Wer suchet, der findet. von haki-pata (Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache) ================================================================================ Kapitel 58: Vorsatz und Ausführung. ----------------------------------- Das Bad verlassen, einen Zwischenstopp bei meiner Jacke an der Garderobe gemacht – die Zeichnung stecke ich in die Brusttasche meines Hemdes – und die Küche betreten stelle ich fest: Hier ist Julian nicht mehr. Ich höre meinen Schatz lachen und folge dem Gelächter. Dieses klingt eigenartig. Kein bisschen fröhlich oder heiter. Beinahe… bösartig und unheilvoll. Dass Julian zu einer solchen Lache fähig ist wundert mich sehr. Ein Blick um die Ecke und ich sehe ihn auf dem Sofa sitzen. Oh. Darum wohl dieses Gelächter. Er telefoniert gerade. Nein. In der nächsten Sekunde schon nicht mehr. Ohne Abschied hat er das Gespräch beendet und legt das Telefon an die Seite. Tatsächlich denke ich darüber nach meinen Schatz zu fragen, mit wem er telefoniert hat. Allein diesem Lachen wegen. Ich verschiebe es und beobachte ihn vorerst einen Moment. Er hebt Sharky vorsichtig von dessen Kissen und sich auf den Arm und krault den Winzling hingebungsvoll. Des Katers wohliges Schnurren dringt an mein Ohr und damit verbunden das leise Flüstern. „Du bist gut zu mir. Ich hab dich lieb.“ Ich weiß, mein Schatz kann Sharky nicht verstehen, doch er knuddelt ihn sacht, die Nase im Nackenfell des kleinen Katers. „Mein kleiner Racker. Mein kleiner süßer Racker.“ Darüber bemerkt mich Julian erst, als ich direkt auf ihn zugehe und sein besorgter Blick trifft mich. „Schatz…? Alles gut?“ erkundigt er sich voller Mitgefühl und Warmherzigkeit. Gefühle, die so zweifellos echt sind. Unverfälscht. Ungespielt. Ich lächle bloß, entgegne ein „Alles gut.“ und winke ab, erkläre ansonsten nichts weiter. Bei dem Gesehenen und Gehörten bin ich mir sicher, Julian kann es nicht sein. Er kann nicht dieser Irre sein. Er kann es einfach nicht! Und er darf es einfach nicht! Das kleine hilflose Geschöpf… Dieser winzig kleine Kater vertraut ihm. Bedingungslos! Ich sollte es auch tun. Wäre da nicht dieses Lachen, das neuerlich Zweifel… Nein! Meyers! Bei den Göttern! Dieser Mann da ist dein Schatz! Tu was gegen deine Zweifel! Frage ihn! Und du wirst nie wieder zweifeln! Beherzt setze ich mich neben den beiden und ziehe dabei das Phantombild aus meiner Hemdtasche, lasse meinen Schatz gar nicht erst zu Wort kommen – Er hätte sich eh nur weiter nach meinem Befinden erkundigt! – und halte ihm die aufgefaltete Zeichnung unter die Nase. „Wer ist das?“ frage ich und meine innere Unruhe lässt meine Stimme barsch und kalt klingen. Etwas, das ich nicht vorhatte. Julian schaut mir entgeistert in die Augen und will etwas sagen – sich vielleicht über den barschen und kalten Ton beschweren, doch er bleibt stumm und betrachtet gründlich das Gesicht des Verdächtigen. Keine Regung des Erkennens zeigt sich in seiner Mimik. „Ein schlechter Elvis-Imitator.“ kommt er zu dem Schluss, sieht auf und damit wieder in meine Augen. „Und? Wer ist das?“ fragt er nun seinerseits, allerdings klingt er zwischen neugierig und lauernd. „Ein schlechter Elvis-Imitator.“ gebe ich zurück, falte das Blatt und stecke es zurück in meine Tasche, lächle meinem Schatz entgegen und deute wage zur Küche. „Ich könnte deinen Kakao jetzt gut gebrauchen.“ So ganz traut Julian der Sache nicht über den Weg, wie es sein Blick verrät. Wieder sagt er nichts, gibt mir den kleinen Kater auf den Arm und erhebt sich. Nur so eben kann ich mich zurückhalten, ihn in den Hintern zu kneifen. In der Küche macht er sich daran, mir und sich eine Tasse Kakao einzugießen. Wie ich sehe, hält er die Kanne mit beiden Händen. Und die Hände zittern ihm. Ganz leicht nur, aber sie zittern. Meine Fragen halte ich einen Moment zurück und warte ich auf den passenden Moment. Von dem ich hoffe, dieser Moment kommt und ich erkenne diesen Moment. Nach dem Alibi werde ich ihn fragen. Oder nach dem Wakizashi. Oder nach dem Overall. Ich streichle Sharky, der unaufhörlich schnurrt und ein leises „Dich habe ich auch lieb.“ von sich gibt. In aller Vorsicht lege ich den Winzling auf sein Kissen. Sharky maunzt ein „Alle beide habe ich lieb.“ und rollt sich zusammen. Mein Schatz reicht mir meine Tasse und stellt seine auf den kleinen Beistelltisch. Einige Sekunden scheint er abzuwägen und setzt sich doch auf den eben verlassenen Platz an meiner Seite. Abermals schweigend und spürbar abwartend nimmt er seine eigene Tasse in die Hand und führt sie zum Mund, dabei ruht sein Blick weiterhin auf mir. Es ist, als wolle er mich durchleuchten und in seinen goldenen Iriden zeigen sich rötliche Schimmer. Damit haben wir ihn, den passenden Moment. Der passende Moment für den nächsten ermittlungstechnischen Schlag, zudem ich aushole. In aller Unauffälligkeit setze ich meine Tasse auf dem Tischchen ab. Möglicherweise brauche ich gleich beide Hände. Und jetzt! Haltet euch fest! Was kommt, haut euch von euren Sitzgelegenheiten! Alibi! Wakizashi! Overall! Tief Luft geholt sprudelt es auch schon aus mir heraus: „Schläfst du mit mir? Hier und jetzt? Und ganz sanft?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)