Dance with the Rising Devil von mangacrack (Luzifel x Michael) ================================================================================ Kapitel 1: Some say the world will end in fire ---------------------------------------------- Warnungen: Pre-Manga, leichtes Het und ShônenAi Kommentar: Ein weiterer OneShot, der mich Nerven, aber vor allem Zeit gekostet hat. Ich habe keine Ahnung wie lange ich jetzt an dessen Fertigstellung gesessen habe, aber länger als ein ganzes Jahr bestimmt, daher auch wieder die monströse Länge. mangacrack Some say the world will end in fire, Some say in ice. From what I've tasted of desire I hold with those who favour fire. Luzifel konnte nicht anders als schwer seufzend sich in seinem Sessel zurücklehnen und sich zu wünschen, dass ihn doch bitte jemand erlösen würde. Um ihn herum debattierten die Engel erhitzt über ein vielleicht sehr wichtiges Thema in ihren Augen, doch Luzifel hatte Schwierigkeiten sich jenes überhaupt zu merken, geschweige denn der Diskussion zu folgen. Möglicherweise war es ein ernstes Thema, doch in seinem Ohren wurden die Gespräche zu einem konstanten Rauschen, das ihm Kopfschmerzen bereitete und das Pochen hinter seinen Schläfen nur noch verstärkte, das von der schieren mudanen Langeweile ausgelöst wurde, die ihn erfasst hatte, seit er zu dieser Gesellschaft erschienen war. Zum sechsten Mal in einer Viertelstunde goss Luzifel sich sein Wasserglas nach, um daran zu nippen. Er hatte davon abgesehen Wein oder etwas Stärkeres zu sich zu nehmen, egal wie sehr es ihm danach verlangte, denn er war sich nicht sicher, ob er mit fallenden Hemmschwellen nicht doch einfach dieser Ort hier zusammen mit seinen Bewohnern in die Luft jagen würde. Die Engel, die ihn umgaben und zu dieser Veranstaltung gezwungen hatten, gingen ihm schrecklich auf die Nerven. Das Bild vor ihm war eines der absoluten Lächerlichkeit. Engel redeten, plauderten, schwatzten miteinander wie Gänse. Es fehlte nur noch, dass sie mit ihren Flügeln flatterten wie gackernde Hühner. Nun, sie hatten wohl nichts Besseres zu tun. Jemand sollte dringend einmal kommen und eine Bombe in ihre Mitte werfen, damit der Himmel frei ist von diesen nervenden Dilettanten , dachte Luzifel. Aber schöner wäre eigentlich ein eigenes Heim. Denn der Himmel wurde ihm langsam zu klein, zu eng und zu bewohnt. An jeder Ecke strahlte einem das prächtige Weiß entgegen, das hier so vergöttert wurde und man konnte keine Unterhaltung führen, ohne dass nicht Gott Jahwe in allen Tönen und Arten gelobt wurde. Wäre es mir erlaubt, würde ich jeden einen Kopf kürzer machen, der es nicht schafft zwei einzelne Gehirnzellen aneinander zu reiben. Aber nein es war ja ein Verbrechen andere Engel zu töten! Luzifel empfand die Dummheit, die sich im Himmel ausbreitete wie ein ansteckendes Virus sehr, sehr viel schlimmer. Vielleicht würde es ja endlich mal ein paar Leute kurieren, wenn er mal ausfallend wurde? Wenn er Glück hatte, würden sie ihn sogar in Ruhe lassen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das geschehen würde … Luzifel seufzte und kehrte zur der einzigen Beschäftigung zurück, der hier nachkommen konnte: Engel beobachten und ihnen Nummern auf der Skala seines Interesses verpassen. Sein Blick fiel als erstes auf den Engel, der am meisten bedrängt wurde und daher von dem höchsten Interesse war, nachdem er selbst deutlich gemacht hatte, dass er keine Gesellschaft wünschte. So war es eben Jibril, die vielleicht als einziger weiblicher Hoher Engel in diesem Raum selbstverständlich von lauter Männern umringt war. Nicht das die Anwesenden hier irgendwelche unlauteren Gedanken hätten, nein das hatte Gott ihnen ja verboten, doch jeder wollte dem schönsten weiblichen Engel nahe sein. Ein wenig in ihrem Glanz baden. Zugegeben, Jibril konnte man als schön betrachten. Ihre langen Haare, die ihr den Rücken hinab flossen und wie klares Wasser aussahen, ein Schimmer von hellblau, ihre blasse Haut, die wirkte, als wäre sie gerade einem See entstiegen … oder ihre Augen, so rein und tief wie das Meer … all dies mochte die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden hier erregen, doch Luzifel fand Jibril einfach nur oberflächlich und zu sanftmütig. Seiner Meinung nach hatte diese Person nicht einen Funken Verstand in diesem wässrigen Kopf. Deswegen bereute er es keineswegs, dass er den Lehrer einen zu Raphaels Langzeitpatienten gemacht hatte, der vorgeschlagen - suggeriert – hatte, dass Jibril und Luzifel doch die ideale Vereinigung wären. Sicherlich würde Luzifel dafür Gottes Segen bekommen, wenn er doch wollte. Wenn