The new World - Utopia adventures von Toa-chan (Ein Leben der Freiheit) ================================================================================ Kapitel 11: Einbuch in den Kerker! ---------------------------------- „Jetzt habe ich also einen Pass, und?“ Ikiru stakste neben Seinan und betrachtete das Pergament, welches von der jungen Dame im Laden soeben gefälscht wurde. „Du darfst hier jetzt rumlaufen wie du willst, das ist der Punkt“, erklärte er mit ernstem Gesicht. „Mit dieser Stadt ist nicht zu spaßen. Wirst du wegen irgendwelchen Regelnbrüchen festgenommen, geht es dir schnell an in die Kehle.“ Die Rothaarige runzelte die Stirn. „Sag mal, wie kommt es eigentlich das du dich hier so gut auskennst?“ „Mein Vater lebte hier einst im Armenviertel, bevor ich von hier geflohen bin um die Welt zu erkunden.“ Die Beiden bogen in eine Seitengasse ab und landeten auf der anderen Seite des Handelsviertels. „ Was passiert mit einen der gefangen wird?“, hakte Ikiru nach wobei sie sofort an Reo dachte. „Ab in die Folterkammer. Es ist alles andere als friedlich dort. Wenn man nicht das richtige sagt, wird man sofort verurteilt. Ich habe gesehen das Reo verschleppt wurde, wir müssen ihn sofort da rausholen ansonsten finden wir ihn nur als ein Häufchen Elend wieder.“ Das Mädchen schluckte schwer. „Hey! Du sagtest gerade »Wir«. Heißt das du machst in unserer Truppe mit?“ Für einen Augenblick schien es als wenn Seinan zusammengezuckt ist, dann seufzte er. „Mir bleibt wohl keine andere Wahl.“ Erfreut klatschte Ikiru in die Hände und hüpfte ein paar Schritte nach vorne. Seinan ließ seinen Blick auf ihr ruhen. „Autsch, mein Schädel.“ Mit schmerzhaftem Kopfgrummeln blinzelte Joi und richtete sich vorsichtig auf. Verschwommen erkannte sie Schemen von kleinen Fackeln und einen Mann, der über sie beugte und ihr plötzlich Wasser ins Gesicht kippte. „Was zum-!“ sie hustete und erhob ihren Blick. Außer den Fackeln, die sie eben wahrgenommen hatte, war es stockdüster. Vor ihr hockte der Mann den sie zuvor in der Taverne angetroffen hatte. „Wo sind wir?“, murmelte sie und rieb sich die Augen. „Im Untergeschoss des Palastes“, flüsterte er und hielt sich den Zeigefinger am Mund. „Wenn wir nicht leise sind, werden wir von den Wachen erfasst, also rede leise.“ Der Braunhaarigen stockte der Atem. „Wir sind wo?! Wie zum Teufel hast du uns hier reingebracht? Nein! Die Frage sollte er lauten, wieso du mich bewusstlos geschlagen hast!“ Der junge Mann zuckte mit den Schultern. „Ich kann dich doch schlecht so mit rumziehen, da war es einfacher dich einfach mitzuschleppen“, erklärte er im desinteressierten Tonfall. „Und jetzt komm.“ Mit leisen Schritten tapsten sie durch die Dunkelheit, wobei Joi immer mehr die Orientierung und somit auch das Zeitgefühl verlor. Es kam ihr schon vor wie eine halbe Ewigkeit in der sie bereits durch die Gänge irrten. Plötzlich ertönten zwei Stimmen, welche sich raunend unterhielten und anscheinend in ihre Richtung kamen. Joi ergriff Panik und zerrte an dem Ärmel des Mannes, der sie nun zu sich zog, in eine kleine Nische. Sie konnten nur beten, dass sie nicht erwischt wurden. Die Männer waren nun direkt neben ihnen und gingen an ihnen vorbei als auf einmal ein klacken ertönte. Joi blickte zu Boden, wo ein kleiner Stein lag, den sie ausversehen weggetreten hatte. Die Schritte verstummten. „Hast du das gehört?