Zwischenblut von Kouichi ================================================================================ Kapitel 15: Stellung beziehen ----------------------------- Stellung beziehen Wie es Cloud befürchtet hatte, wurden die Sicherheitsmaßnahmen in den nächsten Tagen so stark verschärft, dass noch nicht einmal eine Maus ins Schloss gelangen konnte, ohne dass es deren Bewachern auffiel. Zum Schutz des Schlosses und deren Schüler und Lehrer war die halbe Aurorenzentrale und dazu noch die gesamte Abteilung zur magischen Strafverfolgung eingeteilt worden. Zusätzlich gab es jetzt eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste mehr, die von einem kahlköpfigen Mann mit dunkler Hautfarbe und einer dunklen und beruhigenden Stimme gegeben wurde. „Ein Glück, dass bald Weihnachten ist. Soviel Wirbel um Sirius Black. Ich kann schon nicht mehr richtig schlafen. Das bekommt meinem Teint überhaupt nicht gut! Ich seh schon fast so blass aus wie ein Vampir!“, sagte Draco und besah sich durch einen kleinen Handspiegel, den er von Pansy bekommen hatte, sein Spiegelbild an. Cloud verdrehte die Augen. Sein bester Freund Draco war schon immer etwas eingebildet gewesen, wenn es um sein Aussehen ging, aber seit Sirius Black aufgetaucht war, war es besonders schlimm. „Du brauchst dir über deinen Teint keine Gedanken zu machen. Du siehst genauso aus wie immer und auch wenn du vielleicht eine Spur blasser sein magst, Pansy betrachtet dich immer noch mit feurigem Blick!“, sagte Cloud und gemeinsam verließen sie gerade die zusätzliche Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste. „Wirklich?!“, setzte Draco an und drehte sich nach hinten zu Pansy um. Pansy konnte nicht schnell genug den Blick abwenden und als sich ihre und Dracos Blicke trafen wurde sie feuerrot. Cloud schüttelte nur den Kopf und fragte sich, wann die Beiden sich endlich eingestehen würden, dass sie ineinander verliebt waren. Sie gingen hinunter in die große Halle und trafen gerade in dem Moment ein, in dem die Posteulen eintrafen. Da jetzt auch ihre Briefe gefilzt wurden, traf die Post später als sonst ein. Ein kleiner Waldkauz landete vor Cloud auf dem Tisch und streckte sein Bein aus. An dem kleinen Bein war ein winziger Pergamentfetzen festgebunden. Cloud sah den Fetzen verwundert an, doch als die Eule ungeduldig schuhute, band er den Fetzen vom Bein der Eule ab und entfaltete ihn. Auf dem Fetzen war nur ein roter Fleck zu sehen. Sofort drängte sich Léon in sein Bewusstsein. „Das ist eine Nachricht von Mutter und Vater! Durch den Blutfleck versenden wir unsere Nachrichten und sorgen zugleich dafür, dass die Nachricht von niemanden außer demjenigen, für den die Nachricht bestimmt ist, gelesen werden kann!“, sagte Léon zu seinem Bruder in den Gedanken. Cloud wollte schon etwas in seinen Gedanken fragen, als er von jemandem abgelenkt wurde. „Sag mal, was ist denn nun mit diesem Stück Pergament?“, fragte eine Stimme und Cloud suchte nach dem Urheber der Stimme. Er fand den Urheber und blickte Draco ins Gesicht. „Ach nichts. Jemand aus meiner Adoptivfamilie hat eine Nachricht schicken wollen, hat sich allerdings nicht getraut, der Eule etwas ans Bein zu binden oder die Person wusste einfach nicht, wie man so was macht!