Pokalzimmer von Emmett-the-Cullen (Marcus und Katie) ================================================================================ Kapitel 1: Strafarbeit ---------------------- Am liebsten hätte sie ihm einen Klatscher mitten im Gesicht platziert oder da, wo es so richtig weh tat. Aber dazu müsste sie erst einmal einen Klatscher zur Hand haben. Das Einzige, was sie jetzt machen konnte, war ihm entweder eine zu scheuern oder ihm fest und mit Nachdruck zwischen die Beine zu treten. Doch noch während sie überlegte, was sie zuerst machen sollte, beugte sich Marcus Flint zu ihr hinunter. “Ach Bell, was soll ich nur machen? Ich dachte wirklich, du lernst vom letzten Mal. Aber anscheinend bringt euch Löwen niemand was bei. Nicht mal ein winziger Funken Selbsterhaltungstrieb scheint bei euch vorhanden zu sein.” “Oh doch, das ist er. Dafür kann ich mir denken, was bei dir nicht mal ganz winzig vorhanden zu sein scheint.” Ihre Augen blitzten Natürlich konnte sie sich noch gut an das “letzte Mal” erinnern. Zwei Wochen lang hatte sie blaue Flecken gehabt. Aber was sollte sie machen? Petzen? Nein! Niemals! So war sie nicht. Zumal sie nicht wirklich Angst vor Flint hatte, auch wenn er wesentlich größer und stärker war als sie. Doch dafür war sie ihm intelligenzmäßig um Welten voraus. Dachte sie jedenfalls. “Sehr witzig Bell. Ich kann dir gern mal zeigen, was du da als “winzig” bezeichnest. Glaub mir, da werden dir die Augen aus dem Kopf fallen!” Er schob seinen Unterkörper näher zu ihr und fing an, sich mit kreisenden Hüftbewegungen an ihr zu reiben. Doch Katie blieb cool. “Warum? Weil ich so sehr danach suchen müsste?” “Pass auf, was du sagst!” Grob hatte er sie an den Haaren gepackt und ihren Kopf nach hinten gerissen. Ein heftiger Schmerz durchzuckte sie. Doch Katie ließ sich nichts anmerken. Stattdessen grinste sie leicht. “Ja ja, die einzige Verteidigung der Schlangen: Sinnlose Gewalt. Hoch lebe das primitivste Haus von Hogwarts!” Bekräftigend stieß sie eine Siegerfaust in die Luft. Doch diese Worte kamen ihr teuer zu stehen, denn nun drückte er sie mit der anderen Hand hart gegen die kalte und nicht sonderlich bequeme Wand. “Ach Bell, du müsstest doch nun langsam gelernt haben, dass dir dein großes Mundwerk schlecht bekommt.” Mit einem kräftigen Ruck zog er noch einmal an ihren Haaren und Katie japste kurz erschrocken nach Luft. ‘Nur nichts anmerken lassen!’, ermahnte sie sich und schluckte einen Aufschrei hinunter. “Kann es eigentlich sein, dass du auf mich stehst?” Fragend legte Marcus den Kopf schief. “Immer wieder habe ich so den Eindruck, als würdest du meine Nähe geradezu herausfordern. Weißt du, da habe ich absolut nichts dagegen, wenn du willst, gehen wir gleich in mein Zimmer. Dann klären wir das da.” Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen und schob sich mit seinem ganzen Körper an Katie heran. “Nur leider steh ich nicht so auf feste Beziehungen, von daher sag ich dir gleich vorher, dass in der Richtung nichts laufen wird!” Wieder ein fieses Grinsen und noch mehr Druck auf ihren Köper. “Und wovon träumst du nachts, Flint?”, keuchte sie, denn diese Position schnürte ihr die Luft ab. “Das willst du gar nicht wissen, Häschen.” “MR. FLINT!” Bevor sich Marcus rechtzeitig von Katie hatte lösen können, stand Professor McGonagall vor ihnen. Leise aufstöhnend trat er einen Schritt von Katie zurück, die erleichtert aufatmete und sich die Schulter rieb, die