Auf in eine neue Welt! von Feuerblut (- Das verlorene Land -) ================================================================================ Kapitel 2: Vermutungen und Pläne -------------------------------- Hallo ihr Lieben! Hier kommt das neue Kapitel! Es ist bisher das LÄNGSTE, was ich jemals geschrieben habe, also seid gespannt! In Word waren es 28 Seiten und ich habe ne halbe Ewigkeit gebraucht, bis es fertig war!! ^^ Ich hoffe, es gefällt euch auch!! Dank meiner lieben Freundin bekommt ihr hiermit das erste Video zum kursiven Text am Anfang dieses Kapitels. Hier der Link: http://www.youtube.com/watch?v=YzCSRV3V098 Gemacht ist es von und eingesprochen ist es von mir :-) Ich hoffe, es gefällt euch! Wenn ihr ein paar Kommis dalasst, würde ich mich natürlich auch sehr freuen! ^^ Liebe Grüße, Lisa-Marie91 Kapitel 2: Vermutungen und Pläne Vermutungen können Lüge sein, oder die Wahrheit. Sie offenbaren die wahre Seele eines Menschen, wie er denkt, wie er fühlt, wie er selbst eingestellt ist. Pläne hingegen sind eine Richtlinie, an die sich die meisten Menschen verzweifelt klammern, um nicht ins Ungewisse zu laufen. Sie halten daran fest, um sich nicht der Unsicherheit hinzugeben, um sich selbst Vertrauen zu schenken. Doch Pläne löschen Spontanität aus, machen abhängig. Jemand, der sich selbst nur Pläne macht, ist ein unglücklicher Mensch. Er leidet unter seinem eigenen Regiment und vergisst, zu leben. Irgendwann jedoch wird man begreifen, dass Pläne nicht planbar sind - sie sind ebenso unvermeidlich wie es Spontanität selbst ist. Wer das begreift, wird wahres Glück empfinden können. Shaolan träumte. Seine Lider zuckten unruhig und seine Lippen bebten. Auf einmal hörte er eine Stimme: „Ich liebe dich!“ Er hielt inne und drehte sich um. Schwärze hüllte ihn ein. War das Sakura? „Shaolan, ich liebe dich! Bitte, bleib bei mir! Geh nicht weg!“ Das war Sakura! Shaolan schreckte aus dem Schlaf - er war schweißgebadet. Sein Blick fiel sofort auf die Gestalt neben sich, doch die Prinzessin schlief tief und fest. Der junge Mann lächelte wehmütig und legte sein Gesicht in die linke Hand. „Ich habe geträumt. Ich bin wirklich einfältig. Als ob sie das jemals zu mir sagen würde…“, sagte er leise und merkte plötzlich, dass er eine ganz warme Hand hatte. Er blickte zu seiner rechten hinab und stellte fest, dass er immer noch Sakuras Hand festhielt. „Und doch will ich sie einfach nicht loslassen…“, dachte er und legte sich erneut hin. „Vielleicht… wird sie irgendwann auch so für mich empfinden. Irgendwann, zu einer friedlicheren Zeit“, sagte er zu sich selbst und schloss erneut die Augen. Die Erschöpfung gewann schließlich die Oberhand über seinen Körper und er sank in einen traumlosen Schlaf. Als Sakura erwachte war das Erste, was sie sah, völlige Dunkelheit. Was war geschehen? Wo war sie? Wo war Shaolan? Das Mädchen holte tief Luft und ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Schwärze und einige Konturen wurden sichtbar. Ihr fiel auf, dass ihre linke Hand ganz warm war. Verschlafen drehte sie den Kopf nach links und musste unwillkürlich lächeln. Da war ja Shaolan… Wenn er da war, fürchtete sie sich nicht. Es dauerte etwas, bis sie sich an ihre nasse Landung erinnern konnte und dass sie in einer Welt aufgetaucht waren, wo man die vier Elemente bändigen konnte. Sakura löste sich sanft aus Shaolans Griff und setzte sich vorsichtig auf. Der Vollmond schien durch eine Balkontür und ließ die Silhouetten ihres Freundes warm aufleuchten. Sanft strich Sakura ihm durch die braunen Haare und sie lächelte, als er leise im Schlaf aufseufzte. „Mein Shaolan… ohne dich könnte ich mich an gar nichts mehr erinnern… Du warst immer für mich da, wenn ich dich gebraucht habe. Ich frage mich, wie ich es dir je zurückgeben kann.“ Sie rückte näher an ihn heran und strich ihm über die Seite, welche vom Mond beschienen wurde. Shaolan musste wahrlich erschöpft sein, denn er wachte nicht auf, er zuckte noch nicht einmal. „Ich will… einmal in deinen Armen einschlafen. Nur ein einziges Mal“, sagte Sakura und legte sich vorsichtig zu Shaolan. Sie hörte seinen leisen Atem und seinen stetigen Herzschlag. Sie nahm seinen Geruch wahr und er beruhigte sie augenblicklich, was Sakura tief seufzen ließ. Glücklich schloss sie die Augen und schlief wieder ein. Ein Klopfen riss Shaolan aus dem Schlaf. Das Erste, was ihm auffiel, war, dass sein rechter Arm eingeschlafen zu sein schien. „Guten Morgen… o lala! Stören wir?“, fragte Fye, als er das Zimmer betreten hatte. Shaolan registrierte plötzlich, dass etwas Warmes und Schweres auf ihm lag. Sakura hatte sich an ihn geschmiegt und ihre Hände ruhten auf seiner Brust, ebenso wie ihr Kopf. Jetzt wusste er, warum sein rechter Arm taub war - Sakura lag darauf! Zuerst durchströmte ihn zuckersüßes Glück, als er ihren Körper dicht an dem seinen spüren konnte. Das Mädchen an seiner Brust regte sich langsam. Sie blinzelte verschlafen und richtete sich in seinen Armen ein wenig auf. „Shaolan-kun?“ „Guten Morgen, Prinzessin Sakura! Wie ich sehe, habt Ihr bequem geschlafen?“, fragte er schmunzelnd und Fye musste an der Tür kichern. „Oh… ich ähm… ich… das ist mir jetzt aber peinlich!“, stotterte Sakura und lief dunkelrot an. „Shaolan und Sakura haben gekuschelt heute Nacht! Gekuschelt!“, rief Mokona erfreut und kam ins Zimmer gesprungen. „Geht es dir besser, Sakura?“, fragte es und die Prinzessin streichelte Mokona sanft über den Kopf. „Oh ja! Vielen Dank!“, sagte sie lächelnd. „Ihr müsst euch fertigmachen, Aang wartet unten auf uns!“, sagte Fye und schob den grimmig schweigenden Kurogane wieder zur Tür hinaus, Mokona folgte ihnen beinahe sofort. „Es… tut mir leid, dich in Verlegenheit gebracht zu haben…“, sagte Sakura und kletterte von Shaolan herunter, was sich jedoch nicht als allzu leicht erwies, da die weiche Matratze unter ihr nachgab. „Ich wollte wirklich nicht… ahhhh!“ Sanfte Hände hatten ihren Sturz abgefangen, der zwar weich, aber nicht gerade elegant geworden wäre. Sakura blickte auf und sah in Shaolans leuchtend braune Augen. „Es ist wirklich nicht schlimm, Prinzessin“, sagte er und ließ sie vorsichtig los, als sie wieder Halt gefunden hatte. „Aber jetzt sollten wir Fye beim Wort nehmen und uns fertig machen. Wir wollen Aang doch nicht warten lassen“, sagte Shaolan und Sakura nickte zustimmend. „O… okay!“ „Hier, Ihr müsst unbedingt von diesem Tee kosten, Prinzessin! Ich weiß zwar nicht, wie er kalt schmeckt, aber warm war er wirklich hervorragend!“ Sakura nahm die Tasse entgegen und nippte daran. „Mmh! Das ist lecker!“, sagte sie begeistert und trank einen weiteren Schluck. Sie verließen beide gemeinsam das Zimmer und entdeckten unten im Teeladen ihre Reisegefährten. Sie saßen mit Aang, Katara, Sokka, Suki und Toph zusammen an einem großen Tisch. Fye winkte. „Hier, setzt euch neben uns! Wir haben euch schon erwartet!“, meinte er strahlend und deutete auf die beiden freien Plätze neben ihm. Sakuras Augen fingen an zu leuchten, als sie das Frühstück erblickte. Toast lag auf verzierten Tellern, Rührei stapelte sich auf einem Berg und der gebratene Speck war schon ziemlich geschrumpft. Sokkas Teller hingegen war voll davon. „Guten Morgen!“, grüßten Sakura und Shaolan die anderen und setzten sich. „Geht es dir besser? Ich habe gehört, was passiert ist!“, fragte Aang und sah Sakura an, die seinen Blick etwas verschüchtert erwiderte. „Ja… vielen Dank!“, antwortete sie ihm und Shaolan schenkte ihr währenddessen einen diesmal warmen Tee ein. „Also… warum seid ihr in unsere Welt gekommen?“, fragte der Avatar und nahm sich selbst einen weiteren Toast, den er sich mit Rührei belegte. Den Speck mied er, wo er doch Vegetarier war. „Wir reisen durch die verschiedensten Welten“, fing Shaolan an zu erzählen. „Wir sind auf der Suche nach etwas ganz Bestimmtem. Wir würden gerne wissen, ob es in eurer Welt Legenden von ungewöhnlichen Dingen gibt, unerklärliche Vorfälle oder Gegenstände. Wir suchen nach allem, was sich keiner erklären kann“, versuchte er ihre Situation darzustellen. „Und was ist dieses „Bestimmte“, wonach ihr sucht?“, wollte Katara wissen. „Es handelt sich dabei um einen für Sakura sehr wichtigen Gegenstand, den sie verloren hat“, erklärte Fye, doch Katara war immer noch nicht zufrieden: „Und was soll das sein?“, hakte sie immer noch nach und zeigte mit ihrer Gabel auf Fye, der unter ihrem scharfen Blick abwehrend, aber dennoch lächelnd die Hände hochhob. „Eine Feder!“, antwortete Shaolan und Katara ließ ihr Essinstrument verblüfft sinken. „Eine Feder?“, fragte Aang, der sich als Erster fing. „Mmh… wasch wollt‘n ihr mit ner ollen Feder?“, fragte Sokka mit vollem Mund. „Das ist keine olle Feder, sondern für Sakura sind sie sehr wichtig.