Wenn die Vergangenheit dich einholt... von Sikay ================================================================================ Kapitel 12: Erste Annäherung ---------------------------- Kapitel 12: Erste Annäherung Ungläubig schaute mich Atemu an. Für einen Moment herrschte Stille und niemand sagte etwas. Dann ergriff der Pharao das Wort: „Wer?“ Mehr brachte er nicht heraus. „Amany.“, sagte ich, „Sie sieht ihr so ähnlich. Ich könnte schwören sie ist es.“ „Wir werden es herausfinden, das verspreche ich dir. Aber nun solltest du erst einmal schlafen.“ Er stand auf und wand sich zum Gehen um. Rasch ergriff ich seine Hand. „Danke.“, flüsterte ich ihm zu. Er nickte und lächelte mir zu. „Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“, antworte ich und schloss die Augen. In den darauf folgenden Tagen versuchte ich mehr über diese Frau herauszufinden, die meiner Mutter doch so ähnlich sah. Atemu half mir dabei und erzählte mir alles über sie was er wusste. Doch leider half mir das nicht weiter. Es brachte mir nichts zu wissen seit wann sie im Palast angestellt war und wie sie sich verhielt. Ich erkannte einige Gemeinsamkeiten, aber mir fehlte trotzdem ein eindeutiger Beweis. Atemu war so lieb zu mir. Er half mir wo er nur konnte. In kürzester Zeit ist er für mich so etwas, wie ein guter Freund geworden und ich war sicher, dass ich noch nie mit jemandem so viel Zeit verbrachte wie mit ihm. Meine Tarnung blieb auch weiterhin erhalten. Niemand ahnte etwas, was denn auch? Dass ich vielleicht aus einer anderen Zeit komme, um meine Verbindung zum alten Ägypten zu finden? Wenn ich mir dies so durch den Kopf gehen ließ, klang es schon recht eigenartig, aber ich wollte nicht aufgeben. Ich war nun inzwischen schon eine Woche hier. Sicherlich würden mich die anderen bereits vermissen. Ich dachte an Chalia und Shukran und hoffte, dass sie sich nicht zu große Sorgen machten. Dabei musste ich allerdings auch eingestehen, dass es mir hier im Palast sehr gut gefiel. Heute nach dem Mittagessen schlug Atemu mir vor, etwas außerhalb des Palastes zu unternehmen. Ich nickte und er führte mich hinab in die Ställe. „Reiten? Das ist nicht dein ernst.“, fragte ich ihn ungläubig und schaute auf die hübschen Pferde vor mir. „Warum nicht?“, stellte er mir die Gegenfrage ohne auf mich einzugehen. Er sattelte sein Pferd und wartete auf meine Antwort. „Ich kann das nicht.“, sagte ich knapp. „Das macht nicht.“, antworte er, stieg auf sein Pferd und streckte mir seine Hand entgegen. „Komm schon.“ Er lächelte so liebevoll zu mir hinüber, dass ich nun auch nicht „Nein“ sagen wollte. „Na gut.“ Mit diesen Worten ergriff ich seine Hand und er half mir auf. „Halt dich gut fest.“ Das brauchte er mir nicht zweimal sagen. Sofort schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper um mich möglichst gut festzuhalten. Nach anfänglichen Ängsten genoss ich schließlich das Gefühl durch die Wüste zu reiten, der Wind, der durch meine Haare wehte und ein hübscher Junge, der bei mir war. Doch schon kurz darauf, in einem kleinen Dorf, hielten wir an. Der Pharao stieg von seinem Pferd und half mir ab. „Was tun wir hier?“, fragte ich neugierig und schaute mich um. „Nun, ich dachte es wäre sicherlich interessant für dich das Leben hier zu sehen.