Wer suchet, der findet. von haki-pata (Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache) ================================================================================ Kapitel 41: Willkommen an Bord! ------------------------------- „Scheiße! Nein! So eine verfluchte Scheiße. Der Meyers!“ ist die äußerst warmherzige und liebreizende Begrüßung von Special Agent Jennifer Whalley. „Holt mir mal wer eine Knarre! Großkaliber! Oder Panzerfaust! Flammenwerfer tut’s auch!“ „Ja. Ich freue mich auch nicht, dich zu sehen.“ erwidere ich anstandslos und sie lacht. Auf sie zugegangen reiche ich ihr die Hand. „Tag, Jen. Mein Captain hat deinen Direktor informiert. Ich hoffe, dein Direktor hat dich informiert.“ „Nein. Hat er nicht. Wird er wohl nachholen.“ Meine Hand ergriffen nickt sie und beäugt nun meinen Partner. „Tag Gerry, altes Haus. Was macht das Gehänge? Alles fit im Schritt?“ „Kann ich dir jederzeit demonstrieren!“ Grinsend hält Berger ihr die Hand hin. „Sag wann und wo und wir schieben ein paar Nümmerchen. Wie in alten Zeiten.“ Mal ehrlich, Leute… Sollte ich mich jetzt und hier über irgendetwas wundern? „Nachher. Tiefgarage.“ Jennifer hebt bedeutungsvoll die Augenbrauen. „Na? Wie wär’s?“ Das Grinsen meines Kollegen wird breiter. „Yeah, Baby! Du und ich. Bis zum…“ „Bitte…“ unterbreche ich die beiden. „Wir sind nicht zum Spaß hier!“ Bei den Göttern! Das kann ja heiter werden! Unsere Unterhaltung führen wir – Berger, Jen und ich – im riesigen Konferenzraum weiter – das ganze Departement würde hier reinpassen – und Jen erfährt aus erster Hand, um was es geht. Der Direktor des Bureau of Investigation Harald Spencer kommt zu spät und somit ist sein Briefing veraltet. „Ich?“ Entgeistert zeigt Jennifer auf sich, anschließend auf mich. „Mit ihm, dem Spacko vom Dienst, zusammenarbeiten? Und der hier leitet die Ermittlungen? Das ist ein Scherz. Oder? Ausgerechnet der Spacko vom Dienst.“ Das höre ich öfter von ihr. Spacko vom Dienst. Kann mir das einer von euch übersetzen? Wie? Lieber nicht? Aha… Nach langem Hin und Her und einer hitziger Diskussion mit Direktor Spencer gibt sich Jen längst nicht geschlagen. „Ich nehme vom Spacko vom Dienst keine Befehle an!“ meckert sie. „Jen… Ich bitte dich.“ tue ich mein bestes, sie zu überzeugen. „Wir sind Profis.“ Mit dem Finger auf mich zeigend prustet sie los. „Du? Profi? Du bist ein armseliger Southern Bay City Police Cop!“ „Und du bist eine armselige Northern Bay City…“ Mist! Kein passendes Schimpfwort parat! Geht nur mir das so? „Zuckerpuppe!“ kommt mir mein Partner zu Hilfe. „Bist lange nicht mehr durchgenommen worden, hm?“ Na! Auf diese Art Hilfe kann ich verzichten. Wenn Blicke töten könnten, würde Berger als kleines Häuflein Asche vom Stuhl auf den Fußboden rieseln. Er nimmt Jennifer Whalleys bitterbösen Blick mit einem breiten Grienen hin, zwinkert ihr zu und gibt ein geflüstertes „Nachher. Tiefgarage.“ von sich. Für einige Sekunden herrscht im Konferenzraum absolute Stille. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Wie ein Orkan braust Gelächter auf. Jen hält sich den Bauch vor Lachen und ihr kommen die Tränen. „Geil wie eh und je!“ urteilt sie. „Oh, Gerry… Du verdammter Hurenbock!“ „Mit Huren habe ich es nie getrieben!“ berichtet mein Partner belustigt. „Hatte ich nicht nötig!“ „Weiß ich…“ japst Jen. Das erste, was ich mache, wenn ich zurück im Revier bin: Bergers Akte einsehen, in seinem Lebenslauf stochern und in seiner Vergangenheit schnüffeln. Wie viele Frauennamen mir vor Augen kommen…? Und ich bin der Aufreißer? Sicher. Bei den Göttern! Stille Wasser sind echt tief! Jäh denke ich an Charlene. „Bist du gut im Bett?“ rutscht mir die Frage heraus. Direktor Spencer – Typ erzkonservativer Familienmensch – wird gerade knallrot. „Um mangelnde Zuwendung kann sich die holde Weiblichkeit jedenfalls nicht beschweren“ übernimmt Jennifer die Antwort und mein Partner kommentiert das alles nur mit einem süffisanten Grinsen. Special Agent Jennifer Whalley zur Zusammenarbeit zu bewegen ist eine anstrengende und ermüdende Aufgabe. Berger übernimmt und hält Fürsprache für mich. Als Cop, als Ermittler und als Teamleiter. Ich hätte es nicht gedacht. Er spricht den Fall ‚Krüppel-Killer‘ an und Jen schaut zu mir herüber. „Den hast du zur Strecke gebracht?