“ Shaolan blickte überrascht auf. Kurogane hatte sie soeben verteidigt?! „Sie enthalten meine Erinnerung“, sagte Sakura und sah traurig zu Boden. „Ich kann mich kaum mehr an etwas erinnern. Jemand hat meine Erinnerungen über alle möglichen Dimensionen verstreut“, erklärte die Prinzessin weiter. „Sie sind sehr mächtig und können daher in den Welten viel Schaden anrichten“, fügte Shaolan hinzu, bevor er sich seinem Toast widmete. „Eine geheimnisvolle Macht sagt ihr?“, fragte Aang und vergaß fast, zu kauen. „Tatsächlich ist bei uns seit drei Wochen eine seltsame Kraft aufgetaucht, die unser Land in Unruhen stürzt, uns erreichten Berichte über Aufstände am Rande unserer Welt. Feuerlord Zuko möchte diese Unruhen beseitigen und will uns damit beauftragen, ihnen auf den Grund zu gehen“, erzählte Aang, was ihm einige überraschte Blicke von Toph, Sokka und Suki einfing. „Er will, dass wir da nachsehen?“, fragte Suki und Aang nickte lächelnd. „Ja, das ehemalige Team Avatar. Wärt ihr also bereit, euch uns anzuschließen?“, fragte Aang und sah die vier Reisegefährten an. „Sehr gerne. Suchen wir gemeinsam die Feder“, sagte Shaolan nickend und Mokona sprang mit einer Schinkenscheibe bewaffnet lachend über den Tisch. „Gib das wieder her, das war meine!“, rief Kurogane wütend, doch Mokona dachte gar nicht daran, sie wieder herzugeben. „Dann brechen wir in zwei Stunden zur Feuernation auf“, sagte Aang zufrieden. „Und wie kommen wir dahin?“, fragte Fye interessiert. Mokona war komplett in Schatten getaucht und starrte mit ängstlichem Gesichtsausdruck nach oben. Es zitterte am ganzen Körper, alles bebte an dem Wesen. Die langen Ohren hatte es gedemütigt zurückgeklappt, seine Hände kneteten gegenseitig an sich herum. Das große Wesen ihm gegenüber schnaufte einmal, um den Geruch dieses kleinen Fellknäuels einzuatmen, um eventuell dadurch zu identifizieren, was für eine Art von Tier ihm gegenübersaß. Dann brüllte Appa einmal laut, wahrscheinlich, weil er keinen Erfolg bei seinem Versuch gehabt hatte. „Mokona hat Angst!“, schrie das weiße Wesen schrill und Shaolan nahm es schützend in seinen Handteller. „Musst du nicht, er ist Vegetarier!“, rief Sokka, als er sein Gepäck in den großen Sattel warf. „Bist du dir da sicher?“, fragte Fye, nachdem er dem großen Bison ebenfalls etwas kritisch gegenüberstand, die Hände hatte er in die Hüften gestemmt. „Ja. Einmal habe ich gedacht, er hätte Momo gefressen, hat er aber nicht“, erzählte Sokka und Mokona wimmerte noch mehr vor Angst. „Was ist ein Momo?“, fragte es kleinlaut, in diesem Moment ertönte ein helles Kreischen über Shaolans linker Schulter. Plötzlich saß ein Lemur darauf, sein Schwanz zuckte unruhig hin und her. „Ich würde mal fast sagen, das ist Momo!“, sagte Fye scherzend und deutete auf das Tier, welches auf Shaolan saß. „Komm her, Momo! Sei brav und erschreck unsere Gäste nicht!“ Kreischend hüpfte der Lemur zu Aang herüber und sprang an ihm vorbei in Appas Sattel, wo er sich zusammenrollte und schlief. „Wie weit ist es bis zur Feuernation?“, fragte Kurogane, nachdem er Appa abschätzig gemustert hatte. „Etwa eine Wochenstrecke, vielleicht länger, wegen dem hohen Gewicht. Also stellt euch auf einen langen Flug ein!“, antwortete Aang und gab seinem Bison mithilfe von Luftbändigen noch mehr Heu, was dieser sich genüsslich einverleibte. „Eine Woche?“, brummte der Ninja missmutig, wurde von den anderen jedoch absichtlich überhört. „Gebt mit euer Zeug“, sagte Sokka und nahm Shaolans Tasche, ebenso wie die von Fye und Kurogane. „So, alles verstaut. Es kann losgehen!“, sagte der Bruder von Katara und schwang sich in den Sattel, bevor er Suki half, aufzusteigen. Katara schaffte den Aufstieg beinahe mühelos und war zusammen mit Shaolan Sakura eine Hilfe, welche sich so gar nicht wohlfühlte, auf einem Tier herumzutreten. „So, geschafft!“, sagte Katara lächelnd und ließ ihre Hand los. Sakura setzte sich an den Rand des Sattels und schaute auf den Boden, der etwa fünf Meter unter ihr lag. „Oh je…“, stöhnte sie lächelnd. Shaolan war gerade neben ihr gelandet und setzte sich neben sie. Als Letztes stiegen Fye, Kurogane und Toph auf. „Alles bereit?“, fragte Aang und schwang sich mithilfe von Luftbändigen auf Appas gewaltigen Kopf und nahm die Zügel in die Hand. „Also irgendwie bin ich ein wenig nervös…“, gab Sakura zu und klammerte sich krampfhaft am Sattel fest. „Ach was!! Fliegen ist toll!“, antwortete Aang und winkte ab. „Nun gut! Haltet euch alle fest! Es geht los! Appa - YIP- YIP!“ Der Bison grummelte tief, als er den Befehl wahrnahm und den gewaltigen Schwanz zu Boden haute, was ihm an Auftrieb gab. Sakura schrie ungewollt leise auf, als sie sich schwungvoll in die Luft begaben. Shaolan sah über den Sattelrand zum Boden, der sich rasch immer weiter entfernte. Der Flugwind fuhr ihm durchs Gesicht und machte ihn wach. „Das ist wirklich Wahnsinn! Wie kann er fliegen? Durch Magie?“, fragte Fye, er war bereits zu Aang nach vorne gekrabbelt. „Nein, durch Luftbändigen! Die Himmelsbisons waren die ersten Luftbändiger, die es überhaupt nur gab!“, erklärte Aang. „Hat jede Nation ein Tier, welches das Bändigen zuerst beherrschte und es dann die Menschen, welche die Begabung in sich tragen, gelehrt hat?“, fragte Shaolan und Katara nickte. „Ja, wobei nicht jede Bändigungsart von einem Tier erlernt wurde. Die Menschen vom Wasserstamm haben den Mond wasserbändigen gesehen und ihm gleichgetan. In besonders starken Vollmondnächten verleiht er uns besonders starke Kräfte“, erklärte Katara. „Das Erdbändigen wurde von den Dachsmaulwürfen weitergegeben“, erklärte Toph. „Und das Feuerbändigen von den Drachen. Leider sind fast alle ausgestorben“, erzählte Aang. „Das ist ja interessant“, sagte Fye und lächelte. „Mokona mag kein Fliegen!“ Mokona kam auf Kurogane zugewatschelt. „Mokona ist schlecht!“, sagte es und hopste auf Kuroganes Schoß. „Wehe du kotzt auf mich drauf, dann werde ich dir so eine pfeffern, dass du Sterne siehst!“, brüllte Kurogane. „Du hast einen ganzen Haufen innere Wut in dir. Kann das sein?“, fragte Aang und sah hinter sich, dem Ninja ins Gesicht. „Was geht dich das an?“, fauchte Kurogane, wofür er von Fye einen Schlag auf die Schulter bekam. „Sei nicht so unhöflich, Kuro-pyu! Aang ist schließlich der Avatar, der hochangesehenste Mensch in dieser Welt! Sei ein bisschen respektvoller!“, sagte er und meinte es ernst. „Ist schon okay. Ich denke meist nicht daran, dass ich so eine hohe Stellung innehabe. Aber wenn mich meine Pflicht ruft, dann gehe ich ihr ohne Rücksicht auf meine eigenen Verluste nach“, sagte er und blickte wieder entschlossen geradeaus. „Ist alles in Ordnung bei Euch, Prinzessin?“, erkundigte sich Shaolan besorgt und Sakura lächelte ihn an. „Ja! Fliegen ist gar nicht so schlimm!“, meinte sie und hatte inzwischen den Sattel losgelassen. „Gibt’s denn das? Sobald wir die Dimensionen wechseln kriegst du Flügel und fliegst selber, aber so ein bisschen Höhe und schon wird dir schlecht?“, fragte Kurogane, er hatte Mokona an den Ohren gepackt und hielt sie vor sich. „Sagt, was ist da eigentlich passiert, als wir in eurer Welt angekommen sind? Wer ist aus dem Gefängnis geflohen? Müssen wir besorgt sein?“, fragte Fye. Aangs Gesichtszüge wurden härter. „Ja, allerdings“, sagte er ernst und wandte sich zu ihnen. „Ich möchte euch keine falschen Geschichten erzählen und euch in dem Glauben lassen, dass ihr euch nicht fürchten müsst. Es herrscht wahrlich Grund zur Sorge. Als ihr gestern angekommen seid, sind zwei wichtige Gefangene ausgebrochen. Der ehemalige Feuerlord Ozai und seine Tochter, Prinzessin Azula.“ „Der ehemalige Feuerlord? Also der Herrscher vor Zuko?“, fragte Shaolan und Katara nickte. „Er ist sein Vater“, antwortete sie grimmig. „Ozai ist also Zukos Vater? Aber warum habt ihr ihn denn eingesperrt?“, fragte Fye verwundert. „Vor hundert Jahren hat Feuerlord Zosin der Welt den Krieg erklärt, weil er die ganze Macht über dieses Land haben wollte. Er hat die Luftnomaden fast komplett ausgelöscht und-“ Plötzlich ergriff Kurogane das Wort: „Er hat sie ausgelöscht? Wie soll das gehen? Aang ist doch ein Luftbändiger und dieser Bison, auf dem wir gerade sitzen, doch auch, oder?“ „Aang ist der letzte Luftbändiger. Zusammen mit dem guten Appa“, erklärte Suki weiter. „Ich konnte fliehen. Ist ne lange Geschichte…“, sagte Aang und lenkte Appa weiter nach rechts, unter ihnen zogen währenddessen ganze Landschaften vorbei. „Dann ist Zosin gestorben und Ozai hat seinen Plan weitergeführt, die Weltherrschaft an sich zu bringen. Mithilfe eines Kometen wollte er die ganze Welt in Asche legen und dadurch neu erschaffen. Aang hat das zum Glück verhindern können. Doch er hat Ozai nicht getötet, er hat ihm seine Bändigerkräfte genommen und er wurde eingesperrt. Prinzessin Azula hingegen… wurde eingesperrt, ohne, dass man ihr ihre Fähigkeit nahm. Sie hat nicht annährend so viel Unheil über diese Welt gebracht wie ihr Vater. Jetzt könnt ihr euch sicher vorstellen, wie schlimm es für unsere Welt ist, dass diese beiden Personen auf freiem Fuß sind“, erklärte Katara und die Reisegefährten nickten. „Verständlich“, sagte Fye. „Wollt ihr dann nicht, dass sie so schnell wie möglich wieder eingefangen werden?