besonders fest gegen die Wand gedrückt worden war. Wie eine wütende Furie stürmte die Hauslehrerin der Löwen auf Marcus zu und piekte ihn mit ihrem Zauberstab in die Brust. “Das gibt Nachsitzen! Heute Abend, nach dem Essen kommen Sie in das Pokalzimmer. Das muss mal wieder auf Hochglanz gebracht werden.” Ihre Augen blitzten vor Wut darüber, dass die Oberschlange eine ihrer Löwinnen angegriffen hatte. Katie konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und sah kurz zu ihm hoch. Oh ja, Marcus Flint kochte vor Wut. Die Zähne fest aufeinander gebissen, nickte er und drehte sich auf dem Absatz um. Das war wahrscheinlich das Schlauste, was er tun konnte, sonst würde er sich womöglich noch mehr Ärger einhandeln. Mehr als zufrieden sah Katie ihm hinterher. Doch lange konnte sie nicht in diesem Gefühl schwelgen, denn sie hörte das gereizte Räuspern ihrer Hauslehrerin. Augenblicklich fuhr ihr Kopf herum. “Miss Bell, was in Merlins Namen machen Sie hier?” Es war allseits bekannt, dass die Schlangen es hassten, wenn andere Häuser in die Nähe der Kerker kamen. Und Katie stand quasi direkt vor dem Eingang. Sie war auf dem Weg zu Snape gewesen, was sie ihrer Lehrerin auch sagte. Allerdings lies sie weg, dass sie dabei Flint in die Arme gelaufen war, der sich natürlich sofort über die drei Jahre jüngere Jägerin hergemacht hatte. Der ein oder andere Fluch war ausgetauscht worden, bevor Marcus zu dem einzigen Angriff überging, den Katie nicht beherrschte. Körperliche Gewalt. ^^^°°^^^ “Haben Sie eine Erklärung, weshalb Sie so spät kommen?” Finster dreinblickend musterte der Hauslehrer der Slytherin die junge Frau vor sich. “Ich wurde leider aufgehalten.” In Gedanken fügte sie hinzu: ‘Vom Troll der Schule, diesem widerwärtigen, abstoßenden, arroganten…” “Und von was?”, riss Snape sie aus ihren Gedanken. “Marcus Flint und Professor McGonagall.” Diesmal war es ihr gutes Recht, die Wahrheit zu sagen, Snape würde es sowieso erfahren, dass sein Schüler Strafarbeiten erledigen musste. Die pikiert in die Stirn gezogene Augenbraue war ein Zeichen dafür, dass Snape sich wahrscheinlich Gedanken darüber machte, wie dieses Aufhalten am Ende ausgesehen hatte. Wahrscheinlich konnte er es sich denken, sagte aber keinen Ton dazu. Und ob er es sich denken konnte. Er kannte seine Oberschlange und Snape wusste auch, was für Temperament der junge Mr. Flint an den Tag legte. Wenn ihm etwas gefiel, nahm er es sich auch. Nicht zum ersten Mal kam Neid in ihm auf, wenn er an diesen Wesenszug dachte, denn als er jung gewesen war, hatte ihm genau das gefehlt. So hatte er auch nie die Chance bekommen, Lily zu zeigen, dass…. Nein! Das war Vergangenheit. Er konnte es nicht mehr ändern. Und trotzdem genoss er jede Möglichkeit, den Löwen eins auszuwischen, denn nie würde er den Löwen vergessen, der ihm die Frau fürs Leben gestohlen hatte! Statt nun weiter über die Vergangenheit zu grübeln, kam nun der eigentliche Grund für Katie‘s Besuch im farbenfrohen, dekorativ sehr durchdachten und liebevoll eingerichteten Klassenzimmer des freundlichsten Lehrers des ganzen Schlosses zur Sprache. “Nun, Miss Bell, da ich in letzter Zeit immer mehr den Eindruck gewinne, dass Sie einen gewissen Gefallen daran gefunden haben, Schuleigentum mutwillig zu zerstören, möchte ich Ihnen natürlich einen Ausgleich dazu schaffen.” Igitt. Katie wurde schlecht. Snape sollte es lassen, nett wirken zu wollen. Das stand ihm ganz und