Something that I want von moonlight_005 (Alice & Albus) ================================================================================ Teil 2: He's a man of his own inventions ---------------------------------------- Teil 2: He’s a man of his own inventions ~ ♣ ~ „Du siehst schrecklich aus, Alice“, erklärte Rose Weasley, als Alice sich neben ihr am Tisch der Huffelpuffs niederließ. „Schlecht geschlafen“, krächzte sie zurück, vergrub ihren Kopf in den Händen und gähnte herzhaft. Es war nicht mal eine Lüge, wenn man bedachte, dass sie die ganze Nacht aus Angst vor dem nächsten Morgen wach gelegen und sich die Augen aus dem Kopf geheult hatte. „Das sehe ich“, kommentierte Rose trocken, „allerdings wäre meine erste Theorie gewesen, dass Al dir irgendeinen Scherzartikel von Onkel George untergejubelt hat.“ Alice grummelte missmutig. „Du kannst froh sein, dass du nicht im Quidditchteam der Ravenclaws bist, heute ist Sondertraining“, teilte Rose ihr fröhlich mit. Alice kam nicht umhin, die armen Seelen zu bemitleiden, die Rose unter ihrer Knute hatte. Rose war zwar ihre beste Freundin, sie war furchtbar schlau, aber sie hatte auch die Leidenschaft ihres Vaters fürs Quidditch geerbt. Sehr zu dessen Stolz war Rose in diesem Jahr zum Quidditchkapitän der Ravenclaws ernannt worden und sie stürzte sich mit Feuereifer in ihre Aufgabe. Alice hatte zwar schon öfter mitbekommen, dass einer von Rose‘ Leuten sich über sie beschwert hatte, allerdings hatten sie Gryffindor im ersten Spiel des Jahres nur so vom Platz gefegt, was Rose zum Anlass nahm, ihren Cousin James und ihre Cousine Lily bei jeder sich bietenden Möglichkeit damit aufzuziehen. Sämtliche Kritik war seitdem verklungen. „Was hast du eigentlich in der ersten Stunde?“, wollte Rose wissen, nachdem sie sich ein Schinkenbrötchen geschmiert hatte. „Zaubertränke mit den Gryffindors“, grummelte Alice. „Bin ich froh, dass ich das erst morgen wieder habe“, seufzte Rose, „letztes Mal hat Malfoy mir eine Wellhornschnecke in den Kessel geschmissen und das Ganze ist uns um die Ohren geflogen. Aber dafür hat er jetzt drei Abende Nachsitzen und kann nicht trainieren.“ Sie grinste schadenfroh und vertilgte mit neuem Eifer ihr Brötchen. „Also gestern hat er jedenfalls trainiert“, berichtete Alice und sah zum ersten Mal auf. „Was?! Dieser Mistkerl-“, Rose hielt mitten im Satz inne. „Alice…“, hauchte sie plötzlich, „hast du heute schon mal in den Spiegel geguckt?“ Alice sah sie verdutzt an und schüttelte den Kopf. „Du siehst aus wie ein Zombie“, sagte Rose knallhart, „du bist weiß wie eine Wand und hast du dir schon mal die Ringe unter deinen Augen angeguckt?!“ Rose begann daraufhin in ihrer Tasche zu kramen und förderte allen möglichen Kleinkram zutage. „Ach, verflixt“, fluchte sie, als sie immer noch nicht das Gesuchte fand, „Accio Handspiegel.“ Aus ihrer Tasche erhob sich ein hübscher silberner Spiegel, den Rose Alice im nächsten Moment unter die Nase hielt. Alice erstarrte. Rose hatte Recht. Wie konnte sie in diesem Zustand nur zum Unterricht gehen! „Oh, mein Gott“, flüsterte sie, „bitte sag‘ mir, dass du irgendwas dagegen in deiner Tasche hast.“ „Tut mir Leid, Alice“, erwiderte Rose. „Ich glaube, ich schwänze“, stöhnte Alice. „Was höre ich da, Alice? Du willst schwänzen?“ Albus Potter war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Alice sah auf. „Oh“, brachte Albus hervor. „Ja, ‚oh‘ “, wiederholte Rose an ihren Cousin gewandt, während der den beiden Freundinnen gegenüber Platz nahm und sich heimtückisch an Alice‘ Toast verging. „Ich schlage vor, du siehst zu, dass du Malfoy findest, wir stehen hier gerade vor einem riesen Problem und können dich und deine Sprüche gerade gar nicht gebrauchen, Al.