Die Geschichte nimmt ihren Lauf von xXSasukeUchihaXx (Kakashi x Shizuka / Hidan x Shizuka / Sasuke x Shizuka) ================================================================================ Kapitel 10: Zuspruch und ein bisschen Liebe ------------------------------------------- Sasuke betrachtete schon seit einiger Zeit die verzweifelten Versuche der jungen Dame, welche Tomaten in Scheiben zu schneiden versuchte, aber jene Tomaten immer wieder zerdrückte, die anschließend im Müll landeten. Sie mochte eigentlich gar keine Tomaten, aß kaum Gemüse und Obst und wenn sie könnte, Sasuke war sich eigentlich relativ sicher, würde sie eine ebenso eintönige Ernährung führen, wie es Naruto tat. "Du musst mir keinen Tomatensalat machen, nur weil ich..." erhob er seine Stimme, denn nur weil er gern Tomaten aß, in sämtlichen Varianten, musste sie sich nicht quälen. Vermutlich kochte meist Kakashi und gab ihr andere Aufgaben im Haushalt, bei denen sie nicht so sehr verzweifelte, wie im diesen Augenblick. Rasch warf er einen Blick zum Reis, der noch eine Weile kochen musste, ehe er zu Shizuka heran trat, ihr das scharfe Messer aus der Hand nahm, es vorsichtig auf das Schneidebrett legte und schüttelte schließlich seinen Kopf. "Du magst doch keine Tomaten" sprach er auf sie ein und legte seinen linken Arm um sie, um sie ein weiteres Mal zu trösten. In den letzten Monaten hatte er schon einige Nervenzusammenbrüche von ihr erlebt und inzwischen wusste er auch, wie er mit ihr umgehen musste, aber oftmals stellte er sich auch die Frage, wie Kakashi mit jenen Nervenzusammenbrüchen umging. Auch im Moment war sie keineswegs einfach, weil sie zu sehr an sich selbst zweifelte und kaum einen positiven Gedanken fassen konnte. "Setz dich doch einfach und überlass den Rest mir" bot er ihr an und bettete seinen Kopf auf ihre Schulter, während er ihre unzufriedene und auch traurige Miene eingehend studierte. "Mein ganzes Leben ist ein einziger Fehler und... Wenn ich nicht so egoistisch wäre, würde... Ich habe... Ich will...". Shizuka verstummte augenblicklich, als der junge Uchiha seine Arme vollständig um ihren Körper legte und er die minimale Distanz zwischen ihnen zunichte machte. "Du sollst doch nicht solchen Unsinn denken. Ohne dich wäre mein Leben vollkommen anders verlaufen und mein Bruder wäre auch nicht mehr am Leben. Du hast doch immer dein Bestes gegeben und nur weil du Hidan geholfen hast, der deine liebenswerte Hilfe kaum zu schätzen weiß, solltest du nicht denken, dass du nur Fehler machst. Jeder Mensch darf Fehler machen, hast du jedenfalls schon sehr oft gesagt. Ich meine mich zumindest an solche Worte zu erinnern" murmelte der junge Uchiha und fuhr mit seiner linken Hand über ihre Wange. Sie selbst machte sich so viele Vorwürfe, obwohl sie sonst immer hinter ihren Taten stand, aber durch die erzwungenen Küsse mit Hidan konnte sie mit der gesamten Situation kaum noch umgehen. Viel lieber würde sie vermutlich die Flucht ergreifen und sich irgendwo verkriechen. "Ich... Ich habe mich kaum verändert und ich bin immer noch ein kleines Kind, obwohl ich schon lange Mutter bin und eine Verantwortung zu tragen habe. Vielleicht hast du recht, Sasuke, aber...". "Du weißt ganz genau, dass ich deine kindische Art liebe und Kakashi tut das auch, sonst hätte er dich wohl kaum geheiratet. Ich glaube sogar, dass er sich in deine kindische und freche Art verliebt hat" unterbrach Sasuke die junge