Eine schwierige Geburt von Adame (NEWS: Kapitel 21 on^^) ================================================================================ Kapitel 6: Eine durchwachte Nacht --------------------------------- So, wieder ein neuer teil. diesmal etwas länger. (hoffe ich zumindest^^ hab nciht nachgezählt^^) Hab mir für Marian extra meine Gesundheitsbücher durchgelesen.^^ ganz fleisig war.*g* ich hoffe der teil gefällt euch. ich hab viel robins gedanken mit reingebracht, und mal wieder eine kleine rückblende in der rückblende. ich kanns halt nicht lassen^^ ist aber wirkich nur kurz! so, nun viel spaß lg Adame Bruder Tack saß zu diesem Zeitpunkt gerade beim Essen. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, dieses Mahl vor sich auf dem Teller zu zaubern. Nicht nur das der Schnellfall der letzten Tage ihm Schwierigkeiten bescherte auf den Markt nach Nottingham zu gelangen. Nein, durch selbigen war auch fast sein gesamtes, über das ganze Jahr verteilt gesammeltes und gelagertes Brennholz, nass geworden. Das Dach seines kleinen Anbaus hatte den Schneemassen nicht mehr standhalten können. Letztlich hatte er es aber doch noch geschafft, sich aus dem eingelagerten Gemüse und dem gekauften Stückchen Fleisch eine kräftige Suppe zu zaubern. Auch wenn er sich immer noch nicht erklären konnte, wie er das mit dem feuchten Holz doch noch hinbekommen hatte. Nun saß er aber glücklich und guter Dinge am Tisch, hatte sein Gebet gerade beendet und wollte sich den ersten Happen Suppe schmecken lassen, als er ein Geräusch an der Tür hörte. Er sah mit dem tropfenden Löffel in der Hand auf. Es wiederholte sich nicht und er ordnete es dem Sturm draußen zu. Grinsend besah er sich das saftige Stückchen Fleisch und die kleine leckere Möhre, die ihn so köstlich von seinem Löffel aus anlachten. Genüsslich lies er sie im Mund verschwinden und kaute glücklich darauf herum. Das Geräusch an der Tür wurde wieder lauter. Etwas verärgert darüber, sein Essen stehen lassen zu müssen aber auch neugierig, was diese Geräusche verursachte, stand er auf und ging zur Tür. "Ist da wer?!" fragte er durch die Tür hindurch. Seine Frage wurde mit einem erneuten leisen Klopfen belohnt. Langsam öffnete er und griff mit einem erschrockenen Ausruf nach Robin, der, Marian auf dem Arm haltenden, ihm entgegen fiel. Etwas später saß Robin in eine dicke Decke eingewickelt und mit einer Tasse Suppe in der Hand im Schaukelstuhl und sah Bruder Tack zu, der sich um Marian kümmerte. Er konnte nicht genau sehen was er tat, doch wusste er, dass er sie, genau wie ihn, von den nassen Sachen befreite. Wobei er noch das meiste hatte allein machen können. Nur beim Gürtel hatte er Problem gehabt, da seinen Finger kaum noch Gefühl inne wohnte. Lustlos nippte er an der heißen Brühe. Er wusste zwar das sie helfen würde, ihn wieder "aufzutauen", doch machte er sich zu große sorgen um das Mädchen, das von Bruder Tack nun auch in dicke Decken gewickelt und im Bett liegend vor den Kamin geschoben wurde, als das er sie hätte angemessen genießen können. Marian war nicht mehr aufgewacht, doch hatte Tack ihm gesagt, das sie einfach nur Wärme und schlaf bräuchte. Und er wollte das einfach glauben. Eine kleine nasse Strähne seines Haares hatte sich aus dem imposanten Turban aus Handtüchern auf seinem Kopf gelöst und kitzelte ihn an der Nase. Nur widerwillig streckte er kurz seine linke Hand aus der warmen Verpackung und schnickte sie weg. Bei dieser Gelegenheit wechselte er gleich die Tasse von der rechten in die linke Hand und lies seine Rechte unter der Decke verschwinden. Welch Wohltat! Er zog die Decke noch ein bisschen fester um sich und sah auf. Bruder Tack stand neben Marians Bett und