Auf in eine neue Welt! von Feuerblut (- Das verlorene Land -) ================================================================================ Kapitel 3: Aufbruch und interessante Entdeckungen ------------------------------------------------- Hallöchen ihr alle, hier das nächste Kapitel von mir! :-) Ich hoffe, ihr musstet nicht allzu lange warten. Wann ich weiterschreiben kann, weiß ich allerdings nicht, da ich ziemlich im Uni Stress bin im Moment. Ich muss mal schauen... Rechnet mal mit Januar mit dem nächsten Kapitel... Das mit dem Einsprechen der Vortitel ist im Moment jetzt auch mal auf Eis gelegt. Euch jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen!! Liebe Grüße Lisa-Marie91 Ein Aufbruch bedeutet, alles hinter sich zu lassen, was einem vertraut ist. Man zieht in die weite, unbekannte Welt hinaus. Man trennt sich von etwas, das man kennt. Man muss sich dem Unbekannten stellen, die Weite fühlen, die Luft schmecken. Und man muss sich dessen bewusst sein, dass überall Gefahren lauern können, jederzeit, an jedem Ort. Doch vielleicht macht man auf seiner Reise ja die ein oder andere interessante Entdeckung? Von der man nicht gedacht hätte, dass man sie machen würde? Vielleicht erlebt man ja ein Abenteuer, das einen in seinen Bann zieht. Und vielleicht… findet man ja auch Gemeinsamkeiten?! Fye wurde von der hereinfallenden Sonne geweckt, die seine geschlossenen Augen kitzelte und ihn verwirrt blinzeln ließ. War gerade nicht noch Kurogane bei ihm gewesen? Er hatte sich so sicher gefühlt… Er konnte dieses Gefühl nicht mehr beschreiben, da er es nicht mehr greifen, nicht mehr fassen konnte. Es war aus seinen Händen geglitten wie ein nasses Seil. Verschlafen rieb er sich die Augen und setzte sich auf. Kurogane war verschwunden. Er hatte ihn noch nicht einmal gehen hören… War er überhaupt da gewesen oder hatte er das auch nur geträumt? Nein. Er war da gewesen. Fye sah, dass die Stelle, auf der er gesessen hatte, eine Vertiefung aufwies, was seine Anwesenheit eindeutig bewies. Fye schwang die Beine aus dem Bett und stand langsam auf, während er sich streckte, um die Müdigkeit aus seinen Gliedmaßen zu vertreiben. „Ähhhh… Was für ein Tag!“, gähnte er und kippte den Kopf nach links und rechts. Jetzt bräuchte er nur noch… Fyes Augen weiteten sich überrascht. Da stand ja, was er gesucht hatte! Eine Schale, welche mit Wasser gefüllt war, stand auf dem kleinen Tisch neben der Tür. Sie war offensichtlich zum Waschen da. Fye trat vor die Schale und betrachtete sein eigenes Spiegelbild. Um seine Augen lagen dunkle Ringe, doch das war ihm gleichgültig. Er schlief die letzten Nächte nicht sonderlich gut, ständig quälten ihn Träume von König Ashura. Doch heute Nacht hatte er sehr gut geschlafen. Die Oberfläche des Wassers begann sich zu kräuseln, als Fye seine Hände hineintauchte und die kühlende Nässe auf sich wirken ließ. „Dann wollen wir mal…“, sagte er und fing wieder an, breit zu grinsen. „Kann mich mal jemand ablösen? Mir wachsen gleich noch diese Zügel an!“, sagte Sokka und ließ Appas Zügel los. Watanuki wollte sich gerade erheben, um seinem Wunsch zu entsprechen, als ihm jemand zuvorkam: „Ich löse dich ab!“, „Ich mach das!“, „Hey, ich war aber erster!“, „Ich will aber auch!“ Sakura musste warm lächeln. „Teilt euch doch einfach die Zügel!“, schlug sie vor. „Einer rechts, und einer links!“ „Mokona will rechts!“, rief das weiße Mokona und sprang auf Appas Kopf. „Dann gehe ich nach links!