“, murmelte einer der Männer und schien wieder ein bisschen zurückzugehen. „Vielleicht war es nur eine Ratte“, warf der andere ein und wollte weitergehen. „Nein, das war etwas anderes.“ Wie von einer Tarantel gestochen, schubste der junge Mann sie nun zur Seite, tiefer in die Nische, und rannte einfach raus. Einer der Männer schrie und sofort waren die beiden den Mann auf den Fersen. Joi blieb wie angewurzelt stehen. Spann sie oder hatte er sie gerade alleine gelassen und ist laut lachend davongerannt? Ihr drehte sich der Magen um. „Was mache ich denn jetzt?“ leise Fluchend biss sie sich auf die Lippen und trat in Schein des Feuers. Eine kleine Maus lief ihr über den weg, welche sie hastig am Schwanz packte und vor ihrem Gesicht hielt. Die Maus quietschte protestierend vor sich hin und spitzte die Ohren. „Wärst du vorher gekommen, so hätte er nicht wegrennen müssen. Na komm her“, seufzte die Braunhaarige und setzte das graue Mäuschen auf ihre Schulter. „Ich werde dich Momo nennen und dass du mir ja kein Unsinn anstellst verstanden?“ Sie rannte weiter, nicht wissend wo sie überhaupt war und wo sie landen würde. „Usagi!!! Warte doch!“ schrie Ringo und rannte hinter den Schwarzhaarigen her. „Wo willst du denn hin?“ Der junge Mann zeigte auf das große Hauptgebäude, welches über die anderen hinausragte. „Und was willst du da?“ „Reo wird gefangen gehalten, wir müssen ihn da rausholen“, erklärte er und nahm nun seine Maske ab. „Ich habe seine Spur gefunden, der müssen wir noch folgen… Ringo, wenn du dich so an mir hängst übertönt dein Geruch den von Reo.“ Die Türkishaarige sah ihn mit jammernden Augen an. „A-Aber ich will bei Usagi sein!“ Er seufzte und zog seinen Arm weg. „jetzt geht das nicht.“ Beleidigt blieb Ringo stehen. „Du bist bestimmt sauer oder? Usagi ist beleidigt! Hihihi“, kicherte sie ein bisschen Schadenfroh, doch ihr Freund reagierte erst gar nicht darauf. Sie rannte ihm hinterher. Eine Weile später: „Wie weit ist es denn noch?“, murmelte Ringo außer Atem während sie immer langsamer wurde. Usagi blieb kurz stehen und sah zu seiner Freundin. „Nicht mehr weit…Warte.“ Der Schwarzhaarige sog einmal tief die Luft ein. „Was ist?“, fragte Ringo und tapste zu ihm rüber. „Ich glaube ich rieche Ikiru.“ Die Türkishaarige bekam leuchtende Augen. „Was denn, wirklich? Das wäre ja super! Wo steckt sie?“ Er atmete noch mal tief durch Nase. „Östlich von uns, fast auf der gleichen Höhe. Ich glaube sie sind auch auf dem Weg zum Kerker.“ „Wir müssen sie finden, dann sind wenigsten wir zusammen. Gemeinsam können wir die anderen da rausholen“, beschloss Ringo grinsend, zog Usagi am Ärmel und verschwand mit ihn in einer Gasse Richtung Osten. „Wir sind fast da“, bemerkte Seinan und ließ seinen Blick zu dem riesige, in Stein gemeißelte, Gebäude wandern. Ikiru musterte das Gestein indem es war und staunte nicht schlecht. „Also wer auch immer auf sowas gekommen ist, muss ganz schön kreativ sein.“ „Es war Hirahoshis Plan. Der Tyrann wird irgendwo dort draußen sein, ich hoffe wir kommen so nah wie möglich rann ohne entdeckt zu werden. Wir normalen Touristen dürfen nur auf eine bestimmte Meterzahl näher kommen.“ „Und wie kommen wir darüber.“ Der Dunkelhaarige legte eine Hand nachdenklich an sein Kinn. „Wenn ich das wüsste. Ich schätze wir müssen uns irgendwie durchschleichen.