es auch je nur einer wieder sich traut, dies zu behaupten... , dachte Luzifel erzürnt und zerdrückte das Wasserglas in seinen Händen, sodass sich die Scherben in seine Haut bohrten. Er ignorierte das Blut, das auf die weiße Tischdecke tropfte, sondern sah nur zu, wie die Wunde in Sekunden wieder verheilte. Ärger tobte in ihm, als zurück an diesen … diesen Freveler dachte, der es gewagt hatte zu denken … Luzifel merkte, dass still im Saal geworden war und fast alle zu ihm herüber sahen. Vorsichtig, Angst erfüllt und äußerst respektvoll. Offenbar war er doch ein wenig über die Stränge geschlagen, mit seinem aufwallenden Ärger. „Macht weiter“, sagte er und winkte ab. Man gehorchte, jedoch blieben ein paar verstohlene Blicke und ein leiserer Ton als zuvor. Ein angenehmer Umstand zwar, jedoch war er nun wieder Zentrum der Aufmerksamkeit, wenn auch nur heimlich, weil keiner es wagte ihn anzusprechen. Immerhin schienen sie in ihrer Gottergebenen Art noch zu merken, wenn der Morgenstern schlecht gelaunt war. Konnte man es ihm eigentlich verübeln? Schließlich … „Luzifel-sama?“, sprach ihn jemand von der Seite an. „Wünscht ihr etwas zu essen?“ Das Grollen, das seiner Kehle entwich, glich den Lauten, die Uriels Erbeben produzierten, wenn man den Engel der Erde an einem falschen Tag erwischte. Luzifel sah nicht einmal hin, doch der Engel, der ihn gestört hatte, verschwand mit einem Quieken und schob den Rollwagen mit Essen davon so schnell er konnte. Genervt schnaubte Luzifel und wünschte sich, dass er einfach gehen könnte. Aber nein , dies war ein Empfang zu Ehren der Elemente und er symbolisierte nun mal das Licht und den Morgen. Großartig. Jibril hatte sich in der letzten halben Stunde nicht wirklich fortbewegt, sondern schien ihre Konversationen auf ihrem keuschen Lächeln zu basieren. Raphael stand in einer Ecke und unterhielt sich mit einem Ratsmitglied über, was genau … Techniken und Wege Rosen blau zu färben? Luzifel wollte es nicht genau wissen, aber ihm fiel sehr wohl auf, dass Raphael Jibril den ganzen Abend nicht länger als ein paar Minuten aus den Augen gelassen hatte. Würde man ihn darauf allerdings ansprechen, was Luzifel ernsthaft überlegte zu tun, wenn es denn gegen seine Langeweile helfen würde, würde er es offen und vehement abstreiten, dass er Jibril nachgelüstelt hätte. Uriel war immerhin ehrlich genug, um seinen Unmut offen zu zeigen. Er hatte sich in eine Ecke gestellt, überragte die Anwesenden mit seiner schier unglaublichen Größe und drohte jedem, der sich ihm näherte, mit seiner Sense auf die er sich gestützt hatte. Machte ihn aus Luzifels Sicht zu dem einzigen sympathischen Lebewesen hier in diesem Raum. Denn – oh Wunder, oh Wunder – Michael fehlte. Er war schier weg nicht aufgetaucht, doch das wunderte – trotz der heißen Diskussion darum herum – eigentlich niemanden. Einmal weil Michael offen zugab diese Veranstaltungen fast genauso sehr zu hassen wie Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und zum Anderen, weil er sich vor knapp drei Mondwechseln aus dem Staub gemacht hatte und seitdem nicht wieder gesehen worden war. Sicherlich, man hatte ihn gesucht, suchte ihn noch, doch da der Morgenstern keine Bemühungen unternahm seine Bruder von dort zurück zu holen, wo auch immer er sich befand, sah man es wieder nur als eine von Michaels kleinen Dreistigkeiten. Jeder hier im Raum rechnete damit, dass der Hüter des Feuers die Versammlung hier absichtlich vergessen hatte und erst morgen zurückkehren würde. Oder gar noch später, weil es keinen interessierte, wo er sich herum trieb. Alle bis auf Luzifel, doch er war der Letzte, der Michael seine Freizeit nicht gönnen würde. Er hatte eine gute Idee, wo er anfangen müsste zu suchen, wollte er seinen Bruder finden, doch Luzifel sah keinen Grund dazu. Es reichte, wenn er diese Veranstaltung ertragen musste und auch wenn Gesellschaft angenehm gewesen wäre, so zählte der Gedanke, dass sein kleiner Bruder gerade irgendwo den Spaß seines Lebens hatte, deutlich mehr. „Luzifel-sama“, sprach ihn nun wieder jemand an und Luzifel konnte allein an der Stimme erkennen, dass seine anhaltende Langeweile nun in Genervtheit umschlagen würde. Er hob den Kopf und setzte ein neutrales Gesicht auf. „Zachariah-sama“, begrüßte Luzifel den anderen Engel so freundlich wie möglich, der leider Gottes das Recht hatte ihn anzusprechen und zu stören. „Möchten sie sich setzen?