“, sagte das schwarze Mokona, setzte sich seine Flugbrille auf, ebenso wie das weiße Mokona und ergriff den linken Zügel. „Na ob das mal gut geht!“, bezweifelte Sokka und lehnte sich angespannt im Sattel zurück. „Das geht gut! Das schwarze Mokona hat bereits einen riesigen Vogel geflogen! Die Wendemanöver waren zwar etwas… gewöhnungsbedürftig, aber fliegen ist kein Problem für ihn!!“, sagte Watanuki und das schwarze Mokona drehte sich zu ihm um. „Wie schön, dass Watanuki sich noch an unseren Flug erinnern kann! Dabei ist er für dich ja nicht so glimpflich verlaufen!“, kicherte es. „Was meint es damit?“, wollte Katara wissen. „Ach, er… ist nur so geflogen, dass ich vom Rücken gerutscht bin, sonst nichts… Die kriegen das schon hin!“, wisperte Watanuki leise, damit nicht noch eine Massenpanik ausbrach. „Etwas weiter nach rechts!“, rief Quiez. „Jawohl!“, antwortete das weiße Mokona und zog am rechten Zügel. „Das macht ja soooo Spaaaaß!“, rief es begeistert und die länglichen Ohren flogen im Zugwind nach hinten, wo sie hin- und herflatterten. „Ein kleines Mokona ganz groß!“, bestätigte das schwarze Mokona. Für eine Viertelstunde ging es gut. Aber dann… „Mokona will auch mal ziehen!“ „Du sollst aber nicht ziehen, ich muss ziehen!“ „Aber du hast schon oft genug gezogen!“ „Na und? Hättest du dich doch an den anderen Zügel gestellt!“ „IST JETZT RUHE DA VORNE? SONST KOMM ICH UND HAU EUCH UM DIE HÄLFTE KLEINER!“ Die Mokonas begannen, an den Zügeln zu rucken, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Watanuki wollte eingreifen, doch der Bison übernahm das für ihn. Appa stieß ein Brüllen aus, welches den Streit der beiden Mokonas auf einen Schlag beendete. Dann machte das Flugtier verwirrt einen Schlenker nach rechts, was das weiße Mokona von seinem Kopf purzeln ließ. „AHHHH! Ich falle!“, schrie es panisch, doch eine Hand hatte es gerade noch rechtzeitig an den Ohren gepackt. „Watanuki, den man wie den ersten April schreibt, ist unser Held des Tages!“, sagte das schwarze Mokona stolz, welches nun beinahe selbstverständlich beide Zügel übernommen hatte. „Musst du das denn immer dazusagen?“, fragte Watanuki genervt und schüttelte das weiße Mokona in seiner rechten Hand hin und her, als es sich zu dem schwarzen umgedreht hatte. „Ahhhhh!“, kreischte das weiße Wesen und Watanuki hörte auf, den rechten Arm zu bewegen und hob das Mokona wieder in den Sattel. „Tut mir leid! Bist du in Ordnung?“, fragte er und Mokona hatte Kringel in den Augen. „Mokona sieht alles so… komisch… Es dreht sich irgendwie alles… Bist du das, Shaolan??“ „Oh je!“, sagte Watanuki schuldbewusst und legte das weiße Wesen in Sakuras Hände. „Pass mal auf deine kleine Freundin auf, ich muss den nächsten Unfall verhindern!“ „Moko-chan, alles okay?“, fragte die Prinzessin und Mokona schluckte. „Isch… sollte vielleischt etwas schlafen! Dann steht die Welt vielleicht wieder schtill!“ Sakura setzte einen besorgten Blick auf. „Okay, dann schlaf in meinen Armen, ich passe auf dich auf!“ „Vielen Dank… Sssssakuraaa!“ „Mokona, du rückst auf der Stelle diese verdammten Zügel raus, kapiert?“, sagte Watanuki und hatte auffordernd die Hände ausgestreckt. „Und wenn nicht?“, fragte das schwarze Geschöpf und verschränkte die Arme. Dabei ließ es die Zügel los, die gleich im Flugwind zu flattern anfingen. „Oh nein!“, schrie das schwarze Mokona panisch und versuchte, die Zügel erneut zu schnappen, was ihm jedoch misslang. „Na toll gemacht!