Galaktische Scharade von Tentakel ================================================================================ Kapitel 1: Heimkehr ------------------- Diese Geschichte spielt in meinem "Dragversum" - Alle Rechte 2001 - 2011 bei Iris Bergmann. ********* GALAKTISCHE SCHARADE Heimkehr Alles wirkte primitiv und einfach als Lea ihre Heimat nach vier Jahren Studium auf der Erde wiedersah. War ihr der Hof ihres Vaters, bei der Abreise, noch riesig und modern vorgekommen, so empfand sie den Anblick der Gebäude und der Landmaschinen auf den Feldern nun nur noch als primitiv. „Wie viel einfacher könnten es meine Eltern auf einer erdnahen Welt haben“, dachte sie, als sie das Schwebefahrzeug, im Innenhof des Gutes parkte. Die große Tür des Haupthauses flog auf und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder stürmte hinaus. Lea hatte das Fahrzeug kaum verlassen, als Clive sie stürmisch umarmte, sie dann wieder losließ und frech angrinste. "So, so Kadett Lea Mendell - strafversetzt für zwei Jahre auf die primitive Heimatwelt." Leas Laune sank noch weiter. "Es war nicht meine Schuld." "Ist doch egal - Hauptsache du bist wieder hier", Clive war es egal ob Lea an dem Shuttleunfall im Erdorbit Schuld hatte oder nicht, für ihn zählte nur dass seine Schwester wieder da war. "Schick siehst du aus." Leas Mutter legte den Brotteig beiseite und wusch sich die Hände, als ihre Tochter die Küche betrat. Stolz betrachtete sie Lea, der die einfache Kadettenuniform gut stand. Und schon fand sich Lea erneut in einer Umarmung wieder, lehnte sich seufzend an ihre Mutter. "Ich werde jetzt wohl zwei Jahre bei euch bleiben müssen - und wenn ich das Wiederaufnahmeverfahren der Flottenakademie nicht bestehe wohl für immer." Lea merkte wie ihr eine Träne die Wange hinablief. "Sei stolz auf das was du geschafft hast - und ich glaube Dir dass es nicht deine Schuld war." Wie der Rest der Familie - wahrscheinlich auch der Rest der Randweltbevölkerung, hatte ihre Mutter die Nachrichten über den Unfall verfolgt. Für die Flotte war klar dass die Randweltlerin, noch dazu ein einfacher Mensch und kein genetisch hochgezüchteter Darwinist, wie der andere Pilot, Schuld an dem Zusammenprall der beiden Übungsshuttles war. Für die die Randweltler sah die Schuldfrage anders aus. Jeder hier wusste, dass Lea unter Eid nicht lügen würde, wie man es ihr vorgeworfen hatte. Für ihre Mutter, die Familie und auch die restlichen Bewohner der Welt war Lea ein Opfer - und eine Heldin. Eine Woche später flog sie das einzige Frachtshuttle des Planeten. Holte die Landwirtschaftlichen Produkte von den weit verstreut liegenden Höfen ab. Brachte Luxusgüter vom kleinen Raumhafen zu den Bauern oder spielte einfach nur Nachrichtendienst. Martin O`Hare dem das Shuttle gehörte, war froh sich nach 30 Jahren Nachrichten- und Frachtdienst zur Ruhe setzen zu können. Er hatte den kleinen, planetaren Gleiter, Leas Vater für einen guten Preis verkauft. Allerdings war Lea beim Anblick des Geschenkes ihres Vaters nicht gerade begeistert gewesen. "Danke - für einen alten Schrotthaufen - für den du wahrscheinlich zu viel bezahlt hast", Lea ging ins Haus, wissend das es ihr vater eigentlich nur gut meinte. Ihr Vater wollte ihr hinterhergehen um sie für diese Frechheit zur Rede zu stellen - aber Martin hielt ihn auf. "Jochem, lass sie, sie hatte große Träume und nun ... Na ja ich liebte den Gleiter - aber er ist eben kein glänzendes Raumflotten Schiff. Es ist ein Schrotthaufen. Kaum die drei Fässer Bier wert die du mir dafür geben hast." *** „Nun bin ich also mit einem verbeulten Gleiter unterwegs zum Hof der Carsons, um Fleisch abzuholen. Wie aufregend“, sprach Lea zu sich und den zerschrammten Steuerkontrollen. Die Carsons hatten eine riesige Rinderzucht und Lea dachte grinsend daran wie sie einmal in einem Restaurant auf der Erde ein vollkommen überteuertes Randwelt Steak von ihrer Heimatwelt gegessen hatte. Eindeutig Fleisch aus Carsons Produktion. „Um deren Gourmets Nahrung zu liefern sind wir also gut genug“, brummelte sie, als sie den Gleiter landete. Die Wochen gingen dahin. Lea gewöhnte sich an die neue Aufgabe. Ließ sogar ihr rotblondes, militärisch kurzgeschnittenes Haar wieder wachsen. Nicht aus Eitelkeit, sondern weil ihr alles egal war. Hatte sie an der Akademie peinlich auf ihr Äußeres geachtet, wurde sie nun sehr schnell wieder zur Farmerstochter. Ihre Kadettenuniform war einem einfachen, dunkelgrünen Overall gewichen. Nur die dünnen Flughandschuhe trug sie immer noch, das Steuer ihres Gleiters lag ihr so einfach besser in der Hand. Sobald sie auf den Hof ihrer Eltern zurückkehrte, schraubte sie mit Clive an dem Gleiter herum. Sehnsüchtig erwartete sie das halbjährliche Frachtschiff, mit dem sie auch zurückgekommen war, sie hatte neue Teile für den Gleiter bestellt. Selbst als der Winter einzog und die ersten Schneestürme tobten, flog sie noch. Martin und ihr Vater verstanden das nicht - aber für Lea waren die Stürme keine Herausforderung. Nachdem sie Parkers auf der anderen Seite der Welt Bauholz gebracht hatte und zum Tanken zum Raumhafen zurückkehrte, sah sie endlich den dunklen Schatten eines gelandeten Schiffes durch das Schneetreiben. „Endlich, der Frachter ist da“, dachte sie freudig und landete ihr kleines Schiff direkt daneben. Ihren Fehler bemerkte sie erst als bewaffnete Soldaten sie aus dem Schiff zerrten. "Hey lasst mich los verdammt", binnen zwei Sekunden lagen die beiden verdutzten Soldaten am Boden. Sie hatten geglaubt eine einfache Randweltlerin festzunehmen - aber diese gebärdete sich nun, wie eine Furie. Trat einem der Soldaten, der sich wieder aufrappelte zwischen die Beine und biss dem Anderen in die Hand, als er seinen Arm um ihren Hals legte, wirbelte herum und rammte ihre Faust in sein Gesicht. Dann sprang sie zurück in ihren Gleiter, zwang das Triebwerk auf höchste Leistung und raste in den Schneesturm davon. Jochem sah vom Essen auf, als vor dem Haus etwas mit brüllenden Triebwerken landete. "Viel zu groß für Leas Gleiter", dachte er alarmiert. Schon hämmerte es an der Tür. Leas Mutter öffnete die Tür und wurde fast beiseite gestoßen. Zwei Soldaten betraten den Raum. Sie trugen prachtvolle Uniformen und, was noch viel beängstigender war, entsicherte Waffen. "Nehmt die Waffen runter, wir sind nicht hier um Bauern zu erschrecken", erklang eine befehlsgewohnte Stimme. Jochem riss die Augen auf als er den Besitzer erkannte. Der hochgewachsene Mann, der nun den Raum betrat, als gehöre ihm der Hof, klopfte sich den Schnee vom bestickten Samtumhang und warf das Kleidungsstück dann über die Lehne eines Stuhls und ließ sich darauf nieder. Seine türkis Augen taxierten Jochem gelassen. "Ist dies der Hof von Jochem Mendell?" fragte der Mann überflüssigerweise. "Ja dies ist mein Hof Lord Kagan", Jochems Stimme klang brüchig. Er wusste nicht was der Darwinist auf seinem Hof wollte. Bislang kannte er ihn nur aus Nachrichtensendungen. Zwar gehörte die Randwelt zu Lord Kagans Besitztümern - aber der Lord hatte seine landwirtschaftlichen Welten noch nie besucht. Und nun saß er hier und machte den Eindruck als wäre er schon immer hier gewesen. "Frau, habt ihr kein Bier für den Lord?" herrschte einer der Soldaten Claudia an, die noch immer neben der Tür stand. Kagan grinste, "Sei doch nicht so unhöflich Igan ..." dann schenkte er Leas Mutter ein Lächeln, "aber gegen ein Bier hätte ich nichts." Lea kehrte erst einen Tag später zu ihren Eltern zurück, als sie glaubte alle etwaigen Verfolger abgehängt zu haben. Seufzend betrat sie den Wohnraum und warf sich auf eine Couch. Ihre Mutter kam herein und sah ihre Tochter mit einem seltsamen Blick an. "Hast du mir etwas zu erzählen?" fragt sie leise. Lea sah ihre Mutter an und dachte an den Vorfall am Raumhafen. "Na ja ich hatte etwas Ärger am Raumhafen, so ein paar Soldaten von einem Truppentransporter haben mich angegriffen." Claudia lachte ohne Freude. "Das war kein Truppentransporter Kind, das war Lord Kagans Schiff." Ihre Mutter ließ Lea Zeit diese Nachricht zu verdauen. Claudia lächelte. "Der Lord war sehr beeindruckt davon, dass du zwei seiner Leute besiegt hast - er schickt Dir in einer Woche ein Schiff, das dich zu seiner Heimat bringen soll ..." der Blick ihrer Mutter wurde ernst. "Er war sehr an Dir interessiert." "Ich soll in seiner Flotte dienen?" fragte Lea hoffnungsvoll. Claudia schüttelte den Kopf. "Du weißt dass er nur Leute aus seiner - Rasse - als Soldaten duldet. Er sagte, das er aus persönlichen Gründen sehr an dir sei." Lea lief es kalt den Rücken hinunter. Sie kannte das Verhalten der hochgestellten Darwinisten von der Erde. Menschen, besonders Menschenfrauen, waren für diese oft nur Spielzeug. "Nein ... ", Lea schüttelte den Kopf. "Ich bin frei und Gerome Drakes Gesetzte geben mir da recht." Claudia seufzte. "Du bist im Recht Kind, aber Gerome Drake ist weit weg und Lord Kagan - na ja du könntest es schlimmer treffen. Er sagte dir steht alles auf seiner Welt zur Verfügung. Du wolltest doch hier weg." "Ich wollte zurück in die Raumflotte und nicht das Spielzeug eines Lord Irgendwas werden", brauste Lea auf und rauschte aus dem Wohnraum. Wütend schrieb sie dem Kagan eine Nachricht und machte sich noch nicht einmal die Mühe sie zu verschlüsseln. „Ich denke ja gar nicht daran sein Spielzeug zu werden“, Die junge Frau war stinksauer. Entweder die Randwelten litten unter der Handelguilde oder unter selbstgerechten genetisch bereinigten Deckhengsten. Eine Woche später landete eine prächtige Yacht im Raumhafen. Ein großes Hoover landete kurz darauf auf Jochems Hof. "Lea ist mit ihrem Gleiter unterwegs", erklärte Claudia den beiden Soldaten, die zu Kagans Leibwache gehörten. "Darum kümmern sich zwei Abfangjäger", erwiderte einer der Beiden, "Wir sind nur hier um Leas Gepäck abzuholen." Lea bemerkte ihre Verfolger fast zu spät. Der kleine Gleiter verfügte nicht über Annährungsscanner und ein automatisches Warnsystem wie die Shuttles der Akademie. Aber die große Pilotenkanzel verschaffte ihr einen fast 360 Grad Blick auf die Umgebung und nach oben. Von dort näherten sich zwei schnelle Jäger. Lea sah dass es nicht die allerneuesten Modelle waren, trotzdem waren sie einem einfachen Transportgleiter wie dem Ihren weit überlegen. Ihr Funkempfänger piepste leise und Lea drückte auf den Empfangsknopf. "Lea Mendell, wir sind beauftragt sie zur Yacht von Lord Kagan zu eskortieren", erklang die Stimme eines der sie verfolgenden Piloten. "Wie schön für sie, ich lasse mich