“, antwortete er mir und ich nickte. Gemeinsam schlenderten wir durch die Straßen. Konnte man diese Wege überhaupt Straßen nennen? Alles war so anders und fremd. Die Häuser waren klein und sahen ungemütlich aus. Auf dem Marktplatz inmitten der Stadt standen Männer, die unter Schirmen Obst und Gemüse verkauften. So etwas würde man in einer Großstadt im 21. Jahrhundert wohl nicht mehr sehen. Interessiert schaute ich mich um. Das Leben war so anders und irgendwie hatte ich Mitleid mit den Leuten. Wenn man ein solches Leben sieht, erkennt man doch erstmal wie gut es einem geht, dachte ich mir. „Bist du etwa traurig?“, fragte Atemu, als er meinen Blick bemerkte. „Das musst du nicht.“, fuhr er fort, ohne eine Antwort zu erwarten, „Den Menschen geht es gut, auch wenn es für dich nicht so aussieht.“ „Ich glaube dir, es ist nur seltsam das Leben mal so zu sehen.“, antwortete ich. Er ergriff meine Hand und langsam verließen wir das Dorf wieder. „Steig auf, ich möchte dir etwas zeigen.“, sagte er dann und bot mir erneut die Hand an. Ich nahm sie an und wir ritten weiter durch die Wüste. Egal wohin ich sah, ich konnte bald nur noch Sand erkennen. „Sag mal, wohin genau willst du denn?“ Er wandte sich kurz um und lächelte mir zu. „Das wirst du sehen. Lass dich überraschen.“ Ich nahm seine Antwort hin, auch wenn ich vor Neugierde hätte explodieren können. Es war ungewöhnlich, dass er so geheimnisvoll tat. Ich war gespannt und hielt Ausschau in alle Richtungen. Plötzlich konnte ich in der Ferne etwas Grünes erkennen. Etwas Grünes mit in der Wüste? Ungläubig schüttelte ich den Kopf und sah nochmals genauer hin. Das schienen doch tatsächlich Palmen zu sein. Wir kamen diesem kleinen Fleckchen schnell näher und es wurde dadurch auch immer größer. Als Atemu das Pferd anhielt und ich mich umsah, war ich überwältigt. In dieser großen endlosen Wüste gab es doch tatsächlich eine kleine Oase. Wir stiegen von dem Pferd ab und fröhlich schaute ich mich um. „Das ist ja unglaublich.“, sagte ich. Mir fielen kaum Worte dafür ein, was ich vor mir sah. Vor mir lag ein kleiner See außen herum viele Palmen und alles war grün. Wie war das möglich. „Komm schon.“, forderte mich Atemu auf und ich folgte ihm freudig. Wir ließen uns gemütlich in das grüne Gras unter einer Palme und nah am Wasser nieder. „Es ist wunderschön hier.“ Voller Begeisterung schaute ich auf den kleinen See vor mir. Ich kicherte, zog mir im nächsten Moment die Schuhe aus und streckte meine Füße in das Wasser. Durch die Hitze war das Wasser angenehm warm und ich genoss einfach ein wenig zu planschen. In den Augen des Pharaos sah ich in diesem Moment sicherlich aus wie ein kleines Kind, das sich über Wasser freute. Er schaute mich an und lächelte. „Schön, dass es dir hier gefällt.“, meinte er und schaute auf den See. Als ich genauer hinsah, konnte ich erkennen wie sich das Wasser in seinen Augen spiegelte und der violetten Farbe noch etwas mehr Glanz verpasste. Er bemerkte offenbar meinen Blick, der auf ihn gerichtet war und wandte sich mir zu. Schnell drehte ich meinen Kopf in Richtung des Sees. „Hier könnte ich bleiben.“, murmelte ich vor mich hin, „Es ist schön bei dir.“ Ich wandte mich ihm zu. „Ich finde es auch schön.“, stimmte er mir zu. Seine Wangen erröteten leicht und seine Augen glitzerten durch das Wasser. Verträumt sah ich ihn an und spürte wie er mir langsam näher kam. Unsere Gesichter trennten nur noch wenige Zentimeter von einander und ich schloss meine Augen. Ich konnte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren und schließlich überwand er den letzen Abstand und legte sanft seine Lippen auf meine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)