“, fragte Kurogane und Aang nickte. „Ja, wieso?“, hakte er nach. „Weil das Ding hier viel zu langsam ist!!“, sagte der Ninja und deutete auf den Bison unter sich. Appa gab ein entrüstetes Brüllen von sich. „Appa ist nun mal nicht schneller. Ich kann ihn auch nicht schneller machen“, sagte Aang und zuckte hilflos die Schultern. „Oh, ich hätte da so eine Idee!“, sagte Fye und Mokona nickte nach seinem vielsagenden Blickkontakt mit dem Magier. Mokona konzentrierte sich und ein rotes Licht kam aus ihrem Stirnstein. Yuko drehte sich gerade um und strahlte: „Hallo Mokona! Lange nichts mehr gehört! Oh, in was für einer Situation befindet ihr euch denn gerade? Ich sehe den Himmel hinter euch vorbeiziehen!“ „Wie fliegen gerade, auf einem Bison! Und mir ist ganz schlecht, ich vertrage kein Fliegen“, erzählte Mokona. „Oh wie interessant! Dann seid ihr also in einer Welt gelandet, in der Bisons fliegen können?“ „Nicht alle. Nur dieser hier vermag es“, antwortete Shaolan und trat neben Mokona. „Was kann ich denn für euch tun?“, fragte Yuko und sah in die Runde. Das ehemalige Team Avatar betrachtete die Hexe der Dimensionen leicht misstrauisch. Schließlich war es nicht alltäglich, dass ein schwebendes Gesicht in der Luft erschien, welches auch noch sprechen konnte. „Wir brauchen etwas, damit Appa schneller fliegt! Wir benötigen sonst zu lange, um von einem Ort an den nächsten zu gelangen. Es geht um die Existenz dieser Welt, es ist also wichtig“, erklärte Shaolan und Yuko blickte sich um. „Euch ist schon klar, dass ich eine Gegenleistung verlange?“, fragte sie, nahm ihre Wasserpfeife in den Mund und zog genüsslich daran. „Ja“, sagte Shaolan. „Ja, das dachte ich mir. Ihr kennt das Spielchen ja bereits. Gut. Ich hätte gerne den Bumerang dieses Jungen da“, sagte Yuko und deutete auf Sokka. „NEIN! Der ist nicht zu verscherbeln!“, protestierte dieser lautstark und die Hexe schmollte. „Dann diesen Stab von dem Jungen mit dem Pfeil auf der Stirn!“, sagte sie und zeigte auf Aang. „Dieser nutzlose Stab?“, fragte Kurogane ungläubig. „Oh er ist ganz und gar nicht nutzlos“, sagte Yuko und Aang stand auf, den besagten Gegenstand in der Hand. „Er ist nicht nur ein Stab, Kurogane. Es ist ein Gleiter“, sagte der Avatar und trat neben Mokona. „Ihr wollt fliegen und ich verlange als Gegenleistung ebenfalls etwas, womit man befähigt ist, zu fliegen. Denn nur mit diesem Gleiter kann ich euren Wunsch zu eurer Zufriedenheit erfüllen, mir ist da nämlich gerade so eine Idee gekommen…“ „Sie können ihn haben!“, sagte Aang entschlossen und hielt den Stab vor sich. „Mokona?“, fragte Yuko fordernd. „Wird gemacht!“, sagte Mokona und sperrte den Mund auf, der Stab verwandelte sich in eine leuchtend blaue Kugel und das Maskottchen verschluckte sie mit einem Bissen. „Vielen Dank für die Spende! Ich werde alles Nötige in die Wege leiten, damit euer Wunsch erfüllt wird. Dadurch, dass die Zeit in eurer Welt einem anderen Gesetz unterliegt als bei uns, werdet ihr die Gegenleistung schon in wenigen Minuten erhalten!“, strahlte Yuko und hielt den Gleiter in den Händen. „Watanuki?“ Von weit her erklang die Antwort: „Ja?“ „Komm mal her, ich habe eine Aufgabe für dich!“, sagte Yuko grinsend, bevor die Verbindung abbrach. „Also wirklich, ich habe ja nichts dagegen, dass ich einen Auftrag erfüllen muss, auch wenn mich der Ort und die Gestalten, zu denen ich muss nicht gerade reizen, aber warum, warum in Gottes Namen musste ich den da mitnehmen?“ Missmutig blickte Watanuki neben sich, wo Domeki ausdruckslos in die Ferne starrte. „Hast du was gesagt?“, fragte er gelangweilt und kratzte sich am Kopf. „Tu gefälligst nicht so blöd! Wenn Yuko es mir nicht ausdrücklich nahegelegt hätte, dann hätte ich dich doch gar nicht mitgenommen!“ „Wie lange werden wir unterwegs sein?“, fragte Domeki, er hatte den letzten Kommentar geflissentlich überhört. „Woher soll ich das wissen? Bin ich Gott?“, fragte Watanuki zornesgerötet. „Hast du eine Proviantbox dabei?“, wollte Domeki wissen. „Sei nicht so unverschämt!!“, schrie Watanuki, doch sein „Freund“ hielt sich die Ohren zu. „Und was müssen wir jetzt finden?“, fragte er, nachdem Watanuki sich wieder abgeregt hatte. „Die Krähentengus! Wir finden sie bei Zashiki Warashi!“, erklärte das Hausmädchen von Yuko. „Und wo finden wir die?“, fragte Domeki. „Zashiki Warashi lebt tief in den Bergen, wo eine sehr reine Aura herrscht. Ich war schon einmal dort, mit dem Rohrfuchs.“ „Und wie seid ihr da damals hingekommen?“ „Durch eine Vase, deren Wasser vom Vollmond beschienen wurde. Aber Yuko sagte mir, dass man so nur einmal dorthin gelangen würde. Ich frage mich, warum sie uns diesen Stab hier mitgegeben hat?!“ Watanuki besah sich ratlos das Holzstück, doch Domeki nahm es ihm aus der Hand. „Hey! Pass gefälligst auf, sonst -“ Watanuki gingen die Worte aus, nachdem Domeki den Stab einmal zu Boden getippt hatte und die Gleitflügel aus ihm herauskamen. „Das ist ja nicht nur ein Stock! Das ist ja ein richtiger Gleiter!“, staunte Watanuki und besah sich das Fluginstrument genauer. „Und was sollen wir damit jetzt tun?“, fragte er ratlos und Domeki verdrehte die Augen. „Na fliegen natürlich!“, antwortete er tonlos und befestigte seine Füße in der Halterung. Seine Arme streckte er nach vorne und umgriff mit den Händen die vorderen Lenkarme. „Was?!?! Und wo soll ich bitte hin, hä?!“, fragte Watanuki und Domeki drehte ihm den Rücken zu. „Na obendrauf!“ „Das ist nicht dein Ernst!“ Watanuki bebte. „Hast du einen besseren Vorschlag?“ In diesem Moment musste der junge Mann passen. Nein, eine bessere Idee hatte er nun auch wieder nicht, außer selbst zu fliegen und Domeki zurückzulassen. Doch so verlockend diese Idee auch klang, warf er sie. Wenn Yuko sagte, dass Domekis Typ gefragt war, hatte sie meist einen triftigen Grund. Dieses Fluggerät war eindeutig nur für eine Person gebaut worden und würde eine zweite wohl nur auf seinem Rücken akzeptieren. Watanuki brauchte einen Moment, bis er sich auf die Flugarme gelegt hatte und sich einigermaßen gut festhielt. „Weißt du überhaupt, wo du hinmusst?“, fragte der Bebrillte und riss panisch die Augen auf, als Domeki losrannte. „Nein, aber du hast ja auch keine Ahnung, wo wir hinmüssen. Und wenn Yuko sagt, wir brauchen den Gleiter, wird er uns hinführen!“ Plötzlich kam eine Böe auf und Watanuki schrie panisch, als sie in die Luft gehoben wurden. Domeki brauchte einen Moment, um die Lenkung des Gleiters zu begreifen. In diesem längeren Moment flogen sie nicht gerade ruhig. Das Gefährt schlingerte und wackelte, sodass Watanuki größte Schwierigkeiten hatte, das Gleichgewicht zu halten, da er immer von rechts nach links rutschte. „Hör auf, dich zu bewegen!“, rief Domeki und Watanuki brüllte zurück: „Das würde ich ja gern! Flieg du ruhiger, dann geht das auch!“ Im nächsten Moment war es ein ruhigerer Flug und Watanuki konnte sich von seinem Beinahe-Herzinfarkt erholen. „Wenn wir jemals heil am Boden ankommen werde ich dir das heimzahlen, Domeki!“, rief Kimihiro gereizt und blickte geradeaus, wo Berge sichtbar wurden. Unter ihnen wurde der Boden immer kleiner und kleiner, sie stiegen immer höher und höher… „Glaubst du, die Berge werden von Geistern bewacht?“, fragte Watanuki und überlegte panisch, was er dann tun würde, doch ihm blieb nicht lange Zeit, darüber nachzudenken. Gerade, als er schon halb auf dem Gleiter erfroren war und Domeki über eine Bergklippe flog, sah Watanuki einen Schatten. „Hast… Hast du das gesehen, Domeki?“, fragte er ängstlich. „Oh! Ich habe etwas entdeckt!“, kam es von unten und Watanukis Augen verengten sich panisch. „W… Was denn?“, fragte er schlotternd, er rüstete sich mental auf die Antwort. „Mmh… Dieser Gleiter hat einen eingebauten Süßigkeitenspender!“ Watanuki entgleisten nun alle Gesichtszüge: „KANNST DU DENN NUR ANS ESSEN DENKEN?!“, schrie er aufgebracht und plötzlich tauchte das riesige Wesen erneut vor ihm auf und warf seinen großen Schatten über ihn. „D… D… Domeki?“, wisperte Watanuki heiser, als sich der Geist auf ihn stürzte. „Wir verlieren an Höhe!“, rief Domeki und versuchte, den Gleiter wieder unter Kontrolle zu bringen. „Da sind Geister! Und zwar eine ganze Menge!“, rief Watanuki aus und versuchte, die Wesen zu vertreiben, doch erfolglos. „Ich bräuchte deinen Pfeil, Domeki…“ „Das geht gerade schlecht, außer du willst, dass wir wirklich abstürzen…“ „Dachte ich mir schon fast, dass wir auf dieses Problem stoßen würden…“, sagte Watanuki und ein zweites riesiges Wesen tauchte auf. Sie begannen nun, ihm an den Füßen herumzureißen, was den Gleiter noch mehr ins Schlingern brachte und Watanuki in Panik versetzte. Die Geisterkräfte waren so stark, dass er sich mit halb erfrorenen Händen nicht mehr festhalten konnte und losließ. Schreiend stürzte er in die Tiefe. „Watanuki!