it is still written in the stars whether... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: decryption --------------------- „Was ist das?“, der jüngere Muto hatte inzwischen ein eng beschriebenes Whiteboard entdeckt und runzelte die Stirn, als er versuchte die Schrift zu entziffern, „Sind das Hieroglyphen?“ „Nicht ganz, es ist eine extrem frühe Form…“, ein fremder Mann mit dunklem Haar war eingetreten und stellte sich nun stolz neben die Tafel, „Und mir ist es gelungen sie zu übersetzen. Hi, ich bin Duke Devlin, eine Leihgabe von Harvard.“ „Das ist komplett falsch…“, auch Salomon war nun wieder näher getreten und betrachtete die Übersetzung äußerst kritisch, „Mein Gott, welche Bücher haben Sie denn bitte verwendet? Zeit? Ich bitte Sie, Doktor Devlin…Jahre…Und hier…“ Der ältere Mann deutete auf eine weitere Stelle in der engbeschriebenen Übersetzung, „Wie seltsam, dem Wort qebeh folgt ein adverbiales sedemen-ef mit abgetrennten Subjekt…In seinem Sarkophag? Also bitte, das steht da sicher nicht…“ Devlin war inzwischen schon dunkelrot angelaufen und nur die kühle Gegenwart des Firmenchefs, der wohl auch seinen Gehaltsscheck ausstellte, verhinderte dass er seinen älteren Kollegen erwürgte, als dieser nun begann die sorgfältige Übersetzung, die in monatelanger Kleinarbeit entstanden war, abzuwischen. „Eine Million Jahre in den Himmeln ist Ra, versiegelt und vergraben für alle Zeiten liegt sein…“, hier zögerte Salomon kurz, bevor er aber auch das letzte bisschen von Devlins kunstvoller Übersetzung abwischte und sie korrigierte, „Nicht Tor zum Himmel…Sternentor wäre die genauere Übersetzung…“ Erst dann ließ er den Stift, den er die ganze Zeit wie ein Schwert festgehalten hatte, sinken und drehte sich zu seinen Zuschauern und seinem Enkel um, „Mr. Kaiba, haben Sie uns nicht was zu sagen?“ Die kühlen, blauen Augen begegneten ruhig seinem Blick und nach einigen Sekunden, die sich für den alten Mann wie Jahrhunderte angefühlt hatten, nickte Kaiba, „Wir denken, dass wir ein Tor zu den Sternen gefunden haben. Ich gebe Ihnen die Chance Ihre Theorien zu beweisen, Sie müssen nur den Code knacken…Sie haben zwei Wochen.“ Mit diesen Worten ging der großgewachsene Geschäftsmann und ließ Salomon und Yugi inmitten der anderen Professoren, Doktoren und Techniker, die bereits an der Lösung des Problems arbeiteten alleine. An der Tür drehte er sich allerdings noch einmal um, „Professor Devlin? Ich glaube Sie können nach dieser armseligen Darbietung wieder nach Harvard zurückkehren. Falls man Sie dort noch möchte.“ Der angesprochene Professor ballte die Hände zu Fäuste, sagte aber nichts, hatten sich die Türen des Fahrstuhls doch schon wieder geschlossen. Die Frist der zwei Wochen neigte sich dem Ende zu und noch immer war das Wissenschaftlerteam keinen Schritt weitergekommen. Immer länger saß die illustre Gesellschaft zusammen, aber egal welche Spuren sie auch verfolgten, die Zeichen auf den Photos hatten keine Ähnlichkeit mit irgendwelchen bekannten Schriften. „Es ist keine alte Keilschrift…“, wieder einmal hatten sie versucht alle Schriftarten durchzugehen, als Yugi mit einer zusammengerollten Sternenkarte und seinem kleine Reiseteleskop unter dem Arm in den kleinen Aufenthaltsraum kam, „Seid ihr etwa immer noch dabei? Es ist fast drei Uhr nachts…“ Niemand schien ihn zu beachten und so legte er behutsam Teleskop und Sternenkarte ab und ließ er sich voller Frust auf einem der Sessel nieder, wo er müde die Augen schloss und wegdämmerte. „Ich habs!