aber nicht einfach mitnehmen", damit drückte Lea die Nase des Gleiters nach unten. Rasend schnell kamen die verschneiten Wiesen und Felder der hügeligen Landschaft unter ihr näher. "Madam, das ist keine gute Idee", die Stimme des Piloten über ihr klang besorgt. "Keine gute Idee ist es mich einfangen zu wollen wie ein Stück Vieh", erwiderte sie und riss den Gleiter kurz vorm Boden wieder nach oben. Das Fluggerät knirschte und knackte bedrohlich. Lea wusste dass sie es über die Belastungsgrenze beanspruchte, vertraute aber auf die Verstärkungen, die sie mit ihrem Bruder in den letzten Monaten installiert hatte. Als sie wenige Meter über dem Boden dahin schoss wirbelte sie hinter sich eine große Schneewolke auf. Wissend dass die beiden Verfolger über Scanner verfügten, hoffte sie aber dass die Beiden wenigstens etwas behindert wurden. Wenigstens schwieg jetzt das Funkgerät. Aber nicht lange. Als sie die äußersten Ausläufer des großen Waldes, der zum Besitz ihres Vaters gehörte, erreichte, erwachte es wieder zum Leben. "Die Kleine ist wahnsinnig, die fliegt in den verdammten Wald ", erklang die Stimme eines der Piloten. Sie klang jünger als die erste, die sich nun wieder meldete. "Verfolgen." Lea achtete nicht mehr auf die Stimmen aus dem Funk, sie war viel zu sehr damit beschäftigt ihren Gleiter zwischen den Bäumen hindurch zu manövrieren. Da sie mit ihrem Gleiter keine Chance hatte den beiden zu entkommen musste sie es auf die traditionelle Weise, zu Fuß versuchen. Sie landete auf einer kleinen Lichtung und verfluchte sich selbst dass sie ihr Jagdgewehr zuhause gelassen hatte. So blieb ihr nur das Messer, das jeder Kadett auf der Akademie bekam. Sie steckte es an ihren Gürtel und sprang hinaus in die Kälte, rannte in den Wald hinein, wissend dass ihre Spuren im Schnee gut sichtbar waren. Hinter sich hörte sie das Geräusch einer landenden Maschine. Anscheinend wollte es einer der beiden Piloten auch zu Fuß versuchen. Die Jahre auf der Akademie und das Leben auf der Randwelt hatten Lea fit gemacht. Früher hatte sie ihrem Vater beweisen wollen, dass sie fähig war die schwersten Arbeiten zu tun und an der Akademie musste sie ihren Kameraden beweisen, dass sie als einfacher Randwelt Mensch nicht minderwertig war. So rannte sie schnell aber energiesparend durch den Wald, so wie man es sie gelehrt hatte. Zwar war sie nur ein Kadett und wurde von zwei echten Allianz Marines verfolgt, aber sie hatte nicht vor es den Beiden einfach zu machen. "Es hat keinen Sinn, bleiben sie stehen", hörte sie kurz darauf die Stimme eines ihrer Verfolger. „Er verschwendet Energie durch dummes Sprechen“, dachte sie, oder er hielt sich für derart überlegen, dass er sich diese dumme kleine Ansprache erlaubte. Nun aktivierte Lea ihre letzten körperlichen Reserven, rannte einen kleinen Hang hinauf, hörte das Geräusch des nahen Flusses und stand kurz darauf an einer kleinen Schlucht, durch die der Fluss rauschte. „Eine kleine Lustsklavin werden oder der Fluss“, dachte Lea bevor sie sprang. Vielleicht würde sie den Fluss überleben. Das eisige Wasser lähmte sie, presste ihr die Luft aus den Lungen und riss ihren Körper mit hinab zu den Stromschnellen. Lea widerstand dem Drang zu atmen, beruhigte ihre Sinne und tauchte für Sekunden auf, genug Zeit zum Luftholen, bevor sie erneut unter Wasser gespült wurde. Ihr Verfolger stand verdutzt an der Schlucht. Lea überstand die Stromschnellen und wurde vom Wasser aus der Schlucht gespült. Vollkommen entkräftet hielt sie sich über Wasser, versuchte mehrmals aus der Strömung heraus, ans Ufer zu kommen, bevor sie gegen einen Felsen prallte und sich daran hochzog. Sie hatte das Gefühl sich sämtliche Knochen gebrochen zu haben und ihr Körper fühlte sich an wie ein Eisklumpen. Sie wusste dass sie sich der heranwogenden Dunkelheit nicht hingeben durfte, aber dieses mal hatte der Fluss gewonnen. Entkräftet sank sie am Ufer in sich zusammen. Kapitel 2: Entführt ------------------- ENTFÜHRT Wärme umgab sie, als sie erwachte. Sie kuschelte sich tiefer in die Decke, lauschte im Halbschlaf auf die Stimmen ihrer Familie, erwartete Clive, der gleich an die Tür hämmern würde um sie zum Frühstück zu holen. „Hey hat man euch in der Akademie nicht beigebracht früh aufzustehen?“ waren seine Standardworte, bevor er ein Kissen ins Gesicht bekam. Aber es waren weder Geräusche noch Clive zu hören. Geräusche schon, aber nicht die ihrer Familie. Eher ein dumpfes Wummern. Langsam kam die Erinnerung zurück. An die Forderung Lord Kagans, an die zwei Abfangjäger und nun wurde ihr auch ihr schmerzender Körper bewusst. Leise aufstöhnend öffnete sie die Augen. Dies war eindeutig nicht ihr Zimmer auf dem Hof ihrer Eltern. Im Halbdunkel einer kleinen Lampe erkannte sie ein Schiffsquartier, das aber gemütlich eingerichtet war, ein wenig zu luxuriös für ihren Geschmack. Kaum hatte sie sich aufgesetzt als ein Fähnrich den Raum betrat. "Mylady, ich hoffe es geht ihnen gut", er stellte ein Tablett mit einer Kanne dampfenden Tees und reichlich Frühstück auf einem kleinen Beistelltisch neben ihrem Bett ab. "Kommandant La Farge wird nachher nach Ihnen sehen." "Wo ist dieser Hurensohn Kagan?" knurrte Lea und der Fähnrich zuckte zusammen. "Seine Lordschaft ist nicht an Bord Mylady", mit einer Verbeugung entfernte er sich und Lea sprang auf um ihm zu folgen, aber die Quartiertür glitt vor ihr zu und wurde verriegelt. Wütend schlug Lea gegen die Tür und wurde sich bewusst, dass sie vollkommen nackt war. Fluchend durchsuchte sie die Wandschränke nach etwas Passendem - schließlich schlüpfte sie in eine enge schwarze Hose und zog sich ein bauchfreies Top über den Kopf. Anscheinend wollte man ihr schon mit der Auswahl an Kleidung klarmachen, welche Funktion sie für ihren neuen Herren einzunehmen hatte, ein Kleidungsstück war freizügiger als das Andere. Auch die schwarze Hose hatte seitliche Schlitze durch die ihre Haut hindurchblitzte. Auf der Erde hatte sie sich oft gewünscht Geld für solche modische Kleidung zu haben, vielleicht nicht ganz so nuttig, aber nun verfluchte sie die Auswahl. Kaum hatte sie sich wieder auf ihr Bett gesetzt, da klopfte es und der Kommandant trat ohne auf ein „Herein“, zu warten ein. Er würdigte den Kleidungsberg auf dem Boden keines Blickes sondern hielt Lea ein Datenpad hin. "Eine Nachricht von Seiner Lordschaft Claudius Kagan. Ich bin beauftragt Sie zu ihm zu fliegen." die dunklen Augen La Farges verengten sich. "Ich weiß nicht ob ich ihnen Respekt zollen soll Lady oder nicht, sie haben einen meiner Männer auf dem Gewissen - er prallte gegen einen Baum als er sie im Wald verfolgte." "Er hätte mir ja nicht folgen müssen", gab Lea schnippisch zurück und warf das PDA in eine Ecke. La Farge seufzte. "Ich bekomme meine Befehle von Lord Kagan und gebe diese an meine Leute weiter - er musste ihnen folgen - sie müssten doch wissen was ein Befehl bedeutet. Ex Kadett Lea Mendell", damit drehte er sich herum und verließ den Raum. Die Tage vergingen in eintöniger Langeweile. Lea verbrachte die meiste Zeit in der großen Wanne ihres Bades und las eines der Bücher, die sich in ihrem Quartier befanden. Man hatte ihr verboten das Quartier zu verlassen, anscheinend war die Mannschaft stinksauer, dass einer ihrer Kameraden tot war. „Wenn er doch so ein toller Übermensch war, warum fliegt er auch gegen den Baum?“ hatte sie La Farge am Vorabend an den Kopf geworfen, auch wenn es ihr leid tat das diese Selbstüberschätzung dem Piloten auf die grausamste Art gezeigt hatte das er einen Fehler machte. Plötzlich krachte irgendwo eine Explosion und das Schwerkraftfeld des Schiffes schwankte. Lea ließ vor Schreck das Buch ins Wasser fallen und verließ dann schnellstens die Wanne. Wenn die Schwerkraft ganz ausfiel, wollte sich nicht umgeben von lauter Wasserblasen sein. Eine weitere Explosion donnerte durchs Schiff und Lea wusste dass sie angegriffen wurden. Es war wie bei einer der Kampfsimulationen. Nur dass dies hier echt war und sie nicht über ihre Waffen verfügte. Das Licht flackerte und ging dann ganz aus. Lea tastete nach ihrer Kleidung und schlüpfte tropfnass hinein und tastete sich zur Tür vor. „Ein wenig Glück braucht der Mensch“, dachte sie als sie die Tür aufschob. Die Magnetverriegelung war ausgefallen. Der Gang vor ihr war schwach erleuchtet und leer. Bei einem Angriff würde sich niemand bei den Quartieren aufhalten. Lea schlich sich den Gang hinab, hoffend dass sie den Hangar der kleinen Angriffsjäger fand um flüchten zu können, als das Schiff unter den Einschlägen mehrerer Geschosse schwankte und bockte. Die Yacht ächzte und stöhnte wie ein verwundetes Tier und Lea spürte einen Luftzug. „Dekompression“, dachte sie entsetzt, ohne ihre Kadettenuniform, die auch als Raumanzug dienen konnte, war sie rettungslos verloren. Nun schlich sie nicht mehr, sie rannte den Gang hinab, folgte mehreren Abgängen und erreichte die Frachtsektion des Schiffes. Auch hier war niemand. Zielsicher erreichte sie den Hangar. Alle Gleiter waren weg, bis auf einen, der gerade bewaffnet wurde. Schnell duckte sie sich hinter eine Kiste. Im Hangar wimmelte es vor Personal und Soldaten. Sie verstand nicht warum so viele Soldaten hier waren, wo doch nur ein Gleiter übrig war, bis das Hangarschott aufglitt und ein zerbeultes, schwergepanzertes kleines Schiff landete, dem etwa zwanzig undisziplinierte Männer entsprangen. Das Schott schloss sich wieder und die ersten Schüsse krachten durch das Schiff. Anscheinend hatte La Farge die Angreifer an Bord gelassen, wollte sich aber wohl nicht kampflos entern lassen. Das Chaos war Leas einzige Chance. Sie schlich sich von Kiste zu Kiste, immer näher an den Abfangjäger. Zwar würde sie das größere Schiff, das nun den Hangarausgang versperrte zu Klump schießen müssen, aber es war ihr egal. Die letzten zwanzig Meter zum Schiff musste sie ohne Deckung zurücklegen. Sie sprang hinter der Kiste hervor und rannte zum Schiff, erreichte die Einstiegsleiter und krabbelte hinauf, ließ sich kopfüber in das Cockpit fallen, als die ersten Angreifer auf sie aufmerksam wurden. Schüsse krachten und Lea wollte gerade die Kanzel zugleiten lassen, als sie gepackt und aus dem Schiff gezerrt wurde. Sie schlug und trat um sich und fiel mit dem Angreifer die drei Meter zum Boden hinab, spürte wie sie auf ihm landete, hörte ein Ächzen und schlug dem Raumpiraten die Faust ins Gesicht. Dann wurde sie herumgerollt und kam unter dem Mann zu liegen, spürte wie er ihre Handgelenkte über ihrem Kopf mit einer Hand