gar nicht. Doch trotz dem unangenehmen Gefühl in ihrer Magengegend wusste sie ganz genau, auf was er anspielte. Wie konnte sie auch nicht? Heute war der fünfzehnte Kessel bei ihr explodiert. Der fünfzehnte! Und das in drei Wochen! Dass es da allerdings interessante Umstände gab, die ebenfalls eine Rolle spielten, interessierten ihren Zaubertranklehrer freilich weniger. Besser gesagt gar nicht. Da gab es zum einen die Tatsache, dass Gryffindor mit den Schlangen zusammen dieses Fach hatten. Dann war da noch das verlorene Quidditchspiel letzte Woche und der allgemeine Drang zu zeigen, dass Snape mit Blindheit geschlagen war, sobald es um sein Haus ging. Hoch lebe die Neutralität der Lehrer! Tja, da war sie als stolze und überzeugte Gryffindor schlichtweg machtlos! Und jetzt redete er auch noch von Ausgleich! Irgendwie hatte Katie den unbändigen Wunsch, laut loszulachen, doch da sie wusste, wie solch ein Ausbruch der Gefühle für sie enden würde, ließ sie es und sah ihren Lehrer einfach nur betroffen und schuldbewusst an. Zumindest sollte es so wirken. “Sie werden heute nach dem Abendessen zum Pokalzimmer kommen. Unsere wunderschönen Trophäen benötigen wieder einmal eine Grundreinigung.” Das hinterhältige Grinsen ließ Katie fast die Galle wieder hochkommen. Noch während sie sich bemühte, sich nicht offensichtlich über diese erniedrigende Aufgabe zu ärgern, schoss ihr wie ein Blitz Flint ein. Die Worte “Pokalzimmer” und “Heute nach dem Abendessen” hatte sie in der gleichen Verbindung heut schon einmal gehört. Ihr entfuhr ein Stöhnen. Das konnte doch jetzt einfach nicht wahr sein! Snape, dem das Stöhnen keinesfalls entgangen war, grinste nur fies und meinte: “Haben Sie nicht auch Mugglekunde belegt? Da können Sie Ihr Wissen über die nichtmagische Reinigung von Gegenständen doch gleich einmal anwenden.” Der Hohn in seiner Stimme war nicht zu überhören. Katie schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. Zweimal an einem Tag Flint ausgesetzt zu sein, war fast schon ein bisschen viel. Pünktlich um 19:00 Uhr standen beide Schüler vor dem noch verschlossenen Zimmer. Marcus wären fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als er sah, wer da mit wutverzerrtem Gesicht auf ihn zukam und dann abrupt neben ihm stoppte. “Also doch!”, sagte er und legte ihr einen Arm um die Schultern. “Du BIST in mich verliebt, Häschen! Aber es hat sich nichts geändert, ich will keine…” “Gott, Flint, halt’s Maul!”, fauchte Katie. Anscheinend war sie zu schüchtern, um es zuzugeben. Das konnte er aber noch ändern. “Einfach nur Master Flint reicht auch, Häschen! Du musst mich nicht “Gott Flint” nennen, auch wenn ich das durchaus schmeichelhaft finde.” Ein breites Grinsen hatte sich auf seine Züge gelegt. Er sah, wie sie ihre kleinen Hände zu Fäusten ballte und bereits Luft holte, um ihm entsprechend zu antworten, als McGonagall und Snape den Gang entlang kamen. Beide sahen so aus, als wären sie nicht gerade erfreut darüber, den jeweils anderen hier anzutreffen. Ein kurzes Nicken zu beiden Schülern, dann schloss Snape den Raum auf, während McGonagall die Zauberstäbe einsammelte. “Nun, Sie wissen ja, was zu tun ist. In einer Stunde hole ich Sie beide ab. Sie werden jetzt jeden Donnerstag für einen Monat die Pokale putzen.” Sie nickte zur offenen Tür und seufzend traten beide Schüler in das völlig verstaubte Zimmer. Snape zauberte noch schnell Reinigungsmaterialen auf einen der Tische