sah ihn mit besorgter Miene an. "Was ist passiert?" fragte er. Bruder Tacks Sorge bereitete ihm ein komisches Gefühl im Bauch. Auch wenn er nicht wusste wieso und woher es kam. Aber er fühlte sich schuldig an dem was passiert war. An dem, was Marian passiert war! Und das sagte er ihm auch. Doch Tack schüttelte nur den Kopf. Schließlich kannte er seinen Schützling nun schon lange genug, um zu wissen, dass er sich viel zu oft die Schuld auflud ohne dass es dazu Anlass gegeben hätte. Er war eben doch ganz sein Vater. Und so lies sich Tack die Geschichte ganz von Anfang an erzählen. Robin machte es kurz. Er erzählte nur das wichtigste und Bruder Tack unterbrach ihn kein einziges Mal. Nur als Robin bei dem Angreifer anlangte, sah er ihn erschrocken an, sagte aber nichts. "Na ja, und dann kam ich bei dir an. Das war's. Wie du siehst, war es doch mit meine Schuld, das das passieren konnte. Ich hätte besser auf die beiden aufpassen müssen!" Mit einem Ruck zog er sich frustriert die Tücher vom Kopf so dass sich seine Haare um sein Gesicht ringelten und sah zu Marian hinüber. Traurig ließ er die Schultern hängen. Tack folgte seinem Blick. "Robin, es war nicht deine Schuld. Es war niemanden Schuld. Du warst schließlich nicht allein mit den Beiden dort. John und die anderen waren ja auch noch da. Und wenn es Winifred nicht auffällt das Barbara nicht da ist, dann kannst du dir wirklich keine Schuld daran geben!" Er lächelte leicht als er dies sagte. "Außerdem weist du doch noch gar nicht was der Grund vom Verschwinden Marians und Barbaras war." Bruder Tack meinte es gut und Robin wusste das, aber es half nicht. Er fühlte sich schuldig, "Marian hätte sterben können!" sagte er leise, nicht den Blick von ihr wendend. "Eben!" Robin sah auf. Tack fuhr fort: "Eben! Sie hätte sterben können. Aber du hast sie gerettet! Und das allein zählt! Du hast ihr nicht gesagt sie soll zum See gehen und du hast sie weder aufs Eis geschickt noch gestoßen. Sie ist Eigenverantwortlich dort hinausgegangen." Tack sah zu ihr hinüber. "Und Marian währe die letzte die wollte dass du dir Vorwürfe machst!" Wieder zu Robin gewand fügte er noch hinzu: "Also, hör wenigstens auf sie wenn du schon nicht auf mich hörst!" Lächelnd stand er auf, legte beim vorbei gehen noch kurz seine Hand auf Robins Schulter und ging in den hinteren Teil der Hütte. Dort kramte er eine Weile herum bis er wieder zum Feuer kam. Robin dachte derweil über Tacks Worte nach. Er hatte ja irgendwo Recht. Aus seiner Sicht. Marian hätte es sicher nicht gerne gesehen wenn er sich schuldig fühlte. Aber was sollte er machen?! Er konnte dieses Gefühl nicht abstreifen. Es war da. Und es würde auch da bleiben. Seine Gedanken kreisten wieder um den unbekannten Angreifer. Und so natürlich auch um das Mädchen, das ihnen geholfen hatte. Sie hatte recht gehabt. Der Weißgekleidete war nicht besonders gut gewesen. Währe er es, währen sie vermutlich nun nicht mehr am leben. Das sie seinen Schlägen hatten ausweichen können war zwar nicht nur Glücksache gewesen. Aber zum größten Teil eben schon. Und das machte ihn nervös. Was, wenn dieser Kerl nur die Vorhut war? Was, wenn es noch mehr von ihnen gab? Sie womöglich draußen bereits auf sie warteten? Automatisch ging sein Blick Richtung Tür. Und dem kleinen Fenster. Doch alles was er hörte war der Sturm der wieder zugenommen hatte. Draußen war es derweil schon dunkel geworden. Aber vielleicht machte er sich auch zu viele Sorgen. Vielleicht hatte es dieser Kerl nicht direkt auf ihn oder Marian abgesehen?! Vielleicht war er einfach nur ein ganz gewöhnlicher Dieb und hatte sie ausrauben wollen! Aber wieso hatte er dann versucht sie zu töten? Nichts anderes