festhielt, mit der anderen Hand drückte er ihr ein Messer an die Kehle. Sie roch seinen sauren Atem, spürte wie er ihre Beine auseindanderdrängte. "Was habe ich denn da gefangen, wird mir ein Vergnügen sein dich von meinen Qualitäten zu überzeugen ." "Lass sie los!" Eine herrische Stimme erklang und der Mann kam der Aufforderung widerwillig nach, rollte sich von Lea herunter, die sich fluchend aufrichtete. "Ihr elenden Bastarde", sie spuckte dem Mann, dem wohl die herrische Stimme gehörte mitten ins Gesicht, bevor er sie seinerseits packte und eisern festhielt. "Benehmen Sie sich, oder ich überlasse sie meiner Crew." Keine Stunde später befand sie sich wieder eingesperrt in einem Quartier. Dieses Mal im Quartier eines Raumpiraten, Schmugglers oder anderen Abschaums. Der Raum war geradezu riesig für ein Schiff und Lea konnte die Ausmaße des ganzen Schiffes nur schätzen. Der Länge der Gänge nach, durch die man sie geschleppt hatte, musste es mindestens so groß sein wie ein Allianz Zerstörer. Kein Wunder, dass die Yacht keine Chance gehabt hatte. Nachdem sie stundenlang auf und abgewandert war ließ sich Lea endlich auf der großen Couch nieder. Das Schiff befand sich im Überlichttransit wie sie am dumpfen Geräusch der Triebwerke erkannte. „Wohin auch immer“, dachte Lea und starrte auf die verschlossene Kabinentür, es konnte Monate dauernd bis sie ihren Bestimmungsort erreichten. Als sich die Tür endlich öffnete zuckte Lea unwillkürlich zusammen. Der Mann, der eintrat taxierte sie aus dunkelbraunen Augen, die einen seltsamen goldenen Unterschimmer zu haben schienen. Es war ihr Entführer, wohl der Kommandant dieses Schiffes. Im Gegensatz zu seinem Crewmitglied, das alles daran gesetzt hatte Lea am Boden des Hangars von Kagans Yacht zu vergewaltigen, stank der Kommandant nicht und wirkte auch sonst recht gepflegt, wenn auch der Dreitagebart und die Narbe die quer über seine Wange lief ihn zu dem machten was er war. Ein wilder ungehobelter Pirat und wahrscheinlich Sklavenhändler. "Ich hoffe es geht ihnen einigermaßen gut, ich muss mich dafür entschuldigen dass sie hier eingesperrt sind, aber sie haben ja meinen Crewmitglied erlebt. Ich bin Kapitän Alexander Morgan", er lächelte Lea geradezu freundlich an und füllte zwei Gläser mit einer Flüssigkeit, die hellem Bernstein glich. "Ach und sie sind besser als ihre Crew? Oder vielleicht doch nur ein Pirat und Menschenräuber." fauchte Lea und nahm das Glas entgegen. Die Flüssigkeit war seltsamerweise warm. Der Kapitän ließ sich auf einem Sessel ihr gegenüber nieder. "Ich bin ein Pirat und Menschenhändler - wobei meine Ware meist darwinistische Adlige sind - die Lösegelder sind entsprechend hoch." Lea nippte an ihrem Getränk, es war heißer, starker Met. "Oh, und was mache ich dann hier? Ich bin schließlich nur ein Mensch", erwiderte Lea. "Ein wertvoller Mensch. Lord Kagan scheint viel Wert auf dich zu legen wenn er schon seine Yacht schickt. Die meisten Menschenfrauen kauft er Gerüchten zufolge auf den Randwelten für wenig Geld ein." "Ich bin aber nicht käuflich", knurrte Lea. "Das werden wir sehen, ich habe 100.000 Kredits von ihm gefordert. Lea verschluckte sich fast an ihrem Met. "Hunderttausend?" stammelte sie verblüfft, mit dem Betrag konnte man sich eine ganze Raumflotte kaufen. Der Piratenkapitän grinste. "Ja, dann bin ich ein reicher Mann", plötzlich lag etwas seltsames in seinem Blick. "Aber vielleicht schlage ich das Lösegeld auch aus. Jemand, der bei der Raumflotte ausgebildet wurde, wäre ein gutes Besatzungsmitglied." "Ein teures Crewmitglied." Grunzte Lea der Morgans Blick verriet, dass dieser an ganz andere Dinge dachte als daran sie zu einem Crewmitglied zu machen. Abrupt stand er auf und stellte sein leeres Glas auf den Tisch. "Ich brauche ein Bad. Danach würde ich mich freuen wenn wir zusammen speisen würden." Damit verschwand er durch eine weitere Tür und Lea hörte Wasser plätschern und Befehle die der Kapitän wohl einem seiner Leute zurief. Eine halbe Stunde später betrat Morgan erneut den großen Wohnraum. Anscheinend hatte er noch ein weiteres Zimmer, denn er trug frische Kleidung. Ein schwarzes, ärmelloses Shirt und eine einfache Jeans. Erstaunt registrierte Lea dass er barfuß war. Sein langes, schwarzes Haar hatte er zusammengebunden und er schenkte ihr ein jungenhaftes Lächeln. „Er sieht gut aus“, ging es Lea unwillkürlich durch den Kopf. Vor allem sah er ganz und gar nicht mehr wie ein brutaler Pirat aus, obwohl die Narbe noch immer in seinem Gesicht prangte. Den Bart hatte er an den Wangen wegrasiert, nur noch ein Kinn- und ein Oberlippenbart waren geblieben. "Jetzt fühle ich mich wieder menschlich", sagte er noch immer lächelnd. "Wenn du magst, nimm ein Bad - leider habe ich keine passende Kleidung für eine Dame an Bord. Dir bliebe nur die Wahl zwischen Jeans und Overall." Lea musste selbst unwillkürlich lächeln. Auf der Erde hatte sie gelernt Menschen einzuschätzen und wenn dieser Mann nicht die perfekteste Maske trug, die sie je gesehen hatte, dann war er, einfach nur sympathisch, obwohl er sie eben wie ein Stück Fleisch von Kagans Yacht geraubt hatte. "Jeans klingt verlockend - ich habe keine Lust wie Lord Dingsdas Nutte herumzulaufen." Morgan lachte. "Mein Schlafzimmer ist neben dem Bad - bedien dich an der Kleidung. Ich mache derweil etwas zu essen." Lea verschwand ins Bad und ließ frisches Wasser in die Wanne um ihr auf der Yacht unterbrochenes Bad fortzusetzen. Sie war verunsichert. War dieser Mann vielleicht ihre Rettung? Aber er wollte sie doch wie ein Stück Vieh verkaufen. Seufzend glitt Lea ins Wasser, nur das Buch fehlte, das lag wohl noch auf der zerschossenen Yacht, die Lichtjahre hinter ihnen im All trieb. Alexander Morgan hatte das Essen gerade fertig als Lea aus dem Bad kam. Sie trug eins seiner weißen T-Shirts und eine schwarze Jogginghose, die ihr zu weit und zu lang war, obwohl sie für eine Frau recht groß und nicht zu mager war. Alexander stellte das Essen auf den Tisch und widerstand dem Impuls Lea in den Arm zu nehmen. Trotz ihrer Größe und ihrer Ausbildung an der Akademie wirkte sie irgendwie verloren und nachdenklich. Morgan musste erneut den Impuls unterdrücken sie beschützend in seine Arme zu ziehen, er wusste dass sie sich das nicht einfach gefallen lassen würde. "Du kochst selber?" Fragte Lea erstaunt als ihr gewahr wurde das Alexander das Essen nicht hatte kommen lassen. "Angst dass ich dich vergifte?" er war hinter sie getreten und seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Lea lachte leise, "Nein ich finde es nur erstaunlich. Du hast doch eine Crew und sicher einen Schiffskoch." "Wenn dir mein Essen nicht zusagt dann gehe halt in die Kantine - da hast du dann Auswahl zwischen Matsch und Pampe", der schmollende Ton in seiner Stimme passte so gar nicht zu dem belustigten Funkeln in seinen Augen, er machte einen Schritt auf sie zu und begann zu lächeln. "Das muss ich erst noch herausfinden ", Lea wich schnell einen Schritt zurück, sie musste sich klarmachen dass dieser Mann ein Pirat und Menschenhändler war. Schweigend setzte sie sich an den Tisch, schaffte es aber nicht Alexander zu ignorieren. Immer wieder fing sie seinen Blick ein, wenn er ihr Wein nachschenkte oder ihren Teller nachfüllte. "Es scheint Dir ja zu schmecken", sagte er als sie den dritten Teller geleert hatte. "Ja", brachte sie hervor als sie den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte. "Die Nahrungsmittel kaufe ich auf deiner Heimatwelt ein Lea." Ein Lächeln machte sich auf Leas Gesicht breit, einerseits weil sie sich freute dass wohl auch ein Pirat zu schätzen wusste, was die Bauern ihrer Heimat produzierten, andererseits dass er die Vorräte kaufte und nicht stahl. "Magst du noch etwas oder passt dann der Nachtisch nicht mehr in deinen Bauch?" fragte er grinsend und stand auf um mit einer Schüssel Puddingcreme wiederzukommen. "Wenn das so weitergeht wirst du reicher an mir wenn du mich nach Kilos verkaufst", scherzte Lea. Es nutzte nichts sich immer wieder zu sagen, dieser Mann sei ein ungehobelter Sklavenjäger - er war soviel netter und höflicher als dieser darwinistische Abschaum von edler Herkunft, der sie wie ein Stück Vieh kaufen wollte. Alexander lachte. "Wenn das so weitergeht verkaufe ich dich gar nicht - ich bin froh endlich einmal jemanden bekochen zu können, meine Leute ziehen es vor sich in der Kantine zu besaufen." "Oh, dann soll ich also nur ein Opfer deiner Kochkünste sein? Ich glaube damit könnte ich leben." sagte Lea spontan und ließ sich den Pudding schmecken. Nach dem Essen sah er sie an. "Was hältst du davon wenn wir uns mit der Freischicht einen Film im Bordkino ansehen?" Alexander ahnte dass Lea einfach mal wieder raus aus der Kabine wollte, er wusste dass sie die letzten Wochen eingesperrt in ihr Quartier an Bord der Yacht verbracht hatte. "Gerne" Lea konnte die Begeisterung aus ihrer Stimme nicht heraushalten. Das Kino war ein halbgefüllter Frachtraum des Schiffes. Überall standen Kisten herum die als Sitzmöglichkeiten genutzt wurden. Lea sah Namen von darwinistischen Schiffen auf den Kisten - und auch einige Gildelogos - anscheinend war es Beutegut. Zwei Besatzungsmitglieder mühten sich damit ab die Leinwand an einer Querstrebe des Raumes aufzuhängen und ein Anderer richtete den veralteten Projektor aus. „Echtes Kino“, sagte Lea fasziniert - nach all den holo High Tech auf der Erde freute sie sich auf eine einfache Art bewegte Bilder zu sehen. "Entschuldigen sie mein Verhalten auf der Yacht", erklang plötzlich eine Stimme neben Lea. Diese sah den Piraten, der versucht hatte sie zuvergewaltigen. Nun stank er nicht mehr und sah auch wieder menschlich aus. "Wir sollten der Yachtcrew ordentlich Angst einjagen - ich glaube ich habe es übertrieben." Entschuldigend grinste der Mann, aber Lea sah ihn immer noch misstrauisch an und wurde dann von Alexander in eine dunklere Ecke des Raumes gezogen, wo er ein paar Decken über einige Kisten warf. "Machs dir bequem, ich hole uns noch was zu trinken." Lea kletterte auf die Kisten und rollte sich eine Decke zu einem Kissen zusammen und lehnte sich dann an die Wand. Eine Crewmitglieder warfen neugierige Blicke zu ihr herüber, aber keiner kam näher, sie fürchteten wohl die Reaktion ihres Kommandanten. Dieser kam kurz darauf mit zwei Bierflaschen und einer großen Schüssel zurück. "Mein Koch hat tatsächlich Popcorn gemacht." Sagte er jungenhaft grinsend bevor er es sich ebenfalls auf den Kisten gemütlich machte und Lea ein Bier