“ „Ich bin zutiefst gerührt, Rosie“, entgegnete er sarkastisch. „Ich werde mich dann mal auf den Weg machen… Vermutlich werde ich meinen Übermüdungstrank nach der nächsten Party selbst benutzen, aber da ihr ihn nicht haben wollt…“ Er machte eine theatralische Geste und erhob sich mit gespieltem Bedauern. „Du hast was?!“, rief Rose. „Einen Zaubertrank gegen Morgenmuffeligkeit. Wirklich Rosie, ich wusste gar nicht, dass du neuerdings schwerhörig bist.“ Die beiden Mädchen tauschten einen Blick. „Bitte, Albus…“, begann Alice, „ich überlebe den Tag sonst nicht-“ doch Rose unterbrach sie: „Her damit, Al, oder ich erzähle James, dass du immer seinen Besen klaust, wenn er Nachsitzen muss!“ Albus hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut“, murrte er, zauberte dann ein kleines Fläschchen aus seiner Tasse und überreichte es Alice. „Der einzige Zaubertrank, den ich wirklich beherrsche…“, murmelte er. „Du bist mein Lieblingscousin, Al“, rief Rose strahlend. „Das habe ich gehört, Rosie!“, brüllte James vom Gryffindortisch, „man könnte meinen wir anderen wären nur flüchtige Bekannte!“. Lacher seitens der Gryffindors. „Halt die Klappe, James!“, schrie Rose zurück und wandte sich dann wieder ihrer kleinen Frühstücksrunde zu. Alice setzte gerade das Fläschchen an die Lippen, ehe sie innehielt, es misstrauisch beäugte und schließlich daran schnupperte. „Das ist doch wirklich so ein Heiltrank, oder?“ Das Grinsen verschwand aus Albus‘ Gesicht und mit einem Mal wirkte er zutiefst geknickt. „Ja, das ist er“, bestätigte er knapp, stand auf und ging in Richtung Eingangshalle davon. Kaum, dass er außer Sicht war, sah Rose Alice vorwurfsvoll an. „Das war unnötig, Alice. Aus dem Alter, dir die Haare bunt zu färben, ist Al wirklich raus gewachsen. Er wollte doch nur helfen…“ Die Hufflepuff starrte schuldbewusst das Fläschchen mit dem Zaubertrank an. „Wie auch immer“, fuhr Rose fort, „ich muss los. Bis später!“ Und weg war sie. Alice seufzte schwer, beschloss das Risiko einzugehen und trank den ganzen Zaubertrank leer. Schon im nächsten Moment fühlte sie sich besser. Ihre Müdigkeit verschwand und das fiese Pochen in ihrem Kopf nahm spürbar ab. Jetzt fühlte sie sich noch schlechter. Albus hatte wirklich nur helfen wollen… Doch sie hatte keine Zeit sich weiter damit zu beschäftigen, denn in diesem Moment schellte es und Alice stellte bestürzt fest, dass die erste Stunde in diesem Moment begann. Sie ließ Frühstück Frühstück sein, schnappte ihre Tasche und hastete so schnell sie konnte Richtung Kerker. Als sie jedoch vor dem Zaubertränkeklassenraum ankam, war die Tür bereits verschlossen und Alice konnte deutlich Professor Coles Stimme hören, der die Klasse gerade über eine Schrumpflösung belehrte. Ihr Herz rutschte ihr in die Hose und sie klopfte zögernd. „Ah, Miss Longbottom“, begrüßte sie Professor Cole eisig, „wie nett von Ihnen uns auch noch mit Ihrer Anwesenheit zu beehren.“ „Es tut mir wahnsinnig Leid, Professor…“, begann Alice. „Setzen“, unterbrach sie Professor Cole. Alice ließ sich eingeschüchtert neben Kate Hudson aus Gryffindor nieder. „So…“, sagte Professor Cole, „da wir nun endlich vollzählig sind.“ Er blickte kurz zu Alice, die in ihrem Stuhl fast einen Kopf kleiner wurde und rot anlief. „Da wir nun endlich vollzählig sind, möchte ich die Hausaufgabe besprechen. Miss Longbottom, ich hoffe für sie, dass Sie wenigstens die korrekte Brauweise für den Trunk des Friedens beschrieben haben.