Galaktische Scharade von Tentakel ================================================================================ Kapitel 2: Entführt ------------------- ENTFÜHRT Wärme umgab sie, als sie erwachte. Sie kuschelte sich tiefer in die Decke, lauschte im Halbschlaf auf die Stimmen ihrer Familie, erwartete Clive, der gleich an die Tür hämmern würde um sie zum Frühstück zu holen. „Hey hat man euch in der Akademie nicht beigebracht früh aufzustehen?“ waren seine Standardworte, bevor er ein Kissen ins Gesicht bekam. Aber es waren weder Geräusche noch Clive zu hören. Geräusche schon, aber nicht die ihrer Familie. Eher ein dumpfes Wummern. Langsam kam die Erinnerung zurück. An die Forderung Lord Kagans, an die zwei Abfangjäger und nun wurde ihr auch ihr schmerzender Körper bewusst. Leise aufstöhnend öffnete sie die Augen. Dies war eindeutig nicht ihr Zimmer auf dem Hof ihrer Eltern. Im Halbdunkel einer kleinen Lampe erkannte sie ein Schiffsquartier, das aber gemütlich eingerichtet war, ein wenig zu luxuriös für ihren Geschmack. Kaum hatte sie sich aufgesetzt als ein Fähnrich den Raum betrat. "Mylady, ich hoffe es geht ihnen gut", er stellte ein Tablett mit einer Kanne dampfenden Tees und reichlich Frühstück auf einem kleinen Beistelltisch neben ihrem Bett ab. "Kommandant La Farge wird nachher nach Ihnen sehen." "Wo ist dieser Hurensohn Kagan?" knurrte Lea und der Fähnrich zuckte zusammen. "Seine Lordschaft ist nicht an Bord Mylady", mit einer Verbeugung entfernte er sich und Lea sprang auf um ihm zu folgen, aber die Quartiertür glitt vor ihr zu und wurde verriegelt. Wütend schlug Lea gegen die Tür und wurde sich bewusst, dass sie vollkommen nackt war. Fluchend durchsuchte sie die Wandschränke nach etwas Passendem - schließlich schlüpfte sie in eine enge schwarze Hose und zog sich ein bauchfreies Top über den Kopf. Anscheinend wollte man ihr schon mit der Auswahl an Kleidung klarmachen, welche Funktion sie für ihren neuen Herren einzunehmen hatte, ein Kleidungsstück war freizügiger als das Andere. Auch die schwarze Hose hatte seitliche Schlitze durch die ihre Haut hindurchblitzte. Auf der Erde hatte sie sich oft gewünscht Geld für solche modische Kleidung zu haben, vielleicht nicht ganz so nuttig, aber nun verfluchte sie die Auswahl. Kaum hatte sie sich wieder auf ihr Bett gesetzt, da klopfte es und der Kommandant trat ohne auf ein „Herein“, zu warten ein. Er würdigte den Kleidungsberg auf dem Boden keines Blickes sondern hielt Lea ein Datenpad hin. "Eine Nachricht von Seiner Lordschaft Claudius Kagan. Ich bin beauftragt Sie zu ihm zu fliegen." die dunklen Augen La Farges verengten sich. "Ich weiß nicht ob ich ihnen Respekt zollen soll Lady oder nicht, sie haben einen meiner Männer auf dem Gewissen - er prallte gegen einen Baum als er sie im Wald verfolgte." "Er hätte mir ja nicht folgen müssen", gab Lea schnippisch zurück und warf das PDA in eine Ecke. La Farge seufzte. "Ich bekomme meine Befehle von Lord Kagan und gebe diese an meine Leute weiter - er musste ihnen folgen - sie müssten doch wissen was ein Befehl bedeutet. Ex Kadett Lea Mendell", damit drehte er sich herum und verließ den Raum. Die Tage vergingen in eintöniger Langeweile. Lea verbrachte die meiste Zeit in der großen Wanne ihres Bades und las eines der Bücher, die sich in ihrem Quartier befanden. Man hatte ihr verboten das Quartier zu verlassen, anscheinend war die Mannschaft stinksauer, dass einer ihrer Kameraden tot war. „Wenn er doch so ein toller Übermensch war, warum fliegt er auch gegen den Baum?