reichte. Es dauerte noch einige Minuten bis die drei Filmvorführer den Film am Laufen hatten. Es war ein alter 2D Film, eine vollkommen überdrehte Komödie, aber weder Lea noch der Rest der Mannschaft hatten Lust auf etwas ernstes, so war der große Raum immer wieder von fröhlichem Gelächter erfüllt. Als der Film zu Ende war, hatte sich Lea an Alexanders Seite zusammengerollt und ließ es zu dass er sanft durch ihr Haar streichelte. Selbst die kleine Stimme in ihrem Inneren, die sie immer wieder daran erinnerte, dass sie bei brutalen Piraten gelandet war, war längst verstummt. So ließ sie es auch zu dass er sie, als sie fast eingeschlafen war, auf seine Arme hob und zurück in sein Quartier trug. Protestierte auch nicht als er sie auf sein Bett legte und ihr die Trainingshose auszog. Sie erwartete dass er sich nun zu ihr legen würde, aber er deckte sie zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf gut ...", damit ließ er sie in seinem Schlafzimmer alleine. Lea spürte einen Hauch Enttäuschung in sich aufsteigen. Er verhielt sich so gar nicht wie ein brutaler Menschenräuber, sondern war fröhlich, charmant und zuvorkommend und forderte nun noch nicht einmal dass sie diese Nacht mit ihm verbrachte. Obwohl sie durchaus bereit dazu gewesen wäre, wie sie sich fast erschrocken eingestand. Lea erwachte durch ein leises Klopfen und murmelte ein „Herein." Die Tür glitt auf und ein frisch geduschter Alexander trat ein. "Frühstück ist fertig. Außer du willst noch weiterschlafen, ich muss gleich auf die Brücke." Lea sog den Duft des Kaffees, der durch die offene Tür hereinwehte, in die Nase, stand auf, duschte schnell und betrat dann in eine von Alexanders Boxershorts und ein großes Shirt gekleidet den Wohnraum. Hungrig betrachtete sie die große Frühstücksauswahl. "Das ist ja fast wie bei mir zuhause auf dem Hof." sagte sie lächelnd und ließ sich am Frühstückstisch nieder. "Wie gesagt, ich kaufe die Produkte auf deiner Heimatwelt und anderen landwirtschaftlichen Welten - ich mag das Instant Zeug nicht das es sonst auf Schiffen gibt." Alexander schenkte ihr Kaffee ein. "Kaffee von Borius VI - würzig und stark." Alexander grinste als Lea einen Schluck von dem starken Getränk nahm und das Gesicht verzog. Die Tage an Bord von Alexanders Schiff kamen Lea angenehmer vor als die auf der Yacht. Sie hatte alle Freiheiten und nun, da sie wusste dass die Mannschaft ihr nichts tun würde, konnte sie sich frei im Schiff bewegen. Es war tatsächlich ein alter darwinistischer Zerstörer, die Mannschaft wirkte diszipliniert, obwohl keiner eine ordentliche Uniform trug und wohl auch keine militärische Ausbildung genossen hatte. Alexander Morgan war noch immer der höfliche nette Captain und Lea ertappte sich dabei, dass sie sich wünschte Kagan würde nicht zahlen. Zwar hatte sie das schon früher gehofft, aber nun kam hinzu dass sie Alexander mochte. Sie betrat die Brücke und niemand verhinderte ihr den Zugang. Alexander sah zu ihr und schenkte ihr ein Lächeln. "Wir erreichen in einer Stunde Agius Drift, meine Zuflucht." Kapitel 3: Verkauft ------------------- VERKAUFT Genau eine Stunde später verdunkelte ein riesiger Asteroid die Sterne und ein helles Viereck erschien in ihm. Eine gigantische Schleuse, die selbst für den mächtigen Zerstörer zu groß erschien. Das Schiff dockte im Inneren an und die Mannschaft begann das Schiff zu entladen. Lea ging mit Alexander von Bord. Im Inneren des Asteroiden war es hell und freundlich. Große Tunnel und Höhlen bildeten eine Stadt. Echte Gebäude waren errichtet worden und es wuchsen sogar Bäume und andere Pflanzen. "Hier wirst du wohnen." Alexander führte Lea zu einem Haus aus Sandstein das hoch oben an einer Höhlenwand lag, von dort gab es einen wunderbaren Blick ins "Tal" und den kleinen See in der Höhlenmitte. Nun hatte sie also ihr eigenes Haus. Sogar zwei Bedienstete kümmerten sich um ihr Wohl. Aber schnell wurde Lea das Nichtstun langweilig und sie begann die Höhlenstadt zu erforschen. Es gab Läden, Cafes, ein richtiges Holokino und Parks. Alles wirkte gepflegt und die Bewohner waren freundlich und offen zu ihr. Aber Lea spürte, dass sie Alexander vermisste. Schließlich trug sie einem ihrer Bediensten auf ihn zu kontaktieren. Kapitän Morgan hatte die Tage damit verbracht sein Schiff zu entladen und auch die Ladegüter seiner ankommenden normalen Frachter zu kontrollieren. "Sir, Lea Mendell bat mich sie zum Essen einzuladen - heute Abend um 20 Uhr in ihrem Haus." Morgan sah von einer Bestandsliste auf und nickte dem Kurier zu. "Sage ihr ich komme gerne." Der Kapitän war nervös als er endlich vor Leas Haus stand. Tom, der Bote, öffnete ihm. "Sie erwartet euch im Wohnzimmer Herr." Alexander betrat den großen Wohnraum der nur von Kerzen erleuchtet wurde. Das Essen, das Lea schon aufgetragen hatte, duftete verführerisch, aber seine Gastgeberin sah noch viel verführerischer aus. Sie trug ein tief ausgeschnittenes langes Kleid aus dunkelgrüner fließender Seide. Es stammte eindeutig aus McAllisters Laden. "Wie ich sehe hast du den besten Schneider des Universums entdeckt - du siehst hinreißend aus." Lea errötete ungewollt unter Alexanders Blick und setzte sich schnell an den Tisch. Ich hoffe meine Kochkünste sagen dir ebenso zu wie die Künste von McAllister." sagte sie. Während des Essens berichtete er ihr von den Schiffen, die während der Woche angelegt hatten, von dem Kerell-Kreuzer, der zur Zeit im Reparaturdock lag und von den feinen Lederwaren, die er geladen hatte. "Wenn du magst kannst du morgen mit an Bord der Blutkralle gehen. Rudelführer Zaran wäre sicher erfreut wenn ein Weibchen seine Jagdbeute des letzten Jahres begutachten würde." Lea verschluckte sich fast an ihrem Essen. "Rudelfüher Zaran? Der Zaran, der Gerome Drake dazu verholfen hat erneut die Macht zu ergreifen? Dem wir die Freiheit der Menschheit verdanken?" Morgan nickte. Für Lea erschien es geradezu unglaublich das der alte Kerell noch lebte. "Das Essen war hervorragend ", Alexander half Lea die Teller und Schüsseln in die Küche zu räumen. Sie spürte wie er die Arme von hinten um sie legte sanfte Küsse in ihren Nacken setzte, während seine Hände über Körper glitten. Sie lehnte sich wohlig seufzend an ihn, ließ es zu das er sie hinauf ins Schlafzimmer trug und sie dort verlangend auf den Mund küsste. Seine Zunge glitt zwischen ihre Lippen und sie genoss diese Eroberung ihres Mundes und erwiderte seinen Zungenkuss dann voller Leidenschaft. Sie versteifte sich als er eine Hand zwischen ihre Beine schob. "Du bist noch Jungfrau, das wird deinen Preis für Kagan ziemlich erhöhen", flüsterte er in Leas Ohr und diese reagierte wie erwartet. Ihre Hand landete hart in seinem Gesicht und sie funkelte ihn aus wütenden Augen an. "Wenn das alles ist was du kontrolliere wolltest, verschwinde aus meinem Bett." grollte sie. Anscheinend sah er doch nur die Handelsware in ihr. Alexander erhob sich, grinste Lea fies an und tat wie von ihr gewünscht. An Bord seines Schiffes warf er sich auf seine Couch und starrte an die Decke, wie er dieses Spiel mit Lea hasste. „Sage ihr die Wahrheit“, flehte eine Stimme in ihm. Aber er schüttelte den Kopf. Nein, noch war es nicht soweit. "Lord Kagan ist eingetroffen." Alexander betrat am nächsten Tag ohne zu klingeln oder zu klopfen Leas Haus. "Mach dich fertig ... " Noch immer war Lea wütend auf Alexander. Sah den Mann, der doch nur ein kleiner Pirat war, müde und übernächtigt an, schlüpfte dann in eine Jogginghose und ein Shirt. Jetzt verfluchte sie sich innerlich nie den männlichen - und auch weiblichen Verlockungen - auf der Erde nachgegeben zu haben. Aber ihr Ruf an der Akademie, war ihr wichtiger gewesen als eine Beziehung. "Zieh etwas Angemessenes an - das Kleid von gestern Abend zum Beispiel." Knurrte Alexander und wartete bis sie seiner Aufforderung fluchend nachkam, dann packte er sie am Arm und brachte sie zu dem kleinen Shuttle. "Du fliegst die vorprogrammierten Koordinaten entlang, versuche nicht vom Kurs abzuweichen - das würde den Antrieb außer Funktion setzten", dann stieß er sie in das Shuttle, sah in ihre wütend blitzenden Augen und knallte das Einstiegsluke zu. Auf halbem Weg zu Kagans Schiff wagte Lea einen Fluchtversuch, aber die Triebwerke schalteten sich wie erwartet ab. Es dauerte fast eine Stunde bis man sie zu Kagans Zerstörer schleppte. Fast freute sie sich als endlich die Einstiegsluke geöffnet wurde, mit dem Triebwerk war auch die Sauerstofferneuerung abgeschaltet worden. "Steig aus." Lea tat wie befohlen, schließlich wollte sie nicht unsanft aus dem Schiff gezerrt werden und stand nun vor einem hochgewachsenen edel gekleideten Mann. Seine türkis Augen, Zeichen seiner darwinistischen Herkunft, blitzten als er sie sah. Die einzige Befriedigung die Lea daraus zog war, das sie wusste das dieses Aublitzen die Folge der reflektierten Hangerscheinwerfer war - und das ihm das helle Licht schmerzte. Gute Nachtsicht hatte einen preis, Empfindlichkeit gegenüber normer Helligkeit. Kagan packte Leas Kinn und sah sie an wie ein Stück Vieh auf dem Bauernmarkt. "Ich hoffe ich bekomme für mein Geld, was ich bezahlt habe, 10 000 Extra hat sich Morgan zahlen lassen. Weil du noch unberührt bist. Ungewöhnlich für eine Randweltlerin über Zwanzig." Ein fieses Grinsen erschien auf den glatten Zügen des Lords. "Bringt sie in meine Kabine." Befahl er zwei Wachen und Lea wurde weggezerrt. Man sperrte Lea in ein geradezu unverschämt großes Quartier. Dicker Teppich dämpfte ihre wütenden Schritte, als sie den Raum nach einer Fluchtmöglichkeit absuchte. Die Wände waren holzvertäfelt und alles in allem strahlte der Raum ungeheuren Luxus und Lea in diesem Moment anwidernde Gemütlichkeit aus. Ihre Suche nach einer Fluchtmöglichkeit blieb ergebnislos. Genauso wie auf Morgans Schiff gab es auch kein Kom-Terminal. Sie musste ihre Familie kontaktieren und Bescheid geben das sie noch lebte. „Er ist Darwinist, die haben doch überall Waffen.“ Dachte Lea und suchte den Raum ab, betrat dann das Schlafzimmer das ebenso überdimensioniert wirkte wie der Wohnraum, aber nicht so vollgestopft war mit Kunstgegenständen und wertvollen Büchern wie dieser. Über dem Bett hingen zwei antike Schwerter. Ohne ihre Schuhe auszuziehen stieg Lea aufs Bett und nahm die Waffen an sich. Kurz testete sie an einer hässlichen Büste ob die Waffen scharf waren. Als der Kopf der Büste zu Boden fiel nickte Lea befriedigt. Dann kürzte sie das unpraktische Kleid mit der scharfen Klinge und erhielt genügend Bewegungsspielraum. Sie wusste, dass sie nur eine Chance hatte Kagan zu überrumpeln. Sie platzierte sich abwartend hinter einem Buchregal, an dem er vorbeikommen würde, wenn er den Raum betrat. „Ich werde ihm den Kopf von den Schultern trennen wie dieser hässlichen Skulptur.