“ Luzifel deutete auf den Stuhl, der ihm am Nächsten stand. Er würde jetzt gewiss nicht aufstehen, denn dann vergrößerte sich bloß die Gefahr, dass man ihn wieder belagern würde. Solange er sitzen blieb, hielt sich das in Grenzen. „Gerne“, antwortete Zachariah. Er war ein hochgewachsener Engel mit braunem Haar und einem klugen Verstand. Nicht der schlechteste Gesprächspartner, doch Zachariah war ein Seraph, daher Mitglied des Hohen Rates und oben drein auch noch einer seiner Lehrer. Nun zwar nicht mehr, aber so ganz war die Grenze zwischen Mentor und Schüler noch nicht verschwunden, besonders da Zachariah ihn lange genug kannte, um ihn und seine Stimmungen lesen zu können. „Ich nehme an ihr habt immer noch keinen Gefallen an dieser Versammlung gefunden?“, fragte Zachariah und bewies damit wieder einmal, dass er nicht gewillt war, die von Luzifel errichtete Mauer der gespielten Gelassenheit zu tolerieren. „Nein“, sagte Luzifel kurz angebunden und mit einem Grollen in seiner Stimme. „Ich sehe auch nicht ganz warum, schließlich ist dies eine Ehrung der Elemente, wozu ich nicht gehöre.“ „Aber Ihr seid der Morgenstern, es ist von großer Wichtigkeit, dass Ihr anwesend seid und euren Segen gibt“, argumentierte Zachariah. „Noch dazu, wo Michael-sama der Engel des Feuers ist.“ Da klang Tadel in der Stimme mit und Luzifel bekam das Gefühl, dass sein ehemaliger Lehrer ihn darüber informieren wollte, dass er – und wahrscheinlich der Rat – der Ansicht waren, dass er selbst besser auf seinen Bruder aufpassen sollte. Ihn erziehen sollte, weil es kein Anderer fertig brachte. Als ob Michael auf mich hören würde , dachte Luzifel trocken. „Mein Bruder“, betonte Luzifel die Verwandtschaft, die Zachariah absichtlich unterschlagen hatte, „ist nicht anwesend und solange die vier Elemente nicht vollzählig sind, nutzt es auch nichts diese Veranstaltung fortzuführen.“ Luzifel kümmerte sich keinen Deut darum, warum diese Elemente sich erneut und schon wieder repräsentieren mussten, doch verdammt mögen jene seien, die versuchen würden Michael nicht mit dem angebrachten Respekt zu behandeln. Er sah anhand von Zachariahs Miene, dass er die Warnung verstanden hatte. Keine Ehrung ohne Michael und obwohl er selbst damit in Gefahr lief bis zum Morgengrauen hier zu sitzen, weil einige Herren noch auf das Erscheinen des Feuerengels hofften, so würde er dies eher in Kauf nehmen, als eine erneute Diskriminierung seines Bruders zu zulassen. Der Fakt alleine, dass man einst bestimmt hatte, sie getrennt zu unterrichten … Luzifel ballte die Faust und unterdrückte den Drang laut heraus zu schreien, wessen Idee das bitte gewesen war. Vermutlich die des Schöpfers und hätte diese frühe Trennung nicht die einzigartige Entwicklung von Michaels Charakter erlaubt, so würde Luzifel allein deswegen den Himmel in ein Schlachtfeld verwandeln. Er hatte genug davon, dass man seinen Bruder – seinen Zwilling – so abschätzend behandelte, ihn wegen seines Aussehens gar als Dämonenkind verschrie. Dabei fragte sich Luzifel wie man Michael nur als so etwas bezeichnen konnte. Es bewies nur, dass nie jemand von den anderen Engeln wirklich in Michaels Augen geblickt und die Macht darin gesehen hatte. Das Feuer, das sie versprühten. Die Wärme und das Licht in seiner ursprünglichsten Form. Nun, gestand Luzifel sich ein, er wusste aber auch nicht, wie er reagieren würde, wüsste er, dass jemand so tief in Michaels Seele geblickt hatte, um ihn so gut zu kennen, wie er es tat. Es gab schließlich einen Grund, warum er zwar die Haltung des Rates und der anderen Engel missbilligte, aber auch nicht korrigierte. Vordergründig sagte er sich, dass sie es nicht verdienten Michaels wahres Wesen zu erblicken. Das sie nicht würdig genug waren, um von dem Licht berührt zu werden, gegen das des Schöpfers und Adam Kadamons lediglich verblassende Sterne waren. Hintergründig und in seinem Inneren wusste Luzifel, dass er bloß besitzergreifend war und Michael nicht teilen wollte. Mit niemandem. „Nun Luzifel-sama, vielleicht solltet ihr eine Weile in den Garten treten, um auf andere Gedanken zu kommen“, suggerierte nun Zachariah. Der Morgenstern nickte und erhob sich. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm nicht Jibril nachschicken würden. Die Menge im Raum verstummte, als er wortlos auf die geöffneten Türen zu schritt, die zur Terrasse und damit in den Garten führten. Selbstverständlich blickten sie ihm alle nach, waren gefangen von seinem Auftreten und seinem Licht, doch ihn scherte es wenig. Eines Tages würde es ihr Verderben sein, dass sie ihren Blick nicht von ihm wenden konnten und nur wenige würden den Verstand haben fern zu bleiben. Luzifel nickte Uriel stumm zu, als er an ihm vorbei nach draußen glitt. Der Engel der Erde war einer der wenigen Personen, die seinem Bruder eine faire Chance gaben und sich nicht wegen seinem Äußeren oder seinem Ruf abschrecken ließen. Es mochte an ihrer gemeinsamen Ausbildung zum Element liegen, aber gegeben dessen, dass Michael sich nur sporadisch mit Raphael und niemals mit Jibril zu verstehen schien, war es wohl eher etwas Persönliches. Vielleicht, so mutmaßte er, lag es an der Tatsache, dass Uriel und Michael beide so derartig anders waren. Ihre Größe, die sich jedem Standard widersetzte, ihre Lautstärke und ihre Stille, die Farbe ihrer Flügel … Bei Uriel war es offensichtlicher, die dunklen Federn brachten immer noch die Umstehenden ins Stauen und einige fürchteten den Engel der Erde genauso sehr, wie sie ihn bewunderten und verehrten. Michaels Flügel jedoch waren anders, fand Luzifel. Sie waren nicht weiß und aus Sternenstaub gemacht, sondern aus Licht. Aus schier reinem Licht und manchmal, wenn er nah genug war und Michael ihn seine Flügel pflegen ließ, meinte er zu sehen, dass sie ganz und gar aus kleinen Flammen gemacht waren. Wenn er beim Säubern der Flügel seine Finger durch die weichen Federn gleiten ließ, schienen sie ihm bisweilen heißer als alles, was er je gesehen und berührt hatte. Das Leben Michaels unter seinen Fingerspitzen zu fühlen war etwas, das er niemals einem anderen Wesen erlauben würde. Die Gewalt seines Lichts, das sich unter der rauen Oberfläche seiner Seele verbarg, war mächtiger und gleißender als die Erscheinung des Schöpfers und Adam Kadamons zusammen. Luzifel wusste, dass diese Gedanken nach dem Gesetz Blasphemie waren und das man ihn in Jahwe Namen vermutlich schrecklich bestrafen würde, wenn er je sich dazu bekannte, doch wahre Verleumdung wäre es seiner Auffassung nach Michael nicht als künftigen Fürsten des Lichts zu huldigen. Niemals würde er selbst oder sein Status als Morgenstern dessen gleichkommen, was Michael in Wirklichkeit war und verkörperte. Denn er konnte die Dunkelheit in seinem Rücken lauern fühlen, wie sie nur darauf wartete seiner endlich habhaft zu werden und ihre Schatten länger machte, um ihn einzufangen. Eines Tages würde die Dunkelheit ihn einholen und er würde unrettbar darin versinken, doch Michael würden sie niemals habhaft werden. Michael würde die Dunkelheit niemals gefangen nehmen, abstumpfen oder in die Knie zwingen können. Das würde er nie, niemals zulassen! Michael ist nicht wie arroganten, überheblichen Engel, welche mich dazu zwingen mehr und mehr wie sie zu werden! , dachte Luzifel. Sie hatten es angedeutet. Dass er noch mehr lernen würde. Dinge, die ihn mächtig machen würden, ihn mit einzigartigem Wissen erfüllen würde und mehr als dieses Wissen zu nehmen und niemals weiter zu geben, war das Einzige was er würde tun können. Schließlich würden sie sich Michael vornehmen, wenn er sich weigerte und Michael war noch nicht stark oder erfahren genug, um es mit den Hohen Engeln aufnehmen. Man unterschätzte ihn, ganz ähnlich wie die anderen Elementare. Sie verfügten alle über außerordentliche Talente, doch schienen die anderen Engel dies nicht zu sehen, weil sie so eigentümlich wirkten. Sie allein anzusehen, löste bei vielen Engeln ein befremdliches Gefühl aus. Es hieß der Schöpfer hätte alle Engel - bis auf diese Vier - aus den Mächten des Kosmos gemacht, unaussprechliche Energien, deren Zusammensetzung nur er kannte. Die Vier jedoch waren aus den Elementen geboren worden. Elemente, die in ihrer reinen Form im All seltener vorkamen. Besonders Wasser und Luft. Auch Erde, das feine, vielseitige Leben, das sich auf Assiah durchzusetzen begann, war anders als die großen Brocken, die sich Meteoriten nannten und deren Flugbahn niemand kannte. Nur das Feuer blieb an jeglichem Ort gleich, sei es geballte Kraft einer Sonne oder als brodelnde Masse im Kern eines Planeten. So viel Kraft in einer kleinen Kugel, so viel Kraft in einem einzigen kleinen Körper... „Luzifel-dono?“, fragte eine bedachte Stimme hinter ihm. Innerlich stöhnte Luzifel und drehte sich um. Es überraschte ihn nicht Jibril ein paar Schritte von sich entfernt stehen zu sehen. Die Ratsmitglieder waren unaufhörlich bemüht den schönsten weiblichen Engel und den Morgenstern zusammen zu bringen. Ob es Jibrils eigenes Verlangen war, konnte er nicht sagen, doch er vermutete, dass jemand bloß ihr sagen müsste, es wäre Gottes Intention und schon würde sie es selbst glauben. „Ihr wünscht?