Zwischenblut von Kouichi ================================================================================ Kapitel 52: Eine entscheidende Frage ------------------------------------ Als Cloud die Augen aufschlug, stand er vor der Villa seiner Eltern und sah entsetzt zu dieser hoch. Die Villa stand lichterloh in Flammen und Cloud rannte zu ihr und durch die brennende Tür. Im Haus fraßen sich die Flammen durch die Wände und am Boden entlang. Plötzlich hörte er, wie ein Surren rasend schnell auf ihn zukam und er duckte sich. So entging er nur knapp einem Fluch und er sah sich nach dem Urheber des Fluches um. Er erblickte eine schwarz gekleidete Person, die durch die Flammen auf ihn zukam und den Zauberstab auf ihn gerichtet hatte. Als die Flammen durch den Zauber der Person zur Seite schlugen und so die Sicht auf die Person freigaben, konnte Cloud auch erkennen, wer ihm gegenüber stand. Es war Draco Malfoy und er grinste höhnisch. „Das hast du gut gemacht! Nur durch dich konnten wir endlich das Versteck der Vampire finden und sie ausrotten. Schmutzige Viecher!“, schnarrte er und ließ seinen Zauberstab sinken. Er drehte sich zu einer größeren Person um und Cloud konnte sofort dessen Vater, Lucius Malfoy, erkennen, der ihm anerkennend zunickte. Auch er lächelte höhnisch und blickte dann zu Cloud herüber. „Gut gemacht! Du hast deinen leiblichen Eltern wahrlich Ehre gemacht!“, schnarrte Mr Malfoy und lächelte höhnisch. Cloud bekam es mit der Panik zu tun und er stürzte die Treppe hoch in den ersten Stock und rannte auf Léons Zimmer zu. Die Tür zersplitterte und ein Körper flog durch die Tür und krachte gegen die Wand gegenüber. Ein gackerndes Lachen ertönte und Cloud wusste sofort, wem das Lachen gehörte und nur einen Moment später trat genau diese Person auch aus Léons Zimmer. Es war Bellatrix Lestrange. Sie hatte ihren Zauberstab gezückt und richtete ihn auf Léon. „Crucio!“, schrie sie und sofort schrie Léon unter Qualen auf. Cloud sah entsetzt von seinem Bruder zu Lestrange und wollte seinen eigenen Zauberstab ziehen, doch er fand ihn nicht und so stürzte er sich mit blanken Händen auf die Todesserin, doch diese löste sich einfach gackernd in Rauch auf und erschien dann sofort wieder. „Das hier ist deine Schuld. Jetzt sieh zu, wie dein Bruder dafür die Strafe erhält! Avada Kedavera!“, sagte sie und aus ihrem Zauberstab schoss ein blendend grüner Strahl heraus und traf Léon mitten in der Brust. Sofort erstarben Léons Zuckungen und er lag wie eine leblose Puppe mit leeren Augen da. Cloud fiel auf seine Knie und rutschte zu Léon herüber. Lestrange lachte laut und grausam auf und löste sich dann in schwarzen Rauch auf. Cloud rannen die Tränen herab und er ließ seinen Kopf auf die kalte Brust seines toten Bruders sinken. Da ertönte plötzlich ein Knall und er schreckte hoch. Es waren deutliche Kampfgeräusche zu hören und er erhob sich und rannte zu der Quelle der Geräusche. Als er um eine Ecke bog sah er ihn auch. Der dunkle Lord führte gleich mit Thomas und Béatrice ein Duell und als Cloud in ihr Blickfeld kam, verdüsterten sich ihre Gesichter. „Du Verräter! Wir gaben dir ein neues Leben! Neue Kleidung! Neues Selbst und so dankst du es uns!“, schrie Béatrice, doch dadurch traf sie der Todesfluch von Voldemort und so brach leblos zusammen. Thomas schrie, doch durch einen Explosionsfluch von Voldemort wurde er in Stücke gerissen. Voldemort drehte sich zu Cloud herum und grinste ihn kalt mit seinem lippenlosen Mund an. „Ah, gut gemacht Cloud! Du hast dir eine Belohnung verdient!“ ,sagte Voldemort und hob seinen Zauberstab. Cloud drehte sich um und flüchtete durch den Gang und zur Treppe. Dort auf den Stufen lagen die toten Körper von Nurarihyon und Wiki und starrten mit leerem Blick hoch zu Cloud. Er stürzte die Treppe hinunter und fand sich in der Eingangshalle wieder, die noch immer in Flammen stand. Ein kaltes Lachen ertönte und erstarb dann plötzlich. Genauso schnell wie das Lachen erstarb, erstarben auch die Flammen und plötzlich standen seine Eltern, Léon, Nurarihyon und Wiki um ihn herum und schlossen ihn ein. Sie klagten ihn mit ihren Blicken an und ihr Worte spießten ihn direkt auf. „Du Verräter!“ „Du Mörder!“ „Du Heuchler!“ „Du Todesser!“ Ein jeder aus seiner Familie klagte ihn an und sie traten immer näher auf ihn zu und ihre kalten und blutverschmierten Hände griffen nach ihm. Er spürte, wie sich ihre kalten Hände um seinen Hals schlossen und zudrückten. Ihm wurde langsam schwarz vor Augen und zuletzt sah er noch das hassverzerrte Gesicht seiner Eltern. Eine einzelne Träne rollte sich seine Wange herunter. „Es tut mir Leid! Das habe ich nicht gewollt!