“, Salomons Aufschrei weckte nicht nur Yugi, sondern ließ auch alle anderen aus ihren Gesprächen hochschrecken. Alle Augen waren auf Salomon gerichtet, der sich über Yugis Sternenkarte beugte und gerade mit wackeligen Linien die Sternenbilder einzeichnete, „Seht doch mal…Es sind Sternenbilder!“ „Also, ich sehe da keine Gemeinsamkeit…“, Bakura beugte sich über die Schulter des alten Muto und deutete auf ein Sternenbild, „Orion…Aber keines der Symbole sieht so aus…“ „Heute nicht mehr, aber vor…Mmmmh…Einigen Tausend Jahren?“, Mai Valentine, eine junge Astrophysikerin nickte kurz und sprang auf, „Ich lasse einige Simulationen durchlaufen. Morgen früh haben wir denn die Ergebnisse.“ Mit einem fröhlichen Lachen und einem sexy Hüftschwung verschwand die blonde Frau und die verbliebenen Männer grinsten, „Wir haben es geschafft.“ „Das hier ist das Sternenbild des Orion.“, Mai Valentine deutete mit dem Laserpointer auf ein markiertes Sternenbild, „Zumindest wie wir es heute wahrnehmen…“ Mit einem Klicken änderte sich das Bild und zeigte nun eine seltsam verdrehte Sternenkonstellation, „Und das ist Orion wie er vor 1000 Jahren aussah.“ Wieder klickte es in kurzen Abständen und die Zuschauer sahen sich der selben Sternenkonstellation gegenüber, die sich immer weiter veränderte und immer unvertrauter wurde, „Vor 2000 Jahren, also etwa im Jahr 0 unserer Zeitrechnung sah Orion so aus…Das war vor 3000 Jahren, mitten in der Bronzezeit…4000 Jahre, in Indien entwickelt sich das Kastensystem…5000 Jahre, In China beginnt die Xia-Dynastie und in Ägypten das ‚Mittlere Reich’…6000 Jahre, die Schrift entsteht…7000 Jahre, In Europa wird der Pflug eingeführt…Und wie Sie sehen verändert sich Orion und auch die anderen Sternzeichen…“ „Wir haben den Fund in Ägypten gemacht.“, ein Junge, der kaum älter als 15 zu sein schien, unterbrach die Astrophysikerin, „Und keines ihrer vorgeführten Sternenbilder passt auf eines der Symbole!“ „Sie haben mich nicht ausreden lassen, Mokuba.“, Mai schenkte ihm ein wohlwollendes Lächeln, bevor sie sich wieder der Präsentation zuwandte, „8000 Jahre, Britannien wird vom Festland abgetrennt und in Ägypten betreibt man im Nildelta Landwirtschaft…9000 Jahre, die ersten festen Siedlungen entstehen in Zentralasien und schließlich…“ Wieder klickte es und Orion zeigte sich in einer Form, wie es vor 10.000 Jahren ausgesehen hatte, „10.000 Jahre, in der südlichen Türkei wird das Hausring domestiziert und…das Sternbild stimmt mit dem Symbol überein.“ Auf der Wand, die ihnen als Leinwand diente, schoben sich Sternbild und ein Photo eines der rätselhaften Symbole übereinander, „Und das könnte ich nun für jedes weitere machen.“ Nach einem hastigen Klick geschah auch das, „Wir haben hier die Sternenbilder, wie sie vor 10.000 Jahren aussahen, was unglaublich ist, da die ägyptische Kultur nur 5000 Jahre alt sein dürfte…“ Nun übernahm Salomon, „Die Kartusche in der Mitte bringt eine Ordnung in diese Sternenbilder, sie ist eine Art Notizzettel für…Adressen.“ „Wir haben also ein Adressbuch aus einer Zeit vor Ägypten ausgegraben?“, zum ersten Mal meldete sich nun Seto Kaiba zu Wort, „Und wohin führt uns Ihre Adresse, Professor Muto?“ Yugis Großvater atmete tief durch, dann zuckte er mit den Schultern, „Keine Ahnung, aber wir haben sieben Bezugspunkte.“ Salomon griff nach einem Stift und zeichnete einfach an die zuvor noch ebenmäßige weiße Wand, „Sehen Sie, wenn man in einem dreidimensionalen Raum navigieren will, braucht man zwei Punkte für die Länge, zwei für die Breite du zwei für die Tiefe.