“, rief Watanuki entsetzt, nachdem er die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hatte. „Das erinnert mich ja gar nicht an unseren letzten gemeinsamen Flug! Geh da weg! Ich mache das! Setz du dich in den Sattel und widme dich Dingen, die in deinen primitiven Größenverhältnissen liegen!“ Watanuki legte sich hin und robbte sich langsam nach vorne. Appa brummte nur etwas verwirrt, warf aber glücklicherweise nicht den Kopf umher, denn dann wäre der junge Mann gnadenlos abgestürzt. Watanuki spürte den rauen Wind, der an seinen Haaren zerrte und es ihm erschwerte, die Zügel richtig zu sehen, da er die Augen zukneifen musste. Der Schwarzhaarige schätzte die Flugrichtung eines Zügels ab und seine Hand schoss nach vorne – verfehlt. Lautlos knirschte der junge Mann wütend mit den Zähnen. Erneut probierte er sein Glück und hatte tatsächlich einen der Zügel in der Hand. Er hielt ihn fest und ergriff ihn auch mit der anderen Hand. Appa brummte etwas, als Watanuki den verwirrten Bison zügelte, damit dieser langsamer flog. Das schwarze Mokona ging zu der weißen herüber und Sakura ließ sie los. „Geht es dir gut?“, fragte das schwarze Wesen mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. „Ja, ich glaube, ahhhh…“ Die weiße Mokona drohte zu stürzen, wurde jedoch von dem schwarzen aufgefangen. „Alles nur, weil wir uns gestritten haben. Und ich habe angefangen“, sagte das schwarze Mokona und sah traurig aus, bis es plötzlich Prinzessin Sakura vor sich sah. „Es ist doch gar nichts passiert! Hier! Vertragt euch wieder und geht ein wenig schlafen! Das Fliegen hat euch sicherlich sehr angestrengt!“, meinte sie und hielt den kleinen Wesen ihren Schal hin. Mokona sah sie an, überrascht von ihrer Güte, doch dann lächelte er. „Okay. Ich werde dich festhalten, damit du nicht fällst“, sagte er zu der weißen Mokona und beide kuschelten sich in den Schal hinein und kurz darauf waren sie Arm in Arm eingeschlafen. Watanuki war ein guter Flieger, wie sich herausstellte. Die Dämmerung brach bereits an, über ihnen zogen sich Wolken zusammen. „Eigentlich müssten wir gleich da sein…“, meinte Sokka, der seine Karte studierte. „Seht doch mal!“, rief Kimihiro von vorne und alle schauten auf die Stelle, wo er hindeutete: Eine tiefe Narbe zog sich über das Land: Überall war Verwüstung zu sehen. „Ich würde sagen, wir sind an der Grenze angekommen“, flüsterte Watanuki, alle anderen waren zu geschockt, um etwas zu sagen. „Landet!“, rief Aang und unter dem Kommando von Quiez landete Kimihiro den riesigen Bison auf einer einigermaßen ebenen Fläche, wo nichts in Schutt und Asche lag. „Das darf nicht wahr sein…“, hauchte der Avatar und war von seinem Skateboard gestiegen, während die Krähenkobolde Appa von den Seilen befreiten. „Es riecht nach Tod und Zerstörung. Und nach einem Kampf. Einem heftigen Kampf.“ Kurogane spuckte nach seinen Worten aus. Fye sah sich ausnahmsweise schweigend um, Shaolan half Sakura aus dem Sattel und legte beruhigend einen Arm um sie. Das Schlachtfeld war riesig. Schon von Appas Rücken aus hatte man die Grenze überaus deutlich gesehen: Das verlorene Land bestand aus vertrockneter Steppe, zumindest soweit das Auge reichte. Und dies hier war die Grenze zum noch fruchtbaren Land, dem Land der vier Nationen. Doch nun war es zerstört. „Ob es wohl Überlebende gibt?“, fragte Watanuki, als er neben Shaolan getreten war. Toph landete neben ihm und fühlte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Es sind alle tot. Ich kann kein Leben mehr spüren“, sagte sie bedauernd und auch Aang schüttelte den Kopf. „Ich auch nicht“, sagte er niedergeschlagen und legte den Kopf in die Hände. Katara legte ihm eine Hand auf die rechte Schulter und zog ihn in ihre Arme. „Warum sind wir zu spät gekommen?