Zwischenblut von Kouichi ================================================================================ Kapitel 54: Der Jahrhunderball ------------------------------ Gerade als sie den Britzer Garten verlassen hatten und in den Bus stiegen, spürte Cloud eine geistige Verbindung. Er suchte sich noch schnell einen Platz mit Matt und als er auf dem harten Sitz saß, ließ er die Verbindung zu. „Hey Cloud! Mama und Papa wollen, dass du und Matt zu uns nach Hause kommt. Sie haben irgendwas Großes vor. Aber sie wollen es nicht verraten! Bis später!“, sagte Léon zu Cloud in Gedanken und zog sich dann zurück. „Hörst du mir überhaupt zu?!“, fragte Matt ihn energisch. Cloud sah sie verwirrt an und an seinem verwirrten Blick merkte Matt, dass Cloud anscheinend nicht wusste, was sie gesagt hatte. „Entschuldige, ich war gerade in Gedanken. Was hast du gesagt?“, fragte er sie. Matt sah ihn empört an und verschränkte die Arme. „Ich hatte gesagt...! Ach, nichts! Vergiss es!“, sagte sie eingeschnappt und sah aus dem Fenster. Cloud verdrehte die Augen und dachte: „Was für eine Zicke! Sind alle Weiber so?!“ Er spürte Nurarihyons Geist, der an seine geistige Barriere stieß. Sofort ließ er ihn ein und der Dämon sagte zu ihm in Gedanken: „Sie ist halt ein richtiges Mädchen!“ Cloud seufzte auf und erregte damit Matts Aufmerksamkeit. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, sagte Cloud: „Meine Eltern wollen, dass wir zu ihnen fahren!“ Matt drehte sich zu ihm herum und warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Cloud zuckte auch nur ratlos mit den Schultern. So fuhren sie zurück und als Matt ihre Eltern anrief und sich deren Erlaubnis holte, war diese Sache auch geklärt. Als sie in dem Bus am Flughafen Schönefeldt einstiegen und sich nach hinten setzten, fing es draußen heftig an zu regnen und deshalb brauchte der Bus eine Dreiviertelstunde, bis er im kleinen Ort Wildau vor dem Supermarkt hielt, in dem Cloud am Morgen noch die Getränke geholt hatte. „Komm, lass uns noch die leeren Flaschen wegbringen und dann rennen wir nach oben!“, sagte Cloud zu Matt, als sie ausstiegen. Sie nickte und gemeinsam rannten sie in den Supermarkt. Cloud ging zum Automaten für die Pfandflaschen und warf sie dort ein. Mit dem Pfandbon ging er zur Kasse, löste ihn ein und verließ dann mit Matt zusammen den Markt. Sie rannten durch den strömenden Regen den Hügel hinauf und kurz bevor sie am Tor angekommen waren, dass das Familienanwesen der zu Wallensteins von der Straße abgrenzte, kam ihnen eine Auto entgegen. Das Auto fuhr durch eine riesige Pfütze, die sich bereits auf der Straße gebildet hatte und schleuderte das Wasser auf Cloud und Matt. „Was für ein Idiot!“, fluchte Matt, doch sie rannten weiter, denn der Regen wurde immer schlimmer. Cloud schloss so schnell er konnte das Tor auf und sie schossen nun zum Haus, wo er die Tür noch nicht einmal aufschließen musste, denn diese wurde schon von innen geöffnet. Sie stürzten ins Haus und Matt musste erst einmal verschnaufen. „Ach du Schande! Was für ein Wetter! Ich bin klatschnass!“, keuchte sie. „Du siehst aus wie ein begossener Pudel!“, sagte eine Stimme und Cloud und Matt sahen auf. Ihnen gegenüber stand Léon und grinste ihnen beiden entgegen. Cloud schüttelte nur den Kopf und sagte zu Matt: „Wenn du magst kannst du oben bei mir duschen! Mama trocknet deine Kleidung!“ Wie auf ein Stichwort kam Béatrice aus dem Wohnzimmer und sah die beiden an. „Cloud hat recht! Du holst dir noch den Tod, wenn du weiter in den nassen Sachen bleibst!“, sagte sie und zu dritt gingen sie hinauf in Clouds Zimmer. Matt verschwand sofort im Badezimmer und nur einen Moment später konnte Cloud plätscherndes Wasser hören. Die Tür öffnete sich und eine Hand reichte triefende Kleidung heraus. Béatrice verschwand sofort mit der Kleidung und Cloud holte seinen Zauberstab hervor. Er richtete ihn auf sich selbst und einen Moment später war seine Kleidung wieder trocken und warm. Nur ein paar Minuten später kam Béatrice zurück, doch diesmal reichte sie Cloud Matts Kleidung und verschwand dann wieder. Cloud klopfte an die Tür und einen Moment ertönte Matts Stimme: „Komm rein! Ich hab den Vorhand vorgezogen!“ Cloud öffnete die Tür und trat ein. Er legte die Kleidung auf den Klodeckel, der natürlich herab gesenkt war, und drehte sich wieder zur Tür. Doch einen Moment später drehte er sich noch einmal zu Matt herum und sah ihre Silhouette, wie diese sich gerade die Haare wusch. Da kam ihm eine ziemlich gute Idee. „Hier ist deine Kleidung! Sie liegt auf dem Klodeckel!“, sagte er und wandte sich zur Tür. Matt dankte ihm und Cloud legte die Hand auf die Türklinke. Er drehte sich noch einmal grinsend zu Matt herum und sagte: „Ach eins noch!“ Sofort erstarb das Wasserrauschen und Matt fragte: „Was ist denn?“ Das Grinsen auf Clouds Gesicht wurde immer breiter und er sagte: „Ach übrigens: Du hast eine tolle Figur!“ Matt japste und riss den Vorhang vor. „Du hast geschaut!