Dame, warf einen erneuten kurzen Blick zum Reis, ehe er ihr wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte. "Im Moment brauchst du einfach nur genügend Zuspruch und ein bisschen Liebe. Jessy, ich bin nicht dein Ehemann und ich kann und will dir Kakashi auch nicht ersetzen, aber... Ich werde alles tun, damit du dich besser fühlst" fuhr er fort und drückte Shizuka noch ein wenig enger an seine Brust, während er seine Hände auf ihren Bauch legte und seine Finger ineinander verschränkte. "Liebe..." hauchte Shizuka und drehte ihren Kopf in seine Richtung, blickte in seine schwarzen Augen und lehnte ihre Stirn an seine Wange. "Manchmal stelle ich mir die Frage, wie die Zukunft verlaufen wäre, wenn ich kein Kind von Kakashi erwartet hätte" gestand sie ihm, denn oftmals dachte sie natürlich auch an diese Alternative. Zudem war es zu Anfang auch nicht leicht für sie gewesen, als Sasuke fast täglich zu Besuch gekommen war und sich, wenn Kakashi etwas zu erledigen hatte, um sie gekümmert hatte. "Diese Frage stelle ich mir auch sehr oft und wenn deine Schwangerschaft nicht gewesen wäre, dann... Ich hätte viel früher um dich kämpfen müssen, aber ich war mir selbst zu unsicher mit meinen Gefühlen und du... Ich dachte, ich hätte meine Chancen bei dir verbockt, weil ich dich so oft verletzt habe" erwiderte Sasuke und glitt mit seiner Nasenspitze über ihre Wange, ehe ihm bewusst wurde, wie nahe er ihr eigentlich schon war. Sein insgeheimer Wunsch, ihre Freundschaft nur für einen kurzen Augenblick zu vergessen, war zwar sehr stark, aber er wollte nicht auch noch diese Distanz überwinden, denn sonst wäre er kein Deut besser als der Jashinist, dem scheinbar alle Mittel recht waren, nur um Shizuka nahe zu sein. "Ich hätte es mir gewünscht, obwohl ich... Wir hätten einfach in Ruhe miteinander reden müssen, aber ich war so verzweifelt und du... Du hast einfach nicht verstanden, was ich mir von dir wünsche. Ich... Tut mir leid, ich...". "Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Ich habe dir doch schon längst verziehen" unterbrach er sie und glitt mit seinen Fingerkuppen über ihre zarte Wange, hörte sehr wohl den wohligen Laut, der ihr über die Lippen huschte und bemerkte ebenso die minimale Röte, welche sich auf ihren Wangen ausbreitete. Diese Reaktion, auch wenn ungewollt, hatte er vermisst und ebenso vermisste er diese Nähe zu ihr, die unweigerlich sein Herz höher schlagen ließ. "Sasuke..." wisperte Shizuka und ein erneuter Laut des Wohlgefallens entwich ihren Lippen, ehe sie ihren Kopf gänzlich in seine Richtung drehte und ihm nun verlegen in die Augen blickte, während sich ihre Nasenspitzen berührten. Der junge Uchiha lächelte leicht, ließ ein weiteres Mal seine Finger über ihre Wange gleiten und glitt mit seiner freien Hand über ihre rechte Seite, nur um ihr abermals einen wohligen Laut zu entlocken. "Mh?" fragte er und berührte ihre Wange mit seinen Lippen, verharrte einen kurzen Moment in dieser Position und löste sich schließlich wieder von ihr, um in Erfahrung zu bringen, was sie ihm mitteilen wollte. Eigentlich hatte er schon längst die Grenze überschritten, denn sie war verheiratet und gehörte seinem ehemaligen Sensei. Dennoch vermittelte Shizuka ihm im Moment das Gefühl, jene Grenze noch nicht überschritten zu haben, obwohl sie sich schon zu nahe waren. "Wenn ich dein Angebot angenommen hätte, also mit Sakumo für diese Woche bei euch zu bleiben, was