Facetten des Lebens von Anuri (Wichtel-OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Life goes on ----------------------- Kennt ihr dieses Gefühl auch? Ich denke, eigentlich kennt es jeder. Das Gefühl im Alltag unterzugehen. Zu ertrinken. Es ist kein schönes Gefühl, aber meistens auch kein Gefühl, das man versucht zu ändern. Man nimmt es einfach hin. Man beginnt mit diesen Gefühl zu leben. Irgendwann gehört es ganz selbstverständlich zu einem. Wir fördern dieses Gefühl sogar indem wir all unsere Träume und Wünsche immer wieder aufschieben. Morgen ändern wir etwas, denn heute sind wir zu faul. So leben wir von Tag zu Tag. Ihr seid nicht so? Glaubt ihr wirklich? Lebt ihr jeden Tag so als wäre es euer letzter? Ich glaube, wenn alle ehrlich sind, gibt es vielleicht eine Handvoll Menschen auf der ganzen Welt, die so lebt. Warum ich mir gerade jetzt diese Gedanken mache? Das liegt an der Einladung zu einer Hochzeit, die ich in der Post hatte. Das Mädchen – inzwischen ist sie wohl eine Frau – das mir die Einladung geschickt hat, ist eine alte Freundin. Eine Freundin aus der Hogwartszeit. Ich kann sie immer noch genau vor mir sehen. Ihr langes, weißblondes Haar. Ihr Lächeln und das Strahlen in den Augen. Früher hatte ich nichts mit ihr zutun. Ich glaube, ich habe sie nicht einmal wirklich bemerkt. Dabei bin ich auch nicht jemand, der wirklich auffällt. In Gryffindor war es auch schwer aufzufallen, neben Harry Potter. Nicht, dass ihr auf falsche Gedanken kommt. Ich mag Harry, wir waren gute Freunde in Hogwarts und leider Gottes bin ich mehr aufgefallen als ich wollte. Wer, außer Neville Longbottom, schaffte es, jede Zaubertrank-Stunde einen Kessel hochgehen zu lassen? Genau, das bin ich. Trotz alle dem hatte ich sehr gute Freunde in Gryffindor. Harry war nur einer davon. Die anderen aus meinen Schlafsaal gehörten auch dazu. Aber zurück zum Thema. Das Mädchen hätte ich … habe ich für verrückt gehalten. Wie wahrscheinlich alle aus unserer Schule. Sie war und ist vermutlich immer noch etwas sonderbar. Aber gerade das macht sie so faszinierend. Wenn man sie näher kennt, ist sie ein unglaubliche Persönlichkeit. Etwas verschroben, aber immer ehrlich. Sie sieht immer das gute in allem und ist sehr intelligent. Wer sie kennt, der weiß von wem ich rede. Luna Lovegood. Manchmal traf man sie, wenn sie durch Schloss lief, um ihre Sachen zu suchen. Sie redete dann immer von irgendwelchen Wesen, die ihr die Sachen stehlen würden. Doch die Wahrheit war natürlich, dass ihre Zimmergenossen sie versteckten. Im Laufe der Jahre habe ich Luna immer besser kennengelernt. Doch bis heute weiß ich nicht, ob sie wirklich glaubte, dass es diese Wesen waren, oder sie so einfach nur versuchte die Wahrheit zu überspielen, um sich selbst zu schützen. Ich traue ihr beides zu. Als wir noch in der Schule waren, da war das Leben nicht langweilig. Wie auch? Voldemort kehrte zurück. Es herrschte Krieg. Natürlich wünsch ich mir den Krieg nicht zurück. Dazu haben wir viel zu viele Freunde in diesen Kampf verloren und trotzdem war da dieser kleine Funke. Das Gefühl, damals jemand gewesen zu sein. Nicht so ein Niemand, der in seinem Alltag ertrinkt. Es war einfach das Gefühl etwas Besonderes zu sein, das sich irgendwann verloren hat. Genauso wie die Freundschaften aus der Schule. Mit niemand von früher habe ich noch wirklich Kontakt. Man sah sieht sich einfach nicht mehr so oft und jeder hatte sein eignes Leben. So war es nun einmal. Man entwickelte andere Interessen, hatte andere Ansichten und es passierte das, was man sich geschworen hatte nie zuzulassen – man lebte sich auseinander. Früher glaubte man noch, die Freundschaften waren für die Ewigkeit, und heute steht man da. Wenn ich mich mit Freunden treffe, dann ruf ich schon lange nicht mehr Seamus und Dean an. Wenn ich mal Hilfe brauche, wende ich mich sicher nicht mehr an Harry und Hermine. Wenn ich eine Runde Zauberschach spielen möchte, suche ich schon lange nicht mehr Ron auf. Die Freundschaften für die Ewigkeit sind im Alltag untergegangen. Man fängt an sich zu verändern. Es ist einbisschen so wie eine Beziehung. Man verändert sich automatisch, aber man muss sich miteinander verändern. Doch wenn man die Menschen nicht sieht. Ist das so gut wie unmöglich. Es ist ganz normal das man sich entfernt. Wie sagt man so schön? People change. Shit happens. Life goes on. So ist es. Eine Freundschaft aufrecht zu erhalten ist schwer. Eine Freundschaft aufrecht zu erhalten in der man die Leute vielleicht einmal im Jahr sieht ist noch schwerer. Deswegen lassen wir es einfach. Das Leben geht halt weiter. Also vergessen wir die Gedanken und machen weiter. So wie immer. Die Welt bleibt nun mal nicht stehen. Man hat nicht für alles Zeit oder man nimmt sie sich einfach nicht. Doch irgendwie glaub ich ist es dasselbe. Aber hier geht es um Luna. Das Mädchen für das ich früher mal geschwärmt habe und eine wirklich wunderschöne und tiefe Freundschaft hatte. Machen wir uns nichts vor. Auch mit ihr hab ich schon ewig nicht mehr geredet und wäre diese Einladung nicht in meiner Post gewesen, dann würde ich jetzt nicht darüber nachdenken. Doch sie ist da gewesen. Nun hieß es ja oder nein. Weglaufen oder die Chance ergreifen. Ich ergreife die Chance. Warum ich das tue? Vielleicht weil ich nichts besseres zu tun habe. Vielleicht weil ich die alte Zeit vermisse. Vielleicht auch einfach weil ich Luna vermisse. Wieso auch immer. Meine Beine bewegen sich wie von alleine. Ich weiß wo ich sie finden kann. Da bin ich mir ziemlich sicher. Schon immer hatte sie mit ihren Vater an der Herausgabe des Klitterers helfen wollen. Das ist das eigentlich traurige daran oder? Man weiß wo die Personen leben, wo sie arbeiten, wie man sie erreichen kann und trotzdem tuen wir es einfach nicht. Gibt es zu, ihr habt sicher auch irgendjemanden, denn ihr schon ewig nicht gesehen habt und schlichtweg einfach zu faul seid. Es sich einfach nicht ergibt. Ihr könnt ruhig ehrlich sein. Niemand der auch ehrlich ist wird euch verurteilen. Immerhin kann man den Schuh auch umdrehen. Auch die anderen wissen wo ich arbeite und wie man mich erreichen kann. Es ist etwas völlig normales und das macht es so traurig. Findet ihr nicht auch? Aber egal wenden wir uns wieder dem wichtigen zu dem Treffen mit Luna. Vielleicht arbeitet sie heute auch gar nicht. Vielleicht. Jetzt kommt der Moment in dem man versucht eine Ausrede zu finden doch nicht zu gehen. Normalerweise würde ich mich sofort von mir überzeugen lassen doch hier zu bleiben. Sie hat sicher gerade Urlaub. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht mal gering. Aber heute ist etwas anders. Ich weiß nicht was es ist. Trotzdem ist es da. Es bringt mich dazu zu ihr zu gehen und mich nicht mehr davon abbringen zu lassen. Den Stift den ich schon die ganze Zeit in der Hand habe, während ich hier rede, lege ich zur Seite. Ohne das es mir bewusst war hab ich auf den Schmierzettel 'People change' geschrieben. Ich habe mich verändert. Davon gehe ich zumindest aus und wenn ich jetzt gehe um sie zu treffen, sollte ich mir vor Augen halten, dass sich Menschen ändern. Auch Luna. Merkt ihr was? Ja ich bin immer noch nicht unterwegs. Ich mache es schon wieder. Doch diesmal nicht. Dieses Spiel wird heute anders gespielt, also begebe ich mich zum Kamin und mach mich auf den Weg. Diesmal wirklich. Das Gebäude in dem der Klitterer geschrieben, gesetzt und gedruckt wird ist genauso verschroben und seltsam wie die Zeitung selbst. Man könnte fast angst haben dieses Gebäude zu betreten. Es sieht instabil aus. Es würde mich nicht wundern, wenn es jeden Moment zusammenbricht. Die Fenster haben viele verschiedene Formen. Das ein Fenster ist rund, das andere ist ein Stern. Seltsam anmutende Pflanzen wachsen an den Wänden empor. Ich bin nicht gerade traurig, als ich Luna erblicke die gerade das Gebäude verlässt. Mir bleibt dieses Vergnügen dieses Haus zu betreten zum Glück erspart. Erleichterung steigt in mir auf. Mein Blick liegt nun auf der jungen Frau. Sie ist noch ganz in ihre Unterlagen vertieft, die sie in der Hand hält. Die andere Hand stricht ihre langen blonden Haare von der Schulter, die sie nur zu einem kleinen Pferdeschwanz gebunden hat, wie sie es immer nannte. Ein buntes Kleid bewegt sich leicht im Wind. Ich meine Bunt. Es sind tyisch Luna Farben. Gelb. Orange. Rot. Der schnitt des Kleides ist im gegen der Farbe sehr schlicht und elegant. Wahrscheinlich würde niemand jemals auf die Idee kommen so was zu tragen, abgesehen von ihr. Niemand schafft es grell und schlicht, abgedreht und hübsch so perfekt in ihren Stil zu vereinen. Um ihren Hals hängt eine Kette aus Teilen von Korken zusammengestellt. Das ist Luna wie sie einfach schon immer war. Wunderschön auf ihre eignen ganz besondere und abgedrehte Art. Sie sieht mich. Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen. Ihr Lächeln hat sich kein Stück verändert. Es ist immer noch genauso wie damals. Es ist voller Wärme und Freude. Es ist echt. Das klingt vielleicht blöd, aber so ist es. Mit anderen Worten kann man es einfach nicht beschreiben. „Neville.