Raptor von jonglicious (JongTae, OnKey) ================================================================================ Kapitel 22: 威脅 - Drohung - -------------------------- Titel: Raptor Autor: jonglicious Chapter: 2O / ?? Genre: Horror, Drama, Humor Warnungen: AU!, OOC, Gewalt Rating: PG-15 Pairings: JongTae, Onkey Summary: Taemin ist ein Kriminologie-Student und bekommt eine interessante Aufgabe zugeteilt: Er soll eine Arbeit über einen Psychopathen schreiben. Die Frage ist nur, ob das wirklich so einfach ist, wie es klingt .... A/N: Tjaja QwQ es hat zwar lange dauert, aber immerhin kommt jetzt endlich mal ein bisschen JongTae vor in dieser JongTae Fanfiction *headdesk* das nächste Update wird ein bisschen auf sich warten lassen, fürchte ich. >_< Zu viele Hausaufgaben + Stress ... urks. >_> [Eine kleine Anmerkung noch: Raptor ist kein Kannibale und es werden auch keine kannibalistischen Handlungen beschrieben werden.] Viel Spaß! -- „Nach wie vor ungeklärt ist, wie der verurteilte Psychopath, Raptor, fliehen konnte. Seit seiner spektakulären Flucht aus der renommierten Nervenklinik in Seoul, sind nun schon drei Wochen vergangen und nach wie vor fehlt jegliche Spur von ihm. Ich habe hier nun den Mann, der Raptor schon einmal dingfest machen konnte: Special Agent Choi Minho.“ „Guten Tag.“ „Denken Sie, dass Sie ihn bald schnappen werden? Die Bevölkerung ist in heller Aufregung.“ „Alle unsere Teams arbeiten auf Hochtouren und wir sind uns sicher, dass wir demnächst eine Spur finden werden. Er wurde immerhin angeschossen.“ „Dann haben Sie also tatsächlich nicht die geringste Spur und tappen vollkommen im Dunkeln? Die Menschen vertrauen darauf, dass die Polizei die Verbrecher fängt und unschädlich macht.“ „Wir tun unser Bestes. Sie müssen auch verstehen, dass-“ Taemin hatte den Kanal mit einem gelangweilten Gähnen gewechselt. Seit ein paar Tagen erschienen immer häufiger Interviews mit Minho im Fernsehen. Das erste Mal, als ihm das aufgefallen war, hatte er noch interessiert zugehört und genau auf Minhos Worte geachtet. Wenn dieser tatsächlich eine Spur fand, dann musste schnell gehandelt werden. Jonghyun durfte nicht in die Hände der Polizei fallen; wenn es nach Taemin ging, dann konnte der Ältere ruhig bei ihm bleiben. Er hatte kein Problem damit sich ein Zimmer, und in letzter Zeit auch ein Bett, zu teilen. Passiert war zwischen ihnen noch nichts. Wenn man von ein paar sanften Küsschen, Kuscheln und Händchenhalten absah, hieß das. Noch einen Schritt weiter zu gehen, war bis zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht möglich gewesen. Schon das Kuscheln hatte sich am Anfang als schwierig erwiesen, da Jonghyuns Wunde ihnen oft einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Apropos Jonghyun, wo steckte der Ältere denn eigentlich? Vorhin, als Taemin ins Wohnzimmer geschlendert war, um fernzusehen, hatte er Jonghyun in Jinkis Arbeitszimmer ausmachen können. Taemin hatte sich den Sinneswandel seines Bruders nicht erklären können, aber er hatte Jonghyun tatsächlich erlaubt sich frei im Haus zu bewegen. Zwar immer noch mit seiner Maske und Handschellen, aber immerhin durfte er Taemins Zimmer verlassen. Das war ein riesiger Schritt in die richtige Richtung und Taemin hatte gar nicht mehr aufhören können Jinki zum Dank zu drücken. „Jonghyunnie?