hättest du dann getan?" wollte Shizuka wissen und nun war sie es, welche ihre Hand erhob und ihre Finger über seine Wange gleiten ließ. Sasuke ergriff ihre zierliche Hand, verhakte ihre Finger ineinander und studierte ihre dunkelgrünen Augen, welche fragend auf ihn gerichtet waren. "Das ist eine gemeine Frage, die ich dir nicht wirklich beantworten kann. Nehmen wir an, du hättest mein Angebot angenommen und würdest für diese Woche bei mir im Haus wohnen. Würdest du denn wollen, dass ich etwas tue?" entgegnete er ihr und wusste sehr wohl, wie fies seine Frage war, aber auch er war neugierig, wie sie nun antworten würde. "Deine Frage ist auch gemein und... Ich weiß im Moment überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll. Mein Verstand sagt, ich soll mich vor dir hüten, aber..." murmelte Shizuka überfordert, verstummte allerdings und stieß einen leisen Seufzer aus. Was tat sie eigentlich? Flirtete sie gerade wirklich mit Uchiha Sasuke, obwohl ihr Ehemann schon sehr bald nach Hause kommen würde, weil er sich unheimliche Sorgen um sie und ihren gemeinsamen Sohn machte? "Aber du möchtest für einen kurzen Augenblick vergessen, dass du verheiratet bist, um kein schlechtes Gewissen zu haben, habe ich recht?" beendete er ihren Satz und nun war er es, der einen leisen Seufzer ausstieß. Er konnte ihr schlechtes Gewissen wirklich gut verstehen, denn auch er verdrängte im Moment, dass er einen festen Freund hatte. Ja, er konnte sie inzwischen wirklich gut verstehen, denn nun war er in der gleichen Situation, wie sie es vor über einem Jahr noch gewesen war. "Ich... Ich muss dir etwas sagen, Sasuke, aber... Kannst du mir versprechen, dass Folgendes unser Geheimnis bleiben wird? Ich... Weißt du..." murmelte Shizuka, stoppte jedoch mitten im Satz und senkte ihren Kopf. Sollte sie ihm wirklich anvertrauen, wie sie sich seit einigen Monaten fühlte? Shizuka wusste es nicht, blickte nun wieder zu ihm auf und lächelte traurig. "Ich liebe Kakashi, aber... Ich empfinde schon lange nicht mehr diese Liebe, die ich eigentlich für ihn empfinden sollte. Hidan weiß von meinen Gefühlen und mit diesem Wissen erpresst er mich und deswegen... Ich weiß auch nicht" gestand sie dem jungen Uchiha und noch bevor sie reagieren hätte können, lediglich ein leiser Laut entwich ihrer Kehle, wurde sie auf dem Stuhl gesetzt, während Sasuke den Herd ausschaltete und sich nun zu ihr an den Esstisch setzte. "Wie lange schleppst du dieses Problem schon mit dir rum?" wollte Sasuke wissen, lehnte sich zu ihr rüber und legte erneut seinen Arm um sie. "Schon eine ganze Weile. Ungefähr einen Monat nach unserer Hochzeit kehrte der Alltag ein und... Weißt du, er sorgt für unser Wohl und ich kümmere mich immer gern um Sakumo, aber... Ich komme mir so undankbar vor und... Ich bin doch auch glücklich, aber unsere Beziehung zueinander hat sich verändert. Er zeigt mir zwar sehr oft, wie sehr er mich liebt, aber... Verstehst du vielleicht, was ich meine?" entgegnete die junge Dame und bettete ihren Kopf auf seine Schulter, während sie seine Hand ergriff und einen wehleidigen Seufzer ausstieß. "Undankbar würde ich dich nicht nennen, aber du solltest ihm vielleicht erzählen, wie du eure Beziehung empfindest. Kakashi kann nur reagieren, wenn er weiß, woran er bei dir ist, denkst du nicht?" riet er ihr und legte nun auch seinen anderen Arm um sie, um ihr genügend Trost und Mut zu geben. Er kannte ihr Problem bereits, denn