Three Times. von cielsmelancholy ([Altair <3 Malik]) ================================================================================ Kapitel 1: First Time. ---------------------- Nutzlos. Degradiert, wenn man so will. Ein Mann mit nur einem Arm kann eben nicht mehr viel ausrichten, schon gar nicht als Assassine. Aber das ist bei weitem nicht das schlimmste Übel. Mein geliebter Bruder. Gefallen, wegen diesem arroganten und voreiligen Dummkopf. Und nun erhalte ich die Botschaft, dass er auf dem Weg hierher ist und ich bin alles andere als erfreut. Die Gedanken an diesen Tag und vor allem an ihn machen mich wütend und traurig zugleich. Ich weiß, dass ich ihm nicht als Freund entgegen treten werde. Nun, auch nicht als Feind, aber ich werde meine Ausdrucksweise nicht zügeln können, dies ist mir zu dieser Zeit schon durchaus bewusst. Schneller als gedacht, steht Altair vor meiner Tür und begrüßt mich: „Friede sei mit Euch, Malik“. Ich lache kurz verächtlich auf. „Friede? Dazu wird es erst kommen, wenn Ihr mein Büro verlasst“, entgegne ich und begutachte weiterhin die Karte, welche vor mir liegt. „Nun, Malik, ich bin beauftragt worden, Talal zu töten. Was habt Ihr für Informationen für mich?“, fragt er und ich schaue auf, lache abermals kurz. „Solltet Ihr das nicht selbst herausfinden, Altair? Oder seid Ihr sogar dafür zu arrogant, Euch solch niederer Arbeit zuteil werden zu lassen ?“ - „Wo soll ich anfangen?“, fragt er ruhig. Ich schaue wieder auf meine Karte. „Beginnt im Osten, dort sollten sich einige Männer Talals aufhalten. Weiter nördlich wird einer meiner Informanten auf Euch warten und Euch wissen lassen, was er weiß. Außerdem solltet Ihr auf dem Marktplatz Ausschau halten, sicher findet Ihr auch dort nützliche Hinweise“, erzähle ich ihm. „Ist das alles?“, fragt Altair und seine ruhige Tonlage macht mich nur noch wütender. „Es reicht“, entgegne ich gereizt und er verlässt das Büro wieder. Mein Blick wandert nach oben und ich sehe gerade noch seinen Rücken, bis er verschwunden ist. Langsam lasse ich mich in meinen Stuhl sinken, lege meinen Arm auf den Tisch und klopfe etwas nervös mit dem Zeigefinger auf das Holz. Ihn wiederzusehen bringt nicht nur die Erinnerung von Salomons Tempel wieder, sondern auch die von früher als wir Kinder gewesen sind. Wir sind gute Freunde gewesen. Damals ist er noch nicht so arrogant gewesen – hat noch nicht gedacht, dass er alles schaffen könne. Er ist nur erpicht darauf gewesen, stärker zu werden, um der Bruderschaft der Assassinen von Nutzen zu sein. Andererseits ist er aber auch sehr lebhaft gewesen und hat viel Spaß am Leben gehabt. Später hat Kadar ihn für seine Stärke bewundert, doch nicht nur er. Auch ich habe ihn bewundert, bin stolz gewesen, dass sich sein hartes Training ausgezahlt hat. Dennoch bin ich schon immer besorgt gewesen, weil er so viel auf die leichte Schulter genommen hat. Meine Sorge hat sich bestätigt, als er Robert in Salomons Tempel kopflos angegriffen hat, gescheitert ist und meinen Bruder und mich einfach zurückgelassen hat! Ich merke nicht, wie mein Finger immer schneller und stärker auf das Holz klopft. Meine Gedanken nehmen mich vollkommen ein, sodass ich nicht einmal bemerke, dass Altair wieder im Türrahmen steht und mich beobachtet. „Malik“, vernehme ich dann auf einmal seine Stimme und höre augenblicklich auf, mit dem Finger auf den Tisch zu hämmern. Dann sehe ich ihn an. „Ich nehme an, dass Ihr genügend Informationen habt, wenn Ihr mich schon wieder mit Eurer Anwesenheit beglückt“, begrüße ich ihn mit einem sarkastischen Unterton. „So ist es. Ich habe alle Informationen, die ich brauche und bin nun bereit, Talal Einhalt zu gebieten“ - „Das entscheide ich!“, fahre ich ihn an und warte darauf, dass er mir erzählt, was er in Erfahrung gebracht hat. Es folgen einige Sekunden des Schweigens, doch dann fängt er an und berichtet mir. „Nun denn. Erledigt Euren Job gut, Altair“, lasse ich anmerken, als er fertig ist und lege die Feder vor mir auf den Tisch. Er kommt näher und nimmt sie an sich, verharrt aber noch kurz und schaut mich an. Komischerweise getraue ich es mich nicht, ihn auch anzusehen. „Ist sonst noch was?“, frage ich deshalb einfach nur gereizt. „Tut das, was Ihr immer tut vor einem Auftrag. Tut es jedoch leise und belästigt mich nicht.“ Daraufhin verlässt er das Büro und ich sehe, wie er sich draußen auf die Decken und Kissen legt, um sich auszuruhen. Ungewollt beiße ich mir auf die Unterlippe. Seine Anwesenheit löst trotz allem noch dieses Gefühl in mir aus, welches ich nicht wage auszusprechen. Nach alledem habe ich nicht damit gerechnet. Dennoch darf ich mich dessen nicht hingeben. Altair ist ein Narr, ein überheblicher noch dazu. Ich schüttle den Kopf über mich selber und stürze mich wieder in die Arbeit. Ablenkung ist jetzt genau das Richtige. Später höre ich, wie Altair sich auf den Weg macht, um Talal zu töten. Es dauert nicht lange, bis die Alarmglocken ertönen und irgendwas sagt mir, dass Altair daran wohl nicht ganz unschuldig ist. Ich seufze genervt und hoffe, dass er seine Verfolger abhängt, bevor er hier aufkreuzt. Kurz darauf steht er auch schon wieder in meinem Büro. „Talal weilt nicht mehr unter uns“, berichtet er und ich blicke auf. „Das ist schon zu mir durchgedrungen, bei dem Tumult, den Ihr veranstaltet habt“, erwidere ich. „Ich habe lediglich meinen Auftrag erfüllt“, meint er daraufhin. „Dennoch solltet Ihr nicht solch ein Übermaß an Aufmerksamkeit erregen. Oder haltet Ihr euch für so stark, dass Ihr es mit allen Wachen dieser Stadt aufnehmen könntet?“, frage ich und er schweigt kurz. „Talal ist tot. Ich werde nun nach Masyaf zurückkehren und Al Mualim Bericht erstatten“, weicht er meiner Frage aus. „Sicher wird es ihn erfreuen, mal eine positive Nachricht von Euch zu hören.“ „Bis zum nächsten Mal, Malik“, verabschiedet er sich. „Hoffentlich nicht allzu bald“, entgegne ich und er verschwindet wieder. Seufzend lasse ich mich wieder in meinen Stuhl fallen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwer fallen würde, ihn wiederzusehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)