Inside your Head von Vayuh (Standing on my own - I walk alone. [ItaxSakuxSasu]) ================================================================================ Kapitel 3: Exceeded Expectations -------------------------------- Als es an der Tür klopfte, schreckten sie schließlich auf. "Ich geh schon.", murrte Naruto, verärgert darüber, dass jemand sie gestört hatte. Da Sakura alleine in der Küche nichts mehr zutun hatte, ging sie nach oben in ihr Zimmer und zog sich Narutos Shirt über den Kopf und legte es ordentlich zusammen gefaltet auf ihr Bett. Sie zog sich frische Unterwäsche an und entschied sich für einen roten Pullover mit dreiviertel Ärmeln und eine schwarze, ein wenig zu große Trainingshose aus Polyester. Als Naruto im Tührrahmen auftauchte, drehte sie sich zu ihm um. "Tut mir leid Sakura, ich habe eine Mission." Er lächelte entschuldigend und kam auf sie zu. "Okay", antwortete sie, eine Augenbraue angehoben. "Wie lang bist du weg?" "Bis morgen. Oder heute Abend. Ich weiß es nicht genau.", gab er zu. "Also dann. Ich wollte eigentlich auf dich aufpassen, aber es scheint dir ja schon besser zu gehen.", sagte er grinsend und küsste sie auf die Wange. "Wir sehen uns!", verabschiedete er sich und hob die Hand, als er gerade zur Tür raus wollte. "Pass auf dich auf.", bat Sakura ihn und sah ihm nach. Als sie hörte, wie die Haustür geschlossen wurde, ließ sie sich mit dem Rücken auf ihr Bett fallen. Und jetzt?, dachte sie, seufzte und überlegte kurz. Das Erste, was ihr einfiel war essen, also ging sie wieder runter in die Küche. ~ Sakura stand keuchend da, überall Dreck auf ihrem Körper, in ihrem Gesicht. Der Wind zauste ihr Haar und kühlte ihren erhitzten Körper. Es fühlte sich fast wie eine sanfte Hand an, die sie streichelte und ihr Blick glitt an ihrer maltretierten Haut entlang zu ihren Füßen. Ihre Zehen waren in die Erde gegraben. Die Sonne schien, doch es war angenehm Kühl, was sie aber nicht davon abhalten konnte, barfuß zu trainieren. Sie fühlte sich so irgendwie wohler. Das Zweite, was ihr eingefallen war, war Trainieren. Also stand sie nun mit Neji auf einem Trainingsplatz und grinste ihn herausfordernd an. Auch Tsunade war anwesend, die sich mit Hinata unterhielt. Es tat Sakura gut, endlich wieder kämpfen zu können, zuschlagen zu können, zu zertrümmern und Aggressionen los zu werden. Neji war ein starker Gegner, den sie nicht unterschätzen durfte. Das hatte sie schon einmal getan und er hatte ihr die volle Breitseite gegeben. Sie hatte sich tagelang nich richtig bewegen können. "Du bist stärker als sonst.", gab er zu, lässig dastehend, keine Kampfposition eingenommen. "Und du überheblich.", neckte sie ihn und spielte auf seine unstabile Haltung an. "Da habe ich ja auch allen Grund zu.", sagte er und hob eine Augenbraue. "Nur weil du Anbu bist, heißt es nicht, dass dir niemand mehr den Arsch versohlen kann.", erklärte sie ihm und lächelte süffisant bei dem Gesichtsausdruck, den er dabei bekommen hatte. "Außerdem habe ich mich zwei Tage nicht bewegt. Frag Naruto, der war die ganze Zeit dabei. Du stehst ganz schön schlecht da.", provozierte sie weiter und achtete darauf, ihre Kampfposition beizubehalten, da sie mit einem Angriff rechnete. Der kam nicht. Stattdessen schoss Neji verbal zurück, nicht minder scharf. "Im Gegensatz zu dir stehe ich gut da. Ich nehme nur bei echten Gegnern eine verteidigende Position ein." Sakura stutzte. Sie spürte Tsunades Blick auf sich. Vermutlich wusste Tsunade, wie weit man bei