“ In ihrer Stimme schwingt Freude mit, zumindest glaube ich diese herauszuhören. „Hi Luna.“ Zu mehr bin ich gerade nicht fähig. Kein wie geht’s dir oder so kommt über meine Lippen. Irgendwie bin ich wirklich nervös. Warum? Wir sind ja wohl nicht mehr im Kindergarten. Inzwischen sind wir erwachsen geworden. Nun steht sie vor mir. Ich weiß gar nicht mehr wie lange es her ist das ich sie gesehen habe. Immer noch hat sie dieses Lächeln auf den Lippen. „Es ist so schön dich zu sehen.“ Ich spüre ihre Arme, die sich um mich legen. Es ist nur ein flüchtige Umarmung. Aber sie nimmt mir die Nervösität. „Ich hab jetzt leider keine Zeit. Können wir uns morgen treffen? Um 16 Uhr hier?!“, sagte sie gleich und entfernt sich schon wieder von mir, sieht mich aber immer noch wartend an. „Hört sich gut an.“, sage ich dann. „Ich freu mich auf morgen.“, sagt sie fröhlich und biegt um die Ecke. Ich bin wieder alleine. Mein Blick liegt immer nach auf der Ecke an der sie verschwunden ist. Morgen würden wir uns treffen. Ich kann es gar nicht wirklich glauben, dass ich wirklich hergekommen bin. Nach Jahren hab ich sie das erste mal wieder gesehen. Es ist ein gutes Gefühl und ich freue mich bereits auf morgen. Ob sie sich wohl sehr verändert hat? Wie sie sich wohl verändert hat? All diese Gedanken setzten sich in meinem Kopf fest. Vielleicht verstehen wir uns gar nicht mehr? Ich schüttele den Kopf. Das ist Blödsinn. Es ist Luna. Aber wer wusste schon so genau was passieren konnte. Aber es brachte wohl auch nicht mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich sollte lieber nach Hause. Hannah würde sicher bald nach Hause kommen und auf mich wartete schließlich schon der Alltag auf mich. Willkommen zurück. Wir sitzen uns gegenüber und schweigen. Scheinbar wissen wir beiden nicht worüber wir reden sollen. Schließlich haben wir uns lange nicht mehr gesehen. Es ist eine unangenehme Stille. Um mich abzulenken lass ich meinen Blick etwas schweifen. Es ist ein etwas verrückt eingerichteten Cafe. Irgendwie passt es zu der Luna, die ich von früher kenne. Die Tische stehen an der Decke. Die Welt ist irgendwie auf den Kopf gestellt. Aber genauso fühlte ich mich auch. Wir brauchten ein Thema. Ein Thema um das Eis zu brechen, um ein Gespräch aufbauen zu können. Hochzeit. Ich könnte sie nach der Hochzeit fragen. Nach ihren Verlobten. Schließlich kenn ich den glücklichen ja gar nicht. Was frage ich zu erst? Sowas blödes wie 'du heiratest also?' oder 'wie ist dein Verlobter so?'. Irgendwie waren das alles irgendwie bescheuerte Frage. Doch bevor ich zu einer Frage ansetzen kann, fängt sie an. „Wir haben Klackerraffer entdeckt. Sie können ziemlich gefährlich sein.“ „Klackerraffer?“, kam es etwas unglaubig von mir. Keine Ahnung was Klackerraffer sind und ob sie überhaupt existieren. Aber ich bin froh, dass sie mir den Einstieg abgenommen hat. Sie lächelte mich an. Irgendwie sehe ich fast die Luna von damals vor mir. Wie sie mir über seltsame Wesen erzählt, von den ich mir nicht sicher bin, ob diese auch nur im Ansatz existieren. „Klackerraffer sind Wesen, die sich sehr gut verstecken können deswegen haben wir sie auch erst jetzt entdeckt.“, erklärt sie mir geduldig. „Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es Leute zu schubsen.“ Das hört sich wieder nach Wesen an, die es nicht wirklich gibt. Oder zumindest niemand von der Zauberwelt an sie glaubt – abgesehen von Luna und ihren Vater. „Und du hast eins gesehen?“, fragte ich nach. „Fast! Ich hab es nur noch wegflitzen sehen. Sie sind verdammt schnell.“, kam es aufgeregt von ihr. „Fast habe ich es gesehen.“, wiederholt sie begeistert. In ihren Augen ist dieses Funkeln. So begeistert. Voller Lebensfreude. Pure Energie und Abenteuerlust. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Was?“, fragte sie. „Nichts. Ich bin nur froh, dass du nicht so sehr verändert hat.“, gestand ich leise. Sie lächelte sanft. „Ich würde doch nie meine Augen vor der Wahrheit verschließen. Auch wenn es Rolfs Familie wohl nicht wirklich gefällt.“ „Wieso nicht?“, kam es von mir. Eigentlich hatte ich fragen wollen wer Rolf war, aber mir ist gerade noch eingefallen, dass es der Name von ihren Verlobte ist. Rolf Scamamder, wenn ich mich richtig erinnerte. Ein trauriger Zug schleicht sich auf ihr Gesicht. Doch dann lächelte sie wieder. „Seine Familie hat nur ein kleines Problem mit Tribleras. Nichts wichtiges also.“ In mir steigt ein Gefühl auf, dass es ganz und gar nicht unwichtig ist. Aber sie lässt mir keine Chance noch mal nachzufragen. „Was hast du heute so entdeckt?“ Sie scheint nicht darüber reden zu wollen. Also lass ich es darauf beruhen und beantwortete ihre Frage: „Ich? Gar nichts. Zur Zeit habe ich frei. Meine Ausbildung zum Lehrer habe abgeschlossen. Nun bewerb' ich mich gerade an den Schulen.“, erzählte ich ihr. „Das hört sich gut an. Unterrichtest du dann in Hogwarts? Das wird sicher lustig.“, sie lächelte sanft. „Das hoffe ich doch.“, sagte ich. Wenn sie mich denn einstellten. Die Chancen standen sehr gut, weil sie gerade ein neuen Lehrer für Kräuterkunde brauchen. Aber sicher konnte man sich nie sein. Ich hatte mich auch an anderen Schulen beworben. Aber ich wollte so gerne wieder nach Hogwarts. Abgesehen davon wäre Hannah über einen Ortswechsel nicht sehr erfreut, wo sie gerade einen neuen Job gefunden hat. „Dann musst du mir immer erzählen was die neuen Generationen in Hogwarts so anstellen. Wenn ich irgendwann mal Kinder haben, werden sie hoffentlich dich als Lehrer haben.“ Ich sah ihr an, dass sie es ehrlich meinte und erwiderte das Lächeln. Sie sprang auf. „Lass uns irgendwas machen. Nur sitzen ist langweilig.“ Sie grinste mich frech an. „Okay und was schwebt dir so vor?“, hacke ich nach. „Keine Ahnung. Einfach irgendwas.“, sagte sie und zog mich lächelnd hoch, dann hackte sie sich bei mir ein und bezahlt. „Ich geb ...“, fing ich an. Doch sie unterbrach mich sofort. „Blödsinn. Weißt du eigentlich wie anstrengend es ist so ein Hochzeit zu planen? Ich weiß schon gar nicht mehr wo mir der Kopf steht. Immer wieder muss ich mich entscheiden ob Klackerraffer wichtiger sind oder die Farbmuster für die Serveritten.“ „Das hört sich spannend an. Dafür sind hoffentlich die Frauen zu ständig.“, entwich es mir. „Du Faulpelz. Wenn du mal heiratest wirst du deiner Frau bei dieser Entscheidung natürlich helfen. Rolf kann sich leider nur noch weniger entscheiden als ich.“ Gedanken verloren spielte sie mit einer Haarsträhne. Irgendetwas schien sie zu bedrücken. Scheinbar riss sie sich von ihren Gedanken los, denn im nächsten Moment lächelte sie mich zufrieden an. „Sehen wir uns jetzt öfter?“, fragte sie. Ich konnte nur nicken. Es schien als würde ihr Lächeln noch größer werden. „Das freut mich.“, sagte sie fröhlich und strich die Haare von ihrer Schulter. Ein Lächeln legte sich über meine Lippen. „Ich hab dich vermisst.“, kam es dann von ihr. „Ich dich auch.“, erwiderte ich lächelnd. Die nächsten Wochen flogen nur so dahin. Einmal die Woche schaufelten wir uns einen Tag frei, was ihr sicher schwerer fiel als mir, um uns zu treffen. Es war der Tag der Woche den ich immer kaum erwarten konnte. Eine willkommene Ablenkung. Ein Tag an dem es immer etwas zu lachen gab. Ja, ich genoss die Zeit in vollen Zügen. Sie hatte mir viel über die Hochzeit erzählt, was noch alles erledigt werden musste. Oft schwärmte sie auch von Rolf. Im großen und ganzen schien sie wirklich sehr glücklich zu sein. Aber um so mehr zeit ich mit ihr verbrachte um so mehr hatte ich das Gefühl, dass sie etwas bedrückte. Nachfragen wollte ich auch nicht. Vielleicht wollte sie auch gar nicht darüber reden oder ich bildete mir das alles nur ein. Was ja auch nicht unmöglich war. Schließlich hatte ich sie ewig nicht gesehen. Sie hatte sich vielleicht einfach nur verändert. Doch dieses komische Gefühl ließ mich nicht los. Ich verdrängte die Gedanken und machte mich auf den Weg. Heute war wieder ein Luna Tag. Sie stand an unseren üblichen Treffpunkt. Unruhig sprang sie von einem Fuß zum anderen. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. „Neville.“, rief sie fröhlich als sie mich erblickte. Stürmisch umarmte sie mich. „Du glaubst gar nicht was heute passiert.“ „Was ist denn passiert.“, fragte ich nach. „Ich habe heute fast einen Klackerraffer gesehen. Genauer gesagt hab ich sein Bein sehen können bevor es weg war. Wenn ich so weiter mache werde ich noch eins sehen.“ „Und du bist dir sicher, dass es ein Klackerraffer gewesen ist?“, fragte ich erneut nach. „Aber sicher. Was soll es denn sonst gewesen sein?“, kam es von ihr. Sie schaute mich empört an und stämmt ihre Arme in die Hüften. „Schon okay. Es war sicher ein Klackerraffer.“ „Du glaubst mir nicht.