“, fragte Aang leise und drückte seine Freundin von sich, vielleicht, damit sie seine Tränen nicht sah. „WARUM?!“, schrie er und spie wütend Feuer in den Himmel. In diesem Moment fing es an zu regnen. Das erlösende Wasser löschte die vereinzelt brennenden Reste von Häusern. Kurogane hatte sich zu einer Frau heruntergebeugt, sie hatte die Augen weit aufgerissen und hatte wohl zu einem Schrei angesetzt, den jedoch nie jemand zu Gehör bekommen sollte. Eine Lanze steckte ihr in der Brust und sie lag in ihrem eigenen Blut. „Welche Schweine waren das?“, fragte der Krieger und ließ die Leiche wieder zu Boden sinken. Selbst die Krähentengus waren sehr still, als sie sich zu Watanuki gesellten. Sakura schien so geschockt, dass Shaolan sie zu sich umdrehte, damit sie die Berge von Leichen nicht mitansehen musste. „Pst, es ist alles gut“, flüsterte er und nahm sie in die Arme. Er versuchte, durch seine Wärme Geborgenheit zu schenken. „Wir müssen so schnell wie möglich in das verlorene Land“, sagte Sokka und Aang nickte. „Ich will euch helfen“, sagte Watanuki und spürte, wie entschlossen seine Stimme klang. Fye sah auf. Watanuki sah Shaolan so ähnlich, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Der Magier spürte, dass sich selbst ihre Seelen ähnelten. „Wir müssen aber zurück, Watanuki“, sagte das schwarze Mokona und Kimihiro senkte traurig den Kopf. „Unsere Vorräte… sie sind schon zur Hälfte leer. So halten wir das nie im verlorenen Land aus. Mit einem Maul mehr noch weniger“, knurrte der Ninja und Watanuki strahlte auf einmal. „Das ist die Idee!“, sagte Kimihiro und lächelte. „Ich sende euch durch Mokona immer wieder etwas zu essen! So kann ich euch helfen, ohne euch bei eurer Reise zur Last zu fallen!“, strahlte er und das weiße Mokona lächelte auf einmal. „Watanuki kann sehr gut kochen! Yuko hat uns gesagt, dass der Schokoladenkuchen in Oto von dir gewesen ist!“, meinte Mokona bedauernd und Fye strahlte auf einmal ebenfalls. „Der war wirklich von dir?“, fragte der Magier entzückt und Watanuki wurde rot. „Ähm, ja, das war vom Valentinstag. Yuko hat ihn euch geschickt“, erklärte er. Da standen sie auf einem Schlachtfeld – und sprachen über Schokokuchen. Aber es ging schließlich auf einen Abschied zu. „Du hast uns schon damit geholfen, dass du uns hierher gebracht hast“, sagte Aang und lächelte müde. „Aber ich will euch noch mehr helfen! Das mache ich doch gerne!“, ereiferte sich Watanuki und lächelte. „Ich werde euch Essen schicken!“ „Wir versprechen, dir bei Gelegenheit die angemessene Gegenleistung zu geben!“, sagte Shaolan feierlich und legte beide Hände auf seine Schultern, doch Watanuki winkte ab. „Ich bin nicht wie Yuko, diese selbstgefällige, gierige, menschenkinderfressende… hey!“ Das schwarze Mokona hatte ihm in die Seite gekniffen. „Also… ich wollte sagen: Das ist nicht nötig! Wirklich! Und jetzt auf! Brecht auf und zeigt es diesen widerwärtigen Menschen, die das hier angerichtet haben! Aber ich glaube, ihr seid ein starkes Team von Kämpfern und ihr werdet sie finden – und besiegen!“ Watanuki sah Shaolan in die Augen. Blau traf auf Braun. „Ich mag dich, Watanuki“, sagte Shaolan plötzlich und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ich weiß zwar nicht warum, wir kennen uns schließlich noch nicht lange, aber ich mag deine Art.“ Watanuki lächelte und schob sich verschüchtert die Brille ein wenig höher. „Bis bald!