“ „Ja-jaa, Professor“, stotterte Alice und begann in ihrer Schultasche zu kramen. Zuerst packte sie ihr Zaubertrankbuch für Fortgeschrittene aus, dann folgte Zauberkunst, die Ausarbeitung für Pflege magischer Geschöpfe… eine alte Feder, ein Tintenfässchen… Alice brach der kalte Schweiß aus. „Nun, Miss Longbottom?“, wollte Professor Cole wissen. „I-ich… einen Moment, Professor.“ Ihre Gedanken rasten, sie war sich sicher, dass sie sich mit Rose über diesen Trank unterhalten hatte… und dann hatten sie sich verabschiedet und Alice wollte in ihrem Gemeinschaftsraum die Hausaufgaben machen, aber dann war sie Albus begegnet und dann war die Sache mit Professor Sheffields Büro gewesen – und sie hatte den ganzen Abend keinen Finger mehr gerührt. Alice wagte es fast nicht, zu Professor Cole aufzublicken, der drohend vor ihr stand und sie abwartend ansah. „Ich hab‘ sie nicht“, flüsterte Alice. „Wie bitte?“ „Ich habe sie nicht“, wiederholte Alice zitternd. „Sie wollen mir erzählen, Miss Longbottom“, begann Professor Cole, „dass Sie nicht nur die Frechheit besitzen eine Viertelstunde zu spät zu meinem Unterricht zu kommen und dann auch noch die Hausaufgabe von letzter Woche vergessen haben?“ „Ja, Professor“, piepste Alice, die mittlerweile kreidebleich geworden war. „Nachsitzen, Miss Longbottom. Morgen Abend in meinem Büro und zwanzig Punkte Abzug für Hufflepuff. Ich hätte wirklich erwartet, dass Sie als Vertrauensschülerin in der Lage wären, ihren Mitschülern ein gutes Vorbild zu sein.“ Die restliche Stunde sagte Alice kein einziges Wort. Nicht zu Kate, die sie mitfühlend ansah und den Großteil der Schrumpflösung selbst braute, und auch nicht zu irgendjemand sonst. Wenn sie sich vorher schon schlecht gefühlt hatte, so war das kein Vergleich zu dem, was sie jetzt fühlte. Nachsitzen! Sie hatte noch nie Nachsitzen gehabt! Was würde bloß ihr Vater dazu sagen?! Als es schellte, war Alice die Erste, die den Raum verließ, und saß schon im Verwandlungsklassenraum, als der Rest der Klasse ankam. Rose, die sich sonst vorher immer mit ihr traf, damit beide vor dem Unterricht ein wenig Quatschen konnten, ließ sich überrascht neben ihr nieder, besaß aber das Taktgefühl, Alice nicht auf ihren erbärmlichen Zustand anzusprechen, und behandelte sie für den Rest der Stunde besonders fürsorglich, wofür Alice sie vor Dankbarkeit am liebsten umarmt hätte. Das Mittagessen schlang Alice herunter, ohne überhaupt zu registrieren, was sie aß und ihre Laune sank endgültig auf den Tiefpunkt, als die in die Jahre gekommene Professorin Trelawney ihr vorhersagte, dass die nächsten Tage die Qual ihres Lebens sein würden, die es zu überwinden galt, ‚um den Geist zu befreien und ihre seherischen Fähigkeiten anhand des Unglücks reifen zu lassen‘. Alice, die das Fach nur ihrem Vater zuliebe weiter besuchte, der der Ansicht war, die Professorin wäre sehr glücklich über ein paar mehr Schüler, verstand weder wie ihr Unglück dabei helfen sollte, ihren Geist zu befreien, noch was das mit den seherischen Fähigkeiten zu tun hatte, die sich ihr irgendwie nie offenbart hatten. Sie war ausgelaugt, müde, schämte sich zu Tode und wollte nur noch in ihr Bett, um in Ruhe weiter zu heulen, als sie vor dem Zauberkunstklassenraum von Professor Sheffield ankam. Ihre Klassenkameraden unterhielten sich schnatternd, schenkten Alice jedoch keine weitere Beachtung. Albus, Scorpius und Lorcan hatten die Köpfe zusammengesteckt und flüsterten eifrig. Vielleicht der nächste Streich, dachte Alice. Doch die drei Slytherins wurden jäh in ihrer Planung unterbrochen, als Professor