“ Sie sah Cloud, wie dieser sie immer noch angrinste. „Ich hatte Recht! Du hast eine tolle Figur!“, sagte dieser und verschwand schleunigst aus dem Badezimmer, bevor ihn eines der vielen Dinge traf, die Matt nun nach ihm schmiss. Als er wieder in seinem Zimmer war, erblickte er seinen Vater und Nurarihyon, wie sie auf der Couch saßen und ihn wohlwollend ansahen. Cloud grinste sie an und setzte sich neben seinen Vater. „Als Vater muss ich jetzt mit dir schimpfen, aber als Mann kann ich nur sagen: gut gemacht!“, sagte Thomas und er schwankte zwischen Tadel und Lob. Einen Moment später flog die Badezimmertür auf und Matt kam wütend und vollkommen angezogen heraus gestapft. „Cloud. Du verdammter Mistkerl! Du hast mich nackt gesehen!“, spie sie aus und als sie vor ihm stand, verpasste sie ihm eine Ohrfeige. Cloud rieb sich schmunzelnd die Wange und erwiderte: „Der Anblick war es wert! Du siehst besser aus als jedes Topmodel!“ Matt errötete und sagte: „Mit Schmeicheleien kommst du bei mir nicht weit!“ Sie wandte sich zur Tür und wollte gehen, doch Cloud bewegte sich schneller, als sie eigentlich reagieren konnte und erschien wieder vor der Tür. „Wenn du aus diesem Zimmer willst, musst du erst an mir vorbei!“, sagte er und lehnte sich gegen die Tür. Sie sah ihn herausfordernd an. „Früher hatte ich immer mehr Kraft als du, selbst als Mädchen, und konnte dich immer wegschieben!“, sagte sie und wollte auch diesmal Cloud wegschieben, doch er bewegte sich keinen Zentimeter. „Dann hast du ja sicherlich nichts dagegen, wenn wir unsere Kräfte noch einmal messen. Wenn du es schaffst, mich an die Tür zu drücken, hast du gewonnen und du hast einen Wunsch frei! Wenn ich es schaffe, dich bis ans Fensterbrett zu schieben, dann habe ich gewonnen und ich kann mir eine Sache aussuchen!“, sagte er und Matt war einverstanden. Sie packten sich gegenseitig an den Händen und auf ein Zeichen des Dämons fing Matt an zu drücken. Für Cloud war dies jedoch kein Problem und so fragte er: „Drückst du schon? Ich merke nichts!“ Matt knirschte frustriert mit den Zähnen und verdoppelte ihre Anstrengung. Auf ihrer Stirn fing eine Ader an zu pulsieren und nun fing Cloud an ein wenig zu drücken. Spielend leicht drückte er sie immer weiter gegen die Wand. Kurz vor dem Fensterbrett ließ er kurz von seinen Bemühungen ab und wartete, doch dann schob er sie noch einmal nach hinten und Matt berührte das Fensterbrett. Erst da ließ er ihre Arme los und sie keuchte vor Anstrengung. „Wahnsinn! Ich hab alles gegeben und du bist noch nicht einmal ins Schwitzen gekommen!“, sagte sie keuchend. Cloud grinste und warf seinem Vater und Nurarihyon einen Blick zu. „Komm, alter Freund! Unten wartet ein sehr guter Sake auf uns! Den müssen wir jetzt trinken!“, sagte Thomas und gemeinsam mit dem Dämon verließ er Clouds Zimmer. Cloud wandte sich wieder Matt zu und grinste sie an. „Und was willst du dir jetzt wünschen?“, fragte sie ihn und sah ihn an. Cloud kratzte sich an der Wange und sah ein wenig verlegen aus. „Ich würde es gern noch einmal kosten!“, gestand er ihr und grinste Matt noch einmal an. Diese schien für einen Moment lang nicht zu verstehen und doch dann machte es bei ihr klick und sie sah ihn erstaunt an. Sie schluckte, dann antwortete sie: „G-gut, abgemacht ist abgemacht! Aber ich will dabei zusehen!“ Cloud nickte, doch er dachte darüber nach, wie er diese Forderung möglich machen konnte. Da fiel ihm ein, dass sich in der Innenseite seines Schranks im Schlafzimmer ein großer Spiegel befand. Er bat Matt, ihm ins Schlafzimmer zu folgen und er öffnete die Tür des Schranks. Matt setzte sich auf Clouds Bitte auf den Rand des Bettes und sah ihr Spiegelbild in dem Spiegel an. Cloud setzte sich hinter ihr auf das Bett und rutschte ganz nah an sie heran. Er nahm sie in die Arme und lehnte sich gegen sie. Matt machte es mit und sie verkrampfte sich, als sie gegen seiner Brust lehnte. „Siehst du?! Jetzt kannst du sogar dabei zusehen. Auch wenn ich es damals nicht wollte, dass du mich dabei siehst, so wirst du es gleich selbst sehen können. Entspanne dich einfach!“, sagte Cloud und legte seine Arme um sie. Matt holte ein paar Mal tief Luft und entspannte sich langsam. Cloud bemerkte dies und strich die Haare von ihrem Hals weg. Deutlich konnte er die Halsschlagader an Matts Hals sehen und er leckte sich über die Lippen. Er senkte die Lippen auf die Stelle, an der er gleich hinein beißen würde und küsste diese. „Das kitzelt!“, kicherte Matt und sie sah, wie Cloud weiter diese Stelle küsste. Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und er fragte: „Bereit?“ Matt schluckte noch einmal und nickte dann. Langsam wie in Zeitlupe öffnete sich sein Mund und seine strahlend weißen Reißzähne kamen zum Vorschein. Matt starrte ehrfurchtsvoll in den Spiegel und stöhnte auf, als Cloud ihr in den Hals biss. Langsam trank er von ihrem Blut und er sog nur wenige Male an der Wunde. Nach nur wenigen Momenten war es auch schon wieder vorbei und er fuhr mit seiner Zunge über die Einstichlöcher, die sofort verheilten. Matt atmete einmal aus und ein, dann sagte sie: „Wow, was für ein Erlebnis. Du siehst so...so mächtig aus, wenn du Blut trinkst! Musst du das jeden Tag machen?