Im letzten Regen von abgemeldet (Das Leben und Leiden des Zerapion) ================================================================================ Prolog: Wenn der letzte Vorhang fällt ------------------------------------- Ein lauter Knall hallte durch das sonst so stille Anwesen, dicht gefolgt von wütendem Geschrei und dem Zuschlagen einer Tür. Blütenblätter so weit das Auge reichte, hatten sich auf dem Oberteil des Jungen, wie auf dessen Zimmerboden verteilt, während der einst so schöne Blumenstrauß zertrampelt auf dem Boden lag. Unwürdig. Hättest besser nie geboren werden sollen. Schande. Diese Worte wiederholten sich ständig in seinem Kopf und versuchten ihn unter ihrer Last zusammenbrechen zu lassen. Doch er würde sich ihnen niemals unterwerfen, denn Worte konnten ihn schon lange nicht mehr verletzten. Er hatte gelernt sie zu schlucken und zu ignorieren. Was ihn also mehr schmerzte war der physische Schmerz und nicht der Psychische. Vorsichtig berührte er mit einem Finger seine brennende Wange. Das tat weh, so etwas trieb ihm die Tränen in die Augen, aber nicht solch unnütze Worte. Für sie hatte er schon längst genug Tränen geweint, nun war er leer und seine Tränen seit langem versiegt. Was ihn jetzt nur quälte war eine einzige Frage. Warum versuchte er es überhaupt noch? Warum versuchte er so verzweifelt seinen Eltern zu gefallen? Er wäre doch tausendmal besser dran, wenn sie tot wären. Und es wäre so leicht sie zu töten, du musst es nur wollen. wisperte ihm seine innere Stimme fröhlich zu. Ja, er wusste das es einfach werden würde und seine innere Stimme feuerte ihn dazu auch immer an, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. War es Reue? Dankbarkeit? Aber wenn ja, für was? Vielleicht konnte er es einfach nicht, weil sie seine Eltern waren. Das musste es ein, anders konnte er es sich einfach nicht erklären! Du bist einfach nur zu feige. Ein Weichei! Sie lieben dich nicht! Sie wollen dich nicht! Also worauf wartest du? Auf Weihnachten? Sie gehen gleich schlafen, also nimm dieses wunderschöne Messer, geh sie besuchen und beende dieses Desaster für immer! Nun wurde die Stimme ungeduldiger. Blutrünstiger. Verzweifelt aufstöhnend massierte er sich die Schläfe und versuchte die Stimme so zu vertreiben. Er wollte sie nicht länger hören. Er wollte Herr seines eignen Körpers sein. Aber aber mein Kleiner, willst du mich etwa loswerden? Und das wo ich doch so viel für dich getan habe. Sehr undankbar von dir! flötete die Stimme belustigt darüber, wie verzweifelt der kleine Junge doch versuchte sie loszuwerden. Warum schwieg die Stimme nicht einfach und ließ ihn in Ruhe. Ich werde dich niemals verlassen mein Süßer. Ich werde immer da sein. Ich liebe dich doch viel zu sehr, als dich alleine zu lassen. Du kannst ohne mich nicht leben und das weißt du auch... hauchte die Stimme nun mit beschwörerischem Unterton. Und dann konnte er einfach nicht mehr, er gab sich lieber der Stimme hin, als seinen ihn nicht liebenden Eltern. Kapitel 1: Das ist meine Geschichte... -------------------------------------- "Ich habe es langsam Leid! Euch und euer kindisches Benehmen!" donnerte Zerapion durch den kleinen Versammlungsraum, als Eros und Tsuyoshi wieder einmal kurz davor waren, sich an die Wäsche zu gehen und das keinesfalls im erotischen Sinne. Der Vampir und der Dunkelelf hatten es sich zur Aufgabe gemacht, sich wo und wann immer sie konnten zu beleidigen. Und jetzt, da Dark seinem Sohn den Posten als rechte Hand gegeben hatte und Eros somit in der Ranghöhe nach unten gerutscht war, kam es nun auch etwas häufiger zu Handgreiflichkeiten und es war Zerapions ungeliebte Aufgabe, die beiden zu trennen. "Sei still Zerapion! Ich weiß woran ich bin und nur, weil dieser Dunkelelf der Sohn unseres Herrn ist, muss und werde ich mich ihm nicht beugen! Solange ich noch einen Funken Ehre im Leib habe, sage ich, da-" Bevor Eros einer seiner Predigten halten konnte, hatte Tsuyoshi sich schon gelangweilt abgewandt und den Rückzug angetreten. Kluger Junge, dachte Zerapion sich, aber nicht klug genug, da Eros ihm kurzerhand hinterherlief und weiter auf ihn einredete. Eigentlich hätte Zerapion ihnen jetzt folgen müssen, doch er tat es nicht, er war nicht ihr verfluchtes Kindermädchen, es waren zwei Erwachsene und die konnten ihre Probleme normalerweise alleine lösen. Müde ließ sich Zerapion auf seinen Sessel zurücksinken und lehnte seinen Stock gegen die Sessellehne. Er strich sich langsam über den Oberschenkel, aber er hätte auch draufschlagen können, er hätte es nicht bemerkt. Seit er das Medikament nahm spürte er nichts mehr, abslout nichts. Keine Kälte, keine Hitze, keine Berührungen, somit spürte er noch nicht einmal mehr, den Boden unter seinen Füßen, darum der Stock. Ohne den Stock, würde er einfach nur umkippen, da er auch keinen Gleichgewichtssinn mehr hatte. Aber das Medikament war zu seinem Besten oder eher zum besten der Anderen. Ohne das Medikament färbte sich seine gesamte Sicht rot und er wollte nur noch eins: TÖTEN!! Es war wie ein Impuls und er konnte nichts dagegen tun, bis auf die Einnahme des Medikamentes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)