Flying on the Falcons Wings von RinaRaccoon ================================================================================ Kapitel 2: Gehen oder bleiben? ------------------------------ Als ich an der Rumble Bar ankam, war immer noch die Hölle los, obwohl schon langsam der Morgen anbrach. Schnell lief ich hinein, direkt hinter den Tresen. „Mensch Kay! Wie siehst du denn aus und wo warst du verdammt noch mal die letzten zwei Tage?“, fragte meine Cheffin Jack völlig aufgeregt. „Erklär ich dir später, erstmal mach ich mich hinten frisch und komme dir dann hier vorne helfen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, du musst…“ „Keine Widerrede, ich arbeite alles nach. Und vor allen Dingen jetzt brauchst du jede helfende Hand.“, gab ich zurück und deutete auf die rappelvolle Bar. Sie seufzte. „Du hast ja recht…“ Kaum hatte sie das ausgesprochen, schon war ich in den Angestelltenbereich der Bar verschwunden. Schnell kramte ich ein weißes, bauchfreies Bondeau Top mit roter Kaputzenjacke, meine schwarze Hose mit rotem Bund und meine braunen Stiefel hervor und schlüpfte hinein. Danach eilte ich ins Bad um das Blut von meinem Körper und meinen Haaren zu waschen. Noch schnell ein zwei Pflaster auf die offenen Stellen geklebt und schell einen Zopf gebunden um mich ins Getümmel zu werfen. Schon drückte Jack mir ein Tablett in die Hand. „Tisch 5.“, sagte sie und ich machte mich auf den Weg. „Fünfmal Rum und dreimal Bier.“, sagte ich und stellte die Getränke ab. „Hey schööönes Kind.“, lallte mich einer der Männer im weggehen an. „Möchse nich mit uns mitfaian? Dann machn wa noch ne privaate Party aufm Schiff. Nur du un ich.“ Ich lächelte gespielt freundlich. „Das hier ist kein Puff, verstanden? Der ist ein paar Häuser weiter. Also wenn Sie keine einsame Nacht haben wollen müssen Sie den Ort ihrer kleinen Party leider verlegen.“ Ich verließ den Tisch, da ich noch mehr zu tun hatte, doch dieser aufdringliche Kerl ließ nicht locker. Er stand auf und packte mich an der Schulter. Das war eindeutig zu viel des Guten. Ich ergriff die Hand an meiner Schulter und warf den Kern mit einem Schulterwurf rücklings auf den Holzboden. „Das war ein Fehler.“, sagte ich und ging zur Theke um die nächste Fuhre Getränke ab zu holen. Erst herrschte in der ganzen Bar stille, bis sich einer nicht mehr halten konnte und loslachte. Heiteres Gelächter war in der Bar zu hören und der Betrunkene war auch schon wieder auf den Beinen. Die ganze restliche Nacht lang war in der Bar noch was los, bis zum Morgengrauen. Jack und ich verscheuchten die letzten Betrunkenen, die eingeschlafen waren und schlossen die Tür. „Puh…“, seufzte ich und ließ mich auf einen Barhocker fallen. „Heute war echt viel los. Gut das du doch noch gekommen bist, Marie ist nämlich krank.“ Ich stutzte. „Was hat sie denn?“ „Ach nur eine Sommergrippe. Aber jetzt erzähl doch mal was passiert ist.“ Noch einmal seufzte ich. „Ein paar dumme Menschenhändler haben mich aus einem Hinterhalt heraus gekidnappt und wollten mich verkaufen.“ „Und warum bist du ihnen nicht entkommen?“ Ich hob meine Hand. „Erst bin ich entkommen, jedoch haben sie mir mein Armband abgenommen und mir dann so komische Ketten angelegt, die mich total auslaugten.“ „Das war Seestein.