“, erfand Cloud blitzschnell diese Lüge. Draco zuckte mit den Achseln. „Kann schon sein. Muggel sollen im Allgemeinen ziemlich dumm sein. Schade dass du nicht in meine Familie gekommen bist, dann wären wir jetzt Brüder. Ich finde, dass es niemand außer reinblütigen Zaubererfamilie erlaubt sein sollte, Zauberei zu studieren. All die Anderen sind doch nur primitive, hirnlose Mischlinge, die keinerlei Ahnung von dem haben, was Magie ist oder wie es ausgeübt wird!“, sagte Draco und hieb mit der Faust auf den Tisch. Bei Cloud riefen diese Worte eine Bitterkeit herauf, die er sich selbst nicht erklären konnte. Er tat so, als müsste er würgen, erhob sich und ging schnell aus der großen Halle. In ihm kochte eine Wut, für die er nur einen einzigen Grund erkannte. Dieser Grund war Dracos Überheblichkeit und seine Arroganz, dass die reinblütigen Zauberer die Besten wären und alle anderen unter ihrem Niveau sind. Er tigerte durch die Gänge und achtete nicht darauf, wo er lang ging. In einem verlassenen Winkel des Schlosses, wo nur noch eine einsame Rüstung stand, blieb er stehen. Die Wut kochte immer weiter in ihm hoch und er schlug voller Wut mit der Faust in den Brustpanzer der Rüstung. Der Schlag war so kräftig, dass er dort, wo er getroffen hatte, eine gewaltige Delle hinterließ. Ein dumpfes Klirren ging von der Rüstung aus, dass in Clouds Ohren wie tausende gewaltige Glocken sich anhörte und er hielt sich die Ohren zu. Er ging in die Hocke und versuchte noch immer den ohrenzerfetzenden Lärm zu dämmen, der seine Ohren beschallte. Da spürte er, wie eine warme Hand sich auf seinen Rücken legte. Er fuhr erschrocken hoch und drehte sich zu der Person um, die ihre Hand auf seinen Rücken gelegt hatte. Er erkannte fast sofort, dass es sich bei dieser Person um eine Gryffindorschülerin mit buschigem, braunem Haar handelte, die Cloud ziemlich bekannt vorkam. „Was willst du hier?“, fragte er und er versuchte seine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen, denn sie fing langsam an zu zittern. „Ich habe ein Klirren gehört und wollte nachsehen, was passiert ist!“, sagte sie und straffte die Schultern. „Es ist absolut nichts passiert!“, log Cloud und klammerte sich am Geländer einer Treppe fest, da ihn so langsam seine Beine vor Hunger im Stich ließen. „Wenn ich mich schon um dich kümmere, dann solltest du mir wenigstens auch die Wahrheit sagen!“, sagte sie und sah Cloud durchdringend an. „Warum solltest du dich um mich kümmern? Ich bin ein Slytherin, du eine Gryffindor. Da sind die Unterschiede zu groß!“, sagte Cloud und richtete sich wieder auf. Sein Blick wanderte immer öfters wenn er sie ansah zu ihrer Halsschlagader. „Wen interessieren denn die Unterschiede. Bist du so unselbstständig, dass du nur auf die Meinung von Anderen hörst?“, sagte sie und sah ihn missbilligend an. Cloud lächelte leicht. „Sie hat Recht, Cloud! Du bist nicht auf die Meinung der Anderen angewiesen! Du hast selbst einen eigenen Willen und kannst dir selbst eine Meinung bilden.“, sagte Léon zu Cloud gedanklich und beide spürten, wie ihm der Dämon Recht gab. „Ihr habt Recht!“, sagte Cloud und gab somit seinem Bruder und auch Hermine recht. Hermine wirkte Aufgrund von Clouds Worten ein wenig verdutzt, ließ es sich aber nicht anmerken. Er erhob sich und trat auf Hermine zu. „Du hast vollkommen Recht und sollte dir noch irgendjemand noch mal deinen Blutstatus vorhalten, dann schicke ihn zu mir und ich werde ihm mal zeigen, was so ein Status in Wirklichkeit wert ist, denn ein Blutstatus ist nicht alles was zählt!