ihr gehen konnte und ab wann die Grenze überschritten war. "Achja? Und was bin ich?", wollte sie wissen, gab ihre Position auf und stellte sich normal hin, um größer zu wirken. Blöderweise überragte Neji immer noch um rund zwei Köpfe. Nejis Augen musterten sie berechnend. "Willst du jetzt von mir hören, dass du schwach bist? Jedenfalls bist du im Kampf ganz okay für ein Mädchen.", antwortete er, woraufhin ihre Augenbrauen in die Höhe wanderten. Nicht nur, dass sie sich jetzt ein klein wenig verarscht vorkam, auch sein abwertender Tonfall ließ sie stutzen. Wo war seine Ernsthaftigkeit, der distanzierte, aber immer respektvolle Anbu, als den sie ihn kannte? Sein Sinneswandel enttäuschte sie, trieb ihr kurzzeitig einen Kloß in den Hals, den sie aber schnell runter schlucken konnte - wie sie es immer in unangenehmen Sitationen tat. Sie war sich seinem Respekt eigentlich immer sicher gewesen, denn er hatte ihr verbotenerweise eine besondere Kampftechnik seines Clans beigebracht - das Jūken. Als Sakura beim Training immer und immer wieder gegen ihn verlor, hatte er sie gefragt, ob er ihr helfen solle - natürlich nur, um einen Gegner zu haben, der seiner würdig war. Erst war es ihr unangenehm gewesen, aber mit ihren Chakragetränkten Fäusten kam sie bei ihm nicht weiter. Sie traf ihn einfach nicht - egal wie sehr sie sich angestrengt hatte. Gegen Gegner, die mit Schnelligkeit arbeiteten, kam sie nicht an, schon immer nicht, aber gegen einen Gegner, der seine Geschwindigkeit derart perfektioniert hatte wie Neji, hatte sie keine Chance. Auch wenn ein einziger Treffer ihn vermutlich ausgeschaltete hätte, brachte es doch nichts, wenn sie nicht einmal nah genug an ihn ran kam, ohne dass er sie mit seiner Technik verletzte oder lähmte. Sakura hatte es nicht leicht gehabt, als sie die ersten Versuche unternommen hatten, ihr die Technik beizubringen. Es war fast unmöglich für sie gewesen, die Knotenpunkte des Chakranetzes zu erraten, die sie treffen musste, um ihrem Gegner zu schaden. Letztendlich hatten sie die perfekte Lösung gefunden. Sakura konnte per Berührung Einsicht in einen Körper erlangen - eine Medic-Nin Fähigkeit - und sich so einen Überblick verschaffen. Sie hatte nie gedacht, dass ihre medizinischen Fähigkeiten einmal nützlich im Kampf sein würden. "Und du bist zu unaufmerksam.", stellte er fest, womit er sie aus ihren Gedanken holte. "Deine Schläge sind zu schwach. Zu langsam. Du patschst zuviel und triffst zu wenig.", fügte er noch hinzu. Seine Miene blieb teilnahmslos, während Sakura dachte, sich verhört zu haben. Ihre Schläge sollten schwach sein? Sie war regelrecht verdattert, weshalb ihr nur ein "Ich habe keine Patschehände.", zur Verteidigung über die Lippen kam. "Du bist kein richtiger Gegner.", setzte er dem ganzen nach kurzem Beobachten schließlich noch die Krone auf. Sein Blick zeigte eine Ablehnung ihr gegenüber, die sie die Augenbrauen wütend zusammen ziehen ließ. Tsunade währenddessen wurde hellhörig. Sie beobachtete Sakuras Rektionen mit angespannter Genauigkeit, weswegen sie Hinata schon fast vergessen hatte, die neben ihr stand, mit nervös ineinander geknoteten Fingern. Hätte sie nicht gewusst, dass Neji Sakura nur provozieren wollte, um ihre wahre Stärke zu testen, wäre sie selbst jetzt wutschnaubend auf ihn los gegangen und hätte ihn zu Brei geprügelt. Es war allgemein bekannt, dass man Sakuras Fähigkeiten nicht so herunterspielen durfte. Außerdem ließ sich Sakura ungern helfen, weswegen es Tsunade