“ Neugierig linste Taemin in das Arbeitszimmer seines Bruders. In diesem befanden sich zwei große und ein kleines Regal, in welchen sich die Bücher förmlich stapelten. Jinki behauptete, dass er sie alle gelesen hatte, doch irgendwie wagte Taemin dies zu bezweifeln. Sein Bruder arbeitete so gut wie immer und in seiner begrenzten Freizeit musste er sich um Kibum kümmern. Aber was hieß da „musste“? Jinki liebte Kibum und verbrachte gerne Zeit mit ihm; selbst wenn das bedeutete, dass er an einem Samstag shoppen gehen musste. „Wo steckst du denn?“ „Ich bin hier.“ Jonghyun trat mit einem Lächeln hinter dem kleineren Regal hervor. Er hielt drei Bücher fest in seinen Händen und erinnerte direkt an ein kleines Kind, das unter dem Weihnachtsbaum saß und seine Geschenke auspackte. Ganz verstehen konnte Taemin dies nicht. Ihm war es ein Gräuel Sachbücher zu lesen und zu versuchen, die unnötig hochgestochene Sprache irgendwie zu übersetzen. Er verstand nicht, wieso man solche Bücher nicht auch verständlich verfassen konnte. „Dein Bruder hat eine beeindruckende Auswahl an Büchern. Er hat einen ausgezeichneten Geschmack, das muss man ihm lassen.“ Strahlend betrachtete er die Bücher noch einmal, dann legte er sie auf dem Schreibtisch ab. Diese Wälzer würde er sich später noch zu Gemüte führen, aber nun, da Taemin da war, hatte dieser natürlich Vorrang. „Du hast nach mir gesucht?“ „Ja, ich wollte sehen, ob du schon ins Buch-Koma gefallen bist.“ Schmunzelnd machte er ein paar Schritte auf Jonghyun zu und blickte dann schließlich abwartend zu ihm auf. Er hatte sich noch immer nicht getraut Jonghyun von sich aus einen Kuss zu geben, bis jetzt war es immer der Ältere gewesen, der den ersten Schritt machen hatte müssen. „Und ich hatte Sehnsucht nach meinem Lieblingspsychopathen.“ „Dann sollte ich wohl mit ihm tauschen? Er vermisst dich sicher auch sch-gh“ Überrascht brach Jonghyun mitten im Satz ab, als er Taemins Lippen auf den Seinen spüren konnte. Normalerweise zierte der Jüngere sich doch so! Wo kam auf einmal der Mut her? „Mhm …“ Sanft streichelte er ihm über den Rücken und zog ihn dabei noch eine Spur enger an sich. Seine Schulter protestierte zwar nach wie vor gegen derartige Bewegungen, aber darum wollte und konnte er sich nicht kümmern. Nicht, wenn Taemin ihm so nahe war und er dessen Zunge über seine Unterlippe streicheln spürte. Noch besser als ohnehin schon, wurde das Ganze nur noch durch die leisen Seufzer, die über Taemins Lippen rutschten. „T-Taeminnie …“ „Hm.“ Hartnäckig klammerte der Angesprochene sich an Jonghyun fest und forderte diesen erneut zu einem Kuss heraus. Jonghyun sollte merken, dass es durchaus interessantere Beschäftigungen gab, als in Büchern zu blättern. Schließlich konnte er ihn küssen und berühren und ihm nahe sein und- Taemin löste sich abrupt von Jonghyun und atmete tief durch. Obwohl sein Blut bereits begonnen hatte südwärts zu fließen und er wirklich alles andere als abgeneigt war, ging es einfach nicht. Nicht, weil er nicht wollte, sondern weil Jonghyun noch nicht fit genug war und sich schonen musste. „Ich hab wieder Minho im Fernsehen gesehen.“ „Du weißt wirklich, wie man die Stimmung zerstört.