“, hörte ich jemanden von der Tür her sagen und richtete meinen Blick dorthin. „Halts Maul Bepo!“, sagte einer der Männer. „Entschuldigung…“, murmelte der Bär. „Ach ihr.“, entfuhr es mir und ich drehte mich auf meinem Barhocker herum. Ich grinste die Truppe an. „Du besitzt also Teufelskräfte.“, sagte der Mützenkopf zu mir. „Das geht niemanden etwas an, den ich nicht kenne.“, sagte ich ruhig. „Mein Name ist Trafalgar Law.“ Ich lachte auf. „Nur weil ich nun weiß wie du heißt, heißt das noch lange nicht, das ich dich kenne, Pirat.“ Er grinste. „Du weißt es also.“ Ich grinste ebenfalls. „Das war nicht schwer, denn so gut wie jeder zweite auf diesem Archipel ist oder war Pirat. Und außerdem habe ich deinen Steckbrief gesehen.“, sagte ich und deutete auf die Wand hinter mir. Jack sah unsicher von mir zu Trafalgar zu mir und wieder zurück. „Ähm. Sie sind Gäste, setzen Sie sich bitte und wir werden Ihre Bestellung aufnehmen.“, sagte Jack freundlich und weiß auf einen leeren Tisch. Trafalgar nickte nur und setzte sich. Er war mit Bepo dem Eisbären und zwei anderen Personen da. Beide trugen eine Kappe, einer mit der Aufschrift ‚Penguin’, der andere trug eine Sonnenbrille. Jack sah mich an. „Woher kennst du den denn bitte?“, flüsterte sie aufgeregt. „Ich…“ „Sein Kopf ist 200 Millionen Bery Wert! Der Typ ist der gefährliche Chirurg der Todes!“ „Aber er hat mir geholfen. Ich bin ihm etwas schuldig.“, murmelte ich. „Was?!“, entfuhr es ihr etwas zu laut und Trafalgars Crew sah auf. Sie beugte sich näher zu mir. „Das ist nicht dein ernst oder?“ „Leider doch. Gestern Abend haben sie mich vor den Menschenhändlern beschützt und befreit.“ Trafalgar lugte mittlerweile misstrauisch unter seiner Mütze hervor und beobachtete uns. „Ich geh jetzt rüber.“, sagte ich bestimmt und machte mich auf zum Tisch der Piraten. „Was kann ich euch bringen?“, fragte ich freundlich. „Einmal dasselbe, was du gestern Abend einem meiner Männer gebracht hattest. Er hat nämlich zurzeit ganz schöne Rückenschmerzen.“ Meine Augen weiteten sich überrascht. „Oh.“, sagte ich. „Wer von euch vieren möchte denn gerne mit dem Boden kuscheln?“, fragte ich schelmisch und legte den Kopf schief. „Was? Sie hat Mark auf den Boden gedonnert?“, fragte der Typ mit der Sonnenbrille. Trafalgar nickte. „So hat er es zu mindest erzählt.“ Mr. Sonnenbrille lachte auf. „Als ob! Schaut sie euch doch an. So ein Zwerg könnte ihn niemals einfach so werfen.“ Er stand auf und kam auf mich zu. „Shachi, das ist ne dumme Idee.“ „Meine Sache Penguin!“, gab der nur zurück und stand vor mir. „Dann zeig mal was du kannst!“ Law grinste. „Ne besser nicht, ich schlage mich nicht mit Mädchen.“, sagte ich und streckte ihm die Zunge raus. „Was? Na warte!“ Er rannte auf mich zu und holte zum Schlag aus. Ich reagierte schnell und duckte mich unter seiner Faust weg. Ich trat ihm vor die Füße und Shachi landete der Länge nach auf dem Boden. Bepo und Penguin verkniffen sich das Lachen während Trafalgar nur schmunzelte. Ich richtete mich auf. „Auch wenn ich euch etwas schuldig bin, heißt das nicht, dass ich mich als Boxsack nötigen lasse.“, sagte ich und richtete mich wieder an Trafalgar. „Also? Bestellt ihr etwas oder möchtet ihr wieder gehen?“ „Wir möchten deine Schuld eintreiben.“ Na toll, was kam jetzt? „Was wollt ihr?