wunderte, dass sie es sich von Neji überhaupt gefallen lassen hatte. Nach den gemeinsamen Traingsstunden und Erfolgen, die sie beide zusammen erlebt hatten, musste sie jetzt wirklich wütend sein. Als Sakura jedoch entgegen aller Erwartungen einfach seelenruhig ihren Stand zur stabilisierung verbreiterte und tief ein atmete, zog Tsunade eine Augenbraue hoch. Hinata schien ebenfalls überrascht, weswegen sie ihr Bluterbe aktivierte, womit sie Sakuras Chakra sehen konnte. Als Tsunade sie "Byakugan." flüstern hörte, warf sie ihr einen Blick zu. Sie wusste, dass man über den Chakrafluss Infomationen über den Gemütszustand einer Person erlangen konnte. Hinata, die Tsunades Blick bemerkte, berichtete was sie erkennen konnte. "Ihr Chakra brodelt, sie ist wütend.", begann sie. "aber es ist nicht dunkel. Eher hell, wie Heilchakra. Das ist ungewöhnlich. Man kann es eigentlich nicht im Körper aufbauen. Außerdem scheint es gar kein Heilchakra zu sein, das würde keinen Sinn ergeben. Sie könnte damit nicht verletzen." Nicht nur die beiden Frauen schienen davon verunsichert, auch Neji sah Sakura skeptisch dabei zu, wie ihre Augen geöffnet waren, sie ihn aber nicht direkt ansah - als würde sie durch ihn hindurch schauen. Er spürte, dass der Kampf anders sein würde als normal, dass Sakura sich verändert hatte. In die richtige Richtung, dachte er, denn statt auf ihn los zu prügeln und dabei alles in Schutt und Asche zu legen, strahlte sie jetzt eine gewissen Würde aus, schien wütend, aber verlor dabei nicht ihre Präzision. Von der Skepsis ihrer Zuschauer bekam Sakura nichts mit. Sie hatte die Wut und die Enttäuschung in den Hintergrund gerückt und konzentrierte sich jetzt darauf, ihren Kopf zu leeren, störende Gedanken auszuschalten. Sie hörte den Wind, spürte die Sonne auf ihrer Haut und fühlte all die Liebkosungen der Natur. Ihre Zehen gruben im Staub, ihre Hände waren in Angriffsbereitschaft aufgestreckt. Ihr Chakra zischte ihr heiß durch die Gliedmaßen, beschleunigt von ihren Gefühlen, gepresst von ihrer Entschlossenheit. Sie würde jetzt kämpfen, mit allem was sie hatte. Neji konnte derweil nichts tun, außer sie weiter zu beobachten, wie sie ruhig dastand, völlig rein, völlig konzentriert. Er zuckte fast zusammen, als die Augen, die einen Moment vorher noch so verschleiert gewesen waren, ihn jetzt plötzlich stechend scharf fixierten - in Sakuras Blick war etwas aufgetaucht, dass er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte, es aber auch nicht beschreiben konnte. Er hatte kaum Zeit, sich zu fragen, was das war, da hatte sie sich blitzschnell bewegt und kam auf ihn zu, in einer Geschwindigkeit, die er ihr nicht zugetraut hätte. Der erste Schlag traf ihn mit einer Wucht, die zu unerwartet gewesen war, als dass er sich dagegen vorbereitet hätte. Die Bewegung des Jūken war perfekt ausgeführt gewesen, was er seinerseits mit der gleichen Attacke abzuwehren versuchte. Er konnte parieren, rutschte aber fast einen Meter weit über den staubigen Boden, von Sakuras Kraft angeschoben. Sakura rutschte ebenfalls von ihm weg, machte jedoch sofort wieder einen Sprung auf ihn zu, ließ ihn nicht zu Atem kommen. Sie führte das Jūken präzise aus, zielte genau und traf dennoch kein einziges Mal. Neji spürte ein Fünkchen Stolz in sich aufkeimen, dass er ihr geholfen hatte, eine Technik zu lernen, die für die meisten Ninjas unmöglich auszuführen war. Staub wirbelte auf, als Sakura wieder einen Schlag setzte, den er parieren konnte, und zurück geschleudert