hatte er mit seinen Angriffen vor gehabt. Und wenn er doch im Auftrag gehandelt hatte? Sein Auftraggeber hätte dann zwar ein ziemlich unglückliches Händchen in der Auswahl seines Attentäter getroffen, aber wieso hatte er es denn, wenn es so war, überhaupt auf sie beide abgesehen?! König Richard war nun schon seit längerem wieder da und das Kopfgeld das auf ihn ausgesetzt gewesen war, war natürlich sofort wieder aufgehoben worden. Also, wer hätte ein Interesse daran ihn auszuschalten? Oder ging es doch um Marian?! Er konnte sich auf diese ganze Situation keinen Reim machen. Die einzigen die ihm nach dem Leben trachteten waren verband worden und Robin bezweifelte das Lord Alvin so viel Einfluss besaß, ihm auch noch dort gefährlich zu werden. Prinz John hatte bestimmt andere Probleme, als sich um ihn zu kümmern. Schließlich hatte letztlich nicht er sondern sein Bruder Richard selbst ihn wieder entmachtet. Und Herford würde sich hüten noch einmal etwas anzustellen. Ihm fehlten auch definitiv die nötigen Mittel um so etwas durch zuführen. Diese ganzen Begründungen waren einleuchtend, aber in Robin regte sich eine leise Stimme. Was, wenn es doch einer oder mehrere von ihnen gewesen waren? Vielleicht hatten sie vor, zurück zu kommen. Doch warum sollten sie dann versuchen erst ihn aus dem Weg zu schaffen?! Er hatte ihnen zwar das Leben schwer gemacht als sie noch in England waren, doch war er nun wirklich kein großer Gegner für sie. Er hatte soweit nicht viel mit König Richard zu tun. Höchstens er war mal wieder in Nottingham was, wie er und auch Robin und die anderen fanden, viel zu selten war. Nein, wenn es darum ging, König Richard zu schaden, hätte sich der Attentäter eher an Gilbert gehalten. Schließlich war er der Befehlshaber der persönlichen Leibgarde des Königs und immer in seiner Nähe um ihn vor möglichen Angriffen zu beschützen. Wenn sie es auf Richard abgesehen hatten, mussten sie erst an Gilbert vorbei. Und das war so gut wie unmöglich. Robin kannte keinen Ritter, der ihm hätte das Wasser reichen können. Nicht umsonst war er damals sein ärgster Gegner gewesen, bevor das mit dem "Schatz des Waldes" und den daraus resultierenden Geschehnissen, passiert war. Er kam zu keiner Antwort. Auch nicht, als er wieder an das geheimnisvolle Mädchen dachte. Er hatte ihr Gesicht nicht genau sehen können. Er konnte sich nur an ihre schwarzen Haare und ihren dunklen Umhang erinnern. Und, als sie sich kurz zu ihm gewand hatte, an einen kleinen runden Anhänger, den sie an einer goldenen Kette um ihren Hals getragen hatte. Es war ein heller, fast weißer Stein gewesen, eingefasst in Gold. Solch einen Stein hatte er noch nie gesehen, doch musste er sich auch eingestehen dass er sich nicht wirklich mit Steinen, und vor allem nicht mit Schmucksteinen, auskannte. Also konnte es ein ganz gewöhnlicher Stein gewesen sein, den man auf einem Markt an jeder Ecke bekommen konnte. Aber da er in Gold gefasst und an einer Goldkette gehangen hatte, bezweifelte er es. Auch ihr Schwert ließ auf eine reiche Familie hindeuten. Auch wenn er es nicht selbst in der Hand gehalten hatte, so konnte er doch die meisterhafte Arbeit erkennen. So, wie sie mit der Klinge umgegangen war, musste es sehr gut in der Hand liegen. Außerdem war sie keine ungeübte Kämpferin. Das, was er von ihrer Art zu kämpfen gesehen hatte, kam ihm bekannt vor. Doch wusste er nicht, woher. Er war sich sicher, das er diesen Stil schon mal irgendwo wo gesehen hatte. Vielleicht auch schon mal am eigenen Leib erfahren hatte. "Na, worüber grübelst du nach?" Tack war mit seinem geschäftigen Treiben fertig und wieder zum Feuer getreten. "Ich habe dir hinten dein Bett gemacht. Es ist nichts