bei Naruto und ihm hatte sich inzwischen auch der Alltag eingependelt und er erlebte kaum noch etwas Neues, weswegen diese Liebe langweilig wurde. Ja, es mochte hart klingen, aber der Alltag konnte ein wahrer Beziehungskiller sein, hatte er zumindest erst kürzlich von Suigetsu erfahren, welcher sich jeden Tag etwas Neues einfallen ließ, um seine Liebe zu Saori immer wieder neu aufleben zu lassen. "Nein, ich kann nicht und...". "Es wird sich nichts ändern, wenn du schweigst und es wäre auch nicht fair von dir. Stell dir vor, du verliebst dich in einen anderen Mann, ohne es eigentlich zu wollen. Wie soll Kakashi darauf reagieren, wenn er doch in dem Glauben ist, in eurer Beziehung wäre alles in bester Ordnung? Glaubst du nicht, dass er sich in erster Linie Vorwürfe machen würde und sich fragt, ob er Fehler gemacht hat?" unterbrach Sasuke seine beste Freundin und wischte ihr vereinzelte Tränen von den Wangen. Wenn er das doch nur früher gewusst hätte. Irgendwie hätte er ihr doch bei ihrem Problem geholfen, auch wenn er im Moment nicht wirklich wusste, wie er helfen könnte. "Nichts hat sich bei mir verändert. Am Anfang dachte ich wirklich, dass er der Mann meines Lebens ist, aber... Ich hätte ihn nicht heiraten dürfen, verstehst du? Ich mache immer wieder den gleichen Fehler, Sasuke. Ich verliebe mich und denke, diese Liebe hält bis zu meinem Lebensende und dann... Dann merke ich nach nur wenigen Monaten, dass diese Liebe wohl doch nicht... Ich bin so ein Idiot und...". Shizuka verstummte augenblicklich, als sich ein Zeigefinger auf ihre Lippen legte, welcher sie zum Schweigen brachte, weswegen sie ihren Kopf hob und den jungen Uchiha fragend und auch forschend in die Augen blickte. "Du bist wirklich ein Dummkopf, keine Frage, aber ich möchte nicht länger solche Worte von dir hören. Ich kann dir nur noch einmal raten, mit Kakashi zu reden. Ihr müsst eine gemeinsame Lösung finden, die dich auch glücklich macht und sollte er dich nicht verstehen können, dann... Ich werde immer für dich da sein und mich um dich kümmern, wenn es dir schlecht geht" erläuterte Sasuke und fuhr mit seinen Fingerkuppen ihre Tränenspuren nach, während er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Vielleicht hätte ich doch dich heiraten sollen. Bei euch wird mir nie langweilig und na ja..." murmelte Shizuka leise und errötete ein wenig. Vielleicht hätte sie ihre Gedanken nicht so voreilig aussprechen sollen, denn sie wollte ihm auch keine Hoffnungen machen. Nein, der junge Uchiha führte schließlich eine halbwegs glückliche Beziehung mit Naruto und jene Beziehung sollte auch noch viele Jahre bestehen bleiben. "Uchiha Shizuka würde mir gefallen und wenn ich könnte, würde ich auch sofort um deine Hand anhalten, aber... Wir wollen es doch nicht überstürzen, oder?" neckte er sie und keuchte lachend, ehe er seine Hand auf seinen Bauch legte, wo ihr Ellenbogen ihn getroffen hatte. Schmunzelnd betrachtete er noch einige Sekunden ihr schmollendes Gesicht, ehe er sich erhob und zurück zum Herd ging. Nun fragte er sich schon, wozu er eigentlich Reis gekocht hatte, denn den bereits garen Reis ohne Sauce oder ohne eine Beilage zu verspeisen, trockenen Reis mochte er sowieso nicht sonderlich, hielt er für unangebracht. Schließlich kam ihm eine Idee in den Sinn, weswegen er seine Hände erhob und ein Fingerzeichen formte, ehe ein exaktes Ebenbild von ihm neben ihm erschien, dem er etwas in Ohr