wurde. Er hatte den Arm kaum wieder herunter genommen, den er einen Moment zuvor noch verteidigend erhoben hatte, da war sie schon wieder dabei, ihren nächsten Schlag auszuführen. Ihre Schläge prasselten auf ihn nieder wie Hagelkörner, sie hatte die hundertprozentige Kontrolle über ihren Körper. Während ihre Beine ihren Stand stabilisierten und nicht müde wurden, immer wieder einen Schritt auf ihn zu zutun, griffen ihre Hände ohne Pause an. Nach einigen Minuten hatte sich ein gewisser Rhythmus eingespielt, der jedoch keinesfalls vorherzusehen war. Wie bei einem Tanz näherten und entfernten sich ihre Körper immer und immer wieder, drängten sich im Angriff aneinander und wurden wieder zurück geschleudert. Ihr Füße rutschten auf dem Boden, ihre Hände berührten sich immer wieder - angreifen, abwehren, parrieren. Es blieb kaum Zeit zum Luft holen, ihre Augen waren trotz der Geschwindigkeit auf die des jeweils anderen gerichtet. Sie starrten sich an, Neji analytisch und Sakura entschlossen. Währenddessen waren Tsunade und Hinata wie gefesselt von dem Kampf - völlig eingenommen von den ruckartigen Bewegungen, dem Knistern von Chakra in der Luft und dem Wind, der um sie herum tanzte - ausgelöst von freigesetztem Chakra. Hinatas Bluterbe war immer noch aktiviert, analysierte unablässig Sakuras Bewegungen, ihren Chakrafluss und die Attacken, die sie mit erschreckender Geschwindigkeit ausführte. Für eine Nicht-Hyuuga war sie ziemlich gut, vermutlich auch für eine Angehörige ihres Clans. Aber nicht nur das forderte ihre Aufmerksamkeit, auch Sakuras Chakra schien irgendwie anders als sonst. Sie war fasziniert davon, wie es in ihrem Körper pulsierte, wie selbstständiges Leben, pure Energie. Ganz anders als bei andern Ninjas, leitete Sakura das Chakra nicht in ihre Gliedmaßen und konzentrierte es dann, bevor sie es freisetzte, sondern trennte winzige, hoch konzentrierte Teile direkt von der Quelle, ihren Chakrareserven, ab, um diese Fünkchen dann wie Blitze durch ihren Körper zu schießen und genau im richtigen Moment freizusetzen, um die Maximale Schadenswirkung zu erzeugen. Diese Kampftechnik war nicht nur effektiv, sondern auch effizient. Sakura hatte nicht viel Chakra für einen Ninja, aber so konnte sie verhindern, dass ihr Chakra beim Freisetzen verloren ging, wenn sie sie es normal leitete, denn so konnte sie die Mengen präzise bestimmen. Hinata konnte ihre Augen von dem Feuerwerkartigen Spektakel in Sakuras Körper nicht abwenden, was auch Tsunade auffiel. "Was siehst du?", fragte Tsunade sie und sah sie erwartungsvoll an. Hinata schilderte ihr was sie sehen konnte, ohne dabei den Blick von dem Kampf abzuwenden, der mittlerweile fast eine halbe Stunde tobte. Tsunade nickte, nachdem sie alles gehört hatte und schwieg einen Moment. "Das hört sich fast so an, als könne sie ihr Chakra beschleunigen.", bemerkte sie nach einigen Sekunden, den Blick wieder dem Geschehen auf dem Trainingsplatz vor ihnen zugewandt. Sakura war völlig eingenommen von ihrem Tanz, ihre Bewegungsabläufe waren ruckartig, hart, geradezu brutal. Sie nahm nur noch ihren Kampf wahr, alles andere war nur eine verschwommene Masse um sie herum. Sie steuerte ihre Bewegungen nicht bewusst, führte sie einfach aus und ließ sich von ihrem Instinkt leiten. Ihre Gedanken waren weit weg, ihr Kopf völlig leer. Sie fühlte sich erfüllt, stark, wie eine Kriegerin. Ihre Augen fixierten seit dem ersten Schlag die von Neji, blinzelten kaum. Auch er starrte sie an, schon die ganze Zeit. Sein