Wer suchet, der findet. von haki-pata (Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache) ================================================================================ Kapitel 36: Neue Liga. ---------------------- Dieser Fall bringt viel Neues mit sich. Für mich Neues, wohlgemerkt. Auf Bitten meiner Vorgesetzten bilde ich – eingefleischter Solo-Ermittler mit aufgezwungenem Partner – ein Team und habe die freie Auswahl unter den besten auf dem Revier. Sogar Leute von anderen Departments und Zivilisten darf ich herbeordern. Was ich beabsichtige zu tun. Eine Liste mit den besten von auswärts und hier habe ich mir längst zusammengestellt. Die besten… Und Berger. Ihn in den Wind schießen sollte ich tunlichst vermeiden, sonst hocken mir der Commissioner und die Bürgermeisterin gänzlich auf der Pelle. Mal sehen. Gerrit ‚Ich kann das nicht‘-Berger hat mich heute überrascht. In ihm steckt gewiss einiges mehr und mache ich ein kleines Häkchen hinter seinem Namen. Abgesehen davon… Jedes Team braucht seinen Clown. Die nächste. Detective Ivy Jones. Sie hat es echt drauf mit Computern! Sie ist die einzige, die sämtlichen Park-Automaten in dieser Stadt ein Gratis-Ticket abluchst. Selbst dem fiesen Gerät am Shopping-Center! Egal was sie mit allen Arten von Rechnern anstellt… Immer habe ich das Gefühl, sie hält sich zurück, um uns beim nächsten Einsatz neuerlich zu beeindrucken. Der ganze Elektronik-Kram ist ihr Metier und der Irre benutzt einen Stimmverzerrer. Von auswärts steht einer ganz oben auf meiner Liste. Officer Julian Aparo. Moooment! Denkt nichts Falsches und Unterstellungen sind fehl am Platz! Berufliches und Privates wird bei mir konsequent voneinander getrennt und ich will Julian aus folgendem Grund in meinem Team: Bisher haben wir nicht herausgefunden, was der Irre zum Kehle durchschneiden benutzt und Julian ist der Experte für Klingen aller Art. Nicht nur Katana und Wakizashi. Im Gegensatz zu euch weiß ich, mit wem ich es zu tun habe. Klar. Fragt nur. Eine Antwort kriegt ihr nicht. Schwarze Flagge – blutrotes Pentagramm… Spekuliert ruhig ein bisschen. Vergesst es. Keine Tipps! Nummer vier im Bunde: Sergeant Dave Hollister. Ihn möchte ich unter allen Umständen dabei haben. Ein findiger und feiner Kerl, läuft seit über dreieinhalb Jahrzehnten Streife und kennt sich in dieser Stadt hervorragend aus. Jede Straße, jeden Hinterhof und jede Sackgasse, jeder Schleichweg und jeder Schlupfwinkel. Besser als ein Satelliten-gestützter Stadtplan! Er weiß mit Menschen umzugehen und kommt erstklassig mit den Kolleginnen und Kollegen von der Hundestaffel aus. Ach ja… Mit den Hunden auch. Man weiß nie, was man in petto haben sollte, hm? Top-Favoritin Nummer fünf: Special Agent Jennifer Whalley vom Northern Bay City Bureau of Investigation. Scharfschützin per excellance, ausgezeichnete Ermittlerin und Querdenkerin. Ferner kann sie so ziemlich alles fahren, fliegen, lenken was einen Motor hat. Die Arbeit mit ihr wird knifflig, sie reißt gern das Kommando an sich und hat ein Problem mit Autorität. Wir könnten Zwillinge sein, so ähnlich sind wir uns. Im Wesen! Ein paar Mal gerieten wir durch einige Fälle aneinander, stritten uns über die Zuständigkeit und sind letztendlich übereingekommen: Keiner kann den anderen leiden. Bei den Göttern! Scheiß was drauf. Wir sind Profis! Doktor Roberta Maddern ist die Zivilistin auf meiner Liste. Psychologin, Psychiaterin im Kensington-Asylum und eine bessere