Wer suchet, der findet. von haki-pata (Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache) ================================================================================ Kapitel 13: Und Dinge, die Mann lassen sollte! ---------------------------------------------- ()Die Selbstgefälligkeit in Person kommt Chris Stevens nach der Besprechung auf Julian Aparo zu. „Hier.“ meint er und hält ihn eine Banane entgegen. „Besorg es dir tüchtig.“ „Du kommst dir wohl furchtbar witzig vor, hm?“ Kopfschüttelnd wendet sich Julian ab. „Wie? Soll ich sie dir reinschieben, Schwuli?“ Er schubst seinen Kollegen vorwärts. „Dann zeig mir doch mal deinen Arsch.“ Hastig nimmt Julian seine Mütze vom Pult und will nur noch raus. Tony Scudo und Marc Ordway versperren ihm den Weg. „Wohin so eilig?“ lästert Tony. „Bleib doch.“ meint Marc. „Wir haben noch was vor mit dir.“ Julian sieht sich um. Chris ist selbstverständlich der Rädelsführer und hat Tony und Marc angestachelt. Allerdings braucht es dazu nicht viel. Beide sind derben Streichen ohnehin nicht abgeneigt. Das gleiche gilt für Brad Porter und Mike Griffin. Jeder von ihnen zeigt ein gemeines wie schmieriges Grinsen. Das Grüppchen hat sich eindeutig abgesprochen und auf eine passende Gelegenheit gewartet. Tony zieht die Tür zu und dreht den Schlüssel im Schloss. „Na denn, Schwuletten-Bärchen…“ höhnt er. „Damit wären wir… ungestört!“ „Was wollt ihr?“ Die Antwort kennt Julian bereits. Minderheiten und die, die anders sind werden immer terrorisiert. Der selbsternannte Anführer des Quintetts hebt die Banane. „Ich habe mit den Jungs gewettet, das Ding verschwindet ganz in deiner Rosette. Jeder einen Fuffi. Und bei vier zu eins… Sind das feine zweihundert Mücken für mich…“ „Ah ja… Verstehe.“ Julian nickt, legt seine Mütze aus der Hand und knöpft sein Hemd auf. „Da sollte ich mich jetzt besser ausziehen, hm?“ „Hab euch ja gesagt, der ist da geil drauf!“ meint Brad. „Scheiße. Der will das sogar! Den Fuffi bin ich los.“ Und wiegt den Kopf. „Hoffentlich ist die Show gut.“ Seine Kollegen pflichten ihm bei. Die Uniform ist einengend. Polyester-Baumwoll-Gemisch. Keine Bewegungsfreiheit. Die braucht Julian aber. Das Hemd legt er neben seiner Mütze auf eines der Pulte ab, kurz darauf folgt sein T-Shirt. „Schau mal einer an. Schwuletten-Bärchen hat trainiert.“ spottet Mike. „Was stemmst du denn so? Männer? Und nur die fetten, was?“ Jeder von ihnen findet das zum Lachen. Julian kehrt ihnen den Rücken – sie dürfen die ausgebildeten Muskeln ebenfalls bewundern – macht sich gelassen an seiner Hose zu schaffen und streift unterdessen die Schuhe von den Füßen. Ein wenig mühsam, weil er keine Socken trägt. Wie ungläubig sie ihn anglotzen, als er das Beinkleid herunterlässt und hinaussteigt. Seine knallroten Retro-Shorts mit den weißen Herzchen scheint neidvolle Blicke auf sich zu ziehen. „Mehr nicht.“ tut Julian Aparo kund und lächelt entspannt. Waffen… Und Kampfkunst… Theoretisch. Und praktisch. Fünf gegen einen. Soll er sie warnen? Tatsächlich denkt er daran, es zu tun. Nein… Sie wollten eine gute Show. Na denn. Auf drei. Eins… Drei! Gebrochen hat er ihnen nichts, als er einem Sturm gleich über sie hinweg gefegt ist. Ihre Gesichter blieben ebenfalls verschont. Jammernd und wehklagend reiben sich allesamt die Leiber. „Schwuletten-Bärchen hat trainiert.“ bestätigt Julian, kleidet sich in seine Uniform, schlüpft in seine Schuhe und setzt seine Mütze auf. „Ihr habt keine Ahnung, wie gut ihr noch weggekommen seid!“ Er sammelt die Banane vom Boden und kauert vor Chris, der ihm ängstlich entgegen starrt. „Hier. Besorg es dir tüchtig!“ Zuvorkommend lächelnd steckt Julian seinem Kollegen die Frucht in… die Brusttasche und erhebt sich, öffnet die Tür und geht einfach hinaus – mit der Hoffnung, das Quintett um Chris Stevens hält sich in Zukunft von ihm fern. Nach einigen Erledigungen und einem Zwischenstopp in der Umkleide verlässt Julian das Department und holt sein Telefon hervor, blickt unschlüssig darauf und steckt es wieder weg. An seinem Fahrrad angekommen tut er es doch. Er ruft Detective Aaron Meyers an.