Sheffield auf dem Gang auftauchte. Er war noch recht jung, hatte kurzes braunes Haar und einen dicken Packen Bücher unter dem Arm. Seine Augen, die sonst jedoch immer vergnüglich blitzten, waren heute starr und merkwürdig ernst. Er winkte die Schüler herein und als Alice sich auf ihrem üblichen Platz nieder ließ, wusste sie bereits, dass diese Stunde nicht unbedingt zu ihrem schlechten Gewissen zuträglich sein würde. „Ich kann euch die Arbeit über Aufheiterungszauber leider nicht zurückgeben“, fing Professor Sheffield an, „ich weiß nicht, was gestern in meinem Büro passiert ist, aber als ich zurückkam, sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Eure Arbeiten sind wohl im Kamin gelandet und jemand hat versucht das Feuer zu löschen. Allerdings kann man kein einziges Wort mehr davon lesen. Ich muss euch daher bitten, die Arbeit noch einmal zu wiederholen.“ Entsetzte Stille. „Aber, Professor!“, rief Lorcan Scamander, „wissen Sie wie lange ich daran gesessen habe?!“ „Das kann ich gut verstehen, Lorcan“, erwiderte Professor Sheffield, „aber es gibt leider keinen anderen Weg. Beim zweiten Mal sollten Sie erheblich schneller vorankommen. Mein Büro habe ich soweit in Ordnung gebracht, aber wenn irgendjemand von Ihnen etwas über den Vorfall weiß-“ Er ließ die Worte in der Luft schweben. „-dann möge mir derjenige bitte Bescheid sagen. Schlagen Sie nun ihre Bücher auf Seite dreiundfünfzig auf, wir beginnen heute mit einem schönen kleinen Zauber. Sprecht mir nach: Orchideus!“ Die Klasse wiederholte seine Worte und manch einem gelang es eine Blume hervorzuzaubern. Allerdings kam keiner von ihnen an den üppigen Strauß Lilien heran, die Professor Sheffield aus dem Nichts herauf beschworen hatte. Alice hatte ein so schlechtes Gewissen, dass sie Professor Sheffield nicht einmal ansah. Die Gewissheit, ihren Lieblingslehrer so enttäuscht zu haben, nagte an ihren Gefühlen und nur die Tatsache, was er von ihr denken würde, wenn sie sich jetzt meldete, hielt sie davon ab, einfach alles zuzugeben. „Orchideus“, murmelte sie, doch alles, was sie zustande brachte, waren ein paar grüne Blätter, die schon arg vertrocknet waren. „Alles in Ordnung, Alice?“ Sie zuckte so hastig zusammen, dass sie ihren Zauberstab auf den Boden fallen ließ. Professor Sheffield beugte sich besorgt über sie und betrachtete ihr mitleidserregendes Grünzeug. „A-alles in O-ordnung, Professor, mir geht es nur nicht so gut“, murmelte Alice und sammelte den Zauberstab auf. „Musst du in den Krankenflügel?“, hakte der Lehrer nach, aber Alice schüttelte nur den Kopf. Professor Sheffield hob eine Augenbraue. „Sicher?“ „Ja, Professor.“ „Nun gut, dann ruh‘ dich einfach ein bisschen aus, in Ordnung? Ich bin sicher, dass du den Zauber schnell lernst.“ Er lächelte ermutigend und Alice‘ Herz verkrampfte sich schmerzhaft. „Ja.“ Professor Sheffield ging weiter und begutachtete gerade Scorpius Malfoys Arbeit, der eine Sonnenblume hervor gebracht hatte, als ein kleiner gefalteter Zettel auf Alice‘ Pult landete. Sie sah sich um, aber ihre Klassenkameraden waren alle eifrig damit beschäftigt, die verschiedensten Blumen herauf zu beschwören, und Professor Sheffield war gerade am anderen Ende des Klassenraums. Alice faltete den Zettel auseinander und erstarrte. Ich weiß, dass du es warst. Wenn du nicht willst, dass es alle erfahren, komm heute um zehn Uhr auf den Astronomieturm. . . . Alice war eiskalt. Hier oben pfiff der Wind durch jede Ritze und sie hatte leider nichts anderes angezogen als eine leichte Bluse. Überall gab es Nischen, Ecken, Winkel und andere Verstecke, die