it is still written in the stars whether... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: is anybody there? ---------------------------- is anybody there? Der Schrei war, trotz des dämpfenden Sandes bis in das kleine Basislager gedrungen und sofort waren die anderen auf den Beinen und stürmten durch die hohen Dünen. Die riesigen Sandaufschüttungen nahmen ihnen die Sicht, aber dennoch schienen Roland und auch Tristan zu wissen wo es lang ging. Yugi und der besorgte Mokuba trotteten ihnen hinterher und als sie über die gefühlte Tausendste Düne geklettert waren, entdeckte sie eine Staubwolke in einiger Entfernung. Hastig zog Yugi das Fernglas, dass er in seinem Marschgepäck gefunden hatte, hervor und setzte es an. Erst sah er nichts als Sand, aber schließlich konnte er die Konturen eines Menschen erkennen. Und da er nun wusste wonach er zu suchen hatte, erkannte er, dass es sich um Seto Kaiba handelte, der von irgendetwas mitgeschleift wurde. Auch die anderen hatten durch ihre Feldstecher beobachtet und somit die Marschrichtung mitbekommen. Seto versuchte nicht zu atmen, als er durch den Sand gezogen wurde. Wie ein Snowboarder wurde er über Rampen geschleudert und obwohl sein ganzer Körper nur noch schmerzte, schien er doch noch am Leben zu sein. Das Monstrum galoppierte hastig auf eine weitere Düne zu, und Seto wurde in die Luft geschleudert. Er spürte, wie er flog und wie sich die Kette mit dem Udjatanhänger langsam löste. Hastig versuchte er sich umzudrehen und danach zu greifen, aber gerade als sich seine Finger um das Auge des Ra legten, wechselte das Tier die Richtung und Seto wurde erneut auf den Boden katapultiert. Die Luft entwich seinen Lungen und schwarze Punkten tanzten vor seinen Augen, die vor Sand tränten. Aber dennoch hielt er weiterhin den Anhänger umklammert und schickte ein Stoßgebot zu allen etwaig zuhörenden Göttern. Sie schienen ihn erhört zu haben, denn plötzlich blieb das Tier stehen. Durch seinen eigenen Schwung getragen, schoss Seto noch kurz über den Sand, aber schließlich blieb er desorientiert liegen. Nach einigen Minuten, als sich sein Herzschlag wieder normalisiert hatte, setzte er sich auf und entfernte vorsichtig den festgezogenen Zügel von seinem Knöchel. Die ersten Versuche aufzustehen scheiterten. Die Jeans und auch der Pullover waren voller Sand und Seto kam sich wie ein ausgepolsterter Clown vor, als er nun vergeblich versuchte die Reste seines weißen Mantels, der das alles nicht wirklich gut überstanden zu haben schien, irgendwie zu ordnen. Ein dröhnendes Geräusch, dass wie eine obskure Mischung aus Wieheren, Muhen und Grunzen klang schreckte Seto auf und eine raue, grüne Zunge fuhr über seine Wange. Aus der Nähe war das Tier noch hässlicher, aber die Augen waren braun und wirkten treu, so dass Seto nun die Hand ausstreckte. „Fassen Sie es nicht an!“, die anderen hatten nun endlich auch Kaibas Standort erreicht und sowohl Tristan, als auch Roland hatte ihre Waffen auf das Tier angelegt. Mokuba klammerte sich ängstlich an Yugi, aber dieser konnte seinen Blick nicht von dem fremdartigen Tier abwenden, neben dem selbst der hochgewachsene Kaiba klein wirkte, nehmen. „Nicht schießen. Es ist zahm.“, Seto drehte sich langsam um und deutete auf das unter den Zotteln verborgene Zaumzeug, „Es trägt ein Zaumzeug!