Byakugan war jetzt aktiviert, was sie ein wenig stolz machte. Jetzt musste er sie für voll nehmen. Obwohl sie jetzt schon so lange kämpften, hatte bisher niemand einen ernsthaften Treffer landen können. Sie schienen ebenbürtig, wobei Neji jetzt auch angriff und nicht mehr nur parierte. Sakura zeigte noch keine Ermüdungserscheinungen, obwohl sie schon einen Großteil ihres Chakras aufgebraucht haben müsste. Er musste zugeben, dass er selbst nicht mehr ganz fit war. Die Geschwindigkeit der Angriffe zerrte an seinen Kräften, forderte seine ganze Konzentration, seine Aufmerksamkeit. Plötzlich kam eine Hand auf ihn zu, die fast schon vor Chakra glühte. Sakura hatte sehr viel in diesen Schlag gesteckt und er war darauf nicht vorbereitet. Diesen Schlag konnte er nicht parieren, nur Ablenken, weswegen sie seine Schulter treffen konnte. Trotz des Schmerzes, den ihr Chakra ihm verursachte, als es wie eine Klinge in seine Schulter sank, zuckte er weder zusammen, noch verzog er eine Miene. Sakura wollte schon den nächsten Treffer landen, als sie ihn "Hakke Kūshō." flüstern hörte und plötzlich von einer immensen Chakrawand erfasst wurde, die sie meterweit zurückschleuderte. Sie hielt sich schützend die Arme vor Kopf und Hals, versuchte, irgendwie die Bodenhaftung nicht zu verlieren, was ihr aber nur teilweise gelang. Neji ließ sie nach der Attacke nicht zu Atem kommen, sondern war in Sekundenbruchteilen wieder bei ihr. Er täuschte mit der linken Hand sein Jūken an, führte es dann aber mit rechts aus und traf ihr Bein. Während ihr Bein einknickte, biss sie die Zähne zusammen und wehrte sich. Ihre Handfläche traf ebenfalls sein Bein, obwohl sie auf seinen Bauch gezielt hatte, da sie schon so weit auf den Boden gesunken war und auch er knickte ein. Sie wurde sich schlagartig der vor Spannung knisternden Atmosphäre bewusst. Die Situation verwirrte sie, Neji kniete vor ihr, auf einem Bein gestützt, das angewinkelt ihrem diagonal gegenüber war. Ihre Konzentration riss ab, die Erschöpfung brach mit einem Mal über sie herein, ihre Sicht verschwamm kurz, sie fühlte taub die Schmerzen in ihrem Bein, den Chakraverlust und die Müdigkeit. Enttäuschung überkam sie, sie hatte ihn noch nicht besiegt - und sie war bereits fertig, am Ende mit ihren Kräften, sowohl geistig als auch körperlich - einfach ausgelaugt. In einem plötzlichen Aufsteigen von Wut startete sie einen letzten Angriff, den Neji ebenfalls kommen sah. Während ihre Hand auf seine Brust zielte, konnte er erkennen, dass ihr Chakra jetzt wieder normal floss, nicht so wie bei ihrem vergangenen Kampf, bei dem er sich regelrecht erschrocken hatte, als er sein Byakugan aktiviert hatte und fast schon geblendet von ihrem Chakra feststellte, dass es irgendwie anders war. Jetzt jedoch schien ihr Schlag weniger brutal, würde ihn aber dennoch töten, wenn sie da traf, wo sie hinzielte. Ihr Blick fixierte nicht mehr seine Augen, sondern war erschöpft irgendwo in die Umgebung gerichtet. Allgemein schien sich ihre Verfassung rapide verschlechtert zu haben - er konnte sie keuchen hören. Dennoch wollte sie offensichtlich immer noch gewinnen und er reagierte, in dem er seinerseits angriff und auf ihren Bauch zielte. Doch es verlief anders als geplant, denn kurz vor seiner Brust brach Sakura den Angriff ab, weswegen er sein Chakra abprubt versiegen ließ und ebenfalls den Angriff abbrach. Verwirrt hielt er einfach still, während ihr Kopf mit dem übrig gebliebenen Schwung gegen seine Brust sank, ihr Körper