“, sagte sie leise. „Du glaubst auch wie alle anderen nicht Triblera und Schrumpfhörnige Schnarchkackler." "Da hast du recht.", sagte ich nach einem Moment des Schweigens. Sie lächelte leicht. "Das macht nichts. Schließlich ist ein Freund jemand, der einen kennt und trotzdem liebt. Du bist halt unwissend, damit komm ich klar. Die Welt ist mit den Glauben an diese Wesen so viel schöner.", sagte sie. "Deswegen will ich mir den Glauben daran so lange wie möglich bewahren. Aber die Klackerraffer gibt es wirklich und das werd ich auch beweisen." Ich betrachtete sie. "Es gibt noch Wesen in dieser Welt die wir nicht kennen. So viel was uns noch unbekannt ist und wir nicht verstehen. Wie die Thestrale, kann man manche Dinge auch einfach nicht sehen. Aber irgendwann werde ich sie entdecken. Irgendwann.", sagte sie leicht verträumt. "Da bin ich mir sicher.", sagte ich lächelnd. "Ich werde es dann allen beweisen.", sagte sie leise. Sie greift nach meinem Arm und zieht mich lächelnd mit. "Erzähl wie war dein Tag?", kam es nun von ihr. "Mein Tag war nicht besonders aufregend. Meine Freundin ist für ein paar Tage weggefahren von daher bin ich zuzusagen ganz alleine." "Dann triff dich doch mit Freunden.", schlug sie mir vor. "Das tu ich doch gerade." Sie lächelte mich an. "Hast du noch Kontakt zu den anderen?", fragt sie mich. Ich schüttel meine Kopf. "Das ist schade. Ich habe auch nur noch zu Dean Kontakt und einwenig mit Ginny. Aber ich hoffe sie kommen alle zu meiner Hochzeit.", erzählt sie. "Das werden sie." Ich schaute sie lächelnd an. Lunas Hochzeit würden sie sich sicher nicht entgehen lassen. Sie nickte lächelnd. "Aber weißt du was komisch sein wird. Das ich meinen Schmuck auf der Hochzeit nicht tragen darf. Ich weiß, dass er nicht zum Kleid und einer Braut passt, aber ich liebe ihn trotzdem einfach. Außerdem trag ich ihn schon, so lange ich denken kann.", erzählte sie mir. "Du wirst für die Hochzeit sicher noch den richtigen Schmuck finden, der auch zu dir passt." Nun waren auch die letzten Bewerbungen weggeschickt. Aus Sicherheitsgründen hatte ich mich nicht nur in Hogwarts beworben, auch wenn ich hoffte hier angenommen zu werden. Weder Hannah noch ich wollten wirklich umziehen. Zumindest nicht aus England raus. Jetzt lag alles bei den Schulen. Die Wohnung kam mir sehr einsam vor so ohne meine Freundin. Vielleicht sollte ich einen meiner Freunde anrufen und fragen, ob sie zeit hätten. Aber irgendwie konnte ich mich gerade nicht dazu aufraffen. Die Faulheit siegt halt immer. Ich ließ mich auf die Caoch fallen und schloss die Augen. Ein Glück kam Hannah am Ende dieser Woche wieder, dann kam man sich nicht mehr ganz so einsam vor. Dann war die Wohnung wieder etwas mehr voller Leben. Wenn ich ihr das erzählen würde, würde sie ans Kinder kriegen denken. Aber so weit wollte ich wirklich noch nicht gehen. Erstmal wollte ich mein Leben auf die reihe kriegen und einen Job haben. Ein aufgeregtes Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Grummelnd erhob ich mich um zur Tür zu gehen. Wer wollte den jetzt was von mir? Ich öffnete die Tür. "Neville.", kam es aufgeregt von Luna. "Luna? Was ist denn los?", fragte ich. "Du musst mitkommen. Wir haben einen Klackeraffer gesehen. Nicht nur gesehen... wir haben einen Brutplatz gefunden. Ich muss es unbedingt jemanden zeigen. Du musst mitkommen. Das musst du dir ansehen.", sprudelte die Worte aufgeregt aus ihr heraus. "Beruhig dich. Ich komm ja mit.", kam es lächelnd von mir. Sie griff meinen Arm und apperierte mit mir. "Wir müssen noch ein Stück laufen. Dahinten ist es.", sagte sie aufgeregt, kaum das wir ankamen. Ich hatte gar keine Zeit mich zu orientieren. Schon wurde ich mit gerissen und konnte ihr nur stolpernd folgen. "Da hinten ist es.", sagte sie diesmal aber leise. Vorsichtig bewegte sie sich weiter und ich folgte ihr so vorsichtig wie es mir möglich war. Dann sank sie auf die Knie und deutete nach vorne. Ich ließ mich neben ihr nieder und schaute in die Richtung. Da konnte ich es sehen. Es waren wirklich seltsame Wesen. Ich war mir auch nicht sicher, ob sie wirklich sah. Beschreiben kann ich sie aufjedenfall nicht. Schließlich wanderte mein Blick wieder zu Luna. Sie lächelte. Nein sie strahlte regelrecht. Eine Weile betrachtete wie die Klackerraffer noch, bevor wir uns vorsichtig wieder entfernten. "Jetzt beginnt erst die richtige Arbeit. Wir müssen versuchen Fotos zu machen und ihre Lebensweise studieren. Was sie essen, wie sie sich ernähren. Leben sie in Familien? Rudeln? Vielleicht sind sie auch Einzelgänger.", sie stoppt plötzlich und schaut mich dann triumphierend an. "Siehst du es gibt sie wirklich." "Ja, dass hab ich gesehen und du hast sie entdeckt. Das müssen wir feiern.", sagte ich lächelnd. "Ja, ich muss vorher nur kurz nach Hause und allen bescheid geben. Damit wir morgen gleich mit der Arbeit beginnen können.", sagte sie. "und ich muss Rolf unbedingt davon erzählen. Er ist gerade in einer wichtigen Besprechung deswegen durfte ich ihn nicht stören." Ich hörte ihr lächelnd zu. "Dann gehen wir erst zu dir." Sie nickte und griff wieder meinen Arm und apperierte. Wir standen vor einen kleinen gemütlichen Haus. "Ist das euers?", fragte ich. Sie nickte lächelnd. "Es ist schön, oder?! Rolf hat es gekauft." Ich folgte ihr ins Haus. Aufmerksam schaute ich mich um. Man merkte das Luna hier wohnte, aber auch das sie erwachsen geworden war. Die Dekoelemente der Räume waren aus den unmöglichsten Dingen hergestellt worden. Es gab einen Kronkorkenbaum zumindest glaube ich, dass es das war. Aber es blieb irgendwie trotzdem dezent. Ich kann Hannah schon über diese Beschreibung mekern hören. Aber ich bin nun mal ein Kerl. Das ist ein gute Ausrede und zieht bei so etwas meistens. Ich kann die Wohnung auch wirklich nicht besser beschreiben. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein normales Haus. Doch auf den zweiten erkennt man die verrückten Dinge. Aber es passt zu ihr. Ja, die Einrichtung spiegelt sie wieder. Man erkennt, dass sie hier zu Hause ist und ihr Mann scheint es ja zu mögen. Sie hat wirklich glück so einen Menschen gefunden hat. Ich freue mich ihn irgendwann kennenzulernen. „Luna, da bist du ja. Wo warst du denn schon wieder? Es wurden gerade die neuen Serverten-Muster abgegeben. Aber ich hab sie gleich wieder zurückgeschickt. Die waren nun wirklich nichts für eine Hochzeit.“, sagte eine Frau, die aus dem Wohnzimmer trat. „Und wer ist das?“ Mir wird ein abwertender Blick zu geworfen. Wer ist diese Frau? Die Mutter von ihren Mann? Das wäre eine Möglichkeit. Ihre eigne Mutter ist ja schon lange Tod und selbst wenn nicht würde ich sie mir ganz anders vorstellen. „Du bist noch hier? Ich hab doch gesagt, dass ich arbeiten muss. Das ist Neville Longbottom ein Freund aus der Schulzeit und das ist Frau Scamander, die Mutter von Rolf.“, stellte Luna sie vor. „Arbeit? Ich nennen das eher herum spinnen, als ob es so was gibt. Du solltest nach der Hochzeit wirklich aufhören diesen Hirngespinsten nachzurennen. Werde erwachsen.“, sagte Frau Scamander und trat zur Tür. „Wir sehen uns morgen zum Lunch.“ Damit trat sie raus. „Sie mag mich nicht sonderlich.“, sagte Luna. Die gute Laune ist verflogen. So was hatte sie schon bei ihren ersten Treffen angedeutet. Wahrscheinlich bedrückte sie das. „Aber du hast jetzt beweise, dann wird auch sie einsehen, dass du nicht verrückt bist. Sondern eine sehr gute Naturforscherin.“, versuchte ich sie aufzumuntern. Sie lächelte. „Du hast recht. Ich bin gleich wieder da.“, sagte sie und verschwand. Ich hoffte das Luna niemals erwachsen wurde nicht in diesen Sinne zumindest. Ich mochte ihre fröhliche und auch etwas naive Art die Welt zu betrachten. Sie hatte recht, wenn man an diese Dinge glaubte war die Welt leichter zu ertragen. „Wir können. Wie feiern wir denn?“, fragte sie lächelnd. So schnell hatte ich nicht wieder mit ihr gerechnet. Auf ihren Gesicht war schon wieder ein Lächeln. Nachdenklich schaute sie mich an. „Lass uns tanzen gehen. Du tanzt doch immer noch so gerne, oder?!“, kam es dann von ihr. Ich nickte lächelnd. „Das tu ich.“ Wir hatten wirklich viel Spaß. Wir tanzten, wir redeten, wir genossen einfach die Zeit. Luna konnte kaum aufhören über die Klackerraffer zu sprechen und wenn sie doch ein anderes Gesprächsthema fand dann war das Rolf. Der leicht bedrückte Ausdruck verschwand nach und nach aus ihren Augen. Das nächste Lied erklang und Luna zog mich wieder auf die Tanzfläche und begann zu tanzen. Ich folgte ihren Bewegungen. Sie schloss die Augen und begann leise mit zu singen. „"They say that good things take time, but really great things happen in a blink of an eye. Thought the chances to meet somebody like you were a million to one,...“ Sie drehte sich ausgelassen. Langsam öffnete sie die Augen und lächelte mich an. „Danke Neville.“ „Das mach ich doch gerne.“, erwiderte ich lächelnd. Sie umarmte mich. „Ich geh jetzt.“, sagte sie und schaute mich lächelnd an. „Rolf ist bestimmt gerade nach Hause gekommen.“ Ich lächelte. „Gut, wir sehen uns.“ Dann verschwand sie. Noch eine Weile lauschte ich dem Lied. I cannot believe it: You're one in a million. All this time I was looking for love, trying to make things work - they weren't good enough until I thought I'm through, Said I'm done - …and stumbled into the arms of the one. Ich lächel sie an. Das ist das erste mal das ich Luna so nervös erlebe. „Ich hab gehört die fehlt noch was neues und blaues.