“ Mit diesen Worten schloss Cloud die Augen und ein letzter Atemzug verließ seine Lippen. Cloud schoss aus dem Bett und er keuchte auf. Sein Atem war schwer und er war schweißgebadet. Er besah sich seine Hände an und bemerkte, dass sie ebenfalls klitschnass waren und sich seine Fingernägel wieder so verlängert hatten, dass seine Hände wieder aussahen wie Klauen. Er verkürzte sie wieder und tastete sein Gesicht ab. Auch dieses war vollkommen nass und er merkte, dass sich immer wieder vereinzelt Tränen aus seinen Augen stahlen. Ein lautes Schnarchen ertönte und er schrak zusammen und sah hinüber in das Nachbarbett. Doch es war nur sein Bruder Léon, der friedlich vor sich hin schlummerte. Er sah sich weiter in dem Zimmer um und sah, dass Léon den vollen Mülleimer mit den benutzen Taschentüchern im Schlaf umgestoßen hatte und sich der Inhalt des Mülleimers auf Léons Zimmerseite verteilte. Cloud erhob sich aus seinem Bett und verließ die Hütte Er ging den überdachten Steg bis zu dem Punkt entlang, wo sich der Steg teilte und zu den jeweils anderen Hütten führte. Er setzte sich an den Rand des Stegs, ließ seine Beine vom Steg baumeln und in das warme Meerwasser tauchen. In diesem Moment war er froh, dass sich das Wasser nicht in Eis verwandelte und er so die Wärme des Meeres spüren konnte. Er sah der aufgehenden Sonne entgegen und er spürte und hörte, wie sich eine andere Person sich ihm näherte. Natürlich wusste er, dass diese Person sein Vater war. Dieser setzte sich neben seinen Jüngsten und sah dem Sonnenaufgang entgegen. „Ein wunderschöner Sonnenaufgang! Manchmal schau ich ihn mir mit deiner Mutter an!“, sagte Thomas und sah genau wie sein Sohn dem Sonnenaufgang entgegen. Cloud schluckte und er fing ein wenig an zu zittern, da der Wind nun vom Meer her ihm entgegen wehte. Thomas legte ihm die Hand auf die Schultern und zog in an seine Schulter. Da er nun auch die Körperwärme seines Vaters spürte, wurde ihm wärmer und er seufzte wohlig auf. „Warum bist du schon so früh auf! Du könntest noch ein paar Stunden schlafen“, sagte Thomas und sah zu Cloud herab. Dieser ließ den Kopf sinken und schwieg. Ihm ging immer noch sein schrecklicher Traum durch den Kopf und er fing wieder an zu zittern. „Hey, was ist denn los? War es so schlimm?“, fragte Thomas und strich über Clouds Rücken. Dieser nickte und sagte langsam: „Ich hatte einen Traum! Besser gesagt einen Albtraum!“ Er fröstelte bei dem Gedanken und lehnte sich ein wenig näher an seinen Vater. Thomas sagte jedoch nichts, sondern wartete geduldig ab, bis Cloud weitersprach. Nach einer Weile erzählte Cloud ihm alles, was in seinem Traum vorgefallen war und auch die Beschuldigungen, die er hatte ertragen müssen. Nachdem er mit der Erzählung seines Albtraums zuende war, schlang er die Arme um seinen Körper und sah hinab auf das blaue Meerwasser. Er spürte noch immer die Hand seines Vaters, die ihm über den Rücken strich und war insgeheim froh darüber, dass sie noch immer dort war. „So etwas wird nie passieren. Außer dir und Léon kann kein anderes Wesen mit magischen Kräften unser Haus betreten! Früher konnte zwar noch Professor Dumbledore bei uns hineintreten, aber nach den Ereignissen deines letzten Schuljahres habe ich den Schutz des Hauses so stark verstärkt, dass nur noch ihr das Haus betreten könnt. Was das andere betrifft, so muss ich dir sagen, dass soetwas nie vorkommen würde, denn du gehörst mit zur Familie und jeder akzeptiert dich so, wie du bist!“, sagte Thomas und strich seinem Sohn durch die Haare. Cloud musste schlucken, aber ihn beschäftigte noch eine weitere Frage. „Aber warum sind dann alle in meinem Traum gestorben? Ich dachte, dass Vampire und auch Nurarihyon unsterblich wären?!“, sagte Cloud und sah unsicher zu seinem Vater hoch. Dieser nickte und antwortete: „Dass sind wir auch. Die Tatsache, dass alle in deinem Traum gestorben sind, ist deine Angst davor deine Familie zu verlieren! Ein Vampir oder auch Nurarihyon kann nicht sterben, aber auch wir können durch einen bestimmten Fluch bis in den Wahnsinn gefoltert werden! Die Angst, unsere Angehörigen und Freunde zu verlieren, ist doch noch immer die Größte aller Ängste, die in uns existiert! Aber mach dir keine Sorgen mehr, denn ich werde niemals zulassen, dass irgendjemand aus der Familie etwas passiert und Nurarihyon hat dir dazu noch geschworen, dich immer zu beschützen und diesen Schwur wird er immer einhalten!“ Cloud nickte und rieb sich vor Müdigkeit die Augen. Dieses Gespräch hatte ihm gut getan und er fühlte sich nun viel besser. Die Müdigkeit schien nun wieder Überhand zu nehmen, denn Cloud lehnte sich gegen die Schulter seines Vaters. „Danke, Papa!“, sagte er noch leise, bevor er die Augen schloss und einschlief. Für ein paar Minuten saß Thomas noch so da und beobachtete die aufgehende Sonne, bis Schritte zu vernehmen waren und Béatrice zu ihrem Mann und ihrem Jüngsten trat. „Er ist so tapfer und versucht sich nichts anmerken zu lassen, doch auch er ist noch immer im Herzen ein Kind, das Angst hat“, sagte Béatrice leise. Thomas seufzte schwer und erhob sich. „Du weißt doch noch, was Frau Engel damals gesagt hat. Heimkinder können diese Ängste noch Jahre nach ihrer Adoption inne haben. Wir sollen mit Liebe und Verständnis reagieren und ihm zeigen, dass er zu uns gehört!