“ hatte sie La Farge am Vorabend an den Kopf geworfen, auch wenn es ihr leid tat das diese Selbstüberschätzung dem Piloten auf die grausamste Art gezeigt hatte das er einen Fehler machte. Plötzlich krachte irgendwo eine Explosion und das Schwerkraftfeld des Schiffes schwankte. Lea ließ vor Schreck das Buch ins Wasser fallen und verließ dann schnellstens die Wanne. Wenn die Schwerkraft ganz ausfiel, wollte sich nicht umgeben von lauter Wasserblasen sein. Eine weitere Explosion donnerte durchs Schiff und Lea wusste dass sie angegriffen wurden. Es war wie bei einer der Kampfsimulationen. Nur dass dies hier echt war und sie nicht über ihre Waffen verfügte. Das Licht flackerte und ging dann ganz aus. Lea tastete nach ihrer Kleidung und schlüpfte tropfnass hinein und tastete sich zur Tür vor. „Ein wenig Glück braucht der Mensch“, dachte sie als sie die Tür aufschob. Die Magnetverriegelung war ausgefallen. Der Gang vor ihr war schwach erleuchtet und leer. Bei einem Angriff würde sich niemand bei den Quartieren aufhalten. Lea schlich sich den Gang hinab, hoffend dass sie den Hangar der kleinen Angriffsjäger fand um flüchten zu können, als das Schiff unter den Einschlägen mehrerer Geschosse schwankte und bockte. Die Yacht ächzte und stöhnte wie ein verwundetes Tier und Lea spürte einen Luftzug. „Dekompression“, dachte sie entsetzt, ohne ihre Kadettenuniform, die auch als Raumanzug dienen konnte, war sie rettungslos verloren. Nun schlich sie nicht mehr, sie rannte den Gang hinab, folgte mehreren Abgängen und erreichte die Frachtsektion des Schiffes. Auch hier war niemand. Zielsicher erreichte sie den Hangar. Alle Gleiter waren weg, bis auf einen, der gerade bewaffnet wurde. Schnell duckte sie sich hinter eine Kiste. Im Hangar wimmelte es vor Personal und Soldaten. Sie verstand nicht warum so viele Soldaten hier waren, wo doch nur ein Gleiter übrig war, bis das Hangarschott aufglitt und ein zerbeultes, schwergepanzertes kleines Schiff landete, dem etwa zwanzig undisziplinierte Männer entsprangen. Das Schott schloss sich wieder und die ersten Schüsse krachten durch das Schiff. Anscheinend hatte La Farge die Angreifer an Bord gelassen, wollte sich aber wohl nicht kampflos entern lassen. Das Chaos war Leas einzige Chance. Sie schlich sich von Kiste zu Kiste, immer näher an den Abfangjäger. Zwar würde sie das größere Schiff, das nun den Hangarausgang versperrte zu Klump schießen müssen, aber es war ihr egal. Die letzten zwanzig Meter zum Schiff musste sie ohne Deckung zurücklegen. Sie sprang hinter der Kiste hervor und rannte zum Schiff, erreichte die Einstiegsleiter und krabbelte hinauf, ließ sich kopfüber in das Cockpit fallen, als die ersten Angreifer auf sie aufmerksam wurden. Schüsse krachten und Lea wollte gerade die Kanzel zugleiten lassen, als sie gepackt und aus dem Schiff gezerrt wurde. Sie schlug und trat um sich und fiel mit dem Angreifer die drei Meter zum Boden hinab, spürte wie sie auf ihm landete, hörte ein Ächzen und schlug dem Raumpiraten die Faust ins Gesicht. Dann wurde sie herumgerollt und kam unter dem Mann zu liegen, spürte wie er ihre Handgelenkte über ihrem Kopf mit einer Hand festhielt, mit der anderen Hand drückte er ihr ein Messer an die Kehle. Sie roch