“, sage ich und sie nickt. Hermine hatte ihr von diesen Bruch erzählt und ihr auch gleich etwas geliehen. Lunas Vater hatte ihr ein Erbstück ihrer Mutter überreicht. „Da kann ich dir aushelfen. Das ist unser Hochzeitsgeschenk.“, kam es von mir und reichte ihr eine Schatule. Es war eine Kette die aus blauen Murmeln gebastelt war. Sie sah ungewöhnlich aus und war doch recht schlicht und passte perfekt zu Kleid. Hannah hatte sich damit sehr viel Mühe gegeben. Lächelnd betrachte ich Luna. Sie strahlt und umarmt mich stürmisch. „Danke. Legst du sie mir um?“ Ich nickte und lege sie vorsichtig um ihren Hals. Dann schaue ich sie wieder an. „Du siehst wunderschön aus Luna.“ Sie wird leicht rot. „Danke Neville. Du bist der beste Freund, den ich mit wünschen kann.“ „Für dich immer wieder gerne. Ich sollte nach draußen zu den anderen gehen.“, sagte ich lächelnd. Sie nickt und umarmt mich. Dann trete ich nach draußen. Ich weiß, dass Luna ein unglaublich glückliches Leben führen wird. Denn sie liebt ihn und er liebt sie und alles andere kommt von ganz allein. Ein Lächeln sitzt was meinem Gesicht. Diese Freundschaft werde ich nie wieder einschlafen lassen. Nie wieder. Sie glücklich zu sehen, kann einem nur mit Freude erfüllen. Ich bin nicht der Klügste, aber ich weiß, was Liebe ist. Kapitel 2: Atem des Lebens -------------------------- Etwas nervös schaute sie auf die Uhr. Noch hatten die anderen Zeit. Sie seufzte leicht auf und strich ihr blondes Haar nach hinten. Warum musste sie auch immer viel zu früh losgehen. Noch zehn Minuten. Sie ließ ihren Blick schweifen. Der Besitzer des Ladens in dem sie wartete lächelte sie freundlich an. Im Raum verteilt standen verschiedene Portschlüssel. Einer von ihnen würde sie zu den Seychellen führen. Ganze zwei Wochen ohne ihre Eltern oder irgendwelchen Familienmitgliedern. Normalerweise war sie immer zusammen mit Rose verreist. Aber in dem letzten Jahr hatte sich ihr Verhältnis ziemlich verschlechtert. Diesmal würde sie mit den Zwillingen verreisen. Deshalb hatte sie um die Erlaubnis auch richtig kämpfen müssen. Ihr Vater war ganz und gar nicht begeistert, dass sie mit zwei Jungs zusammen wegfahren wollte. So ganz allein – das Lysanders Freundin Jessi Zabini auch mitkam ignorierte er dabei immer ganz geschickt. Das sie jetzt hier stand hatte sie ihrer Mutter zu verdanken. Sie hatte ewig mit ihren Dad diskutiert und schließlich hatte er nachgegeben, weil es ihre letzten Sommerferien waren. Ein grausiger Gedanken. Das nächste Schuljahr würde ihr letztes sein. Ein Grund mehr diese Ferien besonders zu genießen und wie ging das besser als mit ihren besten Freund? Die Laune von Lysander war auch nur wirklich schwer runterzuziehen. Mit seiner Fröhlichkeit hatte er ihr schon so manchen Tag gerettet. Er nahm das Leben einfach so wie es kam und machte keine große Sachen aus irgendwelche Kleinigkeiten. Sie bewohnten in Hogwarts das gleiche Haus und hatte sich bereits in der ersten Klasse angefreundet. Seit Hogwarts waren sie praktisch unzertrennlich. Zusammen hatte sie so schon so einige Dramen durchgestanden, besonders im letzten Jahr hatte er ihr sehr geholfen. Ohne ihn wäre sie eingegangen. Obwohl Rose zu den coolen in der Schule gehörte und sie und Rose vor noch einem Jahr noch ständig zusammengehangen hatten, hatte sie selbst nie zu den Coolen gehört. Was nicht hieß, dass sie unbeliebt war. Im Gegenteil sie kam mit allen gut klar und war eigentlich immer gerne gesehen. Aber sie gehörte halt nicht in die Gruppe, der coolen Mädchen. An Rose wollte sie jetzt aber nicht denken. Wieder glitt ihr Blick zu Uhr. Sie hatten noch Zeit – noch 10 Minuten. Warum sie immer noch so überpünktlich war wusste sie nicht. Lysander nahm die Uhrzeit nie so genau. Es konnte als schon mal vorkommen, dass man ne halbe Stunde warten musste. Irgendwie hatte sie schon daran gewöhnt. Deswegen hatte sie eigentlich immer etwas zum zeichnen dabei, um sich die Zeit zu vertreiben. Doch heute war sie dafür zu nervös. Da Lorcan mit von der Partie war, waren sie vielleicht sogar pünktlich. Er war Sportler – einer der besten Quidditschspieler an unserer Schule und sehr beliebt. Es gab kaum ein Wochenende an dem er mal nicht mit seinen Freunden feierte oder unterwegs war. Molly hatte nie viel mit ihm zutun gehabt, aber sie waren immer gut klargekommen. Als sie noch mit ihren Freund zusammen gewesen war, war er etwas eisig gewesen. Seit der Trennung war auch das wieder verschwunden. Lysander hatte irgendwann mal rausgehauen, dass er vielleicht ja verliebt war. Aber als sie noch mal nach hackte, ob er es ernst meinte, hatte er ihr keine Auskunft mehr gegeben. Die letzte im Bunde war Jessi Zabini. Wie die beiden ein Paar geworden waren, hatte sie noch nie verstanden. Aber sie mochte das Zabini Mädchen und sie kamen sehr gut miteinander klar. Sie passte zu Lysander und sie waren scheinbar echt glücklich zusammen. Das war alles was für Molly wichtig war. Wieder ein Blick zu der Uhr. 5 Minuten. Aus dem Kamin neben ihr ertönte ein Poltern. Schnell trat sie etwas zur Seite und Jessi trat raus. Sorgfältig klopfte sie die Asche von ihren Sachen, dann schaute sie sie an und grüßte sie lächelnd. „Lass mich raten, die beiden sind noch nicht da.“ Ein Lächeln legte sich auf Mollys Lippen. „Was erwartest du von den beiden?“ „Langsam gar nichts mehr.“, gab das Mädchen seufzend von sich. Mit den dreien würde sie sicher ihren Spaß haben. Sie hoffte nur das sie nicht doch das dritte Rad am Wagen war und von den beiden so gut wie nichts mitbekam. Darüber sollte sie sich keine Gedanken machen. Jetzt war es eh zu spät. Die Reise war bezahlt und jeden Moment müssten die beiden auftauchen. Also einfach auf sich zukommen lassen. So einfach war das. Selbst wenn sie das dritte Rad am Wagen war, es gab ja noch Lorcan. Auch wenn ihr das etwas angst machte. Sie mochte ihn, sie hatte schon immer etwas für ihn geschwärmt. Aber sich nie getraut in anzusprechen und dann war sie mit ihren damaligen Freund zusammengekommen und sie war wirklich glücklich mit ihm gewesen. Eine Zeit lang...bis er sich von ihr getrennt hatte wegen... Sie schüttelte den Kopf. Kein Freund. So was brauchte sie nicht mehr. Ein Freund haben, dass war absolut überschätzt. Eine Beziehung wollte sie auch gar nicht mehr zumindest vorerst nicht. Eigentlich wollte sie nicht einmal an diesen ganzen Mist denken, was gar nicht so einfach war, wenn Lysander ihr die perfekte Beziehung vorspielte. Das war jetzt etwas unfair. Die beiden hatten natürlich auch ihre Schwierigkeiten. Aber sie waren zusammen so glücklich wie sie früher. Das waren eindeutig die falschen Gedanken. Sie fuhr sich durchs Haar. „Was hast du?“, riss sie die Stimme von Jessi aus den Gedanken. „Nichts.“, kam es schnell von ihr. Sie merkte wie das Slytherin Mädchen, die Augenbraue hochzog. „Wer nicht will, der hat schon.“, sagte diese, zuckte dann mit den Schultern und wendete sich zu dem Kamin aus dem wieder leichte Geräusche zu hören waren. Wenig später kletterte Lysander aus dem Kamin. „Morgen.“, kam es fröhlich von ihm. Ein gebrummtes Morgen bekamen sie auch von seinem Bruder, der nach ihm aus dem Kamin trat. Jessi küsste ihren Freund zur Begrüßung, während sich Lorcan zu mir gesellte. „Da werden wir uns wohl beschäftigen müssen.“, sagte er und Molly nickte zustimmend. „Das haben wir gehört.“, beschwerte sich Lysander und umarmte sie zur Begrüßung. „Das will ich auch hoffen, sonst wärst du ja fast taub.“, gab sein Bruder von sich und trat zu dem Mann um mit ihm die letzten Einzelheiten zu klären. Nun war es so weit. Seychellen warteten auf sie. Sommer, Sonne, Strand und Meer. Die Nervosität war verschwunden und endlich setzte die Vorfreude ein. Ein paar Minuten würde es noch dauern bis sie dann endlich da waren. Es hatte schon Vorteile Zauberer zu sein. Eine Klassenkameradin kam aus einer Muggelfamilie und die musste erstmal noch ewig Zug fahren oder mit Flugzeug fliegen. Da gefiel ihr ihre Art zu reisen um einiges besser. Es war einfach, unkompliziert und schnell. Manchmal wurde ihr zwar etwas schlecht. Manchmal war ihr auch etwas schwindlig, aber alle mal besser als Stunden unterwegs zu sein. Da waren ihr die kleinen Unannehmlichkeiten lieber. „Folgt mir.“, sagt der Mann nun und schreitet durch den Laden. Sie folgte ihm. Er blieb vor einem Sonnenschirm stehen. „Hier geht’s zu den Seychellen.“, sagte er. „Seit ihr bereit?“, fragte er und bereitet alles vor. Die vier nickten einstimmig und griefen nach dem Stab. Fest schlossen sie ihre Hände darum, dann merkten sie schon wie sich langsam alles zu drehen an fing und immer schneller wurde. Molly brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen und die Übelkeit nieder zu kämpfen. Dann richtete sie sich auf. Eine Frau trat auf sie zu. „Herzlich Willkommen auf den Seychellen. Vor der Tür wartet ein Taxi, das bringt euch zu eurem Hotel.