“, sagte er und hob den schlafenden Cloud hoch in seine Arme. Gemeinsam brachten sie Cloud wieder zurück in die Hütte, die er sich mit Léon teilte. „Du hast Recht und außerdem könnte Léon nicht ohne ihn. Du weißt doch noch, in welcher Verfassung Léon damals war, bevor Cloud in unser Leben trat! Er war depressiv und hat kaum mehr etwas zu sich genommen. Cloud hat ihn, ohne es zu merken, wieder zurück ins Leben geholt! Wir müssen sie beide schützen, denn sie sind das Wertvollste, was uns gegeben wurde!“, sagte Béatrice und betrat die Hütte. Thomas folgte ihr und legte Cloud wieder auf sein Bett. Sie blickten von Cloud zu Léon herüber und Béatrice seufzte auf. „Auch wenn er noch immer eine kleine Pottsau ist! Wie kann man nur so viele Taschentücher verbrauchen?“, stieß Béatrice leise aus und schwang den Arm. Durch ihre Aura richtete sich der Mülleimer wieder auf und die benutzten Taschentücher flogen wieder in den Mülleimer. „Die Beiden sind halt jetzt schon fleißig!“, sagte Thomas und schmunzelte, als er zu Clouds Mülleimer hinüber sah, der auch zum bersten mit benutzten Taschentüchern voll war. Béatrice seufzte auf zusammen mit ihrem Mann verließ sie die Hütte. „Wo soll das nur hinführen, wenn die beiden erst in der vampirischen Pubertät sind? Matt tut mir jetzt schon Leid!“, sagte sie leise. Wieder musste Thomas schmunzeln und er erwiderte: „Wenn sie nach mir kommen, dann wird es ziemlich bunt! Matt wird sich schon daran gewöhnen!“ Béatrice seufzte und erwiderte: „Na dann hoffen wir mal, dass sie nach mir kommen, denn ansonsten können wir uns schon auf ein ziemliches Chaos einstellen!“ Thomas musste schmunzeln und gemeinsam betraten sie wieder ihre Hütte und gingen noch ein paar Stunden schlafen. Ein paar Stunden später erwachte Cloud und setzte sich in seinem Bett auf. Er blickte sich noch verschlafen um und sah, seinen Bruder, wie dieser vollkommen nackt zum Bad ging. „Sag mal, wie wär's denn mit was zum Anziehen?!“, sagte Cloud noch müde und gähnte einmal herzhaft. Léon drehte sich zu ihm um und grinste. Er fuhr mit Zeige- und Mittelfinger zu seinem Hintern, strich über seine blanke Pobacke und zischte: „Zzzzzisch! Hörst du das? Das kommt davon, dass ich so heiß bin! Brauchst aber nicht neidisch sein!“ Cloud schnappte sich sein Kopfkissen und warf es nach seinem Bruder, der schnell im Bad verschwand. „Selbstverliebter Idiot!“, knurrte Cloud und stand nun aus seinem Bett auf und ging hinüber zum Fenster und sah hinaus auf das Meer. Das Gespräch mit seinem Vater vor ein paar Stunden hatte er nicht vergessen und auch den Grund dafür nicht. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn plötzlich ein Schwall Wasser erwischte. Nass und tropfend stand er am Fenster und drehte sich zu seinem Bruder um, der sich nun vollkommen gewaschen und angezogen hatte und grinsend einen Fotoapparat in der Hand hielt. „Siehst ja auch so ganz ansehnlich aus! Mmh, mal sehen, wem ich das Bild schicke. Christy auf jeden Fall, vielleicht auch Matt!“, sagte Léon und grinste wieder. „Du hast noch nicht einmal Matts Emailadresse!“, konterte Cloud und stemmte die Hände in die Hüften. Léon zog grinsend eine Augenbraue hoch und sagte: „Ach nein?! Ist ihre Adresse vielleicht C.Matt-Winter@hotmail.de?“ Für einen Moment war Cloud verblüfft, dann fasste er sich jedoch wieder und ging langsam und lauernd wie ein Panther auf der Jagd auf seinen Bruder zu. Léons Grinsen geriet in Schieflage und er sah seinen Bruder an, wie dieser langsam auf ihn zu kam. „Du wagst es nicht, ihnen das Bild zu schicken, nicht wahr!?“, sagte Cloud leise und trat nun mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen zu seinem Bruder. „Und was ist, wenn doch?“, fragte Léon und versuchte sein altes Grinsen wieder herzustellen. Cloud atmete aus und sein Atem war kälter als der eisige Nordwind. „Tja, dann kann es sein, dass ich meinen Harem schon vor dir habe!“, flüsterte Cloud und grinste. Léon sah ihn ungläubig an und stieß dann aus: „Boah, du Lustmolch! Immer so unschuldig tun und dann so was!“ Cloud lachte leise auf und ging dann an seinem Bruder vorbei ins Bad. „Ach, würdest du bitte aus der Tür gehen? Ich würde mich gerne fertig machen, und zwar ohne Zuschauer!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder an. Léon schüttelte den Kopf und wollte einen Fuß bewegen, doch er konnte nicht. „Du Armleuchter! Wie soll ich mich denn bewegen, wenn du mir die Beine festgefroren hast? Kannst du mir das mal erklären?“, sagte Léon und sah sauer zu seinem Bruder herüber. Nun war es an Cloud zu grinsen und er erwiderte: „Tse, du hast doch vor ein paar Minuten behauptet, dass du heiß wärst! Nun beweise es!“ Léon starrte ihn ungläubig an und ließ mit Hilfe seiner Aura die Eisschicht schmelzen, die sein Bruder erschaffen hatte. „Na warte. Das gibt Rache und die ist süß und weißt du, was das beste an ihr ist? Man wird nicht dick von ihr!