“ Ich verneine. „Wir. Berger und ich.“ „In den Zeitungen stand was anderes.“ teilt sie mit. „Wissen wir…“ murrt mein Partner. „McCormick und Disisto waren die gefeierten Stars.“ Jen kräuselt die Augenbrauen. „Das ist aber nicht gerecht.“ Synchron heben Berger und ich die Schultern. „Der Schläger-Bulle und der verknackste Cop geben nicht derart gute Publicity, wie diese beiden geschniegelten Vorzeige-Helden es tun.“ meint mein Partner ergeben. „Ruhm ist vergänglich.“ ergänzt er. „Die Ergebnisse unserer Arbeit ist alles was zählt.“ „Gerry…“ Jennifer lächelt. „Du hättest hier ins Team gepasst. Bist ja lieber Cop geblieben.“ Die Worte lasse ich eine Sekunde auf mich wirken. „Du hattest die Möglichkeit Special Agent zu werden? In Northern Bay? Und du hast abgelehnt?“ hake ich nach. „Yep.“ entgegnet mein Partner. „Warum?“ „Persönliche Gründe.“ schiebt er vor. „Tyler.“ präzisiert Jen. „Als Special Agent des Bureaus hätte er zu weit von ihm wegmüssen.“ Und ich habe Berger immer für oberflächlich und allein auf seinen Vorteil bedacht gehalten. Bei den Göttern. In meinem bisherigen Leben bin ich mir noch nie so dumm vorgekommen wie in diesem Moment! „Zum Glück für mich.“ erkläre ich. „Jetzt ist er mein Partner.“ Der mir für diese Aussage auf die Schulter klopft. Special Agent Jennifer Whalley sieht von einem zum anderen und nickt. „Okay. Wird ein Ritt auf dem Vulkan, aber… Ich bin dabei!“ Von meinem Partner kommt ein „Strike!“ und ich nicke. „Willkommen an Bord.“ Wir verabreden uns für den morgigen Tag im Departement der Southern Bay City Police und machen uns auf zum nächsten. Auf zum nächsten und damit ab zum dreizehnten Revier in Bronkston. Officer Julian Aparo. In meinem Bauch toben Schmetterlinge – seit heute Morgen sind wir uns nicht mehr begegnet und ich hoffe, ich kann meine Wiedersehensfreude bremsen. Ich denke, ich lasse mir von ihm das Revier zeigen. Besonders die dunklen und abgeschiedenen Ecken… „Officer Julian Aparo. Aparo…Hm… Aparo…“ Meine Liste in der Hand kratzt sich Berger nachdenklich hinter dem Ohr. „Der Name sagt mir gar nichts. Das ist einer von den Cops in Uniform, hm?“ „Ja.“ „Kenne ich ihn?“ „Er hat dir die Schuhe vollgereiert.“ Nach meiner Erklärung frage ich mich ernsthaft, ob es mehrere Cops in Uniform gab, die meinem Partner die Schuhe vollgereiert haben – denn ihm geht noch immer kein Licht auf und er grübelt angestrengt. „Erster Tatort. Rupert Wellington, der Dritte.“ füge ich hinzu und PLING leuchtet ihm das Lämpchen. „Ach der.“ Automatisch blickt Berger in den Fußraum, auf seine Schuhe. „Ja, ja… Knapp verfehlt.“ Er schaut auf. „Und warum willst du so einen dabei haben?“ Das ‚so einen‘ überhöre ich geflissentlich. „Officer Aparo…“ beginne ich und komme nicht weiter. „Ach! Alles klar!“ Mein Partner grinst wissend. „Hat dich rumgekriegt, stimmt’s?“ „Rumgekriegt…?“ Wie meint er das? Weiß Berger etwa, ich bin… Und habe… Mit Julian… Keine Panik, Meyers… Mist! Doch Panik! „Was soll das heißen?“ Puh! Wenigstens klinge ich nicht nach Panik. „Na ja…“ Mein Partner gluckst. „So wie es immer ist. Er will aus der Uniform raus und mit den großen Jungs spielen. Zum Detective werden und das alles. Und du sollst für ihn ein gutes Wort einlegen.“ Mir rutscht fast das Lenkrad aus den Fingern. „Und wenn es so ist?“ Berger bläht die Wangen und pustet die Luft aus. „Wenn du meinst, er ist ein guter Cop…“ Er knufft mich. „Ich hab vor Jahren für Amir Dowdell ein gutes Wort eingelegt. Er ist Detective in Western Bay. Wirtschaftsverbrechen. Mann! Der Bengel hat sich gemacht und von seiner Familie kriege ich heute noch jedes Jahr Thanksgiving einen Kürbiskuchen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)