“, erklärte sie freundlich. Lysander lächelte und zog die beiden Mädchen gleich mit nach draußen. Lorcan folgte ihnen. Draußen blieb Molly stehen und schloss die Augen und atmete tief ein. Hier war die Luft sehr viel besser als in London. Sie konnte das mehr in der Luft schon schmecken und riechen. Endlich waren sie da. Das Meer, der Strand. So schnell wie möglich wollte sie genau dort hin. Das Hotel war ihr doch egal. Sie seufzte und stieg schließlich zu den anderen ins Auto. Es dauerte nicht lange bis es vor dem Hotel hielt. Das Hotel an sich war nichts besonderes. Es war ein großer Gebäudekomplex, der aber sehr schön mit Palmen verschönert war. Man konnte direkt aufs Meer sehen. Begeistert folgte sie den anderen dreien und schaute sich dabei staunend um. Mit der Gestaltung innen hatte man sich sehr viel Mühe gegeben. Alles sah sehr edel aus. Lorcan kümmerte sich um den ganzen Papierkram und trat mit den Schlüssel für ihr Zimmer wieder zu ihnen. Immer noch staunend folgte sie ihnen. Inzwischen war sie doch sehr gespannt wie ihr Zimmer aussehen würde und wartete ungeduldig drauf das der Zwilling endlich das Zimmer auf schloss. Dann traten sie ein. Der Raum war sehr schön hell und groß. Das erste auf das man sah war eine kleine gemütliche Sitzecke mit Korbstühlen und hellblauen Stoff bezogen. Dahinter fand sich ein Balkon mit Blick aufs Meer. Neben der Sitzecke fand sich eine Coach mit einem Fernseher und auch an der Wand war eine große Tür zu dem Balkon. Fasziniert trat sie zu der Balkontür zog sie auf und trat nach draußen. Der Ausblick war einfach traumhaft. Das Meer war einfach unglaublich schön. Sie klar und blau. Hier könnte sie leben. Schließlich zwang sie sich wieder reinzugehen. Von dem Raum gingen drei Türen ab. Eins in das sehr schön und luxuriöse Bad. Die anderen beiden zu den jeweiligen Schlafzimmern. Auch diese waren sehr schön hell und groß mit Ausblick auf das Meer. Molly wollte hier nie wieder weg und sie war noch nicht einmal eine Stunde hier. Na ja vielleicht gerade eine Stunde. Wenn man den ganzen Papierkram und die Fahrt zum Hotel mit einrechnete. Die Betten waren Doppelbetten. Sie ahnte schon wie die Aufteilung aussehen würde. Ihr Blick wanderte zu Lysander, der sie bereits bittend ansah. Sie musste nicht zu Jessi sehen, um zu wissen, dass sie das auch tat. Leicht grummelte sie. „Von mir aus. Wenn Lorcan nichts dagegen hat.“, sagte sie schließlich. „Hab ich sicher nicht.“, sagte dieser grinsend. Sie verdrehte leicht die Augen. „Das ist aber unser Zimmer.“, sagte sie und begann ihr Zeug im Zimmer zu verteilen. „Wollen wir gleich an den Strand?“, konnte sie sich die Frage nicht verkneifen. Lorcan lachte. „Sicher.“ Sie zog einen Schmollmund. „Das ist nicht lustig.“, sagte sie und suchte sich ihre Badesachen raus. Dann verschwand sie im Bad. Fröhlich zog sie sich um. Heute konnte nichts ihre Laune mehr drüben. Da war sie sich sicher. Fertig umgezogen trat sie nach draußen. Ungeduldig wartete sie auf die anderen drei. Als sie schließlich fertig waren lief sie fröhlich vor. Sie lief durch schon und aufwendig gestaltete Anlage, um dann runter zum Meer zu gelangen. Sie konnten den feinen, warmen Sand unter ihren Füßen spüren. Wie von selbst trugen ihre Füße sie zum Wasser. Sanft umspielten die Ausläufe der Wellen ihre Füße. Gab es etwas schöneres? Das hier war ihr Paradies. Lächelnd lief sie am Wasser entlang. Dann drehte sie sich nach den anderen um. Lysander hatte bereits die Handtücher ausgebreitet und den Sonnenschirm aufgestellt und ließ sich nun neben Jessi nieder. Ihr Blick glitt weiter und wo war Lorcan geblieben? Als sie ihn nicht entdecken konnte, zuckte sie leicht mit den Schultern. Sie hob ihren Rock leicht an und trat weiter ins Wasser. Sie zuckte zusammen, als sie mit dem Wasser bespritzt wurde. Bevor sie richtig registrieren konnte was passierte hatte sie Lorcan sie schon ins Wasser gezogen. „Das gibt Rache.“, sagte sie. Schließlich hatte sie noch ihren Rock an und der hatte eigentlich nicht nass werden sollen. Sie startete eine Wasserangriff., der auch gleich erwidert wurde. Dann war Lorcan wieder verschwunden. Sie merkte wie jemand – vermutlich Lorcan- sie unter Wasser zog. Er wollte also Krieg den würde er kriegen. Der kleine Kampf zwischen ihnen tobte noch eine ganze Weile. Dann befreite sie sich von ihren Rock und legte ihn zu den beiden anderen zum trocknen ehe sie sich wieder ins Wasser begab und nun weiter rausschwamm um sich in die Wellen zu werfen. Sie liebte das Meer. Es gab nichts besseres. Die vier verbrachten den ganzen Tag am Strand. Erst zum Abendessen gingen sie wieder ins Hotel. Nach dem Essen setzten sie sich an die Bar, draußen am Pool mit einem wunderbaren Ausblick aufs Meer wie Molly zum wiederholten male feststellte. Sie beobachteten den Sonnenuntergang. Dabei lauschten sie einer einheimischen Band. Erst nach einer Weile brach Jessi das Schweigen. „Wie sieht den unsere Planung aus?“ „Ich will auf jeden Fall tauchen und ein paar Clubs ausprobieren.“, sagte Lorcan. „Das hört sich doch schon mal nicht schlecht an. Ich will mir morgen auf jeden Fall die Boutique ansehen. Kommst du mit Molly.“, kam es von der Slytherin. Molly schaute zu ihr und nickte. „Das hört sich gut an.“ „Wie spannend. Shoppen könnt ihr doch auch zu Hause.“, maulte Lysander. Was den anderen ein Grinsen entlockte. „Hier beide könnt euch ja während wir shoppen informieren, was hier so los ist und wie es mit den Tauchkursen und so aussieht. Danach treffen wir uns am Strand. Übermorgen gehen wir dann nach Victoria und dann können wir auch gleich einen Club besuchen.“ , fuhr Jessi ungerührt fort. Die nächste Tage verging wie im Flug. Molly und Jessi hatte die Boutique unsicher gemacht und danach einen angenehmen Tag am Strand verbracht. Abends waren sie am Strand langgelaufen. Nun saß sie auf ihren Bett. Lorcan lag neben ihr. Seine Arme hatte er hinter seinen Kopf verschränkt. Die Augen geschlossen. Sie ließ ihren Blick über ihn gleiten. Er hatte wirklich einen gut trainierten Oberkörper, das war ihr auch die letzten beiden Tag am Strand schon aufgefallen. Abgesehen davon, dass er auch so sehr hübsch war wie sie fand. Sonst wäre er vermutlich auch nicht so beliebt. „Gefällt dir was du siehst.“, kam es grinsend von ihm und öffnete leicht die Augen um sie anzusehen. Molly lief knallrot an. „Ähm … ja.“, kam es leise von ihr. Er grinste. Gerade wollte er ansätzen was zu sagen, als eine Eule an das Fenster klopfte. Sie schaute irritiert auf. Was machte den eine Posteule hier? Schnell stand sie auf und ließ sie rein. Sofort wurde ihr das Bein entgegen gestreckt an dem die Nachricht befestigt war. Nach dem der Brief gelöst worden war, machte es sich die Eule bequem. Scheinbar war es für sie. Aber wer sollte ihr denn etwas schicken? „Vom wem ist es?“, hörte sie Lorcan fragen. „Keine Ahnung.“, sagte sie und öffnete den Brief zögerlich. Dann begann sie zu lesen. Wie konnte sie nur jemals mit diesen Idioten zusammen sein? Der erwartete doch nicht wirklich eine Antwort von ihr. „Molly?“, kam es besorgt von ihren Zimmergenossen. Der erhob sich nun und trat zu ihr. Vorsichtig nahm er ihr den Brief aus der Hand. Nach ihrer Reaktion ahnte er schon von wem der Brief war. Aber das dieser Kerl. Sein Blick glitt wieder zu Molly. Er zerknüllte den Brief und warf ihn in den Müll. Dann zog er sie leicht an sich. Er wusste nicht wirklich was er machen sollte. Er würde ja seinen Bruder holen, aber der war wahrscheinlich anders beschäftigt und das musste er nun auch nicht unbedingt sehen. Vorsichtig zog er sie mit zum Bett. Er hielt sie bei sich und legte die Decke um sie. „Molly...“, kam es leise von ihm. „Er ist ein Arsch. Warum habe ich mich überhaupt auf ihn eingelassen?“, murmelte sie. Das fragte er sich auch. Aber das sprach er nicht aus. Am nächsten Morgen wachte sie in Lorcans Armen auf. Was war passiert. Ach ja, der Brief von ihren Exfreund. Sie betrachtete den Scamander Zwilling. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Danke.“, flüsterte sie leise. Hier in seinem Armen fühlte sie sich irgendwie sicher. Langsam schloss sie die Augen um noch einen Moment länger hier liegen zu bleiben. Doch dann löste sie sich vorsichtig und trat ins Bad. Das Grummeln von ihm bekam sie nicht mehr mit. Als sie raus trat,waren auch die anderen drei aufgestanden und machten sich für ihren Ausflug in die Stadt fertig. Sie war schon gespannt was die Victoria so zu bieten hatte. Aber die Freude und gute Laune die sie die letzten beiden Tag begleitet hatte, wollte sich heute irgendwie nicht einstellen. Ließ sie sich wirklich so leicht die Stimmung von diesen Idioten zerstören? Das konnte doch nicht war sein. Inzwischen war ja auch schon ein Jahr vergangen und sie war doch eigentlich über ihn hinweg und trotzdem hatte er immer noch eine unglaubliche Macht über sie. Das war etwas was sie wirklich unbedingt ändern sollte. Ihr Leben drehte sich nicht mehr um den Idioten und sie war hier mit drei wirklich tollen Personen unterwegs. So war es. Sie lächelte leicht. Lysander hackte sich bei ihr unter und zog sie fröhlich mit sich durch die Straßen. Jessi und Lorcan folgten ihnen. Zu erst schauten führte ihr Weg sie zum 'Little Big Ben', dem Wahrzeichen der Stadt. Vor dem von Jessi einige Bilder gemacht wurden, dann schaute sie sich um. „Jetzt müssen wir da lang. Ich will die großen Fruchtfledermäuse sehen.