“, sagte Cloud und ging. Als er an der Treppe ankam, die er für seinen Aufstieg benutzt hatte, traf er auf Gryffindors Goldjungen und den jüngsten der Weasleyfamilie. „Passt auf sie auf, Jungs, denn sie ist für euch eine echte Freundin!“, flüsterte er den Beiden leise zu. Er nickte den Beiden zu und ging die Treppe hinunter ins untere Stockwerk. Durch sein verbessertes Gehör konnte Cloud hören, wie Hermine ihren beiden Freunden erzählte, was sich gerade zugetragen hatte. Cloud sah auf seine Armbanduhr und erkannte, dass er noch fünf Minuten hatte, um zu Verwandlung zu kommen. Er rannte so schnell er konnten die Gänge an den vielen Auroren und Ministeriumsbeamten vorbei und erreichte gerade noch rechtzeitig das Klassenzimmer für Verwandlungen. In dieser Stunde lernten sie, wie sie eine kleine Taschenuhr in eine handgroße Spieluhr verwandelten. Cloud schaffte es bereits bei seinem dritten Versuch und er überreichte Professor McGonagall die verwandelte Spieluhr, was ihm einen 10-Punkte-Bonus für Slytherin einbrachte. Danach war der Unterricht für diesen Tag beendet und Cloud ging in die Bibliothek, um dort seine Hausarbeiten zu erledigen. Er arbeitete an seinen Aufgaben bis zum Abend und gerade als er den letzten Satz fertig geschrieben hatte, löschte die Bibliothekarin alle Lichter und schmiss ihn aus der Bibliothek. Er ging hinunter in die labyrinthischen Gänge der Kerker und als er in den Gang einbog, der zum Gemeinschaftsraum führte, öffnete sich eine Seitentür und Draco trat aus dem Raum dahinter heraus. Mit einem Kopfrucken deutete er in den Raum und Cloud folgte ihm in den Raum hinein. Draco schloss die Tür und fing sofort an. „Sag mal, was war den vorhin beim Mittagessen mit dir los? Hast du dich beim Essen verschluckt? Wundert mich gar nicht, denn schließlich wird es von diesen dummen Hauselfen angerichtet. Es ist überhaupt ein Wunder, dass es genießbar ist! Ich sollte mal mit Vater reden, dass wir mal echte Köche be...!“, sagte Draco, doch den letzten Teil des Satzes bekam er nicht mehr über die Lippen, denn schneller als ein menschliches Auge überhaupt reagieren konnte, hatte Cloud seinen Zauberstab aus seinem Umhang gezogen und Draco mit einem Schweigezauber belegt. Draco sah ihn mit aufgerissenen Augen erschrocken an. Seine Hand suchten sich den Weg in seinen Umhang, doch Cloud war schneller bei ihm, als Draco blinzeln konnte. Er griff blitzschnell nach Dracos Handgelenk und hob es über seinen und Dracos Kopf. Mit einem leichten Ruck bog er dessen Handgelenk nach hinten und einen Moment später durchschoss ein Knacken den Raum. Draco wandt sich und versuchte sich mit seinen Beinen zu befreien, doch es nutze nicht, denn Cloud ließ seine Beine einfach mit einem Fluch zusammenschnappen und so stand Draco jetzt stocksteif da. „Ach, jetzt ist unsere reinblütiger Prinz nicht mehr so großspurig. Kein Wort mehr über die Großartigkeit des reinen Blutes. Mir ging dein großes Geschwafel schon immer auf den Zeiger, aber erst jetzt habe ich begriffen, was für ein Wahnsinn dahinter steckt. Ich werde da nicht mitmachen und sollte dir das nicht passen, dann kannst du unsere Freundschaft hiermit als beendet betrachten. Ich hätte niemals gedacht ,all das zu sagen, aber genau diese Tatsache hat mir eine Person klar gemacht, die du als minderwertig ansiehst. Ich sage dir jetzt nur noch eins: Es spielt keine Rolle, ob ein Zauberer reines oder gemischtes Blut hat, denn in allererster Linie ist und bleibt er ein Mensch!