Freaks of Nature von sailor_muffin ================================================================================ Kapitel 23: Geständnisse ------------------------ Light wusste, dass man diesen Satz niemals denken oder laut aussprechen durfte, es wäre sonst eine direkte Herausforderung an das Schicksal. Aber als er von L, zu der, auf ihn gerichteten Pistole, zu dem vor Lachen grölenden Ryuk sah, schoss es ihm doch durch den Kopf. 'Jetzt kann es wenigstens nicht schlimmer kommen.' Die Tür flog auf und Sayu stürzte herein. „Light, alles in Ordnung!? Ich hab gehö... AH!“ 'Das war ja so klar...' „Hey Sayu... Wir, ähm, wir proben nur.“ Er warf einen verzweifelten Blick zu L. „Nicht wahr? Hideki und ich sind in dem Theaterkurs an der Uni und... er ist vorbeigekommen, um unsere Szene durchzuspielen. Manchmal geht er ein bisschen zu sehr in seiner Rolle auf...“ Light lachte etwas nervös. 'Sag endlich was, L. Und hör endlich auf, mit dem Ding auf mich zu zielen.' „Oh... also... dann ist er hier schon im Kostüm aufgetaucht?“ Sayu verzog skeptisch das Gesicht. L sah von Ryuk, zu Sayu, zu Light, zu seiner Waffe, und schließlich an sich herunter. „Kostüm...?“ „Ja, genau!“ Schaltete sich Light schnell ein. „Er verbringt immer davor etwas Zeit, um sich in seinen Charakter einzufinden. Ist manchmal fast ein wenig unheimlich, wie gut er es spielt, aber das macht einen wahren Künstler aus, oder?“ L hatte seine Waffe heruntergenommen und sah Light durchdringend an. „Ja,“ meinte er tonlos. Sayu kicherte erleichtert. „Und ich hab schon gedacht, du hättest dich mit einem kompletten Psychopathen befreundet, als Hideki da vor der Tür stand.“ Sie wandte sich strahlend lächelnd an L, der so empört aussah, dass Light beinahe gelacht hätte, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre. „Hideki, also der Schauspieler, Hideki Ryuga macht das auch immer so. Bei einem Interview hat er mal gesagt, dass er zwei Wochen lang vor Dreharbeiten zu 'Mein Herz in der Wildnis' in einer Blockhütte gewohnt hatte, um den Hauptcharakter besser zu verstehen. Der Mann ist ein Genie!“ L blinzelte langsam und erstaunt. „Du kennst Hideki Ryuga?“ „Wer denn nicht? Er ist so toll... Am besten hat er mir in 'Liebe auf den Wellen der See' gefallen. Wo er diesen Matrosen gespielt hat. Oh, er war so süß.“ „Ein schöner Film,“ antwortete L leicht verträumt. Light starrte ihn entsetzt an. Der Detektiv sah sich dieses hirnlose Zeug an? „Mein Favorit ist aber 'Mein Engel' mit...“ „Misa Amane!“ quietschte Sayu begeistert. L lächelte. „Genau. Ich mag Misa-Misa sehr.“ „Oh, Light, wieso hast du ihn so lange vor mir versteckt? Dein Freund ist ja so süß!“ Sie umarmte L stürmisch, der vor Schreck wie eingefroren dastand. Light versuchte krampfhaft, die aufkochende Eifersucht zu unterdrücken. An ihm zu kleben, und ihn albern mit den Wimpern anzuklimpern, das ging eindeutig zu weit. Dass L und Sayu irgendetwas gemeinsam haben könnten, hätte er nie gedacht. Und trotzdem war die Vorstellung, dass L vor dem Fernseher saß und sich Liebesfilme ansah, während er seine Süßigkeiten futterte, irgendwie ein bisschen niedlich. Bizarr, aber niedlich. Light riss sich von dem Bild los, L war mit einer Pistole zu ihm nach Hause gekommen und Ryuk hatte ihm das Death Note an den Kopf geworfen, jetzt war keine Zeit für diesen Blödsinn. Zuerst musste er Sayu loswerden. Und zwar so schnell wie möglich, dieses Geflirte war widerlich. „Ja, also, wir werden jetzt etwas... weiter proben. Bis später, Sayu.“ Er pflückte seine Schwester von Ls Arm und setzte sie vor die Tür. Er schlug sie hinter sich zu und lehnte sich seufzend dagegen. Das wäre geschafft. L war schlagartig wieder völlig ernst, aber wenigstens zielte er nicht auf ihn. „Sie konnte dich nicht sehen. Wieso kann ich es?“ fragte er Ryuk. Ryuk erholte sich soweit von seinem Lachanfall dass er glucksend antworten konnte. „Nur wer das Death Note berührt, kann mich sehen.“ „Death Note...