() Die Fahrt zum Wellington-Anwesen schüchtert meinen Kollegen ein. Von Meile zu Meile wird er kleiner im Beifahrersitz. Nie weiß er, wie er Familienangehörigen den Tod eines der ihren mitteilen soll. „Ich sage es ihnen.“ erkläre ich. Berger lächelt kurz und dankbar. „Ja, gut… Du bist sowieso besser in so was.“ Er stupst mich an. „Kannst du da hinten an der Tankstelle halten? Ich… Also…“ Er hüstelt. Weiter in Verlegenheit will ich Berger nicht bringen. Ja. Ich habe eine nette Seite. „Sicher.“ Kaum auf dem Parkplatz der Tankstelle hetzt mein Kollege aus dem Wagen, hinein ins Kassenhäuschen und kommt mit dem Toilettenschlüssel – an dem eine Radkappe baumelt – wieder. Das sind sicherlich nicht nur die Chili-Dogs… Ich selbst nutze die Zeit, mir die Beine zu vertreten und umrunde unseren Dienstwagen. Mein Telefon piept. Nein. Dazu erkläre ich nichts mehr! Ein kurzer Blick auf das Display. Unbekannte Nummer. Ist das etwa…? Wie soll ich jetzt in die Nähe einer Fangschaltung kommen? Erst einmal melde ich mich. „Meyers.“ „Halli Hallo… Detective Aaron Meyers.“ Welch zweifelhaftes Glück. Er ist es. „Sag, Detective Aaron Meyers… Was machst du gerade?“ Das blecherne Lachen ertönt. „Hast du den Kleinen schon identifiziert?“ Wie schon zu unserem ersten Gespräch erspare ich mir eine Antwort. „Hast du? Oder hast du nicht? Soll ich dir vielleicht einen Tipp geben, Detective Aaron Meyers?“ Es bleibt bei einem Monolog. „Schade, Detective Aaron Meyers. Du redest immer noch nicht mit mir.“ Nein. Tue ich nicht. „Weißt du… Den Cop… Mit dem du geknutscht hast… Den hebe ich mir auf. Ich schlitze einen anderen auf, hm? Würde dir das gefallen? Willst du jemanden bestimmten? Einen Mann? Oder eine Frau? Oder…“ Ein Knopfdruck und mit dem Blabla ist Schluss. Ich rufe meinen Captain an. ()Enttäuscht steckt Julian sein Telefon ein. Zu einem Gespräch ist es nicht gekommen. Später vielleicht…() Wie wenig erfreut Captain Brace ist, höre ich noch am Telefon. „Warum haben Sie Berger nicht allein fahren lassen?“ „Weil…“ Eine Ausrede… brauche ich nicht. Zu Wort lässt sie mich gar nicht erst kommen. „Der Irre hat es eindeutig auf Sie abgesehen!“ „Cap…“ „Nein! Zur Familie. Danach kommen Sie her. Sofort! Und für die nächste Zeit haben Sie Innendienst! Berger übernimmt und leitet die Ermittlungen! Bis der Fall GEKLÄRT ist!“ Fassungslos lasse ich mich auf der Motorhaube nieder. „Das ist nicht Ihr Ernst! Beides nicht!“ „Detective!“ schimpft sie. „Höre ich mich so an, als würde ich scherzen?“ „Leider nein.“ Mir kommen gerade die Tränen. Innendienst. Da gehe ich lieber in den Knast! Ausgerechnet Innendienst! Bei den Göttern. Wenn ich den Irren zu fassen kriege… Jeden Tag Innendienst wird er mir büßen! Er sollte sich stellen! „Ich erwarte Sie beizeiten im Revier, Detective Meyers.“ Sie durchschaut mich, bevor ich den Gedanken überhaupt gefasst habe. „Und wagen Sie es nicht, eigenmächtig zu handeln! In meiner Schublade ist ein Platz frei für Ihre Marke und Kanone!“ „Captain Brace…“ Ich muss schlucken. „Sie drohen mir mit… Suspendierung?“ „Nein!“ sagt sie. „Entlassung!“ KLACK knallt sie am anderen Ende den Hörer auf die Gabel. Berger kommt wieder. In beiden Händen einen Kaffeebecher. Einen davon reicht er an mich weiter. „Was Neues?“ „Ab jetzt leitest du die Ermittlungen.“ Ich nehme einen Schluck und bin überrascht. Er hat mir einen Kakao besorgt. „Glückwunsch.“ Gedankenverloren trinkt er aus seinem Becher. An dem Bart an seiner Oberlippe erkenne ich, er hat einen Cappuccino. „Scheiße.“ flucht er schließlich. „Warum denn das?“ Zu der Gelegenheit fällt mir ein, er hat keine Ahnung von den Anrufen und ich weihe ihn – ausschweifend, weitgehend und nicht allzu penibel – ein. „Oh, Scheiße. Das heißt, dieser Irre mordet weiter!“ Mein Kollege zeigt ganz offen auf mich. „Nur um dir zu gefallen!“ Den versteckten Vorwurf überhöre ich am besten. „Ja. Er mordet weiter. Die Fragen sind: Wann wird er zuschlagen? Und: Wer wird sein nächstes Opfer sein?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)