“, sagte Cloud. In Dracos Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Abscheu und Unglaube wieder. Noch immer hinderte ihn der Schweigezauber daran, etwas zu sagen, doch sein Blick sprach Bände. Cloud drehte sich um und verließ den Raum und ließ Draco in seinem Zustand so zurück. Cloud ging zu dem geheimen Eingang und trat hindurch. Anscheinend hatte niemand mitbekommen, was zwischen ihm und Draco vorgefallen war, denn einige die er für seine Freunde gehalten hatte, grüßten ihn. Cloud erwiderte ihre Grüße nicht und ging direkt auf sein Zimmer. Er versiegelte die Tür mit den üblichen Flüchen und gleich darauf traten Léon und Nurarihyon aus seinen Schatten. „Das war echt mutig von dir, Kleiner! Spätestens morgen werden alle aus deinem Haus gegen dich sein. Warum hast du eigentlich einen solchen Wirbel daraus gemacht? Etwa nur, weil dir dieses Mädchen diese eine Sache erklärt hat?“, sagte Léon und sah seinen Bruder an. Cloud seufzte, öffnete die Schnallen seines Umhangs und ließ ihn auf den Boden fallen. „Es ist nicht nur deswegen. Ich habe jetzt begriffen, dass es einfach reiner Wahnsinn ist, was so einige von sich geben! Dieses Gerede vom reinen Blut wird noch eine Welle von Gewalt auslösen, wie es sie noch nie gegeben hat. Außerdem wenn man es so betrachtet bin ich in ihren Augen auch minderwertig, denn ich bin nur zur Hälfte ein Zauberer, denn zur anderen Hälfte bin ich ein Vampir!“, sagte Cloud und zog sich jetzt auch das Hemd aus. Danach ging er ins Badezimmer, machte sich fertig für die Nacht, als er bemerkte, dass er noch etwas zu sich nehmen musste. Er nahm ein neues Hemd aus dem Schrank in seinem Zimmer, zog es sich an und bat Pansy in sein Zimmer. Sie folgte seiner Bitte und anscheinend hatte sie noch nicht mit Draco gesprochen, denn sie lächelte ihn an. Bei einem Blick in Cloud Augen verfiel sie sofort in Trance und Cloud ging zu ihr herüber, verschloss wieder die Tür und biss dann in ihren Hals. Er saugte soviel von ihr ab, wie er konnte, dann leckte er über die Wunde, die sich sofort verschloss und befahl ihr, in ihr Zimmer zu gehen und sofort im Bett einzuschlafen. Am nächsten Tag würde sie sich nur noch an ein Gespräch mit Cloud erinnern, in dem er ihr erzählt habe, dass er und Draco sich gestritten hätten. Sofort ging sie in ihr Zimmer und Cloud verschloss wieder die Tür. Mit dem Handrücken wischte er sich noch die letzten Tropfen von ihrem Blut ab, als wieder Léon und Nurarihyon aus seinem Schatten traten. Cloud seufzte auf. „Das war jetzt nötig!“, sagte er, zog sich sein frisches Hemd aus und hing es über den Stuhl. Seine Hose und Socken folgten seinem Hemd und so stand er nur noch in Boxershorts da. Er ging hinüber zu seinem Spiegel und besah sich sein Spiegelbild an. Er hatte jetzt eine vollkommen weiße Hautfarbe und seine Augen leuchteten in einem gefährlichen Rotton. Er öffnete leicht den Mund, so dass er seine verlängerten Eckzähne sehen konnte. „Die Dunkelheit hat eine neue, gefährliche Verführung geschaffen!“, sagte Léon und grinste. Cloud grinste und erwiderte darauf: „Wobei die Dunkelheit nicht immer für das Böse stehen muss!