“, rief das schwarze Mokona laut und Watanuki sah den hell erleuchteten Bannkreis um sich, in dem sich viele verschiedene Zeichen befanden, die er alle gar nicht entziffern konnte. Die Krähentengus waren neben ihn getreten und befanden sich ebenfalls im Kreis. „Wir werden uns wiedersehen! Ganz bestimmt!“, sagte Watanuki und winkte. „Bis bald!“, rief Prinzessin Sakura und alle winkten zurück. „Vielen Dank für alles!“, rief Aang und der schwarzhaarige junge Mann nickte ihm zu. Die weiße Mokona nahm das schwarze an den kleinen Händen und drückte sie kurz. „Bis bald…“, sagte das weiße Wesen und das schwarze lächelte. „Bis bald, Mokona“, sagte es und leitete den Dimensionswechsel ein. „Und zurück geht’s, Watanuki! Zurück zu meinem Sake!“, rief es erfreut kichernd. „Der Sake gehört erst einmal Yuko, bevor du auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwenden kannst, dass es…“, schrie Watanuki erzürnt zurück, dann wurde er von einer zähen Masse umschlossen und sein Satz blieb unausgesprochen. Das schwarze Mokona hatte Flügel bekommen und Watanuki mitsamt den Tengus verschluckt, bevor es mit einem letzten Lächeln auf die Reisenden in das Dimensionsloch sprang. Und mit einem weiteren Augenschlag waren sie verschwunden. „Wir sollten uns erst einmal schlafen legen, bevor wir in das verlorene Land gehen“, meinte Fye. „Ich kann hier nicht schlafen“, meinte Sokka schlotternd. „Weichei“, knurrte Kurogane, was ihm einen bösen Blick einbrachte. „Ich bin auch dafür, dass wir uns einen… geeigneteren Ort suchen“, meinte Katara und Shaolan nickte. „Ich auch.“ „Also schön, gehen wir über die Grenze und schlagen dort ein Lager auf“, meinte Kurogane und ging voran. Alle folgten ihm schweigend, als der Ninja sich einen Weg durch die verstorbenen Menschen und das zerstörte Umfeld suchte. Als sie die vertrocknete Steppe vor sich hatten, suchte Shaolan mit Aang und Mokona zusammen Feuerholz, während die anderen ihre Decken auspackten, um sich schlafen zu legen. Wenig später brannte ein kleines Lagerfeuer und die Reisenden hatten sich bibbernd darum gesetzt. Aang erhob sich erneut, sein Blick war zu Boden gerichtet. „Ich werde die Toten begraben“, sagte er leise und ging zurück. Er drehte sich jedoch nicht noch einmal um, obwohl ihm klar war, dass alle Blicke auf ihm ruhten. „Toph, könntest du diesen Ort für die Nacht nicht etwas geschützter machen?“, fragte Katara. „Mir ist es unwohl, in so einer weiten Landschaft ohne Deckung und Schutz zu schlafen“, fügte sie noch an und die junge Erdbändigerin nickte, stand auf, schlug einmal mit ihrem rechten Fuß in den Boden und machte mit beiden Händen eine Bewegung. Die Erde erbebte kurz, bevor sich eine schützende Wand daraus erhob, die wie eine Art Paravent gedacht war – sie schützte die Reisenden vor der erschreckenden Weite. Aang blieb lange weg, doch niemand konnte schlafen. Alle grübelten über die Geschehnisse und sahen in die lodernden Flammen. Als Aang nach schier endlos langer Zeit zurückkehrte, setzte er sich lustlos neben Katara und stützte das Gesicht in seinen Handteller. Die Stimmung war eindeutig an einem Tiefpunkt angelangt, also versuchte Fye, sie wieder etwas aufzulockern. Der Magier hatte einen Apfel in der Hand und einen Plan in der Tasche. Einen schlauen Plan versteht sich. „Hey Sakura, Vorsicht!