“ „So ein guter Junge…“, Setos Stimme klang ungewöhnlich sanft, als er nun eine Hand ausstreckte und das Tier an einem der langen, fleischigen Ohren kraulen wollte, „So ein braves…Tier.“ Leider war das Tier entweder nicht brav, oder es mochte nicht an den Ohren gestreichelt werden, aber auf jeden Fall bäumte es sich wieder auf und riss Kaiba zu Boden. Schüsse krachten, aber das Tier trottete unbeeindruckt langsamweiter. Mokuba stürmte sofort zu seinem Bruder, der benommen den Kopf schüttelte und sich wieder aufhelfen ließ. Gestützt auf seinen kleinen Bruder wand er sich an die anderen Expeditionsteilnehmer, „Fangt es wieder ein.“ Behutsam näherte man sich dem Mischwesen und gerade als Tristan nach den auf dem Boden schleifenden Zügeln greifen wollte, hielt er inne und warf sich auf den Bauch. Verwirrt beobachteten die anderen sein Verhalten und kamen eher widerwillig der Aufforderung durch den Sand zu robben nach. Je näher sie aber Tristan und dem Alien kamen, desto besser verstanden sie seine Beweggründe. Und als sie alle am Rand der entdeckten Schlucht im Sand lagen, zogen sie ihre Feldstecher. Die weißen Wände der tiefen Schlucht schienen von wackeligen Holzstiegen, die steil in die Tiefe führten und über keine Geländer oder andere erkennbare Hilfsmittel verfügten, durchzogen zu sein. Die verschiedenen Ebenen waren durch morschwirkende Leitern und zerberstenden Steinen gesäumt. Dennoch war der Zweck der Grube deutlich erkennbar, es handelte sich um einen primitiven Steinbruch und, wie die Ferngläser nun enthüllten, war er auch voller Menschen, die mit schweren Lasten über die Wege und Leitern hasteten. Viele Kinder schienen unter den zerlumpten Gestalten zu sein, die erstaunlich gut organisiert in dem Steinbruch arbeiteten. Während die Erwachsenen die kostbaren Funde aus dem weißen Kalkstein brachen, schien es die Aufgabe der Jüngeren zu sein, sie einzusammeln und dann in Kippen auf ihrem Rücken nach oben zu tragen. Die Beobachter entdeckten schnell eine lange Schlange von Kindern mit schweren Lasten auf den krummen Rücken, die sich aus dem engen Tal des Bruches wand. Die gesamten Ausmaßen des Bergwerkes waren gigantisch, mehr als sieben Meilen zog es sich hin und die Arbeiter trieben die Grube mit jedem Schlag weiter voran. Die Arbeiter selber waren, trotz der dünnen Schicht von Steinstaub, die sie alle einnebelte, dunkelhäutig. Und während einige Personen mit nacktem Oberkörper arbeiteten, so trugen wieder andere lange, dunkle Gewänder, die denen der irdischen Beduinen ähnelten und Turbane um den Kopf. Angesichts der hiesigen Temperaturen erschien diese Kleiderwahl seltsam, aber es schien im Rang der Arbeiter keinen Unterschied zu machen, zumindest konnten die Beobachter nichts dergleichen erkennen. Ein Schrei gellte durch das Bergwerk und erschrocken stellten die kleine Expedition fest, dass sie entdeckt waren. Zögerlich, die Gewehre immer griffbereit erhoben sie sich und Yugi starrte auf den schmalen Rücken von Kaiba, der nur noch notdürftig von seinen zerfetzten Kleidungsstücken bedeckt wurde, „Was haben Sie vor?“ „Wenn wir schon einmal hier sind, können wir unseren neuen Nachbarn guten Tag sagen.“, ohne weiter auf Yugis Frage einzugehen, setzte der junge Mann seinen Weg fort und Yugi musste sich anstrengen, um zu ihm aufzuschließen, „Ich sollte mitkommen. Ich…spreche wahrscheinlich ihre Sprache.“ „Ah ja, ebenso wie Sie uns nach Hause bringen können?“, Kaiba drehte sich nicht um, sondern schritt zielsicher auf einen Jungen, der etwa Mokubas Alter hatte, zu, „Hi. Seto Kaiba.