Wenn die Vergangenheit dich einholt... von Sikay ================================================================================ Kapitel 9: Zurück ins alte Ägypten ---------------------------------- Kapitel 9: Zurück ins alte Ägypten Mit einer solchen Aussage hatte ich nicht gerechnet. Meine Augen weiteten sich und ich schaute ihn für einen Moment ungläubig an. „Ein Pharao?“, dachte ich mir. Ich kniete kurz zu Boden und senkte den Kopf. Kurz darauf stand ich wieder auf und sah diesem jungen Mann direkt in die Augen. Diese hatten eine beeindruckende violette Farbe. „Er ist es. Er ist der Junge, den ich in meinen Träumen gehen habe.“ „Wer bist du?“, fragte er, nach einer kurzen Zeit des Schweigens. „Ich bin Amy. Aber, ich bin nicht von hier.“ Wie sollte man so etwas jemandem erklären, der sich selbst als Pharao vorstellte? „Woher kommst du denn dann?“ „Das glaubst du mir wahrscheinlich eh nicht, aber ich komme aus Deutschland und aus dem 21. Jahrhundert.“ Durfte man einen Pharao überhaupt duzen? War dieser junge Mann überhaupt ein Herrscher Ägyptens? Seine Kleidung sprach auf jeden Fall dafür. Es wunderte mich sehr, dass er auf diese Aussage hin nur nickte und nicht einmal widersprach. „Entschuldige aber das ist alles etwas eigenartig für mich.“, gab ich zu, schließlich wurde ich bisher noch nie in der Zeit zurück versetzt. „Schon gut. Das ist sicher nicht so einfach für dich.“, sagte er verständnisvoll. „Ich möchte nicht unhöflich sein, aber du reagierst nicht gerade überrascht jemanden aus einer anderen Zeit zu sehen.“, warf ich interessiert ein und wartete gespannt auf eine Antwort. „Das stimmt. Es ist schon einmal jemand hier her zurückgekehrt, allerdings ist dies schon lange her. Das hatte allerdings seine Gründe. Nun stellt sich für mich die Frage: Warum bist DU hier?“ Ich kannte selbst nicht die Antwort auf diese Frage. Ich dachte nach. Diese Träume… Meine Begeisterung für das alte Ägypten… Aber woher kam dies? Ich wusste es selbst nicht. Ich hielt es auch nicht gerade für sinnvoll dem „Fremden“ über meine Träume zu berichten. Kurze Zeit herrschte Stille zwischen uns. Keiner sagte ein Wort. Ich grübelte vor mich hin, doch fand ich keine Antwort. Der Pharao – also Atemu – kam langsam auf mich zu. Er neigte leicht den Kopf um mir ins Gesicht sehen zu können. „Du siehst müde aus. Komm, ruhe dich etwas aus.“ Mit einer Handbewegung bat er mich, ihm zu folgen. Ich zögerte einen Moment, ging ihm dann dennoch nach. Atemu führte mich durch mehrere Flure, einige Treppen hinauf, bis hin zu einem wunderschönen Zimmer. „Das hier ist also dein Zimmer?“, fragte ich unglaubwürdig. Er nickte nur zustimmend. Der Raum war, wie alle anderen Bereiche des Palastes, sehr groß und prachtvoll geschmückt. Viel Gold zierte die Möbelstücke und ließ dadurch alles sehr edel wirken. Er zeigte schließlich auf ein großes gemütlich aussehendes Sofa. „Hier kannst du heute Nacht schlafen und morgen werden wir dann gemeinsam versuchen deine Fragen zu beantworten.