“, schrie Domeki mit weit aufgerissenen Augen, als der Sturz des jungen Mannes plötzlich von mehreren Glühwürmchen abgefangen wurde. „Das ist sie…“, flüsterte Kimihiro dankbar und ließ sich von den warmen Lichtern tragen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Zashiki Warashi panisch und kam auf ihn zugeschwebt. Die Geister waren verschwunden. „Zashiki…“, murmelte Watanuki lächelnd und setzte sich auf. Domeki war inzwischen auf einer Lichtung gelandet. „Ja, es ist alles in Ordnung! Keine Sorge! Vielen Dank für die prompte Rettung!“, sagte er und Zashiki lächelte. „Ihr müsst keine Angst vor den Geistern haben! Sie beschützen den geheiligten Ort und vertreiben alle Eindringlinge. Sie wussten ja nicht, dass ihr in friedlicher Absicht kommt! Aber ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist!“ Zashiki setzte Watanuki sanft auf den Boden ab, in ihren Augen bildeten sich Tränen. „Oh nein… bitte nicht!“, flehte der soeben Gerettete, doch zu spät: Schreiend kündigten die Krähentengus ihr Ankommen an. „Du hast sie wieder zum Weinen gebracht!“, schrien die kleinen Männchen aufgebracht und Watanuki schüttelte verzweifelt den Kopf. „Nein! Wirklich nicht! Ich kann doch nichts dafür!“ „Wir brauchen eure Hilfe“, sagte Domeki sachlich und schien die kleinen Wesen von ihren Absichten abzulenken. Und zwar erfolgreich, wie Watanuki missmutig und glücklich zugleich feststellen musste. „Unsere… Hilfe?“, fragte der Anführer der Krähentengus und rückte seine Sonnenbrille elegant an das vordere Ende seiner Nase. „Meinst du das ernst, Freundchen?“, wollte er wissen und Watanuki nickte. „Ja, wir brauchen eure Hilfe! Yuko schickt uns, damit ihr uns eine Gefälligkeit erweist!“, erklärte Watanuki und der Anführer betrachtete ihn misstrauisch. „Wir sind skeptisch. Wir wissen zwar, dass du ein guter Mensch bist, auch wenn du sie immer zum Weinen bringst… Aber… was springt für uns dabei raus?“ „Wir zeigen euch im Gegenzug dazu eine neue Art, auf euren Skateboards zu fliegen!“, wiederholte Watanuki Yukos Vorschlag. „Eine neue Art zu fliegen?“, fragte der kleingewachsene Mann und seine Augenbrauen verschwanden in seinem kurzen, abstehenden Haar. „Habt ihr das gehört, Jungs? Eine neue Art zu fliegen! Werden wir… so schneller sein?“, wollte er wissen und Watanuki nickte. „Ja! Wenn ihr diese neue Technik einsetzt seid ihr viel schneller an eurem Zielort und könnt mich viel schneller verprügeln, wenn ihr das wieder beabsichtigten solltet!“ Watanuki musste über seine eigenen Worte lachen. „Also schön. Wir sind Geschäftspartner. Was müssen wir tun?“ Watanuki griff in seine Tasche und holte das hervor, was Yuko für ihn dort eingepackt hatte. Kreischend riss er die Hand zurück, als er etwas Flauschiges fühlte. „Ha! Watanuki lebt ja noch!“, rief das schwarze Mokona und sprang aus der Tasche heraus. „DU?!“, fragte der halb zu Tode Erschrockene. „Ja ich!“, kicherte Mokona und ließ seinen blaufarbenen Stirnstein leuchten. Yuko erschien in den Bergen, sie hatte ein Glas Sake in der Hand. „Ach wie beruhigend zu erfahren, dass ihr heil angekommen seid!“, meinte sie und trank einen Schluck. „Und hiermit wirke ich meine Magie durch Mokona. Die Reise in eine andere Welt ist nur einmal möglich. Einmal hin und zurück. Domeki bleibt hier, er muss die Barriere zu den Bergen bewachen, die durch eure Ankunft ins Ungleichgewicht geraten ist. Die kommende Reise wird sie außerdem sehr schwächen. Seid ihr bereit?“, fragte Yuko und Watanukis Gesichtszüge entgleisten. „Was? Wir sollen einen Dimensionswechsel machen? Davon haben Sie gar nichts gesagt!“, rief Watanuki aus, doch Yuko lächelte nur. „Du weißt, was zu tun ist, Watanuki“, sagte sie noch grinsend, dann erschien ein leuchtender Kreis um Watanuki und die Krähentengus, der aus vielen Runen und Zeichen bestand. Mokona bekam Flügel und schwebte über ihnen. „Lass dich leiten, Mokona. Finde die magische Verbindung zum weißen Mokona und folge ihr!“, befahl Yuko und das schwarze Mokona nickte. „Habe verstanden! Halt dich fest, Watanuki, jetzt geht es rund!“, rief es fröhlich und war amüsiert über den schockierten Blick, der ihm Besagter zuwarf. Mokona holte tief Luft und verschluckte die Personen mit einem Bissen. „Mokona Modoki ist auch ganz aufgeregt!“, sagte es die berühmten Worte und mit einem hellen Strahlen war es verschwunden. Shaolan sah auf, als sich Mokona auf einmal veränderte: Seine Augen öffneten sich und sein Stirnstein erstrahlte. „Verbindung hergestellt!“, rief es aus, alle sahen die kleine Kreatur an, denn es gab keinerlei Verbindung, die existieren könnte… zumindest keine sichtbare. „Was hat es denn?“, fragte Sakura besorgt und Fye kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Ich weiß es nicht, aber ich spüre, dass etwas Mächtiges in der Luft liegt… Vielleicht Magie?“ Auf einmal erschien eine Blase etwa zehn Meter über ihnen, welche sich ausdehnte und schließlich zerplatzte. Was die Reisegefährten nun zu sehen bekamen, war wahrhaftig erstaunlich: Mehrere kleine Männchen mit Skateboards kamen heraus und ein junger Mann purzelte nach ihnen aus der Blase. Die Krähentengus fingen sich selbst mit ihrer Magie und ihrem Skateboard auf, wodurch sie in der Luft schweben konnten, doch Watanuki fiel und fiel kreischend hinunter, zusammen mit dem lachenden Mokona. „Wir fliegen, wir fliegen! Und müssen uns nicht schieben…“ „Wie kannst du jetzt nur ans Singen denken? Wir stürzen ab! AHHHHHH!“, rief Watanuki aus und Aang reagierte augenblicklich. Er ließ Appas Zügel los, stand auf, atmete tief ein und formte ein Luftbett unter dem fallenden Mann, welches seinen Sturz abbremste. „Watanuki!“, rief Shaolan bestürzt aus und alle starrten gebannt auf den jungen Mann mit dem schwarzen Mokona, welche sich nun in der Schwebe befanden. Aang machte einen Schritt nach vorne und bewegte seine Arme. Watanuki und Mokona kamen näher und wurden auf Appas Sattel befördert, wo sich der Schwarzhaarige erst einmal das Steißbein rieb und seine Augen suchten den Grund dieser unsanften Landung. „Ich reise NIE WIEDER mit dir, Mokona! Warum ist das heute nun schon das zweite Mal, dass ich falle?“, beschwerte er sich und Aang seufzte, als Appa ein Brüllen ausstieß und etwas tiefer flog. „Jetzt sind wir ihm eindeutig zu schwer. Halte durch, mein Junge!“, sagte er besorgt und klopfte dem Bison auf die Seite. „Also, was ist das für eine neue Flugtechnik?“, fragte der Anführer der Krähentengus und Watanuki nahm bei dieser Frage wieder seinen Rucksack zurate. Er zog einige Planen daraus hervor. „Und was sollen wir damit anfangen?“, fragte der Anführer, nachdem er und seine Mannschaft die blauen Planen einem kritischen Blick unterzogen hatten. „Ihr sollt damit die Windkraft ausnutzen! So wie Domeki und ich es mit dem Gleiter gemacht haben! Yuko meinte, wenn ihr diese gemeinsam mit eurer Magie nutzt, werdet ihr ganz schnell fliegen können!“ „Und was sollen wir im Gegenzug dazu machen?“, fragte Quiez und Watanuki deutete auf Appa. „Ihr sollt diesen fliegenden Bison ziehen, damit diese Reisegefährten schneller an ihr Ziel kommen! Wohin wollt ihr eigentlich?“, fragte Watanuki an Aang gewandt. „Wir wollen in das verlorene Land, aber wir müssen vorher noch eine Zwischenstation in der Hauptstadt der Feuernation einlegen, um uns mit Feuerlord Zuko zu beraten.“ „Habt ihr gehört? Ich helfe euch, eure Skateboards umzurüsten und ihr helft diesen Menschen dafür!“ Die Krähentengus sahen misstrauisch zu Appa, der immer noch brüllte. „Wenn ihr uns ein wenig helft, ihn zu ziehen…“, meinte Quiez und grinste auf einmal. „Wir… euch… helfen?“, fragte Sakura ein wenig ängstlich. „Du nicht, Schätzchen, aber deine Freunde da!“ Er deutete auf Shaolan, Fye und Kurogane. „Ich helfe auch mit!“, ereiferte sich Aang und sprang begeistert zu ihnen in den Sattel, während Sokka die Zügel übernahm. Diese Eigenschaft war Aang trotz des zunehmenden Alter noch abhandengekommen: Er war immer noch sehr leicht für etwas Neues zu begeistern. „Gut, dann bauen wir die Segel zusammen!“, sagte Watanuki und breitete die Ausrüstung vor ihnen aus. Toph, Katara, Suki, Aang, Fye, Kurogane, Shaolan und Sakura halfen Watanuki und den Krähentengus, die Segel zusammenzubauen und sie auf die Skateboards zu stecken. „Sokka, lande Appa!“, rief Aang nach vorn und der junge Mann mit dem Bumerang nickte. „Wird gemacht!“, rief er aus und der Bison verlor noch mehr an Höhe. Schnaufend landete er auf einem geräumigen Felsvorsprung. Appa stöhnte und legte sich auf den Bauch, die Beine zur Seite hin ausgestreckt. „Er ist sehr erschöpft!“, erklärte Aang. „Ich fürchte, sobald wir im verlorenen Land sind, müssen wir zu Fuß weiter!“, sagte er und streichelte Appas Schnauze. Die Krähentengus waren mittlerweile damit beschäftigt, die mitgebrachten Seile an Appas Füßen und den Skateboards festzubinden. Zwei Seile wurden noch an Appas Hörnern befestigt. „Und wir können mit diesen Boards auch fliegen?