“, sagte sie. Ohne auf die Zustimmung der anderen zu warten ließ sie los. Molly war schon vorher klargewesen, wer in dieser Beziehung die Hosen an hatte. Ihr Blick wanderte zu Lorcan, der ihnen etwas desinteressiert folgte. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Es dauerte nicht lange bis die vier vor dem Botanischen Garten standen. Doch auch hier wartete sie nicht auf Zustimmung, sondern zog Lysander einfach mit zur Kasse und ließ ihn die Karten bezahlen. Die anderen beiden folgten ihnen etwas langsamer und zahlten auch ihre Eintrittskarten. „Willst du auch unbedingt die großen Fruchtfledermäuse sehen.“, fragte Lorcan mit einem leicht sarkastischen Unterton. Molly schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Nicht unbedingt. Aber wenn wir schon den Eintritt bezahlt haben.“ „Das lass ich mir nachher von Lysander zurückgeben.“, sagte er nur und folgte den beiden. Sie lächelte und schaute sie beim Laufen aufmerksam um. Sie liebte die Natur, die Landschaft. „Hier könnte man wunderbar malen.“, sagte sie leise. Lorcan schaute zu ihr. „Ich hab dich schon Ewigkeiten nicht mehr zeichnen gesehen.“, stellte er fest. Molly nickte wieder leicht. „Ich hatte in letzter zeit nicht die Zeit und auch keine Inspiration.“ „Davon hast du hier ja jetzt genug.“, sagte er dann. Sie hatte sich wirklich lange nicht mehr mit der ihrer Kunst beschäftigt. Erst jetzt merkte sie wie ihr das fehlt. Es war einfach ein Teil ihres Lebens. Sie nahm sich fest vor, sich die Motive die sich hier boten einzuprägen und später auf Papier zu bannen. Es war unglaublich wie die Zeit dahin rannte. Kaum hatten die Geschäfte geschlossen, waren die Straßen in Victoria Menschen leer. Langsam schlenderten sie durch die leeren Straßen auf der Suche nach irgendwas, wo man etwas feiern konnte. Lorcan hatte sich schon fest vorgenommen nie wieder Lysander das Reiseziel aussuchen zu lassen, als sie einen Club fanden. Zwanglos elegant war der Club. Die Musik war gut. Molly entschied sich, dass man es hier aushalten konnte. Ihr bester Freund hatte sich bereits mit seiner Freundin in eine ruhigere Ecke verzogen. Nun ließ sie ihren Blick schweifen. Lorcan war bereits auf der Tanzfläche. Sie setzte sich an die Bar und bestellte sich einen Cocktail, während sie ihn beobachtete. Dieser Urlaub würde noch richtig schön werden das hatte sie im Gefühl. Das war ihr Sommer. Vielleicht würde sie später auch noch eine Runde tanzen. Irgendwann fand sie sich ebenfalls auf der Tanzfläche wieder und irgendwann tanzte sie auch mit Lorcan. Sie genoss einfach den Urlaub. Die erste Woche flog nur so dahin. Sie lernten tauchen, lagen am Strand, schwammen und abends saßen sie an der Bar oder am Strand. Zwar war es wie sie es vorher gesagt hatte. Das man von Lysander und Jessi nicht soviel mitbekam. Aber eigentlich störte sie das nicht sonderlich. Sie verstand sie richtig gut mit Lorcan und genoss es Zeit mit ihm zu verbringen. Gerade saßen sie beim Frühstück und überlegten was sie heute machen sollten. Sie beobachtete die drei lächelnd. Jessi machte Vorschläge, die von den beiden Jungen immer wieder abgelehnt würden. Schließlich lehnte sich Lorcan zurück. „Macht ihr beide was alleine. Molly und ich habe was anderes vor.“, sagte er und schaute zu ihr. „Das sagst du erst jetzt? Wir hätten uns eine halbe Stunde Diskussion sparen können.“, beschwerte sich Jessi. „Ist mir gerade erst wieder eingefallen.“, sagte dieser nur ruhig. Sie machte auf eingeschnappt. „Was haben wir denn vor?“, fragte Molly nun etwas irritiert. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was er vorhaben könnte. „Lass dich überraschen.“, sagte er nur. Er würde ja schon wissen was er wollte. Langsam standen sie auf und holten ihre Sachen aus dem Zimmer. Ihr Pärchen hatte sich darauf geeinigt mal wieder einen Tag am Strand zu verbringen. Also verabschiedeten sie sich vor dem Hotel von einander. Lorcan führte sie zum Bus und fuhren auch schon los. „Krieg ich einen Tipp?“, fragte sie schließlich. „Nein.“, sagte er und grinste leicht. Sie grummelte und schaute aus dem Fenster. Dann eben nicht. Es dauerte nicht lange bis an ihren Ziel ankamen. Molly schaute sie aufmerksam um. Doch sie kam nicht darauf wo er genau hin wollte. Sie sah hier nur verschiedene Hütten. Langsam folgte sie ihm. Er betrat eine Hütte. Scheinbar wusste Lorcan ja wohin er wollte. Vorsichtig trat sie ein. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Das Bild auf das sie sah war ein wunderschönes Landschaftsbild. Sie trat näher um es ausgiebig zu betrachten. Die Farben, die Gestaltung... es war einfach wunderschön. Ihr Blick wanderte zum nächsten Bild. Es juckte sie regelrecht in den Fingern zu malen. Immer wieder faszinierte es sie was Künstler erschaffen konnte. Lorcan folgte ihr. Die Bilder sahen nicht schlecht aus. Aber die Begeisterung die Molly verspürte, gab es bei ihm nicht. Lächelnd hörte er ihr zu als ihm versuchte zu erklären, was diese Bilder so einzigartig machte. Sie war völlig ihn ihren Element. Dafür hatte es sich gelohnt. Sie verbrachten eine ganze Weile in der Ausstellung. Molly hatte auch einige Gespräche mit anderen Besucher geführt. Auf den Rückweg war sie ganz hibblig. „Danke.“, sagte sie und schaute ihn an. Er lächelte. „Immer wieder gerne.“ Im Hotel machten sie sich fertig für den Strand. Sie kramte noch ihr Zeichenzeug hervor, bevor sie sich an den Strand zu den anderen beiden begaben. Es war seit langer Zeit das erste mal das sie wieder zeichnete und es war wirklich schön. Wie sie es vermisst hatte. Molly hatte eins ihrer Strandkleider angezogen und betrachtete sich skeptisch im Spiegel. So konnte sie sich sehen lassen. Heute würde unten am Strand ein kleines Fest veranstaltet mit Live Musik, Lagerfeuer und was sie sich sonst noch so einfallen ließen. Ihr Blick wanderte zu Jessi, die sich ebenfalls betrachtete und dann die Haare noch hochsteckte. „Wir können.“, sagte sie dann, hackte sich bei Molly unter und zog sie zu den Jungs. Schon vom weiten konnten sie die Musik hören. Salsa wie Molly erkannte. Es war eine kleine Tanzfläche aufgebaut wurden das Lagerfeuer brannte bereits. Die Band stand bei der Tanzfläche und musizierte. Am Strand waren noch kleine Essensstände verteilt so wie für Getränke. Es war eine angenehme Stimmung. „Guck mal, die trinken alle direkt aus einer Kokosnuss. So was will ich auch.“, rief Jessi aus und zog Molly hinter sich her. Die Jungs folgten etwas langsamer. „Wir hätten gerne zwei Kokosnüsse zum trinken. Die Jungs bezahlen.“, wand sich das Mädchen an den Verkäufer. Bevor Molly widersprechen konnten hatte die beiden bereits bezahlt. Lächelnd schlürfte sie etwas von der Kokosmilch. „Wir setzen uns ans Feuer.“, kam es von Jessi und ließ Lorcan und Molly alle eine zurück. Die beiden lächelnd. „Ziemlich eindeutig wer in der Beziehung die Hosen an hat.“, sagte er und Molly nickte zustimmend. „Wollen wir etwas tanzen?“, fragte sie schließlich. „Ich kann diesen Tanz aber nicht.“, kam es von ihm. „Die Helfen uns sicher.“, sagte sie und trat zur Tanzfläche. Schon trat eine Frau zu ihnen, die ihnen die Schritte erklärte. Die beiden hatten den Drehschnell raus. Sie lächelte. Das machte richtig Spaß. Später setzten sie sich auch ans Lagerfeuer. Die Life Musik hatte aufgehört und nun lief 'moderne' Musik. 'I remember when we first started' Sie schaute ihn an. Er war ganz anders als ihr Exfreund. Eigentlich hatten sie wirklich gar keine Gemeinsamkeiten. Lorcan war ... sie wusste nicht wie sie es beschreiben sollte. Doch er übte immer noch eine unglaubliche Faszination auf sie aus. Er schaffte es sie zu verzaubern und alles andere zu vergessen. Etwas riss sie aus den Gedanken. Sie konnte nicht sagen was es war. 'You came to me and you were broken hearted' Für einen Moment hörte sie dem Lied zu. 'I took you in and wiped all your tears away I gave you loving more than any other gave Don't you know I'm the one and I love you girl I don't care what they say you know you are my world Come back home to the one Who loves you more and more Soon you'll see that it was me you were searchin for' Es erinnerte sie einwenig an ihre Situation. Ihr Blick wanderte zu Lorcan, dann überwand sie sich und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss sofort. Sie stand im Wasser, die Augen geschlossen, der Wind in ihren Haare. Das Lagerfeuer war bereits verloschen und die Menschen hatten sich schon vor einer Weile auf den Weg zurückgemacht. Nur sie stand noch hier und Lorcan war hier auch noch irgendwo. Sie wusste nicht was daraus werden würde. Ob es überhaupt etwas wurde. Aber wer wusste das schon. Eines wusste sie ganz sicher. Das waren die schönsten Ferien ihres Lebens gewesen. Noch nie hatte sie sich so lebendig gefühlt. Sie hörte wie Lorcan zu ihr trat. „Hier kann man den Atem des Lebens spüren.“, sagte sie leise. Sie konnte förmlich spüren wie er eine Augenbraue hochzog. Der Wind spielte leicht mit ihren Haar. Der Wind, das Leben, der schönste Sommer. „Lass uns auch ins Hotel gehen.