“, rief er betont überrascht aus und Sakura wirbelte herum, als der Apfel auf sie zugeschossen kam. Sie machte eine Bewegung mit den Händen und der Apfel stockte im Flug, bis er schließlich zwischen ihren Händen schwebend zum Stillstand kam. Aang machte Augen wie Spiegeleier, Katara hatte die ihren weit aufgerissen, Sokka war der Mund aufgeklappt und Toph vergaß für einen Moment, zu essen. „O lala!“, meinte Fye überrascht. „Du kannst ja die Luft bändigen!“, rief Aang erstaunt aus, erhob sich mithilfe von Luftbändigen und kam zu ihr herüber. Der Apfel war inzwischen zu Boden gekullert. Shaolan starrte Sakura beinahe entsetzt an. Die Prinzessin selbst schaute auf ihre Hände, als würden sie nicht zu ihr gehören. „Und ich dachte schon, ich wäre der Letzte!“, meinte Aang und nahm Sakuras Hände in die seinen. „Ich werde dich unterrichten!“, sagte er der erstaunten Prinzessin mitten in das runde Gesicht und in ihre grünen Augen. „Du bist etwas ganz Besonderes! Das müssen wir fördern!“ Sakura nickte wortlos. „Sakura war ja schon immer was ganz Besonderes! Trotzdem würde mich ja mal brennend interessieren, ob wir anderen auch Bändigerfähigkeiten haben!“, meinte der Magier gutgelaunt, die Stimmung hatte sich eindeutig gehoben. „Also wenn Sakura Luft als Element hat, hat Shaolan bestimmt die Erde!“, meinte Toph und stand auf. „Das glaube ich auch, es heißt ja schließlich: Gegensätze ziehen sich an!“, meinte Fye grinsend. Shaolan und Sakura liefen beide rot an, als sie die Worte des Magiers vernahmen. „Wie kommst du darauf, dass ich ein Erdbändiger sein könnte?“, fragte Shaolan an Toph gewandt, es interessierte ihn wirklich, wie sie auf diesen Gedanken kam. „Ich bin blind, ich kann die Personen mir gegenüber nicht sehen, ich kann sie nur erspüren, von ihrer Stimme und ihrem Auftreten. Und du, Shaolan, trittst ruhig auf. Dennoch spüre ich die Standfestigkeit deines Geistes. Und die ist sehr stark. Du besitzt einen starken Willen, du weichst nie von deinem Ziel ab, wenn du es dir erst einmal gesetzt hast. Du bist sehr entschlossen, Shaolan. Das habe ich noch nie zuvor bei jemandem gesehen, ich bewundere dich.“ Shaolan sah die junge Erdbändigerin beinahe bestürzt an. Woher wusste sie so viel über ihn? „Ich entnehme deinem Schweigen, dass ich mit all meinen Vermutungen dir bezüglich recht hatte, stimmt’s?“, fragte Toph ein wenig schmunzelnd. Das junge Mädchen war noch nie auf den Mund gefallen. „Ja, ich…“ Shaolan fehlten die Worte. „Das war die beste Zusammenfassung von Shaolan, die ich seit langem gehört habe!“, meinte Fye und schubste Kurogane an. „Oder, was meinst du, Kuro-myu?“ „Mmh…“ Der Krieger stimmte dem Magier in Gedanken zu, wohl oder übel. Das war wirklich eine perfekte Charakterbeschreibung Shaolans. „Dann wollen wir doch mal testen, ob du ein Erdbändiger bist!“, meinte Toph und knackte mit allen Fingern. „Probier dich einfach mal zu wehren!“, meinte sie und fing an, Shaolan mit Steinbrocken abzuschießen. Dieser schubste Sakura zur Seite, damit sie nicht in die Schussbahn geriet und setzte seine Tritttechnik ein, um sich gegen die Steine zu wehren. „Langweilig!“, rief Toph und die Anzahl der Steine erhöhte sich von Minute zu Minute. Shaolan bekam immer mehr Schwierigkeiten, auszuweichen. Er war den ganzen Tag über auf einem Skateboard gestanden und war sehr müde. Seine Reaktion verlangsamte sich und er bekam immer öfter einen Stein ab. Sakura keuchte entsetzt auf, als Shaolan am Ende seiner Kräfte zu Boden ging. Die Prinzessin wollte zu ihm laufen, als Toph gerade für einen kurzen Moment mit dem Angriff innehielt, doch Kuroganes Arm vor ihr hielt sie zurück. „Nicht! Lass ihn!