Ein begehrtes Buch... von Frostkatze ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dann allerdings verschoben sich die Linien erneut und Rufus konnte nicht anders, als mit vor Schrecken aufgerissenen Augen die nächsten Worte zu lesen... Dreh dich um. Sonst stirbst du heute... Er riss den Kopf herum und wich im letzten Moment zur Seite aus, als ein großes, fies gezacktes Schwert auf die Stelle zuraste wo Rufus gerade noch gesessen hatte. Ein Mann war unbemerkt hinter ihn getreten, ein Fremder. Er hatte sein Gesicht mit einem Tuch verhüllt und seinen Lederhut weit herunter gezogen sodass nur noch seine grün schimmernden Augen und ein paar wellige Strähnen seiner schwarzen Haare hervorlugten. Er war groß und jagte dem Jungen eine heiden Angst ein. Rufus rutschte auf seinem Hintern zurück und knallte mit dem Rücken gegen eine Wand. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und das erste Mal in seinem jungen Leben wünschte er sich dass sein Stiefvater da wäre, egal welche Strafe ihn für sein Ungehorsam erwarten würde. Der Mann zog das Schwert mühelos aus den Dielen und wirbelte neuen Staub auf. Er sah den Jungen einen Moment lang an, neigte den Kopf in einer Geste als wollte er sagen Tut mir leid, Kleiner... und holte erneut aus. Diesmal seitlich und zielte auf den Hals des Jungen. Er wollte ihn enthaupten bevor Rufus einfiel dass er eine Stimme besaß. Rufus bekam vor Schrecken gar nicht mit wie jemand die Treppe zum Speicher herauf eilte. Aus den Augenwinkeln sah er wie ein Mann im Türrahmen auftauchte. Es war sein Stiefvater dessen Mine von wütend auf erschrocken umsprang. Auch die Augen des Fremden weiteten sich, er ließ von Rufus ab und zielte auf den Stiefvater, der als erwachsener Mann die größere Gefahr für ihn war. Dem Stiefvater blieb nur ein Augenblick um sein Schwert zu ziehen und den Schlag des Fremden zu parieren. Als die Metalle aufeinander schlugen sprühten Funken. Stiefvater und Fremder begannen augenblicklich zu kämpfen. In dem steten hin und her der scheinbar ebenbürtigen Gegner befahl sein Stiefvater Rufus das Buch zu nehmen und damit zu verschwinden. Er drängte den Eindringling weiter zurück damit der Junge durch die Tür, den einzigen Ausweg entkommen konnte und brüllte seinen Stiefsohn erneut an. „Verdammt, nimm endlich das Buch und bring es in Sicherheit!“ schrie er wütend und verpasste seinem Gegner einen Hieb der dem Mann hätte bluten lassen müssen. Doch unter dem zerschnittenen Rauleder des Mantels blitzte ein metallener Armschutz auf der mit seltsamen Mustern versehen war. „Er darf es nicht bekommen!“ Rufus kam derweil endlich zur Besinnung. Er nahm das Buch, umklammerte es fest und stürmte durch die Tür, dabei sprang er fast die Treppen herunter und rannte hinunter in den Salon wo er abrupt anhielt. Wohin jetzt? Er hörte die Wachhunde draußen jaulen und sah wie eine dunkle Gestalt auf eines der Fenster des Salons zu rannte. Und nicht abbremste. Rufus versteckte sich schnell hinter einem der schweren Brokatvorhänge und lunzte durch ein kleines Loch, dass er selbst, aus versehen, vor Jahren mit einer Kerze in den Stoff gebrannt hatte. Wenige Momente nachdem er sich versteckt hatte klirrte das Glas, die Scheibe wurde durchstoßen und ein Mann, der ähnlich gekleidet war wie der Fremde auf dem Speicher, landete auf dem teuren Teppich. Rufus hörte eine der Bediensteten kreischen als irgendwo an einer anderen Stelle im Haus ein zweites Fenster kaputt ging. Und ein drittes, ein viertes... Panik überkam ihn, er drückte das Betrayal an seine Brust und beobachtete durch das winzige Loch wie der zweite Mann sich im Raum umblickte und schließlich den Weg einschlug der ihn zum Speicher führen würde. Die Scherben knirschten unter seinen schweren Stiefeln als er sich bewegte. Dabei lief er so nahe an Rufus vorbei dass der Junge nur die Hand hätte ausstrecken müssen um mit seinen Fingern über die Vielzahl an kleinen Dolchen, die am Gürtel des Mannes hingen wie Reißzähne in einem Wolfsgebiss, zu streichen. Dem Jungen blieb fast das Herz stehen als der Mann kurz hinter dem Vorhang inne hielt, sich langsam umdrehte und seine Hand in die Richtung des Vorhangs streckte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)