und dann wurde die Tür geschlossen. Marcus’ Augen lagen kurz auf dem ganzen Putzkram, dann wanderten sie zu Katie, die resigniert nach einem der Lappen gegriffen hatte und auf dem Weg zum ersten Regal war. Sie faszinierte ihn. Wann immer er sie sah, erinnerte Katie ihn an einen kleinen süßen Hasen, der freudig angehoppelt kam, wenn man ihm eine Möhre hinhielt. Sinnbildlich sah er sich sogar selbst als Möhre, wenn er ehrlich zu sich selbst war, denn manchmal hatte er wirklich den Eindruck, sie suchte regelrecht die Konfrontation mit ihm. Dabei war sie etwa einen Kopf kleiner als er und obwohl sie Quidditch spielte, war sie zierlich. Dass Kraft in ihren Armen war, wusste er nur zu gut von den Spielen, trotzdem war sie sehr weiblich. Sie hatte nicht nur schöne Rundungen, die definitiv zum Fantasieren (und auch Onanieren) einluden, nein, auch ihr Gesicht war wirklich hübsch. Katie zog ihre kleine Stupsnase immer kraus, wenn sie wütend war und ihre blauen Augen schossen Blitze, was Marcus persönlich wunderbar gefiel. Das braune, leicht gewellte Haar trug sie meistens offen - lediglich zu den Spielen machte sie sich - aus praktischen Gründen, wie er annahm - einen Pferdeschwanz. So im Gesamten betrachtet lag das kleine übermütige Häschen durchaus in seinem Beuteschema. Vielleicht sogar mehr, wenn er nicht gegen feste Beziehungen gewesen wäre. Doch das tat hier nichts zur Sache. Viel interessanter waren ihre Reaktionen auf seine Worte. “Häschen, was machst du eigentlich hier?”, fragte er dann unvermittelt. Warum er hier war, war klar, aber was Katie ausgefressen hatte, wusste er nicht. “Stricken.”, war die Antwort, die er bekam. Innerlich bebte sie, er hatte sie schon wieder Häschen genannt. Noch einmal und sie würde zuschlagen. Kraft hatte sie, Quidditch sei dank. Marcus war zwar größer und definitiv stärker als sie, doch sie würde nicht klein bei geben. Ganz im Gegenteil. Wenn sie ordentlich zielen würde, hätte sie vielleicht die Möglichkeit, ihn im Gesicht zu erwischen. Womit sie ihm einen wertvollen Dienst erweisen würde, denn so könnte er ohne Probleme sich endlich seine Zähne richten lassen. Katie hatte mal irgendwo gelesen, dass Trolle furchtbare Hauer hatten und auch sonst tierisch hässlich waren. Als sie diese Informationen mit ihrem Gegenüber verglich, musste sie feststellen, dass dieses Wissen nur zu einem bestimmten Teil stammten, denn hässlich war Mr. Häschen-ich-weiß-du-stehst-auf-mich nun nicht gerade. Das volle dunkle Haar lud definitiv zum Durchwuscheln ein und auch die dunklen Augen blitzen oft belustigt auf. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass Marcus Flint doch recht ansehnlich war. War da nur noch die störende Tatsache, dass er eine Schlange und Marcus Flint war. “Bitte?” Katie fuhr herum und giftete ihn an: “Na, nach was siehst denn aus, was ich mache?” Marcus verdrehte kurz die Augen, dann schüttelte er den Kopf. Heute war sie anscheinend besonders kratzbürstig, das würde mit Sicherheit ein sehr interessanter und erlebnisreicher Abend werden. “Ich bin nicht ganz so blöd, wie du vielleicht annimmst, Häschen. Was ich durch meine vielleicht unklar gestellte Frage ausdrücken wollte, war, dass mich der Grund deines Erscheinens in diesem Raum interessiert. Schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, mit Marcus Flint im Pokalzimmer gewesen zu sein.” Ein genervtes Stöhnen, dann “Kümmere dich einfach um deinen eigenen Scheiß