“ Missbilligend rümpfte Jonghyun die Nase und schüttelte dabei deutlich angewidert den Kopf. Minho war vielleicht eher Raptors Nemesis, aber Taemin war schnell klar geworden, dass auch Jonghyun ihn bis auf den Tod nicht ausstehen konnte. Wahrscheinlich teilten die beiden Persönlichkeiten nicht nur das Wissen, sondern auch ihre Gefühle. Ihre Gefühle? Nein, das geht nicht. Das würde bedeuten, dass auch Raptor sich zu mir hingezogen fühlt. Aber jemand wie Raptor kann nicht lieben. Taemin biss nachdenklich auf seinen Daumen und nuckelte an bisschen an der Fingerkuppe. Jemand wie Raptor kann nur zerstören und Hass empfinden. Er ist anders als Jonghyun, ganz anders. Er ist eine Art böser Zwilling. „Was hat er denn diesmal von sich gegeben? Sucht er nach einer Spur?“ Spöttisch lächelnd legte Jonghyun die drei Bücher nebeneinander auf dem Schreibtisch auf. Nachdem er diesen aufgeräumt hatte, hatte er endlich genug Platz dafür. Natürlich hatte er sich vorher Jinkis Erlaubnis geholt und versprochen, dass er nichts wegwerfen würde. So etwas stand ihm auch gar nicht zu, schließlich war er nicht Jinki und konnte nicht wissen, was für ihn wichtig war und was nicht. „Mich wundert übrigens, dass er nur dreimal hier aufgekreuzt ist. Normalerweise ist er doch immer wie ein läufiger Hund um dich herum geschlichen und hat auf seine Chance gewartet.“ Jonghyun hatte seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen gepresst und seine Augen verengt. Wenn es einen Menschen gab, den er aus dem Weg räumen wollte, dann war es Minho. Und das hieß schon einiges, denn immerhin war er die friedliche, sanfte Persönlichkeit in diesem Körper. „Du bist doch nicht etwa immer noch eifersüchtig? Jonghyunnie, das ist wirklich nicht notwendig, ich-“ „Ich schätze es nicht, wenn jemand MEIN EIGENTUM auf diese Art und Weise anstarrt.“ Knurrend war Jonghyun herumgefahren und hatte Taemin im nächsten Moment an den Oberarmen gepackt. So hatte er ihn quer durch das Zimmer geschoben und letzten Endes gegen die schwere Holztür knallen lassen, die daraufhin laut ins Schloss fiel. „Ich würde am liebsten dafür sorgen, dass er nie wieder jemanden ansehen kann.“ Spätestens jetzt war Taemin klar, dass Raptor die Kontrolle an sich gerissen und Jonghyun verdrängt hatte. Denn auch wenn dieser ebenfalls manchmal zu Wutausbrüchen neigte, so trat dabei doch nie diese Kälte in seine dunklen Augen. „Lange nicht gesehen, Raptor.“ „Du nennst mich gar nicht mehr beim Namen?“ „Es ist leichter für mich euch auseinander zu halten, wenn ich ihn Jonghyun und dich Raptor nenne“, erklärte Taemin seine Beweggründe und drückte gleichzeitig gegen Raptors eisernen Griff. Es war nicht gut, was der Ältere hier veranstaltete; zum einen hatte er mit dem Knall garantiert Kibum alarmiert und zum anderen strapazierte er seinen Körper unnötigerweise. „Aber ich kann dich auch Jonghyun nennen, wenn dir das lieber ist.“ Im Prinzip war es Taemin wirklich egal, wie er diese Persönlichkeit des anderen nannte. Die Unterschiede zwischen den beiden waren markant genug; er würde immer wissen, mit wem genau er es nun zu tun hatte und wie er sich verhalten musste. „Nenn mich Jonghyun“, flüsterte Raptor daraufhin bedrohlich und lehnte sich noch weiter zu Taemin, um ihm einen hauchzarten Kuss auf den Hals zu drücken. Doch dabei blieb es nicht lange, da Raptor auf die Gänsehaut, die daraufhin über Taemins Unterarme gekrochen war, aufmerksam geworden war. Langsam ließ er seine spitzen Eckzähne über die weiche, warme Haut kratzen und drückte auch immer wieder ein bisschen fester zu. „J-Jonghyun …“ Taemin ließ ein kehliges Keuchen vernehmen, reckte seinen Hals aber noch weiter. Wie oft hatte er sich gefragt, wie es sich anfühlen würde, wenn Jonghyun genau das tat? Und wie oft hatte er sich insgeheim gewünscht, dass Jonghyuns Zelle einfach aufsprang und er über ihn herfiel? „Nicht …“ „Nicht aufhören?