My Beloved Target von Night_Baroness (Gin&Rye-FBI VS. Black Organization) ================================================================================ Kapitel 24: Number ------------------ Die Frau setzte sich an einen Tisch etwas abseits vom Eingang. Durch ein großes Fenster, das Einblick in das Lokal bot, konnte er sie unbemerkt beobachten. Sie sah sich kurz prüfend um und griff dann in ihre Jackentasche, um ein Handy herauszuholen. Wen sie wohl anrufen wollte? Durch das dicke Glas würden sie kaum eine Chance bekommen, es zu erfahren. „Vermouth.“ Sie folgte seinem Blick. „Was ist mit dieser Frau?“ „Setz dich an die Bar und belausch, was sie sagt!“ Seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Die Frau tippte eilig eine Nummer in das Handy und hielt es sich bereits ans Ohr. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Vermouth schien seine Anspannung zu spüren, ebenso wie den Jagdinstinkt, der in seinen Augen aufflammte. Ohne ein einziges Widerwort, stand sie auf und schlenderte unauffällig zur Bar. Dort verwickelte sie geschickt den Barkeeper in ein Gespräch. Niemand würde es für möglich halten, dass sie etwas anderes mitbekam, so sehr konzentrierte sie sich darauf, ihn zu umgarnen. Aber er wusste es besser. Ihre Ohren waren gespitzt. Wenn die Agentin irgendetwas Interessantes verlauten lassen würde, würden sie es erfahren. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Es dauerte ungefähr sieben Minuten, bis Vermouth zurückkam. Ihr Gesicht zeigte eine Mischung von Sorge und Vorfreude. Er hob den Kopf, als sie den Tisch erreichte. „Und? Was hast du herausgefunden.“ Sie lächelte. „Der Barkeeper ist noch Single.“ Gins Augen verengten sich. „Wie du inzwischen vielleicht festgestellt hast, habe ich keinerlei Sinn für deinen Humor.“ Sofern sich so etwas wirklich Humor nennen lies. Nuklearer Unfall wäre wohl um Längen angebrachter. Sie zwinkerte ihm zu. „Weiß ich doch, Darling. Am besten, wir besprechen das wirklich Interessante woanders, nicht, dass unser Schäfchen noch etwas merkt.“ Kurze Zeit später saßen sie in seinem Wagen, den er ein wenig abseits in einer schmalen Seitengasse geparkt hatte. Sicherheitshalber waren sie gegangen, bevor die Frau, das Lokal verlassen hatte, damit sie keinen Verdacht schöpfe. Da Vermouth bei einem beiläufigen Rempler einen Peilsender an ihrer Kleidung platziert hatte, brauchten sie sich auch nicht bemühen, die Agentin zu verfolgen. Ganz entspannt konnten sie ihre Schritte auf dem Ortungsgerät nachvollziehen und entscheiden, wann es nötig war, einzugreifen. „Also, was hat sie gesagt?“ Er kurbelte das Fenster ein wenig herunter und blies den Rauch seiner Zigarette nach draußen. Sie mussten keine Angst haben, belauscht zu werden. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Vermouth überschlug die Beine und sah ihn an. „Nicht viel, leider. Ich konnte die Identität ihres Gesprächspartners zwar nicht herausfinden, aber ich kann dir versichern, dass es ganz sicher kein normales Gespräch war.“ Er drehte den Kopf. „Inwiefern?“ „Nun, anfangs klang das Ganze relativ belanglos. Fast wie Smalltalk. Aber als ich schon fast aufgeben wollte, begann sie Nummern aufzuzählen.“ Gin hob die Augenbrauen. „Was meinst du damit? Hat sie ihm eine Telefonnummer diktiert? Oder eine Adresse?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, viel besser. Willst du weiterraten?“ Willst du einen frühen Tod sterben? Wie er ihre Spielchen hasste. „Nein, sag einfach, was du gehört hast.“ „Mal wieder nicht dein geduldigster Tag, oder? Nun, sie sprach mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in einem Code.“ Ein Code? Bedeutete das, sie redete mit einem ihrer Auftraggeber? Nachdenklich betrachtete er eine Krähe, die versuchte ein paar Essensreste aus einer umgestoßenen Mülltonne zu stehlen. Für wen arbeitest du? Diese Frage stellte er sich nun wohl schon zum hundertsten Mal. Wer wagte es, sich einzumischen, die Organisation mit einem höhnischen Lächeln zu verspotten? „Was lässt dich darauf schließen?“ „Nun, sie fragte, ob sie es noch einmal wiederholen sollte, damit es später keine Unklarheiten geben würde. Außerdem erwähnte sie etwas von einer Konfrontation am Punkt 87122.“ „Eine Konfrontation? Bedeutet das, dass ihre Hintermänner in Aktion treten wollen?“ Dieser Gedanke verursachte ihm gleichsam Unbehagen und Freude. Einerseits sehnte er sich danach, diesen Bastarden Respekt beizubringen, andererseits war er sich bewusst, dass die Organisation es sich nicht leisten konnte jetzt einen zweiten Feind gegenüberzutreten. „Das wird es wohl bedeuten. Wie’s aussieht sollten wir wohl schnell den Code knacken, sonst geht sie uns noch durch die Lappen.“ 87122…87122… „Wie viel Zeit bleibt uns?“ Vermouth dachte einen momentan nach, bevor sie antwortete. „Sie erwähnte keine genaue Uhrzeit, da der Angerufene bereits Bescheid zu wissen schien. Aber sobald wir den Ort haben, müssen wir nur noch darauf achten, wann sie ihn aufsucht und können ihr dann schnellstmöglich folgen oder sie bereits dort erwarten.“ Ja, das könnten wir, vorausgesetzt, wir knacken den Code rechtzeitig. Die Vorstellung, sie könnte einfach handeln, ohne dass sie etwas dagegen tun konnten, bereitete ihm Kopfschmerzen. 87122…Was zur Hölle bedeutete dieser Code? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)