“ Dachte sie überraschend ruhig. Sie musste fast drei Stunden neben dem Regal stehen bis endlich die Tür aufglitt. Kagan trat ein und erfasste mit einem kurzen Blick seinen Wohnraum. Lea war nirgendwo zu sehen. Aber er hörte ihren leisen Atem und war vorgewarnt, als sie ihn angriff. Blitzschnell duckte er sich weg als sie das ausgewählte Schwert an der Stelle durch die Luft sausen ließ, an der sich eben noch sein Hals befunden hatte. Geistesgegenwärtig ergriff er die andere Waffe, die sie an das Regal gelehnt hatte und sprang auf. Kagan parierte ihren nächsten Schlag und grinste sie an. "Du hast keine Chance", sagte er leise. "Mir egal", grollte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Nun war es an ihr Kagans wohlgezielte Schläge abzuwehren. Lea spürte wie ihre Kräfte erlahmten. Lord Kagan beherrschte das Schwert ausgezeichnet und sie war nur das Kämpfen mit einem viel leichteren Sport Degen gewohnt - Der Waffe die in der Akademie jeder zu beherrschen lernte. Nun trieb er sie Schlag für Schlag durchs Zimmer, bis sie rückwärts gegen ein Hindernis stieß und darauf fiel. Schon hatte sie Kagans Klinge am Hals, spürte wie er ihr das Schwert entwand. "Ein guter Kampf - wärmst du dich immer so vor dem Essen auf?" Kagan warf sein Schwert weg und trat einen Schritt zurück. Lea blieb wütend und nach Atem ringend auf der Couch sitzen. "Nein, nur wenn ich verkauft wurde", erwiderte sie schließlich. Kagan trat einen Schritt beiseite als zwei Diener das Essen auf den großen Couchtisch stellten. Schließlich setzte er sich ihr gegenüber in einen Sessel und ließ sich Wein einschenken, bevor er die Diener wegschickte. "Du kannst jederzeit gehen. Da du keinem niederträchtigen, arroganten Darwinisten als Belustigung dienen willst", es waren exakt Leas Worte aus ihrer Nachricht an ihn."Aber dann hättest du noch 110 000 Credits bei mir offen. Selbst wenn dein Vater die Farm verkauft, würde es nicht reichen. Aber ich bin großzügig, ich ziehe dir jede Nacht, die du mit mir verbringst 100 Credits von den Schulden ab." Lea packte ihr Weinglas und schüttete den Inhalt Kagan ins Gesicht. "Dir werde ich nicht das Bett wärmen." 110500 Credits das ist ein teurer Wein meine Liebe", sagte Kagan ungerührt und wischte sich den Wein aus dem Gesicht. "Plus dieses unersetzliche Seidenhemd. Ich glaube ich speise woanders." Er stand auf und verließ wortlos den Raum. Lea sah das verführerisch duftende Essen an, aber wahrscheinlich würde er ihr das auch berechnen, also beließ sie es beim Angucken. Sie schlief erst spät in der Nacht ein. Kagan war nicht zurückgekehrt und auch am nächsten Morgen war sie alleine. Die Diener mussten in der Nacht das Essen weggeräumt haben. Nun stand Frühstück bereit, aber auch das ignorierte sie. Er ließ sie schmoren, nicht so schlimm, denn es gab einen Haufen Bücher. Auch einige Fachbücher, wenn auch die Schiffsbeschreibungen und Flugdaten darin veraltet waren, La hatte etwas das sie mochte - einen Wissensquell über Raumschiffe. Wenn es ihr auch komisch vorkam das jemand veraltete Datenblätter in Leder binden ließ. "Du hast seit fünf Tagen nichts gegessen - und nur Wasser am Waschbacken im Bad getrunken, was wird das? Eine Diät?" Kagan tauchte so plötzlich auf dass Lea erschrocken zusammenzuckte. Noch immer trug sie das zerfetzte Kleid. "Puh, du hättest dich wenigstens mal duschen können." "Da du mir das bestimmt auch in Rechnung stellst verzichte ich darauf", grummelte Lea. "Das Leben an Bord eines Schiffes ist nun mal teuer, aber einmal duschen hast du frei." Kagan deutete auf die Tür zum Bad. Das freundliche Funkeln in seinen Augen passte so gar nicht zum arroganten Tonfall seiner Stimme. "Wie gnädig." Grummelte Lea und stand von der Couch auf. Spürte wie das tagelange Hungern sie geschwächt hatte. Auch das warme Wasser der Dusche brachte ihre Kraft nicht zurück und sie sank seufzend in der Duschwanne in sich zusammen. Besorgt betrat Kagan nach einer halben Stunde das Bad. Fand Lea am Boden der Wanne sitzend. Schnell drehte er das Wasser ab und wickelte sie in ein Badetuch um sie dann zu seinem Bett zu tragen. Lea hatte die Augen halb geschlossen, es war echte Sorge, die sie in seinem Gesicht sah. Viel zu schwach um sich zu wehren, ließ sie es zu dass er sie splitterfasernackt in sein Bett hob, zudeckte und sich dann zu ihr kuschelte. Noch immer lag dieser besorgte Ausdruck in seinen Augen. „Bin ich zu weit gegangen?“ dachte er, als er Leas blasses Gesicht ansah. Er wusste das sie in den letzten Nächten kaum geschlafen hatte, lesend hatte sie auf denjenigen gewartet der ihr immer wieder Essen hinstellte - ohne Erfolg. "Hey ich kann alleine Essen." Protestierte Lea schwach als Kagan sie eine Stunde später wie ein baby mit Joghurt fütterte. "Ist es so schlimm sich bedienen zu lassen?" fragte er freundlich und lächelte. Dieses offene freundliche Lächeln kannte Lea von einem Anderen. Es erinnerte sie an Alexander. "Bekomme ich keine Antwort?" Riss Kagan sie aus ihren Erinnerungen an den Piratenkapitän. "Hmm, nein, doch, ähm nein ", antwortete Lea verwirrt. "Siehst du, aber ich sollte aufhören nett zu Dir zu sein, schließlich bin ich ja der arrogante Darwinist, der sich Frischfleisch für seinen Harem eingekauft hat." Kagan gab Lea einen sanften Kuss auf die Stirn. "Ruhe dich aus, ich bringe dir nachher noch etwas zum Essen - vollkommen kostenlos." Sie sah Lord Kagan nur selten. Meist brachte er ihr etwas zum Essen und überwachte dass sie es auch aufaß, wo er seine Nächte verbrachte war Lea ein Rätsel - ihr überließ er sein Bett ohne sie zu bedrängen oder schlecht zu behandeln. „Hier, das ist aktueller“, Kagan gab Lea ein Datenpad. Natürlich ohne Kom-Anschluss. Jetzt hatte sie Informationen zu neueren Schiffen. Scheinbar hatte er bemerkt das sie seine Fachbücher las. Nach zwei Wochen schien es Lea als hätte es nie etwas Anderes als dieses riesige Quartier in ihrem Leben gegeben. Wenn sie nicht grade schlief, versuchte sie anhand der Quartiergrösse herauszufinden auf was für einem Schiff sie sich genau befand. Laut dem Datenpad musste es ein recht grosses Militärschiff sein, oder eine umgebaute Yacht. Kagan trat wie immer ohne zu klopfen ein. Zum ersten mal erhaschte Lea einen Blick auf die bewaffnete Wache vor der Tür. Da kam sie nicht raus. "In wenigen Tagen erreichen wie Udins Paradise." "Ja, deine Heimatwelt nebst deinem Harem und die 150 Frauen eurer Lordschaft." Lea legte das Datenpad beiseite. Sie hatte sich zwar an das Quartier gewöhnt, sogar an Kagan, der durchaus charmant sein konnte, aber nicht an den Gedanken bald eine unter vielen Lustsklavinnen zu sein. "Eure Lordschaft - das klingt so als wäre ich Tausende Jahre alt - Claudius genügt vollkommen. Ich habe nur drei Frauen - und die erwarten mich ganz bestimmt nicht zurück. Keine von ihnen hat mir geschrieben dass sie schwanger werden will." Lea sah ihn erstaunt an. "Überall ist doch zu lesen, dass du über hundert Frauen hast und einen riesigen Harem ." Claudius Kagan stand auf und setzte sich zu Lea. "Klatschpresse. Ich habe drei Frauen, von denen zwei auf der Erde leben. Eine von ihnen war stinksauer auf eine junge Pilotin, die sich nicht an die Landeanweisungen des Raumhafens hielt und ihr den Landeplatz wegschnappte. Mit einem 'stinkenden Randweltgleiter'. Mich interessierte das Geschwafel meiner Frau nicht - eher die freche Pilotin. Das sich jemand einen Gleiter mit zur Erde nimmt und dann landet als wäre es das normalste überhaupt - das finde ich gut." Claudius war ein Stück näher zu Lea gerückt und nun hatte er wieder dieses jungenhafte Grinsen im Gesicht. "Dafür dass ich Deiner Frau den Landeplatz weggeschnappt habe muss ich dir jetzt als Sklavin dienen?" Leas Blick war anklagend. Claudius seufzte leise. "Nein, ich wollte dich nur auf meine Welt einladen, dich kennenlernen - Ich habe die Berichte über den Unfall gelesen - ich weiß dass du es nicht verdient hast von der Akademie verwiesen zu werden. Mehr als dich kennenlernen wollte ich nicht. Es war nur eine Einladung. Aber du siehst in mir wohl ein Monster." Claudius stand auf und sah Lea an. "Soll ich dich auf deine Heimatwelt zurückbringen, oder möchtest du Udins Paradise wenigstens einmal sehen? Deine Familie weiss das es Dir gut geht - ich habe sie schon vor Wochen informiert." Lea blickte zweifelnd zu Claudius. Was trieb er nun für ein Spiel? "Wenn ich nicht bei Dir, auf deiner Heimatwelt bleiben will - bringst du mich dann wieder nach Hause?" Claudius nickte. "Natürlich." "Und die Schulden?" Nun lächelte er wieder. "Vergiss die Schulden. Du warst mir das wert und wenn meine Yacht sich nicht gegen einen Piraten wehren kann ist es mein Problem." An diesem Abend bedauerte Lea dass Claudius ging. Lea sollte Claudius Kagan drei Tage lang nicht sehen. Sie verbrachte die Tage damit seinen Lebenslauf zu studieren. Der Darwinist war in die Zeit von Borons Machtübernahme hineingeboren worden. Als der Kerell Zaran den Rebellen auf der Erde half Imperator Boron zu stürzen unterstützte Kagan die Aufständischen. Die Planeten und Kolonien, die seinem direkten Machtbereich unterstanden hatte er nie durch Erhebung zu hoher Steuern ausgeschöpft. „Der Mann ist fast 150 Jahre alt“, dachte Lea verwundert. Sie wusste das Darwinisten angeblich 600 Jahre alt werden konnten, aber es erstaunte sie dennoch, dass dieser Mann der aussah wie Mitte Dreißig, anderthalb Jahrhunderte alt war. Bei den Kerell war es normal das sie so alt wurden, das Echsenvolk schien fast unsterblich zu sein. Aber eigentlich waren Darwinisten nur ein wenig verbesserte normale Menschen. Am Abend des dritten Tages klopfte es an der Tür. Kagan betrat sein Quartier, entledigte sich der eleganten Uniformjacke. Lea konnte ein freudiges Lächeln nicht unterdrücken. "Na, bin ich interessant?" Lea legte den Ausdruck mit Claudius Lebensdaten weg und sah ihm zu wie er sich seines Shirts entledigte. "Jetzt bist du noch viel interessanter", sagte sie frech und Claudius ließ ihr genügend Zeit seinen Oberkörper zu bewundern, bevor er ins Bad verschwand. Nur mit Shorts gekleidet kam er kurz darauf wieder hinaus. Sein langes, blondes Haar war noch feucht und er schob einige Strähnen zurück, die ihm ins Gesicht gefallen waren. "Ich gefalle Dir also?" fragte