“ „Sie haben nun aber sechs, was ist der Siebte?“, Kaiba legte die Fingerspitzen aneinander und seine kalten blauen Augen musterten den Professor ruhig. Muto schluckte kurz, bevor er fortfuhr, „Wir brauchen einen Koordinatennullpunkt.“ „Aber auf der Kartusche sind doch nur sechs Punkte!“, wieder mischte sich der junge Mokuba, der neben Kaiba saß vehement ein und Muto schnaubte, „Es liegt unter der Kartusche. Sehen sie?“ Auf sein Nicken wurde das photographische Abbild der Kartusche an die Wand projiziert und mit wenigen Streichen hatte Salomon das siebte Zeichen kenntlich gemacht, „Zwei niedliche kleine Kerle, links und rechts von der Pyramide und darüber einen Sonnenstrahl, der in die Pyramide fährt…Eine Hieroglyphe für Ra.“ Kaiba nickte einem großgewachsenen Mann mit dunkler Sonnenbrille zu, „Zeigen Sie es ihm, Roland.“ Der Leibwächter oder um was auch immer es sich handeln mochte, nickte knapp und betätigte eine winzige Fernbedienung, woraufhin die mehrere Meter breite Westwand des Raumes durchsichtig wurde. Neugierig traten alle näher und starrten hinunter in eine gigantische Halle, in der mindestens 100 Fußballstadien Platz gehabt hätten. Im Zentrum der Halle stand ein massiver Ring, der von einem silbrig glänzendem Gerüst umspannt war. Eine Rampe führte in den Schlund des opalisierenden Ringes, dessen seltsames Material das Licht zu brechen und zu krümmen schien und auf diese Weise ein unglaubliches Farbenspiel auf die dicken Betonwände zauberte. „Was ist das?“, Yugi hatte sich als erstes wieder gefangen und wand sich nun Kaiba, der mittlerweile zu ihnen getreten war und nun auch hinuntersah. „Das ist ein Sternentor.“, lautete die ruhige Antwort des Konzernchefs und die anwesenden Professoren schluckten, als ihnen die gesamten Dimensionen bewusst wurden. Nur wenige Minuten später drängten sich die Professoren und Yugi zusammen mit Kaiba, dessen Privatsekretär Roland und Mokuba in einem kleinen Kontrollraum einige Etagen tiefer. Der abgedunkelte Raum erinnerte mit seinen summenden Computern und den blinkenden Kontrolltafeln sehr an das Kontrollzentrum der NASA und unwillkürlich schluckte Yugi, würden sie wirklich gleich ein Tor zu den Sternen öffnen? „Bereit?“, Mai nahm auf einem der Bürostühle Platz und als einer der Techniker ihr eine lange Zahlenkolonne zurief, tippte sie diese eilig ein, „Erste ist drinnen!“ Ein lautes Grollen und das Bild auf den Monitoren verrieten den Anwesenden, dass das bewegliche innere Rad des wahrscheinlichen Sternentores sich drehte und ein hörbares Klicken verriet, dass es eingerastet war, „Taurus geschlossen.“ Taurus folgten noch Serpens Caput, Capricornus, Monocerus, Sagittarius, Orion und als letztes Symbol die Erde selber und das Vibrieren hörte schlagartig auf. Für einen Moment herrschte erschreckende Stille, aber denn setzte ein Ton ein, der so tief war, dass man ihn eher fühlen, als hören konnte. Dann kam ein zweiter Ton, nur geringfügig höher als der Erste hinzu und ihnen folgten noch fünf weitere Töne, die sich alle vollkommen voneinander unterschieden, aber dennoch eine Harmonie zu bilden schienen. Sturzbäche aus Licht erschienen in dem Ring, tauchten wie eine Springflut in den Raum hinein und erhellten ihn mit ihrem Gleißen. Geblendet schlossen die Anwesenden in dem kleinen Kontrollraum die Augen und als sie sie nach einigen Minuten wieder zu öffnen wagten, wogte ein Spiegel aus purem Licht in dem Ring. „Wow…“, Mokuba starrte, „Und…äh…wohin führt das jetzt?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)