Profilerin, als diese… Unperson Artus es je sein könnte. Im Gegensatz zu… der da analysiert Bobby nur, was sie analysieren soll. Nicht meine Kolleginnen und Kollegen. Und mich auch nicht! Genauso wenig steckt sie ihre Nase ungefragt in anderer Leute Vergangenheiten. Um der Wahrheit die Ehre zu geben – Bobby ist ein Teil meiner Vergangenheit. Wir waren mal zusammen. Nicht direkt ein Paar. Nur zusammen. Das ist… Na… sechs Jahre her. Besser trifft: Es ist ein Leben her. Lange bevor aus Robert Fletcher Roberta Maddern wurde. Ja. Sie war mal ein homo- und transsexueller Single-Mann und ist jetzt eine heterosexuelle Ehe-Frau. Trennungsgrund damals war mein Unverständnis – Ich mochte nicht wahrhaben, dass sie eine Frau sein wollte. – und Gerald Maddern. Er liebt Roberta mehr als ich. So wie sie ist. Und so, wie sie es verdient. Die beiden haben geheiratet, fünf – nein sechs Kinder adoptiert, ein paar Haustiere dazu und führen ein beschauliches Leben in West Bay Corner. So! Mehr Infos gibt es für euch nicht! Zeit, dass ich mir das Okay vom Captain hole und bei meinem zukünftigen Team vorspreche, Überzeugungsarbeit leiste und sie zusammentrommle – um diesem Irren das blutige Handwerk zu legen. Vorsprechen und Überzeugungsarbeit leisten, Zusammentrommeln und blutiges Handwerk legen muss tatsächlich warten. Obrigkeit sei Dank. Zwar bekam ich das Okay meiner Vorgesetzten für meinen bunt zusammengewürfelten Haufen und sie hat alles in die Wege geleitet, aber Commissioner und Bürgermeisterin haben großes Tamtam gemacht – nachdem sich diese… Unperson bei ihnen über den Captain und mich beschwerte. Wie ein kleines Trotzbalg, dem man den Lutscher weggenommen hat. Echt! Auf Druck von oben habe ich also keine andere Wahl und muss diese… Unperson in meinem Team aufnehmen. Weigere ich mich kriegt Captain Brace es ab und könnte ihren Posten verlieren, was mir persönlich widerstrebt. Bei den Göttern. Was ein Scheiß! Alles in mir strebt danach in theatralischster Weise auf die Knie zu fallen, die Arme in die Höhe zu reißen und die Götter um Gnade, Erbarmen und einen schnellen Tod anzuflehen, begleitet von einem lauten anklagenden „Warum?“ Hm… Wenn keiner guckt tue ich es vielleicht. Zähneknirschend stimme ich also zu, diese… Unperson in mein Team zu lassen. Mit ihr reden werde ich nicht! Das hinter mich gebracht geht es zurück zum ursprünglichen Plan. Bei meinem zukünftigen Team vorsprechen, Überzeugungsarbeit leistet und alle zusammentrommeln – um dem Irren das blutige Handwerk zu legen. Wie es sich gehört – persönlich! „Berger! Wir fahren!“ Interessiert und verwundert zugleich beobachtet Berger die Verrenkungen, die ich am Auto mache und damit versuche meinen Rücken abzutasten. „Was wird das, Silberrücken?“ fragt er. „Juckt’s irgendwo?“ Kopfschüttelnd wende ich mich von ihm ab. „Hab ich da was kleben? Ein Zettel mit der Aufschrift ‚Folge mir‘?“ „Ne.“ verneint er. Mit dem Daumen weise ich auf diese… Unperson. „Und warum läuft mir die da ständig nach?“ Bitte tut mir den Gefallen, das ‚die da‘ besonders verächtlich zu betonen! Mein Kollege hebt die Schulter. „Weiß nicht. Vielleicht will die da ein Leckerli.“ Er betont perfekt und wühlt in den Taschen seines Jacketts. „Hab da noch ‘n Hundebiskuit…“ Und zeigt etwas braunes Undefinierbares zwischen krümelig und pampig. „Für die da sollte es reichen.“ Geht euch das auch so? Berger wird mir immer sympathischer… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)