“ Kapitel 3: Ich kann alles haben ------------------------------- Laute Musik tönte aus der kleinen Wohnung. Die Passanten warfen immer wieder etwas irritierte Blicke zu dem Fenster der Wohnung. Die anderen Bewohner des Hauses und die Nachbarn schüttelten nur noch leicht den Kopf über die Junge Dame, die in dieser Wohnung hauste. Das Fenster war sperrangelweit offen. Sehr gut für jeden auf der Straße sichtbar wirbelte die junge Frau mit einem Besen durch die Wohnung. Heute waren ihre Haare kurz und pumukelrot mit grünen Strähnen. Passend dazu war sie mit einer grauen Jogging Hose und einem ausgeleierten alten violetten Pulli bekleidet. Lauthals sang sie bei jeden Lied mit, während sie durch die Wohnung sprang. Nicht wenige der Passanten fragten sich was sie eigentlich machte. Die anderen wussten, dass war ihre Art einmal im Monat aufzuräumen. Meistens war es kurz bevor ihre Eltern sie besuchen kamen. Jeder im Haus wusste wann ihre Eltern kamen, auch wussten sie, das Paula – so hieß die junge Dame – eine ältere Schwester und einen sehr viel jüngeren Bruder hatte. Bei der Lautstärke in der das Mädchen lebte war es nicht schwer viel über ihr Leben mitzukriegen außerdem war sie ein sehr mitteilungsbedürftiges Mädchen, manchmal war sie von allem etwas zu sehr. Aber die Bewohner im Haus hatte sie lieben gelernt. Sie war auf ihre anstrengende Art sehr liebenswürdig und auch wenn wohl jeder aus dem Haus ihre Lebensgeschichte verfassen könnte, wenn es um Probleme anderer Ding hörte sie zu und behielt sie für sich. Als sie das erste Mal hörten, dass das Mädchen sie als Privatdetektiv versuchte, hatten alle gelacht, aber nach einer Weile wussten sie, dass sie sehr wohl Geheimnisse für sich behalten konnte. Sie hatte jeden im Haus schon einmal bei dem einen kleinen oder großen Rätsel geholfen. Das junge Paar das ganz oben im Dachgeschoss wohnte mit ihrem zwei Jahre alten Sohn, suchten andauernd Dinge die ihr Sohn versteckte. Manchmal war der kleine so gut, dass die Eltern es einfach nicht finden konnten, dann kam Paula und Paula hatte bisher alles gefunden. Der Mann mittleren alters der im ersten Stock neben Paula wohnte, war auf seiner Arbeit des Diebes bezichtigt wurden. Als er nach Hause kam hatte er sich bei seiner Nachbarin ausgeweint und sie hatte kurzer Hand den richtigen Täter überführt. Die ältere Dame im Erdgeschoss hat ihre Enkel gesucht. Sie hatte sie vor langer Zeit mit ihrer Tochter gestritten und hatte seitdem nie wieder etwas von ihr gehört. Paula hatte nicht nur ihre Tochter und Enkelkinder gefunden, sondern hatte auch noch bei der Versöhnung geholfen. Die mürrische alte Dame auf der anderen Seite im Erdgeschoss hatte eine lange Geschichte von Enttäuschungen und Verlusten hinter sich. Doch Paula nahm sich immer Zeit für sie. Wenn Paula unterwegs war brachte sie immer den Lieblingstee der Dame mit und besuchte sie dann. Unter zwei Stunden kam sie nie bei ihr aus der Wohnung. Dieses verrückte Mädchen hatte jeden Tag eine andere Haarfarbe und trug die seltsamsten Kombinationen vom Klamotten, die Leute je gesehen hatte. Sie wussten alles über das Leben diesen Mädchens. Sie verstand sich überhaupt nicht mit ihrer Schwester. Jeden Morgen ass sie Müsli, wenn sie sich Schokofloken kaufte ließ sie sie immer ganz lange in der Milch so dass sie einen schönen Kakao rausbekam. Jeden Morgen stand sie viel zu spät auf, aber sie nahm sich immer zeit für ihre Haare. Sie war in ihren Leben mit zwei Männern ausgegangen. Die eine Beziehung hielt ein Jahr, bevor sie wegen verschiedener und unvereinbarer Zukunftsplänen auseinander ging. Die andere war nie etwas wirklich ernstes. Es startete irgendwann und war dann auch irgendwann einfach vorbei. Einmal hatte sie etwas mit einer Frau. Es war nichts langes, aber etwas ernstes zumindest für Paula. Die Frau von ganz oben war von der Tatsache geschockter als die beiden älteren Damen aus dem Erdgeschoss. Die Freunde von Paula waren alle sehr nette Menschen. Sie besuchten sie regelmäßig am Freitagabend und unternahmen etwas. Paula so wussten alle im Haus wollte so viel wie möglich erleben. Sie wollte das Leben im vollen Zügen genießen und würde sich von niemanden einengen lassen. Gerade war sie Single und ihre Freunde versuchten sie zu verkuppeln. Ihre beste Freundin so wussten sie würde bald heiraten. Jeden dritten Sonntag im Monat kamen ihre Eltern und ihr Bruder sie besuchen und jeden dritten Samstag im Monat räumte, tanzte, sang Paula durch ihre Wohnung. Das junge Paar schüttelte nur liebevoll den Kopf darüber. Der Herr von nebenan machte nur mit einem leichten Lächeln das Fenster zu und den Fernseher etwas lauter. Die beiden Damen im Erdgeschoss belächelten sie und wünschten sich insgeheim noch soviel Energie wie Paula zu haben. Diese Menschen wussten eine Menge über das Leben von diesen verrückten Mädchen. Aber sie wussten nicht alles. Paula Evina Holmes hatte ein großes Geheimnis. Eins von dem nicht einmal ihre beste Freundin etwas wusste. Etwas was die meisten Leute niemals glauben würden. Sie stammt aus einer Magierfamilie ab. Sie war einer der großen Seltenheiten in der Zauberwelt. Ein sogenannter Squib. Squibs waren Menschen die keine magischen Kräfte haben. Die meisten Zauberer wollten mit Menschen wir ihr nichts zu tun haben, fast so als wäre es ansteckend. Was es natürlich nicht war. Aber so waren die Menschen halt. Die meisten Muggel wären wohl neidisch, dass sie so eine Welt voller Wunder kannte und ein Teil von ihr war. Auch wenn sie vergassen das es ein ungewolltes Teil dieser Welt war. Die Welt der Zauberer war auch ihr verschlossen geblieben. Sicher hatten ihre Eltern Zuhause Zauberei verwendet. Aber sie war immer nur eine Zuschauerin gewesen. Ihre Schwester war nach Hogwarts gegangen, die Schule auf die Paula so gerne hätte gehen wollen. Viele Nächte hatte sie wach gelegen und überlegt, wo der sprechende Hut sie wohl in schicken würde. Aber all diese Träume hatten sich in Luft aufgelöst. Als klar wurde, dass sie keine Magie in sich hatte, war sie zu einer ausgestoßenen geworden. Sie musste auf eine Muggelschule und ihre Schwester hörte auf mit ihr zureden. Ihre Eltern behandelten sie als, ob sie eine Behinderung hatte. Als ob ihr etwas fehlen würde um ganz zu sein, um ein vollwertiger Mensch zu sein. Eine lange Zeit hatte sie sich auch so gefühlt. Lange hatte sie gedacht, dass Leben hätte sie um etwas betrogen. Aber das Leben hatte ihr immer wieder das Gegenteil bewiesen. Sie hatte sich damit abgefunden und sich neue Träume gesucht und dafür gekämpft. Sie hatte ein gutes Leben. Irgendwann hatten ihre Eltern gelernt sie so zu akzeptieren wie sie ist und ab diesen Punkt ging es in ihren Leben bergauf. Sie hatte gute Freunde gefunden und hatte sich als Privatdetektiv selbstständig gemacht. Von der Welt der Zauberer hatte sie nichts mehr mitbekommen. Am Anfang hatte sie die Winkelgasse gemieden, weil sie die Blicke der anderen nicht spüren wollte. Heute hatte sie einfach kein Bedürfnis mehr diese Straße aufzusuchen. Ihre Welt war die Welt der Muggel und sie hatte sie lieben gelernt. Sie hatte sogar ihren Vater dazu gebracht sich ein Handy zu zulegen und es zu benutzen. Oft kamen kleine Nachrichten von ihm. Die ersten SMS waren sehr unbeholfen gewesen und seltsam, aber im laufe der zeit hatte er sogar einige Abkürzungen und Smileys gelernt. Jetzt gerade versuchte er sich gerade an der Fotofunktion. Ihre Mutter konnte mit Technik gar nicht umgehen, aber sie ließ ihr oft Grüße über ihren Vater zukommen. Ihr entlockenden diese Nachrichten immer ein Lächeln. Das einzige schwierige in ihren Leben waren die Familienfeiern. Ihre Eltern ließen nicht zu dass sie diese ausfielen ließ. Aber diese Feiern erinnerten sie immer daran was sie hätte haben können. Sie musste sich immer mit der Abneigung ihrer Schwester rumschlagen und so sehr sie daran gewöhnt war so spürte sie doch jedes mal diese kleine Piken. Jetzt wo ihre Schwester einen festen Freund – inzwischen Verlobten – hatte, war es noch schlimmer geworden. Der Verlobte von Odette starrte sie immer so seltsam an und versuchte nie in ihre Nähe zu sein. Familienfeiern waren immer eine wirklich unangenehme Sache. Das Lied endete und Paula stoppte als sie ihr Handy hörte. Eine SMS von ihren Vater sie lächelte und öffnete sie. Ihr Gesicht fiel etwas. Die Verlobungsfeier ihrer Schwester... Sie hatte angefangen aufzuräumen um sich davon abzulenken, dass diese Feier heute Abend anstand und ihre Mutter würde furchtbar enttäuscht sein, wenn sie nicht kam. Wo sie gegenüber Odette so darauf bestanden hatte, dass bei solchen Feiern die ganze Familie anwesend sein musste. Darauf freute sich Paula wirklich nicht. Dort würden nur Zauberer und Hexen sein. Sie würde sich mit niemanden wirklich unterhalten können. Sie seufzte und drehte die Musik lauter. Irgendwie würde sie auch diese Feier überstehen. Sie war ein positiver und lebensfroher Mensch. Sie würde sich doch nicht von ihrer Schwester unterkriegen lassen. Sicher nicht. Nachdem die CD durchgelaufen war, ging sie schließlich ins Bad und duschte sich. In Gedanken ging sie bereits ihre Perücken durch. Welche wollte sie heute Abend tragen oder sollte sie ohne Perücke gehen? Das Kleid hatte sie gemeinsam mit ihrer Mutter gekauft. Da es ein wirklich schönes schwarzes Kleid war, passte eigentlich jede Haarfarbe dazu. Was die Sache umeiniges schwieriger machte. Wenn sie wüsste welche Friseur sie machen wollte, wäre es auch einfach, dann würden einige Perücken schon mal wegfallen. Sie trat aus der Dusche und entschied sich für ihren normalen Haare. Da musste sich nicht viel machen. Zügig zog sie sich an und schminkte sich. Etwas kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Wenn die Leben sie schon anstarrten wollte sie wenigstens auch richtig auffallen und das würde sie sicher mit ihren Farben. Sie lächelte. Ja, ihr gefiel was sie sah und alleine das war wichtig für sie. Odette empfing sie nicht gerade begeistert an der Tür. „Du hättest wenigstens anständig kommen können.