“, sagte Léon und stieß die Tür zu. Daraufhin war das Gespräch erst einmal beendet und Cloud machte sich schnell im Bad fertig. Als er dann fertig war, gingen sie gemeinsam zum Frühstück, dass wie immer bei der Hütte ihrer Großeltern stattfinden sollte. Sie begrüßten die Anderen und fingen an zu frühstücken. Während sich Cloud sein Brötchen mit Nutella bestrich, räusperte sich Zoé und sagte: „Bevor wir heute etwas unternehmen, möchte ich euch beide bitten, auf den Stränden unserer Inseln nachzuschauen und die verstreuten Schuppen eurer Drachen einzusammeln. Hebt sie aber auf, denn ihr könnt sie mit Sicherheit noch gebrauchen!“ Beide Brüder nickten und nachdem das Frühstück beendet war, erhoben sich Cloud und Léon und machten sich daran auf den Inseln, die ihren Großeltern gehörten, die einzelnen Schuppen einzusammeln, die ihre Drachen verloren hatten. Es war leicht zu erkennen, welche Schuppe zu welchem Drachen gehörte und nach zwei Stunden waren sie mit allen Inseln fertig und fingen die Schuppen nach der Farbe nach zu sortieren. Als sie fertig waren, zählten sie die Schuppen und kamen auf die beachtliche Zahl von 50 Schuppen für jeden. Sie gingen wieder zurück zu ihren Großeltern und Zoé war völlig begeistert von der Arbeit ihrer Neffen. Sie packte die Schuppen in zwei Einkauftüten und sah zu ihren Neffen. „Sehr gut, ihr beiden! Und nun kommt mit, denn jetzt werde ich euch entführen!“, sagte sie und ging beschwingt auf den Steg zu. Cloud und Léon sahen ihre Eltern an und nach einem bestätigenden Nicken folgten sie ihrer Großmutter. Diese betrat den Kahn und drehte sich zu ihrem Mann um. „Na komm, du alter Knochen oder muss ich wieder alles selbst machen?“, rief sie ihren Mann, worauf Greg sofort kam. „Lass ja die Finger von meinem Baby, du alte Hexe! Sonst machst du nur noch etwas kaputt!“, entgegnete Greg und sah sie gespielt böse an. „Was soll denn da noch kaputt gehen? Ist doch sowieso nur noch eine fahrende Grotte!“, sagte sie aus den Mundwinkeln. „Das hab ich gehört!“, murrte Greg und startete den Motor. „Ach, das hast du gehört, du alter Knochen! Sonst hörst du doch auch nichts mehr!“, murrte Zoè und zwinkerte ihren Neffen zu. Greg murrte nur noch etwas und fuhr dann los. „Werden wir auch so, wenn wir mal alt sind?“, fragte Cloud seinen Bruder in Gedanken. „Kann schon sein, aber dafür müssen wir erst mal eine abbekommen!“, erwiderte dieser und Cloud nickte leicht. Nach 10 Minuten waren sie am Hafen von Malé angekommen und Cloud und Léon machten das Schiff fest. Als das erledigt war, gingen sie von Bord und Zoé führte sie hinein in die Stadt. Sie gingen in eins der wohlhabenden Viertel der Stadt, denn alles hier schien sauber und gepflegt zu sein. Zoé bog um eine Ecke und Cloud konnte eine belebte Einkaufspassage erkennen. Wenn er jetzt schon wieder in ein Geschäft und sich etwas von seinem Geld kaufen müsste, würde er durchdrehen, denn sein Schrank war zum Bersten voll mit Kleidung. Zoé steuerte auf eine Schneiderei zu und betrat gefolgt von ihrem Mann und den beiden Brüdern das Geschäft. Sofort, als sie eintraten, erklang eine helle Glocke und eine Frau mit schwarzen Haaren und schneeweißer Haut kam herbei geschritten. Zoé wechselte ein paar Worte mit ihr in der Landessprache und die Frau warf den beiden Brüdern einen kurzen Blick zu. Dann setzte sie ein Lächeln auf und sagte in perfektem deutsch: „Willkommen in meiner Schneiderei! Ihr seid also hier, um neue Festtageskleidung zu bekommen! Na dann kommt mal mit!“ Cloud und Léon waren von ihren Worten zu sehr überrumpelt, um ihr zu antworten und so folgten sie ihr eine Treppe hinauf in das obere Stockwerk. Hier sah es aus wie in jeder anderen Nähstube. Überall standen Nähmaschinen herum und es gab auch zwei Vorhänge mit Schemeln, auf die man sich stellen konnte. Zoé überreichte der Frau noch die zwei Tüten mit den Drachenschuppen und sagte ihr dann, dass diese in zermahlener Form in die Kleidung eingearbeitet werden sollen. Dass die Frau eine Vampirin war, war jedem von ihnen klar und sie nahm in diesem Moment die Finger in den Mund und stieß einen lauten Pfiff aus. Nur einen Moment später waren polternde Schritte zu hören und ein vom Anschein aussehender zwanzig jähriger Mann kam herein gestürzt. Er verbeugte sich vor Cloud und Léon und wandte sich dann an die Frau. „Diese beiden jungen Herren möchten neue Festkleidung haben! Zermahle du die Schuppen und achte darauf, dass du sie nicht vermischst!“, sagte die Frau zu dem Mann und reichte ihm die Tüten. Dieser nickte und verschwand sofort wieder. Dann wandte sie sich wieder Léon und Cloud zu und fragte: „Welche Farbe hättet ihr denn gerne? Ich habe hier weiß, rot, schwarz, blau und viele weitere Farben!“ Beide Brüder tauschten sich nur einen Moment lang im Geiste aus, dann sagte Léon: „Eindeutig schwarz!“ Die Frau nickte und suchte dann die passenden Stoffe zusammen. Während sie das tat, fragte Zoé an die beiden Brüder gewandt: „Warum ausgerechnet schwarz? Ihr könntet ruhig ein wenig Farbe tragen!“ Léon grinste seine Oma an und erwiderte: „Weil uns beiden schwarz gefällt und es einfach gut aussieht!