“ „Na das sind ja tolle Aussichten“, ertönte eine Stimme hinter ihnen und die beiden fuhren herum. „Ringo, Usagi!“ Ikiru viel der Türkishaarigen um den Hals. „Ich bin ja so frohe das es euch gut geht. Habt ihr Joi gesehen?“ Sie schüttelten den Kopf. Usagi hatte bereits wieder seine Maske aufgesetzt und begrüßte Seinan mit einen kurzen Kopfnicken. „Seinan ist ja auch wieder da!“ Ringo sprang zu dem Mann hinüber und hüpfte um ihn erfreut herum. „Wo warst du denn? Wo warst du denn?“, trällerte sie doch Usagi zog sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Wir müssen Reo da rausholen. Habt ihr einen Plan?“, fragte Usagi die beiden doch allein die Gesichter, welche nun stumm auf den Boden sahen, gab ihn schon die Antwort. „Wir sind nicht weiter als ihr“, erklärte Ikiru, dann zeigte sie auf Seinan. „Er kennt sich hier zwar aus war aber selber noch nicht im Verlies drinnen. Wir müssen irgendwie eine Karte finden.“ „Dann mal los.“ Die vier gingen weiter, der Straßen folgend welche sie in dem Kerker führen sollte. „Waaah!“ Schreiend rannte Joi durch die Gänge gefolgt von einer ganzen Armee an Wachen. Sie hatte sich komplett verlaufen und irrte nun ziellos durch das Labyrinth. Ihr stiegen Tränen in die Augen doch ehe sie sich versah, waren die Männer hinter ihr verschwunden. Verwirrt blieb die Braunhaarige stehen, ließ ihren Blick durch den leeren Gang schweifen. „Hallo?“, fragte sie unsicher aber außer ihrem Echo war nichts mehr zu hören. „Wo sind sie denn hin?“ Die Maus auf ihrer Schulter quiekte leise vor sich hin und hielt schnüffelnd die Nase in die Luft. Ob gleich sie nun beobachtet wurde oder nicht, rannte Joi einfach weiter, bis sie plötzlich vor einer großen Tür stand mit der Aufschrift: »Kerker«. Ihr Herz begann zu rasen und ihre Nerven spannten sich bis zum zerreißen. Sie versuchte die Tür aufzudrücken, doch diese bewegt sich keinen Zentimeter. „Verflucht! Hm? Hey Momo, helf mir mal.“ Sie hielt die Maus vor das riesige Schlüsselloch und es krabbelte hinein. „Kriegst du sie auf?“ Zunächst war es einfach nur still, dann ertönte aber ein leises Klicken und die Maus kroch wieder raus. Mit einen krächzenden knarren öffnete sich die Tür einen Spalt und Joi konnte hindurch schlüpfen. „Super gemacht Momo.“ Sie tätschelte die Maus am Kopf. Im Kerker brannten wie zuvor auch vereinzelte Fackeln, doch diesmal waren an den Seiten Gitter eingelegt, die als Käfige für die Gefangenen vorgesehen waren. An den Wänden hingen Ketten und irgendwelche Instrumente, auf die Joi jedoch nicht genauer eingehen wollte. Sie wollte nicht wissen was sie mit den Gefangenen hier taten sondern einfach nur Reo so schnell wie möglich hier rausholen. Stöhnend hingen vereinzelnd Männer an den Fesseln, einer schlimmer als der andere zugerichtet. Joi zwang sich die Hilferufe neben ihr zu ignorieren, doch bei jeden Schrei steigerte sich ihre Angst um Reo nur noch mehr. Plötzlich erklang eine Stimme die sie irgendwoher kannte. „Pst! Joi!“ Der Braunhaarigen stellten sich die Nackenhaare auf. „I-Ikuji?“ Joi sprang zu einen der Gefängniszellen und entdeckte in der Dunkelheit ein junges Mädchen. „Joi, du bist es wirklich! Oh man bin ich froh! Kannst du mich hier rausholen?“ „Ikuji! Was machst du denn hier?!