“, antwortete er so höflich wie möglich. Nicht einfach, denn Michael hasste diese Frau, sodass es schwer war nicht aus reiner Gewohnheit für seinen Bruder Partei zu ergreifen und Jibril davon zu jagen. Allein der Fakt, dass sie von zwei Dienstmädchen beobachtet wurden, hielt ihn davon ab. Sie waren hier um zu beobachten und um zu berichten, wem auch immer sie insgeheim gehorchten, denn Jibril mochten sie bewundern und verehren, aber der wachsame Ausdruck in ihren Augen deutete, dass sie nicht höflich wegsehen würden, wie es richtig gewesen, wäre der Engel des Wassers ihre Herrin. Ein weiterer Unterschied zu Michael, erkannte Luzifel, er duldet niemanden anderen als Bal in seiner Nähe. Bal, welche Michael an niemandem verraten würde, an vielleicht niemandem außer ihm selbst. Frauen sind schrecklich schwache Kreaturen, dachte Luzifel mit Verachtung. „Meine Wenigkeit verlangt zu wissen, ob Euer Bruder noch heute hier erscheinen wird“, sprach Jibril. „Es ist von Wichtigkeit, dass Er seine Pflichten wahrnimmt.“ „Wer ist Sie, dass Sie zu bestimmen sucht, was des Feuers Pflichten sind?“, gab Luzifel formal, aber absolut gleichgültig zurück. Er beherrschte die Amtssprache besser, auf diesem Wege würde sie ihn nicht in Bedrängnis bringen können. Denn Jibril war nicht die Erste, die ihn dazu aufforderte Michael in seine Schranken zu verweisen, aber er würde der Letzte sein, der dies tat und dennoch der Einzige blieb, der es konnte. Pikiert schürzte Jibril ihre Lippen und Luzifel fragte sich, warum sie überhaupt hier herausgekommen war. Möglicherweise war sie das Warten Leid, doch er fühlte kein Mitleid für sie. Sie war nur eine der vielen Naiven, die nicht sehen wollten, dass Engel in Wahrheit grausame und kalte Kreaturen waren. Sie glaubte wie viele andere auch, dass sie alle Diener des Herrn waren, der das Leben erschaffen hatte, welchem dafür gedankt werden sollte … Sie glauben all diese Lügen. All dieses fanatische Gerede und weigern sich selbstständig zu denken, dachte Luzifel voller Verachtung. Und Jibril ist vermutlich die Letzte, die ihren Kopf zum Denken benutzten würde. „Michael hat...“, begann Jibril wurde sofort von Luzifel rüde unterbrochen. Den Morgenstern kümmerte es nicht, dass sie beobachtet wurden und die beiden Dienerinnen neugierig ihre Ohren spitzen. Er trat nur einen großen Schritt vor, dass er direkt vor ihr stand und sie den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm aufzusehen. In ihren blauen Augen sah er deutlich, dass sie sich beherrschen musste, um nicht vor ihm zurück zu weichen. „Für Euch Jibril“, meinte Luzifel scharf, aber so leise, dass ihn die Dienerinnen unmöglich verstehen konnten, „heißt es immer noch Michael-sama. Ihr solltet darauf achten, welchen Ton ihr anschlagt.“ Luzifel beugte sich vor und legte seine Hand flach auf Jibrils Rücken, sodass sie ihm unmöglich ausweichen konnte. Sie waren sich inzwischen so nahe, dass Jibrils Brüste seinen Oberkörper streiften und das leichte Kleid, das sie trug, half nicht ihr Unbehagen zu verringern. Ihn hingegen amüsierte es nur, dass der Engel des Wassers jetzt ins Schwitzten geriet, da ihr garantiert noch nie ein männlicher Engel so nahe gewesen war. Überhaupt war es unter Engeln nicht üblich, dass man jemanden so nahe an sich heran ließ, doch diesen Zustand hatte er selbst nie gekannt. Die entsetzten Blicke der Dienerinnen sprachen Bände, doch Luzifel ließ es mit Absicht so aussehen, als wäre ihre Nähe von beiden Seiten so gewollt und nicht nur zur Tarnung gedacht. Nie käme jemand auf den Verdacht, dass es ihm bloß Spaß machte Jibril in Bedrängnis zu bringen. Engel konnte ja so niedlich sein, wenn sie gegen die Hitze und Wärme in ihrem Körper ankämpften, weil sie das Wort Lust nicht kannten. „Was ... meint Ihr damit?“, fragte Jibril ein wenig kurzatmig und Luzifel überlegte sich, ob er, nur um ihre Reaktion zu sehen, kurz mit seiner Hand über ihre Brüste streichen sollte. Interessant wäre es auf jeden Fall, denn noch schien Jibril sich genügend beherrschen zu können, um sich nicht vom Thema abbringen zu lassen. Entweder das oder sie war derart unerfahren und naiv, dass sie gar nicht wusste, was er mit Hilfe von ein wenig Astralkraft ihrem Körper suggerierte. „Ich verlange, dass du meinen Bruder“, Luzifel betonte die letzten beiden Worte scharf, „mit mehr Respekt behandelst!“ Die Atmosphäre zwischen ihnen schlug von suggestiv auf bedrohlich um und Jibril verspürte zum ersten Mal in ihrem Leben so etwas wie Angst. Sie versteifte sich und wurde plötzlich der Hand auf ihrem Rücken gewahr, die sie zunächst gar nicht bemerkt hatte, sich jetzt aber in den dünnen Stoff ihres Kleides bohrte. Aber so unangenehm diese Nähe auch war, sie konnte den Blick nicht von den dunklen Augen nehmen, die sie fixierten. „Ich bin es Leid, dass jeder im Himmel glaubt, dass sie Michael für selbstverständlich nehmen könnten“, sprach Luzifel mit dunkler Stimme. „Er ist weitaus älter und mächtiger als du, es sollte dir ebenfalls zu denken geben, dass er – im Gegensatz zu dir – immer noch wächst und seine Kräfte noch nicht voll ausgereift sind. Daher wird auch er und nicht du irgendwann der Fürst des Himmels sein, ganz gleich was man dir erzählt haben mag.