“ Cloud nickte, doch ihm ging etwas anderen durch den Kopf. „Warum sollen denn die Drachenschuppen zermahlen und in unsere Kleidung eingearbeitet werden?“, fragte er seine Großmutter. Zoé wandte sich ihm zu und antwortete: „Weil eure Kleidung dadurch nicht nur für Feste geeignet, sondern auch für ernstere Situationen. Außerdem sind sie dann feuerfest und vielleicht kommt durch die Schuppen ein wenig Farbe noch dazu!“ Cloud nickte verstehend und wandte sich dann wieder der Frau zu, die sie auch schon empfangen hatte. „Ich möchte euch bitten, jeweils hinter einen Vorhang zu treten und eure Kleidung abzulegen! Ich werde dann eure Maße nehmen und den Stoff zuschneiden!“, sagte sie und die Brüder taten es. Cloud zog sich hinter den aufstellbaren Vorhang zurück und zog sich bis auf die Boxershorts aus, doch er musste noch ein wenig warten, denn die Frau nahm zuerst Léons Maße und schrieb sie sich auf. Als sie nach ein paar Minuten mit Léon fertig war, maß sie auch Cloud ab. Als sie auch damit fertig war, sagte sie: „Gut, ich habe von jedem die Maße. Nun müsst ihr unter euch ausmachen, wen ich zuerst behandeln soll!“ Cloud und Léon tauschten sich kurz in Gedanken aus und nachdem sich beide geeinigt hatten, sagte Léon: „Mein Bruder kann es kaum abwarten, deshalb sag ich nur: Ladys first!“ Zoé und Greg mussten bei diesen Worten schmunzeln. Cloud warf seinem Bruder einen gespielt bösen Blick zu, worauf ihm Léon in Gedanken antwortete: „Tja, ich sagte doch, dass ich mich noch rächen werde!“ Mit einem süffisanten Grinsen, das er seinem Bruder zuwarf, zog er sich wieder an und trat hinter dem Vorhang hervor. Zoé räusperte sich und sagte zu Cloud: „Cloud, ich gehe mit Léon nur ein paar Läden weiter und suche Schuhe für ihn aus. Greg bleibt hier und passt auf dich auf!“ „Okay!“, erwiderte Cloud und sofort wurde er wieder von der Schneiderin in Beschlag genommen. „Du musst wissen, dass deine neue Kleidung mit dir zusammen wachsen und so immer passen wird! Deshalb brauchen wir einen Tropfen deines Blutes!“, sagte sie, woraufhin Cloud verstehend nickte. Er verlängerte den Nagel seines Zeigefingers, stach sich damit in die Hand und ließ ein paar Tropfen seines Blutes in ein Reagenzglas fallen, dass ihm die Schneiderin reichte. Sie dankte ihm und erklärte jetzt, dass sie den Stoff zuschneiden und es deshalb etwas dauern würde. Sie bat ihn auch, sich nicht wieder anzuziehen, denn sie müsste immer wieder einiges überprüfen. Cloud hockte sich auf den Schemel und spürte plötzlich einen geistigen Kontakt. Er wusste sofort, dass es Nurarihyon war, der die geistige Verbindung mit ihm suchte. „Du schämst dich ja gar nicht mehr, wenn du dich so vor anderen zeigst! Sehr gut, du machst große Fortschritte!“, sagte der Dämon zu Cloud in Gedanken. Diesem fiel es in diesem Moment auch auf, dass es ihm nicht mehr peinlich war. „Vielleicht färbt Léons Verhalten auf mich ab! Du hättest mal heute morgen dabei sein sollen!“, erwiderte Cloud und zeigte dem Dämon alles ab dem Zeitpunkt, wo Léon ihn mit dem Schwall Wasser erwischt hatte. Dass er davor Léon nackt gesehen hatte ließ er aus, doch der Dämon schien zu wissen, dass Cloud ihm nicht alles zeigte. „Das hast du gut gemacht! Léons Gesichtsausdruck war klasse!“, sagte Nurarihyon und Cloud spürte, wie es den Dämon amüsierte. Er musste jedoch das Gespräch mit dem Dämon beenden, denn die Schneiderin kam zurück und maß noch einmal seine Arme ab. So ging es ganze zwei Stunden, bis er eine erste, grobe Variante seiner Festkleidung an hatte. Diese hing natürlich noch sehr schlaff an ihm herab und Cloud kam es vor, als wenn er einen Sack tragen würde. Er sagte jedoch nichts und ließ die Schneiderin machen. Von unten erklang die Glocke und jemand betrat den Laden. Nur wenige Augenblicke später waren Zoé und Léon wieder da und Zoé fragte die Schneiderin: „Wie weit ist Cloud jetzt?“ Diese sah auf und erwiderte: „Die Kleidung ist grob angefertigt, doch noch bevor ich sie genau anpasse, muss ich sie mit dem Schuppenstaub versehen! Das wird ein wenig dauern und während mein Assistent die Schuppen zermahlt, würde ich gerne Léons Kleidung anfertigen!“ Zoé nickte und bat Cloud, sich wieder anzuziehen. Dieser nahm mit Hilfe der Schneiderin die grobe Festkleidung wieder ab und zog sich seine normale Kleidung an. Dann trat er hinter dem Vorhang hervor und sah seine Großmutter und Léon. Sein Bruder hielt eine Tüte in der Hand und nickte Cloud zu. „Sehr gut! Dann werde ich jetzt mit Cloud Schuhe kaufen und Léon kann hier bleiben!“, sagte sie und hakte Cloud bei sich ein. Ohne auch nur darauf zu warten, dass ihr Enkel in irgendeiner Weise reagierte, zog sie Cloud mit sich und verließ den Laden. Draußen in der Einkaufsgasse zog sie ihn mit, während Greg noch in der Schneiderei blieb. Sie zog Cloud nur wenige Meter mit sich und betrat dann ein Fachgeschäft zur Herstellung von Schuhen. Sofort erklang wieder eine Ladenglocke und ein kleiner Mann erschien sofort. Er hatte ein übliches Verkäuferlächeln aufgesetzt und als er Zoé erblickte, wandelte es sich zu einem ehrlichen und aufrichtigen Lächeln. „Ah, Zoé! Das ist er also! Nun, ich habe schon viel von dir gehört, junger Mann! Aber wo bleiben denn meine Manieren? Ich bin Vektor, der Besitzer dieses bescheidenen Geschäfts!