“, sagte er und zog sich seinen Schlafanzug an. Er legte sich in sein Bett und schlief nach nur wenigen Minuten ein. Ein Glück, dass in der nächsten Woche die Weihnachtsferien beginnen sollten, denn der Vorfall zwischen Cloud und Draco verbreitete sich in einem rasenden Tempo im gesamten Schloss. Die Slytherins waren der Meinung, dass Cloud ein gemeiner Verräter geworden sei, die anderen Häuser applaudierten Cloud und klopften ihm auf die Schulter, wenn er an ihnen vorbei ging. Das Stück Pergament, das er bekommen hatte, hatte er nicht vergessen und Léon hatte ihm eines abends erklärt, dass es eine Nachricht von ihren Eltern war und dass wenn er diese Nachricht erhalten möchte, er sich in seinen Finger stechen und die blutige Stelle einfach auf den Blutfleck auf dem Pergamentfetzen halten müsste. Die Nachricht ihrer Eltern war, dass sie Cloud und Léon in zivil in einem kleinen Lokal in der Nähe des Bahnhofs abholen würden. Die Woche verlief relativ schnell, auch wenn Cloud einen Tag vor seiner Abreise noch zu seinem Hauslehrer musste und dort ihm erklären musste, was zwischen ihm und Draco vorgefallen war. Am Ende des Gesprächs bekam er noch eine Ermahnung, so was zu unterlassen, wenn er nicht wollte, dass sein kleines Vampirgeheimnis aufflog. Am Tag der Abreise verschloss Cloud seinen Koffer und trug ihn hinaus. Durch den Gemeinschaftsraum folgten ihm Schmährufe und Dracos Blicke schienen ihn von hinten zu erdolchen, doch das störte ihn nicht. In der Eingangshalle hakte Filch, der Hausmeister alle Schüler und Schülerinnen ab, die über Weihnachten nach Hause fahren würden und so hakte dieser auch Clouds Namen ab. Gemeinsam im Gänsemarsch gingen sie bewacht von mehreren Auroren zum Bahnhof von Hogsmeade. Die Kutschen waren in den hohen Schneebergen stecken geblieben und so mussten sie das letzte Stück laufen. Am Bahnhof angekommen stieg Cloud in einen Wagon ein und suchte sich alleine ein Abteil aus. Er verstaute den Koffer in der Gepäckablage über ihm und setzte sich auf den Sitz. Der Zug setze sich in Bewegung und Cloud machte es sich auf dem Sitz gemütlich und legte seine Beine auf den Sitzen neben ihm. An der Schiebetür hasteten immer mehr Schüler und Schülerinnen vorbei, doch Cloud tat so, als wenn er schlafen würde, denn er hatte die Augen geschlossen und lauschte den Gesprächen, die in den anderen Abteilen stattfanden. Manche handelten von ihm selbst, manche aber auch nur über das, was die jeweiligen Schüler in den Ferien machen wollten. Gegen Mittag kam die Frau mit dem Imbisswagen vorbei und Cloud kaufte sich etwas zu trinken und ein paar Kürbispasteten. Als der Zug am späten Nachmittag dann im Bahnhof Kings Cross einfuhr, hatte Cloud tatsächlich ein kleines Nickerchen hinter sich und so betrat er in seinen Muggelsachen, die ihm jetzt ein bis zwei Nummern zu weit waren, den Bahnhof. Er zog seinen Koffer, an dem Rollen angebracht worden waren, hinter sich her und ging durch das magische Portal. Er ging an den vielen Zaubererfamilien vorbei, die sich unter die Muggel gemischt hatten. Auch an den rothaarigen Weasleys ging er vorbei. Die Frau in der Mitte der Rotschöpfe war anscheinend Mrs. Weasley, denn sie schloss ihre Kinder eins nach dem Anderen in die Arme und danach umarmte sie ebenfalls Harry und Hermine. Clouds und Hermines Blicke kreuzten sich und sie nickte ihm zu. Cloud nickte zurück und er ging alleine aus dem Bahnhof. Als er vor dem Haupteingang stand, sah er sich um und erblickte tatsächlich ein kleines Lokal. Er ging darauf zu und als er eintrat, sah der Wirt auf. „Entschuldige, junger Mann, aber du darfst nur in Begleitung deiner Eltern hier eintreten, deshalb...!“, sagte der Mann, doch er wurde von jemand anderem unterbrochen. „Aber der junge Mann ist in Begleitung seiner Eltern hier!