ein beängstigendes Spiel von Schatten malten. Der Astronomieturm bei Nacht hatte etwas Unheimliches und Alice, die ohnehin leicht schreckhaft war, zuckte bei jedem noch so winzigen Geräusch zusammen. Sie musste verrückt geworden sein. Sie hätte sich gar nicht erst auf dieses Treffen einlassen dürfen… In diesem Augenblick sollte sie sich eigentlich von diesem schrecklichen Tag erholen und sich nicht noch tiefer in dieses Unglück herein bugsieren. Eigentlich. Aber was wäre, wenn der mysteriöse Erpresser doch auspackte? „Hallo?“, rief Alice unsicher, als sie die letzten paar Stufen zum Turm erklommen hatte. Niemand rührte sich und sie sah sich misstrauisch im höchsten Turm um. Was wäre, wenn der Erpresser ein verrückter Stalker war, der… Nein, daran durfte sie gar nicht denken… Dann hörte sie den Glockenschlag. Zehn Mal verklang er in der Nacht, danach kehrte wieder Stille ein. Immer noch war niemand da. Wollte der sie verarschen? „Wenn du nicht sofort rauskommst, gehe ich!“, rief Alice mit mehr Mut als sie überhaupt hatte. Nichts. Nur der Wind pfiff durch das Gemäuer und ließ Alice erschaudern. Gut, dann würde sie eben wieder gehen. Sie musste nicht Stunden auf irgendeinen Typen warten, der- „Hallo, Alice.“ Ihr blieb fast das Herz stehen. Wie aus dem Nichts war Albus Potter vor ihr aufgetaucht, der ein Stück glitzernden Stoff in der Hand hielt, das sie bei näherem Hinsehen eindeutig als Tarnumhang erkannte. „Al?“ „Freut mich, dass du hergefunden hast“, grinste Albus. „Du hast mir diesen Zettel geschickt?!“ „Jup.“ Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „A-aber w-wie-?“, stotterte Alice. „Ganz einfach“, erwiderte Albus fröhlich, „ich habe mich noch mal umgesehen, nachdem dieser Klatscher fast meinen Hinterkopf gespalten hätte und somit leider deine Versuche mitgekriegt, das Chaos zu beheben. Ich hätte allerdings gedacht, dass du sofort zu Sheffield rennst und ihm alles gestehst. Bist wohl doch nicht nur Daddys liebes Mädchen, huh?“ „Das geht dich gar nichts an!“, fauchte Alice zurück. „Oh, doch“, konterte Albus, „wer sagt denn, dass ich mein Wissen für mich behalte? Was würde wohl Onkel Neville dazu sagen?“ Alice wurde blass. „Das wagst du nicht“, flüsterte sie. „Nein, natürlich nicht-“, erwiderte Albus todernst und Alice atmete schon erleichtert auf, als er hinzu setzte: „-wenn du einige Dinge für mich erledigst.“ Sie glaubte sich verhört zu haben. Was bildete er sich eigentlich ein? Erst drohte er, sie bei Professor Sheffield zu verpetzen, dann bestellte er sie mitten in der Nacht auf den Astronomieturm, nur um ihr zu sagen, dass sie gewisse Dinge für ihn erledigen sollte?! „Wie bitte?!“, empörte sich Alice, „das kannst du doch nicht ernst meinen!“ „Das Leben ist so unfair“, stimmte Albus ihr in mitleidigem Tonfall zu und fasste sich dabei theatralisch ans Herz. „Ich hatte meinen Aufsatz schon von Rosie nachsehen lassen und nun ist ihre ganze Arbeit umsonst.“ Alice schnaubte verächtlich. Dieser Mistkerl hatte ihre beste Freundin die ganze Arbeit machen lassen und tat nun so, als hätte er im Schweiße seines Angesichts das Werk vollendet! „Also“, fasste Albus zusammen, „wirst du meinen Aufsatz schreiben und-“ „Das werde ich nicht!“, fuhr Alice dazwischen. „-und mir bei ein paar Sachen helfen, wenn ich dir Bescheid sage“, fuhr er ungerührt fort. Ihr klappte der Mund auf, doch sie brachte kein Wort heraus. „Also, den Aufsatz hätte ich gerne übermorgen“, fuhr der Slytherin grinsend fort, „und dann könntest du mir morgen noch mal das mit diesen verrückten Geranien erklären, ich habe einfach keinen grünen Daumen!