“, fragte Fye misstrauisch und ein Krähentengu nickte. „Ja, die Magie entwickelt sich beim Fliegen in unseren Boards. Je mehr davon an dem Bison sind, umso schneller werden wir vorankommen.“ Der Magier nickte verstehend und stellte sich auf ein Skateboard, welches weiter hinten angebracht war. „Los, Kuro-pyon, Shaolan und Aang! Kommt in die Pötte - oder soll ich besser sagen: Kommt auf die Boards?“ Shaolan, Kurogane und der Avatar stellten sich ebenfalls auf ihre Flugmaschinen und hielten die Segel fest. Die Krähentengus stellten sich zuletzt in Position. Appa hatte sich wieder auf die Beine aufgerichtet, nachdem er nun einige Personen weniger im Sattel trug. „Alles bereit?“, kam ein Ruf von ganz vorne. „Zuerst müssen die Skateboards fliegen, dann erst der Bison!“, erklärte der Anführer der Krähentengus und Sokka, der Appa leiten würde, nickte. „Ich zweifle nur gerade, ob Sokka auch den Weg zur Feuernation findet…“, kicherte Aang und brachte damit Fye und Shaolan zum Grinsen. Sogar Kurogane hatte dazu einen Kommentar: „Das bezweifele ich auch…“, meinte er murmelnd. „Hey! Das habe ich gehört!“, kam Sokkas Ruf von unten, der Watanuki und den Mädchen im Sattel jedoch nur ein Kichern entlockte. „Die Boards auf mein Zeichen in die Höhe! Eins… zwei… drei!“ Aangs Skateboard war zuerst oben. Irgendwie hatte Shaolan das Gefühl, dass er mit Luftbändigen nachgeholfen hatte. Nach mehreren Versuchen waren schließlich alle oben und versuchten, das Gleichgewicht zu halten. „So, und jetzt der Bison! Erst einmal nur schweben lassen!“ „Appa - YIP YIP!“, rief Sokka laut und der Bison erhob sich in die Luft. Es war schon ein sonderbares Gespann. Ein Bison mit Sokka, Sakura, Toph, Suki und Watanuki als Reiter. Und dann die fünf Krähentengus, Aang, Kurogane, Fye und Shaolan als ziehende Helfer. Die beiden Mokonas hatten es sich mit Windbrillen auf Fye und Shaolan bequem gemacht. „So zu fliegen ist viel toller!“, rief das weiße Mokona vergnügt und Fye musste lachen. „Mal schauen, ob du das auch noch sagst, wenn wir erstmal ziehen!“, meinte er vergnügt. „Und wir fangen an zu ziehen! Jetzt!“ Shaolan lenkte die Luft in sein Segel und ließ sich von ihr tragen. Als das Seil gespannt war, merkte er einen Ruck, da Appa noch auf der Stelle schwebte. „Sehr gut! Jetzt kann der Bison langsam losfliegen! Wir müssen das Tempo erst dann steigern, wenn wir alle im Einklang sind!“ Sokka schnalzte und Appa schlug mit dem gewaltigen Schwanz aus, was ihn allmählich vorwärts brachte. Wie gut, dass Sokka ihn schon so oft geflogen war, denn er musste sorgfältig gelenkt werden, was die Richtung, aber vor allem das Tempo anbetraf. „Noch etwas langsamer der Bison! Er ist schon zu schnell! Wir müssen alle gleichzeitig beschleunigen! Die Seile dürfen nicht mehr locker runterhängen!“ Appa wurde etwas langsamer und Shaolan legte sich ins Zeug, beziehungsweise in den Wind. Sie wurden schneller, die Landschaft zog an ihnen vorbei. „So ist gut! Jetzt Tempo beschleunigen!“ Appa legte einen Zahn zu und Shaolan spürte, wie auch er schneller fliegen konnte. Er merkte schon gar nicht mehr, dass er eigentlich einen tonnenschweren Bison hinter sich herzog. „Und noch schneller!“, kam der Befehl von vorne und Appa legte wieder an Geschwindigkeit zu. „Schneller kann er nicht mehr!“, kam Aangs Ruf von vorne und der Krähentenguanführer hatte ihn verstanden. „Wir hingegen schon! Und jetzt auf, Jungs! Legt euch in den Wind! Zieht!“, befahl er und alle ziehenden Parteien gaben sich alle Mühe. Die Kraft, die sie aufbrachten war gewaltig. Sakura und Watanuki schauten ebenso erstaunt wie Katara und Suki über die Sattelkante. Die Berge und Felder unter ihnen zogen rasend schnell vorbei, sodass sie kaum noch etwas erkennen konnten. „Lenke Appa mehr nach Westen!“, schrie Aang von vorne und Sokka gehorchte. „Die linke Seite muss dazu mehr ziehen! Die rechte lässt sich nur mittragen!“, befahl der Krähentengu und Shaolan legte sich ins Zeug, da er sich links befand. Er wollte auf keinen Fall, dass sich mit einem Schlag das Seil durchhängte und er womöglich noch von diesem Skateboard fiel. „Soso, du bist also Shaolan!“, meinte das schwarze Mokona auf seiner Schulter. „Ja!“, antwortete er ihm lächelnd. „Du machst das ganz toll, Shaolan! Watanuki hätte das nicht hingekriegt, du hättest mal seinen Absturz in den heiligen Bergen sehen sollen, wo wir die Krähentengus gesucht haben…“ „Hör auf solche Horrorgeschichten zu erzählen, Mokona! Der Wind weht in meine Richtung! Ich höre dich ganz genau!“, schrie Watanuki gegen den Wind an und das schwarze Mokona gluckste. „Ups!“, meinte es amüsiert und schwieg daraufhin. Die Welt zog so schnell an Sakura vorbei, dass sie es vorzog, nicht nach unten zu sehen. Katara erzählte ihr einige Geschichten vom Wasserstamm, um sie abzulenken, da die Anweisungen der Krähentengus sie erstens nicht betrafen und mit der Zeit dann doch lästig wurden. Die Zeit verging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Sie waren jetzt schon zwei Stunden geflogen. „Wir sind schon über dem Meer, dass die Feuernation vom Erdkönigreich trennt! Bald haben wir unser Ziel erreicht!“, rief Aang und alle sahen sich überrascht an. Es war wirklich erstaunlich, wie schnell sie doch mithilfe der Krähentengus vorangekommen waren. „Jetzt sind mir die Finger festgefroren vom Zugwind!“, beschwerte sich das weiße Mokona und Kurogane brüllte zurück: „Erst ist dir schlecht, jetzt maulst du rum, weil dir die komischen Mehlklöße abgefroren sind… Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen!“ Fye hingegen konnte nur lachen, während Mokona sich darüber beschwerte, wie gemein doch der Ninja immer zu ihr war. Eine weitere Stunde später kam ein Engpass in Sicht, nachdem sie zahlreiche kleine Inseln überquert hatten. „Da sind die Tore von Azulon! Langsamer an alle Skateboardflieger! Wir sind gleich da!“ Appa brüllte erfreut, als er in weiter Ferne den Palast von Feuerlord Zuko erkennen konnte. Watanuki und Sakura beugten sich bei diesem Ruf ebenso neugierig über Appas Sattel wie Katara, Suki, Toph und Momo. „Und wir haben hingefunden!“, stellte Sokka mit einem Seitenblick auf Aang fest. „Ähm… Sokka… Vorsicht!“, schrie der Luftbändiger und deutete nach vorn. Appa flog geradewegs auf eine der beiden großen Statuen zu, welche mitunter eines der Tore von Azulon zierten. „AHHHHH!“, schrie Sokka und riss am rechten Zügel. Alle Personen, welche sich im Sattel befanden, schrien ebenfalls auf, als der Bison mit einem panischen Brüllen in die gewünschte Richtung auswich und seine Reiter ans andere Ende des Sattels warf. „Tschuldigung!“, rief Sokka nach hinten und die Reisenden rappelten sich im Sattel auf. „Sokka! Kannst du nicht einmal aufpassen?“, fragte Katara erzürnt, während sie Toph auf die Beine half. Watanuki hatte diese Aufgabe für Sakura übernommen. „Vollidiot!“, schallte der Ruf von Kurogane nach vorne. „Und beinahe hätten wir es nicht erreicht!“, flüsterte Shaolan und das schwarze Mokona auf seiner Schulter kicherte. „Aber auch nur fast!“, meinte es und nahm die Brille ab, als Appa auf dem riesigen Palastplatz zur Landung ansetzte. „An alle: Langsamer ziehen!“, rief Quiez von vorne und Fye ließ geschickt sein Windsegel in die andere Richtung gleiten, wodurch er sich weniger Wind zum Segeln nahm und dadurch weniger zog. „Den Bison nur auf der Stelle schweben lassen!“, befahl der Krähentengu und Sokka bremste Appa ab, sodass er zirka zehn Meter über dem Boden zum Schweben kam. „Aufhören zu ziehen! Und langsam runter mit den Skateboards!“ Aang landete geschickt. Sie waren zwar noch mit Appa verbunden, doch die Seile hingen durch und sein Flugbison konnte nun unabhängig von ihnen zur Landung ansetzen. Sokka landete Appa erst, nachdem alle von ihren fliegenden Skateboards gestiegen waren und sie von den Seilen befreit hatten. Der Bison hätte bei der Landung wahrscheinlich unbeabsichtigt sämtliche Boards zertrümmert, da durch sein Luftbändigen beim Landen die Umgebung doch etwas Wind abbekam. „Willkommen, Aang!“, rief eine bekannte Stimme und der Avatar drehte sich um. Der ehemalige Erdkönig trat näher an ihn heran, während die Reiter von Appa nacheinander abstiegen. „Hallo! Ich grüße den königlichen Berater der Feuernation!“, sagte Aang, machte eine Hand zur Faust und legte sie in seine andere, welche er gerade hielt und neigte den Kopf. Der Gruß hatte sich nicht geändert. Bosco war mit dem Erdkönig nach dem furchtbaren Krieg wieder aufgetaucht und der schlanke Mann mit der Brille schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, Zuko ein perfekter Berater zu werden. Watanuki war um Appa herumgetreten und tätschelte seine große Schnauze. „Du bist wirklich ein seltenes Wesen! Ein fliegender Bison! So etwas habe ich noch nie gesehen!