Die Legende vom Avatar von NarutoNinja ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Als sie halbwegs gesättigt waren, führte Nuka die beiden Jungen durchs Lager. Doch anstatt eines der Zelte aufzusuchen, wie sie es zuerst vermutet hatten, verließen sie den Platz. Eine kleine Weile folgten sie einem kaum wahrnehmbaren Pfad, bis sie endlich eine schmale Lichtung erreichten, wo sich ein schmaler Bach seinen Weg durchs Unterholz bahnte. Fünf Männer standen am Ufer. In höchster Konzentration versunken, übten sie das Bändigen. Einer perfekten Einheit gleich bewegten sie sich wie ein Mann, formten das Wasser nach ihrem Willen, welches in anmutigen Bewegungen über ihren Köpfen kreiste. Atka und Kenai beobachteten sie. Es war eine einfache Figur, eine der ersten, die ihnen Meister Kohei beigebracht hatte, aber sie wussten wie wichtig es war, die Grundfiguren immer wieder zu wiederholen, selbst wenn man sie bereits im Schlaf konnte. Doch plötzlich stutzen die Jungen. Im ersten Moment glaubten sie sich verguckt zu haben, doch dann rissen sie die Augen auf, vollkommen geschockt vom Anblick eines der Männer. „MEISTER KOHEI?!“ Der besagte ‚Meister Kohei‘ öffnete seine Augen und sah sie an, ohne jedoch seine Übung zu unterbrechen. Schließlich wandte er sich wieder von ihnen ab, so, als wäre ihre Anwesenheit nicht seiner Aufmerksamkeit wert. Ungestört setzte er seine Übung fort. Verblüfft sahen Atka und Kenai sich an, nicht wissend, ob sie ihren Augen trauen sollten. Gerade noch rechtzeitig bemerkten sie die tausenden von Eissplittern, die plötzlich auf sie zu rasten. Im letzten Moment rissen sie ihre Arme hoch und wandelten das Eis in Wasser, welches ungefährlich zu Boden plätscherte. „Gut“, sagte der Mann, der Meister Kohei wie aus dem Gesicht geschnitten war. „Reflexe habt ihr zumindest schon mal. Aber bitte sag mir, dass diese Grünschnäbel nicht alle sind die du mitgebracht hast, Nuka.“ „Sie sind die einzigen, die ich mitgebracht habe. Sie werden genügen müssen.“ „Pah. Da werde ich wohl einiges zu tun haben.“ Noch immer starrten die beiden Jungen den Mann an, sichtlich verwirrt. „Er sieht genauso aus wie Meister Kohei“, flüsterte Kenai entsetzt. „Er klingt sogar genauso wie Meister Kohei“, staunte Atka. „Aber er riecht nicht so streng“, grinste Kenai, der sich den Kommentar nicht verkneifen konnte. „Was wohl daran liegt, dass Kohei mein Zwillingsbruder ist“, stellte der Mann mit finsterer Miene klar, dem die erstaunten Blicke sichtlich missfielen. „Darf ich mich vorstellen? Ich bin Kurok. Ihr dürft mich Meister nennen, oder Meister Kurok., aber auf keinen Fall einfach nur Kurok.“ „Ähm … bist du sicher, dass du nicht Meister Kohei bist?“, fragte Kenai vorsichtig, dem übles schwante. Dieser Kurok war genauso wie Meister Kohei und in seinem Fall konnte das nichts Gutes bedeuten. Missbilligend hob Meister Kurok eine Augenbraue. Tadelnd verschränkte er die Arme hinter dem Rücken. „Dein Vater hat es offensichtlich versäumt dir Manieren beizubringen.“ „Hat er nicht!“, knurrte Kenai beleidigt. Atka hielt ihm sofort den Mund zu. „Mach ihn dir doch nicht gleich von Beginn an zum Feind!“, raunte er seinem Freund warnend ins Ohr, bevor er sich entschuldigend an den Meister wandte. „Ignoriert ihn einfach, Meister Kurok. Kenai ist zur Zeit ein wenig überdreht. Das wird sich wieder geben, ganz sicher. Gebt ihm etwas Zeit. Ich bin übrigens Atka.“ „Ich weiß wer ihr seid. Es spricht sich herum wenn neue Gesichter auftauchen, besonders wenn eines dieser Gesichter Haruns Sohn gehört. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich freiwillig hat ziehen lassen. Du bist ein Ausreißer.“ Kenai sagte nichts. Kurok musterte ihn mit offener Strenge, dann wandte er sich an seine vier Untergebenen. „Lasst uns alleine.“ Sie verneigten sich vor ihm, dann zogen sie sich zurück. „Das gilt auch für dich, Nuka. Ich will mir alleine ein Bild von ihnen machen.“ „Ich warte vor meinem Zelt auf euch.