“, sagte er und reichte Cloud die Hand. Cloud ergriff und schüttelte sie. Er stellte sich ebenfalls vor und schon wurde er von Vektor in den hinteren Teil des Ladens geführt. „Du brauchst also ein paar Schuhe, die jeder Belastung standhalten, bequem sind und noch dazu gut aussehen? Kein Problem, dass lässt sich machen, aber zuvor muss ich deine Füße vermessen“, sagte er und holte eine Platte und bat Cloud darum, sich seine Schuhe auszuziehen und seinen Fuß auf die Platte zu stellen. Cloud tat es und sofort begann Vektor jeden Fuß nach einander zu vermessen und sich die Daten aufzuschreiben. „Sehr gut! Jetzt brauche ich nur noch einen Tropfen deines Blutes, damit sich die Schuhe perfekt in jeder Lebenslage an dich anpassen!“, sagte er und Cloud nickte Er stach sich mit einem verlängerten Fingernagel in den Zeigefinger und ließ einen Tropfen in ein Reagenzglas fallen, dass ihm Vektor hin hielt. Vektor nickte und erklärte Cloud, dass er jetzt sofort die Schuhe anfertigen und es eine Stunde dauern würde. Cloud nickte und zog sich wieder seine Schuhe an. Zusammen mit Zoé setzte er sich in eine Ecke auf jeweils einen Hocker und Zoé fragte ihn ein wenig über sein vergangenes Lebens aus und wie er denn zum Vampir geworden war. Cloud erzählte ihr alles und auch dass er in Matt verliebt war, ließ er nicht aus, denn es machte ihm auch nichts aus, seiner Oma darüber zu erzählen. Sie nickte und riet ihm, dass er wegen Matt einfach am Ball bleiben sollte, vor allem, weil sie ja nun nicht mehr mit ihrem Freund zusammen war. Cloud wollte gerade etwas erwidern, doch da unterbrach ihn ein Räuspern. „Entschuldigt die Unterbrechung, aber die Schuhe wären jetzt fertig“, sagte Vektor und hielt die fertigen Schuhe in den Händen. Cloud nahm die Schuhe von ihm entgegen und zog sich seine eigenen wieder aus. Er zog sich die neuen Schuhe an und machte mit den Schnürsenkeln eine Schleife. Dann ging er mit ihnen ein paar Schritte und nickte. „Aber warum haben sie jetzt mein Blut gebraucht?“, fragte Cloud Vektor und ging noch ein paar Schritte, um sie zu prüfen. Vektor räusperte sich wieder und erwiderte: „Das Blut war dafür, dass sich die Schuhe in jeder Lebenslage an die gegebenen Umstände anpassen. Zudem sind sie feuerfest und kugelsicher und sollte dich jemals ein Fluch an den Füßen treffen, wird er einfach abprallen! Außerdem bekommst du in diesen Schuhen niemals Schweißfüße, Fuß- oder Nagelpilz!“ Cloud wirkte sichtlich beeindruckt und zog sich die Schuhe wieder aus, die in einem schwarzen Leder gehalten waren. Er reichte die neuen Schuhe Vektor wieder zurück und nickte zufrieden. Vektor ließ die Schuhe in eine passend zu den Schuhe schwarze Tüte sinken und reichte sie Cloud. Dieser nahm die Tüte entgegen und zusammen mit seiner Großmutter ging er mit Vektor zu einem Pult, auf dem eine altmodische Kasse stand. Zoé holte ihre Geldkarte hervor und Vektor reichte ihr ein ziemlich alt aussehendes Kartenlesegerät. Cloud schielte auf das Display und bei der Zahl, die dort stand, wäre ihm beinahe sein Frühstück wieder hoch gekommen. Auf den Display stand der Betrag von 2999,00€. Cloud öffnete den Mund, um etwas dagegen zu sagen, doch Zoé sagte mit einem sehr strengen Tonfall: „Ich möchte kein Wort hören!“ Cloud schloss wieder den Mund und Zoé bezahlte die Schuhe. Nachdem auch dieser Vorgang abgeschlossen war, begleitete Vektor sie zu Tür und bedankte sich bei Cloud und Zoé für ihren Einkauf. Sie verließen den Laden und Zoé sah zu Cloud herüber. „Deine Eltern haben mir bereits gesagt, dass du noch immer Schwierigkeiten damit hat, größere Summen dafür auszugeben, um dir Sachen zu kaufen, die du unbedingt brauchst! Deshalb habe ich dich so scharf im Laden zurück gehalten. Ich wollte keine offenen Diskussion mit dir vor Vektor anfangen, denn er ist zwar nett und ein guter Verkäufer, aber er ist das größte Tratschweib, dass ich kenne!“, sagte Zoé und zog Cloud an sich. Cloud nickte und sagte nur: „Danke, Oma!“ Zoé lächelte ihn an und machte eine altbekannte, großmütterliche Geste. Sie gab Cloud einen dicken Kuss auf die Wange. Dieser wurde leicht rot und sah sich dann schnell nach der Schneiderei um, in der sie die Kleidung in Auftrag gegeben hatten. Genau diese suchten sie auch auf und als sie sie betraten, kam ihnen schon Léon entgegen. „Ich bin fertig Jetzt muss nur noch der letzte Schliff erfolgen!“, sagte Léon und strahlte seinen Großeltern und seinem Bruder entgegen. Diese nickten und Greg sagte: „Sehr gut, dann geht es jetzt gleich weiter! Kommt mit!“ Er verabschiedete sich noch von der Schneiderin und gemeinsam mit seiner Frau und seinen Enkeln verließ er die Schneiderei. „Wo gehen wir denn jetzt hin?“, fragte Cloud seinen Großvater. Dieser lächelte ihn an und erwiderte: „Das wirst du gleich erfahren!