Besonderes! Nur ein paar alte Kleider und Decken übereinander gestapelt." Fügte er entschuldigend hinzu. "Ich habe leider nichts anderes! Ich weiß ja, du bist besseres gewohnt, aber...." "Danke!" Robin sah seinen alten Freund an, dem es anscheinend unangenehm war, ihm nichts "Besseres" bieten zu können. "Ich bin dir wirklich dankbar! Für alles!" er lächelte ihm zu. Tack sah ihn an und nickte schließlich, ebenfalls lächelnd. "So, dann solltest du auch gleich mal nach hinten gehen und dich ausruhen. Ihr habt heute wirklich genug erlebt." Robin nickte widerwillig, aber Tack hatte recht. Er erhob sich. Doch dann fiel ihm etwas auf. "Wo willst du eigentlich schlafen?" Tack grinste ihn an. "Na da!" er zeigte auf den Schaukelstuhl auf den Robin eben noch gesessen hatte. Robin starrte erst ihn und dann den Holzstuhl ungläubig an. "Da drauf? Nein! Das kommt gar nicht in Frage! Du wirst hinten auf dem Bett schlafen. So weit kommt es noch, dass du auf einem Stuhl die Nacht verbringst und ich dir die Ohren voll schnarche! Nein!" protestierte Robin und setzte sich auch schon demonstrativ wieder hin. Tack schüttelte den Kopf. "Komm, du brauchst das Bett viel mehr als ich. Eine Nacht wird das meinen Knochen schon nichts ausmachen. Außerdem kann ich mich dann auch besser um Marian kümmern. Ich werde dadurch sowieso nicht viel zum schlafen kommen. Aber du hast den Schlaf bitter nötig!" Doch Robin ließ sich nicht überzeugen. Er blieb stur sitzen. "Ich bin dir dankbar, dass du es extra für mich hergerichtet hast, aber ich könnte darin sowieso kein Auge zumachen, wenn ich weiß, dass du hier auf einem Stuhl schlafen musst! Und um Marian kann ich mich kümmern. Ob ich nun auf einem Bett wach liege oder hier vorne auf dem Stuhl, ist doch ziemlich egal. Wach bin ich so oder so. Und hier kann ich mich noch nützlich machen. Also, gute Nacht!" lächelte er ihn an und kuschelte sich weiter in seine Decke ein. Tack sah ihn an und gab es schließlich auf. Kopfschüttelnd ging er in den hinteren Teil der Hütte. "Du bist wirklich ein Dickkopf!" murmelte er vor sich hin. "Aber ich danke dir trotzdem! Gute Nacht!" Während sich Tack zur Nacht bereit machte, schob Robin seinen Stuhl näher zu Marians Bett hinüber. Seine Suppe stellte er neben sich auf einen kleinen Hocker auf dem auch schon eine Schüssel mit lauwarmem Wasser stand. Er platzierte den Stuhl direkt neben ihr, dem Feuer zu gewand. Behutsam zog er die Decken enger um Marians Körper. Sie war immer noch sehr kalt. Unruhig bewegte sie sich im Schlaf. Ihr Mund öffnete sich, als wollte sie etwas sagen, doch kein Ton kam über ihre Lippen. Es tat ihm unendlich leid sie so zu sehen. Langsam setzte er sich neben sie aufs Bett. Immer noch in seine Decke eingewickelt, kramte er eine Hand hervor und nahm ihr das Tuch von der Stirn, das Tack ihr vorher aufgelegt hatte. Dabei glitt ihm die Decke von der Schulter. Er legte das Tuch in die kleine Schüssel und lies es voll Wasser saugen. Ausgewrungen legte er es wieder auf ihre Stirn. Er wollte seine Hand schon wieder zurückziehen, doch hielt er in der Bewegung inne und ließ sie noch eine Weile an ihrer Wange verweilen. Zärtlich fuhr er ihr mit den Fingerspitzen über ihre unnatürlich kühle Haut. Eine verirrte Strähne strich er ihr behutsam aus dem Gesicht. Langsam beugte er sich zu ihr vor. Sich rechts und links neben ihr abstützend und immer noch über ihre Wange streichend, kam er ihrem Gesicht ganz nah. Sie hatte einen gequälten Ausdruck auf ihren Zügen. Und es gab nichts was er tun konnte. Traurig sah er sie an. "Es tut mir leid!" flüsterte er. Seine Fingerspitzen fuhren zart über ihre fein geschwungenen Augenbrauen, ihre kleine Nase. Als er ihre von