“ Mit diesen Worten wurden die drei alleine gelassen. Aufmerksam schritt Kurok vor ihnen auf und ab. „Ich würde euch am liebsten gegeneinander kämpfen lassen um zu sehen auf welchem Level ihr euch befindet, doch dafür haben wir zu wenig Platz und es könnte im schlimmsten Fall die Aufmerksamkeit anderer auf uns lenken. Daher will ich, dass ihr mir einige Figuren zeigt. Das wird mir fürs erste genügen müssen. Du fängst an, Atka.“ Mit diesen Worten ließ sich Kurok im Schneidersitz auf den Boden nieder. Kenai folgte seinem Beispiel. Etwas unschlüssig stand Atka vor ihnen, dann holte er einmal tief Luft, bevor er sich auf das Wasser konzentrierte. Anmutig erhob es sich aus dem kleinen Bach, drehte und wand sich, gehorchte jedem seiner Bewegungen. Wie ein Lasso ließ er es über seinen Kopf kreisen, bevor er es in alle möglichen Richtungen schnellen ließ, ohne je die Kontrolle zu verlieren. Schon bald verfiel er einem Tanz, einer perfekten Mischung aus Balance und Grazie. Lächelnd klatschte Kurok in die Hände. „Sehr gut. Besser, als ich es erwartet hätte. Du bist sehr talentiert, Atka. Kohei hat dich sehr gut unterrichtet. Du wirst uns eine große Hilfe sein.“ „Vielen Dank, Meister.“ Lächelnd verneigte sich Atka vor ihm, dann wechselten er und Kenai die Position. Kenai schluckte. Er war nicht nervös, nicht wirklich zumindest, doch unter Kuroks durchdringenden Blick fühlte er sich wieder wie damals als Kind, als er Meister Kohei zum ersten Mal hatte zeigen müssen, wie talentiert er war. Damals war er so angespannt gewesen, dass er versehentlich seine Mitschüler eingefroren hatte. Doch das lag viele Jahre zurück. Er wusste nun, wie man das Wasser beherrschte. Trotz Atkas perfekter Performanz gab es keinen Grund nervös zu werden. Er musste sich einfach nur der Energie hingeben, die ihn mit dem wundervollen Element verband. Langsam schloss er die Augen. Es wäre nicht nötig gewesen. Die Energie des Wassers war allgegenwärtig. Er konnte es spüren. Überall um ihn herum, doch wenn er die Augen schloss, war es ihm, als könne er die Energie nicht nur spüren, sondern auch sehen. Es war wie ein Impuls, ein bläulich schimmerndes pulsieren, ruhig und wild zugleich, immer in Veränderung und niemals gleich, doch immer da, allgegenwärtig, der ewige Puls des Lebens. Kenai lächelte, als er seine Arme hob. Er spürte, wie das Wasser ihm folgte, wie es sich aus seinem erdigen Weg erhob und seinen Körper umhüllte. Vergessen waren Kurok und Atka, vergessen war der Gedanke daran, seine Fähigkeiten zu präsentieren. Es gab nur noch ihn und den Puls des Lebens. Neben Atka runzelte Kurok kaum merklich die Stirn. „Okay, das genügt.“ Kuroks Stimme riss Kenai aus seiner Konzentration. Das Wasser erstarrte in der Luft und klatschte unkontrolliert auf ihn nieder. Vollkommen durchnässt starrte Kenai Kurok an. „Aber ich habe doch noch gar nicht richtig angefangen!“ „Ich habe gesehen was ich sehen musste. Ihr zwei seid für heute entlassen. Ich sehe euch morgen früh hier wieder.“ „Aber-“, wollte Kenai protestieren, doch Kurok schnitt ihm scharf das Wort ab. „Ihr habt mich gehört! Geht jetzt.“ „Komm Kenai. Lass uns schlafen gehen. Ich bin müde und du sicherlich auch.“ Mit sanfter Gewalt zog Atka seinen Freund hinter sich her, der sich sichtbar den Kopf darüber zerbrach was er falsch gemacht haben könnte. „War ich so schlimm?“, fragte er seinen Freund, doch dieser zuckte nur ratlos mit den Schultern. „Eigentlich warst du wie immer, aber vielleicht hat ihm dieses kleine bisschen schon gereicht um dich beurteilen zu können.“ „Hm …“, brummte Kenai zweifelnd, „vielleicht.“ Als sich Kenai und Atka in einem gemeinsamen Zelt zum Schlafen niederlegten, saß Nuka noch am Lagerfeuer, welches sich jedoch langsam dem Ende neigte. Nur noch ein rötliches Glühen zeugte von der einstigen Wärme, doch er machte keine Anstalten es neu zu entfachen. Es wäre zu gefährlich gewesen, zu verräterisch, trotz des dicken Blätterwerkes über ihn. Die Nacht würde kalt werden. Vorsorglich hatte er sich bereits ein dickes Bärenfell über die Schultern geworfen. Plötzlich hörte er, wie jemand hinter ihn trat. Er musste sich nicht umdrehen um zu wissen wer das war. „Und?