“, unterbrach eine Männerstimme den Wirt und der Wirt und Cloud sahen zu dem Mann herüber. An einem Tisch in der Nähe des Eingangs saßen Clouds und Léons Eltern Thomas und Béatrice zu Wallenstein. Cloud ging auf die Beiden zu und als er an ihrem Tisch stand, erhoben sich Beide und Cloud umarmte zuerst seine Mutter und dann seinen Vater. „Wie geht’s dir?“, fragte seine Mutter zuerst und sah ihn an. „Gut!“, antwortete Cloud und beschrieb damit nur seinen körperlichen Zustand. Sein Vater taxierte ihn mit einem scharfen Blick, sagte jedoch nichts. Cloud setzte sich und sein Vater rief den Wirt herbei und bestellte für ihn eine große Spezi. Cloud wusste, was er seinen Eltern sagen musste, jedoch fand er nicht die richtigen Worte. Deshalb fing er mit etwas komplett anderem an. „Ich muss euch etwas erzählen. Dieser Mann, der aus dem Gefängnis geflohen ist, Sirius Black, er ist in unsere Schule eingedrungen. Allerdings hat er niemanden angegriffen, sondern nur versucht, in unsere Gemeinschaftsräume zu kommen. Er hat es jedoch nicht geschafft. Die ganze Schule war voller Aufruhr und das Ministerium hat die Schule hermetisch abgeriegelt und den Schutz stark erhöht. Dazu kommt noch, dass ich einen starken Streit mit einem Schulfreund hatte. Es ging um ein Thema, worüber sich jeder in der Schule unterhält. Ich kann euch hier nicht mehr davon erzählen. Und als letzten Punkt muss ich euch etwas zeigen, bevor wir wieder nach Hause fahren! Aber nicht hier, sondern irgendwo, wo wir alleine sind!“, sagte Cloud und seine letzten Worte waren nur noch ein Flüstern, weil der Wirt Cloud die Spezi brachte. Cloud trank die Spezi in wenigen Schlucken aus und sein Vater bezahlte danach ihre Getränke. Sie verließen das Lokal wieder, wobei diesmal Thomas diesmal Clouds Schulkoffer hinter sich herzog. Sie bogen in eine kleine Gasse zwischen zwei Häusern ein und als sie unter einer Feuerleiter stehen blieben, wandte sich Cloud direkt an seine Eltern. Ohne viele Umschweife fing er an. „Ich habe in der Schule ein Buch über alte und vergessene Magie gefunden. Magie, die schon lange nicht mehr angewandt wurde. Einer dieser Zauber war eine Beschwörungsformel für einen kleinen Dämon. Ich habe sie angewendet und sie hat auch geklappt, wenn auch anders, als erwartet!“, berichtete Cloud im Flüsterton seinen Eltern. Diese sahen ihn an und Béatrice sagte dann im gleichen Flüsterton wie ihr Sohn: „Cloud, Schatz, du kannst uns sagen, was dir passiert ist. Wir werden es schon wieder gerade biegen!“, sagte sie und strich Cloud durch die Haare. Cloud seufzte mit einem Stoßseufzer aus. „Das wird nicht mehr nötig sein, denn in dem Buch stand auch, dass Dämonen sehr stolze Kreaturen sind und das man sie als Untertanen gewinnen kann, wenn man sie an ihrem Stolz packt. Und genau einen solchen Dämon habe ich beschworen. Er lebt in meinem Schatten, zusammen mit Léon. Wenn ich vorstellen darf: Das ist mein beschworener Dämon!“, sagte Cloud und einen Moment später erhob sich Nurarihyon aus Clouds Schatten. Genauso respekteinflössend und gutaussehend wie eh und je erhob er sich aus Clouds Schatten, bis er auf eigenen Beinen stand. Cloud wartete mit zusammengezogenen Schultern auf das Donnerwetter seiner Eltern. Seine Mutter wirkte aufgrund des Dämons ein wenig irritiert, sein Vater stattdessen eher verblüfft. Thomas zu Wallenstein ging auf Nurarihyon zu und fasste ihn mit beiden Händen an den Schultern. „Nurarihyon, bist du es wirklich?