der Anstrengung und der Kälte, spröden Lippen berührte, kam sie ihm etwas entgegen. Seine Finger waren noch etwas feucht von dem Tuch. Sehr langsam und mühsam öffnete sie die Augen. Erst sah sie ihn verschreckt an, doch dann schien sie ihn zu erkennen, denn plötzlich lächelte sie. Sie versuchte zu sprechen. "Nein! Stil!" sagte er leise und überglück sie wach zusehen. "Hast du durst? Bestimmt!" Seine Decke um die Taille gewickelt, ging er zu dem kleinen Topf Suppe hinüber, der auf einem Gestell neben dem Kamin stand, um abzukühlen aber nicht völlig kalt zu werden. Er goss etwas lauwarme Brühe in einen Becher und setzte sich wieder zu ihr. Marian hatte derweil versucht sich auf zusetzten, doch war sie noch zu schwach. Sie zitterte noch immer wie Espenlaub. "Warte, ich helfe dir." Er legte seinen Arm unter ihre Schultern und half ihr, sich an ihn gelehnt etwas auf zusetzten. Die Decke verrutschte etwas und ihm wurde wieder bewusst, was sie darunter an hatte. Nämlich nichts! Mit der Hand, mit der er sie stütze, hielt er nun auch die Decke dort wo sie hingehörte. Mit der Anderen setzte er ihr den Becher an ihre Lippen. Langsam und mit einigen Schwierigkeiten trank sie schluck für schluck bis der Becher halb leer war. Dann gab sie ihm mit einem Nicken zu verstehen das sie fertig sei. Robin stellte die restliche Suppe auf den Hocker und ließ sie dann behutsam wieder zurück in die Kissen sinken. Dort packte er sie wieder in die Decken und legte auch das Tuch zurück auf ihre Stirn, nachdem er es erneut ins Wasser getaucht hatte. "....zitterst...!" brachte Marian mühsam hervor. "Ja, darum packe ich dich auch wieder ein. Dann wird es bald besser!" Er hatte es auf sie bezogen. Das sie ihm damit hatte sagen wollen, das ihr kalt war, doch sie schüttelte den Kopf. Fragend sah er auf. Unmerklich nickte sie ihm zu und er verstand, dass sie ihn gemeint hatte. Erst da fiel ihm auf, dass er wirklich zitterte. Ihm war kalt! Lächelnd zog er sich die Decke wieder richtig um die Schultern. "Keine Angst, das wird auch wieder. Ich bin hart im nehmen. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, dass es dir wieder besser geht! Versuche noch etwas zu schlafen." Das Feuer im Kamin tauchte sie in ein weiches Licht und ließ Schatten über ihr Gesicht tanzen. Ihre blonden Locken, die das Kissen fast gänzlich bedeckten, schienen durch das Licht rötlich zu leuchten. Sie sah ihn dankend an und schloss wieder die Augen. Sie sah wunderschön aus. Lächelnd strich er ihr über die Haare und zog ihr die Decke fast bis zu ihrem Kinn hinauf. Erst nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie es auch wirklich warm hatte, setzte er sich zurück, auf seinen Stuhl. Eine Zeitlang sah er den tanzenden Flammen zu und fragte sich wie Marian es schaffte bei dem ohrenbetäubenden Lärm zu schlafen, den Bruder Tack veranstaltete. Es hörte sich an, als sei er im Begriff den gesamten Sherwood abzuholzen. Etwas Gutes hatte es ja. Er würde bei diesem Geräuschpegel ganz sicher nicht einschlafen. Wieder wanderten seine Gedanken zurück zu dem Waldweg. Wer war der Angreifer? Und wer war das Mädchen? Robin bezweifelte nicht, dass sie als Sieger aus dem Kampf hervor gegangen war. Außer es war ein abgekartetes Spiel gewesen und die beiden arbeiteten zusammen. Doch auch dies machte keinen Sinn. Wieso sollten sie ihm dann erst helfen? Als er das letzte Stückchen zu Tacks Hütte gelaufen war, hätte ihn selbst ein Baby mit einem Spielzeuglöffel besiegen können. Hätte es wirklich zur Ablenkung gedient, hätten sie ihn doch dort einholen können. Je mehr er darüber nach dachte, umso komplizierter wurde es. Vielleicht war es auch ganz anders. Er wusste es nicht. Und