“, fragte Nuka. „Wie schätzt du sie ein?“ „Atka ist sehr vielversprechend. Die Balance zwischen Angriff und Verteidigung ist sehr gut. Wenn das im Kampf genauso sein sollte, wird er uns eine sehr große Hilfe sein. Bei ihm hast du einen erstklassigen Fang gemacht.“ „Und was ist mit Kenai?“ Kurok antwortete nicht. Das Schweigen verwunderte ihn und so wandte sich Nuka fragend zum Wasserbändiger um. Trotz der Dunkelheit konnte er einen Gesichtsausdruck erkennen, den er bei diesem Mann noch nie gesehen hatte. „Stimmt etwas nicht?“, fragte er alarmiert. Langsam schüttelte Kurok den Kopf. „Um ehrlich zu sein weiß ich das nicht.“ Nun war Nuka wirklich alarmiert. „Was soll das heißen? Sprich nicht in Rätseln!“ „Ich habe so etwas noch nie gesehen“, sagte Kurok schließlich mit ernster Stimme. „Ich bin von uns allen der stärkste und erfahrenste Wasserbändiger. Ich habe mehr gesehen und getan als alle anderen unserer Brüder zusammen. Ich habe jeden gekannt der des Wasserbändigens mächtig war, sowohl hier als auch zu Hause. Viele von ihnen habe ich alles beigebracht was ich wusste, doch noch nie habe ich jemanden gesehen wie Kenai.“ „Ich verstehe kein Wort von dem was du mir sagen willst.“ „Du bist kein Wasserbändiger, Nuka. Du bist gar nicht in der Lage zu verstehen. Nur ein Wasserbändiger kann einen Wasserbändiger verstehen und ich sage dir: Atka ist ein großes Talent, Kenai aber ist ein Genie.“ „Ein Genie?“ Verblüfft starrte Nuka ihn an. „Kenai?!“ „Jemand wie ich braucht keine drei Sekunden um zu begreifen, dass Kenai anders ist als alle Schüler die ich je hatte. Sein Verständnis des Elements ist auf einem vollkommen anderen Level als bei irgendjemand anderen. Seine Verbindung ist um einiges stärker, inniger und sensibler. Wasserbändiger kontrollieren das Wasser, formen es nach ihrem Willen, doch bei Kenai ist es eher so, als wäre er ein Teil des Wassers … Oder das Wasser ein Teil von ihm. Ich habe noch nie so eine perfekte Harmonie zwischen Mensch und Element gesehen. Kohei hat es wahrscheinlich auch bemerkt. Ich kann mir vorstellen, dass sie nicht gut miteinander ausgekommen sind. Kenai könnte uns alle übertrumpfen.“ Nuka erhob sich langsam und sah Kurok direkt in die Augen. Sein Gesicht war ernst, doch seine Augen strahlten, als ihm langsam bewusst wurde, was das für sie bedeuten konnte. „Weißt du, was das für uns bedeuten würde, Kurok? Wenn das stimmt, könnte niemand uns mehr aufhalten!“ Kurok war weniger begeistert. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Mein erster Eindruck von ihm ist nicht gerade der eines typischen Kriegers. Er ist zu weich. Das erkennt man in seinen Augen.“ „Unsinn!“, wehrte Nuka energisch ab. „Er ist erst vierzehn. Er ist noch ein halbes Kind und noch dazu in sehr behüteten Verhältnissen aufgewachsen. Harun hat ihn vor jedwedem bösen Einfluss beschützt. Er hält die Welt für einen wunderschönen, harmonischen Ort, in dem es keinen Schrecken gibt. Gestern hat diese Vorstellung erste Risse bekommen, als wir ein zerstörtes Dorf gesehen haben. Schon bald wird er merken, wie die Welt wirklich aussieht. Sobald seine kleine Illusion zerplatz, wird der Krieger in ihm erwachen. Du darfst nicht vergessen, dass er mein Neffe ist. Und Harun war einst der mächtigste Krieger den wir je hatten, bis Selenas Tod ihn verändert hat. Hätte ihn der Vorfall nicht so erschüttert, würden sich die Feuerbändiger längst vor uns im Staub winden. Das weißt du genauso gut wie ich. Der Krieger steckt Kenai im Blut. Er weiß es nur noch nicht. Sieh zu, dass er sein Potential voll entfalten kann, verstanden? Wenn er nur halb der Mann ist wie Harun es einst war, dann wird er uns zum Sieg führen.“ „Und wenn er nach seiner Mutter kommt?“ „Dann haben wir bereits gewonnen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)