seinen sauren Atem, spürte wie er ihre Beine auseindanderdrängte. "Was habe ich denn da gefangen, wird mir ein Vergnügen sein dich von meinen Qualitäten zu überzeugen ." "Lass sie los!" Eine herrische Stimme erklang und der Mann kam der Aufforderung widerwillig nach, rollte sich von Lea herunter, die sich fluchend aufrichtete. "Ihr elenden Bastarde", sie spuckte dem Mann, dem wohl die herrische Stimme gehörte mitten ins Gesicht, bevor er sie seinerseits packte und eisern festhielt. "Benehmen Sie sich, oder ich überlasse sie meiner Crew." Keine Stunde später befand sie sich wieder eingesperrt in einem Quartier. Dieses Mal im Quartier eines Raumpiraten, Schmugglers oder anderen Abschaums. Der Raum war geradezu riesig für ein Schiff und Lea konnte die Ausmaße des ganzen Schiffes nur schätzen. Der Länge der Gänge nach, durch die man sie geschleppt hatte, musste es mindestens so groß sein wie ein Allianz Zerstörer. Kein Wunder, dass die Yacht keine Chance gehabt hatte. Nachdem sie stundenlang auf und abgewandert war ließ sich Lea endlich auf der großen Couch nieder. Das Schiff befand sich im Überlichttransit wie sie am dumpfen Geräusch der Triebwerke erkannte. „Wohin auch immer“, dachte Lea und starrte auf die verschlossene Kabinentür, es konnte Monate dauernd bis sie ihren Bestimmungsort erreichten. Als sich die Tür endlich öffnete zuckte Lea unwillkürlich zusammen. Der Mann, der eintrat taxierte sie aus dunkelbraunen Augen, die einen seltsamen goldenen Unterschimmer zu haben schienen. Es war ihr Entführer, wohl der Kommandant dieses Schiffes. Im Gegensatz zu seinem Crewmitglied, das alles daran gesetzt hatte Lea am Boden des Hangars von Kagans Yacht zu vergewaltigen, stank der Kommandant nicht und wirkte auch sonst recht gepflegt, wenn auch der Dreitagebart und die Narbe die quer über seine Wange lief ihn zu dem machten was er war. Ein wilder ungehobelter Pirat und wahrscheinlich Sklavenhändler. "Ich hoffe es geht ihnen einigermaßen gut, ich muss mich dafür entschuldigen dass sie hier eingesperrt sind, aber sie haben ja meinen Crewmitglied erlebt. Ich bin Kapitän Alexander Morgan", er lächelte Lea geradezu freundlich an und füllte zwei Gläser mit einer Flüssigkeit, die hellem Bernstein glich. "Ach und sie sind besser als ihre Crew? Oder vielleicht doch nur ein Pirat und Menschenräuber." fauchte Lea und nahm das Glas entgegen. Die Flüssigkeit war seltsamerweise warm. Der Kapitän ließ sich auf einem Sessel ihr gegenüber nieder. "Ich bin ein Pirat und Menschenhändler - wobei meine Ware meist darwinistische Adlige sind - die Lösegelder sind entsprechend hoch." Lea nippte an ihrem Getränk, es war heißer, starker Met. "Oh, und was mache ich dann hier? Ich bin schließlich nur ein Mensch", erwiderte Lea. "Ein wertvoller Mensch. Lord Kagan scheint viel Wert auf dich zu legen wenn er schon seine Yacht schickt. Die meisten Menschenfrauen kauft er Gerüchten zufolge auf den Randwelten für wenig Geld ein." "Ich bin aber nicht käuflich", knurrte Lea. "Das werden wir sehen, ich habe 100.000 Kredits von ihm gefordert. Lea verschluckte sich fast an ihrem Met. "Hunderttausend?" stammelte sie verblüfft, mit dem Betrag konnte man sich eine ganze Raumflotte kaufen. Der Piratenkapitän grinste. "Ja, dann bin ich ein reicher Mann", plötzlich lag etwas seltsames in seinem Blick. "Aber vielleicht schlage ich das Lösegeld auch aus. Jemand, der