“ Cloud nickte und erhob sich. Matt tat es ihm gleich und sofort schwankte sie. Cloud ergriff sofort ihre Hand und nahm sie auf die Arme, ganz so wie ein Bräutigam eine Braut. Matt wurde sofort rot wie eine Tomate, wehrte sich jedoch nicht. So verließ Cloud mit Matt auf den Armen sein Zimmer und ging hinunter ins Wohnzimmer, wo auch Béatrice, Thomas und Nurarihyon anwesend waren. Langsam und vorsichtig setzte er Matt in einen der freien Sessel und holte ihr etwas zu trinken. „Und, wie war es?“, fragte Béatrice an Matt gewandt. Diese verschluckte sich an dem Trinken, dass ihr Cloud reichte und wurde wieder puterrot im Gesicht. „Wir haben nichts gemacht! Nichts unanständiges jedenfalls!“, stammelte Matt und nahm noch einen Schluck aus ihrem Glas. Hinter ihr erschien Wiki aus den Schatten und sagte: „So wie du es betonst, könnte man auf den Gedanken kommen, dass Cloud und du euer erstes Mal gehabt hättet!“ Matt fiel vor Schreck das Glas aus der Hand und es fiel auf den Boden und zersprang. Cloud zückten seinen Zauberstab und auf einen Schlenker hin reparierte sich das Glas und der Saft, der nun auf dem Boden war, verschwand. Dafür hatte Matt jetzt ein neues Glas mit Cola vor sich stehen. Matt schüttelte energisch den Kopf und erzählte dann, was sich oben im Zimmer zugetragen hatte, nachdem Thomas und Nurarihyon gegangen waren. Béatrice lächelte Matt an und sagte: „Ich denke, wir sollten jetzt über etwas anderes reden. Wir veranstalten morgen ein großes Fest und wir würden dich auch gerne dazu einladen!“, sagte sie und reichte Matt eine offiziell wirkende Einladung. Sie nahm sie entgegen und las sie sich durch. Cloud war ziemlich überrascht darüber, dass seine Eltern eine Feier planten und ihm nichts darüber gesagt hatten. „Was ist denn das für eine Feier?“, fragte er seine Mutter und diese wandte sich ihrem Sohn zu. In diesem Moment kam Léon ins Wohnzimmer geschritten und auch er hörte dem Gespräch zu. „Es ist der Jahrhundertball. Wir feiern ihn nur alle Hundert Jahre und morgen ist es wieder soweit! Deshalb habt ihr im Urlaub auch neue Anzüge und die Tanzstunden bekommen!“, sagte Béatrice und wandte sich dann Matt zu. „Wiki wird dich morgen abholen und dir dann etwas passendes zum Anziehen machen. Ich habe es bereits mit ihr abgesprochen und ich hoffe, dass es dir gefallen wird!“, sagte sie zu Matt, die daraufhin nur verstehend nickte. Plötzlich ertönte der Klingelton eines Handys und Matt entschuldigte sich und ging an ihr Handy. Nach einem kurzen Gespräch sagte sie: „Das war meine Mutter. Sie möchte, dass ich nach Hause komme!“ Cloud nickte und erhob sich zusammen mit Matt. „Gut, ich werde dich nach Hause bringen!“, sagte er und grinste sie an. Matt zog nur eine Augenbraue hoch und ehe sie es sich versah, war Cloud verschwunden. Nur einen Augenblick später stand er wieder vor ihr und hielt einen Besen in der Hand. „Wir fliegen?!“, stieß sie aus, worauf Cloud nickte. Matt verabschiedete sich von den Anderen und gemeinsam gingen Cloud und sie zur Tür und zogen sich an. Danach verließen sie das Haus und Cloud erklärte, wie sie hinter ihm auf den Besen aufsteigen sollte. Sie tat, es wie es ihr Cloud erklärt hatte und als sie auf dem Besen saß, stieß sich Cloud sanft vom Boden ab und schwebte ein wenig über dem Boden, damit sich Matt daran gewöhnen konnte. Als Matt ihm bestätigte, dass es okay wäre, warf er über sich und auch über Matt den Mantel der Schatten und flog langsam los. Er stieg immer höher über die erste Wolkendecke und beschleunigte dann bis auf Höchstgeschwindigkeit des Besens. Dass er so Berlin schnell hinter sich gelassen hatte, wusste er, aber er wollte Matt einfach zeigen, wie schön das Fliegen war. Als es dann jedoch ein wenig bewölkt wurde, drehte er um und flog wieder auf Berlin zu. Als er über Berlin flog, konnte er bereits durch seine gute Sehkraft das Haus der Familie Winter sehen. Er stieg immer weiter in den Himmel und sagte Matt, sie sollte sich jetzt richtig gut an ihm festhalten. Sie fragte ihn, was er denn vorhatte, klammerte sich jedoch ganz fest an Cloud. Sobald er Matts feste Umklammerung um seinen Körper spürte, kippte er den Besen nach vorne und ging in einen sehr steilen Sturzflug. Der Wind rauschte in seinen Ohren und seine Haare wehten wild umher, doch das störte ihn nicht, denn wilde Freude peitsche durch seinen Körper. Als er kurz vor dem Boden angekommen war, machte er einen Looping und setzte sanft vor der Haustür der Winters auf. Matt stieg wankend vom Besen und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie war ein wenig blass im Gesicht, doch sie erholte sich. „Du bist verrückt!