“ murmelte er und blickte auf das Buch. Blitzschnell hob er es vom Boden auf, hielt es an spitzen Fingern hoch und begann es durchzublättern. Die Pistole ließ er achtlos liegen. L schien in sich einzuschrumpfen, völlig auf das Death Note konzentriert, in einer unglaublichen Geschwindigkeit flogen seine Augen über Seite um Seite, seine Lippen bewegten sich tonlos. Light konnte förmlich sehen, wie das Wissen von ihm eingesaugt wurde, mit ständig wachsender Gier. Es kam die Stelle, an der Ls Mund die Worte 'Lind L Taylor' formte, und dann breitete sich ein triumphales, bösartiges Lächeln auf Ls Gesicht aus. „Ich wusste es. Ich wusste es.“ flüsterte er glücklich. Die nächsten Seiten wurden noch schneller überflogen, Ls Augen leuchteten aufgeregt. Light fühlte sich... merkwürdig. Er war wütend und beklommen, natürlich, aber... Ls offensichtliche Freude und Begeisterung hatten etwas Ansteckendes. Bisher hatte er nur Ryuk gehabt, dem er vollends dargelegt hatte, wie er seine Pläne genau aufgebaut hatte. Jetzt sah L hinter die Kulissen, und Light war fast ein wenig stolz dass endlich jemand da war, der es wirklich anerkennen konnte. Sein Blick viel auf die Waffe bei Ls Füßen. Wenn er schnell genug wäre, könnte er sie erwischen. Und dann... Ja, was dann? L ließ das Buch fallen, sein seliges Lächeln war beinahe verstörend. „Der Name gibt Macht über die Seele.“ „Na ja, ohne Gesicht nützt einem der Name nichts, außerdem bringt man damit die Leute nur um, mit seinen Seelen kann man nichts anstellen. Aber so grundsätzlich, ja.“ meinte Ryuk vergnügt. „Kira-san hat nur Namen in ein Buch aufgeschrieben.“ wandte er sich mit großen Augen an Light. „Er musste es nur schreiben, und es passierte. 'Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist.'“ zitierte er leise. Gott. Light spürte einen wohligen Schauer durch seinen Körper laufen, Ls Blick war so fasziniert und voller Staunen. „Ja,“ brach es heiser aus ihm heraus. Sein Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren. Vielleicht war das jetzt das Ende. Vielleicht würde er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. In diesem Augenblick war es ihm egal. L sollte ihn nur weiter so ansehen, Death Note und Pistole und kichernder Ryuk völlig vergessend. Nur Light und L, nichts hatte sonst Bedeutung. L öffnete den Mund, um etwas zu sagen, um diese zarte, empfindliche Seifenblase zum platzen zu bringen. Light packte ihn und küsste ihn verzweifelt und leidenschaftlich. 'Lass mich. Noch ein bisschen.' Ls Worte im Hotelzimmer fielen ihm wieder ein. Hatte er da das Gleiche gefühlt wie Light jetzt? Hatte er auch gedacht, dass es das letzte Mal war? Hatte es ihn auch innerlich zerrissen? Schlanke, starke Finger krallten sich in seine rotbraunen Haare als L seinen Kuss erwiderte, Hitze schoss durch seinen Körper. Wenn das das Ende ist, dann verdammt, wird er es unvergesslich machen! „Ähm, ich geh dann mal. Viel Spaß euch Irren!“ hörte er undeutlich Ryuk rufen. Dann versetzte ihm L einen Stoß und er fiel rückwärts auf sein Bett. Der Detektiv krabbelte sofort auf ihn drauf und küsste und biss seinen Hals. Light stöhnte auf, aber L presste ihm sofort eine Hand auf den Mund. Light versetzte ihm einen Hieb in die Seite und L ließ keuchend von ihm ab. „Was soll der Scheiß?“ fauchte Light. „Wenn du nicht willst, dass wir deiner Schwester erklären müssen, dass unser Theaterstück einige sehr provokante Szenen hat, wäre es besser, still zu sein.“ L atmete ebenfalls schwer, kleine rosa Flecken waren auf seinen Wangen zu sehen und seine Haare und Kleidung sahen noch zerwühlter aus als sonst. „Dann hör auf an meinem Hals herumzukauen. Mein VATER hat mich schon darauf angesprochen!“ L grinste unverschämt. „Aber Kira-san mag es, wenn ich an seinem Hals kaue...“ „Fick dich!“ Er warf L unter sich und küsste ihn wieder, nur um ihn zum Schweigen zu bringen. Und weil er es konnte. Weil L ihn ließ und ihn auch küsste und dünne, kühle Finger unter sein Hemd krochen. Light ließ seine Hand auch wandern, unter Ls weißes Shirt auf weiche, warme Haut. L schlug ihm so heftig aufs Ohr dass Light vom Bett fiel. Stöhnend hielt sich Light die Ohrmuschel, bis das schmerzhafte Dröhnen etwas abgeklungen war. „Oh fuck... was... und was sollte das?“ stieß er hervor. Als er nach oben blickte, saß L zusammengesunken da, die Augen nach unten gerichtet auf, den Daumen am Mund. Er zitterte leicht. „L...?“ fragte er vorsichtig. „Was ist los?“ Er setzte sich langsam neben den Detektiv auf das Bett, der seine Beine schützend an sich gezogen hatte. „Bist du noch da, L?