er leise und setzte sich zu Lea die ein Trägershirt und eine kurze Hose trug. Er hatte ihr Kleidung anfertigen lassen - lange bevor sie an Bord kam. "Was bekomme ich wenn ich ja sage?" Fragte sie ihn lächelnd. Claudius beugte sich vor und küsste sie hauchzart auf den Mund. "Alles was du möchtest. Aber ich möchte eine ehrliche Antwort." Nun war es an Lea ihn zu küssen. "Ja, du gefällst mir und wenn du nicht der beste Schauspieler der Galaxis bist, dann habe ich dich falsch eingeschätzt und muss einiges, dass ich dir in meiner Nachricht schrieb zurücknehmen." Lea spürte wie er ihr einen der Träger ihres Shirts von der Schulter schob und begann sanfte Küsse auf Hals und Schulter zu setzten. "Was wäre das denn?" fragte er neugierig zwischen zwei Küssen. "Hmm - du bist nicht so arrogant wie ich dachte - nur im üblichen Maß wie es wohl bei einem Darwinisten sein muss." Kagan biss sie sanft für diese kleine Frechheit. "Ich glaube du bist auch nicht der notgeile Harmesbesitzer zumindest danke ich dir dass du nicht einfach über mich hergefallen bist. Auch wenn ich mir immernoch sehr verkauft vorkomme - oder gekauft." Claudius unterbrach seine Liebkosungen und sah Lea ernst an. "Ich wollte dich nie zu etwas zwingen - meine Männer haben übertrieben als sie dich einfingen. Ich wollte dass du freiwillig zu mir kommst - auf meine Heimatwelt und wenn du willst auch in mein Bett." "Du respektierst also meine Wünsche?" fragte Lea unsicher. "Ja." Lea hoffte dass es Claudius ernst war. Sie spürte dass sie ihn mochte, vielleicht sogar mehr als das. "Ich hoffe ich irre mich nicht in dir wie in Alexander." Claudius legte seine Arme um Lea und zog sie sanft an sich. "Was hat der Pirat dir angetan?" fragte er leise. "Nichts - ich wollte - ich meine - er war charmant und liebevoll - und er hat meine Jungfräulichkeit schamlos an Dich verkauft als ich bereit war mit ihm zu schlafen. Als würden wir noch im tiefsten Mittelalter leben." "Ich dachte das wäre nur ein Trick Alexanders gewesen um das Lösegeld zu erhöhen", sagte er leise, "ich hätte jeden Preis bezahlt um dich kennenzulernen - ich wollte wissen wer dieser Mensch ist, der es geschafft hat von einer Randwelt an die beste Akademie zu kommen und dort hinausgeworfen wurde nachdem er in einer Farce von Gerichtsverhandlung unschuldig verurteilt wurde. Wenn ich einen Fehler habe dann ist es meine Neugier." Claudius hatte begonnen sanft über Leas Rücken zu streicheln. "Du brauchst keine Angst zu haben und wenn du mich nicht willst, dann ist es in Ordnung. Ich werde Dir meine Heimatwelt zeigen - dir auch die kleine Akademie zeigen, in der ich meine Leute ausbilde und du kannst entscheiden ob du dort gerne deine Karriere fortsetzten möchtest. Oder lieber heimkehren möchtest. Du bist nicht mein Besitz und mir zu nichts verpflichtet." Lea sah Claudius verdutzt an. "Du hast mich geholt damit ich in Deiner Flotte diene? Aber du hast doch nur Darwinisten." "Ich möchte dich in meiner Raumflotte haben - egal welcher Herkunft du bist. Ich bruache Leute die handeln und nicht an ihre Karriere denken wenn es um Entscheidungen geht die man schnell treffen muss." Claudius spürte wie Leas Hände, sanft über seinen muskulösen Bauch streichelten. "Was wäre wenn ich nicht mehr an einer Karriere in einer Flotte interessiert wäre, sondern nur daran im Luxus zu leben - mich von Dir verwöhnen zu lassen und nichts zu tun?" Claudius lachte leise. "Auch wenn ich glaube durchaus in der Lage zu sein dir den Tag zu versüßen - denke ich dass es dir in all dem Luxus schnell langweilig würde. Du hast ja meine ganzen alten Datenblätter gelesen statt faul herumzuliegen und nach Champagner und Kavier zu rufen. Aber wie gesagt, du kannst alles tun und haben was du möchtest." Claudius ließ seine Finger durch Leas Haar gleiten, sah in ihre Augen und küsste sie dann mit einem plötzlichen Verlangen, das ihn selbst erschreckte. Leas Hände wanderten neugierig tiefer, schob sie eine Hand in den Bund seiner Shorts, während sie seinen Kuss ebenso leidenschaftlich erwiderte. Stunden später schmiegte sich Lea erschöpft an ihn, gemeinsam lagen sie noch immer auf der breiten Couch und Claudius war selbst viel zu träge um mehr zu tun als eine Decke über Lea und sich zu ziehen. "Das war wunderbar." murmelte sie leise. "Hmmm - vor allem wenn du mittendrin nicht meinen sondern Alexanders Namen rufst ..." Lea erstarrte und Claudius küsste sie sanft. "Die Erinnerung an ihn ist noch zu frisch - glaube ja nicht du könntest mich eifersüchtig machen", wieder war das jungenhafte Glitzern in seine Augen getreten. "Irgendwie bist du ihm ähnlich", flüsterte Lea. "Sollte ich jetzt beleidigt sein?" Claudius küsste Leas Nasenspitze. "Oder er vielleicht?" fragte Lea frech zurück und spürte wie Claudius in ihr Ohrläppchen biss. Sie gab einen erschrocken Laut von sich und schmiegte sich enger an ihn. "Du könntest mir beweisen dass Darwinisten die ganze Nacht hindurch ..." sie kam nicht dazu weiter zu reden, denn Claudius hatte längste den Rest des Satzes erfasst und küsste sie leidenschaftlich. Lea lag in Claudius Umarmung und ließ sich von ihm mit dem Frühstück füttern. "Musst du nicht zum Dienst?" fragte sie träge. "Willst du mich loswerden?" fragte Claudius leise und ließ seine Hände über Leas Körper gleiten. "Nein ganz und gar nicht, aber du warst die letzten Tage kaum hier und ich dachte du müsstest das Schiff kommandieren." "Ich war nicht hier - weil du mich nicht hier haben wolltest - ich habe in einem Mannschaftsquartier geschlafen." Lea löste sich aus seiner Umarmung, nahm einen Teller mit Leckereien und ging in Richtung Schlafzimmer. "Dann wirst du doch Dein Bett vermisst haben oder?" Fragte Lea grinsend. Die Zeit verging für Lea wie im Flug. Sie lernte die sanfte, fröhliche Seite des Lords kennen. Als er für die Landung auf seiner Heimatwelt zur Brücke gerufen wurde, lagen sie gerade gemeinsam in der riesigen Wanne. "Willst du mitkommen?" Fragte er leise und küsste ihren Nacken. "Willst du hierbleiben?" Antwortete sie mit einer Gegenfrage. "Gerne, aber ich muss das Schiff landen." "Na dann dürftest du meine Antwort kennen." Lea erhob sich aus der Wanne und ließ sich von Claudius abtrocknen. Kurz darauf betraten sie gemeinsam die Brücke. Das freundliche Lächeln war aus Claudius Gesicht verschwunden. Lea spürte seine Finger die sich sanft unter ihr Shirt schoben und ihre Haut liebkosten. "Magst du das Schiff landen?" fragte er leise. Hitze wallte durch Leas Körper, sie wusste nicht ob das von Claudius Fingern verursacht wurde, oder von der Aussicht den großen Zerstörer zu landen. "Aber ich ..." hob sie an um ihm zu erklären dass sie schon ein Shuttle der Akademie zu Schrott geflogen hatte, aber Claudius verschloss ihren Mund mit einem Kuss. "Keine Abers Lea - ja oder nein?" sanft schob er sie zum Pilotensessel. Kagans erster Offizier machte pflichtbeflissen Platz aber Lea entging nicht der zweifelnde Gesichtsausdruck des Mannes, als sie im Pilotensitz Platz nahm. "Wenn das Schiff unter zivilen Bedingungen geflogen wird, verhält es sich recht brav - aber vermeide trotzdem harte Steuerbewegungen", wies Claudius Lea ein. Diese ergriff die beiden Steuerhebel und drückte sie leicht nach vorne. Sofort senkte das Schiff die Nase in Richtung des grünblauen Planeten. Auf einen Wink Kagans hin wurde ein Landegitter auf dem Hauptschirm eingeblendet. "Versuche dich an die Route zu halten, dann ist es so einfach wie Gleiterfliegen." Schnell spürte Lea dass, das Schiff nicht im geringsten wie ihr träger Gleiter reagierte. Obwohl der Zerstörer riesig war, verhielt er sich eher unruhig und nervös. Lea spürte wie ihr vor Nervosität Schweiß ausbrach - die Wärme von Claudius Hand an ihrer Schulter beruhigte sie wieder. Dann merkte sie wie er ihr sanft die Schultern massierte. Sie schaffte es sich soweit zu entspannen dass, das Schiff nicht ständig vom angezeigten Kurs abwich. Der Planet kam rasch näher, schon durchstießen sie die äußersten Luftschichten. Die ersten dünnen Wolken schossen vorbei dann kam auch schon das weitläufige Areal des Raumhafens in Sicht und Lea zog die Steuerhebel sanft zurück und flog das Schiff in eine langgezogene Kurve um dann relativ sanft aufzusetzen. "Sehr gut." hörte sie Claudius Stimme wie aus weiter Ferne. Sie hatte es tatsächlich geschafft den riesigen Zerstörer zu landen ohne ihn in seine Atome zu zerlegen. Kapitel 4: Getäuscht -------------------- GETÄUSCHT Lea genoss das unbeschwerte Leben an Claudius Seite. Sie saßen beim Frühstück auf der großen Terrasse seines Hauses und betrachteten die nahe Stadt. "Ich möchte dein Angebot annehmen", sagte Lea. "Welches?" fragte Claudius erstaunt, er war in Gedanken noch bei ihrer letzten Nacht. "Das mit der Akademie ." Claudius lächelte sie an. "So, so du willst meinen angehenden Piloten also zeigen wie man wirklich fliegt?" "Wirklich fliegen tue ich nur mit Dir." Lea grinste ihn frech an. "Das hoffe ich", erwiderte Claudius. Einen Monat später stand Lea mit den anderen Kadetten im Kasernenhof. Ihr Ausbilder brüllte sie wie jeden Morgen zusammen. Bislang hatte sich Lea nichts zuschulden kommen lassen. Kein Anlass für irgendeinen Tadel gegeben, was dem darwinistischen Ausbilder anscheinend nicht gefiel. Andauernd wurde das Quartier, das sie sich mit einem jungen Aristokraten teilte, inspiziert. "Heute werdet ihr das Schiff von Lord Kagan eskortieren - folgende Piloten wurden dafür ausgewählt." Name um Name wurde genannt. Der Ausbilder grinste Lea an und ging, ohne ihren Namen zu nennen an ihr vorbei. Wut kochte in Lea hoch, sie wollte protestieren aber ihr Zimmerkamerad stieß sie unsanft in die Seite. "Er will dich nur provozieren ." Wütend schluckte Lea den Protest herunter. Zu gerne hätte sie Claudius Schiff bis zum Orbit mit eskortiert. Es war schwer genug für sie dass Claudius für zwei Monate seinen Welten Besuche abstattete. "Die Piloten zu ihren Abfangjägern, der Rest - wegtreten", donnerte der Ausbilder und Lea trollte sich, leise vor sich hingrummelnd. Claudius saß persönlich im Pilotensessel seines Zerstörers und zog das Schiff langsam hoch. "Sichtschirm auf die Eskorte". befahl er leise. Schiff für Schiff sah er an, aber Lea war nicht dabei. Er hatte geahnt dass Leutnant Darwes sie nicht mitfliegen lassen würde. Zwar hätte er es befehlen können, aber er wusste dass es Lea dann noch schwerer haben würde. Jeden Tag wartete Lea auf eine Nachricht von Claudius - aber er hielt Funkstille. War er froh, dass sie nun aus seiner Reichweite war? War sie doch nur ein kleines Spielzeug für ihn gewesen? „Und wenn schon“, sagte sie, „ich habe ja das was ich wollte“. Sie schloss die Wartungsluke ihres Gleiters und sah in das Gesicht ihres Zimmergenossen. „Was wolltest du?