Wenn die Vergangenheit dich einholt... von Sikay ================================================================================ Kapitel 13: Das Milleniumspuzzle -------------------------------- Kapitel 13: Das Milleniumspuzzle Es war ein sogenanntes Feuerwerk der Gefühle. Es fühlte sich an als würden Millionen Schmetterlinge in meinem Bauch umherfliegen. Ich dachte nicht darüber nach was ich tat, bis ich nach einiger Zeit, so fühlte es sich an, die Augen aufschlug. Ich starrte in sein Gesicht, ohne den Kuss zu lösen. Seine Augen waren noch immer geschlossen, während seine Lippen meine berührten. In diesem Moment wurde mir erst mal bewusst, was ich tat. Ich ließ ruckartig von ihm ab. »Wir haben uns geküsst. Ich habe einen Pharao geküsst.«, dachte ich und sah ihn noch immer mit aufgerissenen Augen an. »Ich kenne ihn doch kaum. Ich habe ihn gerade mal vor einer Woche kennengelernt.« Auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen. »Vor einer Woche? Ich bin schon eine Woche lang hier?! Chalia, Shukran,... Meine Mum... Sie alle müssen sich furchtbare Sorgen machen.« Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht wahrgenommen hatte, wie Atemu des Öfteren versuchte mich anzusprechen. „Es tut mir leid.“, war das Einzige was ich heraus brachte. Er sah mich verwirrt an. Ich wandte mich um, bereit davon zu laufen, doch eine Hand, die fest meinen Arm umklammerte, hielt mich zurück. Ich drehte mich ruckartig um. Es war Atemu, der noch sitzend, nach mir griff. Er erhob sich schnell und sah mir in die Augen. Diese großen lilafarbenen Augen in die ich noch eben versunken war. „Ist schon in Ordnung,“, flüsterte er „es tut mir leid.“ „WAAAS?!“, schrie ich ihn ungewollt an. Nun hatte er mich komplett verwirrt. Warum entschuldigte er sich bei mir? Ich habe den Pharao geküsst. Erst jetzt spürte ich, dass er erschrocken durch meinen Aufschrei meine Hand losgelassen hatte und einen Schritt zurückgetreten war. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken aber... warum tut es dir leid? Ich meine, du bist schließlich der Pharao und kannst machen was du willst, oder nicht?“ „Na ja, alles nun auch nicht...“ Er machte eine Pause als würde er darauf warten, wie ich reagiere, doch ich wusste zunächst nicht was ich sagen sollte. Ich dachte wieder an Chalia, Shukran und meine Mum. Sie mussten sich große Sorgen machen, schließlich war ich einfach „verschwunden“. Ich senkte zunächst unbemerkt den Kopf. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ Ich hob den Kopf, antwortete aber nicht. „Du machst dir Sorgen um deine Freunde, nicht wahr?“ Ich nickte kurz. „Komm, lass uns zurückreiten.“ Der junge Pharao setzte sich auf sein Pferd und streckte mir seine Hand entgegen. Ich nahm diese an, wortlos, setzte mich hinter ihn und hielt mich an ihm fest. Der Wind fegte durch mein Haar. Ich hatte das Gefühl, als ob er viel schneller zurückritt, als wir gekommen waren. Wir sprachen kein Wort bis wir den Palast erreichten und auch dort angekommen unterhielten wir uns nicht. Er führte mich zurück durch die langen Flure und große Hallen bis in sein Zimmer. Leise schloss er die Tür hinter sich und bat mir mit einer einladenden Geste an, mich zu setzen. Ich nahm auf dem Sofa Platz, auf welchem ich auch die letzten Nächte verbracht hatte. Zu meiner Verwunderung setzte er sich nicht neben mir, sondern nahm gegenüber von mir Platz. »Schon dumm,“, dachte ich „wir haben uns geküsst und verhalten uns hier, als wäre jemand gestorben«. Ich holte Luft um etwas zu sagen, auch wenn mir in diesem Moment nicht klar war was, doch Atemu kam mir zuvor. „Es tut mir Leid. Ich hoffe ich habe nichts falsch gemacht. Ich wollte dir nicht zu Nahe treten. Du kommst mir nun mal schon jetzt, nach so kurzer Zeit, so vertraut vor, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen.“ „Es war okay, wirklich. Es war schön.“, antwortete ich und spürte dabei wie meine Wangen erröteten. „Es ist nur... Ich fühle mich wohl bei dir. Es ist wirklich schön hier. Es ist so als wäre ich... Zuhause.“ Ich atmete tief durch. Konnte ich das überhaupt sagen? Es fühlte sich alles so vertraut an. „Aber trotzdem mache ich mir Gedanken um meine Freunde.“, fügte ich hastig hinzu. „Ich verstehe das.“, antwortete er knapp, „eine ähnliche Geschichte habe ich schon mal erlebt.“. Für einen kurzen Moment schaute ich ihn verwundert an, doch dann fiel es mir wieder ein. »Dieser Yugi, sicher meinte er ihn.« Ich hatte inzwischen so viele Geschichten über ihn und ihre gemeinsamen Abenteuer gehört, doch der Teil, indem es darum ging wie dieser Junge hier her und wieder zurückgekommen war, hatte er offensichtlich ausgelassen. Aus diesem Gedanken heraus, fragte ich direkt nach. Ich sah ihn erstaunt an und lauschte gespannt, als er mir von der Verbindung durch das Milleniumspuzzle erzählte und dabei immer wieder die „umgekehrte“ Pyramide in seinen Händen hin und her bewegte, die er um den Hals trug. „Darf ich?“, fragte ich vorsichtig und streckte meine Hand nach diesem Gegenstand aus. »Komisch, dass man durch so ein kleines Ding die Zeiten wechseln kann.« Ich drehte die Pyramide hin und her. »Na ja, bei dem was ich in dieser Zeit schon alles erlebt habe, was ist da noch seltsam.« Alles schien so unwirklich und doch war ich hier. Sich nun also die Frage zu stellen was real ist, erschien mir überflüssig. „Meinst du dieses Puzzle kann mich auch zurückbringen?“ frage ich aus meinen Gedanken heraus. „Ich weiß es nicht.“, antwortete Atemu „Yugi hatte das Milleniumspuzzle in seiner Zeit zusammengesetzt und dadurch waren wir miteinander verbunden. Aber du...? Du hast keine Verbindung dazu, oder doch?“ „Nein.“ Ich ließ den Kopf sinken. Diese Antwort trug nicht zu meiner Hoffnung bei, bald wieder nach Hause zu kommen. Also, mein richtiges Zuhause. In meiner Welt. In meiner Zeit. „Wie bist du eigentlich hier her gekommen?“, wollte der junge Pharao wissen und brachte mich mit dieser Frage zum Nachdenken. „Wie bin ich hier gelandet?! Gute Frage. Ich war spazieren, ging zu den Pyramiden und sah den Palast. Das war's auch schon.“ Mir schien nichts ungewöhnliches daran, abgesehen von der Tatsache, dass plötzlich mitten in der Wüste ein Jahrhunderte alter Palast auftauchte, was schon selbst sehr wunderlich war. „Doch irgendeine Verbindung muss es geben.“, fiel es mir plötzlich ein. „In meinen Träumen habe ich dich immer wieder erkannt. So oft habe ich schon von dir geträumt. Irgendeine Verbindung muss es doch geben.“ „Vielleicht sollten wir es einfach versuchen.“, fügte ich nach einer kurzen Pause hinzu. Ich legte meine Hände auf das Milleniumspuzzle und schaute ihm in seine großen lila Augen. „Und nun? Was muss ich tun.“, fragte ich ihn neugierig. „Ich weiß es nicht.“, antwortete er. Er fühlte sich sichtlich unwohl, als er das Milleniumspuzzle in seine Hände nahm und vorsichtig anhob, als könnte es zerbrechen. Er erwiderte meinen Blick und für einen kurzen Moment schien dieser Augenblick ewig zu sein. Plötzlich passierte es. Ein grelles Licht erstrahlte und hüllte uns beide ein. Es war so hell, dass ich kaum noch etwas erkennen konnte. Letztlich nahm ich nur noch die Umrisse des jungen Pharaos war. Doch das Licht war zu hell und ich schloss die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)