gegen seinen. Wegen dem Größenunterschied lag ihr Kopf genau auf Höhe seines Herzens. Ein wenig überfordert mit dieser Situation, ließ er sie sich einfach dagegen lehnen. Er wusste nicht so recht, wohin mit seinen Armen, deswegen ließ er sie einfach neben seinem Oberkörper hängen - was anderes konnte er mit seinem linken Arm auch nicht mehr tun. Sein Haargummi hatte sich beim kämpfen gelöst, was ihm erst jetzt auffiel, als er auf den rosa Haarschopf blickte, auf dem ein paar Strähnen seiner langen dunkelbraunen Haare in einem starken Kontrast lagen. Er hörte Sakuras Atem rasseln, sie bekam offensichtlich kaum noch Luft. Sie keuchte und ihr Körper zitterte unter einem Hustenanfall. Er wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Schließlich legte er seinen gesunden Arm um ihre Schultern und hielt sie fest, als sie fast zur Seite von seiner Brust gerutscht wäre unter dem Beben ihrer Lungen. Ihr Atem ging so heftig, dass sein Arm mit jedem Heben und Senken ihrer Brust mit ging, sie wirkte gerade zu ausgelaugt, was kein Wunder war, bei dem Tempo, das sie da vorgelegt hatte. Er hatte noch niemanden gesehen, der so mit seinem Chakra umgehen konnte. Sakura hörte den wilden Herzschlag hinter Nejis Brust, die sich hebte und senkte in einem schnellen Rhythmus, der ihren Kopf mit nahm. Sie selbst konnte kaum atmen, musste sich ersteinmal sammeln, um sich zu beruhigen. Als sie schließlich wieder einigermaßen Luft bekam, traute sie sich zu, zu sprechen - auch wenn sie sich sonst nicht einmal bewegen konnte. "Wenn ich nicht abgebrochen hätte, wärst du jetzt tot.", sagte sie, leise - mit einem Funken Stolz. Sie konnte sein Lächeln nicht sehen. "Vielleicht.", gab er zu. Er würde ihr nicht sagen, dass er schneller gewesen war - ihr Blick war verschleiert gewesen, als sie ihn angegriffen hatte und vermutlich hatte sie nicht einmal mitbekommen, dass er einen Versuch unternommen hatte, sich zu wehren, der auch noch erfolgreich gewesen wäre. Diese Frau hatte vorher seinen Respekt gehabt - jetzt hatte sie seine Bewunderung. "Gut gemacht, Neji.", lobte Tsunade ihn, sah dann Sakura an und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Kannst du dich bewegen?" "Nein." Tsunade nickte. "Leg sie dort hin, Neji." Er zögerte einen Moment, sah die Kunoichi in seinen Armen an, wie sie damit kämpfte, ihren Körper wieder unter Kontrolle zu bringen, ohne dass sie dabei viel von ihrer Umgebung mitbekam. Diese Frau war wirklich erstaunlich - und sie weckte einen merkwürdigen Beschützinstinkt bei ihm, den er sich nicht erklären konnte. "Na los doch! Ich werde sie jetzt heilen.", unterbrach Tsunade seine Gedanken. "Ihn zuerst.", hörte er Sakura an seiner Brust murmeln. Tsunade hatte es nicht verstanden. "Was?" "Heile ihn zuerst, Tsunade.", wiederholte sie etwas lauter. Neji schüttelte den Kopf. Er legte Sakura auf den Boden vor ihm und sah dann Tsunade an, welche mit den Schultern zuckte und sich zu ihm runter kniete. Während sie anfing, ihn zu heilen, sah er die ganze Zeit Sakura an. Ihre Hand zuckte. Ehe er verstanden hatte, was sie im Begriff war zu tun, hatte sie ihre Hand auf ihr verletztes Bein gelegt und begann, sich selbst zu heilen. Tsunade bemerkte es kurz nach ihm und rollte mit den Augen. "Lass das Sakura, ich mache das gleich.", sagte sie und warf der am Boden liegenden Kunoichi einen raschen Blick zu. "Ich brauche keine Hilfe.", antwortete diese in wieder etwas festerem Ton. Tatsächlich fühlte Sakura sich merkwürdigerweise wieder