“, fragte Thomas und seine Stimme war so leise, dass Cloud sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. Der Dämon fing an zu grinsen. „So sieht man sich wieder. Du bist alt geworden, mein Freund!“, sagte Nurarihyon und einen Augenblick später hatten sich beide umarmt. Cloud verstand überhaupt nichts mehr. Nurarihyon war vor über tausend Jahren versiegelt worden. „Und du bist wahrscheinlich noch immer der gleiche Frauenheld wie damals, nicht wahr?!“, sagte Thomas und lachte laut auf. Cloud sah die beiden Männer skeptisch an. So wie sich die Beiden unterhielten könnte man auf den Gedanken kommen, dass sie sich schon seit einer Ewigkeit kennen würden. „Kann es sein, dass ihr Beiden euch kennt?“, fragte Cloud offen heraus und sah seinen Vater und Nurarihyon an. Der Dämon und sein Vater tauschten einen Blick und fingen dann wieder an zu lachen. Als sie sich beruhigt hatten, sagte Nurarihyon: „Wir haben uns damals kennen gelernt. Wir sind des öfteren aneinander geraten, im positivem Sinne!“ Cloud sah ihn noch irritierter an. Er warf diesen fragenden Blick zu seiner Mutter, die ebenfalls nur genervt antwortete: „Damit meint er, dass die Beiden zusammen losgezogen sind und die Gegend unsicher gemacht haben. Sie haben sich vor allem damals auf Streifzüge nach jungen Mädels gemacht. Auf einen dieser Streifzüge ist Nurarihyon dann versiegelt worden. Ist es nicht so oder habe ich Recht?!“, sagte sie und ihre süße Stimme hatte einen gefährlichen Unterton bekommen. „Ups, da hab ich wohl etwas angeschnitten, was etwas unangebracht war!“, dachte er sich und im Hinterkopf hörte er noch Léons amüsiertes Lachen. Nurarihyon kratzte sich verlegen an der Wange. „Ach, Schnee von gestern! Lasst uns doch die alten Tage wieder aufleben!“, sagte er und grinste erneut. „Das könnte dir so passen! In der heutigen Zeit sind wir Vampire eine ausgestoßene und verachtete Rasse. Die Gemeinschaft der Zauberer glauben, dass sie etwas Höheres als wir sind. Sie haben uns soweit gedrängt, dass wir versteckt leben müssen, damit sie keine Jagd auf uns machen!“, sagte Béatrice und bohrte ihren Zeigefinger in Nurarihyons Brust. Der Dämon wich einen Schritt vor ihr zurück und sah belustigt zu Thomas herüber. „Gehört diese flammende Schönheit etwas zu dir, mein Freund?“, fragte er mit einem schelmischen Unterton. Auf Thomas Zügen breitete sich ein Lächeln aus. „Diese flammende Schönheit, mein Freund, ist mein Frau!“, antwortete er. Nurarihyons Gesichtszüge entgleisten und jetzt war es an Cloud zu lachen. Der sonst so coole Dämon war doch tatsächlich aus dem Konzept gebracht worden. „Ist nicht dein Ernst! Du bist tatsächlich sesshaft geworden?!“, sagte er und seine Verwunderung war ihm sichtlich anzusehen. Thomas seufzte, doch es war Béatrice, die antwortete: „Ja, zum Glück hat er sich geändert. Aber wir sollten dieses Gespräch besser zu Hause weiterführen. Es fängt langsam an zu schneien und ich habe den Anderen versprochen sie nicht allzu lange warten zu lassen!“, sagte sie und ergriff Clouds Arm. Thomas nickte zur Bestätigung ihrer Worte und griff nach Nurarihyons Arm. Gemeinsam versanken sie im Schatten der Feuertreppe und für Cloud war es wieder, als wenn er in die unendliche Schwärze fallen würde. Er versuchte nicht in Panik zu verfallen, doch noch bevor die Panik richtig in ihm aufkam, erhob er sich schon zusammen mit den Anderen aus dem Schatten einer riesigen Eiche. Ende des 15.Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)