“ Jonghyun wanderte wieder weiter nach oben, ließ Taemin jedoch keine Zeit seine Bitte ganz zu formulieren. Bevor noch jemand auf die Idee kam sie zu unterbrechen und somit zu stören, wollte auch er einmal das in Besitz nehmen, was seiner anderen Persönlichkeit bereits so willig angeboten worden war. Fest packte er Taemin am Haarschopf und zog seinen Kopf grob ein Stück zurück, bevor er ihn einfach küsste. Seine Küsse konnte man allerdings kaum mit denen Jonghyuns vergleichen. Raptor wusste was er wollte und er wusste, wie er es bekam. Seine Küsse waren schnell, brutal; er setzte seine Zähne sein und vergewaltigte die Mundhöhle Taemins förmlich mit seiner Zunge. Und Taemin genoss diese Behandlung; er genoss es, wie Raptor ihn dominierte und seine spitzen Zähne in seine Unterlippe drückte. Der Geschmack seines eigenen Blutes berauschte Taemin und ließ ihn in den Kuss stöhnen – er wollte noch so viel mehr. Mehr von Raptor, mehr von Jonghyun; ganz egal. Hauptsache mehr! „Taemin?! Ist bei dir alles in Ordnung?“ Kaum war Kibums Stimme von der anderen Seite der Tür bis zu ihnen gedrungen, war ihr kleiner, magischer Moment auch schon vorüber. Jonghyun hatte sich knurrend von Taemin gelöst und nur aus den Augenwinkeln beobachtet, wie dieser bebend auf den Boden gesunken war. Seine Unterlippe blutete nach wie vor und sein gesamter Körper zitterte, aber unglücklich beziehungsweise unzufrieden schien er dennoch nicht zu sein. Der benebelte Blick ließ eher den Schluss zu, dass sich dringend jemand um Taemin kümmern musste – wie das gemeint war verstand sich wohl von selbst. „Taemin! Antworte mir, sofort! Was ist los?!“ „K-Kibum, alles okay. Ein Regal wäre beinahe umgefallen und nun liegen hier so viele Bücher. Jonghyun und ich sind gerade dabei aufzuräumen.“ Taemin war überrascht, dass seine Stimme noch so fest und überzeugend klingen konnte. Nachdem Jonghyun ihn beinahe dumm geküsst hatte, hatte er eher damit gerechnet, dass er ein paar zusammenhangslose Wörter brabbeln würde. „Aber es ist wirklich alles okay. Wir … Wir kommen dann auch gleich in die Küche. Jonghyun meinte vorhin, dass er gerne einen von deinen köstlichen Keksen hätte.“ „Er findet, dass sie köstlich sind?“ Verzückt klatschte Kibum in die Hände und kam gar nicht erst auf die Idee weiter nachzufragen. Wenn Taemin sagte, dass Bücher herunter gefallen waren, dann war es bestimmt auch so. „Er hat offensichtlich wirklich Geschmack. Oh, ich werde sofort einen Teller vorbereiten, dann können wir uns zusammen setzen und Kekse essen.“ Fröhlich vor sich hin zwietschernd, trippelte Kibum davon, um seine Worte in die Tat umzusetzen. Erleichtert sank Taemin in sich zusammen, als er Kibums Schritte hörte und merkte, dass diese sich entfernten. Er würde es vermutlich niemals laut vor Jinki sagen, aber er war froh, dass Kibum so einfach gestrickt war. Auf diese Art und Weise war es einfacher gewisse Dinge zu vertuschen und somit Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Hätte Kibum mitbekommen, dass ich es eben mit Raptor zu tun hatte, hätte er sofort Jinki angerufen und dann wäre es unschön geworden. „Wir hatten eben Glück, dass mir so eine Ausrede eingefallen ist“, meinte Taemin in Jonghyuns Richtung, nachdem er sich auf die Beine gestemmt und das restliche Blut von seiner Unterlippe geleckt hatte. Ohne Jonghyun, der ihm nahe kam und ihn küsste, schmeckte sein Blut auf einmal wieder furchtbar langweilig. Es hatte diesen berauschenden Effekt verloren und ließ Taemin lediglich hoffen, dass die kleine Bisswunde bald aufhören würde zu bluten. „Und dass er das einfach so schluckt, war auch nicht selbstverständlich.