“, keuchte sie und schüttelte den Kopf. Cloud grinste und erwiderte: „Na Gott sei`s gedankt, sonst hätte das nie funktioniert!“ Mit diesen Worten verstaute er den Besen in seinem Schatten, was ihm von Matt einen staunenden Blick einbrachte. Er musste leise lachen und klingelte an der Haustür. Sie mussten nur ein wenig warten, dann wurde die Tür geöffnet und Herr Winter stand in der Tür. Er begrüßte seine Tochter und dankte Cloud, dass er sie gebracht hatte. Cloud nickte und verabschiedete sich dann. Sobald die Tür wieder geschlossen war, ging Cloud in die kleine Gasse, in der er zum ersten Mal Kevin getroffen hatte und ihm fiel sein Versprechen wieder ein, ihn zu besuchen. So ging er die kleine Gasse entlang und kam bei der Straße raus, wo er bereits das Haus von Olivia sehen konnte. Sie stand sogar draußen mit Kevin und schien sich mit einem Mann in ihrem Alter zu streiten. Kevin hatte sich hinter ihr versteckt und schien Angst vor dem Mann zu haben. Er ging eiligen Schrittes auf sie zu, denn er konnte schon von weitem hören, wie der Mann Olivia drohte. „Wenn du deine scheiß Rechtsverdreherin nicht zurück pfeifst, werde ich dafür sorgen, dass du bald die Radieschen von unten sehen kannst!“, schrie er sie an und erhob die Hand. Olivia wich zurück und Cloud konnte Angst in ihrem Gesicht sehen. Die Hand des Mannes rauschte auf sie hinab und Olivia kniff die Augen zusammen, doch noch bevor der Mann sie auch nur berührte, hatte Cloud die Hand des Mannes bereits ergriffen und ihn weggestoßen. „Ein Mann hat niemals die Hand gegen eine Frau oder ein Kind zu erheben!“, sagte er voller Abscheu und stellte sich so vor Olivia, dass er dem Mann die Sicht auf sie und Kevin verdeckte. Der Mann, der durch den Stoß hingefallen war, rappelte sich wieder auf und griff nun Cloud an. Dieser schickte ihn jedoch wieder zu Boden und wieder einmal war er so froh darüber, dass Wiki ihn immer so hart trainiert hatte, denn so konnte er sich bestens verteidigen. Er zog sein Handy und wollte die Polizei rufen, doch noch bevor er auch nur eine Nummer in sein Handy getippt hatte, erschien auch schon Markus, Christys älterer Bruder. Er beugte sich zu dem Mann hinunter, der sich gerade versuchte aufzurichten und legte ihm Handschellen an. „Was soll das? Wer sind sie?“, stieß der Mann aus. Markus zeigte ihm seinen Dienstausweis und führte den Mann ab. Cloud wandte sich Olivia zu und sagte: „Ich glaube, ihr solltet besser zurück ins Haus gehen!“ Olivia nickte und bat Cloud ebenfalls mit hinein. Cloud nickte und so gingen sie gemeinsam in das Haus. Kevin wirkte ziemlich verstört und klammerte sich zitternd an seine Mutter. Als sie sich im Wohnzimmer auf die Couch setzten, fragte Cloud: „Wer war der Mann? Er hat etwas davon gesagt, dass du Christy zurückpfeifen sollst!“ Olivia holte zitternd Luft und sagte dann: „Dieser Mann gerade war Kevins Vater und mein Exmann.“ Cloud nickte und zückte dann sein Handy. „Ich glaube, dann sollten wir Christy darüber informieren. Wäre doch gelacht, wenn es keine Mittel und Wege dazu gäbe, deinen Ex von dir und Kevin fern zu halten.“, sagte Cloud und rief sofort Christy an. Nach nur kurzer Wartezeit ging sie auch an ihr Handy und Cloud erklärte ihr in kurzen Sätzen, was passiert war. Sie versprach, sofort vorbei zu kommen. Cloud beendete das Telefonat und packte sein Handy wieder weg. Er unterhielt sich noch ein wenig mit Olivia, die Kevin in den Armen hielt, bis es klingelte. Olivia stand auf und öffnete die Tür. Herein kam Christy und sie sah aus, als wenn sie Olivias Ex am Liebsten bei lebendigen Leibe zerfleischt hätte. So wütend hatte Cloud sie noch nie gesehen und auch die Tatsache, dass sie ihn nicht mit seinem Spitznamen begrüßte, zeigte ihm, wie ernst ihr die Lage war. Cloud erklärte ihr nun ausführlich, was passiert war und verabschiedete sich danach, weil ihn seine Mutter in Gedanken nach Hause rief. Er drückte Kevin noch einmal und versank dann in einen der vielen Schatten, die es im Zimmer gab und tauchte direkt in der Eingangshalle seines Zuhauses auf. Er zog seine Schuhe aus und ging dann ins Wohnzimmer, wo er seinen Eltern und seinem Bruder erzählte, was gerade passiert war. Sein Vater nickte und sagte, dass er Christy anweisen werde, in diesem Fall das Bestmögliche für Olivia und Kevin heraus zu holen. Dann verabschiedete sich Cloud von den anderen und ging hinauf in sein Zimmer, denn der Tag war anstrengend für ihn gewesen und so ging er etwas früher in sein Bett. Am nächsten Morgen wurde Cloud früh von seinem Bruder geweckt. „Was ist denn? Ist noch viel zu früh!“, nuschelte Cloud und drehte sich um, um noch eine Runde zu schlafen. Léon ließ jedoch nicht locker und zog seinem Bruder die Decke weg. „Steh auf! Ich hab einen Plan, aber dafür brauche ich deine Hilfe!“, sagte er und rüttelte nun seinen Bruder gnadenlos wach. Grummelnd erhob sich Cloud und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Kann man nicht mal am letzten Ferientag ausschlafen?!