flüsterte, woraufhin der Doppelgänger die Küche verließ und nur wenige Sekunden später die Wohnungstür ins Schloss fiel. Schweigend und sich fragend, wozu Sasuke einen Doppelgänger von sich gerufen hatte, welcher offensichtlich etwas erledigen sollte, sah sie ihm zu, wie er den Reis entsorgte und sich nun den Tomaten widmete. Neugierig erhob sie sich, beugte sich über seine Schulter und beobachtete, wo er die Tomaten in Scheiben schnitt. Wie ein professioneller Koch, dachte sie sich insgeheim und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als er sich eine Tomatenscheibe in den Mund steckte. "Warum?" fragte sie leise neben seinem linken Ohr und legte nun ihre Hände auf seinen Schultern, während sie ihren Kopf auf seine linke Schulter bettete. "Was meinst du?" entgegnete er ebenso fragend, denn ihr 'Warum' sagte ihm nicht, was sie wissen wollte. Warum er einen Doppelgänger von sich erschaffen hatte? Nein, sie hätte ihre Frage ausführlich formuliert, also schien sie etwas weitaus Wichtigeres von ihm wissen zu wollen. "Warum gibst du mir Ratschläge? Bist du denn nicht wütend auf mich?" vervollständigte sie ihre Fragen und beobachtete, wie er eine gläserne Schüssel aus einem der oberen Schränke holte und die Tomatenscheiben in die besagte Schüssel gab. Anschließend nahm er zwei Zwiebeln zur Hand, die er ebenfalls zu schneiden begann. "Wieso sollte ich wütend auf dich sein? Bei mir und Naruto sieht es im Moment ähnlich aus, obwohl wir erst ein knappes halbes Jahr zusammen sind. Ich habe auch keine Ahnung, ob die Liebe mit der Zeit schwächer wird, je länger die Beziehung andauert, aber wenn das wirklich so sein sollte, dann verstehe ich meine Gefühle für dich nicht. Wir waren zwar nie wirklich in einer festen Beziehung, aber hätte meine Liebe zu dir nicht auch nach einer Weile abschwächen müssen?" erklärte er und gab die nun klein geschnittenen Zwiebeln in die Schüssel, ehe er das Salatdressing zur Hand nahm und auch einige Gewürze aus einem der oberen Schränke holte. "Eine einseitige Liebe schwächt meist erst nach mehreren Jahren ab, weil du insgeheim hoffst, es könnte trotzdem noch zu einer Beziehung kommen. So ist es jedenfalls immer bei mir gewesen und... Meine erste große Liebe habe ich bis zum heutigen Tag nicht vergessen. Vier Jahre habe ich getrauert, als er und ich kein Paar mehr waren und ich habe auch anschließend einige Sachen gemacht, die ich sehr bereue und nie mehr machen würde". Shizuka seufzte nach dieser langen Erklärung wehleidig und senkte ihren Kopf, als Sasuke zu ihr blickte. Vielleicht hätte sie die letzten Worte doch nicht aussprechen sollen, denn nicht einmal Kakashi wusste von ihren Dummheiten, die sie aus Frust begangen hatte. "Von welchen Sachen sprichst du, wenn ich fragen darf? Du musst es mir nicht sagen, wenn dir das unangenehm ist, aber mir erzählst du sehr selten von deiner Vergangenheit, obwohl wir uns schon so lange kennen" erwiderte Sasuke, wusch sich die Hände und trocknete seine nun nassen Finger beim Trockentuch ab. Er hatte ein mulmiges Gefühl, denn ihr Blick verriet ihm, dass sie wirklich dumme Sachen gemacht haben musste. Natürlich war dem jungen Uchiha schon seit einiger Zeit bewusst, dass die junge Dame oftmals nur die Starke spielte, um nicht verletzt zu werden, denn eigentlich war sie ein wirklich zerbrechliches Mädchen, welches behütet werden musste. "Kakashi darf das aber nicht wissen, sonst würde er sich nur unnötige