“ Die Braunhaarige zog eine ihrer Haarspangen hervor, welche für das kleine Schloss wesentlich geeigneter war als für das riesige Haupttor, und schloss das Gitter auf. Das quietschen der rostigen Stangen hallte so laut durch die Gänge, das Joi meinte, dass es das ganze Geschoß hätte hören müssen, dann rannte sie zu dem Mädchen. Ihr Gesicht war zerkratzt und ihre Handgelenke geschwollen. Als sie die Handschellen abmachte seufzte Ikuji erleichtert und untersuchte die wunden Stellen. „Diese Mistkerle! Das werden sie zurück kriegen“, grummelte sie genervt und wandte sich Joi zu. „Woher zum Teufel wusstet ihr, dass ich hier bin?“, fragte sie mit festen Augen. „Naja, eigentlich wussten wir das gar nicht. Wir sind per Zufall in dieser Stadt gelandet, hatten irgendeinen Erlaubnisspass nicht und dann wurde Reo hierher entführt. Ich wollte ihn gerade suchen gehen.“ Ikuji biss sich, wie sonst auch Joi, auf die Unterlippe und zog sie aus der Zelle. „Ok, dann holen wir jetzt Reo hier raus und verschwinden.“ „Aber wir wissen doch gar nicht wo er ist“, jammerte Joi verzweifelt, der erneut die Tränen in die Augen stiegen. „Den finden wir schon und nun komm.“ Gemeinsam liefen sie durch den Gang, als plötzlich ein Mann von hinten her zu ihnen brüllte. „Hey ihr da! Sofort stehen bleiben!“ „Verdammt, sie haben dich entdeckt!“ „Eh? Wieso mich? Ich habe darauf geachtet das mir niemand folgt!“ „Anscheinend nicht gut genug meine Liebe, beeile dich!“ Doch der Mann hinter ihnen war um einiges schneller als gedacht und hatte die beiden Mädchen prompt eingeholt. Er schaffte es mit einen Sprung Ikuji am Fußgelenk zu ergreifen und sie zu Boden zu ziehen. „Lass mich los du Eckel!“, zischte diese und trat ihn ins Gesicht. „Lauf Joi! Wir müssen deinen Kumpel hier rauskriegen.“Aber als sie sich umgedreht hatte, stand dort bereits eine weitere Wache, welche Joi eine Waffe an den Kopf hielt. „Und jetzt brav sein“, kommandierte dieser. „Und jetzt?“, murmelte Ikiru die hinter einen der Holzkarren hockte. Seinan hatte ein Fernglas aus seinen Rucksack geholt und spähte das komplette Gelände ab. „Dort am Zaun ist ein Loch. Wir müssten aber über das Gelände und das ohne Deckung. Wen uns jemand entdeckt wären wir geliefert“, erläuterte der Dunkelhaarige. „Wir könnten die Wachen ablenken“, kam der Vorschlag von Ikiru die einen Blick zu Ringo warf. „Eh? Ablenken? Ich? Ja, aber wie denn?“ Sie artikulierte wild mit ihren Armen fuchtelnd. „Wir werden sie, naja, ein wenig betören?“ Die Jungs richteten sofort ihre Augen auf Ikiru. „Ich werde dich ganz bestimmt nicht da draußen alleine lassen“, sagte Seinan mit strengem Blick zu der Rothaarigen. „Sie ist meine Freundin, verstanden? Ich werde sie niemanden anbaggern lassen.“ Usagi schien in seinen Stolz nun wirklich sehr angekratzt zu sein und drückte Ringo an sich. „Uns bleibt keine andere Wahl Jungs, reißt euch zusammen! Wir müssen Reo da raus kriegen! Wir werden die Ablenkung übernehmen und ihr schleicht euch rein!“ Es war für sie beschlossene Sache und die Jungs sahen ein, dass Wiederspruch nichts bringen würde. „Ihr passt aber auf euch auf“, grummelte Usagi missbilligend. Seinan betrachtete die Rothaarige Sorgevoll, wollte aber nichts sagen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt für Gefühlsduseleien. Heimlich schlichen sich Usagi und Seinan hinter einen Haufen aus Steinen während Ringo und Ikiru einfach auf das Gelände marschierten und nur darauf warteten, dass einer der Wachen sie bemerkte und dies dauerte nicht lange. „Gehen sie sofort runter vom Gelände!