“ Er bot dem zitternden Jungen, der vor ihm stand, wie das Kaninchen vor der sprichwörtlichen Schlange, die Hand an, “Na komm schon…” Als der Junge auch nach einigen Sekunden nicht reagierte, ergriff Kaiba einfach seine Hand und schüttelte sie. Der Junge schien übergangslos in Leichenstarre verfallen zu sein und Kaiba schnaubte, als er ihn losließ und sich zu Yugi umdrehte, “Nun gut, versuchen Sie es. Sie können ja nicht mehr viel anrichten, immerhin haben Sie uns schon hier stranden lassen.“ Yugis Zähne mahlten wütend aufeinander, aber dennoch versuchte er sich zu beherrschen, als er nun auch auf den erschrockenen Jungen zutrat, „Essalat imana.“ Armenisch schien nicht die Sprache zu sein, die hier gesprochen wurde und so versuchte Yugi es erneut mit allen Sprachen, die sein Großvater ihm beigebracht hatte. Selbst mit Herleitungen und anderer Aussprache versuchte er es, aber die Gesichter der Menschen zeigten keine Reaktion. Erst als Seto die gelöste Kette wieder umlegte, reagierten die Menschen. Schrille Schreie wurden laut und die Gesichter verzogen sich zu Grimassen des Terrors und der Angst. Ein unverständlicher Ruf pflanzte sich durch die riesige Menschenmenge fort und sofort hoben Roland und Tristan die Waffen, während die Expeditionsteilnehmer wieder enger zusammenrückten, „Was ist los?“ „Woher soll ich das wissen?“, Yugi hob verzweifelt die Hände, „Ich habe nur Hallo gesagt…“ „Seht mal!“, Mokuba unterbrach den Streit und deutete auf einen der Wege, wo sich eines der hässlichen Tiere näherte. Dieses schien aber gekämmt zu sein und in seine Zotteln hatte man bunte Bänder und Perlen eingeflochten. Beinahe majestätisch setzte das Vieh einen Huf vor den anderen, während eine dichte Menschentraube nebenherlief, „Wir bekommen augenscheinlich hohen Besuch.“ An der Sänfte, die sie nun auf dem Rücken des Tieres entdeckten, öffnete sich eine kleine Tür und ein Mann stieg hinaus. Die Sonne brachte die goldenen Armreifen und die goldene Zeremonienkette um seinen Hals zum blitzen, aber sein Haar war silbrig weiß, aber dennoch schien er nicht älter als Kaiba zu sein, als er nun behände auf sie zutrat und ein paar Schritte von ihnen entfernt schließlich auf die Knie fiel. Die Litanei, die nun folgte klang als würde ein hyperventilierender Frosch arabisch mit norwegischem Akzent sprechen, aber es schien sich um etwas ungeheuer wichtiges zu handeln. Yugi mutmaßte dass es ein Gebet gewesen sei, aber sicher war er nicht und er konnte auch nicht weiter nachdenken, als der junge Mann plötzlich winkte. Fünf junge Männer liefen nach vorne und ein jeder trat mit einer Wasserschale und einem Tuch in den Händen auf ein Expeditionsmitglied zu. In einem von den Jungen erkannte Yugi den Jungen, den Seto so verschreckt hatte und er schenkte dem furchtsamen Fremden ein kurzes Lächeln, als dieser nun auf ihn zutrat. Auch vor Kaiba stand nun ein blonder Junge, dessen Frisur eindeutig gravierende Ähnlichkeit mit einem Hundefell hatte. Etwas unbeholfen versuchte Seto ihm das Tuch zurückzugeben, aber der Junge schüttelte nur den Kopf, stellte die Wasserschüssel ab und tauchte dann das Tuch ein. Er bedeutete Seto sich hinunterzubeugen und als der Größere dies auch tat, sahen sie sich zum ersten Mal in die Augen. Eisiges Blau traf auf treue Hundeaugen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)