bei der Raumflotte ausgebildet wurde, wäre ein gutes Besatzungsmitglied." "Ein teures Crewmitglied." Grunzte Lea der Morgans Blick verriet, dass dieser an ganz andere Dinge dachte als daran sie zu einem Crewmitglied zu machen. Abrupt stand er auf und stellte sein leeres Glas auf den Tisch. "Ich brauche ein Bad. Danach würde ich mich freuen wenn wir zusammen speisen würden." Damit verschwand er durch eine weitere Tür und Lea hörte Wasser plätschern und Befehle die der Kapitän wohl einem seiner Leute zurief. Eine halbe Stunde später betrat Morgan erneut den großen Wohnraum. Anscheinend hatte er noch ein weiteres Zimmer, denn er trug frische Kleidung. Ein schwarzes, ärmelloses Shirt und eine einfache Jeans. Erstaunt registrierte Lea dass er barfuß war. Sein langes, schwarzes Haar hatte er zusammengebunden und er schenkte ihr ein jungenhaftes Lächeln. „Er sieht gut aus“, ging es Lea unwillkürlich durch den Kopf. Vor allem sah er ganz und gar nicht mehr wie ein brutaler Pirat aus, obwohl die Narbe noch immer in seinem Gesicht prangte. Den Bart hatte er an den Wangen wegrasiert, nur noch ein Kinn- und ein Oberlippenbart waren geblieben. "Jetzt fühle ich mich wieder menschlich", sagte er noch immer lächelnd. "Wenn du magst, nimm ein Bad - leider habe ich keine passende Kleidung für eine Dame an Bord. Dir bliebe nur die Wahl zwischen Jeans und Overall." Lea musste selbst unwillkürlich lächeln. Auf der Erde hatte sie gelernt Menschen einzuschätzen und wenn dieser Mann nicht die perfekteste Maske trug, die sie je gesehen hatte, dann war er, einfach nur sympathisch, obwohl er sie eben wie ein Stück Fleisch von Kagans Yacht geraubt hatte. "Jeans klingt verlockend - ich habe keine Lust wie Lord Dingsdas Nutte herumzulaufen." Morgan lachte. "Mein Schlafzimmer ist neben dem Bad - bedien dich an der Kleidung. Ich mache derweil etwas zu essen." Lea verschwand ins Bad und ließ frisches Wasser in die Wanne um ihr auf der Yacht unterbrochenes Bad fortzusetzen. Sie war verunsichert. War dieser Mann vielleicht ihre Rettung? Aber er wollte sie doch wie ein Stück Vieh verkaufen. Seufzend glitt Lea ins Wasser, nur das Buch fehlte, das lag wohl noch auf der zerschossenen Yacht, die Lichtjahre hinter ihnen im All trieb. Alexander Morgan hatte das Essen gerade fertig als Lea aus dem Bad kam. Sie trug eins seiner weißen T-Shirts und eine schwarze Jogginghose, die ihr zu weit und zu lang war, obwohl sie für eine Frau recht groß und nicht zu mager war. Alexander stellte das Essen auf den Tisch und widerstand dem Impuls Lea in den Arm zu nehmen. Trotz ihrer Größe und ihrer Ausbildung an der Akademie wirkte sie irgendwie verloren und nachdenklich. Morgan musste erneut den Impuls unterdrücken sie beschützend in seine Arme zu ziehen, er wusste dass sie sich das nicht einfach gefallen lassen würde. "Du kochst selber?" Fragte Lea erstaunt als ihr gewahr wurde das Alexander das Essen nicht hatte kommen lassen. "Angst dass ich dich vergifte?" er war hinter sie getreten und seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Lea lachte leise, "Nein ich finde es nur erstaunlich. Du hast doch eine Crew und sicher einen Schiffskoch." "Wenn dir mein Essen nicht zusagt dann gehe halt in die Kantine - da hast du dann Auswahl zwischen Matsch und Pampe", der schmollende Ton in seiner Stimme passte so gar nicht zu dem belustigten Funkeln in seinen