“ Bei der Gewalt, die in diesem Wesen mit der Gestalt eines Engels lag, fragte sich Jibril, warum noch keiner darauf aufmerksam geworden war. Luzifel war groß, dunkel und bedrohlich und am liebsten hätte sie laut Alarm gegeben, um ihm zu entkommen. Allerdings wollte sie im Moment nicht so gesehen werden, da derzeit kaum eine Feder zwischen sie und den Morgenstern gepasst hätte. „Ich habe nie...“, wollte Jibril sich äußern, doch Luzifel schnitt ihr erneut das Wort ab. „Es interessiert mich nicht, was Ihr habt und was nicht. Ihr werdet nur aufhören Michael zu belehren, ganz gleich welcher Art. Nach wie vor glaubt Ihr, dass Ihr ihm überlegen seid, aber im Gegensatz zu Euch bleibt er zwar diesen Veranstaltungen fern, ist bei seinen Untergebenen weitaus beliebter. Das sollte Euch zu denken geben.“ Damit beendete Luzifel seinen Vortrag und trat zurück, als wäre nichts geschehen. Die Predigt war Jibril allerdings so durch Mark und Flügel gefahren, dass sie es kaum registrierte. Die Kraft, die Luzifel ausgesandt hatte, hatte sie fast erstickt. Jibril atmete schwer, als sie versuchte ihre Fassung wieder zu gewinnen, daher merkte sie fast nicht, dass sich Luzifel noch einmal zu ihr umgedreht hatte. „Außerdem“, sagte er und sah sie über seine breite Schulter hinweg an, „warne ich Euch deutlich davor noch einmal zu versuchen mir vorzuschreiben, was ich bezüglich meines Bruders zu tun habe.“ Damit drehte sich Luzifel gänzlich um und Jibril fiel zum ersten Mal auf, wie gänzlich in Schwarz der Morgenstern doch gekleidet war. Es war fast unheimlich, dass sie es erst bemerkt hatte, nachdem sich Luzifel von einer ganz anderen Seite gezeigt hatte, als jene die sie bisher gesehen hatte. Diese rüde, raue Art war ihr neu und erfüllte sie mit Angst. Wie kam es, dass jemand, dessen Augen so Gewalt versprechend waren, bald zum Heerführer ernannt werden sollte? Jibril atmete tief ein und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ihr Rücken war ähnlich nass, wenn auch sie nicht sagen konnte, ob sie aus Angst oder Erregung so schwitzte. - Luzifel schritt durch die Tür, die zu seinen Gemächern führte und ließ den Umhang von seinen Schultern gleiten. Er glitt zu Boden und mit seinem Schwinden, kam es Luzifel vor, als würde eine dicke Schicht von Schleim von seiner Haut verschwinden. Kurz dünkte es Luzifel den Umhang – teuer, aus edlen Stoffen und extra für ihn angefertigt – aufzuheben und wegzuräumen, aber er wollte derzeit nichts mehr als gegen die ihm anerzogenen Manieren zu rebellieren. Sollten Dienstmädchen das aufräumen, dafür waren sie schließlich da. Daher schälte er sich aus der Uniform, in die man ihn zu dem Anlass gezwängt hatte, die der Rat widerstrebend hatte absagen müssen. Michael war nicht aufgetaucht und immer weniger der Anwesenden hatten ihren Unmut laut werden lassen. Ein Sprecher hatte sich zähneknirschend entschuldigt und versichert, dass dies nicht wieder vorkommen und die Besucher entschädigt werden würden. Dennoch hatte das nicht den Eindruck schmälern können, dass der Rat als Organisator der Veranstaltung von Inkompetenz regiert wurde. Er hatte sich geweigert dazu etwas zu sagen, als eifrige Reporter mit ihre Kameras auf ihn richteten und ihn um eine Stellungnahme baten. Allein zu Michaels Fernbleiben hatte er sich geäußert. Sein Kommentar, dass Michael wohl einen guten Grund für sein Verhalten hatte, würde morgen sicherlich in den Meldungen sein. Wenn einige dies als politische Aussage betrachten würden, als indirekte Kritisierung am Rat und dessen Art und Weise zu regieren, so würde er sie sicherlich nicht davon abhalten. Schließlich war er nicht dafür verantwortlich, was die breite Masse in seinen Worten las. Obgleich sie dieses Mal Recht haben würden. Diese bedauernswerten politischen Figuren, dachte Luzifel verächtlich und streifte sich den Rest der Uniform von seinem Körper, sodass er nur noch in Shorts und einem einfach Shirt in dem Eingang seines Wohnbereichs stand. Nur selten erlaubte er es sich – so wie er es jetzt tat – barfuß und nur mit dem nötigsten bekleidet herumzulaufen, denn es galt als gesellschaftlich inakzeptabel. Ein gestreckter, gerader Rücken war praktisch das Symbol des guten Benehmens. Vielleicht