Ende der Leitung zu hören. „Annemieke, verlange diese Dinge nicht von uns, du kennst unsere Sicht der Dinge und wir…“ „Die kenne ich ganz genau und es kotzt mich. Denkt ihr dabei auch mal einmal an mich und meine Gefühle? Ich habe mir diesen Lebensweg nicht ausgesucht weil ich vor habe euch zu ärgern oder so. Ich wünschte ihr könntet mich und mein Lebensweg akzeptieren aber stattdessen rammt ihr mir jedes Mal wieder ein Messer ins Herz. Jedes Mal wenn ich denke ich bin glücklich kommt etwas von euch da alles zerstört. Ich habe darauf keine Lust mehr, wirklich nicht. Ihr seid dabei mich für immer zu verlieren.“ Wietske drückte Annemiekes zitternden Körper an sich. „Ganz ruhig, du schaffst das.“ Flüsterte sie und küsste Annemieke sanft auf die Wange „Verloren haben wir dich schon ein wenig als du damals ausgezogen bist um Musicaldarstellerin zu werden und es wurde mit jedem Jahr ein bisschen mehr. ES hat sehr geschmerzt mit ansehen zu müssen, dass ich dagegen nichts tun konnte und das unser Verhältnis immer schlechter wurde. Die Hochzeit mit Wietske im letzen Jahr, ehrlich gesagt war es für mich gar nicht so schlimm, aber es war wie ein Schlag ins Gesicht gegen alles was für je für dich wollten. Wie deine Rolle im Musical liebst du alles was wir nicht mögen oder für falsch halten, das heißt aber nicht das ich bereit bin dich völlig auf zu geben.“ Annemieke hielt die Luft an und presste sie geräuschvoll wieder zwischen ihren Lippen hervor. „Du willst mich nicht verlieren?“ „Du bist mein Kind, ich habe immer nur das Beste für dich gewollt, natürlich will ich dich nicht verlieren.“ Annemieke fing an zu weinen so sehr das selbst Wietske ihrer Tränen nicht Herr wurde. „Ich dachte immer es wäre euch egal, wenn ich irgendwann nicht mehr mit euch rede und ihr mich völlig verliert.“ „Mein Kind auch wenn es oft so gewirkt hat und wir oft wahrscheinlich sehr viele Fehler gemacht haben, so weiß ich persönlich für mich selbst, dass mir nichts mehr weh täte als dich zu verlieren. Wir hatten doch früher so eine gute Beziehung aber ich habe irgendwann die Ansichten deiner Mutter angenommen und dann…“ Annemieke seufzte auf. „Ich habe gegen alles verstoßen was Mutter heilig ist, das weiß ich sehr wohl und ich weiß auch, dass unsere Beziehung nie so wird wie bei anderen Töchtern und Müttern, aber ich möchte wenigstens zu dir eine gute Beziehung. Ich wünsche mir nichts mehr als das du meine eigene kleine Familie akzeptierst.“ „Deshalb hast du uns auch eingeladen. Ich dachte es wäre dir Mittler Weile egal, ich kann es dir jetzt noch nicht versprechen aber ich werden kommen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)