“, grummelte Cloud und stakste ins Badezimmer, wo er sich erst einmal eine ausgiebige Dusche gönnte und sich dann anzog. Nachdem er vollkommen gewaschen und angezogen war, verließ er das Badezimmer und fand seinen Bruder auf der Couch vor. „Was hast du jetzt vor, wenn du mich schon so früh weckst!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder an. Dieser grinste und bat ihn dann ihm zu folgen. Gemeinsam verließen die beiden Brüder Clouds Zimmer und gingen hinüber in die Trainingshalle, wo sie immer regelmäßig mit Nurarihyon und Wiki trainierten. Es war noch stockduster und als Cloud das Licht einschalten wollte, bat Léon ihn das nicht zu tun. Cloud wollte das Licht nur aus reiner Gewohnheit anschalten, doch als Léon ihn bat es nicht zu tun, zuckte er nur mit den Schultern. Er fand es nicht besonders schlimm im Dunkeln zu stehen, denn er konnte ja auch so alles genau sehen, wofür Cloud ziemlich dankbar war. „Was hast du vor?“, fragte er seinen Bruder und sah Léon an. Dieser grinste und erwiderte: „Ich dachte mir, dass wir ein kleines Highlight im Fest einbauen. Sowas in der Art wie ein Feuerwerk im Raum, dass wir mit unseren Kräften erschaffen. Und im Anschluss gibt es einen Kristallregen aus zersplitterten Eiskristallen und Wassertropfen!“ Cloud stellte sich dieses Ereignis vor und er nickte beeindruckt. Léon erklärte ihm, wie er es sich vorgestellt hatte und so stiegen die beiden Bruder durch ihre Auren immer höher, bis sie die Decke der Halle erreicht hatten und sie brachten an deren Decke kleine Luftballons mit Pulverschnee und Wasser als Inhalt ein. Léon hatte dafür gesorgt, dass das Wasser im Inneren der Luftballons nicht gefror und so sanken sie wieder zu Boden. Sie einigten sich auf ein Signal und jeder ging auf eine Seite der Halle. Sie strichen sich durch die Haare, was ihr abgemachtes Zeichen war, und schnippten dann mit den Finger. Sofort explodierten die Luftballons und ein Feuerwerk aus Eis und Wasser erstreckte sich durch die gesamte Halle. Die Wassertropfen und Eissplitter glitzerten in der Luft und es sah aus, als wenn Diamanten in der Luft schweben würden. Die beiden Brüder grinsten und sahen sich begeistert an. „Wenn wir es hinkriegen, dass Mama und Papa nichts davon mitbekommen, wäre das genial!“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken, woraufhin Cloud nickte. So schlichen sie sich hinüber in die Villa, in der das Fest stattfinden sollte und brachten alles an. Es passte sogar zur Dekoration, denn alles war in rot und gold dekoriert und so hingen sie rote und goldene Luftballons an der Decke auf. Als sie fertig waren, besahen sie sich ihr Werk an und nickten zufrieden. Da fingen die Mägen der beiden Brüder gleichzeitig an zu grummeln. „Sieht wohl so aus, als wenn wir noch mal etwas trinken müssten!“, sagte Léon, worauf Cloud nur nickte. Gemeinsam verließen sie die Villa durch einen Geheimgang und gingen zurück zu der Villa, in der sie gemeinsam mit ihren Eltern lebten. Es war noch niemand wach, wofür die beiden Brüder dankbar waren und so zogen sie sich ihre Schuhe und Jacken an und verließen die Villa. Sie schlenderten bis zum Tor und dann die Straße hinunter. Sie gingen gemächlich durch die Straßen Wildaus und beobachteten, wie langsam Rollläden hochgezogen und die ersten Bäckereien geöffnet wurden. Der leckere Duft von frischen Brötchen wehte ihnen entgegen, als sie an einer Bäckerei ihres Vaters vorbeikamen. Ein Schild an der Ladenscheibe der Bäckerei kündigte an, dass dieser Laden erst vor wenigen Tagen eröffnet worden war. Sie verständigten sich stumm, dass sie, nachdem sie etwas getrunken hatten, frische Brötchen holen würden. So zogen sie weiter und fanden zwei Männer mittleren Alters, die in einem Innenhof eine Unterhaltung führten. Als sie die beiden Brüder sahen, war es bereits zu spät für sie, denn sie hatten den beiden Vampiren bereits in die Augen gesehen und waren in Trance gefallen. Cloud und Léon sahen sich um und suchten auch die nähere Umgebung mit ihren Auren ab, aber es war sonst niemand in der Nähe, der sie hätte beobachten können und so tranken sie etwas von den Männern, um sich zu stärken. Nachdem sie etwas getrunken hatten, lehnten sie die beiden Männer an eine Hauswand und machten sich auf den Weg zu der neuen Filiale ihres Vaters. Als sie die Bäckerei betraten, sahen sie, dass eine junge Frau im alter von 18 Jahren hinter dem Tresen herum wuselte. Als sie die beiden Brüder bemerkte, hielt sie sofort in ihre Tätigkeit inne und sagte nervös: „Guten Morgen! Was darf es sein?“ Sie erinnerte Cloud sofort an sich selbst, als er an seinem ersten Tag in seinem Praktikum war und sich auch ziemlich verloren den Kunden gegenüber gefühlt hatte. Er lächelte die junge Frau an und sagte: „Guten Morgen! Wir hätten gerne ein paar Brötchen!