Augen, er machte einen Schritt auf sie zu und begann zu lächeln. "Das muss ich erst noch herausfinden ", Lea wich schnell einen Schritt zurück, sie musste sich klarmachen dass dieser Mann ein Pirat und Menschenhändler war. Schweigend setzte sie sich an den Tisch, schaffte es aber nicht Alexander zu ignorieren. Immer wieder fing sie seinen Blick ein, wenn er ihr Wein nachschenkte oder ihren Teller nachfüllte. "Es scheint Dir ja zu schmecken", sagte er als sie den dritten Teller geleert hatte. "Ja", brachte sie hervor als sie den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte. "Die Nahrungsmittel kaufe ich auf deiner Heimatwelt ein Lea." Ein Lächeln machte sich auf Leas Gesicht breit, einerseits weil sie sich freute dass wohl auch ein Pirat zu schätzen wusste, was die Bauern ihrer Heimat produzierten, andererseits dass er die Vorräte kaufte und nicht stahl. "Magst du noch etwas oder passt dann der Nachtisch nicht mehr in deinen Bauch?" fragte er grinsend und stand auf um mit einer Schüssel Puddingcreme wiederzukommen. "Wenn das so weitergeht wirst du reicher an mir wenn du mich nach Kilos verkaufst", scherzte Lea. Es nutzte nichts sich immer wieder zu sagen, dieser Mann sei ein ungehobelter Sklavenjäger - er war soviel netter und höflicher als dieser darwinistische Abschaum von edler Herkunft, der sie wie ein Stück Vieh kaufen wollte. Alexander lachte. "Wenn das so weitergeht verkaufe ich dich gar nicht - ich bin froh endlich einmal jemanden bekochen zu können, meine Leute ziehen es vor sich in der Kantine zu besaufen." "Oh, dann soll ich also nur ein Opfer deiner Kochkünste sein? Ich glaube damit könnte ich leben." sagte Lea spontan und ließ sich den Pudding schmecken. Nach dem Essen sah er sie an. "Was hältst du davon wenn wir uns mit der Freischicht einen Film im Bordkino ansehen?" Alexander ahnte dass Lea einfach mal wieder raus aus der Kabine wollte, er wusste dass sie die letzten Wochen eingesperrt in ihr Quartier an Bord der Yacht verbracht hatte. "Gerne" Lea konnte die Begeisterung aus ihrer Stimme nicht heraushalten. Das Kino war ein halbgefüllter Frachtraum des Schiffes. Überall standen Kisten herum die als Sitzmöglichkeiten genutzt wurden. Lea sah Namen von darwinistischen Schiffen auf den Kisten - und auch einige Gildelogos - anscheinend war es Beutegut. Zwei Besatzungsmitglieder mühten sich damit ab die Leinwand an einer Querstrebe des Raumes aufzuhängen und ein Anderer richtete den veralteten Projektor aus. „Echtes Kino“, sagte Lea fasziniert - nach all den holo High Tech auf der Erde freute sie sich auf eine einfache Art bewegte Bilder zu sehen. "Entschuldigen sie mein Verhalten auf der Yacht", erklang plötzlich eine Stimme neben Lea. Diese sah den Piraten, der versucht hatte sie zuvergewaltigen. Nun stank er nicht mehr und sah auch wieder menschlich aus. "Wir sollten der Yachtcrew ordentlich Angst einjagen - ich glaube ich habe es übertrieben." Entschuldigend grinste der Mann, aber Lea sah ihn immer noch misstrauisch an und wurde dann von Alexander in eine dunklere Ecke des Raumes gezogen, wo er ein paar Decken über einige Kisten warf. "Machs dir bequem, ich hole uns noch was zu trinken." Lea kletterte auf die Kisten und rollte sich eine Decke zu einem Kissen zusammen und lehnte sich dann an die Wand. Eine Crewmitglieder warfen neugierige Blicke zu ihr herüber, aber keiner kam näher, sie