Sorgen um mich machen. Ich war ungefähr in deinem Alter und noch sehr unreif gewesen" nuschelte Shizuka und blickte auf ihre linke Hand, die Sasuke ergriffen hatte und welcher ihr nun versichernd zunickte. "Also... Ich habe versucht, mir das Leben zu nehmen. Es gab Momente in meinem Leben, die mich sehr fertig gemacht haben, aber... Ich bereue es und... Sasuke, ich war und bin halt nicht so stark, wie die Shinobi...". "Du musst dich nicht rechtfertigen, Jessy und du musst auch nicht die Starke spielen. Nach der Sache mit meinem Clan habe ich auch oft daran gedacht, ihnen in den Tod zu folgen, weil ich mit dieser Situation nicht leben wollte. Versucht habe ich es zwar nicht, aber ich kann mir deine Gefühle vage vorstellen. Du, Naruto und auch ich, wir haben eben schon sehr viel Schreckliches erlebt und deswegen mache ich dir keinen Vorwurf. Ich hätte es allerdings sehr bedauert, wenn deine Versuche geglückt wären. Ohne dich... Das ist unvorstellbar für mich" beruhigte er sie und lehnte seine Stirn an ihre Wange. Ohne sie wäre er in der Dunkelheit versunken und stünde wahrscheinlich immer noch auf der Seite des Bösen. "Magst du mir nicht langsam verraten, was für ein Makel du besessen hast? Saori kennt dein wahres Aussehen und ich bin mir relativ sicher, dass du es Kakashi verraten hast, aber... Ich möchte verstehen können, warum du soviel Schlechtes erfahren hast. Du bist so eine liebenswerte Person, immer Hilfsbereit und du hast immer ein offenes Ohr für deine Freunde" fragte Sasuke nach einer Weile und legte für einen kurzen Moment seine Lippen auf ihre Wange. Saori wollte es ihm einfach nicht sagen und von Kakashi hatte er lediglich erfahren, dass dieses Thema ihr wunder Punkt war. Auch hatte der Jounin ihm geraten, besser nicht zu fragen, weil Shizuka mit diesem Thema einfach nicht umgehen konnte, aber konnte sein ehemaliger Sensei denn nicht verstehen, dass er sich jeden Tag aufs Neue mit ihrem geheimnisvollen Aussehen beschäftigte? "Ich... Also... Weißt du..." stammelte Shizuka und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, während sie tief durchatmete. "Ich wurde mit einem Geburtsfehler geboren. Mein Gaumen war offen und mein Mund sehr klein. So klein, dass ich nicht mit der Flasche gefüttert werden konnte. Ich weiß nicht so genau, wie ich in den ersten Monaten ernährt worden bin, aber nach einigen Untersuchungen wurde festgestellt, dass meine Zungenspitze am viel zu kleinen Unterkiefer angewachsen war" begann die junge Dame leise zu erzählen und wie es auch bei Kakashi gewesen war, stiegen ihr etliche Tränen in die Augen, weil sie sich an so viele Lebensabschnitte erinnern musste. "Jessy, du musst nicht...". "Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich meine erste Operation im Alter von zwei Jahren hatte und das Schreckliche daran ist, dass ich mich an vereinzelte Bilder erinnern kann. Mein Gaumen wurde gerichtet, danach wurde mein Mund etwas vergrößert und die Zungenspitze vom Unterkiefer gelöst. Bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr ist kein Jahr vergangen, an dem ich nicht operiert worden bin. Das Krankenhaus war fast schon mein zweites Zuhause und deswegen... Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich nach nur einer Stunde nach der Geburt von Sakumo das Krankenhaus auf eigene Gefahr verlassen habe? Ich... Ich konnte einfach nicht im Krankenhaus bleiben und mich ausruhen, weil ich... Ich hasse diesen Ort" erzählte Shizuka unbeirrt weiter, löste sich nun von Sasuke und ergriff dessen linke Hand. "Im Alter von vier Jahren lernte ich im Kindergarten für körperlich und geistig behinderte Kinder sprechen. Diese Zeit habe ich genossen, weil ich so etwas wie Freunde hatte, denen ich vertrauen konnte, aber mit dem siebten Lebensjahr begann für mich die Hölle in der Grundschule. Am Anfang, vielleicht die ersten drei Jahre, war es noch relativ erträglich, aber meine Andersartigkeit war nun mal vorhanden. Trotzdem habe ich es irgendwie ertragen, bis ich die Gesamtschule besuchen musste. Ihr würdet diese Schulzeit sehr wahrscheinlich Oberstufe nennen" fuhr die junge Dame fort und sie war inzwischen sehr froh, dass Sasuke nichts mehr sagte, denn es war schon schwer genug, ihm von ihrem langen und steinigen Lebensweg zu erzählen. "Mit meinem dreizehnten Lebensjahr kam eine weitere Krankheit zum Vorschein, die mir noch mehr Kummer bereitet hat, weil ich von diesem Zeitpunkt an von der Medizin abhängig wurde. Epilepsie nennt sich diese Krankheit und bedeutet...". "Krampfanfälle, die durch Störungen der Gehirnwellen ausgelöst werden. Ich kenne diese Krankheit, weil ich während der Zeit bei Orochimaru viele Menschen mehr oder weniger begegnet bin, die solche Krankheiten besaßen" unterbrach er sie kurz, ergriff den nun fertigen Tomatensalat und stellte die Schüssel auf dem Tisch. Der Hunger war ihm eigentlich vergangen, denn ihre Erzählung schlug ihm auf den Magen, weil er sich nun doch vage vorstellen konnte, wie ihr damaliges Leben verlaufen sein musste. Wieso hatte sie ihm nicht schon viel früher von ihrem Makel erzählt? Aus Angst, er würde sie einfach im Stich lassen? "Sasuke, ich wolle... Ich wollte dich nie mit meinen Problemen belasten, also... Ich wollte meine Vergangenheit ruhen lassen und... Es tut mir leid" nuschelte Shizuka verbittert weinend vor sich her, wurde aber schließlich auf seinen Schoß gezogen und von ihm erneut in die Arme geschlossen. "Ich verstehe deine Verschwiegenheit und ich kann mir vorstellen, dass du Angst vor meiner Reaktion hattest, aber deine Vergangenheit ändert doch nichts an meinen Gefühlen für dich. Für mich bist und bleibst du die Frau, die ich lieben gelernt habe" erwiderte er der jungen Dame und legte ein liebevolles Lächeln auf. Nun konnte er weitaus besser ihr sonstiges Verhalten verstehen und konnte ebenso nachvollziehen, warum Kakashi seine geliebte Ehefrau oftmals mit Samthandschuhen berührte. Ja, ihre Vergangenheit musste wirklich eine wahre Hölle gewesen sein, doch zum Glück hatte sie nun aufrichtige Freunde gefunden, die ihr den Rücken immer wieder stärkten, sollte sie in einen tiefen Abgrund versinken. "Sasuke, du..." begann Shizuka, wurde durch die Klingel an der Wohnungstür jedoch unterbrochen, weswegen ihr der Schreck deutlich anzumerken war. "Das ist nur mein Doppelgänger" wurde sie beruhigt, ehe sie sich erhob und dem jungen Uchiha hinterher sah. Nach etwa einer schweigsamen Minute kehrte er mit einer kleinen Tüte zurück, die er auf dem Tisch abstellte, holte für die junge Dame und auch für sich selbst Essstäbchen aus der Schublade und setzte sich wieder zu ihr an den Esstisch. "Hier... Du liebst doch auch die Ramen von Ichiraku, oder?" fragte er und holte die aus Pappe bestehende Schüssel aus der Tüte und riss die Folie ab, die den Inhalt den ganzen Weg über geschützt hatte. Nickend antwortete Shizuka ihm, nahm die Stäbchen