“, sagte er und nannte noch ein paar verschieden Brötchen. Die junge Frau schnappte sich eine Tüte und eine Zange und beförderte die Brötchen dann in die Tüte. Als diese dann voll war und sie alles in der Kasse eingetippt hatte, nannte sie Cloud den Preis, und er bezahlte die Brötchen. Sie verabschiedeten sich von der Verkäuferin und verließen die Bäckerei. „Die Kleine war ziemlich nervös! Naja, ist ja auch kein Wunder bei meinem guten Aussehen!“, sagte Léon und grinste. Cloud schüttelte seufzend den Kopf. „Die Frau war nervös, weil sie vollkommen neu war. Es muss ihr erster Tag oder so sein, denn sie hat die Preise der Waren von deren Preisschilder abgelesen.“, sagte Cloud und gemeinsam gingen sie wieder hoch zu ihrem Elternhaus. „Sie war trotzdem nervös, weil sie mich so anziehend fand!“, sagte Léon grinsend und öffnete die Tür. Als sie in die Eingangshalle traten, sagte Cloud: „Du bist ganz schön selbstverliebt!“ Léon grinste und erwiderte: „Na wenn ich halt so gut aussehe wie ich es halt tue, ist es doch normal!“ Cloud schüttelte nur grinsend den Kopf, doch dann begrüßten sie ihre Mutter, die gerade vollkommen angezogen die Treppe hinabstieg. „Guten Morgen, Jungs! Ah, ihr habt frische Brötchen geholt! Deckt doch bitte den Tisch!“, sagte Béatrice und ging zusammen mit ihren Söhnen in die Küche. Léon holte Teller und Besteck aus den Küchenschränken und warf sie Cloud zu. Dieser ließ sie durch seine Aura auf den Teller schweben und Léon warf ihm noch alles aus dem Kühlschrank zu, was er zwischen die Finger bekam und in weniger als fünf Minuten war der Tisch gedeckt. „Fertig!“, sagte Léon grinsend und sah in das nicht gerade begeisterte Gesicht seiner Mutter. Diese seufzte nur, entschied sich jedoch nicht dafür ihre beiden Jungs am letzten Tag ihrer Ferien noch auszuschimpfen. Nur wenige Minuten später traten auch Thomas, Wiki und Nurarihyon in das Esszimmer und gemeinsam begannen sie zu frühstücken. „Ich möchte, dass ihr beiden nach dem Frühstück hoch geht und eure Koffer packt! Wir werden morgen früh abreisen!“, sagte Béatrice zu ihren Söhnen, die daraufhin nickten. Nach dem Frühstück gingen die beiden Brüder hinauf in ihre Zimmer und packten ihre Koffer. Sie schwangen einfach ihre Zauberstäbe und alles, was sie benötigten, flog in ihre Koffer. So waren sie in weniger als fünf Minuten fertig und vertrieben sich die Zeit, bis der Ball beginnen sollte noch etwas draußen in der Stadt. Um 14 Uhr rief sie ihre Mutter herein und schickte sie nach oben, damit sie sich ihre neue Festkleidung anziehen konnten. Cloud duschte extra noch einmal und zog sich dann seine neue Festkleidung an. Der schwarze Stoff schmiegte sich wie eine zweite Haut an seinen Körper und er fühlte sie sichtlich wohl in dem Anzug. Es klopfte und Cloud öffnete die Tür. Herein kam sein Vater, der zwei Rosen in der Hand hielt. Cloud sah skeptisch von den Rosen hinauf in das Gesicht seines Vaters, der ihn gütig anlächelte. Cloud schloss wieder die Tür, als sein Vater eingetreten war. „Weißt du, dass du mich richtig stolz machst! Du bist nicht mehr der kleine Junge aus dem Waisenhaus, sondern ein junger Mann, der für die besten Eigenschaften unserer Familie steht. Du und dein Bruder bildet zusammen eine Einheit, die niemals zerbrechen wird. Ich möchte, dass du diese hier trägst! Es ist das letzte Extra, dass noch fehlt!“, sagte sein Vater und steckte Cloud eine der Rosen in das Oberteil des Anzugs. Cloud grinste verlegen und umarmte seinen Vater. Dieser nahm ihn auch in die Arme und Cloud sagte: „Danke! Für alles!“ Thomas löste sich von ihm und lächelte ihn an. „Ich werde immer für dich da sein! Komm, lass uns Léon holen!“, sagte Thomas zu Cloud und gemeinsam verließen sie das Zimmer und gingen hinüber zu Léon. Dieser war auch vollkommen baff von dem kleinen Extra seines Vaters, freute sich jedoch genauso wie sein Bruder darüber. Zu dritt gingen sie hinüber in die Villa, in der das Fest stattfinden sollte und sie konnten schon mehrere Kellner herum laufen sehen und eine Musikband war gerade dabei sich ordentlich aufzubauen. Thomas sah auf seine Armbanduhr und nickte seiner Frau zu, die gerade in den großen Saal kam. „Gleich ist es soweit!“, sagte er und zwei Männer in Anzügen öffneten die Flügeltüren der Villa. Schon kam die erste Limousine heran gefahren und Nurarihyon öffnete die Tür des Autos. Heraus trat Wiki, die ein leuchtend rotes Kleid trug. Sie hatte ihre Haare kunstvoll hochgesteckt und ein perfektes Make-up aufgetragen. Sie hakte sich bei Nurarihyon ein und betrat die Villa. Cloud begrüßte die Beiden, doch noch bevor er sie in die Arme nehmen konnte, schob sein Vater ihn zur nächsten Limousine, die bereits heran gefahren war. Cloud öffnete die Tür und sah ungläubig die Person im Wageninneren an. Im Inneren des Wagens saß Matt. Sie nahm Clouds Hand, die er ihr immer noch anbot, an und stieg aus dem Wagen. Cloud konnte nicht anders als sie voller Bewunderung anzuschauen. Sie trug ein glitzerndes, eisblaues Kleid, in denen funkelnde Steine eingearbeitet worden waren. Ihre Haare waren nun länger und sie hatte sie zu einem wunderschönen Zopf geflochten. Jedoch fehlten nach Clouds Meinung noch die passenden Ohrringe. Diese konnte er ihr aber später noch verpassen. „Du siehst wunderbar aus!