“, meinte er kopfschüttelnd und Appa brüllte ihn zustimmend an. „Na du bist ja ein Lieber!“, meinte der Schwarzhaarige und auf seiner Schulter wurde es plötzlich schwer, als sich ein kreischender Momo darauf niederließ. „Ja, du natürlich auch!“ Watanuki kraulte den Lemur hinter dem Ohr und Katara trat auf ihn zu. „Sie scheinen dich ja beide zu mögen“, sagte sie und lächelte. „Ich heiße Katara“, fügte sie noch hinzu und beobachtete ihn aus ihren opalblauen Augen. „Oh, verzeih! Ich heiße Kimihiro Watanuki!“, stellte sich der schlanke Mann vor und das schwarze Mokona hüpfte ihm entgegen. „Und er ist immer unverschämt!“, sagte es und Watanuki gab ihm einen Klaps. „Hey! Das stimmt doch gar nicht! Wer versorgt dich denn immer mit Sake, he?“, fragte er und das Mokona musste lauthals lachen, als es von Yukos Hausmädchen durchgekitzelt wurde. „Sake?“, murmelte Katara fragend und ging zu ihren Mitreisenden, als sie plötzlich von einer sehr vertrauten Stimme begrüßt wurden. „Hallo alle zusammen!“, sagte Feuerlord Zuko erfreut und alle verneigten sich leicht vor ihm. „Ich habe euch erst in etwa eineinhalb Wochen erwartet, aber es ist sehr gut, dass ihr so schnell da seid! Die Situation spitzt sich dramatisch zu! Doch kommt erst einmal an, euer Gepäck wird selbstverständlich auf eure Zimmer getragen! Ist es in Ordnung, wenn wir uns in einer halben Stunde im Konferenzraum treffen? Dann könnt ihr euch noch ein wenig häuslich einrichten! Appa bekommt natürlich seinen Stammplatz!“, meinte er lächelnd und streichelte dem Bison über den Kopf, welcher ihn begrüßend abschleckte. Er hatte Zuko schon immer gemocht. Der Feuerlord hatte gleich nach seinem Amtsantritt einen Stall für Appa erbauen lassen, mit eingebauter Tränke, einer großen Heuraufe und sogar einer Dusche. Selbstverständlich hatte das Gehege eine Klappe im Dach, damit Appa herausfliegen konnte, wenn das denn er wollte. Durch Luftbändigen konnte er das Dach schließen, was er meist in der Nacht tat. Aang half den Krähentengus Appa von den restlichen Seilen zu befreien, während Sokka und Kurogane das Gepäck abluden. Ausnahmsweise stritten sie einmal nicht miteinander. „Ihr habt ja massig an Reisegefährten zugelegt!“, sagte Zuko und Aang musste grinsen. „Mehr oder weniger unfreiwillig, aber dank dieser tollen Tengus hier haben wir Appa zum schnellsten Transportmittel der vier Nationen gemacht! Und der da hinten hat sie mitgebracht!“ Aang deutete auf Watanuki, der schüchtern zurückwinkte. Nachdem Appa seinen Sattel los war und dafür um etwas Heu und Wasser reicher und somit versorgt war, richteten sich die Reisenden im Palast ein. Jeder von ihnen hatte ein eigenes Zimmer bekommen, nur die Krähentengus zogen es vor, in der freien Natur zu bleiben und schlugen vor, ein wenig auf Appa aufzupassen. „Sie müssen etwas bewachen“, erklärte ihnen Watanuki die Situation. „Normalerweise leben sie tief in den Bergen an einem geheiligten Ort, von dem keiner weiß, wo er liegt. Sie kennen kein Zimmer oder so etwas, in dem sie schlafen können.“ Auch für Watanuki war die Situation ungewohnt: In Japan kannte er nur Matratzen, die man auf den Boden auslegte und dann auf ihnen schlief. Hier jedoch waren die Betten etwa sechzig Zentimeter vom Boden entfernt und hatten ein Gestell. Sehr sonderbare Sitten. Nachdenklich sah er zum Fenster hinaus und besah sich die prächtige Hauptstadt der Feuernation, welche sich unter ihm erstreckte. Er hatte schließlich kein Gepäck außer dem Rucksack bei sich gehabt und hatte die Zeit genutzt, genauestens die Welt aus seinem Fenster aus zu betrachten. „Mmh, soweit ich mitbekommen habe, befinde ich mich in einem Land, in dem die vier Elemente gebändigt werden können“, murmelte Watanuki vor sich hin. „Ich habe noch nie einen Dimensionswechsel gemacht - aber es ist irgendwie spannend, sich in einer ganz anderen Welt zu befinden!“ Klar hatte er schon die Orte gewechselt, wenn er in die Geisterwelt übergetreten war, sogar öfter, als ihm lieb gewesen wäre - aber das hier war etwas anderes. „Watanuki! Steh hier nicht rum! Die Konferenz beginnt gleich! Wir müssen noch den Raum suchen!“, sagte das schwarze Mokona und Watanuki drehte sich zu ihm um. „Hat Yuko dir gesagt, wie lange wir hier bleiben werden?“, fragte er das schwarze Geschöpf und wurde aus den zugekniffenen Knopfaugen angesehen. „Mmh… sie hat gesagt, dass wir solange bleiben, bis unser Auftrag erfüllt ist!“, meinte es und Watanuki seufzte. „Ich verstehe… Gehen wir, komm!“ Mokona sprang auf seine Schulter und er verließ das in Rot gehaltene Zimmer. „Ich freue mich, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid!“, sagte Feuerlord Zuko, alle Reisenden hatten sich um eine riesige Karte versammelt, welche jedoch etwas anders aussah, als man sie eigentlich kannte. Die vier Nationen waren darauf abgebildet, jedoch war ein weiteres Land angefügt worden. „Ich war so frei und habe den Teil vervollständigen lassen, den meine werten Vorfahren unterschlagen haben“, sagte Zuko und die Bewohner dieser Welt besahen sich die Karte genauer. „Sag Zuko, was ist das für ein Land, was da noch drangehängt wurde? Warum ist es auf einmal da? Da war doch vorher noch das Meer?“, fragte Suki und deutete auf den großen Teil westlich von Ba Sing Se. „Es ist das verlorene Land“, antwortete ihr Aang, er stand neben Sokka. Er trug genau dieselbe Kleidung wie damals bei der Krönung des jetzigen Feuerlords. Die hölzerne Kette mit den Luftbändigerzeichen bewegte sich langsam, als er über den glattpolierten Parkettboden neben Zuko trat. „Das verlorene Land?“, hakte Sokka verständnislos nach. „Es ist ein Land, in dem es keine Bändiger gibt“, erklärte Zuko. „Quasi eine Anti-Bändiger Fraktion?“, fragte Toph und der Feuerlord nickte. Er wusste allerdings, dass ihn die junge Erdbändigerin nicht sehen konnte, weswegen er mit einer Antwort nachsetzte. „Ja. Ich habe in alten Schriftrollen gelesen, dass sie sich gegen die Bändiger verschworen haben sollen, da sie neidisch auf sie sind. Allerdings waren diese Dokumente mehrere hundert Jahre alt. Ich weiß nicht, in was für einem Zustand sich dieses Land heute befindet und ob sie die Bändiger immer noch so hassen“, gab er zu. „Und du vermutest, dass deine Vorfahren das Land absichtlich nicht in die Weltkarte eingezeichnet haben?“, fragte Katara. „Ich glaube es. Das verlorene Land war es wohl nicht würdig, zu unserer Welt zu gehören. Ihr kennt doch meine Vorfahren…“, meinte er seufzend und das ehemalige Team Avatar nickte stöhnend. Oh ja. Zukos Vorfahren hatten wahrlich keine reine Weste. „Und die Unruhen finden an der Grenze zum Erdkönigreich statt?“, wollte der Avatar wissen und Zuko nickte. „Ja, Aang. Wir müssen schnellstens zusehen, dass wir herausfinden, was da an der Front los ist. Das Problem ist, dass wir nicht für einen Krieg gerüstet sind. Ich lasse die Welt nicht überwachen, wozu auch? Alle lebten friedlich bisher. Bis ich meine Streitkräfte an die Grenze entsendet habe, wird es in den anliegenden Dörfer wahrscheinlich keine Menschen mehr geben“, sagte er geknickt. „Ich setze meine Hoffnung eigentlich ist das ehemalige Team Avatar. Wärt ihr so gut und könntet ihr bitte nachsehen, was es mit diesen Kämpfen auf sich hat?“ „Verlorenes Land… Das sagt mir etwas… Ich glaube, Ty Lee hat mal erzählt, dass sie im verlorenen Land war und dort diese besondere Fähigkeit erlernt hat, das Chi zu blockieren! Ich habe es damals nicht als neues „Land“ gesehen, sondern als einen Ort, der so bezeichnet wurde. Ich habe mir nichts dabei gedacht, wenn ich es mir recht überlege. Sie hat es auch nicht gerade publik gemacht…“, fiel es Suki auf einmal ein. „Was?“, fragte Zuko erstaunt und ging augenblicklich aus dem Konferenzraum. Er hatte absichtlich keinerlei Wachen oder Berater bei der Versammlung zugelassen, da hier schließlich streng geheime Dinge besprochen wurden. „Holt mir sofort Ty Lee!“, befahl er einer Wache, die vor der Tür stand. Man hörte noch das Klappern einer Rüstung, dann war Stille. „Allerdings sind es nicht nur die Unruhen, weswegen ich euch an diesen Ort schicke. Ich habe es Aang vor wenigen Tagen erzählt. Ich habe in den alten Schriften der Drachenknochenkatakomben außerdem einen Hinweis darüber erhalten, dass es möglich sein könnte, dass einige Luftbändiger fliehen konnten, als Feuerlord Zosin sie angegriffen hat. Es gab die Vermutung, dass sie in das verlorene Land geflohen sind.“ „Wartet mal…“, warf Fye ein. „Ich dachte, du seist der letzte Luftbändiger, Aang?“, hakte er nach und der Avatar nickte. „Ja. Ich bin der Letzte. Zumindest dachte ich das noch vor ein paar Tagen.“ „Also wäre es möglich, dass du im verlorenen Land noch Überlebende deines Volkes finden könntest…“, murmelte Shaolan und Aang nickte sanft. „Und Himmelsbisons. Appa ist ebenfalls der letzte. Auf unserer Reise über die Welt, als ich die restlichen drei Elemente erlernte, haben wir zumindest keinen gesehen, daher vermute ich es.