“ Geron half ihr die Sicherungsschrauben festzuziehen. „Dich ins All schießen?“ „Aber bitte erst nachdem wie Pizza essen waren - wir haben endlich Ausgang bewilligt bekommen“, Geron hielt ihr eine ID Karte hin. „Darwes findet doch sicher einen Grund das ich doch hierbleiben muss.“ Geron war ein bleicher Junge, eher zum Diplomaten berufen, als zum angehenden offizier. „Ich habe das geregelt.“ Die ersten Nachrichtenberichte über Kagans Besuche auf den Welten kamen herein. Leas Kameraden sahen die Berichte in der Kantine. "Hoffentlich sagt er diesen Randweltbauern mal die Meinung - die werden eh zu gut behandelt - blöde Menschen ..." Rufus Agarion, ein junger Darwinist aus einer einfachen Soldatenfamilie startete mal wieder einen seiner Versuche Lea zu provozieren. Aber sie hatte immerhin noch Geron, ihren adligen Zimmerkameraden, der immer nett und freundlich war, für den nicht zählte woher sie kam, dieser stupste sie, wie so oft in die Seite, damit sie nicht auf Rufus Schmähreden einging. Dann stocherte er weiter in seinem Essen herum. „Würge es dir rein, du bist viel zu dürr“, sagte Lea. „Ach, ich habe schon schlimmeres Gegessen, ich weiss nur nicht ob ich wirklich in den diplomatischen Dienst gehen soll wie mein Vater oder ob ich hier Techniker werde - du hast mich nämlich mit deiner Gleiterschrauberei angesteckt Lea.“ „Na was bin ich froh, das nicht nur ich nicht weiss was aus mir wird...“ sagte Lea. Geron sah sie mit einem Stirnrunzeln an. „Die erste Kommandantin auf einem darwinistischen Zerstörer? Jedenfalls dachte ich das. Ich meine du fliegst von der Erdakademie und bekommst dann hier ein Stipendium - das muss man erst mal schaffen.“ „So einfach ist das nicht“, sagte Lea. Eine Woche nach Kagans Abflug saß sie mit Geron an einer Partie Go - im Hintergrund liefen die Nachrichten. "Aus unbestätigten Kanälen erfuhren wir eben dass Lord Kagans Zerstörer von Alexander Morgan aufgebracht wurde - mehr darüber in den 22 Uhr Nachrichten." Lea erstarrte mit einem Go-Stein in der Hand. "Ich brauche ein Schiff", murmelte sie leise. Geron sah sie verwirrt an. "Warum? um diese Partie Go zu gewinnen?" Lea schüttelte den Kopf. "Nein ich kenne Alexander Morgan - vielleicht kann ich bewirken dass Claudi... das Lord Kagan freikommt." Geron beugte sich zu ihr herüber. "Sag mir ob die Gerüchte stimmen." "Welche Gerüchte?" fragte Lea erstaunt. "Na dass du und Lord Kagan - na ja das du seine Geliebte bist." Das wütende Funkeln in Leas Augen ließ den jungen Mann zurückweichen. "Und wenn es so wäre? Würdest du mich dann genauso verachten wie alle Anderen hier?" Geron schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich würde Dir helfen. " Lea hatte keine Ahnung wie sie Alexander finden sollte. Sie flog Gerons kleines Schiff. Klein und unbewaffnet dafür wendig. "Und womit verdiene ich mir das?" hatte sie ihn gefragt. "Ach, wenn du es tatsächlich schaffst Lord Kagan zu befreien bist du eine Heldin und ich auch - also ich wäre keine Heldin, sondern ein Held, weil ich dir das Schiff geliehen habe." Der junge Mann war selbst nicht mutig genug so eine Aktion durchzuführen und er bewunderte Lea dafür dass sie die Akademie hinter sich lassen wollte um sich mit einem Raumpiraten anzulegen. Er selbst war kein Kämpfer - er war nur auf der Akademie da es sich für einen jungen Adligen Darwinisten so gehörte. "Du gibst alles auf in der vagen Hoffnung Kagan zu helfen. Man wird dich vors Kriegsgericht stellen weil du die Akademie einfach verlässt - das hier ist nicht die Erde." Hatte Geron gesagt als Lea das Schiff abflugklar machte. "Hör auf damit Geron - ich tue mir keinen Gefallen damit dass ich meine Karriere wegwerfe - aber noch weniger kann ich Kagan alleine lassen der mir die Rückkehr zu meiner Ausbildung ermöglicht hat." "Wahrscheinlich hat man eh schon ein Geschwader geschickt um ihn zu befreien und diesen Piraten zur Hölle zu jagen", grummelte Geron. „Das wäre wohl genauso schlimm, wenn es Alexander erwischt“, dachte Lea, wagte aber nicht es auszusprechen. Es war schwierig Morgans Asteroiden wiederzufinden. Schließlich hatte ein Kerell-Händler ihr die Koordinaten nach zwei Flaschen Wein und eine Tafel Schokolade verraten. Alkohol hatte keine Wirkung auf Kerell - aber Kakao. Lea wusste von den verborgenen Waffen auf dem Asteroiden und steuerte ihr Schiff langsam näher. "Hier spricht Lea Mendell - ich möchte Alexander Morgan sprechen", gab sie über Funk durch und wusste wie hohl das klang. "Ach schau an, die hübsche Beute unseres Kommandanten ist wieder da - war dir der Lord zu langweilig?" ein grinsendes Gesicht erschien auf dem kleinen Monitor vor Lea. "Vielleicht." Erwiderte sie nur und der Hangar wurde geöffnet. "Der Kommandant ist nicht da", der Mann mit dem sie eben noch per Funk geredet hatte, empfing sie als sie ihr Schiff gelandet hatte. "Ich muss mit ihm reden." "Das müssen Viele." Lea kramte ein paar echte Goldmünzen und moderne Kreditchips aus ihrer Tasche und danke geron im Geiste dafür, das er ihr ein wenig 'diplomatisches Tauschmittel' gegeben hatte. "Ich bin aber nicht Viele." Vier Tage verbrachte sie in dem Haus, das sie schon einmal bewohnt hatte dann flog eines Abends einfach die Tür auf und Alexander stand da. Frech grinsend wie eh und je. "So, so, du musst mit mir reden." Lea sprang auf. "Ja, wo ist Claudius?" Alexander schloss die Tür hinter sich und warf seine Weste über einen Stuhl. "Immer langsam - das klingt ja als würdest du ihn vermissen?" seine goldbraunen Augen fixierten Lea ungläubig. "Und wenn es so wäre? Dir war ich ja nicht gut genug - für dich war ich ja nur eine Ware", fauchte Lea. "Und dann nimmst du das kleinere Übel - den ach so arroganten Lord?" "Er ist nicht arrogant er ist - ach was geht dich das eigentlich an?" "Hast du die 30 Millionen Kredits Lösegeld dabei?" fragte Alexander kühl. "Dreißig Millionen?" rief Lea erschrocken. "Das muss dir dein Lord schon wert sein." Alexander kam auf sie zu und schon fand sie sich in seinen Armen wieder. "Allerdings - ich würde auch tauschen. Den Lord gegen Dich. Ein gutes Angebot oder?" Lea versuchte sich aus Morgans Armen zu befreien aber dieser grinste nur. "Aber ich will dich nicht - ich meine dann wäre ich hier und Claudius ..." "Meinst du wirklich du bist für Claudius mehr als ein netter Zeitvertreib gewesen?" Alexander achtete nicht darauf, dass Lea sich immer noch aus seinen Armen befreien wollte. "Ich habe seinen Funkverkehr überwacht - kein einziger Funkspruch an Dich - dafür einige an sehr attraktive Damen auf anderen Welten. Was meinst du warum er seine Welten besuchen fliegt?" "Du lügst." grollte Lea. "Ich habe die Aufzeichnungen hier - soll ich es Dir beweisen?" Alexander ließ Lea los und legte einen Datenchip in ein Lesegerät. Lea hörte staunend wie Kagan heiße Liebesbotschaften an verschiedene Frauen sandte. Wie versteinert stand sie da. "Und wegen ihm gibst du Deine Karriere auf, rennst ihm hinterher wie eine läufige Hündin." Lea sank voller Schmerz auf die Couch nieder, ließ es zu dass Alexander sich neben sie setzte. "Ich musste dich damals verkaufen - Kagan hatte eine der Welten besetzt mit der ich Handel trieb und drohte meine Freunde dort hinzurichten. Ich musste dich an ihn weggeben. Deswegen habe ich dich wütend gemacht - ich wollte nicht dass du mich in guter Erinnerung behältst." "Lass mich mit Kagan reden - er soll mir selbst sagen dass, das wahr ist." "Später ..." Alexander begann sanfte Küsse in Leas Nacken zu setzen, „Nein jetzt", sagte Lea fest. "Später ..." schon waren Alexanders Hände unter Leas Shirt "Jetzt kann uns Kagan nichts mehr tun - ich habe ihn als Druckmittel bei mir - niemand wird es wagen mich oder die Leute, die mit mir verbündet sind anzugreifen." "Lass mich mit ihm reden", Lea schob Alexanders Hände weg. "Wenn du hinterher willig zu mir kommst", Alexander ließ von Lea ab. "Ich sage meinen Leuten Bescheid dass du ihn sehen willst." So schnell wie er gekommen war, verschwand Morgan auch wieder. Eine Stunde später klopfte es leise, einer von Alexanders Leuten stand vor der Tür. "Ich soll sie zum Gefangenen bringen", nuschelte der Mann und Lea folgte ihm. Unter dem Hangar gab es einige grob aus dem Felsen gehauene Zellen. Fast alle waren leer. Vor einer großen Metalltür blieb der Mann stehen und öffnete sie. "Viel Spaß", Lea trat ins Halbdunkel der Zelle hinein und hinter ihr fiel krachend die Tür zu. Man hatte Kagan an die Wand gekettet. Er war nackt und Lea sah dass man ihn ausgepeitscht hatte. "Alexander hatte seinen Spaß mit mir ..." murmelte er leise, als er erkannte wer ihn besuchte. Seine türkis Augen blitzten in seinem blutverkrusteten Gesicht auf. "Er ist ein miserabler Liebhaber ..." krächzte Kagan und versuchte zu grinsen. Lea riss die Augen auf. "Er hat dich vergewaltigt?" "Er und sein Kerkermeister ..." "Na ja vielleicht hast du es verdient", Lea stellte das Chiplesegerät auf den Boden und spielte die Nachrichten ab. "Lea ich kann Dir das erklären ..." begann Kagan. "Na dann - ich höre." "Die Frauen sind Kontaktpersonen auf den Welten - sie fangen die Stimmungen mir gegenüber in der Bevölkerung ein. Dadurch weiß ich immer was ich verbessern kann damit es den Leuten besser geht." "Lügen ..." grollte Lea. "Keine Lügen ... zu mir sind die Leute nicht aufrichtig - so muss ich sie so ausspionieren." Die Tür flog auf und ein muskulöser Wächter betrat die Zelle. "Lady, ich habe gleich Feierabend - vorher will ich mich hier aber noch ein wenig vergnügen, entweder sie schauen zu oder sie verlassen die Zelle für einige Minuten." Demonstrativ kratzte er sich zwischen den Beinen. "Nein, das wirst du nicht tun." Lea versuchte den Mann von Kagan wegzuziehen, aber dieser schubste sie wie ein lästiges Insekt zur Seite. Lea landete hart in einer Ecke der Zelle, direkt neben dem Chiplesegerät. Der Wächter zerrte Kagan gerade auf die Knie und befreite sich von seiner Hose. Lea schien er vollkommen ausgeblendet zu haben, sie nahm das Lesegerät und schlug es dem Wächter mit all ihrer Kraft über den Schädel. Irgendwas zerbrach, Lea war es egal ob es der Schädel des Wächters oder das teure Gerät war. Mit einem Aufseufzen sank der Wächter auf Kagan, der ihn unwirsch von sich herunterschubste, als würde er nichts wiegen. "Nimm ihm den Schlüssel für die