entgegen und betrachtete für einen kurzen Moment die Ramen, die sein Doppelgänger extra für sie gekauft hatte. Ja, Sasuke hatte sich sehr verändert, wirkte nicht mehr so unsicher und so verkrampft und war tatsächlich nicht mehr der kleine Junge, für den sie ihn sehr lange gehalten hatte. Erneute Zweifel stiegen in ihr auf, denn die Frage von Hidan, ob sie Sasuke noch lieben würde, kam ihr nun wieder in den Sinn. "Vielleicht..." nuschelte Shizuka leise vor sich her und ließ die Essstäbchen sinken, während sie sich im Stuhl zurück lehnte und an die Zimmerdecke starrte. "Vielleicht habe ich den falschen Mann gewählt" fuhr sie ebenso leise fort und ließ ihre Augenlider sinken. Der heutige Tag sollte endlich enden, bevor sie wirklich noch in eine starke Depression stürzte. Wenn Kakashi wüsste, welche Zweifel sie hegte, er würde garantiert sehr enttäuscht von ihr sein. Ja, sie war selbst enttäuscht von sich und würde es ihm nicht einmal übel nehmen, wenn er sich von ihr trennen wollen würde. Sasuke zog die Stille vor, die sich nun in der Küche ausbreitete und biss sich auf die Unterlippe. Er fühlte sich schuldig und glaubte, einen Felsen ins Rollen gebracht zu haben und ebenso hatte er das Gefühl, dass die junge Dame neben ihm in große Zweifel zu versinken drohte, die er durch ehrliche und aufrichtige Worte ausgelöst hatte. Wie gern würde er ihr zustimmen und ihr sagen, wie sehr er sich eine gemeinsame Zukunft mit ihr und auch Sakumo wünschte, aber er besaß genügend Anstand, um eben solche Worte nicht zu sagen. Stattdessen rückte er mit dem Stuhl ein Stück näher zu ihr, legte seinen Arm um sie und schüttelte seinen Kopf. "Du hast dich für den richtigen Mann entschieden und du solltest deine Entscheidung auch nicht bereuen, nur weil ich...". Sasuke verstummte augenblicklich, ließ seine Augenlider sinken und begann diesen doch sehr unerwarteten Kuss zu erwidern, welcher ihn zum Schweigen brachte. Dieses Gefühl, ihre Lippen zu kosten und mit ihrer Zunge zu spielen, überwältigte ihn und obwohl es sich richtig und vor allem gut anfühlte, wusste er dennoch, wie falsch dieser Kuss war. Trotzdem, obwohl er für einen sehr kurzen Moment an Naruto denken musste, konnte er sich nicht von ihr lösen und neigte seinen Kopf noch ein wenig mehr, um den Kuss zu vertiefen, während er Shizuka etwas enger an seine Brust presste. Weder Sasuke, noch Shizuka bemerkten die Gestalt, welche neben der offenen Küchentür stand und nun einen Blick in besagte Küche riskierte. "Interessante Sache" dachte sich der Mann mit den violetten Augen und presste sich wieder an die Wand. "Jetzt knutscht sie also doch mit ihrem Ex rum, heult mir aber vor, zu aufdringlich zu sein, nur weil ich dieses doofe Druckmittel benutzt habe. Versteh einer die Frauen, ich tue es jedenfalls nicht" dachte er sich wütend, ehe ein gehässiges Grinsen auf seinen Lippen erschien. "Mal sehen, wie Kakashi auf diese Informationen reagiert. Ich lehne mich einfach entspannt zurück und werde die baldige Show genießen" lachte er insgeheim und konnte es kaum noch erwarten, bis ihr Macker zurück im Dorf war. "Ich habe doch gesagt, dass du deine Entscheidung noch bereuen wirst, Shizu" dachte er sich und zuckte mit seinen Schultern. Ja, er würde sie auf diese Weise bestrafen, ihr schönes Leben zerstören und zusehen, wie sie in einem tiefen Abgrund aus Trauer und Verzweifelung versank. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)