Kettenbrief?! von abgemeldet (Jack, Gibbs und ein Kettenbrief) ================================================================================ Kapitel 1: Ein zu ruhiger Tag ... --------------------------------- Auf der Black Pearl war ein ruhiger Tag hereingebrochen. Die Sonne strahlte unschuldig hinunter und am Horizont war nur das wallende Meer zu erblicken. Keine Schiffe, die Ärger machen könnten, oder Frauen an Bord zu sehen, die Unglück brachten. Ein fast schon zu ruhiger und friedlicher Tag. Jack ließ seinen Blick aufmerksam über das Bord schweifen. Irgendetwas musste heute noch passieren. Irgendetwas spannendes, anders war er es zumindest nicht gewohnt. Der Käpt’n der Black Pearl stand auf und hielt nach Mister Gibbs Ausschau. Wenn der in der Nähe war, musste eigentlich immer irgendwas passieren. Meistens etwas, das negativ ausfiel. Er erblickte ihn wie er gelangweilt an der Reling lehnte und eine Angel in der Hand hielt. „Mister Gibbs?“ Jack trat hinter Gibbs. Dieser drückte sofort seinen Rücken durch und stellte sich gerade hin, „Käpt’n?“ „Irgendeine Erklärung dafür, dass heute noch nichts aufregendes passiert ist?“, fragte Jack und blickte ihn ernst an. „Heute gingen doch schon zwei von Bord“, Gibbs zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht wirklich, warum Jack ihn das fragte. „Ich meine nicht sowas, auch wenn es amüsant war, ich meine etwas do richtig Spannendes. Etwas, dass einem die Seele zum glühen bringen lässt. Etwas, wodurch ein Piratenleben erst so richtig zum Leben wert ist. Verstehst du?“ „Wir waren doch erst letzte Woche in Tortuga“, meinte Gibbs etwas verwundert. „Nicht das“, am liebsten hätte sich der Käpt’n gegen die Stirn geschlagen. Doch dann sah er, wie die Angelschnur zuckte. „Hat da was angebissen?“ Gibbs umklammerte sofort den Griff und zog mit aller Gewalt an der Angelrute. „Ganz schön schwerer Brocken“, urteilte er und versuchte wieder, die Angel hochzuziehen. Jack konnte das nicht mit ansehen, er packte selbst an der Angelrute mit an und gemeinsam versuchten sie nun, dass herauszuziehen, was auch immer am Haken hing. Erst als Gibbs ein Bein gegen die Reling stemmte und sich nach hinten lehnte, ließ sich die Angel hochziehen. Jack packte die Schnur und zog den zappelnden Fisch heraus, welchen sie gefangen hatten. „Was für ein Fang“, freute sich Gibbs. Der Fisch zappelte zwar noch ein bisschen, hörte aber schlagartig auf. Jack wollte gerade den Haken entfernen, als der große Fisch zu zucken anfing und ihm ins Gesicht schlug. Immer weiter zappelte er und fiel schließlich den kleinen Zwischenraum zwischen der Reling hinunter in das für ihn rettende Meer. Gibbs griff noch nach dem Tier, doch er berührte es nur noch mit Fingerspitzen. Wehleidig blickte er ins Meer. Da ging sein Fang dahin. Jack wischte sich mit der Hand durch das Gesicht. Die Schleimhaut von Fischen war nicht sehr angenehm im Gesicht. Plötzlich spürte er, wie etwas gegen sein Bein gerollt war. Jack blickte hinunter und erkannte eine Flasche, eine Flasche in der ein Brief war. Er fackelte nicht lange, nahm die Flasche und biss den Korken mit den Zähnen heraus. Mit den Fingerspitzen erhaschte er das eingerollte Papier und zog es heraus. Er rollte das Papier auseinander und wollte gerade lesen, da spürte er einen fauligen Geruch hinter sich. Jack reichte