fürchteten wohl die Reaktion ihres Kommandanten. Dieser kam kurz darauf mit zwei Bierflaschen und einer großen Schüssel zurück. "Mein Koch hat tatsächlich Popcorn gemacht." Sagte er jungenhaft grinsend bevor er es sich ebenfalls auf den Kisten gemütlich machte und Lea ein Bier reichte. Es dauerte noch einige Minuten bis die drei Filmvorführer den Film am Laufen hatten. Es war ein alter 2D Film, eine vollkommen überdrehte Komödie, aber weder Lea noch der Rest der Mannschaft hatten Lust auf etwas ernstes, so war der große Raum immer wieder von fröhlichem Gelächter erfüllt. Als der Film zu Ende war, hatte sich Lea an Alexanders Seite zusammengerollt und ließ es zu dass er sanft durch ihr Haar streichelte. Selbst die kleine Stimme in ihrem Inneren, die sie immer wieder daran erinnerte, dass sie bei brutalen Piraten gelandet war, war längst verstummt. So ließ sie es auch zu dass er sie, als sie fast eingeschlafen war, auf seine Arme hob und zurück in sein Quartier trug. Protestierte auch nicht als er sie auf sein Bett legte und ihr die Trainingshose auszog. Sie erwartete dass er sich nun zu ihr legen würde, aber er deckte sie zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf gut ...", damit ließ er sie in seinem Schlafzimmer alleine. Lea spürte einen Hauch Enttäuschung in sich aufsteigen. Er verhielt sich so gar nicht wie ein brutaler Menschenräuber, sondern war fröhlich, charmant und zuvorkommend und forderte nun noch nicht einmal dass sie diese Nacht mit ihm verbrachte. Obwohl sie durchaus bereit dazu gewesen wäre, wie sie sich fast erschrocken eingestand. Lea erwachte durch ein leises Klopfen und murmelte ein „Herein." Die Tür glitt auf und ein frisch geduschter Alexander trat ein. "Frühstück ist fertig. Außer du willst noch weiterschlafen, ich muss gleich auf die Brücke." Lea sog den Duft des Kaffees, der durch die offene Tür hereinwehte, in die Nase, stand auf, duschte schnell und betrat dann in eine von Alexanders Boxershorts und ein großes Shirt gekleidet den Wohnraum. Hungrig betrachtete sie die große Frühstücksauswahl. "Das ist ja fast wie bei mir zuhause auf dem Hof." sagte sie lächelnd und ließ sich am Frühstückstisch nieder. "Wie gesagt, ich kaufe die Produkte auf deiner Heimatwelt und anderen landwirtschaftlichen Welten - ich mag das Instant Zeug nicht das es sonst auf Schiffen gibt." Alexander schenkte ihr Kaffee ein. "Kaffee von Borius VI - würzig und stark." Alexander grinste als Lea einen Schluck von dem starken Getränk nahm und das Gesicht verzog. Die Tage an Bord von Alexanders Schiff kamen Lea angenehmer vor als die auf der Yacht. Sie hatte alle Freiheiten und nun, da sie wusste dass die Mannschaft ihr nichts tun würde, konnte sie sich frei im Schiff bewegen. Es war tatsächlich ein alter darwinistischer Zerstörer, die Mannschaft wirkte diszipliniert, obwohl keiner eine ordentliche Uniform trug und wohl auch keine militärische Ausbildung genossen hatte. Alexander Morgan war noch immer der höfliche nette Captain und Lea ertappte sich dabei, dass sie sich wünschte Kagan würde nicht zahlen. Zwar hatte sie das schon früher gehofft, aber nun kam hinzu dass sie Alexander mochte. Sie betrat die Brücke und niemand verhinderte ihr den Zugang. Alexander sah zu ihr und schenkte ihr ein Lächeln. "Wir erreichen in einer Stunde Agius Drift, meine Zuflucht." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)