hockte deswegen Michael meist oben auf einer Mauer und lachte diejenigen aus, die sich zu blöd zum kämpfen anstellten, ganz gleich ob es ihn noch kleiner wirken ließ, als er ohnehin schon war. Aber da der Unterschied sowieso nicht derart gravierend ist, erkannte Luzifel trocken und grinste leicht, beschwert sich auch keiner und es wäre auch nur eine von vielen Regeln, die Michael sich weigert zu befolgen. Luzifel seufzte und warf einen Blick auf den Haufen Kleidung, den er achtlos auf den Boden geworfen hatte. Er hasste diese Garderobe und er wurde sie dennoch nicht los. Wenn der Rat ihn tatsächlich zum Heerführer ernannte, würde er sicherlich nie wieder diesen Prunk anziehen. Es gab Vögel in Uriels Garten, die weniger schrill aussahen. Eine einfache schwarze Kampfgarnitur würde es in Zukunft auch tun. Ein knackendes Geräusch ließ ihn aufhorchen. Es war aus einem der Nebenräume gekommen. Luzifel durchquerte den Eingangsbereich und stieß die angelehnte Tür weiter auf. Es war eines der Zimmer, die man auf Michaels Bedürfnisse zugeschnitten hatte. Was hieß, dass ein gigantischer Kamin am Ende des Raumes stand, das Feuerholz daneben, schlichte Kacheln den Boden zierten und lediglich Felle als Teppiche verwendet wurden. Eigens erlegte Felle, versteht sich. Michael war stolz auf die Kreaturen, die er gejagt und erlegt hatte und er erlaubte nicht, dass man sie ihm abnehmen würde. Sicher waren hier und da ein paar Brandflecken und angesengte Fellhaare, aber fiel denn mal eines den Flammen zum Opfer, war dies für seinen Bruder nur Grund genug mal wieder auf die Jagd zu gehen. Halb erwartete Luzifel mal wieder mit einer neuen Tierhaut konfrontiert zu werden, da sah er Michael vor dem prasselnden Kamin am Boden sitzen. Michael, dachte Luzifel und sein Herz zog sich kurz zusammen. Seine andere Hälfte hatte auch nicht mehr an als er selbst, abgetragene Stiefel und sein Schwert lagen nehmen der offenen Feuerstelle und die roten Haare standen wie immer in alle Richtungen ab, wirkten aber länger als üblich. Offenbar war es eine Weile her seit sie geschnitten wurden. Da Michael seinen Haaren dieselbe Aufmerksamkeit wie seinen Flügeln widmete heiß das, dass er seit längerem nicht mehr auf sich selbst geachtet hatte. Sei es aus einfach Nachlässigkeit oder weil er gerade an etwas Anderem mehr interessiert war, Michael erinnerte sich selten rechtzeitig an die Pflege seiner Schwingen. Häufig blieb es an ihm hängen es zu tun, denn auf seine Ermahnungen hörte Michael nicht. Ganz gleich wie häufig er es ihm sagte, seine Flügel säubern tat Michael erst dann, wenn er selbst praktisch neben stand und half. Eigentlich sollte er inzwischen reif genug sein, dachte Luzifel und schob seine Hände die Hosentaschen seiner Shorts. Ich kann schließlich nicht immer daneben stehen und ihm dabei zusehen. Es ist eine einfache Prozedur, die nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, wenn man es täglich macht. Aber da Michael es so häufig vergaß, dauerte es in seinem Fall meist Stunden, selbst wenn Luzifel ihm half. Jetzt, da Michael von seinem dreimonatigen Ausflug zurück war, würden sie wahrscheinlich ewig dafür brauchen. „Michael“, sprach Luzifel und begrüßte seinen Bruder. „Wie ich sehe, bist du zurück!“ Sein Zwilling ließ von der Tätigkeit in das Feuer zu starren ab und drehte sich um. „Luzifel!“, meinte er breit grinsend. „Schau mal, was ich dir mitgebracht habe.“ Der Morgenstern trat weiter in das Zimmer hinein bis er direkt neben Michael stand und er die Wärme der Kachel unter seinen nackten Füßen spüren konnte. Michael umfasste seinen Knöchel und rieb sanft zur Begrüßung über die angespannte Wade, während er auf das Feuer deutete. Luzifel beugte sich leicht vor, um besser zu erkennen, was dort in Mitten der Flammen lag. „Ein Ei?, fragte er. Wenn man das Ding denn als Ei bezeichnen konnte. Es war so lang wie sein gesamter Unterarm und etwa so breit wie sein Kopf. Er mochte sich nicht vorstellen, was für eine Kreatur solche Eier legen konnte. Oder wie Michael da ran geraten war. Sein Bruder nickte. „Ich habe es gefunden!“, verkündete der Feuerengel tatkräftig und Luzifel überging die Betonung bei dem Wort gefunden absichtlich. „Es ist bald soweit.“ „Willst du es essen?“, fragte Luzifel und erinnerte sich daran, dass auch dies nicht ungewöhnlich war. Michael aß gerne Fleisch, auch wenn viele Engel seine Meinung darüber nicht teilten. „Spinnst du?“, fragte Michael und haute Luzifel auf die Kniescheibe, der daraufhin leicht zusammenzuckte. „Gargent wird nicht gegessen! Ich möchte ihn aufziehen.“ „Gargent...