“, fragte ich in einem ernsterem Ton und sah sie an. Trafalgar grinste breit. „Eigentlich wollte ich etwas anderes von dir, jedoch nach deiner Performance habe ich es mir anders überlegt.“ Ich stutzte, genau wie Penguin und Shachi. „Tritt meiner Crew bei.“ Meine Augen weiteten sich. Ich hörte Jack fiepen und Shachi verächtlich schnauben. „Bitte was soll ich?“ Er lächelte nur. „Ihr habt mich nur befreit, nicht mein Leben gerettet oder so was, klar?“ Trafalgar und seine Crew standen auf. „Du hast meine Forderung gehört, Miss Kay. Wir liegen bei Grove 5 vor Anker.“ Mit diesen Worten verließen die vier die Rumble Bar. „Was wirst du tun Kay?“, fragte Jack mich doch ich sah einfach nur zu Boden. „Ich habe keine Ahnung…“, flüsterte ich und ging langsam nach hinten in mein Zimmer. Ich musste darüber in Ruhe nachdenken. Ich wagte Vor- und Nachteile ab und kam für mich zu dem Schluss, dass es ja vielleicht ganz gut für mich war hier weg zu kommen. Und ich könnte eventuell auf meinen Vater treffen. Ich stand auf und sah auf die Uhr. Es wurde mittlerweile Nachmittag. Schnell stand ich auf und packte die wichtigsten Sachen in meinen Seesack. Ich trat hinaus im die Bar und sah, dass Marie auch wieder da war. „Kay! Du wirst doch nicht…“, fing Jack an als sie meinen Seesack sah. „Doch. Ich habe mich entschieden mit ihnen zu fahren. Vielleicht treffe ich ja auf meinen Dad.“ Jack sah traurig aus und schüttelte den Kopf. „Aber sich dafür in die Obhut von Piraten zu begeben?“ „Besser ich begebe mich in die Hände starker Piraten, die es auch in die Neue Welt schaffen, anstatt eines anderen Schiffes, das es entweder nicht hinüber schafft oder von Piraten überfallen wird. Da erscheint mir ersteres als bessere Möglichkeit. Außerdem werde ich ihn garantiert nicht mit Hilfe der Marine suchen, geschweige denn finden.“ Jack seufzte. „Du möchtest ihn wirklich mal wieder sehen, oder?“ Ich nickte. „Das letzte Mal habe ich ihn auf Mutters Beerdigung gesehen und das war vor 10 Jahren.“ Sie nickte und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Seit damals war sie wie eine Ersatzmutter und beste Freundin für mich gewesen und hatte sich immer um mich gekümmert. „Dann pass aber bitte auf dich auf und nimm das hier mit.“ Sie kramte in einer Schublade und gab mir eine silberne Kette mit einem Anhänger daran. Es war eine Feder. „Das gehört deiner Mutter. Sie hat sie mir vor langer Zeit als Talisman geschenkt. Eine echte Falkenfeder, die mit Silber überzogen wurde.“ Ich sah sie an. „Du weißt, dass ich das nicht annehmen kann.“ „Wenn du es nicht annimmst, lasse ich dich nicht gehen.“ Ich lächelte. Sie legte mir die Kette an und nahm mich in die Arme. „Danke Jack. Für alles was du getan hast.“ Sie nickte nur. „Und jetzt geh endlich, sonst fang ich noch an zu heulen.“ Ich lächelte sie an. „Bis dann.“, sagte ich bevor ich die Bar verließ. „Bis dann.“, hörte ich sie noch sagen bevor ich weg war. Ich lief so schnell ich konnte von Grove zu Grove um nicht zu weinen. Irgendwann erreichte ich Grove 5 und traute meinen eigenen Augen nicht. Vor mir lag ein großes gelbes U-Boot mit Segelmast und Deck. Ich musste grinsen, denn so ein skurriles Piratenschiff hatte ich noch nie gesehen. Ich war mir ziemlich sicher, dass diese Reise mit Sicherheit nicht langweilig werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)