“ Cloud tauschte einen Blick mit Léon, der ihn auch nur ahnungslos ansah und mit den Schultern zuckte. So folgten sie ihren Großeltern die Straße mit den vielen Läden entlang und bogen dann in eine kleine Seitengasse ein. Und dort konnten sie bereits sehen, wohin ihre Großeltern sie führten, denn die Gasse war vollkommen leer, ausgenommen von einem Schild, dass auf ein Tanzstudio hinwies. Bei Cloud sank die Laune fast auf den Nullpunkt. Er wusste, dass er nicht sehr gut tanzen konnte und jetzt musste er sich auch noch in einem solchen Tanzstudio lächerlich machen. Als sie vor der Tür des Studios standen, klopfte Greg an die Tür und öffnete sie. Einer nach dem anderen betrat das Tanzstudio und als Cloud die Einrichtung sah, staunte er nicht schlecht. Es war schlicht gehalten und bot einen großen Platz für die Tänzer. In jeder Ecke des Raums war eine Box aufgestellt worden, aus denen leise melodiöse Musik kam. Jedoch war dies nicht das, was ihn am meisten erstaunte, sondern es war der Mann, der in der Mitte des Raums stand. Cloud erkannte ihn sofort, denn es war der Juror der Sendung „Let´s dance!“. In der Mitte des Raums stand Joachim Llambi. Als er die Schritte der Neuankömmlinge hörte, öffnete er die Augen und Cloud konnte sofort sehen, dass es sich hierbei um einen ganz normalen Menschen handelte. Er reichte zuerst Zoé, dann Greg und zum Schluss noch Léon und Cloud die Hand und begrüßte sie. „Nun, ihr wollt also den langsamen Walzer lernen. Das werden wir schaffen, sobald ihr euch nicht so anstellt wie es die Kandidaten in der Show tun, bei der ich mitwirke“, sagte er und holte eine Fernbedienung aus seinem Jackett heraus. Er betätigte einen Knopf und sofort ertönte aus den Boxen das Stück „Amazing Grace“. Eine Tür öffnete sich und eine Frau mit blonden Haaren kam zu ihnen. Cloud wusste nicht wer es war und als sie sich vorstellte, wusste er auch, dass er sie nicht kannte. Sie hieß Roberta und war ebenfalls Tanzlehrerin hier. So begann ihre Tanzstunde und während Léon von Llambi unterrichtet wurde, hatte Cloud Roberta abbekommen. Sie hatten zwei Stunden Zeit und während diese vergingen, lernten sie jeden einzelnen Schritt und auch, wie man nach einem Tanz die Partner wechselte. Als sie ihre Tanzstunden hinter sich gebracht hatten, sagte Llambi: „Wenn die Kandidaten aus der Show genauso agieren würden, würde ich öfters 10 Punkte verteilen.“ Die Brüder bedankten sich bei ihren Tanzpartnern und gingen dann hinüber zu ihren Großeltern, die sich auf einenrder Bänke an der Wand niedergelassen hatten. „Ihr seid wirklich Naturtalente. Ganz so, wie es euer Vater gesagt hat!“, sagte Greg und klopfte seinen Enkeln auf die Schultern. Diese grinsten synchron und gemeinsam verließen sie wieder das Tanzstudio. Draußen war die Gegend in das rötliche Licht der Abendsonne getaucht und sie gingen wieder zu der Schneiderei und betraten sie. Wieder ertönte die Ladenglocke und die Schneiderin erschien. „Ah, sehr gut! Ich bin gerade fertig geworden!“, sagte sie und führte sie in die Nähstube. Dort waren ihre Anzüge ordentlich aufgehängt worden und warteten nur auf ihre Besitzer. Welcher Anzug wem gehörte war leicht zu erkennen, denn jeder hatte sein unverkennbares Muster am Kragen und am Revers.. An dem Revers des linken Anzugs waren kleine, glitzernde Schneeflocken eingearbeitet worden, während bei dem linken Anzug sich schimmernde, blaue Perlen befanden. Cloud ging auf seinen Anzug zu und strich über den Stoff. Er fühlte sich edel und samt an. Die Schneiderin stellte in Windeseile zwei Umkleidekabinen auf und Cloud und Léon stellten sich jeweils hinter eine und zogen sich um. Nach wenigen Minuten traten sie hervor und besahen sich einer nach dem anderen im Spiegel an. „Ich fühl` mich wie ein hochwohlgeborener Prinz!“, sagte Cloud und sah sich seinen neuen Anzug von allen Seiten an. Zoé lächelte und sagte: „Das kommt daher, dass du auch einer bist!“ Cloud besah sich weiter im Spiegel an, bis Léon sagte: „Jetzt geh mal aus dem Weg, ich will mich auch mal bewundern!“ Cloud trat grinsend beiseite und ließ Léon nun seinen Anzug bewundern. Auch er schien sichtlich zufrieden zu sein und nickte. „Da die Anzüge den jungen Herren anscheinend zusagen, würde ich sie bitte noch die Schuhe anzuziehen, denn das ist der letzte Schliff!“, sagte die Schneiderin zuversichtlich. Cloud und Léon nahmen ihre Schuhe von ihren Großeltern entgegen und zogen sie sich an. Als sie dann vor sie traten, nickten Greg und Zoé vollauf zufrieden. „Sehr gut! Dann können wir los!“, sagte Greg und gemeinsam verließen sie die Nähstube und gingen wieder zum Eingangsbereich, wo es auch eine Kasse gab. Wieder zahlte Zoé, doch Cloud konnte den Geldbetrag nicht sehen, den seine Großmutter für die beiden Anzüge bezahlte, denn Léon hielt ihm die Augen zu. Nachdem Zoé bezahlt hatte, verabschiedeten sie sich und verließen den Laden. Draußen auf der Straße strich Cloud noch einmal über den samtenen Stoff und bedankte sich noch einmal bei seinen Großeltern. Auch Léon bedankte sich noch einmal bei ihnen und so gingen sie gemeinsam zurück zum Hafen und fuhren zurück zur Insel, wo sie bereits erwartet wurden. Béatrice und Wiki saßen bereits an einem reich gedeckten Tisch, während Thomas und Nurarihyon an einem großen Grill standen und gerade die Würstchen und das Fleisch drehten. „Wow, jetzt seht sie euch an. So sehen eure Söhne noch einmal viel besser aus!