“, sagte er und bot ihr den Arm an. Matt errötete, hakte sich jedoch bei ihm ein und gemeinsam gingen sie in den großen Saal. Léon stieß ein Pfeifen aus, als er Matt sah. „Du siehst wirklich klasse aus! Wie die Schneekönigin aus diesem Film!“, sagte Léon und nickte Matt zu. Matt errötete leicht und begrüßte Béatrice und Thomas. Béatrice war in einem lavendelfarbenen Kleid mit goldenen Schmuckverzierungen gekleidet und ihre heute braunen Haare fielen in einem flüssigen Wasserfall über ihre Schultern herab. Cloud führte sie zu einem der Tische, an denen bereits Wiki und Nurarihyon saßen und und sie setzte sich. Cloud entschuldigte sich und begrüßte zusammen mit seinen Eltern und Léon die weiteren Gäste. Unter diesen waren auch Agathe und Siegfried, Greg und Zoé und selbst Matts Klassenlehrer erschien mit einem blonden Vampir an seiner Seite. Cloud sah, wie sein Vater den blonden Vampir wie einen alten Freund begrüßte und auch Matts rothaarigen Klassenlehrer die Hand schüttelte. Nachdem Béatrice und Thomas die beiden begrüßt hatten, traten sie auf Cloud und Léon zu und stellten sich vor. „Hallo, wir hatten noch nicht wirklich das Vergnügen! Ich bin Alexander und das hier ist mein Partner Sopdu!“, stellte sich Matts Klassenlehrer sich und seinen Partner vor. Cloud grinste ihnen entgegen und schüttelte zuerst Alexander, dann Sopdu die Hand. „Das wird ein schöner, kleiner Schock für Matt!“, sagte Léon grinsend und wies auf sie. Alexander lächelte und ging zusammen mit Sopdu auf ihren Tisch zu. Cloud begrüßte noch die weiteren Gäste und als sie die großen Flügeltüren schlossen, stieg Thomas auf ein Podium, dass an der Frontseite des Saals aufgestellt worden war. Sofort verstummte die Menge und schaute hinauf auf das Podium. „Werte Gäste. Ich freue mich, dass ihr meinem Ruf so eilig gefolgt seid! Ich bin stolz darauf nun den 19. Jahrhunderball zu eröffnen! Ich wünsche euch allen viel Spaß!“, sagte Thomas und eröffnete so das Fest. Sofort begannen die Musiker an zu spielen und Thomas betrat zusammen mit Béatrice die Tanzfläche. Nachdem Thomas und Béatrice den Tanz eröffnet hatten ging Cloud zu Matt hinüber und reichte ihr die Hand. Sie sah ihn voller Erstaunen an, erhob sich dann jedoch und folgte Cloud auf die Tanzfläche. Auch Léon war auf die Tanzfläche getreten und er führte Olivia sicher durch den Tanz. Auch Cloud tanzte mit Matt und diese schien völlig verdattert von Clouds Tanzkünsten zu sein. „Du tanzt wie ein Prinz!“, sagte Matt, während sie eine Drehung vollführten. Cloud fand diesen Gedanken ziemlich amüsant und als das Stück endete, führte er Matt zurück zu ihrem Platz. Er konnte sehen, wie anstrengend der Tanz für Matt gewesen sein musste, denn sie fächerte sich mit der Hand Luft zu. „Warte, ich hol uns etwas zu trinken!“, sagte er und ging hinüber zum Buffet. Dort füllte er zwei Gläser mit Cola und ging wieder zurück zu Matt. Er reichte ihr ein Glas und sie nahm es dankend entgegen. Während sie tranken, traten zwei Männer an ihren Tisch. „Entschuldigt, ist hier noch frei?“, fragte der blonde Vampir, der sich Cloud gegenüber als Sopdu vorgestellt hatte. Cloud nickte und wies auf die beiden Stühle neben sich. Sopdu dankte ihm und rief dann jemanden zu sich. Nur einen Augenblick später trat ein rothaariger Mann mit zu ihm an den Tisch und Matt verschluckte sich an ihrer Cola. „Herr von Falkenstein?!“, stieß sie erstaunt aus. Beide Männer setzten sich nun zu ihnen und Matt fragte verdattert: „Was machen Sie hier? Hier gibt es doch nur Va-Va-?!“ Sie schaffte es nicht den Satz zu beenden. Auf dem Gesicht ihres Klassenlehrers hatte sich ein verstehendes Lächeln gebildet. „Du meinst sicherlich Vampire, Matt. Ich weiß, dass alle außer dir und mir hier Vampire sind!“, erwiderte Alexander und nickte. Matt wirkte ein wenig überfahren von der Situation. „Weiß ihre Frau davon? Schließlich ist sie nicht hier oder doch?“, fragte sie und sah sich in den Massen an Vampiren um, ganz so, als wenn plötzlich eine Frau auftauchen würde, die sich als die Frau ihres Klassenlehrers entpuppen würde. Das Lächeln auf Alexanders Gesicht verwandelte sich in ein Grinsen. „Ja, sie weiß es, denn sie ist auch ein Vampir“, erwiderte Alexander und in seinen Augen erschien ein belustigtes Glitzern. Matt wirkte nun sichtlich erstaunt und sie fragte weiter: „Wirklich? Wer ist sie? Kann ich sie kennenlernen?“ Noch bevor Alexander antwortete, schaltete sich der blonder Vampir namens Sopdu ein. „Ja, Alex! Deine Frau würde ich ja gerne mal kennenlernen! Du machst ja immer ein so großes Geheimnis um sie!“, stachelte er und grinste den Rothaarigen an. Nun grinste Alexander ebenfalls Sopdu an und in seinen Augen funkelte es gefährlich. „Das kommt davon, weil du kein Kleid trägst! Deshalb erkennt man dich nicht als meine Frau!