Fesseln ab." befahl Kagan Lea. "Nicht in dem Ton Lord von und zu ..." grummelte Lea, nahm der Wache dann aber den primitiven Schlüssel ab und öffnete Kagans noch primitivere Fesseln. "Wir müssen hier weg ..." Claudius Kagan stand auf und rieb sich die Handgelenke, entkleidete dann den Wächter und schlüpfte in dessen viel zu kleine Kleidung. "Zuerst versprichst du mir dass du Alexander nichts tun wirst." Claudius sah Lea verwirrt an. "Werde mal nicht sentimental ich werde diesen Abschaum zu Hölle schicken - Du siehst doch was er mir angetan hat." "Du versprichst es mir oder ich schreie um Hilfe - dann wird dich die ganze Wachmannschaft ficken", in Leas Augen blitzte es wütend auch wenn sie die Vorstellung anekelte was man mit Claudius getan hatte und tun würde. "Woher willst du denn wissen dass ich mein Versprechen halte?" "Weiß ich nicht - aber ich würde es Dir raten - oder jeder erfährt von mir wie ein darwinistischer Lord erstens in Gefangenschaft geriet und sich zweitens willig den Männern von Alexander Morgan hingab." "Ich tat das nicht freiwillig." knurrte Claudius. "Och, das interessiert die Klatschpresse nicht." Lea grinste fies und verließ die Zelle. Auf dem Weg nach oben begegneten sie keiner Menschenseele. Lea konnte ihr Glück kaum fassen - sie wollte Claudius von diesem Asteroiden schaffen und dann nach Hause zurückkehren - ihr Bedarf an Abenteuern war gedeckt. Sie erreichten den Hangar, hier herrschte allerdings die übliche Betriebsamkeit. "Warte hier." Leas Tonfall ließ keinen Protest seitens Claudius zu und er versteckte sich hinter einer Kiste. Sie sammelte unbehelligt einen alten Sack und ein Seil ein und ging zurück zu Kagan, stülpte ihm den Sack über den Kopf und band ihm die Hände zusammen. "Was soll das?" grummelte er unter dem Sack. "Du bist mein Sklave, wenn mich jemand fragt habe ich Dich Morgan abgekauft und du schweigst ." Lea zerrte Kagan hinter sich her mitten über das Landefeld zu ihrem Schiff. "Sie verlassen uns schon wieder? Waren sie nicht wegen Captain Morgan hier?" fragte der Hangarverwalter. "Ich habe ihm dieses Stück Dreck abgekauft - der Mann hat meinem Vater zehn Rinder und ein Frachtshuttle gestohlen und jetzt ist er mein Eigentum", sagte Lea mit fester Stimme und stieß Kagan ins Schiff. "Autsch", gab dieser erschrocken von sich, als er sich den Kopf an der Luke stieß. "Rein mit Dir ." knurrte Lea. Der Dockverwalter wickelte eine Peitsche, die er um seine Hüfte geschlungen hatte, ab und reichte sie Lea. "Falls er Probleme macht." "Danke", sagte diese lächelnd und gab dem Mann noch zwei Goldstücke und einen Kreditchip. "Ich habe es eilig - mein Vater brennt darauf dem Mann das Fell über die Ohren zu ziehen." Keine zwei Minuten später verließen sie, plötzlich auf der Startliste nach vorne gerückt, den Hangar. "Würdest du mich jetzt mal bitte von diesem Sack und den Fesseln befreien?" verlangte Claudius eine halbe Stunde später. "Warum sollte ich? am besten ich werfe dich auf irgendeiner Randwelt raus und warne dann Alexander vor Dir." "Was wäre wenn ich Alexander gar nichts antun könnte? "Wie meinst du das?" fragte Lea misstrauisch und ihr wurde bewusst dass Kagan stank. Der widerliche Kotgeruch des Kerkers klebte noch an ihm und die Klamotten der Wache rochen nicht besser. "Na ja - Morgan ist über ein paar Ecken mit mir verwandt ." "Er ist ein Mensch ", erwiderte Lea. Kagan lachte dumpf unter dem Sack. "Seit wann gibt es die Geschichten vom Raumfalken, der die Schiffe der reichen Clans ausbeutet und Lösegelder fordert? Der den Bauern auf den Randwelten hilft und Kolonisten beschützt?" Lea kannte die Lebenden über den legendären Raumpiraten schon aus ihrer Kindheit. "Der Falke ist tot", sagte sie. "Nein, der Falke lebt - Morgan ist der Falke." Lea dachte nach. Morgan verheilt sich wirklich genauso wie der Mann in den Geschichten. Edel und zuvorkommend zu den Schwachen und verschlagen gegenüber feindlichen darwinistischen Clans, die Kagans Raumgebiet bedrohten. "Er hilft Dir also weil er Dein Verwandter ist? Aber warum hat er dich dann entführt ?" "Punkt Eins: Ja. Punkt zwei: Weil er dich wollte Lea. Er ist verrückt nach Dir, genauso wie ich verrückt nach Dir bin - und jetzt lass mich bitte Duschen." Lea setzte das Schiff auf Autopilot seufzte und zog Claudius den Sack vom Kopf. "Ich werde dich duschen denn deine Handfesseln bleiben dran." Sie half Claudius auf und ging mit ihm durch den kleinen Wohnraum des Schiffes zur Dusche. "Wie ich sehe hast du Gerons Schiff - schade dass er zu feige war mit dir zu fliegen." "Nicht jeder riskiert seine Karriere um einen arroganten in der Galaxis herumvögelnden Lord zu retten", grummelte Lea, als sie an die Nachrichten dachte. "Moment mal - ich WURDE gevögelt ich habe nicht ..." eiskaltes Wasser prallte auf ihn hernieder als Lea die Dusche aufdrehte dann wurde das Wasser endlich warm. Lea seifte Claudius wortlos ab. Wusch vorsichtig die roten Striemen aus die, die Peitsche hinterlassen hatte und sah ihn dann an, ihre Hände erstarrten auf seinem Bauch. Es waren Claudius Augen, aber es war Alexanders Narbe und seine schwarzen Haare und sein Bart, langsam lief die Haarfarbe unter dem Wasserstrahl weg. "Du verdammter Betrüger und Lügner", Lea schlug dem Lord und Piratenkapitän mit der flachen Hand ins Gesicht und stürmte aus dem Bad. "Lea, warte ich kann es dir ..." begann Claudius Alexander. Aber er hörte schon das Schott zur kleinen Brücke des Schiffes zugleiten. Seufzend befreite er seine Hände aus den lockeren Fesseln und wusch sich dann den restlichen Kerkerdreck, das Kunstblut und die Farbe aus den Haaren, nur die Narbe blieb, die musste sein plastischer Chirurg wieder einmal entfernen. Er durchsuchte den Schrank im Schlafbereich des Schiffes nach etwas zum Anziehen, aber die Kleidung des jungen Raumkadetten, dem das Schiff gehörte war ihm viel zu klein. So beließ er es bei einem um die Hüften geschlungenen Handtuch. "Soll ich dich etwa so auf einer Randwelt aussetzten?" grollte Lea, als er die Brücke betrat. "Lea lass es mich erklären? Was soll dieses Spielchen? Inklusive einer dämlichen Kerkerszene?" "Was gibt es da zu erklären?" "Alles - lass es mich einfach erklären - hinterher kannst du mich von mir aus, aus der Luftschleuse werfen." Lea zuckte die Schultern. "Mir unterstehen Jahr für Jahr mehr Planeten, die kolonisiert wurden - aber es ist mir unmöglich herauszufinden ob es den Leuten da gut geht. Sobald ich als Lord Kagan auftauche schlägt mir entweder Respekt oder Hass entgegen und keiner wagt es zu sagen warum er mich hasst oder warum er mir zujubelt. Deswegen siedelte ich Kontaktleute auf den Welten an, die mir die Stimmungen der Bevölkerung wiedergeben. Wir leben hier weit weg von der Erde und den Inneren Planeten des darwinistischen Reiches, stehen in direktem Kontakt mit den Drag und die Versorgung der Randwelten ist nicht so gut ausgebaut wie in den Inneren Welten. Wenn ein Aufstand ausbrechen würde oder eine Welt überfallen würde, wäre ich mit meiner Flotte nicht rechtzeitig da. Aber auf den neuen Welten habe ich noch keine Kontaktleute und auch die, die ich habe berichten mir nicht alles. Also musste ich mir eine Tarnung zulegen. Ich sah ja an Dir mal wieder, dass die meisten in mir nur einen arroganten Lord sehen. So nutzte mir auch meine Tarnung bei Dir. Als Alexander konnte ich dich ohne Deine Vorurteile über mich kennenlernen." "Aber warum hast du mir da nicht gesagt wer du bist?" fragte Lea. "Weil ich wissen wollte ob es mir gelingt als echter Lord Kagan deine Zuneigung zu gewinnen - außerdem hatte ich Angst dass ich Dich verliere wenn ich es Dir sage. Allerdings wurde mir in den letzten Wochen immer mehr klar das ich mit dieser Lüge nicht weiterleben kann - ich wusste dass du mich magst und auch Alexander - und Alexander wünschte sich eine Frau an seiner Seite, die von seinem Doppelleben weiß." Claudius Alexander lächelte. "Deine anderen Frauen wissen nichts davon?" fragte Lea erstaunt. Der Darwinist gab ein abfälliges Schnauben von sich. "Sie lassen sich alle 10 bis 12 Monate eine frische Spermaprobe schicken und wenn sie diese für gut befinden, lassen sie sich damit befruchten - sie wissen nichts über mich außer dass ich ein reicher Lord mit guten Genen bin." Lea riss die Augen auf. "Du hast keinen Sex mit ihnen?" Claudius lachte. "Nein - obwohl ich es verlangen könnte." "Dann warst du als wir miteinander schliefen auch noch unberührt?" Lea blickte noch ungläubiger. Nun lachte Claudius. "Hundertfünfzig Jahre ohne Sex? Ich bin kein Mönch. Es gibt genug Frauen die darauf scharf sind mit mir zu schlafen", ein Hauch Arroganz war in seine Stimme getreten. "Gut, dann brauchst du mich ja nicht", sagte Lea kühl. Kagan ging zu ihr, zog sie aus dem Pilotensitz an sich. "Doch, ich brauche dich - ich wollte diese ungewöhnliche Frau von der Erd-Akademie , die Gleiterpilotin die zwei von meinen Männern davonfliegt, die Frau die kommt um mich zu befreien. Ja, ich habs mit der Kerkerszene wohl übertrieben und ich hoffe du hast meinem 'Bewacher' nicht den Schädel eingeschlagen." Im Moment versuchte Lea sich aus Claudius Umarmung zu befreien. "Aber ich brauche dich nicht, weder dich noch Alexander", knurrte sie. "Ach und warum wirfst du dann deine Ausbildung an der Akademie hin und fliegst in einem unbewaffneten Schiff hinter mir her? Oder zu Alexander?" "Ich", begann Lea und spürte plötzlich Claudius Lippen auf den Ihren. Sanft aber fordernd war dieser Kuss. Claudius drängte Lea durch den Wohnbereich den kleinen Schlafraum, drückte sie trotz ihrer Gegenwehr aufs Bett. "Sag mir dass ich verschwinden soll", murmelte er leise und schob seine Hände unter ihr Shirt, begann ihre samtweiche Haut zu liebkosen. "Aber wenn ich gehe wirst du keine Chance mehr bei mir haben ..." Lea starrte ihn an. "Arroganter Bastard ..." fluchte sie leise. "Sag dass ich gehen soll", Claudius küsste ihren Hals. "Verschwinde ..." flüsterte Lea leise. "Wie bitte? Das war so leise ..." murmelte Claudius und zerriss Leas Shirt, reizte ihre Brustwarzen nun mit der Zunge. "Ver ..." ihr Wort verwandelte sich in ein leises Stöhnen. "Bastard..." flüsterte sie noch leise, als er sich von ihr herunterrollte um sie zu entkleiden. "Du hattest Deine Chance ..." Claudius glitt wieder über sie, drängte ihre Beine auseinander, spürte wie sie diese willig um seinen Körper schloss und vereinigte sich sanft mit ihr. In dieser Nacht war es ihm egal welchen seiner Namen sie rief. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)