“, sagte sie bissig bevor sie wieder in die Menge der Gäste verschwand. Paula lächelte nur zufrieden und schaute sich um. Es waren wirklich viele Menschen gekommen. Sie selbst kannte niemanden hier. Langsam bannte sie sich ihren weg durch die Massen um jemanden zu finden den sie kannte. „Paauuullllaa~“, kam es freudig von Henry, der kleine Mann kam auf sie zu gerannt. Sie lächelte und kniete sich hin um ihn in ihre Arme zu schließen. Sie sah den kleinen viel zu selten. Der kleine strahlte sie an und sie hoffte, dass sie niemals anders ansehen würde. Noch war er viel zu klein um zu verstehen was sie so anders machte. Sie strich ihm liebevolle über den Kopf. Ihre Mutter trat zu ihr. „Schön das du es geschaffst hast.“, sagte sie lächelnd und küsste sie auf die Stirn. „Das Büffet ist in der Küche aufgebaut.“ Paula nickte lächelnd. Henry hatte sich an sie gekuschelt. „Ich gehe gleich mal hin. Hab heute den ganzen Tag noch nichts gegessen.“ Mit Henry im Arm trat sie in die Küche. Begeisterte starrte sie auf das Büffet. So hatte sie sich immer die große Festtafel in Hogwarts vorgestellt. Die Auswahl war wirklich unglaublich groß und sie fragte sich wie viele Hauselfe da wohl am Werk waren. Das Essen war schon immer eines der größten Wunder in der Welt der Zauberer. Die Hauselfen waren einfach mit abstand die besten Köche die sie jemals gesehen hatte. „Ach du Scheiße. Ich glaube hier brennt's“, kam es von hinten. Paula drehte sich um und schaute den Jungen der gebannt auf ihre Haare schaute an. „Noch nie rote Haare gesehen?“, fragte sie. „Rot? Das ist schon … das ist wirklich ne Signalfarbe. Ich glaube die Haare geben sogar Strahlung ab.“, erwiderte der Junge. Paula betrachtete ihn. „Ich würde sagen, die Farbe ist die gleiche wie die deiner Brille und der Chucks.“, stellte sie schulterzuckend fest und widmete sich wieder dem Essen. Sie packte ihren Teller voll und suchte sich mit Henry ein ruhiges Plätzchen. Der Abend verließ eigentlich ganz gut. Das Essen schmeckte und die meisten anwesenden wussten nicht wer sie war und unterhielten sich völlig normal mit ihr. Ein Junge hatte es ihr besonders angetan. Er war nett und lustig. Sie hatte ihn sofort sympathisch gefunden und schnell war der Smalltalk in leichtes flirten abgeglitten. So wohl hatte sie sich schon lange nicht mehr auf einer Familienfeier gefühlt. Sie holte sich gerade was neues zu trinken als sie wieder auf den Jungen von vorhin traf. „Du bist der Squib, oder?“, fragte er. Sie schaute ihn an. Es war nicht so das es sie störte. Dieses Worte mochte sie überhaupt nicht, aber sie war stolz auf sich und was sie war. „Hast du ein Problem damit?“, stellte sie die Gegenfrage. Sie merkte nicht wirklich wie es ruhig um sie wurde und alle sie anstarrten. Dann begann das tuscheln und flüstern. Alle schaute sie an. Sie seufzte leicht. Immer wieder das gleiche. Sie nahm ihr Glas und trat zurück zu dem Jungen mit dem sie sich so nett unterhalten hatte. Doch auch dieser starrte sie seltsam an. Als ob sie krank wäre und ging gleich auf Abstand um dann in den Massen zu verschwinden. Sie konnte nicht leugnen, dass es weh tat. Sie hatte es ja gewusst und sie war es auch gewöhnt, aber trotzdem. So sehr sie ihr Leben liebte. Es tat weh. Sie trat zu Henry und spielte mit ihm bis ihre Eltern ihn ins Bett steckten. Dann verabschiedete sie sich von ihrer Familie und ging nach Hause. Ein paar Monate später hatte sie ihren ersten größeren Fall als Privatdetektiv erfolgreich abgeschlossen. Auf den Weg nach Hause hatte sie ihm Teeladen angehalten um für ihre die ältere Dame Tee zu besorgen. Sie war gut gelaunt. In ihren Leben ließ alles gerade nahe zu perfekt. Sie hatte sogar einen netten Jungen kennengelernt. Noch hatte er sie nicht angerufen, aber er wollte und sie war sich sicher in den nächsten Tagen was von ihm zu hören. Sie summte ihr neues Lieblingslied vor sich hin. Sie wurde langsamer als sie jemanden vor dem Haus stehen sah, der ihr irgendwie bekannt vorkam. Langsam trat sie zu ihm. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte sie. Er drehte sich zu ihr und sie erkannte ihn. Die stylische Brille und die dazu passenden Chucks kannte sie. „Ja, ich wollte zu dir.“, sagte er und schaute sie an. „Schon wieder ne andere Farbe.“, stellte er dann fest. „Immer das gleiche ist langweilig. Warum willst du zu mir?“ „Lass uns zusammen ausgehen.“, sagte er. Etwas erstaunt schaute sie ihn an. Dieser Kerl war ihr etwas suspekt. Aber irgendwie machte ihn das auch interessant. „Na von mir aus.“ Ihr erstes Date war in einem Burgerladen. Er war etwas seltsam und sagte oft komische Dinge. Aber der Abend war angenehm. Er lauschte gespannt ihren Geschichten aus der Detektei die sie erzählen konnte oder auch was sie und ihre Freunde alles für Blödsinn angestellt hatten. Für Zauberer musste das so albern klingen, aber er schien gefallen an ihnen zu haben. Sie gab es nicht gerne zu aber sie liebte die Geschichten, die er erzählte. Auch hatten sie gar nicht so viel mit Magie zutun wie sie immer dachte. Er erzählte wie er versuchten mit seinen Freunden die Spider Man sehen nachzustellen. Am besten gefiel ihr die Geschichte wie er versucht hatte mit seinen Kräften Hulk nachzumachen. Es war nicht schwer sie zum Lachen zu bringen, aber er hatte immer etwas parat. Er hatte sich nie entschuldigt dafür, dass er so laut ausgesprochen hatte was sie war. Aber sie hatte auch nie eine erwartet - im Gegensatz zu ihren Eltern. Sie trafen sich immer in der Muggelwelt und es störte sie nicht, dass war ihre Welt. Dann waren die Ferien zu ende und er ging nach Hogwarts zurück. Sie hörte nichts von ihm in der Zeit und sie wusste nicht was sie davon hielt. Ihr war klar, dass Handys dort nicht funktionierten und auch wollte sie sicher keine Eule an ihren Fenster sitzen haben. Nur damit sie noch suspekter auf alle anderen wirkte. Doch eigentlich wollte sie genau das. Eine Zeit lang hatte sie das Leben dafür gehasst, dass es sie um die Magie betrogen hatte. Eine zeitlang hatte sie Magie gehasst. Aber all das lang hinter ihr. Sie liebte die Zauberei. Sie liebte es ihren Eltern zu zusehen. Sie lebte die Eule die sie immer hatten. Sie liebte die Winkelgasse die so voller verrückter Sachen waren. Sie vermisste diese Welt, die versteckt vor den Muggeln existierte. Dann kam die letzten Ferien bevor er mit Hogwarts fertig war und er stand wieder vor ihrer Tür. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Sie bekam nichts, keine Erklärung, Entschuldigung, nichts... es war als wäre die Zeit des Schweigens einfach nie gewesen. Warum sie sich darauf einließ wusste sie nicht. Aber sie mochte ihn. Sie sahen sich fast jeden Tag und ihre Nachbarn warfen ihr diese wissenden Blicke zu. Die mürrische alte Frau meinte immer zu ihr das sie diesen Süßen fang nie wieder gehen lassen sollte. Aber die Ferien waren viel zu schnell zu ende. Sie schaute ihn an. Ihr war klar heute war der letzte Abend. Er machte sich schon daran zu gehen. Als er merkte, dass sie ihm nicht folgte schaute er sie fragend an. „Ganz oder gar nicht.“, sagte sie und schaute ihn an. Für einen Moment starrte er sie irritiert an. „Was meinst du?“, fragte er schließlich. Sie seufzte. „Ist das nicht klar? Entweder wir machen das hier ganz oder wir haben uns heute zum letzten Mal gesehen. Ich liebe die magische Welt und ich habe keine Angst vor Eulen an meinem Fenster. Ich habe keine Angst vor den Blicken der Zauberer und Hexen, wenn sie mich sehen. Ich bin was ich bin. Ich bin nicht ansteckend und ich habe mir ein unglaublich tolles Leben aufgebaut. Ich bin stolz auf das was ich bin. Ich kann in beiden Welten leben. Du liebst die Muggelwelt mit ihren Comics und Geschichten und ich die Zauberwelt mit ihrer Magie. Ich weiß, dass man sich nicht entscheiden muss. Aber du musst dich entscheiden. Ganz oder gar nicht.“, sagte sie. Dann stand sie auf und ging. Es waren schon einige Tage ins Land gestrichen und sie starrte auf die SMS. Sie war von einem Kerl, den sie gestern im Club kennengelernt hatte und sich mit ihr treffen wollte. Vielleicht sollte sie einfach zu sagen. Sie drückte auf antworten, als sie ein leises klacken an der Scheibe hörte. Eine Eule saß an ihren Fenster und schaute sie erwartungsvoll an. Vorsichtig öffnete sie das Fenster und las die Nachricht. Nächstes Date im Drei Besen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)