“, ertönte eine Stimme die von einem Mann kam, der vor dem Tor stand und ein Lautsprecher in der Hand hielt. Ungeachtet der Warnungen gingen die beiden einfach weiter, wobei Ringo sichtlich nervös war. „Zeig keine Angst“, raunte Ikiru zu der Türkishaarigen. „Ich kann nicht anders! Was ist wenn wir gefangen werden oder verfolgt?“ „Naja dann rennen wir weg“, erklärte die Rothaarige optimistisch grinsend und verschränkte ihre Arme hinter ihren Kopf. „Keinen Schritt weiter.“ Ein Schatten legte sich über die beiden Mädchen der von einem großen Mann auf sie geworfen wurde. Die beiden schluckten schwer. Es handelte sich nicht eher um einen Mann als um einen Schrank, der sich wie eine ganze Barrikade vor ihnen gestellt hatte. Mit seinen schmalen Augen musterte er die jungen Frauen. „H-Hallöchen!“, begrüßte Ikiru ihn mit einen kleinen Winken und freundlichem Lächeln. „Ihr seid auf verbotenen Gelände, Mädels. Verschwindet lieber von hier.“ Ringo verkroch sich noch etwas hinter Ikiru, die wieder das Wort an sich nahm. „Das ist verbotenes Gelände? Verzeiht wir sind erst seit kurzem hier und kennen uns nicht aus. Aber sagen sie mal, wieso ist das hier verboten?“ „Das ist der Palast und niemand darf das Palastgelände betreten“, beharrte der Mann mit verschränkten Armen. „Schade.“ Ikiru machte einen süßen Schmollmund. „Ich hätte ja so gerne mal den Palast gesehen. Ich wette es ist wirklich schön, da es von einen so gutgebauten Mann wie ihnen bewacht wird.“ Der Mann räusperte sich verlegen. „Ehm, naja…“ „Wie heißen sie denn? Hätten sie Lust mit mir und meiner Freundin eine Pause einzulegen?“ Der Blick ging rüber zu Ringo, die ängstlich mit den Zähnen klapperte und lieber einen Sicherheitsabstand zu dem Riesen hielt. „Hat sie etwas Angst vor mir?“, brummte er etwas enttäuscht. Irgendwie fand Ikiru den Mann eigentlich ganz niedlich. Er wirkte zwar wie ein großer Brutalo, schien aber recht freundlich gesinnt zu sein. „Sie hat fast angst vor allem, nehmen sie es nicht persönlich.“ Der Fremde beugte sich zu ihr runter. „Ich werde dir nichts tun kleines, also hör auf wie Espenlaub zu zittern. Ich bin hier um Kerle zu verscheuchen, nicht um kleine Mädchen zu verängstigen.“ Sofort spitzte die Türkishaarige die Ohren und sie trat einen Schritt nach vorne. „J-ja wirklich?“ „Na klar! Ich habe selbst eine Tochter zu Hause. Wie könnte ich denn Kindern wie euch nur wehtun?“ Er lachte auf. Ikiru wurde die ganze Sache ein wenig unangenehm, denn sie wollte alles andere, dass der Mann ärger kriegt nur weil sie ihn abgelenkt hatten und somit ein Gefangener befreit werden konnte. Usagi und Seinan waren bereits an ihnen vorbeigelaufen und schlichen sich durch den Türspalt. „Mein Name ist Nukumaru.“ Die beiden Mädchen sahen sich kurz an und mussten sich sichtlich das Lachen Verkneifen. Nukumaru heißt so viel wie kuscheln und das gerade so ein Riese wie dieser den Namen trug, zog das Ganze nur noch ins lächerliche. „Autsch! Lasst mich los!“, keifte Joi heulend und trat wild um sich. „Das kannst du schön vergessen!