“, sagte Shaolans Lehrer und Sakura sah ihn an. „Kurogane-san…“, flüsterte Sakura und der Ninja sah ihr ins Gesicht. „Warte ab“, meinte er mit einem leichten Lächeln. Sakura starrte ihn überrascht an. Es war so selten, dass ihr der Krieger ein Lächeln schenkte, und vor allem dieses kleine, warme, aber sichere Lächeln, das sie beruhigte. Augenblicklich. Sie nickte zuversichtlich und beobachtete weiterhin den Kampf. Shaolan richtete sich auf und fixierte die blinde Erdbändigerin. „Also ich dachte wirklich, dass du mehr drauf hast!“, meinte Toph und feuerte wieder mit Erdklötzen auf Shaolan. Der Junge wich wieder aus, doch ein Geschoss traf ihn im Bauch und schlug ihn erneut zu Boden. Stöhnend rappelte er sich auf und sah, dass bereits das nächste auf ihn zugeflogen kam. Shaolans Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er sich verschrammt und verletzt aufrichtete. Alle starrten gebannt auf die beiden kämpfenden Personen, Staub erfüllte die Luft und ließ sie dick und träge erscheinen. Als Toph erneut ihr Element einsetzen wollte, vollführte Shaolan plötzlich eine Handbewegung und schaffte es, sich mitsamt einer Scheibe aus Erde um ihn herum in die Höhe zu bringen. Er stand jetzt auf einer Säule aus Erde. Tophs Angriffe prallten darauf ab. „Wusste ich es doch!“ Toph wandte denselben Trick an und die beiden standen sich gegenüber, zwischen ihnen war nur Luft. Der Kampf würde nun fünf Meter über dem Erdboden weitergehen. „Ich wusste, dass du ein Erdbändiger bist!“, rief das Mädchen. Shaolan musste lächeln. „Deine Einschätzung schien richtig gewesen zu sein“, meinte er und auch Toph grinste. „Sie hat sich bisher selten geirrt“, antwortete sie ihm. Shaolan ging in Kampfposition. „Dann zeig mal, was du alles draufhast!“, meinte die Erdbändigerin und fing wieder an, ihn mit Erdstücken zu bewerfen. Shaolan wich dem ersten Geschoss aus, wäre dabei jedoch fast von seinem Podest gefallen. „Du musst Standfestigkeit besitzen!“, sagte Toph als Tipp. Shaolan kniff die Augen enger zusammen, um seine Lehrerin zu beobachten. Irgendwie hatte sie es geschafft, dass… Shaolan spannte die Unterarme an, die Fäuste waren in Richtung Himmel gedreht. Dann drehte er leicht seine Füße auf der Stelle und spürte, wie sie von Erde umhüllt wurden, welche ihn mit der Säule aus Erde zusammenschmelzen ließ. „Wow, wirklich erstaunlich!“, sagte Toph zufrieden, dann griff sie erneut an. Shaolan spürte, wie das Geschoss an ihm vorbeiglitt, legte seine Hände daran an, fing es noch im Flug ab und warf es zurück zu seiner Erschafferin. „Er geht zum Gegenangriff über!“, rief Aang, fasziniert von diesem spannenden Kampf. „Der hat ja echt einiges drauf!“, bewunderte auch Sokka den jungen Mann. „Wirklich Wahnsinn! Er hat noch nie in seinem Leben die Erde gebändigt und kann Toph schon so gut abwehren! Mich… hat sie gleich fertiggemacht, als ich mich das erste Mal mit ihr im Erdbändigen geübt hatte…“, erinnerte sich Aang wehmütig. „Tja, er hat eben einiges drauf… unser Shaolan!“, meinte Fye grinsend und legte die schlanken Hände an sein Kinn. „Shaolan!“, rief Mokona motiviert und sprang lachend auf und ab. „Oh, machst du jetzt etwa ernst?“, fragte Toph ein wenig überrascht und musste erneut grinsen. „Das mag ich. Erst den Schwachen antäuschen und dann zum Gegenangriff übergehen. Mit Bändigern wie deiner Sorte hatte ich schon oft in meinem Leben zu tun! Und es war mir immer eine besondere Freude, sie fertigzumachen!“, sagte sie und Shaolan lächelte. „Nein, so ganz so war es nicht. Ich wusste zuerst nicht, wie ich die Erde bändigen sollte, wie ich sie greifen kann… aber nun… habe ich es begriffen!