“ „Natürlich bin ich noch da,“ kam die schnippische Antwort. „Du weißt, was ich meine, oder?“ hakte Light nach. „Ja, ich weiß, was du meinst. Gleich werden sie aufhören.“ „Wer sind sie?“ „Die Glocken. Es ist gleich vorbei.“ Glocken? Schon wieder? „Was ist passiert?“ „Gar nichts!“ fauchte L und vergrub seine Hände in seinen dicken Haaren. Light fühlte sich hilflos und wütend. Warum erzählte ihm L nicht, was los war? Was war es, dass L es vor ihm geheim halten musste? Er hatte dem Detektiv in einem Anfall von Leidenschaft alles gegeben, und jetzt wollte L ihm etwas vorenthalten? „B,“ stieß Light wütend aus. Ls plötzliches Zusammenzucken war alle Bestätigung, die er brauchte. „Das verstehst du nicht...“ „Erklärs mir! Was hat es mit diesen beschissenen Glocken und diesem B auf sich?“ 'Es ist die letzte Runde. Die Karten auf den Tisch, L. Das schuldest du mir.' „Projekt B.“ flüsterte L, die Augen immer noch starr nach unten gerichtet. „Projekt A ist gescheitert. Und Projekt B ist außer Kontrolle geraten. Ich konnte nicht...“ er stockte, als sein Körper heftig zu Zittern begann. Lights Blick viel auf Ls Hände, die sein Shirt nach unten zogen. Schützend. „Was hast du da?“ L schüttelte den Kopf. „Zieh dein Shirt aus! Jetzt!“ „Warum? Damit du deine Neugier befriedigen kannst!?“ „Weil ich dich sehen will. Weil ich dich kennen will.“ L lachte bitter. „Nein, das willst du nicht. Ich weiß nicht, was du glaubst das ich bin. Ich weiß nicht, was du denkst das ich für dich tun kann. Aber egal was es ist, du irrst dich. Ich bin schon lange nicht mehr, was ich einmal war. Ich bin mein eigener Schatten und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich jemals existiert habe, oder nur ein Traum von einem selbstsüchtigen, dummen Jungen war, der geglaubt hat, etwas besonderes zu sein. Sieh mich nur an! Sieh dir an was aus mir geworden ist!“ L war aufgesprungen und zog sich ruckartig das Shirt aus. Light stockte der Atem. Narben. Sein Oberkörper war übersät von Brandnarben. „War das... B?“ L kicherte und es klang wie klirrendes Glas. „Armer BB. Er wollte immer genauso aussehen wie ich. Aber alles hat seine Grenzen. Und als die Kopie angesengt wurde, dann musste eben das Original auch brennen. Aber wussten wir überhaupt noch, wer Kopie und wer Original war? Rue Ryuzaki, wer von uns ist das? Wer ist der Gute, wer ist der Böse? Ich weiß es nicht mehr...“ Er hatte die Arme um seinen Bauch geschlungen und blickte Light mit großen, traurigen Augen an. „Er mochte Erdbeermarmelade. Er hat sie direkt aus dem Glas gegessen. Seine Finger waren ganz rot. Als ich ihn wiedergetroffen habe, waren seine Finger auch rot. Aber das, auf dem er kaute, war keine Marmelade. Zumindest nicht nur. Und als ich ihn gefragt habe, warum, hat er nur gesagt: 'Aus dem selben Grund, aus dem du Fälle löst. Mir war langweilig. Willst du auch was?'“ Er kicherte wieder, schluchzte, kicherte. „Er hat mich gefragt... ob ich auch... ob ich auch was ab... haben will. Und er hat mich angesehen... und seine Augen... seine schwarzen Augen... sie haben rot aufgeleuchtet... rot...“ Light schlang die Arme um ihn und presste ihn, so fest er konnte, an sich. Vielleicht war L wirklich verrückt, vielleicht stimmte das, was er gerade gehört hatte. Aber Light schwor sich, alle echten und eingebildeten Feinde von ihm fernzuhalten. Er spürte Ls warme Haut, die weiche, unbeschädigte Oberfläche und die unnatürlichen Erhebungen der Narben, die sich über seinen Rücken zogen. Und wenn die ganze Welt dafür untergehen müsste. Anmerkung: Son of a ...! Man, hat das gedauert. Viermal hab ich das Kapitel angefangen, jedes Mal hat es mir nicht gefallen. Dann hab ich meine Cosplays fertiggemacht (jetzt ist nur die Frage, was zur FBM: Grell oder Mephisto? Immer diese Entscheidungen...). Dann hab ich meine One Piece Leidenschaft wiedergefunden und Luffy angehimmelt. Mein Held! Strohdoof, verfressen und komplett von sich selbst überzeugt! Ich liebe ihn! Jetzt endlich hab ich mich zusammenreißen können und hab weitergemacht, zwar nicht mit Mello und Near wie geplant, dafür aber L und Light... Sorry für die Verspätung und ich hoffe euch gefällts.... Hasta la Pasta! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)