“ Alice konnte nicht glauben, was sie da hörte, sie hatte Albus einiges zugetraut, aber eine solche Dreistigkeit? Früher war es wirklich nicht seine Schuld gewesen, dass sie sich dauernd blamierte, aber dies hier ging wirklich eine Spur zu weit. „Das kannst du doch nicht machen!“, empörte sich Alice verzweifelt. „Aber sicher!“, gab Albus zurück, „ich bin eine völlige Niete in Kräuterkunde.“ „Aber-“ „Ach komm schon, Alice, entweder du beißt einmal die Zähne zusammen, oder du kannst dir bald ein neues Lieblingsfach suchen. Wie wär’s mit Zaubereigeschichte?“ Alice betrachtete Albus misstrauisch. Der lehnte lässig an der Wand, hielt in der einen Hand den silbernen Tarnumhang und fuhr sich mit der anderen durch die schwarzen Haare. Sie konnte förmlich spüren, wie sehr ihn die gesamte Situation erheiterte. Das Mädchen seufzte tief, beäugte ihn misstrauisch und fragte schließlich: „Und du sagst Professor Sheffield wirklich nichts?“ „Du hast mein Ehrenwort“, grinste Albus. Alice verkniff sich die Bemerkung, dass das Ehrenwort eines Slytherin nicht gerade viel wert war, da er es zumeist so auslegte, wie es ihm am besten zupass kam. „Wie auch immer, wir sehen uns dann morgen, Alice“, verkündete Albus. Dann warf er sich den Tarnumhang um und war verschwunden. Sie hörte, wie sich seine Schritte auf der Treppe entfernten, dann war es still. Alice blieb noch eine Weile, dachte nach und versuchte, aus Albus Potter schlau zu werden. Doch je mehr sie sich den Kopf zerbrach, desto weniger fand sie Antworten. Albus war ihr über die Jahre einfach zu rätselhaft geworden. Früher war es leichter gewesen. Er spielte ihr einen Streich, weil er es lustig fand. Heute bestellte er sie mitten in der Nacht an den Schauplatz eines Mordes und erpresste sie, ohne den Grund zu nennen. Albus hatte sich wirklich einen Zug zugelegt, der ihn unberechenbar machte. Nachdem Alice mit ihren Gedanken ein paar Mal weit abgeglitten war und ihre Überlegungen immer unsinniger wurden, befand sie, dass es Zeit war zu gehen. Das Schloss war ruhig und nachdem sie die Treppe des Astronomieturms hinter sich gebracht hatte und fast am Eingang des Gemeinschaftsraumes der Hufflepuffs angekommen war, hatte sie die Hoffnung, dass niemand die erneute Regelmissachtung bemerken würde - als sie die Präsenz einer anderen Person wahrnahm. Alice drehte sich um und das Herz rutschte ihr in die Hose. Direkt hinter ihr stand Professor McGonagall, ihres Zeichens Schulleiterin von Hogwarts, im Morgenmantel und warf ihr einen überraschten, aber zutiefst missbilligenden Blick zu. „Miss Longbottom?!“ ~ ♣ ~ Hallihallo zurück bzw. herzlich willkommen :) Ich hoffe, es hat allen gefallen, oder ihr bekommt Gefallen an meinem Geschreibsel. Dieses Mal ging es mir vor allem darum Al ein bisschen näher vorzustellen, Alice Misere anzufangen und mein Schlagwort einzubringen: Erpressung. Aber in welcher Weise sich diese Erpressung noch auswirkt verrate ich noch nicht ;) Diesmal wieder ein Dank an die bezaubernde AyaPapaya, die mir dieses Kapitel in Windeseile korrigiert hat. Du bist echt super, Aya *knuddel* Falls es noch niemandem aufgefallen ist: Die Kapiteltitel sind Lyrics von dem Lied 'Something that I want' ( -> der Titel :)) von Grace Potter. Geläufig ist es vielleicht vom Abspann von Rapunzel. Wie auch immer, ich hoffe ein paar neue Leser hinzugewonnen und alte behalten zu haben. Über Kommentare & Kritik würde ich mich wie immer sehr freuen. alles Liebe moony Verwendete Zauber & Flüche ● 'Orchideus'- Blumenzauber Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)