“, sagte der Dämon und besah sich die beiden Brüder von allen Seiten genau an. Cloud und Léon tauschten einen Blick und grinsten synchron. „Und, wie war es im Hotel?“, fragte Cloud und setzte sich neben seine Mutter. Nurarihyon und Wiki tauschten einen vielsagenden Blick und Wiki erwiderte: „Es war das Beste, was ihr uns hättet schenken können! Dankeschön!“ Beide Brüder nickten und als Thomas das fertige Fleisch und die Würstchen vom Grill holte, fingen sie an zu essen. Dabei erwies sich, dass Clouds und Léons neue Anzüge abweisend gegenüber jederlei Art von Schmutz und Verunreinigung waren, denn als Cloud aus versehen ein wenig von der Kräuterbutter auf das schwarze Hemd fiel, gefror die Kräuterbutter und zerbrach zu Eisstaub. Bei Léon war es fast genauso, nur dass bei ihm ein Klecks von der Currysoße einfach von dem Revers abperlte. Während des Essens erhob sich Wiki kurz und entschuldigte sich , weil sie mal kurz austreten musste. Sie ging ins Haus und Cloud konnte noch hören, wie eine Tür auf und wieder zu ging. Nach einer Minute war ein lauter Schrei zu hören und alle am Tisch sprangen auf. Jedoch war es der Dämon, der zuerst ins Haus stürzte. Nach wenige Minuten kam er mit einer vollkommen aufgelösten Wiki zurück. Cloud konnte sehen, dass seine Tante etwas in der Hand hielt, dass aussah wie ein halbes Fieberthermometer. Jedoch verjüngte es sich am Ende nicht, sondern es war ein kleiner Streifen angebracht worden und als Cloud auf das Display des Teils sah, konnte er eindeutig ein kleines, grünes Lämpchen sehen. Wiki konnte sich jedoch inzwischen die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie klammerte sich an dem Hemd des Dämons fest. Sie fing nun richtig an zu weinen und sie schluchzte: „Nurarihyon...i-ich...i-ich...b-bin..!“ Sie schaffte es nicht, den Satz verständlich auszusprechen. Ihre Schwester reichte ihr ein Taschentuch und sie schnäuzte sich laut die Nase. Nurarihyon verfrachtete sie kurzerhand auf ihren Stuhl und sah sie besorgt an. Wiki versuchte sich zu beruhigen und sie flüsterte kaum hörbar: „Ich bin schwanger!“ Nun war es raus und sie sah den Dämon unsicher an. Dieser schien völlig neben sich zu stehen, doch dann fasste er sich und er sagte in einem ernsten Tonfall: „Dir ist doch sicherlich klar, dass es dafür nur ein logische Konsequenz gibt!“ In Wikis Gesicht spiegelte sich blanke Angst wider und aus ihren Augen traten nun wieder Tränen. „Bitte verlass mich nicht! Bitte!“, sie griff nach den Händen des Dämons, doch dieser wich ihr aus und ergriff seinerseits ihre Hände. Nun änderte sich sein Gesichtsausdruck und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge. Er holte aus seiner Hosentasche eine kleine Schachtel hervor und ging vor Wiki auf die Knie. „Weißt du eigentlich, dass du die erste Frau bist, vor der ich auf die Knie falle?! Ich habe dir gesagt, dass ich dir die Welt zu Füßen legen würde und ich würde auch keine Sekunde zögern, wäre es jetzt dein Wunsch. Ich bin ein Dämon aus einer anderen Zeit, der versiegelt und in dieser Zeit wieder befreit wurde. Ich kann dir alles geben, was dir beliebt, aber das Wertvollste, dass werde ich dir schenken. Ich schenke dir mein Herz und meine Liebe und ich stelle dir hier und jetzt die eine Frage: Möchtest du mich heiraten und meine Frau werden?“ Er öffnete die Schachtel und zum Vorschein kam ein goldener Ring, in dem ein kleines Juwel eingearbeitet worden war. Wiki schien für einen Moment seine Frage nicht verstanden zu haben, doch dann sprang sie auf und riss Nurarihyon zu Boden. „Ja, ich will! Ja, ich will! Ja, ich will!“, schrie sie schon beinahe. Alle anderen erhoben sich und fingen an zu klatschen. Während Cloud ebenfalls klatsche, stupste er seine Großmutter mit den Ellenbogen an und als diese zu ihm herüber sah, sah sie, wie Cloud seinen Zauberstab zog. Er sah sie an und bat stumm um Erlaubnis. Zoé nickte und Cloud richtete den Zauberstab nun auf den Nachthimmel. Sofort schossen mehrere Funken aus dem Zauberstab und verteilten sich am Himmel. Cloud hatte es wirklich geschafft, dass am Himmel die Worte : „Nurarihyon & Wiki in love!“ erschienen. Umrahmt wurden die Worte von einem riesigen Herz. Sie sahen zum Himmel, als ein weiteres Feuerwerk explodierte und Cloud sah zu seinem Bruder, der sein Artriculum gezückt hatte und nun ebenfalls Funken zum Himmel schickte, die in den verschiedensten Farben explodierten. „Und so ist unser Plan doch noch aufgegangen!“, sagte Cloud zu seinem Bruder in Gedanken. Er spürte, wie Léon ihm zustimmte und gemeinsam sahen sie sich weiter das Feuerwerk an. Ende des 52. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)