etwas fitter. Ihre Hand zitterte zwar noch, während sie sich selbst heilte, aber ihre Atmung hatte sich wieder normalisiert und ihre Sicht war klar und gestochen scharf. "Du mit deinem Dickkopf.", murmelte Tsunade. Sakura lächelte leicht bei dem mütterlichen Ton, mit dem sie sprach. Sie setzte sich auf, wobei sie sich ein Stöhnen nicht verkneifen konnte. Als sie den Blick hob, begegnete sie Neji's. "Guter Kampf.", sagte er knapp, nickte ihr aber zu. Tsunade war immer noch mit Neji's Bein beschäftigt, weswegen sie sich mit den Armen schwerfällig zu seiner linken Seite zog - sie traute sich laufen noch nicht zu -, und anfing, seine Schulter zu heilen. Tsunade beobachtete sie skeptisch. Als sie ihre rechte Hand auf seiner Schulter ablegte, zog sie nach wenigen Sekunden die Augenbrauen hoch. "Was ist?", wollte er deshalb wissen und schaute sie erwartungsvoll an. "Vollkommen im Eimer.", erklärte sie und sah ihm in die Augen. "Du musst Schmerzen haben." Neji sah sie einfach nur weiter an, während ihre Hände anfingen, grün aufzuleuchten und sich nach der ersten Schrecksekunde, in der ihr Chakra in seine Schulter sank, ein warmes Gefühl einstellte und den Schmerz verdrängte. Ihm fiel auf, dass sich Tsunades Behandlung anders anfühlte als Sakuras. Sakuras Chakra fühlte sich in seinem Körper natürlich an, wie Energie, die nicht nur seine Zellen regenerierte und Knochen zusammen fügte, sondern auch seine eigenen Energiereserven auffüllte und Erschöpfung verdrängen konnte. Tsunades Behandlung war zwar nicht minder wirkungsvoll, aber ihr Chakra fühlte sich in seinem Bein wie ein Fremdkörper an, den sein eigenes Chakra am liebsten abstoßen würde. Er wusste, dass das die natürliche Reaktion auf fremdes Chakra war, aber dennoch fühlte er sich mit Sakuras Chakra in gewisser Weise verbunden - als wären ihre Chakren zwei Magneten, die sich anzogen. Nach der Behandlung seiner Verletzungen, standen Sakura und Tsunade auf, wobei Tsunade sie ungebeten stützte. "Es geht schon so.", wollte Sakura sie beruhigen, doch sie hörte ihr gar nicht zu. "Du kommst jetzt mit. Nach dem, was vor drei Tagen passiert ist, werden wir dich jetzt erst einmal auf der Krankenstation untersuchen, da du ungewöhnlich schnell heilst.", hielt sie dagegen und schleppte Sakura vom Trainingsplatz, wobei sie an Hinata vorbei kamen, die das ganze Spektakel lieber von weitem beobachtet hatte. Neji ging ihnen hinterher, bis er bei ihr stehen blieb. "Hast du ihr Chakra gesehen?", fragte er sie, woraufhin sie ihm schüchtern zunickte. "Ungewöhnlich, oder?", wieder nickte sie. "Ich denke, in nächster Zeit werde ich öfters mal bei ihr vorbei schauen und sie zum Trainieren abholen." Fast hätte sie gedacht, sich verhört zu haben. Doch als sie ihn ansah, konnte sie sogar ein winzig kleines Grinsen in seinen Mundwinkeln erkennen. Zeit verändert Leute, dachte sie und entschied sich, später vielleicht einen erneuten Versuch zu starten, Naruto auf ein Date einzuladen. ~ "Sakura, ich bin wieder da!", ertönte die euphorische Stimme Naruto's im ansonsten stillen Haus, als er die Tür hinter sich schloss und den Ersatzschlüssel aus dem Schloss zog. Seine Jacke landete neben der Gaderobe, während er zügig den Flur entlang ging und suchend in einige Räume blickte, an denen er vorbei kam. Die Wohnung war spärlich beleuchtet, auch wenn es erst früher Abend war. Als seine Augen einen Lichtschein ausmachen konnten, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Die Tür war nur angelehnt, deswegen