“, wiederholte Luzifel ungläubig und mit hochgezogenen Augenbrauen. Michael nickte. „Ja.“ Luzifel stöhnte und ließ sich neben Michael auf dem Boden nieder. Nun waren die Platten fast heiß, aber Michael schien das nichts auszumachen. Im Gegenteil er fasste gerade wieder mit bloßen Händen ins Feuer und drehte das Ei. Er schien glücklich und zufrieden zu sein und Luzifel wusste, dass er früher oder später die gesamte Geschichte erzählt bekommen würde. Und behalten würde Michael das Vieh in dem Ei dennoch, ganz gleich was er sagen würde. Geschlagen ächzte er leise und streckte sich leicht, als er sich zurück lehnte, um der Hitze des Feuers zu entkommen. Dennoch dachte er sich nichts dabei, als er seine eigenen Beine so nahe an Michaels legte, dass ihre Schenkel sich berührten. „Du weißt schon, dass es Unglück bringt abartigen Tieren einen Namen zu geben?“, fragte Luzifel und studierte Michaels Gesicht, als sich dieses zuerst verdunkelte, dann aber aufhellte. In eine Sonne zu blicken hätte nicht denselben Effekt gehabt, als Michael ihn anstrahlte und in Luzifels Brust sich eine wallende Hitze breit machte. „Klar“, meinte Michael wissend, aber glücklich. „Aber ich verspreche dir, dass er dir weder in die Wohnung pissen noch in unserem Bett schlafen wird.“ Das glaubte Luzifel sogar, denn Michael konnte sehr nachdrücklich werden, wenn es um Freiraum in seinem Bett und Flüssigkeiten in seiner Umgebung ging. Aber immerhin hieß es, dass das Ding in dem Ei erzogen und wahrscheinlich auch trainiert werden würde. „Gut“, sprach Luzifel und ließ sich zurückfallen, dass er flach auf dem Boden lag. „Du wirst dich trotzdem um ihn kümmern.“ Damit schloss Luzifel die Augen und schob lediglich seine Arme unter seinen Kopf, um die harten Kacheln nicht spüren zu müssen. Der Tag war anstrengend und kräftezehrend gewesen, wenn er auch nicht mehr getan hatte als zu warten und sich zu langweilen. Dennoch setzte er sich lieber mit Michael und seinen Fundstücken auseinander, als das sich mit Leuten wie Jibril beschäftigen musste. Selbst wenn er den Wasserengel noch mehr belästigt und damit aus dem Konzept gebracht hätte, so hätte dies nicht annähernd so viel Freude gebracht wie diese ruhigen Momente jetzt. Sein Bruder könnte ihm mitteilen, dass er noch irgendwo zwei weitere dieser Eier versteckt hatte und es würde ihn nicht interessieren. Luzifel fühlte wie sich ein Gewicht auf seinem Schoß niederließ. Widerwillig öffnete er ein Auge und sah in Michael golden leuchtende Augen. Das Lächeln auf den Lippen war jetzt breiter und gefährlicher, wie von selbst öffnete Luzifel fasziniert auch das andere Auge. Während Michael sein Gewicht verlagerte und sich mit beiden Armen auf seinen Schultern abstützte, rührte sich Luzifel keinen Millimeter, wenn gleich auch die Müdigkeit von eben komplett verflogen war. Ein Rascheln erfüllte den Raum und das Atmen wurde ungleich ein wenig schwerer, als Michael seine Schwingen über ihnen ausbreitete und mit deren Spitzen an Luzifels Seiten herunterfuhr. „Hilfst du mir meine Federn zu richten?“, fragte Michael ebenso leise wie dreckig. „Ich hielt es für sinnlos, solange ich auf Assiah war.“ Das Schnaufen, das Luzifel von sich gab, klang nur halb so abfällig wie es eigentlich gemeint war, trotzdem schon er geradewegs seine Hand unter Michaels dunkles Hemd, um dort über die fast brennende Haut seines Rückens zu fahren. „Glaubst du ich habe nichts Besseres zu tun, nachdem ganzen politischen Ärger, den du heute verursacht hast?“, fragte er dunkel, aber Luzifel wusste, dass ihm anzusehen war, das er jetzt nirgendwo hingehen würde. „Echt?“, wollte Michael wissen und grinste diebisch. Er beugte sich weit über Luzifel, wie es ihm mit dessen Hand in seinen Flügeln möglich war. „Erzähle!“ xxx Ich habe ewig gebraucht, bis ich endlich fertig und zufrieden hiermit. Lässt sich, streng gesehen, sogar noch damit vereinen, was im Manga gesehen hat. Ich fand den Rückblick schon immer interessant, nur habe ich hier Michael nicht als Kind herum hüpfen lassen. Das hat Miss Yuki sicherlich auch eher symbolisch gemeint. Nun, wie man sieht, biege ich hier mir mal wieder meine Realitäten zurecht, aber für die lang erwartete Beendigung dieses Oneshots soll es mir wert sein. Das Ei ist übrigens ein Dinosaurierei. Die Dinger konnten echt groß werden und da unsere Engel sehr alt werden können, würde ich es Mika durchaus zutrauen das er Tiere wie die Saurier abgöttisch geliebt hat. Kommen einem Drachen noch am Nächsten. Außerdem hockt da so ein ähnliches Vieh auf Luzifers Schulter in Band 15. mangacrack Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)