“, stachelte Alexander zurück. Cloud verschluckte sich an seiner Cola und musste erst einmal wieder zu Atem kommen. „Was? Sie beide sind ein Paar?!“, stießen er und Matt gleichzeitig aus. Alexander und Sopdu sahen beide auf und grinsten synchron. Sie hoben jeweils eine Hand und zeigten Cloud und Matt ihren Ehering. „Cool! Ich dachte immer, dass sie eine wunderschöne Frau an ihrer Seite haben, aber einen solch gutaussehenden Mann ist genauso toll! Aber weiß es sonst noch jemand?“, stieß Matt vollkommen begeistert aus. Cloud nickte bestätigend. „Naja, nur meine Familie weiß es und ein paar Freunde. Von meiner Arbeit weiß es niemand. Leider muss ich sagen, sonst würde sich Frau Schulz, die Sportlehrerin nicht so an mich schmeißen!“, sagte Alexander und schmunzelte. Matt jauchzte. „Wenn das die anderen Schülerinnen wissen würden, würde der Schwarzmarkt vollkommen überschwemmt werden!“, sagte Matt und grinste bei dem Gedanken. „Und deshalb soll es niemand erfahren! Du musst mir versprechen, es niemanden zu sagen!“, sagte Alexander plötzlich in einem ernsten Tonfall. Matt nickte und Sopdu wollte anscheinend noch fragen, was es mit dem Schwarzmarkt auf sich hatte, doch Cloud war schneller und eröffnete ein neues Thema. „Im nächsten Schuljahr wirst du einen neuen Mitschüler bekommen! Sein Name ist Draco Malfoy und er war früher ein Zauberer“, sagte Cloud und nahm noch einen Schluck von seiner Cola. Matt sah ihn irritiert an und fragte: „War? Ist er es jetzt nicht mehr?“ Cloud nickte und antwortete: „Jetzt sind seine Zauberkräfte versiegelt. Um ihn im Auge zu behalten haben wir dafür gesorgt, dass er hier in Deutschland auf eine ganz normale Schule gehen kann! Ich wollte es dir noch sagen, bevor ich morgen abreise!“ Matt nickte verstehend und doch noch bevor sie etwas fragen konnte, erhob sich Cloud. „Entschuldige, aber jetzt kommt eine kleine Überraschung!“, sagte Cloud. Matt sah ihn neugierig an, nickte dann aber. Cloud ging zu der Seite der Halle, an der die Tür lag, durch die alle herein gekommen waren. Er wusste, dass sich Léon genau an der anderen Seite des Saals befand und die beide an der Wand lehnten. Beide Brüder hatten den Lichtschalter in ihrem Rücken und strichen langsam mit den Fingern über sie, schalteten jedoch noch nicht das Licht aus. Sie warteten, bis die Musiker das Stück zuende gespielt hatten und sich die Tanzenden verneigten. Als dies geschah und sich die Tanzenden gerade voreinander verneigten, strichen sich Cloud und Léon jeweils durch die Haare, was ihr Signal war, und schalteten das Licht aus. Sofort erlosch das gesamte Licht im Saal und verwunderte Rufe wurden laut. „It´s showtime!“, flüsterte Cloud und er schnipste genauso wie sein Bruder mit den Fingern. Sofort explodierten die Luftballons an der Decke und gaben mehrere Explosionen aus weißen und blauen Kristallen frei. Langsam, wie in Zeitlupe senkten sich die Kristalle und Regentropfen und funkelten in der Dunkelheit. Begeisterte Laute waren zu hören und zum krönenden Abschluss ließ Léon das Wasser und das Eis verdampfen, sodass sich ein feiner Nebel in der Luft bildete, der sich nach wenigen Minuten wieder auflöste. Da kam Cloud eine Idee und er teilte sie seinem Bruder mit. Dieser war ebenfalls vollkommen begeistert und so stiegen die beiden Brüder in die Luft. Sie erschufen unter ihren Füßen einfach kleine Stufen aus Wasser und Eis und kamen so über den Gästen durch den Saal geschritten. „Werte Gäste. Ich hoffe, dass euch das bereits gefallen hat. Jetzt kommt noch eine kleine Zugabe!“, sagte Léon laut. Er zog sein Artriculum, genauso wie Cloud. Léon schwang sein Artriculum und Cloud das seine und um sie herum erschien das jeweilige Element, dass sie kontrollierten. Um Léon herum erschien ein Strahl aus Wasser, der ihm auf die Hand zufloss und sich dort über seinem Artriculum zu einer Kugel verdichtete. Bei Cloud war es ähnlich. Er verdichtete einfach das Wasser in der Luft um sich herum und erschuf sich auf diese Weise eine Kugel aus Eis, die über seinem Artriculum schwebte. Um die Brüder herum erschienen Tropfen aus Wasser und Eis und in diesem Moment wurde das Licht wieder eingeschaltet. Die Menge stieß begeisterte Rufe und Pfiffe aus und die beiden Brüder sanken wieder zu Boden. „Das war großartig!“, riefen mehrere Vampire und die Menge begann zu klatschen. Cloud und Léon verbeugten sich mehrere Male und grinsten den anderen Vampiren zu. „Das war wirklich genial! So etwas hätte ich nicht erwartet! Gut gemacht, Jungs!“, sagte Thomas und klopfte seinen beiden Söhnen auf die Schulter. Diese grinsten ihren Vater an und auch ihre Mutter lobte sie. So ging das Fest bis weit nach Mitternacht und als Cloud in sein Bett stieg, war er froh drum, wenigstens noch ein paar Stunden vor seiner Abreise Schlaf bekommen zu können. Ende des 54. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)