trat er einfach ein. "Oh Naruto, du bist es.", seufzte Sakura erleichtert, als sie sich wieder auf den Stuhl in ihrer Küche setzte, von dem sie aufgeschreckt war. Sein Lächeln begegnete ihr. "Wie war deine Mission?", fragte sie ihn, während sie ihre Tasse wieder in die Hände nahm. "Gut. Ich habe mich beeilt. Ich kann dich hier ja nicht so alleine lassen.", antwortete er grinsend. "Irgendwelche Zwischenfälle?", wollte sie weiter wissen und beobachtete ihn dabei, wie er sich eine Tasse nahm und sich ebenfalls Tee einschenkte. "Kann man so nicht sagen." Sakura hob eine Augenbraue. "Aber?" Er sah sie an. "Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich beobachtet wurde. Als ich auf dem Rückweg war, schlug das Gefühl um und ich habe mir eingebildet, verfolgt zu werden. Ich werde wohl paranoid!", lachte er und setzte sich zu ihr. "Und bei dir?" "Ich habe mit Neji trainiert und ihm mal so richtig den Arsch versohlt.", berichtete sie und lächelte kurz, nachdem sie gesehen hatte, wie Naruto die Augenbrauen hoch zog. "War'n Spaß Naruto, in Wirklichkeit konnte ich ihn nur ein wenig ärgern.", korrigierte sie ihre Aussage und nahm einen Schluck ihres Tees, der schon kalt geworden war. "Hat er dir weh getan?", fragte Naruto besorgt und musterte sie von oben bis unten, um festzustellen, ob äußerliche Verletzungen zu sehen waren. "Geht so. Ich finde, ich habe mich gut gehalten, bis ich mich irgendwie nicht mehr konzentrieren konnte. Kurzzeitig ist mir schwindelig geworden. Nur deswegen konnte er mich am Bein treffen.", erklärte sie ihm, fügte aber nach kurzem Zögern, nachdem sie sein Gesicht gesehen hatte, noch hinzu: "Und nein Naruto, mein Bein ist völlig in Ordnung. Ich war nach wenigen Minuten wieder topfit. Außerdem hat Tsunade sich schon darum gekümmert, die Glucke zu spielen und mir damit auf die Eierstöcke zu gehen.", versicherte sie ihm. Er nickte. "Also dann..", begann er und stürzte den Rest seines Tees in einem Zug hinunter. "Du solltest jetzt ins Bett gehen. Ich gehe vorher noch einmal Duschen und dann komme ich bald nach.", fuhr er fort, ehe er versöhnlich lächelte, als Sakura gedankenverloren nickte und sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte. Als er den Raum frisch geduscht betrat, war das Licht schon ausgeschaltet - der Baum vor dem Fenster warf tanzende Schatten auf Wände und Packettboden. Er hatte noch eine Kleinigkeit gegessen und sich ausgiebig Zeit gelassen mit dem Duschen, bevor er sich dazu entschloss, auch schlafen zu gehen. Nun fand er nur noch eine schlafende Sakura vor, die nur halb bedeckt von der Decke in seinem gelben T-shirt da lag. Ihr Atem ging hektisch, unregelmäßig und als er ihr mit einer Hand über die Stirn strich, bemerkte er, dass sie feucht war. Sie hatte wohl wieder einmal einen Albtraum. Kurz haderte er mit sich selbst, was jetzt zu tun war - beließ es jedoch dabei, das Fenster auf Kipp zu öffnen und sich neben sie zu legen. Einen seiner muskelbepackten Arme um sie geschlungen, sank er schließlich auch nach kurzer Zeit in einen farblosen Schlaf. Zwei Lichter in der Dunkelheit, ahnungslos und friedlich. Ein Licht hell und klar, in einem zufriedenen Verweilen - das andere flimmernd und düster, von Sorgen geplagt, die ihm die Geister schickten. Denn das war die Ruhe vor dem Sturm. __________________________ Yau; wie's da steht. Im naechsten Kapitel fliegen die Fetzen ♥ xD & wie immer interessiert mich eure Meinung dazu ;* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)