Sinner von JaneMcCollins (Das Spiel gegen das Schicksal) ================================================================================ Prolog: Prolog 1: Sie --------------------- Prolog 1: Sie Dunkelheit. Das war das Einzige, was mir in den Sinn kam, als ich langsam und erschöpft die Augen öffnete - zu mehr war ich im Moment einfach nicht fähig. Mein Körper reagierte nicht mehr auf meine Befehle, wurde von der Schwerkraft erbarmungslos auf dem eiskalten und feuchten Boden festgehalten. Wie viel Zeit wohl inzwischen vergangen war? Ob die Menschen mittlerweile verschwunden waren und den Alltag wieder aufgenommen hatten? Meine Augen fielen für einen Augenblick zu, während die Fragen durch meinen Kopf schossen und ich schmerzhaft inhalierte. Mindestens zwei oder drei Rippen mussten gebrochen sein. Immerhin konnte ich so einen Sturz unmöglich unbeschadet überlebt haben. Ich hatte Glück, dass der Boden des ausgetrockneten Brunnens durch den Regen aufgeweicht und nicht so tief war. Ansonsten wäre meinem kurzen Leben wirklich ein Ende gesetzt worden, wobei ich mich mittlerweile fragte, ob es vielleicht doch nicht die bessere Variante gewesen wäre – dann würde ich zumindest diese Schmerzen nicht verspüren und müsste nicht qualvoll verhungern und verdursten. Meine Augenlider zuckten leicht, als ein Regentropfen runterfiel und mich dazu brachte, die Augen zögerlich wieder zu öffnen. Mein Blick fiel automatisch auf die vom Regen befeuchtete Steinwand des eigentlich leeren Brunnens, verharrte dort und schweifte rüber zu meiner blutverschmierten und aufgeschürften Hand, die ich langsam und schwach zu einer Faust ballte. Möglicherweise hatte es seinen Grund, weshalb ich noch in dieser Welt verweilte. Möglicherweise sollte ich überleben, um mein grauenhaftes Schicksal mit meinen eigenen, kleinen Händen zu ändern. Ich spürte wie meine Mundwinkel zuckten und sich anscheinend über diesen absurden Gedanken erheiterten. Schliesslich konnte ich mein Schicksal nicht verändern. Es war festgeschrieben und würde den Menschen, sowie auch dieser Welt den Tod bringen und dennoch… schien der Gedanke so erhellend zu sein, dass mein Körper darauf reagierte. Für einen kurzen Moment war der Schmerz nur noch ein kleines Stechen, was mir die Gelegenheit gab, mich langsam aufzusetzen und mich mit dem Rücken an die steinerne Wand zu lehnen. Mein Blick fiel auf mein Kleid, welches inzwischen nass und völlig verdreckt war. Die schneeweisse Farbe war gewichen, war kaum noch zu erkennen und hatte dem Schmutz Platz gemacht. Wie sehr hätten mich meine Eltern wohl ausgeschimpft, wenn sie mich so gesehen hätten. Es gehörte sich nicht, als Mitglied der königlichen Familie von Celestia, sich so zu zeigen – vor allem nicht für die einzige Prinzessin. Wieder zuckten meine Mundwinkel. Als ob ich mich nach den letzten Ereignissen überhaupt noch Prinzessin nennen durfte! Ich war eine Verräterin und eine Sünderin zugleich, die nur Unheil über meine eigene Welt bringen würde – wie konnte ich mich da noch als legitime Thronfolgerin ansehen!? „Närrin“, kam es rau über meine Lippen, als ich meinen Kopf in den Nacken legte, so dass die einzelnen Regentropfen auf mein schlammbedecktes Gesicht fielen, ehe ich aufseufzte und mich schwerfällig erhob. Ich war durch und durch eine Närrin, da ich mein Schicksal in diesem elenden Loch nicht ertragen und akzeptieren wollte. Ich wollte erneut versuchen die Wand hochzuklettern, um dadurch die Freiheit zu erlangen, die ich mir nun seit längerer Zeit wiederzuerlangen hoffte – auch wenn ich wusste, dass der Regen meine Chancen vermindern würde. Dennoch hielten sich meine Hände automatisch an der Wand fest, während meine Füsse in den Zwischenräumen Halt suchten. Schweiss rann dabei über meine Stirn und ich zitterte unter dieser körperlichen Anstrengung, während der Regen stärker wurde und ich in der Ferne ein Gewitter aufziehen hörte. Das liess mich jedoch nicht von meinem Plan abkommen und meine Hand, sowie auch meine Füsse setzten ihren Weg nach oben fort, ehe mein Fuss nach gut eineinhalb Metern in der Höhe an einem Stein abrutschte und ich somit den völligen Halt an der Wand verlor. Das Blut an meinen Händen verschmierte sich mit dem Schlamm und dem Wasser an der Wand, bevor ich mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden landete und auf dem Rücken liegen blieb. Mein Kopf schmerzte wegen dem Aufprall und mein Magen zog sich stechend zusammen, um mir zu signalisieren, dass ich zu geschwächt war, um einen erneuten Kletterversuch zu beginnen. Wahrscheinlich war es sogar mein Letzter gewesen, denn so sehr ich innerlich auch hoffte, so konnte ich mich nicht gegen die natürlichen Triebe eines menschlichen Körpers wehren. Mir blieb also nichts mehr – ausser der Hoffnung, dass mich ein unwissender Fremder aus dem leeren Brunnen rausholen würde. Jedoch erblasste auch diese mehr und mehr neben der Kraft meines Körpers. Gerade als meine Augen gänzlich und sich dem Schicksal ergebend schliessen wollten, blendete mich ein eigenartiges Licht, dessen Quelle ich komischerweise nicht ausmachen konnte. „Sünderin“ hörte ich plötzlich eine durchdringende und klare Stimme sagen. „Willigst du ein, einen Pakt mit mir einzugehen?“ „Was… Was für ein Pakt? Wer seid Ihr?“, verlangte ich leise zu wissen, während ich meine Augen leicht verengte und mich auf das grelle Licht konzentrierte. „Wer oder was ich bin sollte dich nicht beschäftigen, sondern vielmehr der Pakt, den ich anzubieten habe. Solltest du einwilligen, gewähre ich dir einen Wunsch“, fuhr die Stimme fort. „Einen Wunsch? Jeden?“ Ich hörte ein Lachen und ein Schauer durchlief meinen geschwächten, sowie auch eiskalten Körper. Doch sollte es wirklich so sein, dass mir der Fremde jeden Wunsch erfüllen könnte, dann würde ich alles machen – egal welche Macht dahinter steckte. „Jeden Wunsch. Ich erfülle dir alles, was das Herz begehrt. Dazu musst du den Pakt mit mir schliessen und eine Bedingung erfüllen: Reise durch Dimensionen und finde als Erste zehn Fragmente. Willigst du ein, Sünderin?“ „Ich willige ein“, erwiderte ich ohne zu zögern und zu wissen, was mich nun erwarten würde. Ich wusste nur, dass ich anscheinend einen Weg in die Freiheit und gegen mein Schicksal gefunden hatte. „Dann möge das Spiel beginnen.“ Kaum wurden diese Worte gesprochen, breitete sich das helle Licht um mich aus, hüllte mich vollkommen ein und eine kleine Ewigkeit lang verspürte ich keine Schmerzen mehr, sondern nur noch eine tiefe und beruhigende Wärme… Fortsetzung folgt in Prolog 2: Er .... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)