“ „Das wäre wunderbar, wenn du die Menschen deines Volkes wiederfinden würdest!“, sagte Sakura und lächelte warm. „Ich sollte zumindest jedem Hinweis nachgehen, ja“, bestätigte Aang und erwiderte ihr Lächeln. „Und dann… gibt es da noch einen dritten Grund…“, fing Zuko an. „Ich habe meinen Vater gefragt, wo meine Mutter ist“, sagte er und sein Blick wurde hart. „Er hat mir erzählt, dass er sie verstoßen hat. Damals habe ich das erste Mal vom verlorenen Land gehört. Ich konnte vor zwei Jahren jedoch noch nichts damit anfangen… Bis ich mich, wie es die Pflicht eines jeden Feuerlords ist, durch die alten Schriften gelesen habe. Und ich habe das hier gefunden.“ Zuko trat vor und breitete auf dem großen Tisch, wo sich die Weltkarte befand, eine weitere, kleinere Karte aus. Alle rückten dichter aneinander und schauten auf das Stück Pergament. „Ist das…“, fing Watanuki an. „…eine Karte des verlorenen Landes?“, vollendete das schwarze Mokona seinen Satz. „Ja. Ihr seht, dass es zum größten Teil aus Wüste oder Steppe besteht. Die Hauptstadt scheint sich wohl im Norden zu befinden, hier.“ Zuko deutete auf einen Fleck, der besonders groß darauf verzeichnet war. „Ich weiß nicht, wie sie heißt, es gibt keinen Hinweis darauf. Dann scheint es noch mehrere kleine Vorstädte zu geben, hier und hier“ Der Feuerlord zeigte auf die besagten Stellen. „Und ganz markant ist das hier.“ Ein langer Strich zog sich quer durch das Land. „Es scheint ein großer Spalt zu sein. Hier im Osten fangen dann die Berge an.“ Er deutete auf eine Gebirgskette. „Das Land ist sehr mysteriös aufgebaut. Ich habe keine Ahnung, wie dieser Riss entstanden sein könnte.“ „Darf ich eine Zwischenfrage stellen?“, fragte Fye und Zuko nickte, was ihn dazu ermuntern sollte, weiterzusprechen. „Wenn Euer Vater und Eure Schwester aus dem Gefängnis ausgebrochen sind, wäre es dann nicht sehr wahrscheinlich, dass sie sich ebenfalls im verlorenen Land befinden? Ich meine wenn sie so berühmt für ihre bösen Taten waren, wäre es doch überaus unklug, sich weiter in der Welt der vier Nationen aufzuhalten, oder? Jeder würde sie erkennen und es melden, wenn er sie gesehen hätte!“, kombinierte Fye und Zuko nickte. „Ja, diesen Verdacht hege ich ebenfalls. Das wäre sogar sehr wahrscheinlich. Aber so wie ich meine wehrte Schwester kenne, bleibt sie nicht lange dort, um sich zu verstecken, sie brütet einen Plan aus und dann wird sie zurückkommen…“ Die Miene des jungen Mannes verdüsterte sich. „… Und mich zum Kampf herausfordern“, fügte der Feuerlord noch an und Aang nickte. „Ja, das glaube ich auch. Azula ist nicht von dem Schlag, dass sie sich zurückziehen würde, nur um ihres Vaters willen. Sie wird zurückkommen. Ganz bestimmt.“ „Es nützt gar nichts, Vermutungen aufzustellen“, sagte Toph mit verschränkten Armen. „Wir müssen uns der Situation stellen, sobald sie da ist. Wie auch immer sie kommen wird!“, sagte sie ihre Meinung und Aang lächelte ein wenig gequält. „Auch ich fürchte, dass uns nichts anderes übrig bleiben wird“, meinte er und Katara legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Gemeinsam packen wir das!“, sagte sie zuversichtlich. „So wie immer!“, meinte Toph und rammte ihre kleine Faust in die Luft. „Das Team Avatar geht wieder gemeinsam auf Mission!“, freute sich Sokka. „Nicht das ganze…“, sagte Zuko und lächelte ein wenig gequält. „Ich kann euch leider nicht begleiten, zumindest nicht sofort“, gestand er. „Aber warum denn nicht?“, fragte Toph offenkundig traurig. „Ihr vergesst, dass unsere Stellungen sich seit damals erheblich verändert haben. Ich bin der jetzige Feuerlord… Ich kann nicht einfach so auf Reisen gehen… Wer herrscht dann über das Land?“, stellte er die Frage in den Raum. „Dumme Sache…“, stimmte Fye mit einem Lächeln zu. „Außerdem unklug.“ Alle drehten sich zu dem Ninja um, der sich mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen gerade aus den Schatten einer Ecke löste. Es waren seine ersten Worte, die er in der Versammlung sprach. „Wenn das Land in solchen Unruhen ist, wäre es nicht clever, auch noch den Thron unbesetzt zu lassen, um mit ein paar Bändigern auf Reisen zu gehen“, sagte er und öffnete die Augen. Zuko sah ihn aufmerksam an und lächelte. „Ich würde sagen, du hast es auf den Punkt getroffen. Ich muss warten, bis sich die Unruhen gelegt haben, dann kann ich vielleicht nachkommen. Ich weiß noch nicht, was ich mache. Natürlich würde ich liebend gerne selbst auf die Suche nach meiner Mutter gehen. Doch ich weiß, dass meine Hoffnung vielleicht vergebens ist und dass ich mich als Feuerlord diesem Land, dieser Welt verpflichtet habe. Und dieser Verpflichtung gehe ich nach. Aang, wenn deine Fähigkeiten als Avatar erneut gefragt werden würden, würdest du dann zögern, deiner Bestimmung nachzukommen?“ Aang sah ihn mit geneigtem Kopf heraus an, was zur Folge hatte, dass er seine Augen nach oben richten musste. Dies schien sie größer wirken zu lassen und er sah fast so aus wie damals, als er noch ein junger, naiver Luftbändiger von zwölf Jahren gewesen war, wie Katara auffiel. Doch dann hob er den Kopf und seine Miene wurde hart. „Oh nein. Ich laufe nie wieder vor meiner Bestimmung davon“, sagte er entschlossen und seine Kieferknochen verhärteten sich. Als er das letzte Mal davongelaufen war, hatte dies fast den Untergang der Welt bedeutet. Doch das würde nicht mehr passieren. Nicht noch einmal. Es klopfte leise an die Tür. „Mein Herr?“, fragte der weggeschickte Soldat höflich, nachdem er sich vor dem Feuerlord verneigt hatte. „Tritt ein!“, befahl Zuko und er gehorchte. Shaolan bewunderte die Stärke der Leute in dieser Welt. Die Flügeltür zum Konferenzsaal war riesig, vielleicht sechs Mal größer als er selbst, und dieser Soldat schaffte es ohne weitere Anstrengung, sie aufzuschieben. „Es tut mir leid, Ihren Befehl nicht ausführen zu können, aber Ty Lee ist nicht da. Ich konnte in Erfahrung bringen, dass sie mit den restlichen Kyoshi Kriegerinnen bereits gestern verreist ist“, sagte er geknickt und sah zu Zuko auf, der gar nicht begeistert wirkte. „Und was war der Grund der Abreise? Warum hat man mich über ihren Aufbruch nicht informiert?“, erkundigte er sich. „Das konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, Herr“, sagte der Soldat und Zuko nickte ihm dankend zu. „Du darfst gehen“, sagte er und der Feuerbändiger verschwand nach einer kleinen Verbeugung aus dem Saal. „Das stellt ein Problem dar“, sagte Zuko nachdenklich und kratzte sich am Kinn. „Ty Lees Wissen hätte uns garantiert weitergeholfen. Das passt mir gar nicht, dass sie aus scheinbar unersichtlichen Grund abgereist ist.“ „Ich werde mich darum kümmern“, sagte Suki und trat vor. „Aber Suki!“, protestierte Sokka. „Du wirst uns nicht begleiten?“, fragte Aang und die ehemalige Kyoshi Kriegerin schüttelte den Kopf. „Ich werde in Erfahrung bringen, was es mit Ty Lees Geheimnis auf sich hat, und vor allem, warum meine Kriegerinnen abgereist sind. Immerhin bin ich immer noch ihre Chefin!“, sagte Suki und lächelte. Zuko legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Damit würdest du mir wirklich sehr helfen!“, sagte er und die Kriegerin winkte ab. „Kein Problem! Ich werde mich auf die Suche nach ihnen begeben und dir dann umgehend die Informationen weiterleiten, welche ich bekommen werde!“, sagte sie und ging zu Sokka. „Ich warte dann hier auf euch, bis ihr wieder zurück seid. Dieses Abenteuer muss wohl ohne mich stattfinden!“, meinte sie augenzwinkernd und Sokka umarmte sie. „Und warum seid ihr jetzt genau hier? Aang erwähnte mir gegenüber vorhin nur kurz etwas von einer Feder…“, wollte Zuko von den fünf Fremdlingen wissen. „Wir reisen durch die verschiedensten Welten, um nach den Federn der Prinzessin zu suchen“, begann Shaolan. „In ihnen befindet sich eine mysteriöse Macht, die der Person, welcher sich ihr Besitzer nennen darf, mächtige Kraft verleiht. Wir vermuten, dass sie sich vielleicht im verlorenen Land befinden könnte und wollen an der Reise teilnehmen, wenn Ihr es erlaubt, Euer Hoheit“, sagte der junge Mann und Zuko musterte ihn eingehend. „Du bist sehr entschlossen, oder?“, fragte er ihn und Shaolan sah zu ihm auf. „Ja, ich werde niemals aufgeben, die Federn der Prinzessin zu suchen!“ Zuko musste schmunzeln. „Diese Entschlossenheit kenne ich von mir… Früher war ich auch sehr versessen darauf, mein Ziel zu erreichen. Dieses Mädchen scheint dir wahrlich viel zu bedeuten“, sagte Zuko und blickte zu Sakura herüber, welche etwas rot anlief. Shaolan jedoch nickte, ohne rot zu werden. „Sie bedeutet alles für mich“, sagte er und Zuko war fasziniert von seinem entschlossenen Blick. Er konnte viel in seinen Augen lesen. Der Feuerlord hatte in den letzten Jahren eine hervorragende Menschenkenntnis gewonnen. Und er konnte aus seinen Augen lesen, dass er um alles in der Welt diese Federn suchen wollte. Er konnte auch Sehnsucht in ihnen entdecken. Und das Verlangen, sich zu beweisen. „Seid ihr euch denn sicher, dass sich eine Feder eurer Prinzessin in dieser Welt befindet?