“, lachte ein schlaksiger Mann und schubste sie in eine der Zellen. Die Fackeln hier waren erloschen, sodass sie kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Schniefend kauerte sie sich in eine Ecke zusammen. Ikuji wurde erneut von ihr getrennt und lag nun in einer Zelle weiter weg. Auch die Lilahaarige hatte wie am Spieß geschrien und versucht sich loszumachen, doch es hatte alles nichts geholfen. Es musste der reinste Horror für Ikuji sein hier erneut gefangen zu werden und wieder an den Ketten zu hängen. Plötzlich vernahm Joi ein leises husten und fuhr herum. An der Wand hing eine Person dem es alles andere als gut zu gehen schien. Langsam kroch sie hinüber und erschrak als sie das blutige Gesicht von Reo erkannte. „Reo!“ Hastig riss sie sich ein Stück Stoff von ihrer Kleidung ab und machte es mit dem Wasser, welches man ihr gegeben hatte, feucht um sein Gesicht abzutupfen. Er schien kaum noch bei Bewusstsein zu sein und wimmerte kläglich vor sich hin. Als er langsam die Augen öffnete stammelte er entsetzt und versuchte sich aufzurichten. „Nicht bewegen!“, mahnte Joi und stütze ihn ein wenig. Erst dann bemerkte sie, dass er obenrum nichts anhatte und dort Striemen von Peitschenschlägen waren. Das Blut war überall und sie musste sich zusammenreißen um nicht aufzustehen und vor diesen Anblick wegzurennen. „Alles gut, Reo“, murmelte sie unter Tränen und legte ihn das Nasse Tuch auf die Stirn. „Was zum Henker machst du hier?“, murmelte er mit trockenem Mund. „Hier trink was.“ Sie gab ihn einen Schluck vom Wasser, was nicht gerade das sauberste war aber immerhin besser als nichts. „Wir sind hier um dich rauszuholen“, erklärte sie mit leiser Stimme. „Ha, Toller Plan“, versuchte er zu lachen, doch dies führte nur noch zu mehr schmerzen und er begann erneut zu husten. „Jetzt mach keinen Unsinn. Warte ich werde dir die Fesseln abnehmen.“ Sie zog erneut eine Haarspange hervor und öffnete diese. „Leg dich mal hin.“ Sie legte den Kopf ihres Freundes auf ihren Schoß und streichelten ihn über die Stirn. „Die anderen sind bestimmt schon auf den Weg“, flüsterte sie damit die Wache es nicht hören konnte. „Sie sollen lieber verschwinden. Wenn wir alle hier landen ist es aus. Warum bist du gekommen? Ich will hier zwar nicht drin verschmoren aber noch weniger will ich, dass du hier landest. Die Kerle hier sind wahre Monster hörst du?“ Er hob eine Hand zu ihrer Wange. „Ich kann dich ja wohl schlecht hier alleine lassen“, versuchte sie die merkwürdige Situation zu lockern, doch das ernste Gesicht von Reo zeigte ihr das das nicht richtig war. „Ich möchte dir was schenken“, hauchte er mit letzter Kraft und kramte aus seiner Hosentasche ein kleines Säckchen. „Hier.“ Tränen liefen der Braunhaarigen über die Wange, die sie schnell wegwischte, dann nahm sie das Geschenk entgegen. Als sie den Inhalt auf ihrer Handfläche leerte, blieb ihr das Herz fast stehen. Ein kleiner silberner Ring mit einer Rose drauf lag in ihrer Hand. „Wieso…“ Sie redete nicht weiter. „Naja, weißt du? Eigentlich wollte ich schon seit geraumer Zeit das fragen, doch als du bei den Kindern gesagt hattest, dass ich nicht der richtige sei, habe ich den Gedanken verworfen. Doch jetzt bist du hier und da wir gerade Mal alleine sind…Naja…da wollte ich dich fragen ob ich dein tokubetsu na hito sein darf.“ Sie lächelte verzweifelt. „J-Ja, das sollst du sogar!“ Sie beugte sich zu ihm runter und gab ihn einen langen, mit allen Emotionen gefüllten Kuss. All die Jahre hatte sie nur darauf gewartet und nun war es soweit gekommen, doch bevor sie ein weiteres Wort an ihn richten konnte, hatte dieser sein Bewusstsein verloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)