und uns ist beiden geholfen.” und das kaum zu unterdrückende Zucken ihrer Hand. Sie würde sich nicht mehr lange im Griff haben, soviel war sicher. Doch Marcus dachte gar nicht daran, aufzuhören. Er setzte sich entspannt auf einen Tisch und meinte: “Snape hat in letzter Zeit einen ziemlich großen Verschleiß an Zaubertrankkesseln. Ist das der Grund? Bist du diejenige, die sie alle in die Luft sprengt?” Natürlich wusste er, was in den Stunden passierte, die die Schlangen mit den Löwen zusammen hatten. Und auch wenn er zwei Jahrgänge über ihr war, er hatte seine Quellen. Augenblicklich wirbelte sie herum und deutete mit dem Lappen auf ihn. “Sogar Flubberwürmer haben mehr Hirn als ihr Schlangen! So was Bescheuertes! Könnt ihr euch nichts Niveauvolles ausdenken? Aber nein, es muss immer schön primitiv sein. Fast so, als hätte sich ein Troll den ganzen Mist ausgedacht!” Was Marcus konnte, das konnte Katie schon lange. Es war zwar nicht unbedingt allen bekannt, aber wer genau aufpasste, wusste, dass Marcus’ einziger Schwachpunkt seine Trollabstammung war. Obwohl er dadurch sicherlich viele Vorteile hatte, gab es aber genauso viele Nachteile. Und wenn er es sich hätte aussuchen können, hätte er nie und nimmer Trollblut in sich haben wollen. ‘Ein Punkt für Bell.’, dachte er im Stillen, grinste aber nur, anstatt auf ihren Angriff zu reagieren. “Da bist du mit putzen aber gut weggekommen. Aber gut, was sollen Frauen sonst schon bringen? Eigentlich können Frauen ja auch nur das. Dass ihr Löwinnen überhaupt wisst, dass man einen Besen auch zum Fliegen nutzen kann, ist schon echt gigantisch. Ihr solltet euch bei dem bedanken, der euch verraten hat, dass…” Weiter kam er nicht, denn in dem Moment sah er eine kleine Kristallkugel auf ihn zufliegen, die er nur mit Mühe auffangen konnte. Ja, bei Bell war Kraft dahinter, wenn sie warf. Doch sie würde niemals so gut sein wie er. “Tse, tse, tse, Katie, Katie, Katie. Das war aber sehr unvernünftig. Die schöne Kugel hätte kaputt gehen können.” Missbilligend sah Marcus jetzt zu Katie, die so aussah, als würde sie ihm gern irgendwas irgendwo hin rammen. So, dass er am besten nie wieder aufstehen würde. Wieder konnte er nicht anders als grinsen. Langsam erhob er sich und warf die Kugel ein kleines Stück in die Höhe. Er sah, dass Katie seinen Bewegungen argwöhnisch mit ihren Augen folgte. “Und was noch schlimmer wäre: Stell dir vor, du hättest MICH getroffen!” Mit entsetztem Blick schüttelte er die Augen und ging weiter auf Katie zu, die bei jedem seiner Schritte gleichzeitig ebenfalls einen Schritt zurückwich. Damit hatte sie ehrlich gesagt nicht gerechnet. Eigentlich hatte sie noch nicht mal nachgedacht, als sie die Kugel nach ihm geworfen hatte. Es war einfach so passiert. Zumal sie sich so nicht ihre Hände an ihm schmutzig machen musste. Nun hieß es, den Sicherheitsabstand zu ihm beizubehalten! Denn im Stillen wusste sie, dass sie gegen ihn ohne Zauberstab nicht den Hauch einer Chance hatte. Die großen breiten Schultern und der muskulöse Körper zeigten ihr, wo ihre Grenzen lagen. Doch was Katie nicht wusste, war, was Marcus durch den Kopf ging. Eines war klar, Marcus würde noch nicht bis zum Äußeren gehen, schließlich warteten ja noch drei Donnerstage, an denen er sie nach Lust und Laune eine ganze Stunde ärgern und in den Wahnsinn treiben konnte. Nein, heute würde harmlos enden. Zumindest für ihn. “Ich hätte es nicht besonders schlimm