“, wollte der Herrscher wissen. „Ganz sicher. Mokona spürt die Feder… Aber sie ist weit weg! Wäre also wahrscheinlich, dass sie sich im verlorenen Land befindet!“, sagte das weiße Mokona und hopste auf den Teil der Steinkarte, in welcher das verlorene Land eingearbeitet worden war. Shaolan nahm Mokona wieder auf seinen Arm. „In Ordnung, einverstanden“, hörte Zuko sich sagen und Shaolan lächelte. „Vielen Dank. Wann sollen wir dann aufbrechen?“, wollte er noch wissen und der Feuerlord wandte sich an die anderen. „Ich würde sagen, gleich morgen früh!“, schlug er vor und Aang nickte. „Das geht in Ordnung“, antwortete er. Jetzt waren die Krähentengus an der Reihe. „Also Jungs, wir befinden uns hier“, Quiez deutete auf den großen Palast der Feuernation, welcher auf der Karte verzeichnet war. „Dann wäre die kürzeste Flugroute diese hier…“ Der Tengu zeigte mit dem Finger über die Karte und fuhr eine gerade Linie an die Grenze des verlorenen Landes. „Die Krähentengus sind sehr gute Kartenleser“, erklärte Watanuki gerade flüsternd, um die kleinen Wesen nicht bei der Arbeit zu stören. „Dann fliegen wir am besten so, weil der Wind aus der Richtung kommt…“, meinte ein anderer Krähentengu und die Diskussion schien noch länger anzudauern. „Also hat unsere Mission vier Ziele!“, sagte Sokka und trat nach vorne, damit ihm jeder zuhörte. „Erstens, das Prüfen der Lage an der Grenze. Zweitens, die Suche nach Zukos Mutter. Drittens, die Suche nach den restlichen Luftbändigern und ihren flauschig weichen Himmelsbisonfreunden. Und viertens und letztens… Die Suche nach der Feder!“, fasste er kurz und knapp zusammen. „Ganz genau“, bestätigte Zuko und nickte. „Und? Seid ihr euch über die Flugroute jetzt einig?“, fragte Watanuki und war näher an die Tengus herangetreten. „Ja. An alle Skateboardflieger, antreten zur Teambesprechung!“, forderte Quiez auf, doch dann versammelten sich doch alle um sich herum, die Neugierde trieb sie näher an die Karte. „Also wir starten hier, fliegen sofort über das Meer und dann nur noch über Land. Wir biegen hier gleich nach Norden ab, um uns vom Wind tragen zu lassen. Da ist es geschickter, eine Schleife zu fliegen, da sie uns mehr bringt, als wenn wir in einer geraden Linie fliegen“, stellte Quiez zusammen. „Hier oben dann treffen wir auf die Grenze des verlorenen Landes und unser Auftrag ist erledigt!“, sagte er zufrieden und schaute von der Karte auf, auf der er gerade stand. Er wäre zu klein gewesen, den Weg vom Rand der Karte aus zu erklären, weshalb er sich auf die steinerne Karte gestellt hatte. Er rückte seine Sonnenbrille etwas zurecht und sah in die Runde, wo er verständliches Kopfnicken vernahm. „Also gut! Dann brechen wir morgen früh auf!“, sagte der Anführer der Krähentengus und er und seine Männer verließen den Raum. „Ihr solltet jetzt auch schlafen gehen, es ist spät geworden. Ihr müsst morgen alle bei Kräften sein“, sagte Zuko und dimmte das Licht der Fackeln mit nur einem einzigen Wink herunter. Einzig Aang und Katara blieben noch da, während sich alle anderen verabschiedeten und den Saal verließen. Fye war absichtlich noch ein wenig im Palast spazieren gewesen, es wirbelten alle möglichen Gedanken in seinem Kopf herum. Eine Welt, in der man die vier Elemente bändigen konnte… Wasser, Erde, Feuer, Luft. So etwas hatte er noch nie gehört und doch faszinierte es ihn. Es war eine Art von Magie, die ihm völlig fremd war. Er hatte Katara einmal Wasserbändigen sehen, kurz nachdem sie in dieser Welt angekommen waren. Es sah so majestätisch aus und doch zugleich ruhig, das beeindruckte ihn. Fye betrat sein dunkles Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ein Geräusch drang an sein Ohr, sodass er die Tür wieder für einen kurzen Moment einen Spalt weit öffnete. Draußen standen Suki und Sokka, welche sich wohl gerade voneinander verabschieden wollten. „Ich muss jetzt schon los“, sagte Suki und Sokka starrte sie nur enttäuscht an. „Also bist du morgen gar nicht dabei, wenn wir abreisen?“, fragte er. „Nein. Ich werde sofort mit der Suche nach den Kyoshi Kriegerinnen beginnen. Zuko hat einen Aalhund für mich fertig machen lassen, er wartet unten auf mich“, sagte sie und Sokka griff nach ihren Oberarmen und sie küssten sich zärtlich. Fye musste augenblicklich grinsen. Warum musste immer er die Liebespaare beobachten? Eigentlich fehlte nur noch Kurogane, der war beim letzten Mal schließlich auch dabei gewesen… Fye schloss die Tür endgültig und lehnte sich dagegen. Jetzt war er allein und die Maske seines Lächelns fiel von ihm ab. Jetzt konnte er wieder er selbst sein, musste nicht den fröhlichen, sorglosen Menschen vorgaukeln, um seine Freunde nicht zu verletzen. „Hast du den Rat von diesem Zuko denn nicht gehört?“ Fye wirbelte erschrocken herum und sah den großen Schatten. Da war er ja! Kurogane saß auf seinem Bett, die Arme verschränkt und sah ihn an. Schnell zauberte er wieder das Lächeln auf sein Gesicht: „Also wirklich, Kuro-mune! Jetzt hast du mich aber wirklich erschreckt!“, meinte er lachend und strich sich mit einer Hand durch sein blondes Haar. „Du lenkst vom Thema ab“, sagte Kurogane. „Was denkst du dir dabei, ohne Erlaubnis im Palast herumzumarschieren?“ „Mir war langweilig“, wich Fye aus. „Das glaube ich dir nicht. Dieser Feuerlord hat recht: Wir müssen uns ausruhen!“ „Bist du krank, Kuro-myu? Du klingst ja fast besorgt!“, sagte Fye. „Ich will mir morgen nur nicht dein Gejaule anhören von wegen ach wie müde du bist“, entgegnete sein Gegenüber. „Also wenn ich dich da so sitzen sehe, würde man ja glatt denken, du hättest mich hier erwartet, um mit mir eine romantische Nacht zu verbringen, aber ich weiß es besser: Du bist hier, um mir mein Geheimnis zu entlocken, stimmt’s?“ „Ich will, dass du endlich dein wahres Gesicht zeigst, auch vor den Kindern. Es hat dich niemand gezwungen, ständig ein dämliches Grinsen auf dem Gesicht kleben zu haben!“ Fye ließ sich neben ihn auf sein Bett sinken, legte sich hin und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich grinse dann, wann ich es will!“, sagte er und schloss scheinbar entspannt die Augen. Doch in seinem Inneren sah es ganz anders aus. Er war alles andere als entspannt. Kurogane hatte sein wahres Gesicht gesehen, sein wahre Identität, sein wahres Ich. „Idiot“, murmelte Kurogane in diesem Moment. Fye wollte niemandem von seiner Vergangenheit erzählen. Er hatte Angst, daran zu zerbrechen, wenn er seine Geschichte preisgeben würde. Aber König Ashura würde nicht für immer schlafen, das war ihm bewusst. Und wenn es soweit war, dass er aufwachen würde, dann würde er Hilfe gebrauchen können… so viel war sicher. Aber konnte er Kurogane vertrauen? Die Angst nagte an seinem Gewissen. Würde er ihn auslachen? Töten war für ihn doch eine leichte Sache… aber nicht für Fye. Für Fye war es, als müsste er sich selbst verraten - und dazu noch zu seinem eigenen Nutzen. War Schicksal wirklich vorherbestimmt? Konnte man sich ihm wirklich nicht entziehen? Und wenn man davor weglief, so wie er es nun tat? Konnte er dann das Unvermeidliche verhindern? All diese Fragen schwirrten ihm im Kopf herum. Wäre er allein gewesen, hätte er Angst gehabt in der Dunkelheit. Immer, wenn ihn die Schwärze zu verschlingen drohte, schwappte wieder die Vergangenheit in ihm hoch, ließ ihn wieder klein sein: Ein Kind in schmutzigen Lumpen gekleidet, die Augen vor Furcht weit geöffnet. Ein flehender Ausdruck lag auf seinem Gesicht und er bebte innerlich. Ein Brechreiz stieg in ihm hoch, doch er gewann wieder die Kontrolle über seine Sinne. Heute war es nicht so schlimm. Er war nicht allein. Kurogane war bei ihm. Und dieser Fakt genügte, um ihn zu beruhigen. Eine Hand in der Dunkelheit… Sie schwebt in der Luft und die Versuchung ist groß, sie zu berühren… Doch manchmal ist es schwer, zu sagen: „Bitte hilf mir!“ Auch wenn die Situation noch so ausweglos erscheint, man traut es sich einfach nicht… Es dauert lange, bis man den Mut findet, sie zu ergreifen und mit einem zufriedenen Seufzer die Wärme zu spüren, die davon ausgeht. Das Gefühl des Gerettetseins übertrifft alle Erinnerung und lässt den Schatten mit seinem Licht verschwinden… Und am Ende… wird das Glück siegen! Fye war in das helle Licht getaucht und hatte von da an einen traumlosen und ruhigen Schlaf. Seine blonden Haare ruhten auf dem Kopfkissen, die Handflächen lagen bewegungslos auf dem Laken. Wenige Augenblicke zuvor hatten sie sich noch keuchend darin verkrampft, doch nun war sämtliche Kraft gewichen und Fye hatte endlich losgelassen. Seine Lippen hatten sich zu einem friedlichen Lächeln verzogen, dieses Mal war es warm und echt. Dass Kurogane danach lautlos wie ein Schatten sein Zimmer verließ, hörte er schon gar nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)