den Brief über seine Schulter. „Vorlesen“, war alles was er kommentierte. Gibbs nahm den Brief und las laut vor: „Pass auf, das ist geil! Du wurdest heute vom Glück getroffen!!! Heute um Mitternacht wird deine wahre Liebe merken, dass sie dich liebt, es wird etwas Gutes morgen zwischen 13:00 Uhr und 14:00 Uhr passieren, egal wo! Bereite dich auf diesen Schock vor! wenn du diese Kette unterbrichst, wirst du zehn Jahre Beziehungsprobleme haben! schicke diese Kette an 15 Leute in 15 Minuten!!! Die Zeit läuft nachdem du das gelesen hast. PS: Schick sie lieber weiter, sonst kommt das tote Mädchen zu dir. KEIN WITZ!“ „Hm?“, Jack blickte nach hinten. Er hätte mehr mit einer Schatzkarte gerechnet. „Ein Kettenbrief ist das meines Erachtens, Käpt’n. Wir müssen uns sofort daran machen, ihn weiterzuschicken“, sagte Gibbs und wollte gerade aufstehen, doch Jack hielt ihn an seiner Kleidung fest. „Unsinn“, da erlaubt sich jemand einen Scherz. Ich mache das jedenfalls nicht.“ „Käpt’n, das ist kein Scherz. Bitte helfen Sie mir damit“, Gibbs sah ihn hilfeflehend an. Jack war kurz am überlegen, da schlich sich auch schon ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. „An 15 Leute soll es also geschickt werden?“ „Ähm, ja“, Gibbs machte ein fragwürdiges Gesicht. Warum grinste sein Käpt’n so? „Gut“, Jack stieg auf und ging kurz unter Deck. Kurze Zeit später kam er wieder mit vielen Flaschen voll Rum. Er setzte sich gegen die Reling und machte es sich so gemütlich wie möglich. Gibbs hatte währenddessen schon angefangen, hektisch den Brief abzuschreiben. Er hatte ja nur 15 Minuten. Jack öffnete eine Flasche Rum. Zwar hatte er auch leere mitgebracht, doch die reichten nicht. Drei mussten noch leer gemacht werden. „Ich helf dir dabei, genügend Falschen zu haben, um die Briefe reinzutun.“ Gibbs blickte nicht so begeistert zu seinem Käpt’n, der müsste die Briefe eigentlich auch abschreiben, er hatte den Kettenbrief ja schließlich auch gelesen. Aber seinem Käpt’n zu widersprechen wagte er nicht. „Danke, Käpt’n“, sagte er stattdessen und widmete sich wieder dem Abschreiben zu. Jack grinste verstohlen und trank einen kräftigen Schluck Rum. „Das war die Letzte“, zufrieden sagte Gibbs das, als er sah, wie die letzte Flasche mit dem Brief in das Meer eintauchte um wenig später wieder aufzutauchen und davon zutreiben. „Mhm“, entgegnete Jack nur. Das Licht stach ihm in die Augen und alles drehte sich um ihn. Er konnte kaum noch seine Augen offen halten doch er kämpfte diese Gefühle schnell nieder. Wo kam er denn dahin? Er war der Käpt’n der Black Pearl – Käpt’n Jack Sparrow! Der ließ sich nicht von so ein bisschen Alkohol einschüchtern. Gemächlich stemmte er sich hoch und ging das Deck entlang. Er nahm die ganzen Piraten um sich herum nur noch Schemenhaft war. Ihre Gesichter verschwammen vor seinen Augen zu Fratzen die aussahen, als wollen sie ihn mit Leib und Seele verschlingen. Jacks Oberlippe zuckte, gruselig. Er öffnete die Tür und ging in das Innere des Schiffs. Nur weg von der grellen Sonne. Ein wenig erschöpft ließ er sich die Tür hinunter sinken und sammelte sich. Er hatte wohl doch ein bisschen zu viel erwischt. Plötzlich hörte er gedämpfte Stimmen und er öffnete die Augen. Ein paar Meter von ihm entfernt knieten zwei Personen. Die eine war Gibbs, das konnte Jack genau erkennen … und am Geruch. „Ich liebe dich“, flüsterte eine weibliche Stimme. „Ich dich auch, schon so lange“, kam es von Gibbs zurück. Jacks Augen weiteten sich. Wer war da bei Gibbs? Eine Frau, so viele stand fest. Nur welche? Elizabeth konnte es nicht sein. Dann kam eigentlich nur noch eine in Frage. Wie hieß sie gleich noch mal? Jack kramte in seinem Gedächtnis herum, doch der Name wollte ihm einfach nicht in den Sinn kommen. Es war eigentlich auch egal, wie sie hieß. Entscheidend war, dass hier gerade Gibbs seine Liebe gestanden bekommen hatte. Jack öffnete leise die Tür und quetschte sich nach draußen. Jetzt war schien ihm zwar wieder die Sonne ins Gesicht, doch wenigstens war hier niemand, der einem seine Liebe gestand. Obwohl er sich da bei machen Jungs nicht so sicher war. Jack blickte stur Geradeaus. Wenn dieser Kettenbrief wahr sein sollte, würde ihn ein totes Mädchen an seinem Bett besuchen. Doch wenn er nicht in seinem Bett war, konnte dieses Mädchen auch nicht kommen. Ganz einfach. Den ganzen restlichen Tag und auch die ganze Nach wälzte sich der Käpt’n der Black Pearl auf den Blanken herum und versuchte, die Löcher im Boden zu zählen. Er wollte auf keinen Fall einem toten Mädchen begegnen. Zumal sich schon eine Sache aus dem Kettenbrief bewahrheitet hat. „Käpt’n?“, drang es an sein Ohr und er wurde an der Schulter geschüttelt. „Was?“, keifte er zurück. „Es ist schon nach Mittag, wie lange wollen Sie da noch liegen bleiben?“, fragte Gibbs. „So lange es halt nötig ist“, gab Jack unbekümmert zurück. Ein Seufzer war zu hören. Plötzlich waren Fußtritte zu hören. Jack blickte vom Boden auf und sah zu der einzigen Frau an Bord auf. Ihr Name fiel ihr auch jetzt nicht ein. „Ich muss dich was fragen“, wendete sie sich an Gibbs. „Ja?“ „Willst du mich heiraten?“ Jack wurde sofort eisig kalt. War das ihr ernst? „Natürlich“, gab Gibbs zurück und zog die schöne Frau in eine Umarmung. „Das darf nicht wahr sein“, stöhnte Jack und schlug seinen Kopf gegen die Schiffsplanken. „Käpt’n, ich glaub, Ihnen ist nicht ganz wohl. Ich bring sie ins Bett.“ Gibbs zog Jack auf die Beine und schleifte ihn mit sich. „Nein, ich will nicht“, protestierte der Käpt’n. Er wollte nicht, dass ein totes Mädchen ihm begegnete. Bei jeder kleinesten Bewegung schreckte er auf. Jack war verängstigt. Verängstigt wegen einem toten Mädchen. Er wusste ja, es zierte sich nicht für einen Käpt’n, aber er konnte nichts dagegen machen. Verdammt noch mal! Schritte waren zu hören. Jacks Atem stockte. Ein Schatten kam auf ihn zu, in der Hand ein Messer. Lange Haare, schlanke Figur. Das musste das tote Mädchen sein. Eine Klinge legte sich unter seinen Hals und er musste aufsehen. „Du hast also meinen Brief nicht weitergeschickt?“, fragte ihn das Mädchen. Moment mal. Diese Stimme kannte er doch. Wie schon einmal legte er eine Hand auf den Hut der Person und riss ihn herunter. Mit einem Grinsen blickte sie zu ihm. Fast im gleichen Moment flogen alle Türen auf und seine lachende Mannschafft stürmte in seine Kajüte. „Was soll das?“, fauchte Jack. „Rache für mein gestohlenes Boot“, lachte die Frau. In dem Käpt’n stieg Rache auf. Er stand auf und legte einen Arm um Gibbs. Gespielt lächelnd flüsterte er mit Grabesstimmte zu Gibbs: „Dafür lass ich dich Kiel holen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)