“, sagte er und schleuderte erneut Steinbrocken auf seine Lehrerin, doch dann löste sich plötzlich seine Fußverankerung und er ging in die Knie. „Shaolan-kun!“, rief Prinzessin Sakura aufgeregt und Toph nickte, nachdem sie den Angriff abgewehrt hatte. „Das dachte ich mir“, sagte sie und ließ beide Säulen wieder mit dem Erdboden verschwinden, sodass beide Kämpfer wieder auf festem Grund standen. „Du hast heute sehr viel deiner Energie verbraucht. Ruh dich aus, wir werden den Kampf zu einem geeigneterem Zeitpunkt fortsetzen“, sagte sie und Shaolan nickte mit grimmiger Miene. Toph gähnte, auch sie schien müde zu sein, bevor sie noch ein paar Worte an ihren neuen Schüler richtete: „Du hast echt Talent. Also ich habe da ja noch einen Schüler gehabt, der hatte am ersten Tag so gut wie nichts drauf und alles andere als ein Talent fürs Erdbändigen mitgebracht!“ „Das hab ich gehört!“, rief Aang wütend und Toph lachte, bevor sie sich wieder ans Feuer setzte und weiter ihre Suppe aß. „Soso, Shaolan und Sakura besitzen also Erde und Luft als Elemente. Dann würde ich fast sagen, dass du der Herr der Flammen bist, Kuro-ponchen!“, meinte Fye gut gelaunt und der Ninja funkelte ihn an. „Woher willst du das wissen?“, fauchte er. „Naja, sehr viel Auswahl gibt es ja nicht mehr! Und da du ja bekanntlicherweise soooo wasserscheu bist, dachte ich da eben an dein abfackelndes… ähhh… brennendes Gemüt!“, meinte der Magier und entging knapp einem Schlag seines Gegenübers. „Rede noch einmal so über mich und dann…“ Kurogane hatte seine rechte Hand drohend zu Fye hingestreckt und die andere hielt er neben sich, mit der Handfläche nach oben. „D…da!“, rief Sokka ängstlich und deutete auf Kuroganes linke Hand. Der Krieger blickte auf seine Hand, in welcher eine kleine Flamme züngelte. „Ha! Ich habe recht gehabt!“, neckte Fye sein Gegenüber. Kurogane starrte die Flamme in seiner Hand an, als gehörte diese Hand keinesfalls ihm selber… als wäre da irgendwas, irgendwer, der ihm einen Streich spielen wollte. „Und ich kann…“ Fye konzentrierte sich auf den Suppentopf über dem Feuer und ein kleines Rinnsal von Wasser kam daraus hervor. Das Wasser schwebte ganz ruhig über dem Topf und glitt mit einem weiteren Wink wieder hinein. „… das Wasser bändigen!“, meinte der Magier stolz. „DU HAST DAS DIE GANZE ZEIT GEWUSST?!?!?!“, schrie Kurogane zornesgerötet. Fye kratzte sich etwas eingeschüchtert in den blonden Haaren herum. „Naja, ganz so lange weiß ich es auch noch nicht, dass ich Wasserbändigen kann… Ehrlich gesagt erst, seit meinem Versuch heute Morgen…“. „Versuch?“, fragte Katara dazwischen. „Ja, heute Morgen fand ich in meinem Zimmer eine Schale mit Wasser zum Waschen“, erinnerte sich Fye. „Und da dachte ich mir, ich könnte das mit dem Bändigen doch mal ausprobieren, mehr als nicht funktionieren könnte es schließlich nicht… Und ich bin erfolgreich gewesen!“ Der Magier grinste. „Ist das nicht toll, dass wir alle bändigen können?“ Der Ninja erinnerte sich jedoch gerade an einen gewissen Satz: „Gegensätze ziehen sich an… pff, dass ich nicht lache…“, murmelte Kurogane währenddessen eher abweisend als begeistert über die Aussage des Magiers, als er sich plötzlich bewusst wurde, dass das hieß, dass er und Fye… Kurogane vergaß diesen unvollendeten Satz sich selbst zuliebe sofort wieder. Er würde sich niemals zu Fye hingezogen fühlen. Niemals, dessen war er sich sehr sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)