“ Während er leise vor sich hin gebrabbelt hatte, war er neben Jonghyun getreten und hatte ihn von der Seite her angesehen. „Willkommen zurück, Jonghyunnie.“ Das ungläubige Schnauben, welches sogar irgendwie als kurzes Lachen interpretiert werden konnte, war für Taemin Beweis genug, dass er richtig lag. Raptor hatte sich wieder zurückgezogen und Jonghyun das Kommando überlassen. Kein Wunder, denn Kibums Auftreten hätte eventuell Schwierigkeiten mit sich bringen können und warum sollte Raptor mit diesen umgehen, wenn es doch auch Jonghyun tun konnte? „Wieso wusstest du, dass wir wieder getauscht haben? Ich hab doch noch gar nichts gesagt.“ „Ich sehe es in deinen Augen.“ Zärtlich streichelte Taemin über Jonghyuns Wange und nahm dann noch seine zweite Hand dazu, um das Gesicht des Älteren ganz zu sich zu drehen. Lächelnd blickte er zu ihm auf und gleichzeitig auch in seine dunklen Augen. „Seine Augen sind kalt, das ist mir von Anfang an aufgefallen. Sie sind viel eher Schwarz, als Braun.“ Umso weiter Taemin seine Theorie ausführte, desto weiter hoben sich Jonghyuns Augenbrauen. Ob er ihn insgeheim schon für verrückt erklärt hatte? „Aber deine Augen sind freundlich und strahlen eine gewisse Wärme aus. Ich … Ich sehe dir gerne in die Augen … weil … wenn ich das tue, dann fühle ich mich geborgen. Ich kann es selbst nicht erklären, aber es ist so.“ Verlegen wandte Taemin seinen Blick ab. Er hatte sich innerhalb der letzten Zeit eindeutig zu viele Liebesfilme mit Kibum angesehen. Woher sonst sollte er diese furchtbar schnulzigen Dinge haben? Damit habe ich ihn nun bestimmt überfordert. „Ich wusste nicht, dass du so fühlst“, antwortete Jonghyun schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. Er lächelte; ein Lächeln, welches sich förmlich in seinen Augen widerspiegelte, wie Taemin fand. „Aber ich finde es schön. Auch, dass du es mir gesagt hast. So etwas habe ich bis jetzt noch nie gehört.“ „Dann wurde es allerhöchste Zeit, würde ich sagen. Aber jetzt komm, Kibum wartet bestimmt schon auf uns und mittlerweile hab ich richtig Lust auf seine Kekse.“ Fröhlich zog der Jüngere an der Hand seines Freundes. Vielleicht war es noch ein bisschen früh, um Jonghyun als seinen Freund zu bezeichnen, aber das störte Taemin nicht. Außerdem küssten sie sich doch schon und nur weil keiner von ihnen es bis jetzt gewagt hatte eine Beziehung anzusprechen, wollte Taemin nicht aufhören so von Jonghyun zu denken. „Kommst du nicht?“ „Du musst mir vorher helfen, Taeminnie.“ „Helfen?“ „Maske und Handschellen.“ Jonghyun deutete auf die beiden Utensilien, welche vollkommen verwaist auf dem Schreibtisch thronten und förmlich auf ihn zu warten schienen. Kibum war vielleicht niemand, der die Maske-und-Handschellen-Regel so ernst nahm, aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass Jinki früher nach Hause kam und wenn er bemerkte, dass Jonghyun nichts von beidem trug, würde er sehr ungemütlich werden. Also blieb Taemin gar nichts anderes übrig, als ein resignierendes Seufzen auszustoßen und sich schließlich daran zu