vielleicht würde er es nie herausfinden. Oder aber schneller als ihm lieb war. Tack hatte mal für ein paar Minuten aufgehört sich als Holzfäller zu betätigen. So bemerkte Robin dass der Sturm nachgelassen hatte. Er hoffte, das die Brieftaube, die Tack während einer kurzen Sturmpause losgeschickt hatte, bei ihm im Schloss angekommen war. Die anderen würden sich sonst schreckliche Sorgen machen. Die Ruhe war himmlisch. Langsam fielen ihm nun doch die Augen zu. Doch bevor er wirklich wegschlummern konnte, schrak er auch schon wieder auf. Erst wusste er nicht, was ihn geweckt hatte, doch das Geräusch wiederholte sich. Schief grinsend sah er in die in Dunkelheit getauchte Ecke hinüber, aus der das lautstarke Schnarchen zu vernehmen war. Lächelnd und Kopfschüttelnd sah er wieder zu Marian. Das Tuch war von ihrer Stirn gerutscht. Er stand auf und tauchte es erneut ins Wasser ein. Als er es ihr jedoch wieder auflegen wollte, stellte er mit entsetzten fest, das sie sehr stark zitterte. Stärker als zuvor. Ihr Atem ging flach und ihre Haut sah blass, fast durchsichtig aus. Er berühre sie an der Wange. Sie war eiskalt. Es schien trotz der wärmenden Decken schlimmer zu werden. "Marian! Marian!" leise aber eindringlich rief er ihren Namen und rüttelte sie leicht an der Schulter. Keine Reaktion. Er schüttelte sie etwas stärker, doch wieder reagierte sie nicht. Panik stieg in ihm auf doch er verscheuchte sie ganz schnell wieder. Das war das letzte was er nun gebrauchen konnte. Er wollte schon zu Bruder Tack gehen als ihm etwas einfiel. Es war schon sehr lange her und er hatte auch schon ewig nicht mehr daran gedacht, doch plötzlich konnte er sich wieder daran erinnern, dass auch er einmal eingebrochen war. Als Kind hatte er sich gegen den Rat seiner Eltern aus dem Haus geschlichen, und hatte sich aufs Eis hinaus gewagt. Will, der damals mit ihm draußen gewesen war, hatte schnell Robins Vater geholt, als er mit einem Schrei im Wasser verschwand. Triefend und vor Kälte zitternd wurde er von seiner Mutter ausgezogen und abgetrocknet, während sein Vater mit ihm geschimpft hatte. Er hatte gedacht, sein Vater wäre sauer auf ihn, weil er seine Anweisungen nicht befolgt hatte, doch als er später im Bett gelegen hatte, verstand er es. Sein Vater hatte Angst um ihn gehabt. Nur aus diesem Grund war er so böse mit ihm gewesen. Als er dies begriff, tat es ihm Leid, so gehandelt zu haben. Schuldbewusst hatte er sich an seine Mutter geschmiegt, die diese Nacht bei ihm geblieben war. Er konnte sich daran erinnern dass es ihm eine zeitlang sehr kalt gewesen war. Selbst als er schon eingepackt und überhäuft mit Decken im Bett gelegen hatte. Seine Mutter hatte bei seinem Bett gesessen und als sie merkte dass es nicht besser wurde hatte sie sich zu ihm unter die Decke gelegt. Es hatte nicht lange gedauert und ihm war wärmer geworden. Er schaute zu Marian zurück. Sie zitterte immer stärker. Er wusste nicht was er tun sollte. Es würde ihr vermutlich helfen, doch durfte er dies einfach so machen? Es wäre ihr bestimmt unangenehm, wenn sie es bemerkte. Tack schnarchte wieder laut auf. Wüsste er etwas was ihr helfen könnte? Außer weiteren Decken die ihr in dieser Situation genauso wenig halfen wie ihm damals. Und sie war um einiges länger in dem kalten Wasser gewesen als er. Weder heute noch damals war er so unterkühlt gewesen, wie sie jetzt. Er trat zum Bett. Ihr Gesicht spiegelte ihre Verfassung wider. Er umschloss kurz ihre Wange mit einer Hand, bevor er ihre Decken etwas anhob und seine fallen lies. Vorsichtig legte er sich neben sie. Nervös fuhr er mit seinem Arm unter ihre Schultern und zog sie an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)