“ Ich dankte ihm und nahm Platz. Es wunderte mich, dass er mir so einfach vertraute und mich zu sich einlud. Doch viele Gedanken darüber machte ich mir gar nicht, denn ich war von dem Tag doch sehr erschöpft. Ich legte mich auf das prächtige Sofa und der Junge reichte mir eine Decke. Er selbst nahm auf einem großen Bett in mitten des Raumes Platz und legte sich nieder. Ich hoffte, dass er mir helfen konnte meine Fragen zu klären. Ich nahm mir die Decke und schon kurz darauf war ich eingeschlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte und mich umsah, erschrak ich kurz. Erst nach längerem Hinsehen erkannte ich wo ich war. Es war also kein Traum. Ich war wirklich in einem ägyptischen Palast. Und ich war nicht allein. „Du bist ja wach. Wie war deine Nacht? Konntest du dich ein wenig erholen?“ Ein junger Mann mit dreifarbigem Haar setzte sich neben mich. „A- Atemu richtig? Ja, ich habe gut geschlafen, danke.“ Als ich aus dem Fester des Zimmers sah und die Morgensonne erblickte, sprang ich auf. „Oh nein, es ist schon morgen! Ich muss zurück zu den anderen!“, rief ich und wollte gerade aus dem Raum rennen, als der Pharao meine Hand fest hielt. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. „Du kannst nicht so einfach gehen. Du bist nicht so alleine wie heute Nacht. Ich habe hier viele Diener und Wachen im Palast. Sie würden dich nicht gehen lassen. Ich gehe mit dir. Wenn du möchtest bringe ich dich zur Tür und dann darfst du gehen.“ Das Gefühl, wie er meine Hand hielt, ließ mich rot werden. „Okay.“, flüsterte ich und gemeinsam verließen wir das Zimmer. Ich hätte nicht erwartet, dass so viele Menschen hier im Palast wohnten. In beinahe jedem Flur und jedem Raum kam uns jemand entgegen. Bei Anblick des Pharaos blieben sie stehen, verneigten sich und gingen erst weiter, als er vorbei gegangen war. Einige Zeit später erreichten wir den großen Saal, wenn ich das so nenne kann, in welchem auch der Thron des Pharaos stand. Viele Menschen hatten sich dort versammelt und verneigten sich bei Atemus Anblick. „Das sind die Priester des Palasts.“, sagte er zu mir und deutete auf einige Personen, die sich dort zusammenfanden. Ich schaute mich neugierig um. Der Saal wirkte dadurch sehr verändert zum Vorabend. Auch das Licht das in die Räume fiel, ließ diese ganz anders erstrahlen. „Guten Morgen mein Pharao.“, grüßte eine Frau mit langen schwarzen Haaren, als wir gerade die Treppe nach dem Thron hinunter schritten. „Guten Morgen Isis.“, antwortete Atemu und ging an ihr vorbei. Er führte mich zum großen Tor, durch welches ich am Vorabend gekommen war. Er öffnete das Tor und gemeinsam gingen wir einen Schritt hinaus. „So, nun kannst du gehen.“, sagte er und schaute mich an. Ich blickte hinaus und sah nichts als Wüste. Das war unmöglich. Wohin sollte ich nun gehen? Ich wusste es nicht. Nichts erinnerte an die Zeit aus der ich gekommen war. Unsicherheit machte sich in mir breit. „Was ist los?“, fragte Atemu und musterte mich neugierig. „Ich weiß nicht wohin ich nun gehen muss. Nichts sieht so aus wie in meiner Zeit.“ Ich löste mich von ihm und ging ein paar Schritte weiter. Nichts. Ich erkannte nichts. Ich senkte den Kopf und tappte wieder zu Atemu zurück. Was sollte ich jetzt nur tun? Sicherlich würden mich meine Freunde schon vermissen. Atemu legte seine Hand unter mein Kinn und drückte mein Gesicht sanft nach oben. Hitze stieg in mir auf und ich konnte spüren wie mein Gesicht eine rötliche Farbe annahm. „Mach dir keine Sorgen, gemeinsam werden wir die Geheimnisse lüften. Ich werde dir helfen alles zu verstehen und dich sicher zurück bringen, das verspreche ich dir.“ Ich nickte ihm zu. Vorsichtig nahm er meine Hand und begleitete mich in den Palast zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)