machen Jonghyuns Handgelenke mit den Eisenringen zusammen zu hängen. Um ihm die Maske dann auch richtig anlegen zu können, bat Taemin Jonghyun auf dem Drehsessel vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen. So war es bedeutend einfacher das kühle Material in Jonghyuns Gesicht zu drücken und die Riemen fest zu ziehen. Letzten Endes drückte er auch das kleine Schloss zusammen, mit welchem Jinki die Maske versehen hatte. Dies war eine Vorsichtsmaßnahme, die sein Bruder am zweiten Tag eingeführt hatte, denn für dieses Schloss brauchte man einen Schlüssel. Schlüssel gab es allerdings genau zwei; einen hatte Jinki selbst und den anderen verwahrte Kibum. Mittlerweile war er freilich in Taemins Besitz übergegangen, er hatte Kibum einfach lieb darum gebeten, weswegen es keine große Affäre war, dass er die Maske so fixierte. „Fertig?“ Jonghyuns Stimme klang hinter der Maske ziemlich dumpf, allerdings hatte Taemin ihn trotzdem verstehen können. „Ja, wir können gehen.“ -- Hastig durchwühlte Minho die Schreibtischschubladen, suchte dabei auch nach eventuellen doppelten Böden und ließ seinen Blick gleichzeitig immer wieder zwischen der Bürotür und dem Laptop hin und her gleiten. Es war unmöglich, dass sich hier nicht einmal die Spur einer Spur finden ließ. Er war sich doch sicher, dass er der Lösung des Rätsels einen Schritt näher gekommen war. Immerhin hatte er angefangen das Unmögliche, für ihn war es bisher unmöglich gewesen, in Betracht zu ziehen und hatte damit enorme Fortschritte gemacht. „Fuck“, formte er lautlos mit seinem Mund, während er die oberste Schublade wieder zuschob und sich dann dem Laptop widmete. Die CD, welche er in das Laufwerk eingelegt hatte, hätte das Passwort längst knacken müssen; warum zum Teufel dauerte das so lange? „Taemins Geburtsdatum.“ Minho zuckte erschrocken, als Jinki sich so plötzlich zu Wort meldete. Hatte man ihm nicht mitgeteilt, dass Jinki noch länger bei einem Patienten bleiben würde und er bestimmt noch einige Zeit auf ihn warten musste? Die Krankenschwester, die ihm diesen Tipp gegeben hatte, würde er sich später noch kaufen. „Das Passwort?“ „Genau.“ Jinki kam langsam auf Minho zu und betrachtete seinen verwüsteten Schreibtisch. Nachdem es Wochen in Anspruch genommen hatte alle Akten fein säuberlich zusammen zu legen und abzuheften, löste dieser Anblick nicht unbedingt Freude in ihm aus. Viel eher wollte er Minho packen und ihn Kopf voraus gegen die nächstbeste Wand rammen. Allerdings war Jinki schon immer jemand gewesen, der sich beherrschen konnte, also blieb er bei einem gequälten Lächeln. „Und wenn du die Dateien über Patienten sichtbar machen willst, brauchst du Kibums Geburtsdatum. Das wäre dann 880923.“ „Was spielst du hier für ein Spielchen?“ Minho hatte sich langsam aufgerichtet und den Laptop dabei zugeklappt. Er arbeitete lange genug als Special Agent um zu wissen, dass Menschen, die einem alles offen hinlegten, am meisten zu verbergen hatten. Dass aber ausgerechnet Jinki einmal dazu gehören würde, das war eine unangenehme Überraschung. „Ich weiß, dass Raptor innerhalb der Klinik einen Komplizen hatte. Ich bin mir sicher, dass dieser Komplize dafür gesorgt hat, dass er die Wachen ausschalten kann. Und wahrscheinlich war er es auch, der Raptor aufgesammelt hat, nachdem er aus dem Fenster gestürzt ist.“ Wütend ballte er seine Hände zu festen Fäusten. „Und ich will, dass du mir jetzt sofort sagst, wer Raptors Komplize ist.