gefunden!”, zischte sie, während sie noch immer weiter zurückwich. Marcus sah, dass sie nicht mehr weit konnte, denn sie kam der Wand immer näher. Ihr Zurückweichen ließ ihn einen Moment stutzen. Sollte sie etwa tatsächlich so etwas wie Angst vor ihm haben? Das kleine Häschen mit dem unglaublich bissigen Mundwerk? Das konnte er sich nur schwer vorstellen. Für einen Moment blieb er stehen, sah Katie an, dann die Kugel und noch einmal Katie. “Ja, das dachte ich mir schon fast.”, murmelte er. Langsam legte er die Kugel in einer der offenstehenden Vitrinen, dann wandte er sich wieder Katie zu, die sich zeitgleich mit ihm wieder in Bewegung setzte und weiter rückwärts lief. Kurz schüttelte Marcus den Kopf. Sie müsste wirklich langsam wissen, dass es für sie nie gut enden würde, wenn sie eine Wand im Rücken hatte. Das Selbe schien Katie nun auch in den Sinn zu kommen, denn erschrocken drehte sie sich um, als sie den kalten Stein im Rücken spürte. Sofort schnellte sie wieder herum und begriff, dass sie nun in der Falle saß, denn rechts und links von ihr versperrten große Schränke ihr den Fluchtweg. “Tja Häschen, dann werde ich mich wohl revanchieren müssen für den netten Wurf von eben.” Er wusste, dass sie nun nicht mehr weglaufen konnte und er wusste auch, dass sie im Moment ganz ihm gehörte, denn niemand würde sie stören. Ein freches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Und bevor Katie wusste, wie ihr geschah, hatte Marcus einfach seine Lippen auf die ihren gepresst. Hart drückte er sie an die Wand und raubte ihr so sämtliche Luft. Aus Reflex öffnete sie den Mund, um Luft zu schnappen, doch dazu ließ Marcus ihr keine Zeit, sondern lies blitzschnell seine Zunge in ihren Mund gleiten. Für einen kurzen Moment war Katie wie versteinert. Sie spürte Flints - zu ihrer Überraschung unglaublich weiche - Lippen auf den ihren und seine Zunge in ihrem Mund. Es war, als hätte man sie mit einer Ganzkörperklammer belegt. Die Wärme, die von seinem Körper ausging und der Geruch, den er verströmte, benebelte für einen Moment ihre Sinne. Marcus Flint roch nach Schokolade und sie war wirklich kurz davor, den Kuss zu erwidern. Nicht, dass sie noch nie geküsst hatte, aber dieser Kuss hier war anders! Er war berechnend, hart und doch irgendwie verführerisch. sie stieß sich ein kleines Stück von der Wand ab und streckte sich ihm entgegen. Doch dann setzte ihr Gehirn wieder ein und so kräftig sie konnte, stieß sie ihn weg und Marcus, der mit so einem kräftigen Schubs nicht gerechnet hatte, war kurz aus dem Gleichgewicht gebracht. Den Moment nutzte Katie und holte kräftig aus. Die Ohrfeige schallte kräftig in der Stille, doch Marcus hielt sich nicht einmal die Wange. Er trat nur grinsend zurück und sagte: “Ach Katie. Dabei war das doch erst der erste Donnerstag. Freu dich lieber mal auf die nächsten.” Ihr erschrockenes Aufkeuchen ignorierend, ging er in aller Ruhe zum Tisch, griff nun ebenfalls zum Lappen und begann in aller Ruhe, seine Strafaufgabe zu erledigen. Ja, die nächsten Wochen würden definitiv Spaß machen. Denn ihm war nicht entgangen, dass ihr Körper kurz reagiert hatte. Wenn er ehrlich war, hatte er nie vorgehabt, sie zu küssen, sie war schließlich eine Löwin, doch der Kuss, der so süß geschmeckt hatte, verlangte nach mehr. Und eins stand fest, Marcus Flint würde sich mehr holen, denn wer einmal Blut leckt, will noch mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)