“ „Ich soll dir sagen wer Raptors Komplize ist?“ Jinki gab ein leises, durchaus amüsiertes Lachen von sich. Vielleicht war dies nicht das Intelligenteste, was er tun konnte, aber die ganze Situation war doch irgendwie komisch. Minho, ein berühmter und erfolgreicher Ermittler, setzte ihn unter Druck und wollte Informationen von ihm. War es nicht viel eher Minhos Job Nachforschungen anzustellen und selbst auf die Lösung zu kommen? „Ich hab deine Interviews im Fernsehen gesehen, aber wer hätte gedacht, dass du wirklich schon so verzweifelt bist und mich fragst.“ Kopfschüttelnd legte Jinki ein paar lose Blätter aufeinander, nachdem er sie rasch überflogen hatte. „Ich kann dir nicht helfen, Minho. Als Raptor abgehauen ist, war ich die ganze Zeit über mit dir zusammen. Und ich wusste auch nicht, dass er eine Flucht plant. Also warum verschwendest du deine Zeit mit mir?“ „Weil ich mir verdammt noch einmal sicher bin, dass du Dreck am Stecken hast. Oder …“ Minhos Miene verdunkelte sich, ehe er Jinki grob am Kragen packte und ihn an sich heran zog. Wenn der Arzt nicht willig war und freiwillig redete, dann würde Minho eben ein paar „Verhörmethoden“ anwenden müssen. „… ist es Taemin? Hat dein kleiner, idiotischer Bruder es getan? Sag’s mir, Jinki, dann werde ich zusehen, dass er nicht gleich mit Raptor zusammen in die Todeszelle k-“ Minho war schlagartig – im wahrsten Sinne des Wortes – unterbrochen worden, als Jinki ihm die Faust ins Gesicht gerammt hatte. Er war zu weit gegangen. Niemand drohte seinem kleinen Bruder und kam ungestraft davon. Noch nicht einmal Minho durfte sich so etwas erlauben. Schnaufend senkte Jinki seine Hände wieder, nachdem Minho aufgehört hatte zu taumeln und Jinki perplex anstarrte. Vermutlich hatte er noch nie erlebt, dass der Arzt auch durchaus hart zuschlagen konnte, wenn es sein musste. „Wag es nie wieder Taemin zu beschuldigen“, knurrte Jinki fast schon heiser, „Wenn du ihn noch einmal auf diese Art und Weise bedrohst, werde ich dafür sorgen, dass du durch die Hölle gehst, Minho. Niemand bedroht meine Familie, klar?“ „Das war-“ „Es ist mir scheißegal, ob es vielleicht gar nicht ernstgemeint war. Taemin ist mein kleiner Bruder und ich kenne ihn gut genug um zu wissen, dass er sofort zur Polizei gehen würde, wenn er Informationen hätte. Immerhin liegt ihm auch etwas daran, dass Raptor gefunden wird. Allerdings eher deswegen, weil er sich wegen seiner Schusswunde sorgt.“ Schnell strich Jinki seinen Arztkittel glatt, dann wandte er Minho seinen Rücken zu. „Ich würde es begrüßen, wenn du nun verschwinden würdest. Du hast mein Büro ausreichend auf den Kopf gestellt und meine Familie auch mehr als genug beleidigt. Komm in Zukunft nicht in Taemins, Kibums oder meine Nähe, das könnte unangenehm für dich werden.“ Minho zog es vor nichts mehr zu erwidern und stattdessen das Büro zu verlassen. Jinkis Reaktion war ganz klar die eines großen Bruders, der an die Unschuld des Jüngeren glaubte und der wütend wurde, wenn man diesem indirekt drohte. Alles in allem hatte Jinki sich weniger auffällig verhalten, als Minho sich erhofft hatte. Auch sein Schreibtisch, seine Unterlagen, die weggeworfenen Papiere und der Laptop hatten ihm nicht weitergeholfen. Hieß das, dass er wieder am Anfang stand oder übersah er einen Hinweis, der sich direkt vor seiner Nase befand? tbc.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)